<--- Konrads Wohnung, Bezirke
16:23
"Ich habe alle Zeit der Welt", flüsterte Konrad immer wieder, während er in Schlangenlinien durch die Passantenmasse glitt. Es galt eventuelle Verfolger abzuschütteln, doch Konrad war nicht gut in sowas. Er hasste es, wenn er seinen Gegenspieler nicht sehen konnte.
Die Massen wurden weniger, als er in den Park kam, aus dem das Signal kam. Hier und da war ein menschliches Ehepaar mit ihren Kindern zu sehen oder Asari, die gerade etwas Joggen waren oder komplizierte Yogaübungen vollführten, doch Konrad schenkte all dem kaum Aufmerksamkeit. Seine Augen tasteten jeden Bürger ab, nach auffälligem Verhalten, murmeln in ein verstecktes Funkgerät oder sonst etwas. Da fiel ihm ein Mensch auf, männlich, etwas älter als er. Der Mann hatte Konrad gemustert, aber als sich ihre Blicke trafen sah er zur Seite und tat so, als würde ihn die bunte Menge von Turianern und Menschen interessieren, die gerade eine Runde Fussball kickten.
"Anfänger", murmelte Konrad und beschleunigte seinen Schritt etwas. Dabei bemerkte er, wie der Mann ihn zu verfolgen begann. In einer Menschenmenge Touristen versteckte sich Konrad und musterte seinen Verfolger genauer, der ihn jetzt aus den Augen verloren hatte.
Es war ein schwarzer Mann mittleren Alters, der einen edlen Anzug in Schwarz trug. Nicht gerade die beste Kleidung bei einem solchen Wetter, es war schließlich äußerst warm und sonnig im Park.
Aber neben der unpassenden Kleidung fielen Konrad noch ein paar mehr Eigenheiten auf, als sich sein Verfolger verwirrt umsah. Das Sako saß nicht symmetrisch und der Mann musste es immer wieder in Position bringen.
Nach kurzer Zeit verschwand der Verfolger frustriert und Konrad fiel auf, dass bei seinem Gang Schritte mit dem rechten Fuß kürzer ausfielen, als mit dem linken. Sie schickten ihm jetzt also schon bewaffnete Gangster hinterher.
Er verharrte noch etwas zwischen den Touristen, die sich gerade von einem Führer die Besonderheiten der Märkte erklären liesen, ehe er weiter zog und schließlich an der Position ankam, die Virgil ihm gegeben hatte.
Konrad war jetzt etwas abseits des Treibens und sah sich verwirrt um. Nichts war hier. Keine Bank, auf der der Informant gesessen haben könnte, kein öffentliches Telefon, das er benutzt haben könnte, gar nichts. Außer einem Baum, irgendein Gewächs von Palaven, war an dieser Stelle nur Gras.
Ein Baum. "Ne, oder?", fragte Konrad sich selbst und musterte die Pflanze. Er konnte durch das dichte Blattwerk nichts sehen, aber eine andere Möglichkeit sah er nicht, als hinaufzuklettern.
"Was man nicht für Gerechtigkeit alles anstellt", raunte er unzufrieden und durchstöberte die Baumkrone. Ein weißes Paket war verstekt zwischen zwei Ästen und als Konrad es öffnete, sah er zwei Coms darin liegen, die vermutlich aufeinander abgestimmt waren, sodass Konrad das eine Com anrief und sein Informant über das andere Com antworten konnte. Das machte eine Rückverfolgung sinnlos.
"Raffiniertes Kerlchen", stellte er nüchtern fest. Zum Glück hatte Konrad immer ein Paar Gummihandschuhe und Beweistütchen dabei. Morgen würde er die Geräte auf Fingerabdrücke untersuchen lassen, vielleicht konnte er so mehr über seinen Informanten herausfinden.
Zufrieden darüber, dass der Informant wieder in greifbare Nähe gerückt war, machte er sich wieder auf den Weg nach Hause, jedoch nicht, ohne sich noch etwas umzuschauen und darauf zu achten, nicht verfolgt zu werden. Konrad verstand nicht, wie Agenten das den ganzen Tag durchziehen konnten.
16:50
--->Konrads Wohnung, Bezirke