„Du solltest besser eine Runde schlafen, als dir Kaffee in den Kopf zu kippen“, tadelte Rebekka den Ex-Polizisten, als er sich den Kaffee geholt hatte.
„Vielleicht sollte ich das wirklich“, erwiderte er trocken darauf und nahm demonstrativ einen weiteren Schluck. Was war er doch nur für ein harter Kerl!
Erschöpft rieb sich Konrad über die Augen, während die zwei Frauen über irgendetwas sprachen, was ihm gerade herzlich egal war. Er war erledigt; zu müde, um sich Rebekka im Bett mit einem kaum bekleideten Cheerleader der Nova Falcons vorzustellen und zu erschöpft, um Sol wegen des Brandlochs in der Couch zu rügen. Er seufzte und ertappte sich dabei, wie er seine Lider schließen wollte; nur für ein paar Sekunden, redete er sich ein und kaum hatte er nachgegeben, fiel er auch schon in den Sekundenschlaf, den er sonst nur von langen Fahrten quer durch die Citadel nach einer Nachtschicht oder den ersten Wochen seiner Grundausbildung bei der Allianz kannte. Dieses Gefühl des Zeitverlusts, wenn es auf der Uhr plötzlich nicht mehr zehn, sondern viertel nach war… er hasste es. Rebekka hatte sein kleines Wegnicken, was auch nur wenige Sekunden gedauert hatte, zum Glück nicht bemerkt, da sie zu sehr mit Sol beschäftigt gewesen war.
„Ich bin so ruhig, weil ich es sein muss“, kam sie schließlich auf seine Frage zurück, als Sol den Raum bereits verlassen hatte, „Hektik und übereilte Aktionen bringen einen nur um.“
Als sei dies sein Signal gewesen, erhob sich der Ex-Polizist und streckte sich einmal kräftig. Den Rest des Kaffees hatte er davor bereits geext.
„Da hast du wohl Recht“, erwiderte er, „bis dein Helferlein uns die Position von dem Typen verraten hat, geh ich mich mal frisch machen für unser Date. Ich will doch einen besseren Eindruck hinterlassen, als beim ersten Mal.“
Im Bad angekommen, lehnte sich der Ex-Polizist über das Waschbecken und starrte in die Augen seiner Reflexion im Spiegel. Es war ungewohnt, nicht sich selbst im Spiegel zu sehen und Konrad lehnte sich etwas weiter nach vorne. Nicht ein Bartstoppel war auf seiner Haut zu sehen.
„Weich wie der Arsch einer Asari“, murmelte er, als er über seine Backen gestrichen hatte. Diese Naniten leisteten wirklich ganze Arbeit, auch wenn er sich sicher war, dass dieser Hundeführer alles andere als die Zartheit seiner Backen im Auge haben würde. Andererseits, vielleicht stand der Typ ja auf Kerle. Heutzutage konnte man schließlich nie wissen, richtig?
Konrad schüttelte den Kopf. Bleib bei der Sache, Junge! Er füllte seine Hände mit kaltem Wasser und wusch sich mehrere Male das Gesicht, um so zumindest das Gröbste an Müdigkeit aus seinen Gliedern zu vertreiben. Fürs erste sollte es reichen. Er blickte sich wieder im Spiegel an, hoffend, dass die Naniten sich mit dem Wasser vertragen würden, was auch der Fall war, und entgegen blickte ihm eine Reflexion, die fremdartiger nicht hätte sein können. Blaue Augen passten nicht zu ihm, egal was Rebekka sagte. Aber immerhin sah man so nicht die Spuren des Kampfes, die sowohl der batarianische Schirrmeister, als auch der Hundeführer hinterlassen hatten.
„Bringen wir es hinter uns“, grummelte er und trocknete sich das Gesicht ab. Das Gefühl, mehr über Wachs, als über seine Haut zu streichen, blieb dabei natürlich noch immer.
Weit mit den Schultern rollend kam er aus dem Bad wieder heraus und gleich fiel ihm auf, dass sich irgendetwas getan hatte. Sol hatte sich wieder etwas angezogen und hing mit Horatio ab, der das tat, was er am besten konnte: Dossiers analysieren. Hinter ihm stand Rebekka im Türrahmen und winkte Konrad zu sich. Es schien Neuigkeiten von ihrem Hundeführer zu geben.
„Hey Sol, schwing die Hufe“, rief er der Pilotin zu und machte sich auf zu Rebekka, wo er sogleich wieder auf seinem schon vorgewärmten Stuhl Platz nahm – wie gewohnt natürlich anders herum und mit den Armen auf der Rückenlehen abgestützt.
„Was haben die RFIDs finden können?“