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  1. #1

    Standard Mass Effect - Nur eine Soldatin

    Hallo erst mal

    Ich habe mich vor einer gefühlten Ewigkeit hier angemeldet, aber irgendwie nie die Zeit dazu gefunden auch etwas zu posten. Ich schreibe schon seit Längerem an einer Mass Effect Fanfiction und dachte ich poste hier einfach mal die ersten beiden Kapitel. Ich bin für Kritik, Lob etc. immer offen und hoffe euch gefallen meine Ideen

    Kurzbeschreibung:
    Die Crew um Commander Jane Shepard steht kurz vor dem letzten finalen Schlag gegen die Reaperinvasion. Neben unheimlichen Drohungen von unbekannten Absendern muss sich Jane für den letzten Kampf wappnen um die jenigen zu retten, die ihr am meisten am Herzen liegen.

    Kapitel 1: Landurlaub

    „Landurlaub? Ich brauche keinen Urlaub, Anderson.“, Jane zog irritiert eine Augenbraue hoch. Seit wann wurden Allianzangestellte zum Zwangsurlaub verurteilt? Hatte sie mal wieder etwas ausgefressen, an das sie sich nicht einmal erinnerte? Oder war dieser Urlaub nur halb so schlimm wie sie dachte?
    „Keine Wiederrede, Commander.“, erwiderte das Hologramm streng. „Die Normandy muss dringend aufgerüstet werden. Und ein wenig Ruhe kann Ihnen und Ihrer Crew auch nicht schaden.“, Jane wusste, dass der Captain es nur gut meinte. Seit sie sich mit 18 verpflichtet hatte, hatte der Captain sich um sie gekümmert. Ob heimlich oder offiziell, immer so gut es ging. Sie wusste das zu schätzen und glaubte daher, ihm nicht länger widersprechen zu müssen. Also nickte sie nur und beendete die Sitzung. Seufzend stützte sie sich an dem Terminal ab. Langsam so schien es, wuchs ihr das alles über den Kopf. Der Angriff der Reaper auf die Erde, die Sache mit Tuchanka... es fiel ihr schwer Richtig und Falsch noch auseinander zu halten. Außerhalb davon hatte sie für eine Sekunde wirklich in Betracht gezogen, Kaidan zu erschießen. Fassungslos schüttelte sie den Kopf. Sie hatte ihm zwar gesagt, dass sie nie den Abzug hätte drücken können, aber in Wirklichkeit wusste sie, dass sie es getan hätte, wäre es wirklich zum Äußersten gekommen.
    „Commander, Admiral Hackett ist auf der Videoleitung verfügbar.“, Traynor sagte das mit der selben Leichtigkeit wie immer. Jane schloss für ein paar wenige Sekunden die Augen. Musste Sie sich von ihm nun auch noch anhören, dass sie ein wenig Ruhe dringend nötig hatte?
    „Ich hab's verstanden.“, murmelte sie genervt, bewusst, dass keiner ihr zuhörte und verließ den Kommunikationsraum. Primarch Victus warf ihr einen kurzen fragenden Blick zu, den sie gekonnt ignorierte. Sie hatte keine Lust jetzt irgendwelche Fragen zu beantworten. Er würde früh genug erfahren, dass die Normandy vorerst mal nirgendwo hinfliegen würde.
    Auf dem Weg nach draußen stieß sie ungewollt auf Traynor.
    „Commander. Ich dachte Sie würden mit Admiral Hackett sprechen...“, meinte sie nervös und Jane sah ihr sofort an, dass Traynor irgendetwas tun wollte, zu was sie nicht befugt war.
    „Ich hielt es nicht für nötig ihn zu kontaktieren. Schicken Sie eine Rundmail an die Crew raus. Wir wurden für unbestimmte Zeit beurlaubt.“, erklärte Jane ruhig, ging nicht weiter auf Traynors irritierte Fragen ein und verließ die Normandy. Kein Wunder hatte Anderson Sie zur Citadel gerufen. Er hatte gewusst sie würde kommen, ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Ab und zu wäre es wohl doch besser, der Sache auf den Grund zu gehen...


    Gedankenverloren saß Jane an dem großen schwarzen Flügel und ließ langsam ihre Finger über die Tasten gleiten. Sie hatte nie gelernt zu spielen, nie gelernt Töne den Tasten zuzuordnen. Geschweige denn mit anderen Instrumenten umzugehen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie sich in den ganzen letzten Jahren vielleicht etwas zu sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt hatte. Ihr war zum ersten Mal seit langer Zeit langweilig. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, saß ahnungslos auf dem kleinen Stuhl und hoffte darauf, irgendwann ihr Talent für das Klavierspielen zu entdecken. Aber allem Anschein nach war sie nie dazu bestimmt, ein Instrument auch nur anzurühren. Sie versuchte sich krampfhaft an die Tage in ihrer Jugend zu erinnern, was sie damals gerne getan hatte, aber selbst jetzt wenn sie daran zurückdachte, schien da nichts zu sein, was sie wirklich beschäftigt hatte.
    Irgendwie waren ihr andere Dinge immer wichtiger gewesen, früher war es die Schule gewesen, dann ihre Ausbildung und letzten Endes die Rettung der gesamten Galaxie. Sie hatte nie Zeit gehabt, sich irgendwelchen anderen Aktivitäten zu widmen und in diesem Moment schien ihr das auch zu lächerlich zu sein. Da draußen tobte der größte Krieg aller Zeiten und sie saß in diesem riesigen Apartment und hatte keine Ahnung, wie sie zurück zu ihrem Schiff kommen sollte. Und zu Allem Überfluss begannen die Albträume sie auch noch tagsüber zu jagen. Immer wieder sah sie diesen kleinen Jungen vor sich, hörte Stimmen wo gar keine waren und immer öfter befürchtete sie den Verstand zu verlieren. Wenn sie sich nicht bald ablenkte, würde sie früher oder später noch verrückt werden.
    „Commander Shepard, Sie haben eine neue Nachricht.“, Glyph flog einmal quer durch das Apartment und hielt direkt vor ihr an.
    „Danke.“, erwiderte sie bloß und rührte sich nicht von der Stelle.
    „Wollen Sie sie nicht lesen?“
    „Ich... ja.“
    Jane stand auf und ging zu Andersons kleiner Bibliothek. Sie konnte immer noch nicht richtig glauben, dass ihr Captain ihr sein ganzes Apartment vermachen wollte. Und noch schlimmer war die Tatsache, dass ihr das alles vor Augen führte, wie unwichtig ihm diese Wohnung erscheinen musste. Im Anbetracht der Umstände war es verständlich, dass der Schutz der Erde vorging. Und sie musste hier wochenlang ausharren und Kaffee trinken...
    Die Nachricht war von einem gewissen David Kent. Er schrieb, er wolle ein Video über sie und ihr Leben drehen. Hauptsächlich über die letzten drei Jahre. Der Kampf um die Citadel, die Selbstmordmission bishin zur Gegenwart. Zur Bedrohung der Reaper. Jane seufzte. Wer hatte Interesse sich so ein Video anzusehen? Sie wusste, dass sie für einige wenige ein großes Vorbild war und für manche auch so etwas wie eine Heldin aber sie selbst musste viel zu oft an die vielen Niderlagen denken, die sie in den letzten Jahren einstecken musste.
    Und dann erinnerte sie sich an einen gewissen Elcor, der ihr im Silversun Strip über den Weg gelaufen war. War er nicht Schauspieler gewesen und hatte nach Arbeit gesucht? Ohne es zu merken, begann sie wieder zu arbeiten. Und seltsamerweise schien das für sie auch gar nicht falsch zu sein. 'Vielleicht', dachte sie 'ist das ja mein Hobby.'
    Jane sprang kurz unter die Dusche, zog sich frische Klamotten an und verließ das Haus.

    Das Silversun Strip war wie immer überlaufen. Etliche Leute liefen kreuz und quer über den Platz. Und irgendwo dazwischen entdeckte sie das bekannte Gesicht eines verzweifelten Elcors. Sie zwängte sich durch die Menge und blieb schließlich vor dem globigen Wesen stehen.
    „Entschuldigen Sie. Ich bin Commander Shepard, wir hatten uns letzte Woche unterhalten. Sie hatten mir von Ihrem Job erzählt. Ich hätte da vielleicht ein Angebot für Sie.“, begann Sie. Der Elcor schien zu lächeln, allerdings war Jane sich dabei nicht so ganz sicher. Bisher hatte sie nicht viel mit Elcor zu tun gehabt und fand es immer noch schwer ihre Gesichtszüge richtig zu deuten.
    „Erfreut. Vielen Dank, Mensch. Neugierig. Um welches Angebot handelt es sich?“, fragte er mit seiner gewohnt monotonen Stimme.
    „Es gibt da einen gewissen David Kent. Er will ein Video über die Ereignisse der letzten drei Jahre filmen. Ich bin mir sicher, dass er mit meiner Empfehlung einen Job für Sie finden kann.“, erklärte sie und lächelte.
    „Erleichtert. Danke, Commander. Aufrichtig. Wenn ich Ihnen helfen kann, sagen Sie mir Bescheid.“
    Der Elcor verließ den Platz. Einen Moment lang überlegte Jane ob das so eine gute Idee war. Sie hatte eigentlich nie gedacht, jemals so berühmt zu werden. Und das nun auch noch ein Video über sie gedreht wurde...
    „Shepard!“
    Jane wandte sich zu dem Casino.
    „James.“
    Insgeheim wunderte sie sich nicht über sein Auftauchen. Schließlich hatte sie seinen Namen auf der Rekordliste schon gesehen. Anscheinend hielt er sich oft in dem Casino auf.
    „Was machen Sie denn hier? Ich dachte, Sie sitzen in ihrem schicken Apartment und lesen irgendso einen historischen Wälzer.“, James grinste sie spitzbübisch an.
    Jane verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.
    „Ich frage mich wieso Sie so einen Eindruck von mir haben. Wirke ich auf Sie so langweilig?“, fragte sie und als er ihr ein kurzes Zeichen gab folgte sie ihm in das Casino.
    „Das habe ich nie gesagt, Lola. Sie sind alles andere als langweilig. Eine Frau die dem Rat widerspricht, ohne mit der Wimper zu zucken mal eine ganze Kollektorenbasis niederreißt und dann auch noch die Genophage heilt. Langweilig? Nein.“, auch wenn James ganz offensichtlich beeindruckt von ihr war konnte er das gut hinter seinem Humor verstecken.
    „Warum können Sie nicht einmal ernst bleiben?“, fragte sie und erwartete eigentlich keine richtige Antwort, aber anscheinend nahm James sie beim Wort.
    „Sie sind doch alle immer viel zu ernst, Lola. Ich halte das nicht für richtig. Wir müssen uns mit genug ernsten Themen auseinandersetzen. Wenn Sie mein Sarkasmus stört, ignorieren Sie ihn einfach.“, schlug er vor und ging geradewegs auf den Greifarmautomaten zu.
    „Sie stören mich nicht.“, erwiderte sie noch leise, bezweifelte allerdings, dass er das gehört hatte. James lachte leicht.
    „Wow, damit hätte ich nicht gerechnet. Lassen Sie das mal nicht Garrus hören. Ich glaube, ich bin ihm schon lange ein Dorn im Auge.“, erwiderte er erneut mit einem leichten Anschwung von Sarkasmus.
    „Ich habe gesagt, dass Sie mich nicht stören, nicht, dass ich Sie liebe, James.“, entgegnete Jane und stellte sich direkt neben ihn. In den letzten Tagen war ihr so langweilig gewesen, dass sie sich ab und zu auch hier her verirrt hatte. Und komischerweise war sie auch immer mal wieder vor diesem Automat stehen geblieben. Das man immer gewann, war für ihr Portmoné auch nicht gerade so fördernd.
    „Autsch, das hat weh getan, Lola.“, er lächelte bitter. „Haben Sie das auch schon versucht? Macht einen echt süchtig.“
    'Schneller Themenwechsel', dachte Jane, ging aber darauf ein.
    „Ja, Liara meint, es wäre gar nicht so schlecht, wenn ich mal eine etwas größere Auswahl für meine Musikanlage zu bieten hätte.“, erklärte sie und beobachtete, wie James mit dem Greifarm einen lilanen Ball in die Röhre manövrierte.
    „Glückwunsch, Sie haben gewonnen!“, erschallte eine viel zu glückliche VI und brachte ein kleines Plüschherz zum Vorschein.
    „Haha, das ist ja... nett.“, kommentierte James und zog zweifelnd eine Augenbraue hoch. „Für Sie, Lola. Ich kann damit nicht viel anfangen.“
    Jane lachte. „Aber ich?“
    „Zu Ihnen passt es jedenfalls besser wie zu mir.“
    Lächelnd nahm sie das kleine Geschenk an.
    „Danke.“
    „Keine Ursache, Lola. Haben Sie schon was gegessen? Nachdem Sie den Sushi Laden in die Luft gejagt haben gibt es hier zwar kein richtig gutes Restaurant mehr, aber vielleicht könnten wir uns eine Pizza bestellen. Sie wohnen ja nicht weit von hier.“, er grinste erneut sein typisches Vega-Grinsen.
    Jane ließ sich seinen Vorschlag kurz durch den Kopf gehen und entschied dann, dass es gar keine schlechte Idee war. Alleine würde sie in dem riesigen Apartment sowieso nur eingehen. Immerhin wusste sie einfach nicht, was sie mit sich anstellen sollte. Hobbylos traf es wohl am besten...
    „Gut, gehen wir.“

    Kapitel 2: Vorbereitungen

    „Man, das ist echt wahnsinn. Ich glaube ich werde mich nie daran gewöhnen, dass Sie in diesem riesigen Ding leben.“, meinte James sofort als er das Apartment betrat. „Also, Lola, wie sieht's bei Ihnen aus? Wissen Sie schon, wann wir wieder auf die Normandy können?“, fragte er und schmiss sich auf das Sofa.
    Jane setzte sich neben ihn.
    „Nein. Ich denke, es wird noch eine Weile dauern.“
    „Was machen Sie dann den ganzen Tag? Ich mein, ich hab Sie noch nie im Casino gesehen, geschweige denn sonst wo auf der Citadel. Nur dieses eine Mal im Purgatory.“, er zog eine Augenbraue hoch und musterte Jane argwöhnisch. Obwohl James so zusagen das jüngste Mitglied der Crew war, verstand sie sich überraschend gut mit ihm. Und sie musste ihm Recht geben, irgendwie, kam sie nicht oft raus. Vielleicht hatte er auch Recht und es würde ihr gut tun, wenn sie ab und zu das Apartment verließ. Aber irgendetwas hielt sie davon ab und bis jetzt war sie sich auch nicht ganz sicher was das war...
    „Ich... weiß es nicht...“
    „Sie wissen's nicht?“, James irritierter Gesichtsausdruck wich purer Verständnislosigkeit. Reichte ja nicht, dass sie selbst nicht wusste was los war, jetzt musste sie auch noch ausgerechnet mit James darüber reden. Seufzend legte sie das Gesicht in die Hände.
    „Gott, James. Sie wissen ja gar nicht...“, sie brach abrupt ab und entschied sich sofort dazu ihm nicht von ihren Albträumen zu erzählen. Sie hatte sich ja nicht einmal Garrus anvertraut.
    „Hey, Lola, was ist los?“, er rückte ein kleines Stück naher und versuchte ihr in die Augen zu sehen.
    „Mir geht’s gut, es ist nichts.“, log sie und stand auf. „Wollen Sie was trinken? Ich hab... Wasser und... oh Wasser.“, meinte sie und inspizierte ihren Kühlschrank. Entsetzt musste sie feststellen, dass er so gut wie leer war.
    „Lola, das ist wirklich schockierend. Ich glaube, Sie sind nicht dafür geschaffen alleine zu leben. Ihr Kühlschrank... das grenzt ja an Misshandlung. Sie wissen schon, dass man darin eigentlich Lebensmittel aufbewahrt oder? Und einem alten Soldaten wie mir bietet man alles an, aber kein Wasser.“
    Jane stöhnte genervt und schlug die Kühlschranktüre zu.
    „Ich weiß.“
    Einen kurzen Moment lang sah James sie einfach nur bemitleidend an.
    „Vorschlag: Wir gehen jetzt erst einmal richtig einkaufen und dann bestellen wir ne ordentliche Pizza. Was halten Sie davon?“, schlug er vor und beugte sich über die Theke um sie mit einem verführerischen Lächeln anzugrinsen.
    Jane sah ihn einige Sekunden lang schweigend an. Jetzt musste sie sich schon von ihrem Lieutenant anhören, wie sie ihr Leben leben sollte.
    „Gut.“
    „Sehr schön. Passen Sie auf, dass Sie genug Credits dabei haben, bei ihrer momentanen Ausstattung könnte das ganz schön teuer werden.“

    Auf dem Weg zum Lebensmittelgeschäft stellte James erstaunt fest, dass Jane sehr offen mit sich reden ließ. Sie war seine erste Vorgesetzte mit der er sich so gut verstand, allerdings musste er sich auch eingestehen, dass es vielleicht nicht nur an ihrem Rang sondern viel mehr auch an ihrer Persönlichkeit lag. Er mochte Jane und das war ein Fakt der ihm sehr zu schaffen machte. Er hatte schon öfters von anderen Crewmitgliedern gehört, er begegne Jane mit zu wenig Respekt. Aber irgendwie konnte er bei ihr nicht anders. Es gefiel ihm zunehmend sich auf diese Art und Weise mit Jane zu unterhalten.
    Und jetzt, nachdem er gesehen hatte, wie leblos ihr Apartment eigentlich war, drängte sich die Frage in den Vordergrund wo eigentlich Garrus war. Hatten die beiden nicht so etwas wie eine Beziehung? Oder hatte er irgendetwas verpasst? Aber eigentlich war das sehr unwahrscheinlich, Vega wurde immer auf dem Laufenden gehalten. Er wusste immer über jeden in der Crew Bescheid. Lag vermutlich auch einfach an seiner Art. Und obwohl er Jane nicht zu nahe treten wollte, brannte ihm diese Frage förmlich auf der Zunge.
    „Hey, Lola. Ich will Sie ja nicht irgendwie... nerven oder so, aber was ist eigentlich mit Garrus? Ich dachte, Sie und er... na Sie wissen schon...“, er versuchte die Frage so charmant wie möglich zu verpacken, musste dann aber feststellen, dass er dabei kläglich scheiterte.
    „Wir sind für heute Abend verabredet.“, erwiderte sie überraschend ehrlich. Irgendwie hatte er gedacht sie würde sich jetzt irgendeine Ausrede einfallen lassen, oder ihn anlügen, oder sie würde ihm gestehen, dass sie sich von dem Turianer getrennt hatte. Aber seltsamerweise schien es gar nicht so schlecht zwischen den beiden zu laufen.
    „Erst für heute Abend? Was ist mit heute Mittag? Vielleicht will er ja auch ne Pizza essen.“
    Jane warf ihm einen zweifelnden Blick zu.
    „Er isst nicht das, was wir essen, James. Haben Sie das vergessen?“
    „Oh richtig. Naja vorbei kommen könnte er aber trotzdem.“, Jane blieb an einem Regal stehen und musterte ihn fragend.
    „Trauen Sie sich nicht mit mir alleine zu sein?“, fragte Sie und legte eine Packung Chips in den Einkaufswagen.
    James verstummte. Dann sah er sie wieder irritiert und leicht verlegen an. „Was meinen Sie damit?“
    „Es wirkt, als würden Sie sich davor fürchten mit Ihrer Vorgesetzten alleine zu sein.“, erklärte Sie etwas genauer und als sie die Chips länger betrachtete, merkte sie wie sich langsam ihr Heißhunger meldete. 'Nein, Jane', ermahnte sie sich selbst.
    James lachte krampfhaft. „Nein, Lola, nein sicher nicht. Ich... ich würde mich nie davor fürchten. Das ist lächerlich.“, erwiderte er schnell und schob den Wagen weiter zum nächsten Regal. Jane folgte ihm und musste leicht grinsen. Sie erinnerte sich an ein Gespräch mit Kaidan. Er hatte damals die Vermutung angestellt, dass James' offensichtliches Geflirte mit ihr nicht nur zum Spaß war. Bis dato hatte sie das nicht geglaubt, aber jetzt schien tatsächlich mehr dahinter zu stecken.
    „Gut, lassen wir das...“, sie ließ das Thema fallen und starrte eine Weile auf eine Packung Turian Chocolate.
    „...Ich hab nur das Gefühl, dass ich mich da in etwas hineinmische. Dabei weiß ich nicht einmal so genau was da zwischen Ihnen läuft.“, murmelte James und legte einen zwölfer Pack Eier und zwei Liter Milch in den Wagen.
    Jane war wohl bewusst, dass sie ihre Beziehung mit Garrus nicht gerade so an die Öffentlichkeit trug. Sie wurde schön öfter von irgendwelchen Journalisten um ein „intimes“ Interview gebeten, hatte aber jedes Mal abgesagt. Sie wusste nicht wirklich, wie sie sich mit anderen darüber unterhalten sollte. So etwas wie eine beste Freundin hatte sie nie gehabt.
    Jane nahm drei Tafeln Turian Chocolate und legte sie in den Wagen.
    „Es... ist ein wenig kompliziert. Sein Vater mag mich nicht besonders.“, erklärte sie und James musste wieder feststellen, dass sie anders reagierte wie er erwartet hatte. Außerhalb des Dienstes schien sie ganz anders zu sein. Und hier wurde ihm bewusst, dass sie sich eben wirklich privat trafen und das für Ausstehende sogar wie ein Date aussehen könnte.
    „Sein Vater? Warum?“
    Jane seufzte und packte noch salarianische Bohnen in den Wagen. „Er mag keine Spectres.“, erklärte sie und fuhr ein wenig weiter.
    James schüttelte den Kopf. „Kein sehr logischer Grund die zukünftige Schwiegertochter nicht zu mögen.“
    Jane lachte leicht. „Sagen Sie ihm das mal. Ich habe ihn ja noch nicht einmal getroffen...“, meinte sie.
    James fuhr den Wagen zur Kasse und ließ ihn durch den Scanner fahren. Jane warf die passenden Credits in den Automaten und packte sie dann in ein paar Tüten.
    „Vielleicht sollten Sie ihn einfach mal treffen. Und seine Schwester auch.“, schlug James vor und half ihr beim Einpacken.
    „Sie wissen von Garrus' Schwester?“, fragte sie überrascht.
    Jane hatte zwar mitbekommen, dass sich Vega oft mit ihrem Freund unterhielt, aber sie hatte nicht gedacht, dass die beiden auch über familiäre Dinge sprachen. Und wenn sie das taten, hatten sie dann auch schon über sie gesprochen? Bestimmt. Janes Neugier wuchs. Sie würde Garrus später darauf ansprechen...
    „Klar.“, erwiderte James.
    Jane sagte nichts mehr dazu. Die beiden verließen das Geschäft und machten sich wieder auf den Rückweg zu Janes Apartment. Als sie den Aufzug verließen sahen beide wie Tali vor Janes Haustüre immer wieder auf und ab ging.
    „Tali...“
    „Shepard! Ich bin so froh Sie zu sehen!“, Tali kam schnurstracks auf Jane zu und umarmte sie herzlich. Jane erwiderte ihre Umarmung, überrascht und sprachlos. Heute war, wohl wahr, ein sehr eigenartiger Tag.
    „Tali, ist alles in Ordnung?“, fragte sie besorgt. James musterte die beiden mit einem argwöhnischen Blick.
    „Nein... Ich muss eine schwere Entscheidung treffen. Als Admiral. Und ich glaube ich kann das nicht...“, meinte sie verzweifelt.
    „Das klingt alles andere als gut. Komm erst mal mit rein.“, meinte sie, gab schnell den Code ein und deutete dann Tali sich auf das Sofa zu setzen.
    James stellte die Einkäufe in die Küche und begann sofort damit sie in die Schränke zu räumen. Er beobachtete Jane und Tali wie sie sich angeregt über das Problem der Quarianerin unterhielten. Außerdem fiel ihm auf, dass die beiden sich duzten. Das hatte er bisher bei noch keinem Mitglied der Crew beobachtet. Er machte sich gedanklich eine Notiz besser darauf zu achten und fragte sich unwillkürlich was er wohl tun musste, damit Jane ihn auch nicht mehr so förmlich ansprach. Dann verwarf er diesen Gedanken wieder.
    „Das wird schon wieder, Tali. Du solltest jetzt aber schnell zurück gehen und den Admiral kontaktieren. Diese Entscheidung solltest du nicht alleine treffen.“, schlug Jane vor.
    Tali stimmte ihr zu, bedankte sich noch einmal bei ihr und verließ dann mit einem flüchtigen „Bis dann“ das Apartment.
    Jane seufzte und machte keinerlei Anstalten aufzustehen und James zu helfen.
    „Ist alles okay?“, fragte er und kam mit zwei Flaschen Bier zu ihr.
    „...haben Sie manchmal auch das Gefühl, dass Ihnen alles über den Kopf wächst?“, fragte sie und sah James einige Sekunden lang in die Augen.
    „Manchmal. Was ist los, Lola? Irgendwas stimmt mit Ihnen nicht.“, meinte er, setzte sich neben sie und gab ihr auch eine Flasche.
    Jane überlegte lange wie sie ihm antworten sollte. Es waren keine Probleme die sich so leicht in Worte fassen ließen. Sie war wegen ihren Albträumen schon bei Dr. Chakwas gewesen, die hatte ihr auch nicht mehr sagen können, als dass sie einfach öfter und mehr über ihre Probleme reden sollte und aufhören sollte, immer alles zu verdrängen. Aber Jane wusste, dass sie ihre Crew nicht mit ihren Problemen belasten konnte und wollte wohl gemerkt.
    „Ich kann nicht schlafen.“, erwiderte sie leise. Für einen Moment dachte sie daran, dass es ungerecht war, mit James darüber zu reden. Garrus war derjenige der bei ihr sein sollte und mit ihr darüber reden sollte. Aber sie wusste, dass er momentan im Flüchtlingslager war und sich um seine Familie kümmerte. Er hatte größere Probleme und James...
    „Nicht schlafen? Was soll das heißen? Wachen Sie immer wieder auf? Oder haben sie Albträume?“
    James studierte Janes Gesichtszüge ganz genau. Er wollte wissen ob sie log oder ihm die Wahrheit sagte. Jeder wusste, dass Jane ihre Probleme immer für sich behielt.
    „Das klingt lächerlich.“, murmelte sie und nahm einen Schluck von dem Bier.
    „Tut es nicht. Wenn es Sie wach hält, ist es ganz bestimmt nicht so harmlos. Haben Sie irgendwelche Medizin genommen?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Hilft nicht.“
    „Und... ist es immer der gleiche Traum? So wie bei dem Sender damals?“
    „Das war kein Traum und ja es...“, sie bemerkte ihren genervten Ton und versuchte sich zu beherrschen. Schließlich konnte James nichts für ihren momentanen, gesundheitlichen Zustand. „...es ist immer der gleiche Traum...“, bestätigte sie.
    „Hm.“
    James starrte eine Weile auf den Hals der Flasche. Er hatte sich schon immer gewundert wie stark Jane war. Nach Allem was er über sie gehört hatte, hatte es ihn immer beeindruckt, dass sie noch nie einen Nervenzusammenbruch oder Ähnliches gehabt hatte. Und die Tatsache, dass sie tot war und wiederbelebt wurde war auch nicht so ohne.
    „Was ist wenn Garrus bei Ihnen ist?“
    „Er hat noch nicht so oft bei mir geschlafen.“, erwiderte sie. Tatsächlich musste sie sich eingestehen, dass sie gerne neben Garrus aufwachte und nie daran gedacht hatte, dass er ihre Schlafstörungen positiv beeinflussen könnte. Sobald er vorbeikam würde sie ihn fragen, ob er über Nacht blieb...
    „Ich dachte, sie wären so etwas wie ein Vorzeigetraumpaar.“, meinte James mit einem Kopfschütteln.
    „Wie ich schon sagte, James, es ist kompliziert.“, erklärte Jane.
    „Vielleicht sollte Garrus Sie einfach ein bisschen öfter besuchen.“, schlug er vor.
    Jane dachte kurz über seinen Vorschlag nach. Sie wusste wie gern sie den Turianer bei sich hatte. Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie an ihr letztes Treffen mit Garrus auf dem Dach des Präsidiums dachte. Es war nicht einfach, eine Beziehung zwischen Mensch und Turianer, aber es war eine der schönsten Erfahrungen die sie je mit einem Mann gemacht hatte. Außerdem vertraute sie ihm mehr als jedem anderen...
    „...Lola? Hören Sie mir zu?“, James sah Jane mit gerunzelter Stirn an. Der Commander schien wirklich nicht ganz anwesend zu sein.
    „Verziehen Sie, James. Ich war in Gedanken.“, entschuldigte sie sich.
    „Sie... haben an ihn gedacht, oder?“, James grinste wissend.
    Jane spürte wie ihr die Schamesröte ins Gesicht stieg.
    „Lassen Sie das... Wechseln wir lieber das Thema, so schlimm ist es mit meinen Albträumen mal wieder auch nicht.“, erwiderte sie schnell. James sah sie noch einige Sekunden lang triumphierend an.
    „Ich werde Garrus durch die Blume sagen, dass Sie ihn vermissen.“, meinte er abschließend und ignorierte Janes entsetzten Blick.
    „Das ist wirklich nicht nötig, James.“, wehrte sie ab. Allerdings wusste sie, dass James darauf keine Rücksicht nahm.
    „Er vermisst sie mit Sicherheit auch.“
    „Commander, Officer Vakarian möchte mit Ihnen sprechen.“, Glyph hielt direkt vor Jane inne.
    Sie stand auf und ging zur Tür.
    „Wenn man vom Teufel spricht...“, murmelte James noch grinsend.

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    Ich schreibe unheimlich gerne Dialoge und hoffe das stört niemand xD

    Außerdem hoffe ich, dass der Anfang gefallen hat

  2. #2
    Toss a coin... Avatar von Drellinator92
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    Super Anfang, besonders gefällt mir der Einkauf und die dazugehörigen Dialoge, bitte witer schreiben.

  3. #3
    Newbie Avatar von xsm4sh3r
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    Super Start freu mich auf mehr

  4. #4

    Standard

    Vielen Dank freut mich total.

    Dann poste ich doch gleich mal Kapitel 3 und 4

    Kapitel 3: Party I

    „Hey“
    „Hey.“, erwiderte Garrus. Erleichtert stellte er fest, dass Jane sehr glücklich aussah. Allem Anschein nach freute sie sich über seinen Besuch auch wenn er unangekündigt früher da war als geplant. „Tut mir leid, dass ich so früh komme. Ich weiß wir waren später verabredet.“
    „Du störst nie.“, erwiderte Jane, legte sanft eine Hand auf seine Wange und gab ihm einen liebevollen Kuss. Innerhalb von nur wenigen Sekunden hatte sie schon wieder vollkommen vergessen, dass James ja auch noch da war. Der beobachtete die Szene mit einem breiten Grinsen vom Sofa aus.
    „Hey Garrus.“
    Überrascht warf der Turianer einen Blick zum Sofa. Mit James hatte er nicht gerechnet. Mit jedem anderen, aber nicht mit James. Verbrachte der seine Zeit nicht immer im Casino?
    „James.“, entgegnete er ausdruckslos.
    „Wussten Sie, wie traurig unselbstständig Shepard ist? Haben Sie Ihren Kühlschrank mal gesehen?“
    Jane seufzte und schüttlte fasssungslos den Kopf.
    „Ihren Kühlschrank? Unselbstständig?“, Garrus warf James einen irritierten Blick zu.
    „Ja, ich musste ihr erst einmal zeigen wie man einkauft. Ich dachte, Sie wären schon so etwas wie ihr Mitbewohner, daher war ich echt überrascht wie übel es hier aussah.“, erklärte James und ging wieder in die Küche. Jane wusste absolut nicht was sie sagen sollte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass James sie vor Garrus so bloß stellen würde. Und obwohl ihr bewusst war, dass sie seine Vorgesetzte war brachte sie in diesem Moment kein Wort raus.
    „Das klingt ja schrecklich.“, stellte der Turianer fest. „Ich glaube, ich sollte wirklich etwas öfter vorbei kommen...“
    Jane schwieg und wollte am liebsten nur noch beide rauswerfen.
    „Hey ähm, Lola. Sie haben doch so ein riesen Appartment, wenn Sie sich einsam fühlen, wie wär's wenn Sie dann mal eine richtig fette Party schmeißen würden? Keine Sorge, ich helfe Ihnen auch bei der Organisation. Wir wollen ja nicht, dass wieder nur Wasser im Haus ist.“, James fühlte sich ganz offensichtlich überlegen. Jane wollte ihm diesen Triumph zwar nicht lassen, sprach ihre „Unselbstständigkeit“ aber nicht mehr an.
    „Von mir aus.“
    Garrus gesellte sich zu James an die Theke.
    „Du hast mir nie erzählt, dass du einsam bist.“, meinte Garrus an Jane gewandt.
    „Ich bin nicht einsam. James bildet sich da nur etwas ein.“, entgegnete sie so lässig wie möglich. Jetzt wurde ihr wieder bewusst, warum sie so ungern über sich sprach. Einige in ihrem Umfeld nutzen ihre Schwächen gerne aus um sich einen Spaß daraus zu machen. Allerdings nahm sie James das nicht übel. Allgemein fiel es ihr schwer ihm irgendetwas übel zu nehmen...
    „Dann haben wir ja genau die richtigen Sachen eingekauft.“

    Die Party war schneller organisiert, als Jane gedacht hatte. James hatte allem Anschein nach schon öfter an solchen Parties teilgenommen und wusste daher, was sie brauchten um den Abend perfekt zu machen. Als Glyph sie gefragt hatte, wie sie ihre Party gestalten wollte war sie zwar kurz überrumpelt gewesen, hielt eine ruhige Party aber für angemessen. Passend dazu ließ Glyph ruhigere Musik laufen und hielt Jane auf dem Laufenden, was den Gemütszustand ihrer Gäste betraf.
    Garrus wich solange nicht von ihrer Seite. Ihr war bewusst, dass er sie früher oder später auf das Gespräch mit James ansprechen würde, aber darum machte sie sich im Moment keine Sorgen. Ihr war schon lange klar gewesen, dass sie mit ihm reden sollte und musste. Schließlich war sie sich sicher, dass er der Einzige war, der sie beruhigen könnte im Bezug auf den bevorstehenden Kampf.
    „Hey, Shepard. Coole Idee, ich wusste ja gar nicht, dass Sie dazu im Stande sind eine Party zu organisieren.“, Jacks Begrüßung fiel wie erwartet nicht sehr freundlich aus. Die Biotikerin musterte mit einem beeindruckten Blick das Apartment. „Nicht schlecht. Sie haben sich ja richtig den Arsch aufgerissen das alles nicht ganz so spießig aussehen zu lassen.“
    Jane nahm das einfach mal als Kompliment an und bat ihre Freundin rein.
    Obwohl sie zuerst befürchtete, ihre Freunde könnten das Haus auseinander nehmen, benahmen sich alle sogar relativ ruhig. Selbst Grunt der gemeinsam mit Wrex die Wohnung betrat machte zumindest in den ersten paar Minuten nichts kaputt.
    „Sie sollten sich auch ein wenig amüsieren.“, Glyph erschien plötzlich neben Jane, als sie eben die kleinen Gruppen ihrer Freunde beobachtet hatte, die sich in dem ganzen Apartment gebildet hatten.
    „Ja, du hast wohl recht...“, stimmte sie zu und setzte sich neben Steve Cortez auf das Sofa. „Gefällt Ihnen die Party?“, fragte sie so gelassen wie möglich. Auch wenn sie über den Respekt ihrer Freunde Bescheid wusste, wollte sie trotzdem nicht, dass sie ihren Commander für langweilig oder für eine schlechte Gastgeberin hielten.
    „Alles super, Lola.“, meinte James aufmunternd und grinste sie an.
    „Ein wenig wilder könnte es aber schon sein...“, murmelte Kaidan leise und beobachtete Glyph, das von einem Gast zum nächsten schwebte und nach deren Zufriedenheit fragte.
    Tatsächlich hatte Jane erwartet, dass vielleicht der ein oder andere es gerne wilder gehabt hätte. Aber ausgerechnet Kaidan?
    „Wir können die Musik ja später noch etwas lauter machen.“, schlug Jane vor.
    „Nur keine Eile, Commander.“, meinte Cortez lächelnd.
    Grunt stand seltsamerweise extrem still an Ort und Stelle und hörte dem Gespräch aufmerksam zu. Jane stand auf und stellte sich neben ihn.
    „Alles in Ordnung, Grunt?“, fragte sie und konnte ihre Besorgnis um ihn nicht unterdrücken. Obwohl Grunt wie ein beinahe erwachsener Kroganer aussah, fühlte sie sich seit sie ihn aus dem Tank geholt hatte verantwortlich. Und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte.
    „Ja. Ich habe mich nur gefragt, wann es etwas zu essen geben wird. Ich habe Hunger, Shepard.“, meinte er und starrte angespannt in die Küche, wo sich Garrus mit den anderen Frauen unterhielt.
    „Soll ich Ihnen etwas kochen?“, fragte Jane und bemerkte selbst, dass sie sich schon wieder viel zu sehr um den jungen Kroganer kümmerte.
    Grunt lachte leicht. „Nein, nicht nötig.“
    „Gut, ich werde dann mal nach den anderen sehen.“, meinte sie und verließ die kleine Gruppe.

    „Wusstet ihr, dass Shepard auf der Militärschule ihren eigenen Offizier ein blaues Auge verpasst hat?“, Joker grinste einmal in die Runde. Miranda zog ungläubig eine Augenbraue hoch und auch EDI sah überrascht aus. Jane hatte es schon immer fasziniert, wie menschlich EDI wirkte obwohl sie in dem Körper eines Roboter steckte. Jacob lachte nur und schien zu glauben, dass Joker das sarkastisch gemeint hatte.
    „Müssen Sie diese Geschichte jetzt wirklich erzählen, Joker?“, fragte Jane kopfschüttelnd. Einerseits freute es sie, dass Joker gerne Geschichten über sie erzählte, aber andererseits dachte sie auch, dass diese Geschichten sie nicht unbedingt immer so gut darstellten. Schließlich war sie damals jung und dumm gewesen.
    „Hey, Commander, es ist eben eine Wahnsinnsstory wenn man sie kennt.“, erwiderte der Pilot immer noch grinsend.
    „Woher haben sie diese Geschichte überhaupt?“, fragte Jane und lehnte sich neben ihn an die Theke.
    „Ich hatte mal ein paar ganz interessante Gespräche mit dem Major.“
    Sie würde Kaidan dafür später zur Rede stellen. Dieser...
    „Ein paar ganz interessante Gespräche also... ich hoffe, dass er nicht allzu schlechte Dinge über mich erzählt hat.“, meinte sie ein wenig angespannt.
    „Nicht doch, Commander. Sie sind durch und durch ein Vorbild für alle Lebewesen dieses Universums. Auch wenn es darum geht dem eigenen Vorgesetzten mal eine Kopfnuss zu verpassen.“
    Jane seufzte entnervt. Manchmal bereute sie es wirklich, mit Kaidan auf derselben Militärschule gewesen zu sein. Er wusste viel zu viel über sie. Sie erinnerte sich an den aufsässigen Kroganer auf Tuchanka, der Grunt nicht in den Urdnot Clan aufnehmen wollte. Und erneut fiel ihr auf, dass sie Grunt immer und immer mehr wie ein Mitglied ihrer Familie behandelte.
    „Nicht alles was ich tue ist vorbildlich, Joker.“, wiedersprach Jane schnell.
    „Das stimmt. Die Kollektorenbasis anzugreifen war laut meinen Berechnungen sehr unverantwortlich. Das Risiko, dass Crewmitglieder sterben würden war extrem hoch.“, stimmte EDI zu und zum ersten Mal fühlte sich Jane ein wenig angegriffen von ihr. Aber sie wusste, dass die VI es nicht böse meinte.
    „Aber Shepard hat dadurch auch viele tausende von Leben gerettet, EDI. So gesehen kann man das nicht wirklich als falsch oder richtig abstempeln.“, mischte sich Jacob ein. Jane war positiv überrascht, dass er Partei für sie ergriff.
    „Vorbildlich war es trotzdem nicht.“, meinte Jane und EDI schien nun vollends verwirrt zu sein. „Ich sehe mal nach den anderen.“
    „Alles klar, Commander.“

    „Hey Shepard!“, Tali hob ihr Glas und klang bereits jetzt schon leicht angetrunken. Jane musste lächeln.
    „Alles klar, Tali?“, fragte sie und lehnte sich zu der Quarianerin an die Theke.
    „Alles bestens.“, erwiderte sie heiter.
    „Wir haben eben über Sie gesprochen.“, meinte Samantha Traynor. „Sie haben ein wirklich gigantisches Apartment!“
    „Oh ja gigantisch trifft's.“, stimmte Liara zu.
    „Genaugenommen gehört es ja nicht wirklich mir...“, erwiderte Jane leise und erinnerte sich an Captain Andersons Worte. Eigentlich hatte er es ihr ja wirklich vermacht, aber sie fühlte sich nicht so, als würde es ihr gehören.
    „Du bist zu bescheiden.“, meinte Garrus.
    Jane lachte leicht.
    „So ist sie eben.“, stimmte Liara zu und lächelte Jane vielsagend an. „Was halten Sie davon wenn wir die Musik etwas lauter stellen?“
    Jane dachte kurz über Liaras Vorschlag nach und nickte dann. Eben als sie zu Glyph gehen wollte, hörte sie das leise Geräusch der Klingel. Da wurde ihr erst bewusst, dass die Musik inzwischen schon relativ laut war.
    Sie lief zur Türe und sah auf den Bildschirm.
    „Mordin?!“
    „Shepard. Habe von ihrer Festivität erfahren. Meinen Neffen mitgebracht.“
    Janes Überraschung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sie brauchte ein paar Sekunden bis sie auf den Schalter drückte, um ihren salarianischen Freund reinzulassen. Sein Neffe sah ihm unheimlich ähnlich und Jane fiel erst jetzt auf, dass sie noch nie einen Salarianer in diesem Alter gesehen hatte. Er hatte eine Muschel in den Händen und hielt sie geradezu krampfhaft an sich gedrückt.
    „Hallo Mordin! Ich freue mich Sie zu sehen.“, begrüßte Jane ihren Freund. Sie zögerte kurz, entschied sich dann aber schnell dazu ihn zu umarmen. Mordin wusste überhaupt nicht wie er damit umgehen sollte, das dachte sie zumindest, stand also nur da und ließ sich von ihr drücken.
    „Mein Neffe Dino.“, stellte er den Jungen vor und seltsamerweise, sah der Salarianer sehr stolz aus. So als hätte er bei der Erziehung des Jungen eine große Rolle gespielt.
    „Hallo. Ich habe eine Muschel für Sie.“, sagte der kleine Salarianer und streckte ihr die blaue Muschel entgegen.
    Jane lächelte beeindruckt und nahm die Muschel an.
    „Danke.“, sagte sie und wandte sich dann wieder an Mordin. „Wie schön, dass Sie mit ihrem Neffen am Strand waren. Wie alt ist er denn?“, fragte sie und obwohl sie wusste, dass der Junge ihr das selbst beantworten hätte können, wandte sie sich deswegen an den Professor.
    „Fünf. Waren noch nicht am Strand. Haben vor zwei Jahren bereits Muscheln gesammelt.“, erklärte Mordin und lächelte ebenfalls. „Dino wollte Sie schon immer kennen lernen. Ist sehr beeindruckt von Ihrer Arbeit.“, fügte Mordin hinzu.
    Jane war geradezu sprachlos. Sie hätte nicht gedacht gehabt, dass Mordin seinem Neffen so viel von ihr erzählt hatte. Der Junge schien ziemlich schüchtern zu sein, er sah auf den Boden und trat von einem Fuß auf den anderen.
    „Das freut mich. Ich ähm die anderen der Crew sind auch alle da, ich... ich habe nicht gewusst, dass Sie Zeit haben. Ich dachte, wegen dem Tiegel...“, meinte Jane und dachte sofort wie blöd sich das anhören musste. Sie hätte Mordin einfach einladen sollen. Allerdings fiel ihr jetzt wieder ein, dass Wrex ja auch da war. Und wenn er erfuhr, dass Mordin noch am Leben war, würde er Jane zur Rede stellen. Auch wenn Sie und Wrex gute Freunde waren, befürchtete sie doch, es könnte in einem bösen Kampf enden.
    „Tiegel fast fertig gestellt. Kurze Pause. Habe ihre Mutter kennen gelernt. Ist sehr stolz auf Sie.“, meinte Mordin ehrlich.
    „Meine Mutter? Damit hatte ich nicht gerechnet... Hat sie... wie geht es ihr?“, fragte Jane und führte Mordin und seinen Neffen in das Wohnzimmer im zweiten Stock. Dort wo sich bisher niemand aufhielt. Hier würde sie die Konfrontation mit Wrex noch ein wenig hinauszögern können.
    „Gut. Ist sehr intelligent, große Hilfe. Weiß aber nicht viel über Sie. Haben nicht viel geredet in Ihrer Kindheit. Könnte an familiären Problemen gelegen haben. Oder Streit. Vielleicht auch andere Komplikationen...“, Mordin verstummte, sah Jane aber weiterhin neugierig an. Er schien sich sehr für sie zu interessieren.
    „Mein Vater hat uns ziemlich früh verlassen und meine Mutter war immer sehr beschäftigt. Es ist nicht so, dass wir uns nicht gut verstehen würden. Nur habe ich immer meine Crew für eine nähere Familie empfunden als sie. Wir hatten einfach nicht viel Zeit füreinander seit ich mich mit 18 verplfichtet habe.“, erklärte Jane und bot Mordin ein Glas Wasser an. Er schüttelte den Kopf und Dino wartete bis sie ihm auch etwas anbot.
    „Magst du Limonade?“, fragte sie den Jungen.
    Dino warf Mordin einen fragenden Blick zu, der nickte nur und Dino sah Jane durstig an.
    Jane stand auf und ging runter in die Küche. Die kleine Gruppe unterhielt sich immernoch angeregt untereinander nur Garrus lehnte an einem Schrank und warf Jane einen fragenden Blick zu. Sie ging zum Kühlschrank und holte eine Flasche Limonade raus.
    „Alles in Ordnung? Ich dachte, ich hätte Mordin gesehen...“, fragte Garrus leise. Ihm war wohl bewusst, dass er und Jane die einzigen waren, die wussten, dass Mordin am Leben war.
    „Ja er hat von der Party erfahren und hat seinen Neffen mitgebracht.“, erklärte sie ebenso leise.
    „Seinen Neffen?“
    „Er heißt Dino und ist Mordin wirklich sehr ähnlich.“, ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen als sie an den neugierigen Blick des kleinen Salarianer Jungen dachte. „Ich freue mich, dass er hier ist.“, fügte sie noch leise hinzu.
    „Das könnte schwierig werden, wegen Wrex...“, erwiderte Garrus.
    „Ja... früher oder später hätte ich es ihm aber sowieso sagen müssen.“, entgegnete sie.
    Garrus betrachtete Jane einen Moment lang. „Soll ich Wrex ein bisschen... ablenken?“, fragte er und deutete auf die Flaschen Ryncol.
    Jane lachte. „Oh Gott, nein, Garrus, das musst du wirklich nicht machen.“
    Garrus nahm sanft ihre Hand in seine. „Du weißt, das ich für dich alles tun würde.“, flüsterte er und Jane lächelte.
    „Ja, ich weiß“
    Einen Moment lang sah sie ihn einfach nur an. Ihren turianischen Freund, den sie mehr liebte als alles andere im gesamten Universum. Nie hätte sie sich träumen lassen, mit jemadem einer anderen Spezies zusammen zu sein. Und doch war es so viel schöner, als sie gedacht hatte. Sie legte ihre Hand an seine Wange und gab ihm einen liebevollen Kuss.
    „Wie süß!“, meinte Traynor begeistert.
    Liara kicherte entzückt und Samara betrachtete das Paar lächelnd.
    „Das sieht man wirklich selten.“, kommentierte Tali leicht gereizt. Kurz fragte sich Jane woher diese Gerzeiztheit kam.
    „SHEPARD!!“
    Allem Anschein nach, hatte Wrex Mordin gefunden.

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    Kapitel 4: Party II

    Die jungen Frauen in der Küche sahen Jane allesamt fragend an. Jane seufzte und lehnte kurz ihre Stirn an den Kühlschrank.
    „Das kann ja heiter werden...“, murmelte sie und Garrus legte ihr tröstend eine Hand auf den Arm.
    „Was ist passiert, Shepard?“, fragte Liara irritiert.
    Jane überlegte einige Sekunden lang wie sie das erklären sollte und ob es vielleicht einfach am besten wäre, alle zusammen zu rufen und es ihnen allen zu sagen. Immerhin hatte jedes Mitglied ihrer Crew ein Recht darauf zu erfahren, warum Mordin die Heilung der Genophage überlebt hatte.
    Sie ging in das Wohnzimmer zu James, Kaidan, Jack, Cortez und Grunt, die Shepard ebenfalls leicht verwirrt musterten und rief den Rest ihres Teams zusammen. Wrex kam wütend schnaubend zu ihr. Gefolgt mit sicherem Abstand von Mordin und dessen Neffen, der sich ängstlich hinter dem salarianischen Professor versteckte.
    „SHEPARD! Erklären Sie das! Sofort!“, donnerte Wrex wütend und hielt nur zwei Zentimeter von ihr entfernt inne.
    James zog beide Augenbrauen hoch. „Wow! Haben Sie irgendwas damit zu tun, Miranda?“, fragte er mit einem sarkastischen Unterton. „Sie werden ja immer besser im Wiederbeleben.“, fügte er noch scherzhaft hinzu, fing sich dadurch aber nur einen missbilligenden Blick der jungen Frau ein.
    „Das hat nichts mit mir zu tun Lieutnant.“, erwiderte sie.
    „Also Shepard, was hat das zu bedeuten?!“
    Jane seufzte und räusperte sich dann.
    „Mordin lebt.“, erwiderte sie ruhig.
    „Das sehe ich! Warum?!“
    „Ich konnte es Ihnen damals nicht sagen, Wrex. Hätte ich Ihnen gesagt, dass er noch am Leben ist und das Heilmittel nicht funk- äh nicht...“, Jane warf einen hilfesuchenden Blick zu Mordin.
    „Nicht was, SHEPARD?!“
    Bevor Wrex ihr auch nur einen Milimeter näher kommen konnte, stellte sich Garrus dazwischen und schob ihn ein kleines Stück weg von Jane.
    „Ganz ruhig, Wrex, Shepard hat sicher eine gute Erklärung dafür.“, versuchte der Turianer den wütenden Kroganer zu beruhigen.
    Hätte Wrex' Blick töten können wäre Garrus nun wahrscheinlich auf eine sehr schmerzhafte Art und Weise gestorben. Der Turianer war nur froh, dass Kroganer dazu noch nicht in der Lage waren. Der Clanführer brauchte gar nichts sagen, Garrus wusste, dass er sich jetzt besser nicht eingemischt hätte. Und wäre es dabei nicht um Jane gegangen, hätte er sich vermutlich auch rausgehalten.
    „Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Wir mussten Sie in dem Glauben lassen, dass Mordin tot ist, sonst wären Sie der Sache auf die Schliche gekommen und hätten uns nicht unterstü-“
    „Welcher Sache?!“, unterbrach Wrex sie.
    „Äh die Genophage... sie ist noch nicht geheilt.“
    Wrex starte sie entsetzt an. Natürlich dachte er sofort an Verrat und gleich darauf an Rache, bevor er ihr aber auch nur einen Vorwurf machen konnte sprach sie weiter.
    „Wir haben aber das Heilmittel – zumindest die Informationen die wir dafür brauchen um es wieder herzustellen. Und wenn die Reaperinvasion besiegt ist, werden wir uns auch sofort um das Heilmittel kümmern. Ich musste Sie anlügen, Wrex, hätte ich das nicht getan, hätten Sie uns nie unterstützt und ohne Sie können wir die Reaper nicht besiegen. Wir werden die Genophage heilen, das schwöre ich Ihnen, aber jetzt haben die Reaper höchste Priorität. Und ohne Mordin hätten wir den Tiegel nie so schnell fertig stellen können. Wir brauchten ihn, um die Genophage zu heilen und vor Allem um im Kampf gegen die Reaper bestehen zu können. Bitte Wrex, glauben Sie mir. Ich kenne Sie ich weiß, dass Sie wissen, dass ich Recht habe.“
    Schweigen.
    Noch nie hatte Jane erlebt, dass ihre gesamte Crew so still war. Vielleicht einmal, nach Ashleys Tod, aber sonst hatte immer irgendjemand etwas zu sagen. Diese Information schockierte allerdings alle ein wenig. Selbst James war still und musterte Jane mit einem undeutbaren Blick. Jane wusste nicht was sie jetzt erwarten sollte. Würde Wrex sie verstehen? Oder würde er ihr jetzt gleich den Kopf abreißen?
    „Bitte, Wrex. Ich schwöre dir“, sie sprach ihn absichtlich so direkt an und apellierte damit an ihre Freundschaft, „ich werde mich persönlich um die Heilung der Genophage kümmern. Aber wenn wir die Reaper nicht zuerst besiegen, gibt es keine Genophage mehr, die wir heilen müssen.“, erklärte sie.
    Wrex reagierte vorerst mal gar nicht. Niemand sagte etwas. Bis Mordin mit einem Räuspern die Stille brach.
    „Shepard hat Recht. Handelte aus Sorge um Sie und mich. Hat nichts Böses im Schilde geführt. Entscheidung sollte respektiert werden.“, meinte er und Dino nickte zustimmend.
    Wrex starrte Mordins Neffen lange an. Der Junge bekam es sofort mit der Angst zu tun und versteckte sich wieder hinter seinem Onkel.
    „Wrex.“, begann Jane noch mal, sie wusste, dass er der vernünftigste Kroganer war den es gab, und sie hoffte immer noch, dass er sie verstand, also nahm sie sanft seine Klaue und sah ihn eindringlich an. „Du kennst mich.“
    „Und genau das macht mich so wütend. Warum haben Sie mir das nicht vorher gesagt?“, fragte er. Jane überhört gekonnt den anklagenden Unterton.
    „Im Eifer des Gefechts hätten Sie mir nie zugestimmt.“, erwiderte sie sachlich.
    „Warum denken Sie das?“
    „Weil ich Sie ebenfalls kenne.“
    Die Anspannung die zwischen den beiden in der Luft lag war geradezu greifbar. Garrus hoffte immer noch darauf, nicht weiter eingreifen zu müssen und erleichtert stellte er fest, dass Wrex sich zu beruhigen schien. Er sah Jane noch eine Weile schweigend an und wandte sich dann an Grunt.
    „Was halten Sie davon Urdnot Grunt?“
    Der junge Kroganer sah verwirrt von Jane zu Wrex und wieder zurück. Allem Anschein nach hatte er nicht damit gerechnet, gefragt zu werden. Grunts Loyalität galt eindeutig Jane aber andererseits war er eben auch ein vollwertiger Kroganer und irgendwann müsste er sich damit auseinandersetzen wie er sich fortpflanzen könnte. Jane sah ihm sofort an, dass er mit der Frage überfordert war. Er wusste nicht zu wem er nun stehen sollte. Entweder zu Jane, die Frau, die ihn aus den Tank geholt und sich seither um ihn gekümmert hatte oder Wrex, der Kroganer, der ihn in seinen Clan aufgenommen hatte und ihm zum ersten Mal das Gefühl gegeben hatte, ein richtiger Kroganer zu sein.
    „Das können Sie nicht von ihm verlangen.“, meinte Jane an Wrex gewandt und merkte schon wieder wie ihr Beschützerinstinkt gegenüber dem jungen Kroganer wuchs.
    „Er ist ein Kroganer und hat somit ebenfalls das Recht darüber zu entscheiden, Jane.“
    „Wenn ich mich einmischen darf, ich denke, dass dieses ganze Genophagegelaber hier eigentlich nicht zur Debatte stehen sollte. Shepard hat Recht, wir sollten den Reapern erst mal in den Arsch treten. Wenn wir das nicht machen, können Sie sich ihre Genophage sonst wo hinstecken.“, meinte Jack gelassen und ließ sich auf das Sofa fallen.
    Jane seufzte.
    „Wir werden hier jetzt nicht abstimmen. Ich weiß, dass ich vielleicht nicht immer die richtigen Entscheidungen treffe. Aber ich konnte keinen von Ihnen beiden verlieren. Wenn Sie an meiner Stelle gewesen wären, Wrex, hätten Sie mit Sicherheit genauso gehandelt.“
    Wrex schwieg einen Moment.
    „Würde ich Sie nicht schon so lange kennen, Shepard und wären Sie mir nicht so eine wertvolle Freundin, hätte ich Sie längst umgebracht. Mich so zu hintergehen, mein gesamtes Volk so zu hintergehen! Und Sie erwarten von mir, dass ich Ihre schlechten Ausreden, einfach so hinnehme?!“
    Jane konnte von Glück reden, dass sie mit Wrex schon mehrere Auseinandersetzungen gehabt hatte. Sie konnte seinem zornigen Blick Stand halten ohne mit der Wimper zu zucken.
    „Es sind keine Ausreden, Wrex. Ich meine es ernst. Ich wollte den Kroganern nie schaden. Und wie ich schon sagte, es besteht immer noch die Möglichkeit die Genophage zu heilen. Wir bräuchten lediglich ein bisschen mehr Zeit. Mehr verlange ich nicht.“
    Wrex sagte nichts mehr.
    „Ich denke, Shepard hat Recht.“, meinte Grunt kleinlaut.
    Jane lächelte erleichtert. „Siehst du, Wrex? Wir schaffen das.“, meinte sie zuversichtlich. Wrex grummelte noch irgendetwas Unverständliches und setzte sich dann zu Grunt auf das Sofa.
    „Soll ich die Musik etwas lauter machen, Commander?“, fragte Glyph, der plötzlich um die Ecke geflogen kam.
    „Ja, warum eigentlich nicht...“, stimmte Jane zu.

    Jack, James und Joker sorgten schnell dafür, dass sich die Stimmung wieder auflockerte und Jane war ihnen sehr dankbar dafür. Anfangs hatte sie noch Sorge gehabt, dass sie es eventuell bereuen würde wirklich alle eingeladen zu haben, aber letzten Endes hatte es sich gelohnt. James verstand sich überraschend gut mit Wrex und nach ein paar Flaschen Ryncol war der auch gar nicht mehr so wütend wie vor einigen Stunden noch.
    Grunt hatte sich an die Türe gestellt und schickte die Leute, die auch gerne Gäste der Party sein wollten weg. Jane bemerkte das und kam zu ihm.
    „Was machen Sie da?“, fragte sie neugierig.
    „Ich schicke die Leute weg. Hehe, nein.“, er schien tatsächlich großen Spaß dabei zu haben, den Leuten immer wieder abzusagen.
    „Darf ich auch mal?“, fragte Jane.
    „Natürlich. Sie müssen einfach nur hier drauf drücken und Nein sagen.“, erklärte Grunt und ging einen Schritt zur Seite.
    „Äh... nein?“
    „Genau so.“, meinte Grunt.
    „Okay. Gute Arbeit. Weitermachen.“, entgegnete sie.
    Sie ging ein paar Schritte weg und drehte sich dann noch mal um.
    „Grunt?“
    „Ja, Shepard?“
    „Danke.“
    „...“, Grunt sah Jane eine Weile an. Anscheinend wusste er gar nicht, dass seine Meinung bei Wrex ziemlich großes Gewicht hatte. Und die Tatsache, dass er Jane allem Anschein nach unbewusst geholfen hatte machte ihn noch um einiges niedlicher. Sie lachte leicht, kam noch mal zu ihm, umarmte ihn kurz und ging dann wieder zu James.

    „Hey Lola, wussten Sie, dass Kroganer jedes Trinkspiel gewinnen?“, James grinste Jane verschmitzt an.
    „Sie... machen ein Trinkspiel?“, Jane musterte James, Wrex, Jack und Cortez mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Und Sie machen nicht mit, Kaidan?“
    Der junge Mann lachte leicht und schüttelte den Kopf. „Nein danke.“
    „Worum geht’s?“, fragte Jane und setzte sich zu Kaidan auf das andere Sofa.
    „Wir müssen jedes Mal einen Schluck trinken, wenn Mordin 'problematisch' und 'zu viele Variablen' sagt.“
    „Darf ich mitmachen?“, fragte Jane.
    James warf ihr einen überraschten Blick zu.
    „Wenn Sie Ryncol vertragen.“, erwiderte er.
    „Ich bin härter als Sie glauben.“, entgegnete Sie und setzte sich zwischen James und Wrex. Der Kroganer reichte ihr ein Glas voll Ryncol.
    „Wenn Sie das trinken, können Sie mitmachen.“
    Jane starte das Glas eine zeitlang misstrauisch an. Einmal hatte sie es gewagt Ryncol zu probieren und war damals glücklich gewesen Garrus und Mordin dabei gehabt zu haben. Als sie in der Toilette anschließend aufgwacht war hatte sie sich alles andere als gut gefühlt und Garrus hatte sie zurück zur Normandy tragen müssen. Das war einer von glücklicherweise wenigen peinlichen Momenten, den sie nie vergessen würde.
    „Überlegen Sie's sich gut, Lola.“, meinte James warnend. „Ich hab Sie schon öfter betrunken erlebt.“, er grinste. Kaidan zog ungläubig eine Augenbraue hoch und auch Jack musterte Jane mit einem faszinierten Blick.
    „Echt jetzt, Shepard?“
    Jane schüttelte den Kopf.
    „Danke, James, es kursieren ja nicht schon genug Geschichten über mich.“
    „Das schon. Aber keine die so gut ist wie die, als Garrus Sie aus der Bar auf der Citadel tragen musste und Sie - “
    Jane stieß James freundschaftlich in die Seite.
    „Schon gut, James. Ich habe verstanden. Es gibt nichts Besseres als peinliche Geschichten über Commander Shepard zu erzählen...“, unterbrach sie ihn. James grinste.
    „Also Lola. Wollen Sie das dann wirklich machen? Sie wissen, Sie müssen hier niemanden was beweisen. Wir wissen alle wie tough Sie sind.“, Jane nahm James' Warnung ernst und irgendwie meinte sie auch einen kleinen Anflug von Besorgnis in seiner Stimme gehört zu haben.
    „Ach was, runter damit!“, forderte Wrex heiter und Jane hatte den Verdacht, dass der Kroganer schon etwas Ryncol intus hatte.
    Jane ließ sich das Ganze kurz durch den Kopf gehen. Sie hatte kurz vor Beginn der Party eine Nachricht von Anderson bekommen und musste morgen zurück auf die Normandy – Formalitäten - allerdings spielte es keine Rolle wann genau. Daher könnte sie in aller Ruhe ihren Rausch ausschlafen. Außerdem war Garrus da, und er warf einfach immer ein Auge auf sie. Warum also nicht? Nachdem sie auch noch von Jack bestärtk wurde, kippte Jane das ganze Glas in einem Zug runter.

    Legion inspizierte die Wohnung gründlich. Insgeheim beneidete er EDI für ihre inzwischen sehr menschliche Art. Und dieses neue Gefühl – Neid – irritierte ihn. Er stand bei der Musikanlage und versuchte die Funktionsweise der Anlage zu verstehen. Dann bemerkte er Tali, die leicht schwankend durch die Küche lief. „Schöpferin Tali Zorah.“, sagte er, kam zu ihr und versuchte zu verstehen warum sie so torkelte. Er nannte ihre Verhaltensweise ein Symptom und ließ es durch seine Datenbank laufen. Den reichlichen Alkoholausschank berücksichtigte er ebenfalls als Symptom und kam schließlich zu dem Entschluss, dass die Quarianerin wohl betrunken war. Tali lehnte sich an die Theke und trank noch einen Schluck durch ihre Notzufuhr.
    „Schöpferin Tali Zorah.“, sagte Legion ruhig.
    Die junge Quarianerin sah den Geth benommen an. „Leeeeeegion!“, sagte sie in einem für Legion fremden Ton. Er verglich Lautstärke und Tonlage mit anderen bekannten Gefühlslagen.
    „Schöpferin Tali Zorah ist betrunken?“, Legion versuchte es wie eine Frage klingen zu lassen, für Tali klang es aber mehr wie eine Feststellung.
    „Oh ja, das bin ich!“, sagte sie heiter und lachte.
    Legion betrachtete sie eine Weile. Er überlegte ob 'betrunken sein' eine Krankheit sein konnte und durchsuchte seine Datenbanken nach einem Heilmittel.
    „Hey Tali.“, Jack kam zu den beiden und grinste amüsiert. „Na? Auch besoffen?“
    Legion musterte Jack. Verwirrt stellte er fest, dass Jacks Symptome nicht zu Talis passten, was also war betrunken sein?
    „Wer ist betrunken?“, fragte Tali und trank einen weiteren Schluck.
    „Shepard.“, antwortete Jack und verkniff sich ein schadenfrohes Lachen.
    „She...She...Shepard?“, fragte Tali und Legion fügte 'Inkompetenz der richtigen Aussprache' zu seiner Liste der Symptome von Talis Krankheit hinzu.
    „Japp. Und ich auch. Glaub ich. Und Grunt. Und Wrex. Eigentlich fast alle. Bis auf... Garrus und Zaeed die alten Spießer. Und n' paar andere...“, Jack linste rüber zu der Gruppe im Wohnzimmer. Wrex schlug James freundschaftlich auf die Schulter und nannte ihn laut 'Bruder'.
    „Hey, hast du eigentlich ein Tattoo?“, fragte Jack und versuchte durch Talis Maske zu sehen.
    „Ta...Omnita...Tattoo?“, fragte sie und Jack nickte. „Nein, ich glaube nicht.“, erwiderte sie.
    „Soll ich dir eins machen?“, fragte die junge Biotikerin.
    Legion glaubte Tali würde verneinen. Bis zu jenem Zeitpunkt dachte er die Quarianerin gut genug zu kennen, Tali nickte jedoch eifrig und Legion begann sich zu fragen ob er vielleicht selbst betrunken war. Dabei hatte er überhaupt nichts zu sich genommen.
    Jack entführte Tali in eines der Schlafzimmer und Legion folgte den beiden leise. Er bleib in dem Türrahmen stehen und beobachtete Jack, wie sie der lachenden Tali langsam und konzentriert ein Tattoo auf den Rücken malte.
    „Du musst still halten!“, meinte Jack ermahnend, aber Tali konnte nicht aufhören zu kichern.

    „Shepard!“, rief Grunt freudig.
    „Grunt!“, erwiderte Jane und mit einem begleitenden 'Aww' der anderen im Wohnzimmer Anwesenden nahm der Kroganer den Commander fest in die Arme. Jane lachte, erwiderte aber die herzliche Umarmung.
    „Was Alkohol mit den Leuten so macht, was Garrus?“, Zaeed betrachtete den betrunkenen Teil der Crew mit einem seltsam melancholischen Blick von der Gallerie aus. Garrus wandte den Blick nicht von Jane ab.
    „Faszinierend, ja. Sie hätten Shepard auf der Citadel erleben müssen. Oder auf Omega. Sehr amüsant.“, meinte Garrus zustimmend und schmunzelte als Jane Grunt einen Kuss auf die raue Wange gab. Der Kroganer lachte und warf Jane dann auf das Sofa. Einen Moment lang hatte Garrus gedacht, er müsse sich Sorgen machen, aber als er dann wieder Janes Lache hörte, wusste er, dass alles in Ordnung war.
    Zaeed musterte die lachenden Gesichter seiner Freunde.
    „Hätte nie gedacht, das nochmal erleben zu dürfen.“, meinte er.
    Garrus zog eine Augenbraue hoch als Wrex sich die lachende Jane über die Schulter warf. Dann dachte er über das nach was Zaeed eben gesagt hatte. Der alte Soldat schien nicht die Art von Mensch zu sein, die in längst vergangenen Erinnerungen schwelgte und den ganzen Tag mit träumen verbrachte. Es war seltsam und ungwohnt diesen fast schon sanften Ton von dem Mann neben ihm zu hören. Garrus überlegte, ob Zaeed in seiner Vergangenheit vergleichbare Freunde gehabt hatte und ob es eine menschliche Eigenschaft war, Partys mit viel Alkohol zu feiern. Vielleicht hatte Zaeed schon einmal so gefeiert und vielleicht bereute er es, seine damaligen Freunde heute nicht hier haben zu können.
    Und weil Garrus das alles nicht so genau wusste, fragte er einfach: „Was genau meinen Sie?“
    Er beobachtete den Kroganer, der direkt unter der Gallerie stehen blieb und zu Garrus und Zaeed nach oben sah.
    „Hey Garrus! Ich hab hier deine Prinzessin gefangen!“, Garrus starrte seinen alten Freund einen Moment lang sprachlos an. Wrex war ein guter Freund. Der Turianer hätte sich nie träumen lassen jemals mit einem Kroganer Freundschaft zu schließen, aber Wrex war sowieso kein gewöhnlicher Kroganer. Er hatte zwar einige typische, kroganische Eigenschaften aber auch ein sehr gutes Herz. Und gerade er war derjenige, der Garrus' und Janes Beziehung am wenigsten von allen verurteilte. Als er sich darüber mit dem Kroganer unterhalten hatte, hatte dieser nur gesagt: „Die Galaxie wird doch immer verrückter. Kroganer schließen Freundschaft mit Turianern, Menschen gehen Beziehungen mit Turianern ein, die Salarianer heilen die Genophage. Wieso sollte ich Sie und Shepard also dafür verurteilen? Sie sind beide stur und lassen sich nichts sagen. Ich bin ja mal gespannt wie lange Sie es mit Shepard aushalten.“ Und genau das war es, was Garrus an seinem Freund so zu schätzen wusste. Er war nicht halb so kompliziert wie der Rest seiner Spezies. Er nahm das alles einfach hin.
    Jane kicherte immer noch und murmelte zwischendurch Wrex solle sie doch runterlassen.
    „Inkorrekt. Den Titel Prinzessin gibt es schon lange nicht mehr. Menschen benutzten ihn nur in der Vergangenheit. Shepard Prinzessin zu nennen, problematisch.“, mischte sich Mordin ein und Garrus beobachtete, wie sich ihm ein kleines, schadenfrohes Grinsen auf die Lippen schlich als der Rest der betrunkenen Truppe noch einmal anstieß. Inzwischen wusste der Turianer, dass Mordin absichtlich oft 'problematisch' sagte. Irgendwie machte der Salarianer sich einen Spaß daraus, der halben Crew einen Grund für das Trinken zu geben. Er war jedoch verantwortungsvoll genug um Dino bei Liara und Samara zu lassen. Die Asari waren Antialkoholiker und kümmerten sich daher gut um Mordins Neffen.
    Garrus schüttelte fassungslos den Kopf. Wrex lachte aus voller Seele und James trank ein weiteres Glas Ryncol.
    „Es ist sicher nicht leicht, in einer Beziehung mit ihr zu sein.“ meinte Zaeed und warf einen bemitleidenden Blick zu Garrus.
    Wrex schleppte Jane wieder zurück und setzte sie bei dem Sofa ab. Garrus glaubte, dass es für ihn langsam so weit war einzugreifen. Sonst würde Jane den morgigen Tag vielleicht gar nicht mehr sehen.
    „Ich kümmere mich um sie.“, sagte er und ging die Treppen runter.
    „Garrus!“, sagte James feierlich und hob sein Glas. „Stoßen wir an!“ , meinte er. „Auf den Untergang der Reaper!“, Garrus schüttelte den Kopf.
    „Nein danke, James. Ein andern Mal vielleicht.“, antwortete er ruhig. Jane zog eine unzufriedene Schnute.
    „Ach komm schon, Liebling.“, säuselte sie und sah ihn vielsagend an. Garrus wusste wo das hinführen würde, also beendete er es, bevor es überhaupt anfangen konnte.
    „Oh nein, Schätzchen. Du solltest dich jetzt erst ein mal ausruhen.“, meinte er, legte Janes Arme in seinen Nacken und hob sie vorsichtig hoch.
    „Warum? Es wird doch gerade erst richtig lustig.“, lallte sie, machte aber keinerlei Anstalten sich zu wehren. Der Turianer hielt das für ein gutes Zeichen. Sie war inzwischen also schon an dem Punkt angelangt, an dem sie zu müde war um irgendetwas gegen seine Handlungen zu unternehmen.
    „Es kann auch wo anders lustig werden, Shepard.“, erwiderte er ungerührt, erntete ein gemeinsames 'Uhuuu' der anderen und ignorierte das gekonnt. James lachte, als er sah wie der Turianer dem Commander die Sprache verschlagen hatte.
    Das würde eine sehr lange Nacht werden...

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    So

    Ich hoffe die Kapitel gefallen wieder ^^

  5. #5
    Newbie Avatar von xsm4sh3r
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    wie immer toll zu lesen, freu mich auf die nächsten Kapitel

  6. #6

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    Erst einmal vielen Dank!

    Und die nächsten beiden Kapitel.

    Viel Spaß beim Lesen!

    Kapitel 5: Auswirkungen

    „Es ist 10:00 Uhr Commander. Sie wollten, dass ich Sie wecke und daran erinnere, dass Captain Anderson Sie zu der Normandy beorderte.“
    Jane wachte von Glyphs synthetischer Stimme auf und merkte sofort, dass eben diese ihre Kopfschmerzen noch um ein Vielfaches verschlimmerte. Sie stöhnte, wollte sich strecken lauschte aber dann dem gleichmäßigen Atmen des Turianers neben ihr und verharrte in der Bewegung. Was zum Teufel hatte sie gestern nur getan?
    Jane blinzelte gegen das künstliche Licht ihres Zimmers an und betete es würde jetzt ganz plötzlich ausgehen. Es schien als wäre das Licht tausend mal heller als sonst und jedes noch so kleine Geräusch hallte für gefühlte Stunden in ihren Ohren wider. Sie seufzte, fuhr sich über das Gesicht und saß dann auf. Überrascht musste sie feststellen, dass ihre Kleider wild auf dem Boden verteilt lagen. Sie zog eine Augenbraue hoch und warf einen Blick auf Garrus. Er schlief und Jane stellte erneut fest, dass sie es liebte ihn schlafen zu sehen. Unwilkürlich musste sie lächeln. Nach all dem Ryncol gestern abend war sie froh, neben Garrus aufgewacht zu sein. Allem Anschein nach konnte sie sich wirklich blind auf ihn verlassen. Und obwohl sie ihn eigentlich gar nicht wecken wollte, beugte sie sich zu ihm herab und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wangenplatte. Er gab ein leieses Geräusch von sich und Jane wusste sofort, dass er wach war.
    „Guten Morgen.“, murmelte sie, entschied sich gegen ihre Vernunft sich anzuziehen, und kuschelte sich wieder zu ihrem turianischen Freund unter die Decke. Garrus machte wieder ein Geräusch, das Jane als Stöhnen interpretierte und zog sie sanft in seine Arme.
    „Guten Morgen.“, erwiderte er und klang so verschlafen wie Jane sich fühlte.
    „Habe ich dich letzte Nacht lange wach gehalten?“, fragte sie und fuhr mit zwei Fingern über die blaue Clanfarbe in seinem Gesicht.
    „...ich habe nicht auf die Uhr geschaut, als du endlich eingeschlafen bist.“, erwiderte er ehrlich und beobachtete ihren faszinierten Blick.
    „Tut mir leid.“, entschuldigte sie sich und inzwischen hatte sie das Gefühl, dass diese Entschuldigung schon lange mal nötig war. Wie oft hatte sie sich schon in Gefahr gebracht und wie oft hatte er sie da rausgeholt? Sie lächelte verliebt und verdrängte die Tatsache, dass der Rest ihrer Crew sich noch im Haus befand. Sie wollte nicht sehen, welche Auswirkung die gestrige Party gehabt hatte. In diesem Moment genoss sie es einfach mit Garrus im Bett zu liegen.
    „Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Im Gegenteil, du hast mir einmal mehr bewiesen wie... gelenkig du bist.“, könnten Turianer Grinsen würde Garrus sie nun sehr lüstern angrinsen, aber Jane konnte nur lachen.
    „Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern.“, meinte sie und schmunzelte, als Garrus seine Stirn an ihre legte.
    „Zu schade. Ein wirklich kostbares Erlebnis.“, seine Augen funkelten sie glücklich an und Jane erwiderte seinen Blick.
    „Beim nächsten Mal bin ich dafür ganz dabei, kein Alkohol.“, meinte sie und lächelte wieder.
    „Sehr gern.“, stimmte er zu.
    Die Beiden lagen noch eine Weile im Bett, kuschelten, redeten über den verganenen Abend und frischten Janes Gedächtnis auf. Als Glyph dann aber zum zweiten Mal in das Zimmer flog und Jane an ihren Termin erinnerte, stand sie genervt auf und zog sich an. Zuerst wollte sie Garrus liegen lassen, allerdings meinte er nur, dass er mit ihr käme. Jane mochte das an ihm, er nutzte genau wie sie jede Möglichkeit um mit ihr zusammen zu sein. Und obwohl beide darauf bedacht waren, so viel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen, hatten sie seit sie sich wiedergesehen hatten kein einziges Mal miteinander geschlafen. Und dass es dafür erst den Zwangsurlaub und auch noch eine Party gebraucht hatte, entsetzte Jane ein wenig. Tatsächlich waren noch alle Gäste da außer Samara. Jeder hatte irgendwo einen Platz zum Schlafen gefunden oder wie Jack und Jacob die Nacht durchgemacht. Als Jane mit Garrus in die Küche kam, sah sie als erstes Grunt der irgendwie... zu leuchten schien.
    „Grunt?“, fragte sie irritiert und der Kroganer warf ihr nur einen kurzen Blick zu und grummelte ein leises „Morgen“. Eigentlich wollte Jane fragen, was zur Hölle passiert war, aber dann war sie sich auf einmal gar nicht mehr so sicher ob sie das überhaupt wissen wollte.
    „Was ist passiert?“, Garrus war allem Anschein nach doch neugierig oder verwirrt genug um zu fragen.
    „Ich hatte Hunger. Wollte das EDI irgendwas warm macht, aber dann wollte sie richtig kochen und das hat ewig gedauert. Und nach zwei Flaschen Ryncol sah alles irgendwie essbar aus, vor Allem die Glühbirne...“
    Garrus starrte den Kroganer lange an. Jane schüttelte nur fassungslos den Kopf und war insgeheim froh darüber, dass es “nur“ eine Glühbirne gewesen ist.
    „Shepard, Garrus. Wollen Sie auch ein paar Eier?“, fragte James munter und Jane fragte sich unwillkürlich wie er jetzt nur so wach und gut gelaunt sein konnte. Außerdem sprach er eindeutig zu laut, was so ziemlich für alle ihre Crewmitglieder galt. Sie musterte den jungen Spanier mit einem kritischen Blick.
    „Können Sie nicht ein bisschen leiser sprechen, James?“, bat Jane und obwohl sie sich bemühte leise zu sprechen, empfand sie sogar ihre eigene Stimme als zu laut. James lachte. Schon wieder viel zu laut. Jane stöhnte und fasste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Schläfen.
    „Was haben Sie mit ihr angestellt, Garrus?“, fragte James und Kaidan musterte den Turianer daraufhin mit einem missbilligenden Blick. Garrus wusste schon lange, dass Kaidan seine Beziehung mit Jane nicht gut hieß.
    „Ich glaube kaum, dass das an mir liegt. Ich denke viel mehr, dass sie einfach ein bisschen zu viel getrunken hat.“, erwiderte er diplomatisch und James verzog unzufrieden das Gesicht. Er hätte nun gerne ein paar interessante Bettgeschichten über seinen Commander gehört. Vielleicht würde sich in einem privaten Gespräch mit Garrus mehr ergeben. Miranda gesellte sich zu Jane an die Theke.
    „Guten Morgen, Shepard. Sie sehen... äh... gut aus.“, Jane verzog das Gesicht. Sie wusste, dass Miranda sie nie beleidigen würde, aber ihr hilfloser Versuch eines gelogenen Kompliments scheiterte kläglich.
    „Danke. Sie sehen aber eindeutig besser aus.“, erwiderte sie und hielt sich die Ohren zu, als Wrex mit Zaeed laut lachend zu ihnen in die Küche kamen.
    „Aaah... das wird ja immer schlimmer...“, jammerte Jane und verbarg ihr Gesicht in den Händen.
    „Willst du dich noch ein bisschen hinlegen?“, sie hatte gar nicht gemerkt, wie sich Garrus neben sie platziert hatte. Erneut stellte sie fest, dass so ziemlich alle ihre Sinne darunter litten, wenn sie zu viel Alkohol trank. Die Besorgnis in seiner Stimme entging ihr allerdings nicht. Außerdem klang Garrus' Angebot zudem auch noch sehr verlockend und attraktiver als den gesamten Tag auf der Normandy zu verbringen und sich alles möglich anhören zu müssen, was dringend repariert werden musste. Und dieses eine Mal, dachte Jane, könnte sie doch blau machen. Noch nie in ihrer gesamten Karriere beim Militär war sie jemals richtig krank gewesen. (Die Bewusstlosigkeit aufgrund des Senders und ihr kurzfristiges Ableben mal abgesehen)
    „Weißt du was? Das klingt toll.“, außerhalb davon hoffte Jane auf noch ein bisschen mehr Romantik mit ihrem turianischen Freund. Das hatte sie ohnehin in den letzten Jahren sehr vernachlässigt.
    Miranda sah den Commander besorgt an.
    „Soll ich mich dann um die Normandy kümmern?“
    Typisch Miranda, dachte Garrus, sobald Jane nicht anwesend ist, gleich die Befehlsgewalt an sich reißen. Der Turianer verdrehte die Augen. Jane würde ihr sicher nicht erlauben als Vertretung zur Normandy zu gehen, wenn dann würde sie ja wohl ihn schicken um-
    „Das ist eine großartige Idee, Miranda.“
    Garrus starrte Jane einen Moment lang verständnislos an.
    „...was?“
    „Weißt du, Liebling, ich glaube es wäre gut, wenn du bei mir bleiben würdest. Ich fühle mich noch nicht so gut...“, erklärte Jane, setzte einen gespielt leidenden Blick auf und zwinkerte ihm zu. Zum Glück hatte Garrus viel über die Menschen recherchiert und wusste daher, dass Jane ihm irgendwie eine unterschwellige - vermutlich verführerische – Botschaft vermitteln wollte.
    „Gut... wie du meinst.“
    „Äh also, Sie können alle gerne noch so lange bleiben wie Sie möchten, aber bitte lassen Sie mich ein bisschen schlafen.“, meinte Jane so überzeugend wie möglich an den Rest der Crew gewandt. Ein Teil nickte verständnisvoll, der andere musterte Jane und Garrus mit einem neugierigen oder wissenden Blick. Wrex schüttelte grinsend den Kopf. Jane meinte auf dem Weg nach oben noch ein „Die Beiden können wohl nicht genug voneinander bekommen“ von Zaeed zu hören, dachte sich aber nichts weiter dabei. Solange sie niemand in den nächsten paar Stunden stören würde, machte es ihr nichts aus, wenn sich die anderen irgendwelche Geschichten ausdachten...

    Tali schlenderte müde und mit dem letzten bisschen Kraft, dass sich in ihrem geschwächten Körper befand zur Theke. Sie setzte sich auf einen Barhocker, verschränkte die Arme auf dem Tisch und legte den Kopf darauf.
    „Na? Verträgst wohl nicht so viel, was?“, Jack setzte sich neben sie und nur wenige Sekunden später, vernahm die Quarianerin das bekannte Zischen des Öffnens einer Bierflasche.
    „Es ist morgens...“, meinte sie und hob zögernd den Kopf.
    „Und?“, fragte die Biotikerin und nahm einen großen Schluck aus der Flasche.
    Tali wurde beinahe nur durch den bloßen Anblick der offenen Bierflasche schlecht. Sie wusste nicht mehr genau was gestern vorgefallen war, aber irgendwie hatte sie das mulmige Gefühl etwas sehr Dummes angestellt zu haben. Und einen Blick in Jacks grinsendes, wissendes Gesicht, machte dieses Gefühl auch nicht gerade besser.
    Wrex und Zaeed unterhielten sich derweil über längst vergangene Geschichten der Normandy und ihrer Crew. Tali glaubte, dass ihr momentan alles besser täte als Jack weiterhin beim Trinken zuzusehen. „Worüber reden Sie?“, fragte sie und erntete einen spöttischen Blick Zaeeds.
    „Erwachsenendinge, Kleines.“, erwiderte er und Wrex lachte. Auch wenn Tali nicht wie ein verärgertes, kleines Kind klingen wollte, mochte sie sich diese Beleidigung auch nicht einfach gefallen lassen.
    „Dann kann ich ja gut mitreden.“, meinte sie stur und setzte sich demonstrativ zwischen Wrex und Zaeed auf den Tisch.
    Der Kroganer warf dem Söldner einen fragenden Blick zu. Der erwiderte deisen nur schulterzuckend und überlegte wo er stehen geblieben war. „Ach ja, richtig, wir hatten's eben davon wie wunderbar sich turianische Gedärme an weißen Wänden machen.“
    Tali gab ein letztes gurgelndes Geräusch von sich bevor sie schnell in der nächstbesten Toilette verschwand. Zaeed und Wrex lachten herzlich und setzten dann ihre Gespräche fort.
    Irgendwann stellte sich auch Mordin dazu und seltsamerweise verstand sich Wrex mit dem Salarianer auch wieder einigermaßen gut. Das einzige, was ihn störte, war die Tatsache, dass er seinen Erstgeborenen Sohn nach dem Professor benennen wollte, in dem Glauben, der Salarianer hätte die Genophage geheilt und wäre dabei gestorben. Und jetzt, wo er wusste, dass dem nicht so war, störte es ihn noch mehr, dass er Eva wohl nicht mehr umstimmen konnte, sein erstes Kind anders zu nennen. Als er Mordin erzählte, dass Eva schwanger war, leuchteten seine Augen voller Freude und ehrlicher Hoffnung. Es grenzte an ein Wunder, dass Eva nach dem ganzen Stess auf Tuchanka und den vielen Gefahren den sie ausgesetzt gewesen war trotzdem dazu im Stande war ein Kind zu empfangen. Mordin sprach viel mit Wrex, erkundigte sich nach Evas Gesundheit und in welchen Umständen der Kroganer sie auf Tuchanka zurückgelassen hatte.
    Und während die Crewmitglieder sich unterhielten, bemerkte keiner wie der kleine Salarianer nach seinem großen Vorbild suchte und die wenigen Stufen nach oben nahm.

    Jane lachte leicht als Garrus sanft an ihrem Ohr knabberte.
    „Ist das eigentlich typisch für Turianer?“, fragte sie und biss sich konzentriert auf die Lippe. Garrus sah sie einen Moment lang schweigend an.
    „Was meinst du?“
    Sie deutete an ihr Ohr und lächelte wieder. „Ich meine, nicht dass es mir nicht gefallen würde, ich dachte nur, dass das eher menschlichem Verhalten ähnelt.“, erklärte sie.
    Der Turianer legte sich neben sie und sah an die Decke. Er hatte lange nachgedacht, ob seine Beziehung zu Jane überhaupt eine Zukunft hatte. Um so öfter er sich darüber den Kopf zerbrach desto deutlicher war ihm geworden wie verschieden sie waren und vor Allem auch, wie viel er über die Menschen recherchieren musste um Jane glücklich machen zu können. Aber nach all den Jahren an ihrer Seite war ihm bewusst geworden, dass er das alles gern in Kauf nahm.
    „Ich habe mich informiert.“, antwortete er. „Schließlich wollte ich, dass du glücklich bist. Ich konnte nicht davon ausgehen, dass dir gefällt was einer Turianerin gefallen würde.“
    Jane stützte sich auf ihren Ellbogen und musterte Garrus fasziniert.
    „Dann hast du dich aber gut informiert.“, meinte sie, dachte an die gmeinsamen Nächte und grinste.
    „Nur das Beste für dich.“, raunte er und erntete einen amüsierten Blick Janes.
    Sie strich ihm liebevoll über die Wange. „Ich liebe dich.“, sagte sie und hoffte er würde ihr – nur dieses eine Mal – eine klare Antwort geben. Natürlich wusste sie, was er für sie empfand, aber gesagt hatte er es noch nie. Jane hatte versucht etwas über turianische Beziehungen herauszufinden, war bereits aber noch nicht auf irgendwelche Informationen gestoßen, die sie weiter gebracht hätten. Sie wusste nur, dass Turianer dass mit der Liebe sehr ernst nahmen und sich im Normalfall nicht mehr trennten. So etwas wie Scheidungen, gab es nicht. Da wirkten die Menschen viel unzuverlässiger, untreuer und in dieser Hinsicht verstand sie sein Zögern auch. Trotzdem hoffte sie, er würde ihr sagen, dass er sie auch liebte.
    „Ein Grund mehr, dich glücklich zu machen.“, er legte seine Hand an ihre Wange und wollte sie sanft näher zu sich ziehen, aber Jane verdrehte die Augen und wand sich aus seinem Griff. Genervt stand sie auf und sammelte ihre Klamotten ein.
    Garrus sah ihr irritiert zu, wie sie sich anzog.
    „Jane... habe ich etwas falsch gemacht?“, fragte er unsicher.
    Er dachte an die vielen Recherchen, Informationen die er über die Menschen gesammelt hatte und versuchte irgendetwas Brauchbares herauszufiltern. Hatte er etwas gesagt, was sie als Beleidigung aufnehmen konnte? Wieso waren Menschen eigentlich so verdammt kompliziert?
    Der Commander antwortete nicht. Eigentlich hatte Jane geglaubt, oder vielleicht auch nur gehoftt, turianische Männer wären anders. Aber allem Anschein nach hatte sie sich da geirrt. Wieso konnte er ihr nicht einfach antworten ohne jedes Mal auszuweichen?
    „Nein.“, meinte sie bloß und ging zu ihrem Kleiderschrank.
    Jane war so ziemlich die schlechteste Lügnerin die Garrus kannte. Dementsprechend musterte er sie lange mit einem zweifelnden Blick. Er verstand sie einfach nicht. In letzter Zeit hatte sie immer öfter solche seltsam, aggresiven Anwandlungen. Er überlegte ob das an dem Stress lag oder mit dem bevorstehenden Angriff auf die Reaper zu tun hatte. Vielleicht wusste Jane auch einfach nicht, wie sie mit der ganzen Verantwortung umgehen sollte und das wirkte sich negativ auf ihren Gemütszustand aus.
    „Was hast du vor...?“, fragte er und sie erschrack ein wenig, als sie plötzlich seine Hände an ihrer Hüfte spürte. Inzwischen hatte sie sich an die raue Oberfläche seines Körper gewöhnt, empfand das sogar als sehr angenehm, aber seine Art sich an sie heranzuschleichen konnte sie ihm noch nicht abgewöhnen. Jane schwieg einen Moment lang, dachte daran, wie kindisch sie sich ihm gegenüber verhielt und lehnte sich dann ein wenig an ihn.
    „Nichts.“, erwiderte sie und gab Garrus damit noch mehr Rätsel auf. Sie bemerkte den irritierten Ausdruck in seinen blauen Augen und seufzte. „Entschuldige.“, murmelte sie.
    „Wofür?“, fragte er und schmiegte seine Wange an ihre. Jane konnte nicht anders als zu Lächeln. Sie wusste, dass diese kleine Geste bei Turianern ein Zeichen von großer Zuneigung war. Umso lächerlicher kam es ihr nun vor, wie sehr sie darauf bestand seine Gefühle in Worten hören zu wollen. Sie schüttelte leicht den Kopf und entschied sich, schnell das Thema zu wechseln. Sie war Garrus noch etwas schuldig.
    „Ich habe Albträume.“
    Garrus reagierte vorerst mal gar nicht darauf. Er wartete, hoffte auf eine genauere Beschreibung, bekam von Jane abr nicht mehr zu hören.
    „Welche Art von Albträumen?“, fragte er.
    Jane drehte sich zu ihm, um ihm besser in die Augen sehen zu können. Auch wenn sie ihn schon so lange kannte, fiel es ihr immer noch schwer seine Blicke zu deuten. Gefühle konnte man bei Menschen viel leichter im Gesicht lesen wie bei Turianern.
    „Da ist ein Kind.“, begann sie und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Garrus legte erneut seine Arme um ihren schlanken Körper und zog sie etwas näher an sich. Es faszinierte ihn zunehmend, wie weich ihre Haut war und wie schnell man darauf Abdrücke hinterlassen konnte. Als er ihre helle Haut betrachtete spürte er wieder diesen instinktiven Drang sie zu markieren. Aber er wusste, dass sie das nicht verstehen würde, es war schließlich rein turianisches Denken, seine Gefährtin für andere sichtbar zu kennzeichnen. Also beherrschte er sich und konzentrierte sich wieder auf ihre Worte. Für einen kurzen Moment, tadelte er sich gedanklich, wie er jetzt nur schon wieder daran denken konnte, Jane zu verführen, erzählte sie ihm doch eben, dass es ihr nicht gut ging.
    „...und ich höre immer wieder die Stimmen von... verstorbenen Crewmitgliedern, Freunden... Ash oder Thane...“, fuhr sie fort und Garrus merkte, wie sie sich ein wenig verkrampfte. Allein die Erinnerung an Ashleys oder Thanes Tot schmerzte. Er dachte daran, wie er Jane zum ersten Mal weinen sehen hatte, als sie aus dem Huerta Krankenhaus direkt auf die Normandy in ihre Kapitänskabine gegangen war und ihn nur wenige Sekunden darauf angeschrieben hatte, ob er nicht zu ihr kommen konnte. Sie hatten überhaupt nicht geredet, er hatte sie einfach nur in seinen Armen gehalten und versucht zu beruhigen. Jane hatte gemeint, es sei seltsam, hatte sie doch von Anfang an gewusst, dass Thane bald sterben würde, trotzdem traf sie sein Ableben mit so einer Gewaltigkeit, dass Garrus eine Weile geglaubt hatte, sie würde sich so schnell nicht mehr davon erholen. Außerdem hatte er sie über Kai Leng schimpfen hören wie noch nie zu vor. Er hatte nicht einmal gewusst, dass Jane solche Ausdrücke überhaupt nutzte. Und erneut wurde Garrus bewusst, wie besitzergreifend er im Bezug auf Jane war. Anfangs war er sogar ein wenig eifersüchtig auf Thane gewesen, weil dieser Jane seine Zuneigung sehr offen bekundigte und Jane auch nicht unbedingt abgeneigt schien. Erst als sie dem Turianer das Angebot gemacht hatte “gemeinsam Stress abzubauen“, hatte er nicht länger über Eifersucht nachgedacht. Es war offensichtlich gewesen, dass Janes Interesse an Garrus nicht nur körperlich war. Trotzdem war Thane ihm ein Dorn im Auge geblieben, das konnte er nicht leugnen. Aber jetzt wo der Drell weg war, tat es ihm irgendwie leid, dass er sich mit dem Attentäter nie richtig verstanden hatte. Er hatte auch immer nur das Beste für Jane gewollt. Vermutlich hätte Garrus sich sogar sehr gut mit ihm verstanden.
    „Das schmerzt. Höllisch, weißt du? Es ist... Ich vermisse sie... beide.“, Jane zitterte leicht und dem Turianer war sofort bewusst, dass sie weinte. Sie machte eine kurze Pause bevor sie weiterredete. Garrus fragte sich, ob es sie zu sehr belastete darüber zu reden, oder ob es einen anderen Grund für ihr plötzliches Schweigen gab, aber bevor er sie fragen konnte, sprach sie weiter. „Das Kind ist in einem Wald und jedes Mal... wenn ich ihm zu nahe komme, läuft es weg. Der Traum endet immer gleich. Ich strecke meine Hand zu ihm aus und es verbrennt vor meinen Augen bevor ich es erreichen kann.“, Jane verstummte.
    Garrus schwieg ebenfalls, hielt seine Gefährtin einfach nur fest.
    „Kennst du dieses Kind?“, fragte er schließlich und spürte ihren heißen Atem an seiner Schulter.
    „...ich habe es während dem Angriff auf die Erde gesehen. Ich wollte es eigentlich mitnehmen, aber...“, Janes Gedanken glitten zurück an jenen Tag, als sie dachte die Erde würde untergehen. Wieso war der Junge nicht mit ihr gekommen? Sie hätte ihn retten können. Und warum hatte ihn außer ihr niemand richtig wahrgenommen? War es die blinde Panik? Oder hatte ihr Verstand ihr einen Streich gespielt?
    „Du kannst nicht alle retten, Shepard.“, Garrus' Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Er sprach sie absichtlich so an. „Und das musst du auch nicht. Du hast mehr getan als jeder Andere, egal wie das hier ausgeht, es ist dein Verdienst, dass die gesamte Galaxie zusammen kämpft. Und allein deswegen sollte jeder einzelne von ihnen dich respektieren.“
    Irgendwie schaffte Garrus es immer, die richtigen Worte zu finden um sie aufzumuntern.
    „Das hätte ich ohne dich nie geschafft.“, entgegnete sie und sah ihm in die Augen. Er erwiderte ihren Blick und strich ihr behutsam eine Strähne aus dem Gesicht. Dann lehnte er seine Stirn an ihre. Jane lächelte leicht, stellte sich auf Zehenspitzen und küsste ihn liebevoll. Für Garrus war Küssen immer noch seltsam. Allerdings gefiel es ihm, wie sie geschickt seine Zunge mit ihrer umspielte und er hatte sich schon ein wenig daran gewöhnt, dass sie das öfter machte. Und es gefiel ihm zunehmend, dass auch Jane sich turianische Gesten aneignete. Sie kam ihm entgegen und das bewies ihm, wie gut ihre Beziehung funktionierte. Hatte er am Anfang noch große Zweifel gehabt, waren diese inzwischen nur noch sehr selten geworden. Er liebte Jane, und wäre er nicht so ein verkrampfter Turianer, hätte er ihr das auch schon tausend Mal gesagt.
    „Jane, ich...“, begann er und Jane hätte schwören können, dass er ihr hier und jetzt seine Liebe gestanden hätte, wäre ihr nicht auf einmal schwarz vor Augen geworden.

    Mordin befragte Grunt nun schon seit unerträglich langen Minuten. Dem jungen Kroganer kam es so vor, als wolle der Salarianer ihn zu Tode nerven und hätte Wrex ihm nicht ausdrücklich befohlen die Finger von Mordin zu lassen, hätte Grunt dem Professor schon länsgt eine ordentliche Kopfnuss verpasst. Mordin konnte sich einfach nicht erklären woher das Leuchten kam. Nachdem Grunt die Glühbirne gegessen hatte, hatte er auf eine seltsame Art angefangen zu leuchten. Mordin nahm ihm Blut ab, hielt es gegen das Licht und versuchte mit bloßem Auge etwas zu erkennen. Und da jeder wusste, dass man Mordin bei seinen Untersuchungen nicht stören sollte, verwunderte es Grunt noch mehr, als Garrus in die Küche gestürmt kam und Mordin die Blutprobe aus der Hand riss, nachdem dieser überhaupt nicht auf Garrus Worte reagiert hatte. Erst dann widmete Mordin sich zwangsläufig dem besorgten Turianer.
    „Problem?“, fragte er nur.
    „Shepard ist bewusstlos.“, erklärte Garrus knapp. James pfiff beeindruckt und schlug Garrus brüderlich auf die Schulter.
    „Nicht schlecht, Garrus. Es braucht sicher viel um den Commander bewusstlos zu äh vög-“
    „James!“, unterbrach ihn Cortez und deutete in Richtung Dino, der plötzlich neben Mordin stand. James verstummte augenblicklich.
    Garrus seufzte. „Ich meine es ernst. Mordin, könnten Sie sie bitte untersuchen?“
    Mordin nickte.

    Der Rest der Crew hatte auch schnell mitbekommen was vorgefallen war und nur wenige Minuten später hatten sich kleine Gruppen gebildet, die spekulierten was ihrem Commander fehlen könnte. Mordin hatte Garrus irgendwann aus dem Zimmer geschickt um Jane alleine untersuchen zu können. Der Turianer hatte sich so lange in das Wohnzimmer nebenan gesetzt und betete, es wäre nur ein harmloser Schwächeanfall gewesen. Tali hatte sich neben ihn gesetzt und versucht ihn zu beruhigen. Sie erzählte ihm das Alkohol bei jeder Spezies eine andere Wirkung hatte und das Janes Bewusstlosigkeit vielleicht eine verspätete Reaktion darauf war, aber Garrus wusste, dass die Quarianerin sich irrte.
    Als Mordin wieder aus dem Schlafzimmer kam, sah er konzentriert auf sein Universalgerät. Er setzte sich zu Garrus, Tali, Zaeed, James und Kaidan. Dann warf er Garrus einen vernichtend, vorwurfsvollen Blick zu. Zum ersten Mal erlebte der Turianer, wie der Professor wütend wurde.

    ----

    Kapitel 6: Unbekannter Absender

    „Enttäuschung. Hatte sie gewarnt, beide. Kein Körperflüssigkeitenaustausch. Warnung ignoriert. Shepard allergische Reaktion.“
    Augenblicklich herrschte Schweigen. Mordins Blick sprach Bände, während Garrus versuchte, seine Schuldgefühle und Sorge zu überspielen.
    Ja, Mordin hatte Recht. Sie hatten beide nicht daran gedacht, aber schließlich war auch Alkohol im Spiel gewesen und Jane hatte Garrus gebeten, wortwörtlich „nicht immer so penibel“ zu sein. Jetzt bereute der Turianer nicht auf seine Vernunft gehört zu haben.
    „Wie schlimm?“, fragte er schließlich.
    „Nicht lebensgefährlich. Wird keine bleibenden Schäden hinterlassen. Trotzdem. Muss Sie beide zurechtweisen – sonst Gefährdung der Gesundheit.“
    James starrte nachdenklich auf den Tisch. „Warum ist das für Shepard so schlimm?“, fragte er schließlich.
    „Turianer haben Dextro-Aminosäuren, Menschen neutrale. Vergleichbar mit Blutgruppen bei Menschen. Kommen Blutkörper bestimmter, unterschiedlicher Blutgruppen zusammen können Folgen verheerend sein.“, erklärte Mordin und starrte weiter stur auf sein Universalgerät. James konnte es nicht verhindern Garrus erstaunt mit großen Augen anzusehen.
    „Wussten Sie echt davon?“
    Garrus entging James' wütender Unterton nicht. Anscheinend machte er ihm auch noch Vorwürfe.
    „Ich wusste nicht, dass es so schlimm ist.“, erwiderte er und sein Wunsch jemals mit Jane Kinder bekommen zu können zerplatzte in Millionen kleine Teilchen. Ungerechtigkeit kannte manchmal keine Grenzen. Der Rest der Gruppe schwieg. Nur Mordin tippte auf seinem Universalgerät rum.
    „Sollten das nicht noch mal riskieren. Habe Sie nicht um sonst gewarnt und ihnen hilfreiche Tipps gegeben.“, widerholte Mordin. Garrus nickte bloß, fühlte sich aber kein Deut besser. Er verstand Jane, weshalb sie so wild gewesen ist. Er hatte auch keine Lust immer zwanzig Schutzmaßnahmen zu ergreifen bevor sie Sex haben konnten. Es machte das ganze einfach so viel... sachlicher. Und es überspielte den spontanen Akt der Liebe. Das, was es eigentlich sein sollte. Aber Garrus verstand auch Mordins Sorge. Janes Gesundheit ging vor.
    Der Turianer seufzte resigniert. „Kann ich zu ihr?“
    „Ja. Aber kein Köperflüssigkeitenaustausch.“, Garrus stöhnte wütend und ging dann zu Jane in das Schlafzimmer.
    „...jetzt noch mal eine ganz doofe Frage. Hatten die beiden denn nicht schon öfter...?“, fragte James und sah unwissend in die Runde.
    „Habe Shepard gewarnt, bevor sie mit Garrus äh – verkehrt hat.“, erklärte Mordin erneut und sah James nicht an.

    „Hey...“, Garrus setzte sich an die Bettkante. Irgendwie dachte er, herrschte jetzt eine gewisse Distanz zwischen ihm und Jane. Er hatte nie gedacht, dass es so schlimm sein würde, sollten sie einmal ohne jeglichen Schutz miteinander... Außerhalb davon hatte Jane überhaupt keine Anzeichen gemacht, dass sie auch nur annähernd allergisch auf ihn reagierte. Bis auf die Kopfschmerzen die aber auch von dem Alkohol hätten kommen können. Auch wenn er versuchte sich das Ganze schön zu reden, an ihrer blassen Gesichtsfarbe erkannte er, dass es eben nicht nur Kopfschmerzen waren. „Es tut mir so leid, Jane...“
    Der Commander schüttelte den Kopf. „Ist doch nicht deine Schuld. Mach dir keine Vorwürfe, es geht mir gut.“, meinte sie und rang sich ein Lächeln ab. Er wusste, dass sie ihn anlog, aber es half trotzdem. Sie war nicht wütend auf ihn. „Legst du dich zu mir?“
    „Natürlich.“
    Jane kuschelte sich an ihn und erst jetzt bemerkte er, wie kalt sie war. „Hast du Schmerzen?“, fragte er besorgt. Auch wenn er nach außen hin ruhig wirkte, war er kurz davor sich selbst zu ohrfeigen. Wie hatte er nur so dämlich sein können! Seine Mutter hatte ihm sein Leben lang vorgehalten, niemals etwas zu essen, dass nicht mit Dextro-Aminosäuren kompatibel war. Wie konnte er dann denken, dass es für Jane weniger schlimm wäre?
    „Nein.“, murmelte sie. „Mordin hat mich zum ersten Mal als dumm bezeichnet. Zumindest glaube ich, dass das was er gesagt hat letzten Endes heißen soll, dass er mich für dumm hält...“ Jane erinnerte sich an die vielen komplizierten Worte die Mordin benutzt hatte. Inakzeptabel war das, was sie am öftesten gehört hat. Irgendwie ja süß, dass sich der Salarianer so sehr um ihre Gesundheit sorgte.
    „Und mich hasst er jetzt. Genauer gesagt glaube ich, dass mich jetzt die ganze Crew verurteilt.“, erwiderte Garrus seufzend.
    „Ach was, wieso das denn? Ich bin ja nun genauso Schuld. Außerdem habe ich dich bestimmt dazu angestachelt, dass wir – äh uns nicht schützen?“, Jane wusste nicht Recht wie sie das formulieren sollte. War es ja kein Verhüten im menschlichen Sinne. Geschlechtsverkehr zwischen Turianer und Menschen war weitaus komplizierter.
    Garrus lachte leicht. Er erinnerte sich an Janes interessante Verführungsmethoden von letzter Nacht und konnte beinahe nicht aufhören zu lachen. Ja, sie hatte ihn dazu ermutigt und irgendwie hatte sie ihm in dieser Nacht auch viel mehr über das menschliche Verhalten beibringen können, wie er von seinen gesamten Recherchen zusammen hätte lernen können. Aber trotzdem lag es auch in seiner Verantwortung Jane vor jeglicher Art von Schmerz zu beschützen. Da konnte er sich eben nicht rausreden.
    „Das stimmt zwar, aber dich lieben alle Jane. Es gibt niemand der dich nicht leiden kann. Darum wird dir auch niemand einen Vorwurf machen.“, erklärte er und empfand das fast schon als ungerecht. Aber er konnte es den anderen auch nicht übel nehmen, schließlich war er Janes Charme schon sehr früh verfallen. Irgendwie schien es dem Commander sehr leicht zu fallen alles und jeden um den Finger zu wickeln.
    „Niemand bis auf Mordin.“, sie grinste wieder und Garrus setzte Humor auf seine lange Liste, weshalb er Jane liebte.
    „Mordin zählt nicht.“, meinte er und lehnte wieder seine Stirn an ihre.
    „...hat er dir das mit mir eigentlich im Vertrauen erzählt, oder geht das jetzt in der ganzen Crew rum?“, fragte sie nach einer Weile und fuhr sanft über seine Wange. Jane wusste, dass sie sich nie an diese faszinierenden Platten der Turianer gewöhnen würde.
    „Ich schätze, sobald wir das Schlafzimmer verlassen, werden wir von jeder Seite damit konfrontiert Ich warte nur darauf, dass Kalisa anruft und um ein detailliertes Interview bittet.“, erwiderte Garrus und machte einen Laut der seinen Unmut nur zu deutlich machte.
    Jane stöhnte. „Na das kann ja heiter werden. Am besten, verlassen wir das Zimmer gar nicht mehr. Ich habe keine Lust von jedem mit einem schiefen Grinsen angesehen zu werden, sobald ich wieder einen Fuß auf die Normandy setze.“, nuschelte sie unzufrieden.
    „Wird schon wieder...“, entgegnete er leise.
    „Hoffentlich...“
    Dabei hatte der Commander sich so sehr bemüht ihr Privatleben so gut es ging unter Verschluss zu halten. Bisher war ihr das auch immer gut gelungen, aber eine Party später und schon wusste jeder über Details ihrer Partnerschaft mit Garrus Bescheid. Sie kuschelte sich näher an den Turianer und schmollte. Das alles hätte nicht so ablaufen sollen.

    Überraschenderweise wurde Jane von Niemanden ihrer Crewmitglieder deswegen angesprochen. Mordin hatte ihr ein namenloses Medikament gegeben um die Dextro-Aminosäuren in ihrem Körper zu neutralisieren. Eine schnelle Wirkung hatte diese zwar nicht mit sich gebracht aber immerhin waren die Kopfschmerzen und das Fieber bis zum Abend verschwunden. Nach einer weiteren Strafpredigt des Professors hatten Garrus und Jane ihm hoch und heilig versprechen müssen, nie wieder solche „inakzeptablen Aktionen“ zu praktizieren. Später war er dann mit Dino gegangen, der Jane immer wieder neugierig angeschaut hatte. Selbstverständlich wurde dem jungen Salarianer lediglich gesagt, dass sie allergisch auf etwas reagiert hatte, was sie gegessen hatte. Man konnte ihm ja nicht zumuten mit seinen fünf Jahren schon zu wissen was Geschlechtsverkehr zwischen zwei verschiedenen Spezies für Probleme hervor rief. Nachdem Miranda sich als eine Allianzangestellte ausgegeben hatte und die Formalitäten der Normandy geklärt hatte, konnte die Crew auch wieder auf ihre alten Posten zurückkehren und Jane war froh, dass diejenigen, die von ihrem Problem mit Garrus erfahren hatten, es nicht weitererzählten. Obwohl sie sich schon sehr über Zaeeds Reaktion wunderte. Hatte sie den Söldner doch vollkommen anders eingeschätzt.
    Und kaum hatte Jane einen Fuß auf ihr Schiff gesetzt, stand auch schon Diana Allers vor ihr.
    „Commander Shepard. Darf ich Sie um ein Interview in ihrer Kabitänskabine bitten?“
    Jane hatte eigentlich keinen Nerv für irgendwelche Befragungen, aber weil sie wusste, wie unsicher die gesamte Galaxie im Moment war, konnte sie es sich nicht leisten jetzt zu kneifen. Auch wenn es nur gelogen war, musste sie den anderen Spezies vorgaukeln, dass das intergalaktische Militär alles unter Kontrolle hatte und der Krieg gegen die Reaper bald vorbei war. Also warf Jane Garrus nur einen kurzen Blick zu, bevor sie mit Diana in den Aufzug stieg und zu ihrer Kabine nach oben fuhr.
    „Das ist ja wirklich faszinierend. Sie verstehen sich ohne Worte, nicht wahr?“, Diana lächelte vielsagend und mit echter Bewunderung. Jane konnte Journalisten nicht leiden, im Allgemeinen nicht. Ihr war Khalisa Al Jilani auf der Citadel schon immer auf die Nerven gegangen aber Diana war für eine Reporterin eigentlich ganz angenehm. Zumindest wenn man sie mit Khalisa verglich…
    „So sollte es sein, oder nicht?“, erwiderte Jane und starrte auf die Anzeige über der Fahrstuhltür. Genaugenommen war Diana die erste Journalistin, die aus Shepard auch nur ansatzweise etwas über ihr Privatleben herausbekam. Ansonsten blieb sie immer still, vermied es den Medien zu viel zu verraten. Es reichte, dass die Galaxie wusste, dass sie einen Turianer an ihrer Seite hatte. Wie lange, wie ernst es war und vor Allem wie solch eine Beziehung funktionierte musste keiner wissen.
    Diana kicherte. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde. Aber ich finde, sie geben ein wirklich süßes Paar ab.“, meinte sie und versuchte einen Blick auf Janes Mimik zu werfen. Diese ließ sich aber überhaupt nichts anmerken.
    „Danke.“, sagte sie nur diplomatisch und hoffte damit alle Fragen im Bezug auf Garrus beantwortet zu haben.
    Diana bemerkte Janes abwehrende Haltung und schaltete die Kamera ganz aus. „Jetzt mal ganz unter uns, Shepard. Ich werde dieses Gespräch in keinem Interview verzeichnen, wie läuft das mit Mensch und Turianer?“
    Jane wusste zwar, dass die Kamera wirklich aus war, trotzdem fühlte sie sich unbehaglich. Dieses Thema. Darüber hatte sie bisher mit noch niemandem geredet, insbesondere mit keinem Menschen. Ihre Mutter hatte sie ab und zu kontaktiert und Jane hatte des Öfteren befürchtet, sie würde sie auf ihre Beziehung mit Garrus ansprechen, aber das hatte sie bis jetzt noch nie getan obwohl Jane schwören könnte, dass ihre Mutter Bescheid wusste. Bei Allem was in den Medien lief, war Commander Shepards interspezifische Beziehung mit dem turianischen Officer - zumindest in der gesamten Klatschpresse - beinahe Thema Nummer eins. Es war einfach unmöglich, nichts davon mitzubekommen.
    Jane schwieg. Sie wusste nicht was sie darauf antworten sollte – ob sie überhaupt antworten sollte, oder ob eine Rückmeldung komplett nach hinten los gehen würde.
    „Ich meine, wenn sie miteinander… Sie wissen schon… ist das nicht irgendwie… schmerzhaft?“, DIana versuchte ihre Frage nicht so unverfroren klingen zu lasse, aber sie merkte selbst, dass Jane nicht gerade begeistert war.
    „Tut mir leid, Miss Allers, aber ich denke, dass Sie damit ein wenig zu weit gehen.“, erwiderte der Commander verstimmt und wartete ungeduldig darauf, dass sich die Fahrstuhltüren öffneten oder dass ihr EDIs synthetische Stimme sagen würde, dass irgendein Admiral oder General sie sprechen wollte. Genaugenommen war ihr egal, wer nun störte, sie wollte nur einfach nicht länger dieser Frau und ihrer ungehobelten Fragen ausgesetzt sein.
    „Entschuldigen Sie, Commander. Ich dachte nur, nach all der Zeit auf der Normandy, hätte sich eine Art Freundschaft zwischen Ihnen und mir entwickelt. Aber da habe ich mich wohl getäuscht.“, der enttäuschte und leicht gereizte Unterton war nicht zu überhören. Jane verdrehte die Augen. Sie wollte nicht darüber reden, aber sie wusste auch, dass sie es eines Tages tun musste.
    „Wie wäre es mit einem Kompromis?“, fragte der Commander und als sich die Fahrstuhltüre endlich öffnete und sie sich wieder in ihrer Kabine befand, fühlte sie sich gleich viel besser.
    „Ich bin ganz Ohr.“
    Jane bot Diana einen Platz an.
    „Ich spreche mit Ihnen über meine Beziehung mit Garrus. Aber ich will kein Wort, das hier fällt in den Medein oder sonst wo hören.“, Jane sah sie warnend an. „Sollte davon doch irgendwas ans Licht kommen, schmeiße ich sie in Hohem Bogen von der Normandy und sorge dafür dass sie sich zu dem Gesindel auf Omega gesellen können. Ich hoffe ich habe mich klar ausgedrückt.“
    DIana nickte eingeschüchtert.
    Jane verfluchte sich gedanklich diesen Kompromis vorgeschlagen zu haben und mehr als alles andere wünschte sie sich jetzt Garrus her, der sie auf seine charmante Art jetzt in Schutz genommen hätte. Aber er war nicht da und Jane hatte sich das Ganze selbst eingebrockt. Sie seufzte.
    „Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll...“, sie überlegte, erinnerte sich an ihr erstes Treffen mit dem damaligen C-Sec-Officer. Schon im ersten Moment als sie seine tiefe, attraktive Stimme gehört hatte, war sie überrascht gewesen wie sympathisch Garrus ihr war. Bis dato war sie sicher gewesen nur an menschlichen Männern interessiert zu sein und sie hätte sich nie träumen lassen, jemals mit einem Turianer eine Beziehung einzugehen. Aber irgendwie hatte Garrus ein ganz besondere Talent, andere Leute zu beeindrucken. Jane kannte niamenden, der von Garrus' cooler Art nicht fasziniert war. Bevor Jane Diana antworten konnte, blinkte ein rotes Licht an ihrem Terminal auf.
    „Eine Sekunde...“, entschuldigte sich Jane und öffnete die neue Nachricht, die sie erhalten hatte.

    Commander Shepard,
    in dieser Sekunde sind unzählige Waffen auf Sie gerichtet. Sie haben ihr Volk verraten, mehrere Male. Das werden wir nicht länger dulden. Einst standen Sie für den Mut der Menschheit, waren eine Kriegsheldin, aber nun so scheint es, wurden Sie einer Art Gehirnwäsche unterzogen. Vermutlich wäre es besser gewesen, man hätte Sie gar nicht wiederbelebt. Aber das tut nichts zur Sache. Wir werden Sie holen und wieder zu dem machen, was Sie waren.


    Jane starrte irritiert auf den Bildschirm. Das war nicht die erste Drohung die sie bekam, aber irgendetwas war anders. Und auch wenn sie ein schlechtes Gefühl dabei hatte, glaubte sie, dass in dem Anhang der Nachricht mit Sicherheit ein Hinweis auf den Absender zu finden war.
    'Der Menschheit Mut' hieß die Datei und als Jane sie öffnete musste sie erst einmal brechen.

    ----

    „Doktor T'Soni, ein Unbekannter hat das Viren- und Spamschutzprogramm umgangen und Commander Shepard eine verschlüsselte Nachricht gesendet.“, meldete sich Glyph zu Wort. Liara stöhnte, wollte nichts von der VI wissen und schrieb weiter an ihrem Bericht.
    „Ich kann jetzt nicht Glyph. Außerdem dürfte es für Shepard auch kein großes Problem sein auf den Mülleimer-Button zu klicken.“, erwiderte Liara genervt. Glyph ließ aber nicht locker. Er flog direkt vor Liara um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.
    „Der unbekannte Absender hat die Firewall innerhalb von 0,2 Millisekunden durchbrochen. Scheint eine Art Angriff auf unser System zu sein.“, versuchte Glyph zu erklären.
    „Solange EDI mir nicht sagt, dass irgendetwas nicht stimmt, verlasse ich mein Büro nicht.“, meinte Liara schnippisch und rief eine weitere Nachricht von Jack ab. Glyph sagte daraufhin nichts mehr, er flog zu seinem Posten und blieb still. Liara bekam langsam ein schlechtes Gewissen. Wenn Glyph schon meinte, es sei kritisch, konnte sie diese Nachricht dann wirklich ignorieren? Sie seufzte.
    „Gut, was hast du?“, fragte sie und ging zu ihrem Assistenten.
    „Es ist eine Nachricht mit Anhang, Doktor T'Soni. Ich habe die angehängte Datei durch meine Datenbanken laufen lassen, es scheint geheimer Inhalt von Cerberus zu sein. Allerdings schon älter. Ungefähr zweieinhalb Jahre.“
    Liara versuchte manuell Shepards Terminal zu hacken. Normalerweise war das für sie kein Problem, aber diese Nachricht schien ganz schön hartnäckig zu sein. Da waren unzählige Nachrichten von Garrus und James, die Liara – aus moralischen Gründen – nicht anschaute. Auch wenn ihre Neugier sie fast dazu trieb es doch zu tun. Es schien ihr einfach nicht richtig zu sein, hatte James sie doch schon als die NSA betitelt. Liara hatte zwar keine Ahnung was das zu bedeuten hatte – so gut kannte sie sich mit der menschlichen Geschichte nicht aus – aber allein an James' Ton hatte sie erkennen können, dass das nichts Positives war.
    Allerdings war sie trotzdem überrascht, dass James so oft Kontakt zu dem Commander suchte. Tatsächlich erhielt Shepard von so ziemlich jedem ihrer Crewmitglieder regelmäßig Nachrichten. Selbst von Grunt, der sich momentan wieder auf Tuchanka befand und mit Wrex auf den bevorstehnden Kampf vorbereitete. Liara war erstaunt darüber, dass sogar Miranda Sheprad schrieb. Und sie konnte diesen bitteren Impuls nicht unterdrücken, Shepards erhaltene Nachrichten einfach zu löschen. Irgendwie beneidete sie ihren Commander, dass sie sich mit allen so gut verstand. Liara wünschte sich fast, dass es bei ihr genauso wäre. Aber sie wusste, dass es dazu nicht kommen würde.
    Die Nachricht des unbekannten Absenders ließ sich nicht öffnen. Sie versuchte es mit verschiedenen Hacking-Methoden, schaffte es aber nicht. Dann musste sie der Sache eben persönlich nachgehen.
    „Gut, Glyph du hältst die Stellung. Ich muss kurz mit Shepard sprechen.“

    „Ach komm schon, EDI, wir wissen beide nicht ob wir den Kampf gegen die Reaper überleben, ich finde, wir sollten vorher noch was Verrücktes tun. Wenn du das schon nicht ausprobieren willst, dann schlag was Besseres vor.“, Joker warf seiner synthethischen Freundin einen ungeduldigen Blick zu. EDI wusste inzwischen viel über die Menschen und ihre Art Beziehungen zu führen und sie begann auch Gefallen daran zu finden, Jeff hin und wieder einen Kuss zu geben. Aber um so mehr sie über seine Krankheit erfuhr umso mehr weigerte sie sich, mehr mit ihm zu wagen, aus Angst sie könnte ihn verletzen.
    „Nein, Jeff.“, antwortete sie bloß und während sie mit dem Flight Lieutenant sprach bemerkte sie eine Unstimmigkeit in ihrem System. „Moment. Da ist etwas.“, sagte sie und versuchte den Eingriff zu verfolgen.
    „EDI? Was ist los?“, Jeff hatte sich erhofft, nach all der Zeit, die er mit ihr verbacht hatte, endlich mal ein paar mehr menschliche Züge in ihrem Geischt lesen zu können. Aber so weit war EDI noch nicht.
    „Commander Shepards Terminal wurde gehackt.“, stellte EDI fest.
    „Noch ein Klon?“
    Zum ersten Mal warf EDI Joker einen genervten Blick zu. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt für Scherze.
    „Schon klar, ich bin still.“

    --

    Danke für's Lesen! Ich hoffe die Kapitel haben gefallen
    Man muss nicht selber in der Pfanne brutzeln, um über ein Schnitzel schreiben zu können.

  7. #7
    Newbie Avatar von xsm4sh3r
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    wie gewohnt super geschrieben

  8. #8

    Standard

    Vielen Dank xsm4sh3r <3

    Kapitel 7: Komplikationen

    Diana Allers kam schnell zu Commander Shepard um sie zu stützen. „Commander? Was haben Sie?“, die Reporterin warf einen Blick auf das Terminal und musste einen entsetzten Schrei unterdrücken.
    Janes Knie fühlten sich an wie Pudding. Sie sank auf den Boden, atmete flach und versuchte krampfhaft dieses Bild aus dem Kopf zu bekommen...
    'Sie waren nur Fleisch und Knochen' hatte Jacob damals gesagt. Jane spuckte erneut und schloss die Augen. Dieses Bild... Gott, sie hatte nicht gedacht, dass es so schlimm gewesen ist. Janes Hände zitterten heftig, oder war es sogar ihr ganzer Körper? Da war ein schrecklich hoher Ton der in ihren Ohren widerhallte und alle anderen Geräusche ausblendete. Diana sagte etwas aber Jane verstand es nicht. Etwas – nein jemand – berührte sie am Arm, versuchte sie auf die Beine zu ziehen aber Jane schüttelte nur mit dem Kopf. Diana stürmte aus dem Zimmer und dann wurde alles dunkel.

    War es nur ein Scherz? Ein kranker, perverser, unglaublich taktloser Scherz? Oder wartete da draußen wirklich jemand auf die perfekte Gelegenheit Jane umzubringen? Nein, derjenige wollte sie nicht einfach nur töten. Er wollte dass sie litt, ein einfacher Tod kam dabei nicht in Frage. Und warum ausgerechnet jetzt? Sie standen kurz davor, den Kampf gegen die Reaper aufzunehmen. Der Tiegel war fast fertiggestellt. Jane schüttelte den Kopf. Sie konnte sich diese Nachricht einfach nicht erklären. Als sie ihre Augen wieder aufschlug und zum zweiten Mal dieses schreckliche Bild sah musste sie wieder gegen den Brechreiz kämpfen.
    Sie schloss schnell wieder die Augen, zog die Knie nah an ihren Körper und legte den Kopf darauf. 'Verdammt' dachte sie. Eigentlich hatte sie geglaubt gegen solche Bilder abgehärtet zu sein. Sie hatte schon viele Tote gesehen, zugerichtet auf beinahe jede erdenkliche Art und Weise. Aber dieses Bild, dieses Foto. Das war sie. Auf einem verdammten Seziertisch. Und das Schlimmste an der ganzen Sache war, dass sie Jacob gar nicht hatte glauben wollen. Sie hatte damals gedacht, er übertreibe mit seiner Erläuterung. Aber jetzt...
    Die Tür öffnete sich und sie hörte Schritte von mehreren Personen ihre Kabine betreten. Diana hatte also einige ihrer Crewmitglieder informiert.
    „Jane... Schätzchen?“, sie wollte ihre Augen nicht öffnen, das Bild nicht wieder sehen.
    „Hey Lola, was ist denn pass – oh heilige Scheiße!“, James hielt sich reflexartig die Hand vor den Mund als er auf Janes Terminal sah.
    „Jane?“, Garrus‘ Stimme war sanft, beruhigend. Jane sah ihn an, konnte immer noch nicht glauben, was diese Drohung bedeuten sollte. „Hey...“, Garrus kniete vor ihr und verdeckte somit den Blick auf das Terminal. „Es ist alles in Ordnung.“, meinte er leise und nahm sie vorsichtig in seine Arme. Jane zitterte, schmiegte sich aber an ihren turianischen Freund.
    „Commander, da hat jemand unsere Viren- und Spamschutzprogramme umgangen. Ich wollte Sie nur...“, Liara betrat ebenfalls die Kabine und verstummte. James war schon ganz grün im Gesicht. „Was ist hier los?“, fragte sie unwissend. Der Lieutenant schob Liara aus dem Zimmer und zurück in den Fahrstuhl.
    „Glauben Sie mir, Doc, das wollen Sie nicht sehen.“, meinte James drückte für die perplexe Asari auf den Schalter und kaum hatte sich hinter James die Fahrstuhltüre geschlossen wurde Liara bewusst, dass er sie eben rausgeschmissen hatte.
    „Hey!“
    „Garrus, wollen Sie den Commander nicht lieber auf das Crewdeck bringen? Ist vielleicht angenehmer als hier...“, schlug James vor und vermied es auf den Bildschirm zu sehen. „Und möchte vielleicht irgendjemand mal dieses furchtbare Bild schließen?“, bat er zudem noch mit Nachdruck.
    Diana versuchte krampfhaft die Datei zu schließen, allerdings passierte nichts. „Es geht nicht...“, stotterte sie verwirrt.
    „Dann fragen wir doch mal EDI. Sie soll herausfinden, wer das geschickt hat und was er von Lola will.“, meinte James mit so viel Autorität die er aufbringen konnte und Diana nickte nur gehorsam und verließ ebenfalls den Raum.
    „Kannst du gehen?“, fragte Garrus und Jane nickte nur leicht. Er half ihr auf die Beine und stützte sie weiterhin bis zum Aufzug. James folgte den Beiden.
    „Das war ja echt heftig... scheiße man, welcher Mistkerl macht sowas?!“, Garrus bemerkte James' Wut, beließ es aber dabei. Immerhin wusste er, dass Jane jedem auf der Normandy viel bedeutete.
    „Das werden wir herausfinden.“, meinte der Turianer bloß.
    Jane sagte nichts. Sie wusste nicht ob sie überhaupt dazu im Stande gewesen wäre etwas zu sagen. Was sie eben gesehen hatte, machte den Vorfall von vor drei Jahren viel realer als sie gedacht hatte. Sie war tot gewesen. Mehr als das. Sie musste Kontakt zu Miranda aufnehmen, umgehend.
    „Ich will Miranda kontaktieren.“, sagte sie also leise und schmiegte sich noch ein wenig näher an Garrus.
    „Gute Idee. Vielleicht weiß sie etwas darüber.“, stimmte der Turianer zu.
    „Miranda... war das nicht die Schwarzhaarige mit diesem hautengen äh Cerberus-outfit?“, erinnerte sich James und Jane musste Lächeln, als sie daran dachte, wie typisch es für James war, sich nur an solche Dinge zu erinnern.
    „Genau die.“, bestätigte Garrus.

    Miranda kam so früh sie konnte, nachdem sie von Shepards Situation erfahren hatte. Die Normandy holte sie bei der Citadel ab und nur kurz darauf, saß die junge Frau dem Commander gegenüber in der Kapitänskabine.
    „Das ist merkwürdig. Die Daten waren eigentlich streng geheim. Es dürfte niemand daran gekommen sein. Zumal fast jedem, der mit dem Lazarus-projekt in Verbindung stand nicht gesagt wurde, wen wir wieder belebten.“, Miranda sah sich das Bild an und erinnerte sich an ihre Zeit bei Cerberus. Damals war sie davon überzeugt gewesen, trotz aller Zweifel die ihre Vorgesetzten gehabt hatten, Commander Shepard wiederbeleben zu können.
    Jane schüttelte den Kopf. „Ich verstehe das einfach nicht. Warum jetzt?“, fragte sie irritiert und starrte aus dem Fenster ins All.
    „Ich weiß es nicht, Commander...“, Miranda tippte irgendetwas auf ihrem Universalgerät bis sie Shepard mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte. „Sie haben das ja überraschend gut verkraftet. Tut mir leid, übrigens, ich wollte eigentlich nicht, dass Sie das sehen.“, meinte sie und rief eine Liste der Beteiligten des Lazarusprojekts ab.
    „Schon gut.“, erwiderte Jane bloß. Es fiel ihr schwer darüber zu reden. „Haben Sie... irgendwie einen Verdacht?“, fragte sie.
    „Hm... nein... Ich kenne niemanden der um jeden Preis Ihren Tod wollen würde.“, entgegnete Miranda. „Zumindest hat sich nie jemand negativ über Sie geäußert. Die Leute in ihrer Umgebung hatten ja auch wirklich kaum Anliegen sich über Sie zu beschweren. Es gibt wohl niemand der so viel für die Galaxie getan hat wie Sie, Shepard.“
    Jane war überrascht, zeigte Miranda ihre Bewunderung sonst nie so offen. Ein Grund mehr sich geschmeichelt zu fühlen. „Und trotzdem scheint es oft nicht genug zu sein.“, erwiderte Jane. Natürlich war sie sich bewusst, wie sehr manche Menschen zu ihr aufsahen, aber andererseits gab es immer noch so viele Opfer, so viele Tote, die sie nicht hatte retten können. Sie erinnerte sich an James und Garrus die beide schon mal zu ihr gesagt hatten, dass sie nicht alle retten konnte.
    „Niemand erwartet von Ihnen jedes einzelne Lebewesen vor dem Tod zu bewahren, Shepard. Sie haben schon genug vollbracht.“, entgegnete Miranda. „Ich schlage vor, auch wenn es vielleicht schwer fällt, diesen Fall vor erst mal zu ignorieren. So schnell wird niemand nahe an Sie heran kommen, Commander. Und es wäre momentan vermutlich sowieso besser, wenn wir uns auf den Kampf gegen die Reaper konzentrieren würden.“
    Auch wenn es Jane schwer fiel, dieses Bild zu verdrängen, den Gedanken daran, dass sie irgendjemand so sehr hasste um sie in diesen Zustand zurückversetzen zu wollen, wusste sie, dass Miranda Recht hatte.
    „…dann würde ich Sie gerne um etwas bitten, Miranda.“, der Commander besah die Liste der Lazarus-Projekt-Mitarbeiter und sah ihre Freundin nicht an.
    „Worum bitten, Shepard?“, fragte die genetisch perfekte Frau und lehnte sich zurück. Jane schwieg einen Moment. Miranda glaubte, Shepard gut genug zu kennen, um sagen zu können, dass ihr dieser Vorfall mit dem Bild sehr nahe ging.
    „Behalten Sie’s für sich.“, meinte sie bloß. Miranda zog überrascht eine Augenbraue hoch. Es war unüblich für Jane dieser Sache nicht auf den Grund gehen zu wollen. Einerseits war sie dankbar dafür, weil sie damit gerechnet hätte, Jane erst mal überreden zu müssen, aber andererseits war es beunruhigend, dass der Commander so schnell einlenkte.
    Jane bemerkte Mirandas besorgten Blick.
    „Es geht mir gut. Und die Reaper haben jetzt höchste Priorität. Sollten wir diesen Kampf überleben, können wir uns immer noch um den Absender kümmern, aber vorerst mal… betrachten wir es als ‚nicht geschehen‘“
    „Sind Sie sicher?“, Miranda hatte mitbekommen, dass Jane schon lange nicht mehr ganz auf der Höhe war. Allein ihre bleiche Haut und die dunklen Augenringe verrieten. dass Janes gesundheitlicher Zustand alles andere als ideal war. Es war ihr schon bei der Party aufgefallen, dass Janes Lächeln oft nur gespielt wirkte.
    „Ja. Es gibt wichtigere Dinge.“, meinte sie.
    „Gut. Wie Sie wünschen, Commander.“, Miranda stand auf, ging zu Tür und hielt kurz davor noch mal inne. „Shepard… ich möchte nur, dass Sie wissen, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um Sie zu schützen und dieses Schwein ausfindig zu machen.“, versprach sie und eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass Jane jetzt sagen würde, sie solle sich auf die wichtigeren Dinge konzentrieren, aber wie es schien hatte der Commander selbst dazu nicht mehr die Kraft und nickte nur anerkennend.

    Nachdem Miranda Janes Kabine verlassen hatte seufzte sie und lehnte sich auf dem Sofa zurück. Sie dachte an Thessia und an die Zufluchtsstätte, die von Cerberus im Geheimen geleitet worden war und unschuldige Flüchtlinge in Husks und Schlimmeres verwandelt hatte. Gab es für Grausamkeit denn gar keine Grenzen? Sie dachte an das Turianer-Asari-Paar auf der Citadel, dass sie beobachtet hatte. Der Turianer hatte seine Frau gebeten, mit ihren beiden Töchtern zur Zufluchtsstätte zu reisen, damit sie in Sicherheit waren, während er auf Palaven kämpfen würde.
    Jane legte das Gesicht in ihre Hände. Da konnte man sich Hundert Horror-Videos ansehen, würde aber nie so ein schreckliches Gefühl erfahren, wie bei solchen realen Tragödien dabei zu sein.
    Niemanden hatte sie dort retten können. Es war kein einziger Flüchtling übrig gewesen, den sie hätte retten können. Und dann merkte Jane wieder wie verspannt sie war, wie sehr die ganze Verantwortung auf ihren Schultern lastete.
    „Du kannst das nicht alleine machen.“ – die Stimme des kleinen Jungen.
    Jane öffnete schlagartig die Augen und suchte den ganzen Raum ab. Einbildung. Nichts weiter. Oder vielleicht Folgen von zu wenig Schlaf. Sie stöhnte und legte sich mit angewinkelten Beinen auf das Sofa. Wie sollte sie das nur schaffen…?
    Wenige Sekunden später hörte sie wieder das automatische Öffnen der Türe. Jane saß sofort wieder aufrecht und musterte Tali mit einem fragenden Blick.
    „Haben Sie… Hast du einen Moment Zeit?“, fragte sie und wirkte auf Jane irgendwie sehr nervös.
    „Natürlich Tali, setz dich.“
    Die junge Quarianerin nahm neben dem Commander Platz und spielte unsicher mit einem kleinen Gegenstand, den sie in den Händen hielt. „Es gibt da etwas… dass mich ein wenig beunruhigt.“, fing sie an.
    Willkommen im Club, dachte Jane schwieg aber.
    „Erinnerst du dich an Kal’Reegar?“, fragte sie und hätte Jane es nicht besser gewusst hätte sie gedacht, dass Tali schüchtern ist.
    „Oh, ja natürlich. Geht es ihm gut?“, Jane erinnerte sich, dass dem Quarianer viel an Tali gelegen hatte. Er hatte sie auf der Flottille vor dem quarianischen Gericht verteidigt. Vielleicht beruhte das ja auf Gegenseitigkeit. Jane musste Lächeln.
    „Äh ja, mehr oder weniger. Er will seinem Freund auf Palaven helfen und… wir haben deswegen gestritten.“, erklärte Tali.
    Oh wow, dachte Jane, Liebeskummer.
    „Hm… ich weiß, dass die momentane Situation schwierig ist, Tali, aber ich denke, wenn er kämpfen will dann-“
    „Nein, du verstehst das nicht. Ich…“, Tali machte eine kurze Pause und sah auf den Boden. „Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich mag Kal aber da ist auch noch…“, Tali verstummte nun völlig. Jane könnte schwören, dass die Quarianerin nun garantiert rot angelaufen war, aber sie wollte ihre Freundin ja nicht noch nervöser machen also grinste Jane einfach nur.
    „So so, es gibt also zwei Männer?“, fragte sie und wusste, dass Tali ganz bestimmt nicht bewusst war, wie gut Jane ihre Situation nachvollziehen konnte. Hatte sie sich vor einigen Monaten noch in derselben befunden.
    „Nein, also… nicht wirklich, eigentlich…“, Tali machte einen seltsamen Laut und Jane dachte einen Moment lang entsetzte, dass sie weinte.
    „Tali? Hör mal, ich weiß, wie das ist, wenn man nicht so recht weiß, was man will aber-“
    „Das weißt du nicht! Du hattest nie Probleme zu bekommen was du wolltest! Und du hast es immer gewusst!“, unterbrach die Quarianerin Jane erneut. Ihr plötzlicher Stimmungsumschwung irritierte Jane und sie fühlte sich sofort aus dem Konzept gerissen.
    „Äh… nun vielleicht ist es dir nie aufgefallen oder du hast es nicht mitbekommen aber damals…“ – und Jane hatte nie beabsichtigt das irgendjemanden zu erzählen - “…habe ich auch zwischen zwei Männern geschwankt.“
    Tali wurde tatsächlich etwas ruhiger und rutschte ein wenig näher zu Jane. „Wirklich?“
    „Ja…“, in diesem Moment wurde dem Commander wieder bewusst wie sehr sie die junge Quarianerin mochte. Sie konnte mit ihrer Neugier und Sensibilität manchmal richtig süß sein. Für Jane war Tali schon immer so etwas wie eine kleine Schwester gewesen.
    „Zwischen Garrus und wem?“, fragte sie und obwohl Jane ihre Augen nur vermuten konnte, wusste sie, dass Tali sie ganz neugierig anfunkelte.
    „…Thane…“, murmelte Jane nach einer Weile.
    „Oh…“, Tali wusste ganz offensichtlich nicht was sie sagen sollte. „Tut mir leid…“
    „Muss es nicht. Schließlich… war er ja noch am Leben als mir klar wurde, dass ich Garrus liebe.“
    Tali sah Jane erstaunt an.
    „Woher wusstest du das?“, fragte sie und überwand das letzte Stückchen Distanz zwischen den Beiden. Die junge Quarianerin saß nun direkt neben Jane und irgendwie wirkte es, als suche sie Schutz bei ihrem Commander. Am liebsten hätte Jane sie in den Arm genommen und ihr gesagt, dass alles gut würde.
    „Ich weiß es gar nicht mehr so genau… Garrus war einfach… ich habe ihm immer vertraut, wir verstehen uns ohne Worte, er weiß immer was ich brauche und vor Allem wann ich ihn brauche. Er steht immer hinter mir und ich kann mich auf ihn verlassen. Seine attraktive Stimme und sein Sexappeal mal ausgelassen.“, Jane lachte leicht als sie Talis leises Kichern vernahm. „Ich habe einfach das Gefühl, dass er zu mir gehört und das letzte Jahr in dem ich ihn kein einziges Mal sehen durfte war wirklich ein Albtraum für mich.“, Jane seufzte. „Außerdem kann er unheimlich süß sein. Und er flirtet gerne auch wenn er nicht gerade das größte romantische Talent dazu besitzt.“, Tali kicherte wieder.
    „Und Thane…“, Jane dachte an den Drell, wie er sie immer liebevoll “Siha“ genannt hatte und ihr seine Zuneigung offen dargelegt hatte. Sie vermisste ihn und umso mehr wollte sie das Thema einfach fallen lassen. „Es geht hier ja nicht um mich. Um wen genau handelt es sich denn bei dir?“, fragte sie stattdessen und legte sanft ihre Hand auf Talis.
    Die Quarianerin betrachtete wieder den Gegenstand in ihrer Hand.
    „Was ist das eigentlich?“, fragte Jane.
    Tali legte ihr einen kleinen Stein in die Hand.
    „Das ist ein Stück von unserem Heimatplanet… Legion hat es mir geschenkt.“
    Jane betrachtete den kleinen schimmernden Stein. „Das ist aber ein außergewöhnliches Stück Heimat.“, scherzte Jane und lachte leicht. Nachdem Tali nicht antwortete, musterte sie ihre Freundin erneut. „Ist doch nett von Legion. Ich finde es faszinierend wie er sich langsam solche sozialen Züge aneignet.“
    Tali schwieg erneut. Sie starrte auf den Tisch und schien nicht Recht zu wissen wie sie ihre Gedanken formulieren sollte. „Ich mag ihn auch.“, meinte sie leise.
    „Das ist schön. Ich hoffe, dass erhält den Frieden zwischen Quarianern und Geth.“, Jane wusste immer noch nicht warum ihr Tali so auswich. Dann herrschte wieder Schweigen und irgendwie meinte Jane zu fühlen wie sich Tali neben ihr anspannte.
    „Tali, was auch immer dich so sehr beschäftigt. Sag es mir bitte einfach. Ich möchte dir helfen.“, meinte Jane und konnte den Drang ihre langjährige Freundin zu umarmen fast nicht unterdrücken.
    Und dann fing Tali an zu weinen, sie schluchzte und lehnte sich an Jane. Damit hatte der Commander nicht gerechnet. „Tali, was ist denn los?“, fragte sie verwirrt und nahm sie in ihre Arme.
    „Ich bin schwanger.“

    ----

    Kapitel 8: Offenbarungen

    Legion stand vor Liaras Büro mit einem mulmigen Gefühl im – naja in der durchlöcherten Bauchgegend eben. Genau genommen konnte er selbstverständlich nicht exakt lokalisieren ob dieses Gefühl wirklich aus irgendeinem Körperteil kam, aber er versuchte seinen Gedankengang dem der organischen Wesen nach zu empfinden.
    Nachdem Tali nur mit einem leisen Dankeschön aus dem Raum gegangen war, als er ihr den Stein gegeben hatte, begann Legion zu recherchieren ob er etwas sozial Verwerfliches getan hatte. Allerdings empfand so ziemlich jede Spezies es als freundlich ein Geschenk zu bekommen, das etwas mit der Heimat zu tun hatte. Aber ganz offensichtlich war Tali alles andere als begeistert gewesen.
    Der Geth starrte einige Minuten lang Löcher in die Luft. Vielleicht war Liara ja die richtige Ansprechpartnerin. Als Frau und Freundin Talis könnte sie ihm doch sicher einige Fragen beantworten. Er erinnerte sich an Rannoch, wie Tali Shepard gebeten hatte, etwas zu unternehmen, damit Legion weiterleben konnte. Shepard hatte Legion bei 98,978% des Uploads davon abgehalten. Er hatte gar nichts verstanden und erst als Jane ihm erklärt hatte, dass er ein Freund für sie und Tali war, war ihm bewusst geworden was es hieß eine Seele zu haben.
    Bevor er den Gedanken weiterführen konnte, öffnete sich die Türe und Liara stand vor ihm.
    „Legion!“, sagte sie und aus ihrem Ton interpretierte er, dass sie erschrocken war.
    „Doktor T’Soni.“, antwortete er und meinte gelesen zu haben, dass es höflich war Doktoren mit ihren Titeln anzusprechen.
    „Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte die Asari und hob das Datenpad auf, das sie aus Reflex fallen gelassen hatte.
    „Legion sah kurz auf den Boden. Dann auf den Gegenstand den er in den Händen hielt und gab ihn Liara.
    Die Asari starrte ihn fragend an.
    „Was ist das?“, fragte sie verwirrt.
    „Sind Sie wütend?“, entgegnete Legion und hoffte nun endlich eine Antwort auf Talis Reaktion zu erhalten.
    „Äh – nein nur verwirrt. Was willst du mir damit denn sagen?“
    Legion schaute noch mal auf den Stein und dann wieder zu ihr.
    „Ich habe Schöpferin Tali ein Geschenk gemacht. Sie war… nicht erfreut.“, erklärte er und selbst für Liara klang Legion sehr traurig. Sofort hatte sie Mitleid mit dem Geth der die vielen komplizierten Wirren des organischen Wesens überhaupt nicht nachvollziehen konnte.
    „Vielleicht war sie ja gar nicht böse, sondern hat einfach nicht verstanden, was du ihr sagen wolltest.“, meinte Liara und legte Legion beruhigend eine Hand auf die Schulter.
    Der Geth sah auf den Boden und schwieg. Er hatte einige Zeit lang Paare beobachtet, insbesondere Commander Shepard und Garrus Vakarian auf der Party um sich ein Bild von dem Gefühl Liebe machen zu können. Da er viele organische Wesen oft davon sprechen hörte, wollte er selbst erfahren wie das funktionierte und ob er im Stande war das auch zu fühlen. Und dann hatte er recherchiert wie das bei Paaren verschiedener Spezies von statten gingen. Er hoffte, wie EDI jemanden zu finden, der ihm dieses Gefühl entgegen bringen konnte. Als erstes war ihm dabei Tali eingefallen, allerdings wusste er nicht ob das nicht vielleicht einfach nur daran lag, dass er sie als seine Schöpferin betrachtete.
    „Ja.“, antwortete Legion nur, wusste aber insgeheim nicht, was er jetzt tun sollte.
    „Wie wäre es wenn du es ihr erklärst?“, fragte Liara und empfand das Licht in Legions Gesicht als zu hell.
    „Ja.“, entgegnete Legion. „Doktor T’Soni, denken Sie, dass ich Schöpferin Tali überzeugen kann?“, fragte Legion und Liara legte ihm wieder den Stein in die Hand.
    „Bestimmt.“, meinte sie lächelnd. Der Gedanke, dass Legion versuchte sich solche Gefühle wie Liebe anzueignen, gefiel der Asari und sie wusste sofort, dass sie alles tun würde um den Geth zu unterstützen.

    Doktor Chakwas besah sich Garrus Narben mit einem kritischen Blick. „Sie wissen, dass ich Ihre Narben behandeln könnte, dann könnten sie vermutlich sogar ganz verheilen.“, erklärte sie und Garrus schien viel zu tief in Gedanken zu sein um auf ihren Vorschlag zu antworten. Erst als sie einen Schritt zurück ging und ihn besorgt ansah, erwiderte er ihren Blick.
    „Vielen Dank, Doktor Chakwas, aber mir machen meine Narben nicht viel aus.“, meinte er und befühlte die verletzte Oberfläche an seiner rechten Wange.
    „Sie wollen Ihre Narben doch nur behalten, weil sie befürchten, dass Shepard Sie eventuell nicht mehr so attraktiv finden könnte, sollten sie verheilen.“, Karin grinste breit und sah Garrus wissend an.
    Er erwiderte ihren Blick und fühlte sich ein wenig ertappt.
    „Nicht nur deswegen…“, entgegnete er und machte eine abwehrende Handbewegung.
    Karin schüttelte nur den Kopf und holte ein Medikament aus dem Schrank. Sie wusste, dass der Turianer immer noch ab und zu Schmerzen hatte, schließlich waren seine Verletzungen sehr kritisch gewesen und er hatte großes Glück gehabt diesen Angriff so gut überstanden zu haben.
    „Doktor… kann ich Sie etwas… Persönliches fragen?“, begann Garrus und beobachtete Doktor Chakwas, wie sie mit ruhiger Hand einige Tropfen des Medikaments auf einen Löffel gab.
    „Natürlich, Garrus.“
    „Glauben Sie… Wir haben eine Chance gegen die Reaper?“
    Karin gab Garrus den Löffel und stellte das Medikament wieder in den Schrank. Eine Weile herrschte Schweigen zwischen den beiden, bis sie wieder zu ihm kam.
    „Eigentlich wollen Sie mich doch fragen, ob ich denke, dass sie überleben wird, nicht wahr?“
    Der Turianer sah Doktor Chakwas überrascht an. Obwohl ihre ärztlichen Fachkenntnisse viel mehr auf körperlichen Verletzungen beruhten, schien sie auch zu wissen, wie Turianer psychisch tickten. Er war ehrlich beeindruckt von ihrem Wissen.
    „Shepard ist eine starke Frau. Ich bezweifle, dass sie sich während dem Kampf wegen einem gebrochenen Arm oder einer Gehirnerschütterung auf die Krankenstation der Normandy beordern lassen wird. Sie wird kämpfen, egal welche Verletzungen sie dabei erleiden wird. Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Garrus, ich glaube nicht, dass Jane sich von ihrem Vorhaben abbringen lässt, aber ich weiß, dass wenn jemand diesen Krieg anführen und überleben wird, ist es Shepard. Ich habe immer an unseren Commander geglaubt. Die Reaper werden mich nicht daran hindern, das weiterhin zu tun.“
    Doktor Chakwas lächelte vielsagend und Garrus fühlte sich mit einem Mal besser. Er hatte sich lange Gedanken wegen Jane gemacht, er wusste wie stark sie war. Aber als er sie da auf dem Boden hatte sitzen sehen, zitternd, war ihm bewusst geworden, dass sie auch nur ein Mensch war wie jeder andere. Und einmal mehr hatte ihn das daran erinnert wie sehr er sie beschützen wollte. Er seufzte, bedankte sich bei Doktor Chakwas und verließ die Krankenstation. Die Anspannung war überall förmlich zu spüren. Die gesamte Crew war nervös wegen dem bevorstehenden Kampf und er konnte es niemandem verübeln. So ziemlich jeder hatte Angst vor den Reapern.
    „Hey Garrus! Wollen Sie mal meine Eier probieren?“, James deutete auf das etwas in der Pfanne, die er in der Hand hielt. Garrus setzte sich an die Theke und beobachtete den Soldaten beim Kochen. James war so ziemlich der einzige der in guter Stimmung war. Und dafür bewunderte Garrus ihn.
    „Nein Danke, James, ich bezweifle dass ich das vertragen würde.“, meinte er.
    James stöhnte. „Stimmt ja, Sie können ja nur diese äh “Dextro-Scheiße“ essen nicht wahr?“, James musste lachen als er an Zaeeds Bezeichnung dachte. Einen Moment lang fragte er sich auch, ob Nahrung für Turianer, Quarianer und Volus anders schmeckte. Nachdem er aber von Shepards Reaktion erfahren hatte, wollte er das irgendwie gar nicht mehr so genau wissen.
    „Wie geht’s Lola?“, fragte er und schwang den Eiermansch einmal in die Luft und fing ihn mit der Pfanne wieder auf.
    „Wieso interessiert Sie das eigentlich so brennend, Vega? Es ist nicht das erste Mal, dass sie mich nach ihr fragen.“, erwiderte Garrus und merkte selbst, dass er leicht gereizt klang.
    „Sie sah eben nicht gut aus, als ich sie das letzte Mal gesehen habe. Und ich dachte eben, Sie sind oft bei ihr oder nicht?“, entgegnete James und ihm entging Garrus verärgerter Unterton nicht. Ob der Turianer wohl befürchtete, James könnte eine Konkurrenz für ihn sein? Ohne sein bewusstes dazu tun schüttelte der Soldat den Kopf und konzentrierte sich wieder auf das Kochen. ‘Unsinn‘, dachte er, ‘das mit Shepard und Garrus ist doch richtig ernst‘.
    „Ich glaube sie braucht momentan ein bisschen Zeit für sich.“, antwortete der Turianer. James starrte ihn einen Augenblick lang fragend an.
    „Interessant. Und Sie geben ihr diese Zeit einfach so? Wollen Sie nicht lieber… ich meine, wir wissen ja nicht wie viel Zeit uns noch bleibt bis der letzte Kampf beginnt, aber an Ihrer Stelle würde ich jede freie Minute bei meiner Flamme verbringen.“

    Das erste was Hannah Shepard an diesem Morgen hörte, war die vertraute Stimme Mordin Solus‘ der mit seinem salarianischen Assistenten diskutierte. Mit einem Lächeln kam sie zu ihm und begrüßte ihn herzlich.
    „Ich freue mich, dass Sie wieder hier sind, Mordin.“, meinte sie und Mordin wandte sich sofort an Janes Mutter.
    „Ah, Hannah. Hatte Sie nicht gesehen. Freude ganz meinerseits. Habe mit Ihrer Tochter über Sie gesprochen. Gab Komplikationen.“, erklärte er und Hannah wunderte sich nicht über seine direkte Art sofort zum Punkt zu kommen. Einerseits gefiel ihr das, sie musste nicht lange nachhaken um etwas über ihre Tochter zu erfahren aber andererseits hätte ihr ein wenig Smalltalk zur Abwechslung mit dem Arzt auch gefallen.
    „Sie haben also meine Tochter getroffen? Welche Komplikationen?“, Hannah wusste, dass Mordin gerne auch Kleinigkeiten als Komplikationen betrachtete, daher machte sie sich nicht sofort große Gedanken um die Gesundheit ihrer Tochter. Sie vermisste Jane. Umso schöner fand sie es, aus erster Hand zu erfahren, was ihre Tochter so trieb.
    „Ah – Einen Moment. Muss erst Telons Daten auswerten.“, Mordin summte einige Sekunden vor sich hin, als er auf seinem Universalgerät tippte. Hannah wartete geduldig bis er fertig war und sich wieder ihr zuwandte.
    „War bei ihrer Festivität – oder besser wie Menschen sagen Party. Sehr interessante Erfahrung, habe viel über das Verhalten von Menschen gelernt. Meinem Neffen Dino hat es auch sehr gefallen. Mag ihre Tochter sehr. Ist nur zu schüchtern es ihr zu sagen. Guter Junge.“, erzählte der Salarianer. Er deutete Hannah mitzukommen und sie folgte ihm einmal entlang des Tiegels. Das tat er jeden Tag um dieselbe Uhrzeit. Er hatte ihr einmal erklärt, dass zu viele verschiedene Spezies daran arbeiteten und Fehler geradezu vorprogrammiert waren, daher musste er den Tiegel täglich überprüfen. Wobei sich das Gerät über Kilometer weit erstreckte, daher hatte er seine Runde auf drei Tage angelegt. Jeden Tag war ein anderer Teil dran. Mordin war der festen Überzeugung, dass er der einzige war, der dazu im Stande war zu sagen was richtig war und was nicht. Und weil er Hannah vertraute und sie laut ihm eine „willkommene Ablenkung“ war, die ihn immer an Jane erinnerte, hatte er ihr einen Plan gegeben, wann er wo aufzufinden war.
    „Ich wusste gar nicht, dass Jane Zeit hat Partys zu feiern…“, meinte sie, runzelte irritiert die Stirn und überlegte, wann sie zum letzten Mal mit ihrer Tochter gesprochen hatte. Entsetzt stellte sie fest, dass das schon wieder einige Monate her war. Sie musste Jane unbedingt wieder anrufen.
    „Missverständnis. Wurde gezwungen auf der Citadel Captain Andersons Appartment zu beziehen. Normandy musste dringend aufgerüstet werden daher – Zwangsurlaub.“, erklärte er und überprüfte den Status der eingebauten Solarzellen.
    „… und dann verbringt sie ihre Zeit mit Feiern? Das klingt irgendwie gar nicht nach meiner Jane…“, meinte Hannah und zog ungläubig eine Augenbraue hoch. Hatte Jane sich so sehr verändert? Noch ein Grund mehr, mal wieder mit ihr zu sprechen.
    „War nicht ihre alleinige Planung. Schätze Lieutenant Vega spielte eine große Rolle dabei. Oder Garrus. Beides möglich.“, Mordin verzog nachdenklich das Gesicht.
    „Es hätte mich auch sehr gewundert wenn das von Jane ausgegangen wäre. Sie ist nicht der Typ für solche… Feten.“, meinte Hannah und folgte Mordin weiterhin. „Und sonst geht es ihr gut? Ich habe sie gestern wieder bei einem Interview mit dieser Allers gesehen. Sie war so blass…“, Hannah versuchte nicht zu besorgt zu klingen, sie wusste ja, dass jeder von ihrer Tochter erwartete die Galaxie zu retten – das war nun wirklich keine leichte Aufgabe.
    Mordin schwieg einen Moment und Hannah wunderte sich über die plötzliche Stille. Für gewöhnlich plapperte der Salarianer einfach raus was er dachte, aber nun schien ihn irgendetwas zu verärgern.
    „Hatte sie gewarnt.“, sagte er urplötzlich und sah den Tiegel wütend an.
    „Wen gewarnt?“, fragte Hannah irritiert und versuchte zu erkennen, wen Mordin wohl meinen könnte. Er wurde schnell wütend, wenn es um den Tiegel ging und darum, dass jemand nicht sauber arbeitete.
    „Shepard. Hat nicht auf mich gehört. Naiv. Hormone. Dumm.“, Mordin schüttelte verständnislos den Kopf. „Hoffe sie riskiert das nicht noch mal.“
    „Moment Mal, was riskieren? Was ist passiert, Mordin?“, fragte Hannah alarmiert. Sie dachte sofort daran, dass Jane irgendetwas Kriminelles getan hatte, schließlich wäre das nicht das erste Mal.
    „Wurde intim, mit Garrus. Allergische Reaktion. Hatte sie gewarnt.“, widerholte er und schüttelte erneut den Kopf.
    Hannah verstummte. Gott, sie hatte ja gewusst, dass Jane sich auf diesen Turianer eingelassen hatte, aber dass sie so weit mit ihm ging… Entsetzt musste sie feststellen, wie sehr sie dieses Thema verdrängt hatte. Ursprünglich hatte sie Jane bei ihrem letzten Gespräch darauf ansprechen wollen, schließlich hatte sie nur durch die ganze Klatschpresse erfahren, dass ihre Tochter überhaupt eine Beziehung hatte und lange Zeit war auch gar nicht richtig bekannt gewesen mit wem überhaupt. Auf dem einen Kanal hieß es, sie wäre mit einem Drell namens Thane Krios zusammen und auf einem ganz anderen war wieder Kaidan Alenko im Spiel. Hannah starrte schockiert auf den Boden. Sie hatte ihre Tochter überhaupt nicht so eingeschätzt. Ihr wäre beinahe alles lieber gewesen, aber ein Turianer!
    Mordin bemerkte die plötzliche Stille und mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass Hannah womöglich gar nichts von Janes Beziehung gewusst hatte oder wissen sollte.
    „Oh, Fehler. Habe sie äh verwechselt. Bitte vergessen Sie was ich eben gesagt habe.“, meinte er schnell.
    Mordin war kein guter Lügner und Hannah war nicht dumm. Er hatte ihr das bestätigt, was sie nie hatte hören wollen. Und vor Allem hatte sie es einfach nicht wahrhaben wollen. Ihre Tochter, ihre kleine Jane hatte sich in einen Turianer verliebt. Und nicht einfach in irgendeinen, von Mordin wusste sie, wer Garrus eigentlich war. Archangel hatten sie ihn auf Omega genannt. Das war definitiv nicht der richtige Umgang für ihre Jane.
    „Schon gut, Mordin. Ich hätte wissen müssen, dass es irgendwann so weit kommt.“, meinte sie, seufzte und legte das Gesicht in ihre Hände. „Oh Gott… Jane, was machst du nur?“, fragte sie mehr sich selbst als den nervösen Salarianer ihr gegenüber.
    „Kann Sie beruhigen. Jane gesund. Keine allzu schlimme Reaktion. Habe ihr ein Heilmittel geben können.“, erwiderte er schnell und wusste gar nicht, wie er Hannah beruhigen sollte und vor Allem was jetzt angebracht wäre. So gut kannte er sich mit den Menschen nicht aus.
    „Entschuldigen Sie mich, Mordin. Ich muss unbedingt meine Tochter kontaktieren.“, meinte sie, lächelte den Professor kurz aufmunternd an und ging dann in die entgegengesetzte Richtung.

    „Wow das…“, Jane hatte nicht oft Bekanntschaft mit dem Gefühl der Sprachlosigkeit gemacht, aber in diesem Moment als sie die weinende Tali in den Armen hielt, wusste sie überhaupt nicht mehr was sie sagen sollte. Damit hatte sie beim besten Willen nicht gerechnet. Sie hatte sich zwar gefragt ob sie Tali beim Thema Liebeskummer helfen könnte, aber selbst dabei hatte sie sich wohler gefühlt wie jetzt, bei dem Gedanken, dass ihre quarianische Freundin bald ein Kind zur Welt bringen würde. „…Ich schätze, Kal ist der Vater?“
    Tali nickte kaum merklich und Jane seufzte. Normalerweise hatte Jane auf beinahe alles immer eine Antwort, vor Allem in militärischen Dingen, aber in dieser Hinsicht war sie geradezu ratlos.
    „Weiß er es?“, fragte sie und strich ihrer Freundin behutsam über den Rücken.
    Tali schüttelte den Kopf.
    „Dann solltest du es ihm aber schleunigst sagen. Am besten bevor er mit seinen Freunden nach Palaven geht.“, meinte Jane. Von Garrus bekam Jane immer wieder Statusberichte über seinen Heimatplanet, daher wusste sie auch, dass es um Palaven gerade nicht sehr gut stand.
    „Ich weiß nicht wie ich das machen soll.“, murmelte die Quarianerin und Jane hätte ihr nun zu gerne ein Taschentuch angeboten, aber sie wusste ja, dass Tali das ganz anders regelte.
    „Hm. Und was ist mit Legion?“, fragte sie.
    Tali stöhnte, schniefte und saß dann wieder aufrecht. „Ich weiß nicht. Es ist doch absurd, Shepard. Ich kann doch keinen Geth mögen.“, antwortete sie und sie klang von ihren Worten selbst nicht sehr überzeugt.
    „Warum nicht? Weißt du eigentlich was die meisten Menschen über meine Beziehung zu Garrus gesagt haben? Sie haben mich als verrückt betitelt, und gemeint ich wäre eine Verräterin an meinem eigenen Volk. Die meisten meiner Spezies halten immer noch daran fest, dass die Turianer uns im Erstkontaktkrieg auslöschen wollten. Und hält mich das davon ab, mit Garrus zusammen zu sein? Tali, du musst wissen was du willst. Und wenn du das weißt musst du auch dazu bereit sein dafür einzustehen.“, erklärte Jane wobei sie letzten Endes auch nicht mehr wusste in welcher Hinsicht sie Tali eigentlich unterstützen sollte. Natürlich wäre Kal – theoretisch zumindest – die einfachste und naheliegendste Wahl. Immerhin würde er mit Tali zusammen ihr Kind großziehen wollen und wenn sie ihn für einen Geth verlassen würde, würde er das nie verstehen. Aber andererseits war Legion für eine Maschine wirklich sehr liebenswert und human.
    Tali schwieg und betrachtete wieder den Stein.
    „Das ist was anderes, Shepard. Ihr wart zwar im Krieg, aber Garrus ist immer noch ein organisches Wesen. Er ist keine Maschine.“, meinte Tali und drehte den Stein in ihrer Hand.
    „Du hast selbst gesagt, dass Legion eine Seele hat. Und du hast mich darum gebeten eine alternative Lösung für Legions Opfer zu finden. Du wolltest nicht, dass er stirbt. Nur wegen dir, lebt er noch. Du kannst mir nicht erzählen, dass er ‘nur‘ eine Maschine ist.“
    Tali verstummte wieder. Sie wusste ja, dass Jane Recht hatte. Aber das alles war einfach so schrecklich kompliziert.
    „Ich werde versuchen, Kal zu erreichen. Vielleicht kann ich ja noch mit ihm reden bevor er…“
    Jane begleitete Tali aus dem Zimmer zum Fahrstuhl.
    „Es wird alles gut Tali, da bin ich mir sicher. Und schwanger zu sein – na immerhin kannst du mit Kal ein Familie gründen.“, Jane lachte leicht.
    „Was meinst du damit?“, Tali sah Jane irritiert an.
    „Ach nichts.“, erwiderte Jane mit einem gespielten Lächeln.

    ---

    Ich hoffe die Kapitel gefallen

    Danke für's Lesen!
    Man muss nicht selber in der Pfanne brutzeln, um über ein Schnitzel schreiben zu können.

  9. #9
    Newbie Avatar von xsm4sh3r
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    Wieder sehr schön zu lesen, warte schon gespannt auf die nächsten Kapitel

  10. #10
    Toss a coin... Avatar von Drellinator92
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    Wow, sehr schöne Kapitel und witzig sind sie auch, weiter so!

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