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  1. #11
    Ich bin an der Bar Avatar von Beauci
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    schöne rätsel.
    bin mal gespannt was noch so passiert.
    ist gut lesbar und freut einen auf mehr

  2. #12
    Taschenbillard-Spieler Avatar von Suckerfish
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    Freut mich zu hören, dass es gut ankommt. Das nächste Kapitel wird möglicherweise etwas auf sich warten lassen. Hab a) gerade ne kleine schreibblockade, und b) muss ich gerade viel in sachen jobcenter und Stellensuche machen...aber ich bleibe auf jeden Fall dran.
    Früher durfte ich Bonusinhalte noch freispielen. Heute muss ich DLCs kaufen!

  3. #13
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    Soo, es geht endlich weiter. Musste das nächste Kapitel diesmal leider auf zwei Kommentare aufteilen, da es 2000 zeichen zu lang war -.- Viel Spaß!


    Kapitel 5 – Von Ratsherrn und Piraten

    Ashley saß in Quentius´ Büro. Der Ratsherr stellte ihr ein gefülltes Glas hin und setzte sich ihr gegenüber. Dann nahm er die Überreste des Sprengsatzes.
    „Ash, das ist mehr als besorgniserregend.“
    „Ich werde mich nicht von irgend so einer Spezialeinheit aufhalten lassen, sei sie nun Turianisch, Asari oder Kroganisch.“
    „Ich fürchte, so einfach ist es nicht.“
    „Wenn es sein muss, werde ich die gesamte Turianische Regierung lahmlegen um den Schuldigen zu finden. Ich hab schon schlimmeres überstanden.“
    „Ashley, es geht hier um mehr als das Verschwinden Shepards.“
    „Was Du nicht sagst.“ Beide schwiegen für einen Moment. Dann hob Ashley den Kopf und sah Quentius an. Erst jetzt machte es in ihrem Kopf klick.
    „Du weißt etwas, nicht wahr?“
    Der Ratsherr lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    „Was meintest du gerade damit: Es wäre nicht so einfach?“
    „Ash, diese Dinger sind nicht mehr im Einsatz. Nicht einmal die Turianische Regierung ist befähigt, ihren Einsatz zu autorisieren. Es gibt nur eine Institution, die das kann.“
    Williams sah ihn schockiert an.
    „Der Rat.“


    Jack stand an der Bar im Purgatory. Sie starrte ihr Glas an das sie in der Hand hielt, es war bereits das dritte das sie geleert hatte. Sie war schwer enttäuscht. Sie hatte sich von einem Turianer an der Nase herumführen lassen, vielleicht auch von einem Volus. Nun waren beide tot. Und es gab keine Spur mehr. Ganz gleich, was Williams mit dem Ratsherrn beredete, Leoben war nun unerreichbar. Die Suche war vorbei. Jack stellte das Glas ab und deutete dem Barkeeper, nochmal nachzufüllen. „Lassen Sie die Flasche gleich hier“, sagte sie noch, bevor der Barkeeper sich einem anderen Kunden zuwandte.
    „Vorsicht“, sagte neben ihr eine Stimme. „Zuviel von dem Gesöff könnte böse enden.“
    Obwohl ihr die Stimme bekannt vorkam, verspürte sie nicht im Ansatz die Lust sich zur Seite zu drehen und ihren Gesprächspartner anzublicken.
    „Keine Sorge“, entgegnete sie. „Ich habe schon härteres getrunken. Selbst meinen Ex hätte ich beinah unter den Tisch gesoffen, und der nahm es locker mit einem Kroganer auf.“ Jack leerte das Glas in einem Zug.
    „Ja, es gab nur wenig, das Shepard nicht konnte“, sagte die Stimme. Jack blickte verwirrt nach rechts. Sie sah in ein ihr vertrautes, turianisches Gesicht. „Ist schon ´ne Weile her, Jack.“
    „Garrus, was machst Du hier“?
    „Ich treffe hier einige Kontakte.“
    „Hilfst Du den Quarianern beim Wiederaufbau“? Garrus nickte und bestellte sich ebenfalls was zu trinken.
    „Es ist mir gelungen, beim Rat die Dinge ein wenig ins Rollen zu bringen.“
    „Schon erstaunlich, wie der Reaperkrieg alle zusammengeschweißt hat“, sagte Jack enttäuscht und blickte in ihr Glas.
    „Klingt so, als wäre das nicht bei jedem der Fall.“
    Jack schüttelte den Kopf, sagte aber nichts.
    „Ich habe gehört, dass Du und Ash nach Leoben sucht. Gibt’s Probleme“?
    „Abgesehen davon, dass die einzigen Personen die vielleicht mehr wussten nun tot sind, habe ich Probleme mit Ash. Ich traue ihr nicht.“ Sie nahm die Flasche und füllte ihr Glas aufs Neue.
    „Kann ich gut verstehen. Würde ich an Deiner Stelle auch nicht.“
    Jack sah ihn fragend an.
    „Was soll das denn bitte heißen?“
    „Ashley Williams ist nicht vertrauenswürdig, Jack.“
    Jack verstand immer noch nicht, worauf Garrus hinaus wollte.
    „Ich hätte gedacht, dass Du der letzte wärst, der das sagen würde. Ihr habt doch schon einiges
    zusammen durchgemacht.“
    Garrus verschränkte die Arme auf dem Tresen und sah Jack an. Sein Glas hatte er bisher nicht angerührt.
    „Ich weiß nicht, was Leoben Dir so erzählt hat, aber die Zusammenarbeit lief alles andere als gut. Bei der Saren-Mission hatte sie bis auf rassistische Äußerungen nur wenig zu sagen. Sie wollte jede Möglichkeit nutzen, Wrex, Liara und mich auszubooten. Und denk mal an die Kollektoren-Krise. Du warst doch dabei…“
    „Sie misstraute Leoben, weil er sich mit Cerberus verbündet hatte. Das tat ich auch.“
    „Ja, aber Du hattest auch allen Grund dazu. Ashley dagegen…“
    Jack verstand, was er meinte. Sie selbst hatte sich darüber aufgeregt, das Ashley sich gegen ihren einstigen Liebhaber stellte.
    „Sag mir, was Du denkst.“
    „Ich halte sie für gefährlich, Jack. Du darfst ihr nicht trauen. Wir alle wollen wissen, was mit Shepard geschehen ist. Aber Ash tut das alles nur für sich, und es würde mich nicht wundern, wenn sie Dich bei der ersten Gelegenheit aus dem Spiel nimmt.“
    „Was schlägst Du vor“? fragte Jack.
    „Du solltest ihr zuvorkommen.“ Jack wollte etwas sagen, doch Garrus unterbrach sie. „Nein nein, bring sie nicht gleich um. Es sei denn, das versucht sie mit Dir. Aber an deiner Stelle solltest Du sie bei der nächsten Gelegenheit ausbremsen. Denn sonst wirst Du niemals erfahren, was an Shepards Leichnam so besonderes ist. Vermutlich wird das keiner von uns.“
    Garrus klopfte ihr einmal auf die Schulter und ging dann zum Ausgang. Jack wollte ihm noch hinterherrufen, dass er sein Glas nicht mal angerührt hatte, doch er war schon weg. So ganz wollte sie nicht glauben, was er ihr eben gesagt hatte. Doch es ergab eindeutig Sinn. Ash war nicht vertrauenswürdig. Sie saß beim Ratsherrn, während Jack hier auf sie warten musste. Was verheimlichte sie ihr? Vielleicht steckten beide unter einer Decke. Das Spectre-Angebot war sicher nur eine Farce gewesen, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Jack war sich sicher, irgendwann würde Ashley ihr in den Rücken fallen. Dem musste sie vorbeugen.


    „Du denkst wirklich, Ishey steckt dahinter?“
    „Wer sonst?“ fragte Ash. „Sie hasst die Menschen. Und Shepard ganz besonders. Von Anfang an hat sie versucht, die Suche nach ihm zu unterbinden.“
    Quentius lehnte sich gegen seinen Schreibtisch. „Und welchen Grund hätte sie, Shepards Leiche zu entwenden? Ich meine, ihr hätte doch klar sein müssen, dass der Rat dem auf den Grund gehen wird.“
    Ashley schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht.“
    „Wenn es wahr ist, haben wir eine mächtige Feindin. Es ist vorbei.“
    Ashley sah geschockt zu ihm hoch.
    „Wie bitte?“
    „Ash, wenn wirklich ein Ratsmitglied in die Sache involviert ist, kannst Du das niemals nachweisen.“
    „Als Spectre kann ich Zugriff auf alle Informationen haben, selbst die des Rates.“
    „Ja, aber nur wenn Dir ein Ratsherr die Erlaubnis dazu erteilt.“
    Ashley erhob sich von ihrem Stuhl. „Soll das heißen, Du hilfst mir nicht?“
    „Sobald Du Zugriff auf die Persönlichen Dateien des Rates hast, wird dieser davon erfahren. Das heißt, dass wir beide auffliegen. Deine Mission ist offiziell beendet. Sobald der Rat erfährt, dass wir beide immer noch drin stecken, sind wir unsere Posten los.“
    Ashley ging zur Tür. Ohne sich umzudrehen fragte sie, ob sie nun aufgeben.
    „Finde einen anderen Weg, Ishey etwas nachzuweisen.“
    Jetzt drehte sich Ashley zu Quentius um.
    „Es gibt keinen anderen Weg. Wenn sie wirklich etwas zu verbergen hat, komme ich nur über ihre persönlichen Dateien an die Wahrheit. Und ich werde daran kommen.“
    „Das kannst Du dir aus dem Kopf schlagen. Finde einen anderen Weg, sonst kann ich Dir nicht mehr helfen.“
    Ashley sah enttäuscht zu Boden. „Dann gilt der gesamte Rat hiermit als Verdächtiger im Fall Shepard.“ Sie hob wieder den Kopf und sah den Ratsherrn an. „Ashley, ich bin dein Freund. Ich…“
    „Jemand im Rat ist offensichtlich in die Sache verwickelt. Wenn ich jetzt, wo das klar ist, nicht mehr auf deine Hilfe zählen kann, kann ich Dir auch nicht vertrauen. Einer von Euch hat Dreck am Stecken, vielleicht ihr alle. Ich werde der Sache auf den Grund gehen und den Schuldigen vor Gericht stellen. Ich hoffe nur, dass Du nichts damit zu tun hast.“
    Bevor Quentius etwas sagen konnte, hatte Ashley das Büro bereits verlassen. Ashleys Weg führte sie direkt zurück zur Amaranthine. Sie war nun entschlossener als je zuvor. Ohne dass sie es merkte, gingen ihr die Menschen, die ihr unterwegs begegneten, aus dem Weg. Als wäre sie schwer bewaffnet, hielten sie alle einen großen Abstand zu ihr ein. Wahrscheinlich spürten sie die Wut die von ihr ausging. Es war, als könnte man Wellen von negativer Energie sehen die aus ihr raus strömten. Im Unterbewusstsein der Leute war ihnen vermutlich klar, dass jeder mit seinem Leben spielte, der ihr zu nahe kam.
    T3 und Jack warteten im Cockpit bereits auf Ash. Als diese hereinkam, gab sie sofort Befehl, das Schiff zu starten. Bevor sie in ihr Quartier gehen konnte, fiel ihr Blick auf Jack, die sie finster anstarrte. „Stimmt was nicht?“
    Jack stand auf und bewegte sich Richtung Aufzug, der sie hinunter zum C-Deck führen sollte. „Was soll schon sein, Schätzchen?“ murmelte sie im vorbeigehen nur.
    „Hat sie irgendwas gesagt, während ich weg war?“ fragte sie T3. „Nein Ma´am, die hat hier nur stumm gesessen. Wo fliegen wir hin?“
    „Ich habe noch kein Ziel. Bring erst mal genug Abstand zwischen uns und der Citadel, und dann brauche ich eine verschlüsselte Verbindung zum Shadow Broker.“

    Jack lief mit einer Pistole durch den Zakera-Bezirk. Sie war Ashley auf den Fersen, auch wenn ihr nicht klar war, wieso sie sie verfolgte. Während sie ihr nachjagte drang ihr immer wieder ein Satz dieser ihr vertrauten Stimme ins Ohr: „Du wirst dich nie ändern.“
    Als sie um eine Ecke bog, blieb sie stehen. Ashley kniete auf dem Boden, die graue Gestalt hielt ihr eine Waffe an den Kopf. Jack richtete ihre Pistole auf die Gestalt. „Fallen lassen“, rief sie.
    „Du wirst dich nie ändern“, sagte die Stimme erneut. Plötzlich lagen wieder die Leichen von Garrus, Tali und Joker um Jack herum. „Warst Du das“? fragte Jack. „Oder Ashley?“
    „Du warst es“, sagte die Gestalt und schoss Ashley in den Kopf. Jack erschrak, doch bevor sie schießen konnte, war die Gestalt verschwunden. Jack lief zu Ash, doch sie war bereits tot.
    „Ich sagte doch, Du wirst sie alle in den Tod schicken. Du wirst dich nie ändern.“ Jack drehte sich um. Die Gestalt stand zwischen den anderen toten. Jack richtete sich auf und zielte wieder auf sie. „Ich würde niemals meine Freunde töten. Du warst es.“
    „Aber ich bin doch du.“ Der graue Schleier verschwand und Jack sah sich selbst dort stehen, wie sie vor einigen Jahren noch war. Den Kopf geschoren, leicht bekleidet und mit destruktivem Blick. Jack fiel vor Schreck die Waffe aus der Hand. Plötzlich stand ihr anderes ich direkt vor ihr und schrie: „Du wirst dich nie ändern.“

    Jack fiel vor Schreck beinahe aus dem Sessel. Sie sah auf ihre Uhr. Offenbar war sie nur kurz eingenickt, es waren kaum zwölf Minuten vergangen seit sie ihr Quartier betreten hatte.

    Ashley saß auf der Couch. Sie wartete darauf, dass Liara mit ihr Kontakt aufnahm. Sie war ihre letzte Chance, herauszufinden was Ishey vorhatte. Ohne anzuklopfen betrat Jack das Zimmer. Ashley wusste, das Jack ihr gegenüber keinerlei Manieren zeigen würde, darum regte sie sich gar nicht erst auf. „Kann ich Dir helfen“? fragte sie. Jack sah sich um.
    „Ich will wissen, wie´s weitergeht.“
    „Das weiß ich selbst noch nicht. Auf den Rat kann ich mich nicht verlassen, ich hoffe, dass Liara uns weiterhelfen kann.“
    „Sag bloß, dein Ratsherr steht nicht auf deiner Seite?! Woran könnte das wohl liegen?“ sagte Jack verächtlich. Sie spielte natürlich auf das an, was Garrus gesagt hat. Niemand könne ihr trauen.
    Obwohl sie nicht wusste, was Jack meinte, ignorierte Ashley ihren Kommentar. „Ich weiß jetzt, dass der Rat involviert ist. Wir können denen nicht vertrauen.“
    Jack sah sie an. „Und wieso verlassen wir dann die Citadel? Wir sollten den Laden auseinandernehmen und die Ratsmitglieder zum reden bringen.“
    „Das bringt uns sicher weiter“, sagte Ashley ruhig. Jack schüttelte den Kopf. „Du hast recht, Schätzchen. Vermutlich tut es das nicht.“
    „Willst Du was trinken?“ fragte Ashley und ging zur Bar. Jack antwortete nicht, machte jetzt aber eine interessante Entdeckung die ihr vorher gar nicht aufgefallen war. Ashley hatte eine astreine Figur die durch ihr enganliegendes, blaues Kostüm erst richtig zur Geltung kam. Besonders ihr Hintern machte Jack an. Jack sah sich selbst als Sexgöttin und war von ihrer eigenen Figur überzeugt, doch Ashleys Hinterteil machte sie neidisch. Ashley stand mit dem Rücken zu ihr, sie merkte nicht wie Jack sie anstarrte. Ash sah heiß aus. Wieso war ihr das eigentlich nicht vorher aufgefallen?
    „Bitte“, sagte Ash und hielt ihr ein Glas hin. Jack zuckte zusammen. Obwohl sie Ash die ganze Zeit im Blick hatte, konnte sie ihre Bewegung nicht wahrnehmen. „Alles in Ordnung?“ fragte Ash.
    Jack nickte und trank einen Schluck. T3 meldete, das die Verbindung zu Liara hergestellt war. Ash setzte sich wieder auf die Couch und schaltete den Monitor ein. Sie erzählte Liara von den ermordeten Informanten, der Bombe und vom Rat. Auch wie Quentius ihr die Hilfe verweigerte. Jack ging schweigend im Zimmer auf und ab und hörte zu. Doch die Gedanken über Ash gingen ihr nicht so leicht aus dem Kopf.
    „Ich werde sehen, ob wir uns beim Rat einhacken können. Eigentlich sollte das kein Problem sein, “ sagte Liara. „Und sag deinem Agenten, diesem Travis, er soll sich ran hängen.“ Liara war etwas verdutzt. Bisher wollte Ash die Sache doch alleine erledigen. Ash verstand ihren Blick sofort. „Es müssen alle Hebel in Gang gesetzt werden“, sagte sie. Liara nickte und erkundigte sich noch nach Jack. „Ich bin hier und es geht mir gut“, rief diese.
    „Das freut mich zu hören“, sagte Liara. „Ich melde mich, sobald wir etwas gefunden haben.“ Dann beendete sie die Verbindung. Jack stellte ihr Glas auf den Tisch und sagte noch, dass Ash ja weiß wo sie zu finden ist, sobald es was Neues gibt. Dann verließ sie den Raum. Im Aufzug lehnte sie sich an die Wand und schlug die Hände vor das Gesicht. „Was machst Du da, Jack?“ sagte sie zu sich selbst. „Du kannst ihr nicht trauen, also erspar Dir irgendwelche Fantasien.
    Vor ihrem Quartier stand T3. Obwohl er keinerlei Mimik besaß, wirkte er auf Jack sehr besorgt. „Wartest Du auf mich?“ fragte sie.
    „Ja Ma´am. Ich stehe vor einem Dilemma.“ Jack ging in ihr Quartier, T3 folgte ihr. Sie warf ihre Jacke aufs Bett und ließ sich in den Sessel fallen, in dem sie vorhin noch eingeschlafen war. Mit einer Handbewegung signalisierte sie T3 zu erzählen, was ihn beschäftigte.
    „Ratsherr Quentius hat mich kontaktiert. Commander Williams darf die Mission nicht fortsetzen. Ich soll sie zur Citadel zurückbringen, mit allen Mitteln wenn sie sich weigert.“
    Jack wusste, wenn Ashley jetzt von dem Auftrag abgezogen wird, würde es ihr nie gelingen Leoben zu finden. Dennoch blieb sie erst mal ganz ruhig. „Nun, ich gehe davon aus, dass Du den Befehlen des Rates gehorchen musst, oder nicht?“
    „Eigentlich schon, aber mein Gefühl sagt etwas anderes.“
    „Dein Gefühl?“ fragte Jack.
    „Oh ja, Ma´am. Wie Sie wissen, kann ich jede Person imitieren. Um das überzeugend zu tun, bin ich fähig, bestimmte Gefühle zu verspüren.“
    „Heißt das, Du bist der Ansicht, dass der Befehl des Rates falsch ist?“ Jack hatte sich neugierig nach vorne gebeugt.
    „Ja Ma´am. Mein Gefühl sagt, ich muss Commander Williams helfen, aber meine Befehle stehen meiner Loyalität ihr gegenüber im Widerspruch. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich will ihr helfen Commander Shepard zu finden. Aber ich kann mich doch nicht den Befehlen des Rates widersetzen.“
    Jack lehnte sich wieder zurück.
    „Nun, der Rat hat ja sicher nicht mir verboten nach Leoben zu suchen, oder?“
    „Nein, Ma´am. Wieso fragen Sie?“
    „Interessant. Ich dachte du wärst nur eine einfach Maschine, die einer Programmierung folgt. Aber Du bist viel mehr als das. Du hast Gefühle und sorgst dich um deinen Commander.“
    „Sie ist mein Freund“, sagte T3.
    „Unternimm nichts. Sobald wir eine echte Spur haben, werde ich dafür sorgen, dass Williams die Suche beendet. Dann folgst Du deinen Befehlen ohne sie hintergangen zu haben. Und wenn ich
    genaueres über Leoben weiß, werden wir es sie wissen lassen.“
    T3 überlegte kurz. „Das scheint mir die beste Lösung zu sein. Danke, Ma´am.“ T3 drehte sich zur Tür und ging.
    „Keine Ursache. Mach ich doch gerne, “ sagte Jack leise und grinste. Sie hatte schon überlegt wie der Blecheimer wohl reagieren könnte, wenn sie Ashley aus dem Spiel nimmt. Aber nun war das Problem gelöst.
    Zufrieden schloss sie die Augen. Sie wollte etwas schlafen, doch sie kam nicht dazu. „Du wirst dich nie ändern“, sagte die Stimme. Ihre Stimme. Jack schlug erschrocken die Augen auf. Ihr gegenüber saß ihr anderes ich aus dem Traum.
    Jack rollte sich von dem Sessel zu ihrer Pistole, die auf dem Bett lag. Sie zog sie aus dem Halfter und drehte sich blitzschnell wieder um, doch die andere Jack war verschwunden.

    „T3, mach Meldung.“ Ashley lief ins Cockpit. „Unbekanntes Schiff hat das Feuer eröffnet. Der erste Treffer hat unseren FTL lahmgelegt.“
    „Was ist passiert?“ rief Jack die sich nun ebenfalls eingefunden hatte. „Kann man hier nicht mal zwei Stunden schlafen?“
    „Wir werden angegriffen“, sagte Ash. „Zustand der Panzerung?“
    „Auf vierzig Prozent gefallen. Der Angriff kam so überraschend, ich konnte die Panzerung nicht rechtzeitig aufbauen.“ Jack ging an die seitliche Konsole. „Feindliches Schiff nähert sich von hinten.“ „Raketen-achtern, Feuer“, rief Ash.
    Zwei Raketen trafen das feindliche Schiff, welches etwa die dreifache Größe der Amaranthine hatte. „Direkter Treffer am Bug, nur leichte Schäden“, sagte Jack. „Hauptgeschütz noch einsatzbereit?“ T3 nickte. „Ma´am, sie wollen doch keinen direkten Angriff starten, oder?“
    „Haben wir eine Wahl? Ohne FTL können wir ihnen nicht entkommen. Volle Wende.“
    Bevor T3 den Befehl ausführen konnte, hörten sie eine Audionachricht.
    „Hier spricht Captain Mooza. Ergeben Sie sich, oder ich werde Ihr Schiff zerstören.“
    „Nicht antworten. T3, Wendemanöver.“
    In kürzester Zeit drehte sich die Amaranthine um die eigene Achse und steuerte nun direkt auf das feindliche Schiff zu.
    „Wie zum Henker hat dieser Klotz das gerade gemacht?“ rief Jack. „Die Mühle hat noch ein paar Überraschungen bereit“, entgegnete Ashley.
    Das Schiff feuerte mehrmals, doch T3 gelang es jedem Schuss auszuweichen. „Wir haben eine Ladung Minen an Bord. T3, flieg so dicht wie möglich über das Schiff hinweg. Sobald wir genau darüber sind, werfe ich die Minen raus.“ Gesagt, getan. T3 steuerte die Amaranthine dicht über die Hülle des anderen Schiffes hinweg. Ash ließ einen Vorrat von sechs Minen, jeweils zwei gleichzeitig, auf das Schiff niederregnen. Obwohl die Detonation sofort erfolgte, war die Amaranthine auch ohne FTL-Antrieb flott genug, nicht von der Explosion in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Jack erkannte das Schiff, als sie darauf zusteuerten.
    „Wir sollten nachsetzen“, rief sie. „Der obere Pylon ist ihre Hauptenergieversorgung. Wenn wir den zerstören, sind sie praktisch wehrlos.“
    Ash drehte sich zu ihr um. „Woher weißt Du das?“
    „Ich kenne das Schiff.“
    „Commander, wir haben ihre obere Panzerung zerschlagen“, sagte T3. „Mach schon“, brüllte Jack. „Commander, sie wenden. Offenbar wollen sie einen erneuten Angriff starten.“
    „T3, Wendemanöver. Richte die Hauptkanone auf den Pylonen.“
    Die Amaranthine war dem feindlichen Schiff in punkto Manövrierfähigkeit weit überlegen. Während es immer noch mit seinem Wendemanöver beschäftigt war, hatte die Amaranthine längst gedreht, Kurs genommen und das Feuer eröffnet. In einer großen Explosion flog der Pylon auseinander, und legte das Schiff komplett lahm. Der Antrieb und die Waffen setzten aus, es trieb nur noch durch den Raum.
    „T3, Funkkontakt. Die sollen sich ergeben.“ Ashley wandte sich Jack zu. „Woher kennst Du das Schiff?“
    „Es trägt den aufregenden Namen FIREBALL. Ein Piratenschiff. Ich hab ´ne Weile mit dem Besitzer zusammengearbeitet.“
    „Also kennst Du diesen Mooza?“
    „Nein, damals gehörte das Schiff einem Kerl namens Phil Spooner. Ein ziemliches Weichei.“ Jack lachte.
    „Commander, sie antworten nicht“, sagte T3.
    „Na schön. Wir docken an. Jack und ich gehen an Bord.“

    Ash trug an ihrem Gürtel ihre Pistole, in der Hand hatte sein ein leichtes MG. Jack war nur mit einer Pistole bewaffnet. Als sie das Schiff betraten, gingen sie davon aus, gleich unter Beschuss genommen zu werden, doch es war ruhig. In den Korridoren war es dunkel, gerade hell genug um sehen zu können.
    „Der Großteil des Schiffes besteht aus Frachträumen für gekaperte Ladung. Zur Brücke geht’s da vorne lang“, sagte Jack. Die beiden gingen einen Korridor entlang, die Waffen immer im Anschlag. „Wie groß ist die Besatzung?“ fragte Ashley.
    „Fliegen kann man es mit einer Handvoll, für einen effizienten Überfall samt Enterversuch sollten zwanzig bis dreißig Mann an Bord sein. Es gibt keine Crewquartiere, die Mannschaft schläft in den Frachträumen.“
    „Es erfüllt also nur den Zweck der Piraterie.“
    Jack nickte. „Merkwürdig dass wir noch niemandem begegnet sind. Wenn sie uns wirklich hätten entern wollen, wäre eine Crew unabdingbar.“
    Die Korridore waren leer, auf dem Schiff war nicht ein Geräusch zu hören.
    „Die Brücke“, sagte Jack und blieb vor einer Tür stehen. „Hast Du den Mut, vorauszugehen oder soll ich das Feuer auf mich lenken, Schätzchen?“ Jack hatte wieder ihren verächtlichen Ton aufgelegt. „Mach einfach die Tür auf, ich gehe vor.“ Jack grinste und betätigte die Türsteuerung. Als die Tür aufging, stürmte Ash hinein. Die Brücke war leer. Jack steckte ihre Pistole ein und betrat ebenfalls den Raum. „Was läuft hier eigentlich?“
    „Keine Ahnung“, sagte Ashley. „Ich werd´ mal sehen, ob ich die Notstromversorgung herstellen kann.“
    „Ich check die Frachträume“, sagte Jack und verließ die Brücke.
    Es dauerte nicht lange, bis Ashley die Computer und das Licht mit dem Notstrom wieder aktiviert hatte. Dann schaltete sie ihren Kommunikator ein. „T3, hack dich in den Computer und sieh nach ob es was Verwertbares gibt. Ich überprüfe die Logbücher. Hier befindet sich keine Menschenseele.“
    „Zu Befehl, Ma´am.“
    Ashley setzte sich an eine Konsole. Jack kam erstaunlich schnell zurück. „Dafür das es hier so viele Frachträume gibt, warst Du mit durchsuchen aber schnell fertig“, sagte Ash ohne Jack anzublicken. „War auch nicht schwer. Die Frachträume sind vollständig leer. Nicht ein Container ist geladen, nicht mal ein Sack Getreide.“
    Ash sah sie verwirrt an. „Das ist wirklich merkwürdig.“ Die Konsole vor ihr piepte, woraufhin sich Ash ihr wieder zuwandte. „Genau wie das hier.“
    „Was ist?“ fragte Jack.
    „Es gibt nicht einen einzigen Logbucheintrag. Nichts.“
    „Der Computer empfängt auch nur zwei Lebensanzeichen, nämlich unsere“, fügte Jack hinzu.
    „Das kann nicht sein, irgendwo muss dieser Mooza sich doch aufhalten. Wir durchsuchen das Schiff nochmal vom Bug bis zum Heck. Wenn wir nichts finden, machen wir ´nen Abflug.“ Jack nickte und beide verließen die Brücke.
    „T3, hast Du was gefunden“? Ashley und Jack betraten wieder das CIC.
    „Nein, Ma´am. Sämtliche relevanten Daten wurden aus dem Computer gelöscht. Wir wissen nicht mal, von wo aus das Schiff losgeflogen ist.“
    „Die Rettungskapseln sind alle an Bord“, sagte Jack. „Mooza muss doch irgendwo sein.“
    „Da wir keinerlei Anhaltspunkte haben, gibt es keinen Grund noch länger hierzubleiben. T3, löse die Andockklammern.“
    „Ich wüsste da jemanden, den wir mal fragen könnten“, sagte Jack.
    „Und an wen hast Du da gedacht“?
    „Natürlich an den früheren Besitzer.“
    „Dieser Spooner? Weißt Du wo er sich aufhält?“
    „Nein, aber Liara kann es uns sagen.“
    „Na gut. T3, stell´ für Jack wieder eine Verbindung zum Broker her, danach brauche ich deine Hilfe bei den Reparaturen des FTL-Antriebs.“
    Während Jack im Cockpit mit Liara sprach, flickten Ashley und T3 den FTL wieder zusammen. Der Schaden war nicht so groß, wie zuerst vermutet. Nachdem das Schlimmste behoben war, machten sie sich erneut auf nach Omega. Währenddessen versuchte T3 die Hüllenpanzerung wieder auf Maximum zu bringen. Die Fireball ließen sie im All treibend zurück.
    „Wir haben da ordentlich was abbekommen“, sagte er zu Ash, die runter in den Frachtraum kam. An zahlreichen Stellen war die Hülle auseinandergebrochen. „Für eine vollständige Reparatur müssen wir an der Citadel oder einem anderen Raumhafen andocken.“
    „Inwieweit werden die Schäden unseren Flug behindern?“
    „Solange wir nicht wieder angegriffen werden, gar nicht“, entgegnete T3. „Aber ein weiteres Gefecht werden wir nicht überstehen. Vielleicht sollten wir zur Citadel zurückkehren.“
    Ashley sah ihren Co-Piloten an. Sie wusste, dass es für seinen Vorschlag einen anderen Grund gab. Die Schäden waren nur der Vorwand. T3 erkannte ihren Blick und fuhr fort: „Ratsherr Quentius hat mich kontaktiert. Ich soll Sie zurück bringen.“
    „Und wirst Du es tun?“
    T3 dachte kurz nach, schüttelte dann aber den Kopf. „Nein Ma´am. Ich kann Sie jetzt nicht im Stich lassen.“
    Ashley legte ihre Hände dankend auf seine Schultern und ging dann zurück zum Aufzug.
    Geändert von Suckerfish (08.05.2014 um 04:53 Uhr)
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  4. #14
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    Phil Spooner war ein Mensch Mitte dreißig, von der Körpergröße her könnte er auch siebzehn sein. Er hatte ein kindliches Gesicht und blonde, zottelige Haare.
    „Da ist er“, sagte Jack. Sie und Ashley lehnten an einer Wand, als sie Spooner eine Treppe hinuntereilen sahen.
    „Ganz schön mutig, so alleine in den Omega-Slums rumzulaufen.“
    „Er ist ein Feigling“, sagte Jack. Vermutlich hat er es deswegen so eilig.“
    Ashley blickte sich um. „Niemand zu sehen. Gehen wir es an.“
    Als Spooner an einer Tür stehen blieb, vermutlich sein Apartment, näherten sich Jack und Ashley von hinten. Bevor er die Tür öffnen konnte, hämmerte Jack ihm den Kopf gegen selbige, und schleifte ihn in eine kleine Gasse. Dort warf sie ihn unsanft auf den Boden. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, was aber offenbar mehr Show als echte Schmerzen war.
    „Mein Kopf! Habt Ihr sie noch alle? Wisst Ihr eigentlich wer ich bin? Ich werde…“
    „Jaja, erspar mir Deine Drohungen, Phil.“
    Spooner sah nach oben in ein bekanntes Gesicht. „Jack?“
    „So sieht man sich wieder, Phil.“
    „Was willst Du denn von mir? Und was soll diese unfreundliche Begrüßung? Behandelt man so einen Freund?“
    „Wir sind keine Freunde, und das waren wir schon damals nicht. Ich bin nicht hier um dich um etwas zu bitten. Du wirst mir Auskunft geben, oder Du wirst es bereuen.“
    „Hey, du hast Dir ja mal ein paar Haare wachsen lassen, steht Dir gut. Und deine Kleidung gefällt mir auch.“
    Jack zog Spooner hoch und schmiss ihn gegen die Wand. „Ich hab keine Zeit für deine Spielchen, Mr. Modespezialist. Ich will Antworten.“
    Spooner rappelte sich wieder hoch. „Hey, Du redest hier mit einem der größten Piraten der Galaxie.
    Ich hab hunderte von Männern unter mir, wir operieren von über einem Dutzend geheimer Basen
    aus. Also wenn Du etwas von mir willst, solltest Du vielleicht etwas vorsichtiger sein.“
    „Spar dir das, ich weiß alles über Dich.“
    „Selbst wenn, willst Du meine Lebensgeschichte schreiben?“
    „Wer würde sich dafür schon interessieren?“ fragte Jack verächtlich. Sie packte Spooner an der
    Jacke und hämmerte ihn erneut gegen die Wand, diesmal ließ sie ihn aber nicht los.
    „Du hast weder Frau noch Blagen, deine Bande ist siebzehn Personen stark, dich eingeschlossen. Seit Monaten hast du keinen echten Profit gemacht und Eure einzige kleine Basis ist auf Tryton. Zufrieden?“
    Spooner wurde bleich.
    „Vielleicht hast Du von meiner Kollegin hier schon mal gehört. Sie heißt Ashley Williams und ist Spectre. Und als Spectre liebt sie es, Piratennester auszuheben. Aber vielleicht hast Du ja ein paar Informationen für mich, dann könnte ich mir überlegen, sie zu bitten dich in Ruhe zu lassen.“
    Ashley sagte nichts. Sie sah sich das Schauspiel an. Zwischendurch guckte sie sich um, ob sich jemand näherte.
    „Schon gut, schon gut, also was willst Du wissen?“ lenkte Spooner schnell ein.
    „Die Fireball hat uns angegriffen.“
    „Die gehört mir nicht mehr.“
    „Das dachte ich mir schon. Jemand namens Mooza kommandierte das Schiff. Schon mal von ihm gehört?“
    „Ich hab ihm die Fireball vor zwei Jahren verkauft. Ich habe nichts mehr mit ihm zu tun.“
    „Wo finden wir ihn?“ fragte Ashley.
    Spooner verstand nicht, was sie meinte.
    „Das Schiff war leer“, sagte Jack. „Er hat es ferngesteuert. Wo finde ich den Kerl?“
    „Ich bin nicht sicher. Angeblich hatte er seine Basis auf Aequitas.“
    Jack wandte sich Ashley zu. „Shepard war während der Kollektoren-Krise dort und hat ein Indoktrinationsgerät der Geth in einer verlassenen Mine zerstört. Die Minen sind ein idealer Schlupfwinkel.“
    „Kann ich jetzt bitte gehen?“ wimmerte Spooner. Jack ließ ihn los. „Ja, verschwinde endlich.“
    „Dann los“, sagte Ashley. „Wir haben schon genug Zeit vertrödelt.“

    „Was gibt´s?“ fragte Ashley als sie wieder auf der Amaranthine waren. T3 hatte sie bereits über den Kommunikator informiert, sie solle schnell zurück sein.
    „Jemand namens Carl Travis hat uns kontaktiert, Ma´am. Er möchte Sie sprechen.“
    „Stell das Gespräch in mein Quartier durch. Komm, Jack. Mal sehen, ob er neue Infos hat.“
    „Kümmer Du dich darum, Schätzchen. Ich hau mich aufs Ohr.“ Ohne sich umzudrehen ging Jack geradewegs zum Aufzug. Ashley schüttelt den Kopf und ging dann in ihr Quartier. Dort nahm sie sofort Travis´ Anruf entgegen. Auf dem Monitor erschien ein Mensch mit grünen Augen und langen, braunen Haaren die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren.
    „Schön Sie mal kennenzulernen, Commander. Man hat nicht oft das Glück, lebenden Legenden zu begegnen. Sie waren dabei, als die Galaxie von den Reapern erfuhr und sie haben…“
    „Jaja, ist ja gut. Kommen wir direkt zum Punkt“, sagte Ashley.
    „Na schön“, sagte Travis etwas enttäuscht. Offenbar hatte er gehofft, sich mit Ashley über ihre Heldentaten zu unterhalten. „ Also wir haben nichts gefunden. Das, was wir an Daten des Rates einsehen konnten, war negativ. Nichts deutet auf eine Verschwörung oder ähnliches hin. Und es gibt auch nichts über Shepard.“
    „Was meinen Sie damit: Was sie einsehen konnten?“
    „Interessanterweise gibt es einige verschlüsselte Dateien, die wir bisher nicht knacken konnten. Das ist etwas ungewöhnlich, bisher konnte der Rat nichts vor unserem Netzwerk verbergen.“
    „Gibt es Möglichkeiten da reinzukommen?“
    „Wir arbeiten dran. Der Shadow Broker hat mich über den Angriff auf Ihr Schiff informiert. Was haben Sie jetzt vor, wenn ich fragen darf? Soll ich Nachforschungen anstellen?“
    „Nicht nötig. Wir fliegen nach Aequitas. Dort hält sich der verantwortliche möglicherweise auf.“
    „Ich möchte ganz offen sein, Commander Williams. Wenn es uns nicht gelingt, an diese verschlüsselten Daten der Ratsherrin ranzukommen, gibt es keine Möglichkeit mehr, Shepard je zu finden. Ich…“
    „Wollen Sie mir etwa einreden, ich soll die Suche abbrechen?“
    Travis lächelte. „Eigentlich hatte ich das vor, aber ich sehe schon, dass das nicht möglich ist. Es ist Ihre Entscheidung. Kann ich Ihnen dann irgendwie zur Hand gehen?“
    „Falls dieser Angriff auf mein Schiff ebenfalls was mit Leoben zu tun hat, könnten wir tatsächlich etwas zusätzliche Feuerkraft gebrauchen.“
    „Wenn Sie wollen, treffen wir uns auf Aequitas.“
    Ashley nickte. „Einverstanden. Wir sehen uns dort.“
    Kaum war das Gespräch beendet, meldete T3, das sich Ratsherr Caradine in der Leitung befand.
    „Stell durch“, sagte sie und blickte Kaidan an, der schlafend neben ihr lag. „Was will der Stammelkönig denn jetzt schon wieder?“ fragte sie. Kaidan rührte sich nicht. Dann schaltete sie den Monitor ein. Caradin war jünger als sein Vorgänger Udina, hatte aber deutlich weniger Haare auf dem Kopf. „Commander Williams“, stotterte er. „Wie schön, Sie zu sehen.“ Ashley nickte nur. „Ich habe einen Auftrag für Sie.“
    Mein Gott, dachte Ashley. Hör auf zu stottern. Ihr war natürlich klar, dass Caradin diesen Auftrag kaum selbst in die Wege geleitet hatte. Irgendjemand aus dem Rat hatte etwas beschlossen, und nachdem alle zugestimmt hatten, tat auch Caradin so, als ob er aus voller Überzeugung dafür sei. Und nun verkaufte er Ashley diesen Auftrag als seine eigene Idee.
    „Ich möchte“, stotterte er weiter, „dass Sie einen Korruptionsvorwurf auf Thessia untersuchen. Angeblich hat die Polizei dort ihre Finger in kriminellen Geschäften.“
    „Und warum ich?“ fragte Ash gelangweilt.
    „Nun, Sie haben soweit ich weiß gerade nichts zu tun, oder?“
    Wie bemitleidenswert, dachte Ashley. Wie ein kleines Kind stotterte er sich da was zusammen, spielte sich im Rat aber auf, als wäre er die Zukunft der Menschheit.
    „Ich wird mir die Sache mal ansehen“, entgegnete sie.
    „Freut mich. Wir erwarten Ihren Bericht.“
    Williams beendete die Verbindung, lehnte sich zurück und kraulte Kaidan, der ihr auf den Schoß gehüpft war. Sie hatte nur zugestimmt, um den Schwachkopf endlich loszuwerden. Sie hatte eindeutig wichtigeres zu tun, als sich um irgendwelche internen Angelegenheiten der Asari zu kümmern. Ashley war müde. Eigentlich sollte ihr etwas Schlaf gut tun, doch sie war zu angespannt. Sie war sich sicher, dass Ishey etwas mit Shepards Verschwinden zu tun hatte. Wenn das stimmte, würde sie sie zur Rechenschaft ziehen, mit allen notwendigen Mitteln. Doch gleichzeitig machte ihr diese Vorstellung Angst. Denn noch immer war sie nicht sicher, ob Quentius ebenfalls mit drinsteckte.
    Geändert von Suckerfish (08.05.2014 um 04:59 Uhr)
    Früher durfte ich Bonusinhalte noch freispielen. Heute muss ich DLCs kaufen!

  5. #15
    Ich bin an der Bar Avatar von Beauci
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    flüssig zu lesen, finde ich gut.
    auch die storyline gefällt mir.
    danke das du weitermachst =D

  6. #16
    Taschenbillard-Spieler Avatar von Suckerfish
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    nächstes Kapitel wieder auf zwei KOmmentare aufgeteilt...


    Kapitel 6 – Auf Messers schneide

    Jack wälzte sich in ihrem Bett hin und her. Wieder hatte sie diese Alpträume. Sie war wieder auf dem Präsidium, um sie herum brannte die Citadel. Von überall hörte sie schreie und viele Schüsse. Um sie herum lagen die Leichen der Citadelbewohner. Eine Frau kam verängstigt die Treppe zu den Botschaften heruntergelaufen. Jack lief auf sie zu. „Was ist los?“
    Die Frau stolperte vor Schreck und fiel zu Boden. „Bleiben Sie fern von mir“, rief sie.
    „Ganz ruhig, ich will Ihnen nur helfen.“
    „Sie haben das alles verursacht“, brüllte sie. Die Frau stand auf und wollte weglaufen, als ein Schuss losging und sie von einer Kugel getroffen wieder zu Boden geschmettert wurde. Jack blickte sich erschrocken um. Auf dem obersten Treppenabsatz stand wieder ihr anderes ich.
    „Warum tust Du das“? rief Jack.
    Du tust das. Ich bin schließlich Du.“
    Jack schüttelte den Kopf. „Das ist nicht wahr. Ich könnte niemals…“
    „Ach nein? Wieso hast du dann die Waffe in der Hand und bist Blutüberströmt?“
    Jack sah an sich hinunter. Ihr Körper war mit Blut bedeckt und in der rechten Hand hielt sie eine Schrotflinte. Jack drehte sich langsam um. Von ihr zog sich eine Spur aus Blut bis zu einer Leiche, die sie sofort als Talis identifizierte. Sie sah auf die Anzeige ihrer Flinte. Sie war komplett leergefeuert worden. Als sie sich weiter umblickte sah sie Garrus Leichnam im Brunnen liegen, Joker lag daneben. Jack ließ die Flinte fallen und rannte weg. Plötzlich stand sie wieder im Citadelturm. Auch hier lagen die toten Körper ihre Freunde. Liara, Samara, Grunt, sogar Ashley war von Kugeln durchlöchert.
    „Warum?“ schrie Jack und fiel auf die Knie.
    Neben ihr stand die andere Jack. „Jetzt verstehst Du es langsam.“
    „Wieso hab ich das getan? Sie waren meine Freunde. Durch sie habe ich mich….“
    „Verändert? Du kannst Dich nicht ändern. Du warst eine Kriminelle. Und das wirst Du immer sein. Deswegen bin ich ja hier, ich bin in deinem Kopf. Ich bin ein Teil von Dir. Menschenleben bedeuten Dir nichts, und Freundschaft schon gar nicht. Es geht immer nur um Dich.“
    „Das ist nicht wahr, und das werde ich Dir und mir selbst beweisen. Ich werde Leoben finden, und Dir zeigen, dass ich anders bin.“
    „Du hast nichts verstanden, Jack.“
    „Geh mir aus dem Kopf“, brüllte Jack. Dann erwachte sie aus ihrem Traum. Sie hatte sich dermaßen rumgewälzt, dass ihr Kissen und die Decke bereits auf der Erde lagen. Auch das Laken war nicht mehr komplett übers Bett gespannt.
    T3s Stimme erklang durch die Kommunikation. „Ma´am, wir erreichen Aequitas in zehn Minuten.“ Jack lag immer noch auf dem Bett und starrte an die Decke. Sie würde Shepard finden. Sie wusste, was sowohl Freundschaft als auch Liebe war. Ihr anderes ich hatte unrecht. „Ma´am, sind Sie da?“ fragte T3.
    „Ich komme gleich rauf“, antwortete Jack leise. „Ist alles in Ordnung?“
    „Es geht mir gut.“ Jack stand auf, schmiss Decke und Kissen wieder aufs Bett und zog sich an.

    „Ist Travis´ Schiff schon im Orbit?“ fragte sie als sie das CIC betrat. „Er ist bereits auf der Oberfläche“, sagte Ashley. „Wir haben gerade seine Koordinaten erhalten. T3 bringt uns jeden Moment runter. Wir beide werden uns die Minen mal genauer ansehen.“ Jack nickte, zog ihre Pistole, betrachtete sie kurz und steckte sie dann wieder weg.
    „Commander, ich habe sein Schiff lokalisiert. Setze zur Landung an.“
    Im Gegensatz zur Normandy verfügte die Amaranthine über keine Shuttle, dafür hatte sie eigene Landestützen. „Wir müssen etwas abseits vom Mineneingang landen, Ma´am. Zwischen den Klippen ist nicht genug Platz.“ Ashley nickte und ging zur Luftschleuse. Jack folgte ihr.
    Aequitas war ein trostloser Planet. Staubig, mit vielen Gebirgen. Allein die Mineralienvorkommen machen den Planeten für die turianische Regierung wertvoll.
    Jack und Ash ließen die Amaranthine hinter sich. Sie folgten einem Pfad zwischen zwei Felswänden, bis sie schließlich auf eine Lichtung stießen. „Dort drüben“, sagte Jack und zeigte auf einen Eingang in der Felswand. Von Travis war keine Spur. „Vielleicht ist er schon reingegangen.“ „Wäre möglich“,
    entgegnete Ash misstrauisch. „Ich bin hier.“ Travis kam ihnen gegenüber hinter einem Felsen hervor. Jack und Ash richteten ihre Waffen auf ihn, senkten sie aber sogleich wieder als Ash ihn wiedererkannte. „Mein Schiff passte nicht auf die Lichtung, ich musste auf der anderen Seite der Minen landen. Schön, Sie mal persönlich zu treffen, Commander. Und Sie sind sicher Jack.“
    „Jack, das ist Carl Travis, einer der Agenten des Brokers.“
    „Schwingen wie keine langen Reden“, sagte Jack und ging zum Höhleneingang.
    „Ich mag sie jetzt schon“, flüsterte Travis und zog eine Pistole. Dann betraten die drei die Mine.
    „Sie gingen nur wenige Meter unter die Erde als sie bereits in einer größeren Höhle standen, von der aus ein Tunnel nach links noch tiefer führte. In die Decke waren Lampen geschraubt worden die immer noch brannten. „Offenbar wird die Mine tatsächlich wieder genutzt“, sagte Ash. „Wir fanden das Geth-Gerät ziemlich weit unter der Erde, dort gibt es viele größere Höhlen. Vermutlich haben Mooza und seine Leute dort ihr Lager aufgeschlagen.“
    „Dann los“, sagte Travis und ging voraus den Tunnel entlang. Jack ging hinter ihm, Ashley bildete das Schlusslicht. In der Mine war es still. In der nächsten Höhle herrschte ziemliches Durcheinander. Kisten lagen wild in der Gegend rum und in den Wänden waren Einschusslöcher. „Was war denn hier los?“ fragte Travis. Ashley öffnete eine Kiste. „Geplündert wurde nichts.“ „Sieht mir eher so aus, als wurde wild in der Gegend rumgeballert und die Kisten als Deckung benutzt“, meinte Jack. „Wie kommen wir nach ganz unten?“
    „Immer den Tunnel da entlang.“ Ash hatte ihr Gewehr im Anschlag und ging hastig den Stollen hinunter. Die anderen folgten ihr zügig um Anschluss zu halten.
    „Sagen Sie, wie kam es dass der Broker Ihnen den Fall Shepard zugeteilt hat?“ flüsterte Ashley. „Ich meldete mich freiwillig“, antwortete Travis. „Shepard ist ein Held und für mich eine Art Idol. Ich sah es als meine Pflicht an, sein Verschwinden aufzuklären.“
    „Dann haben wir ja schon etwas gemeinsam.“
    „Ich war etwas enttäuscht, als der Broker mir sagte, ich dürfe mich nicht direkt einmischen. Aber ich kann´s verstehen. Für Sie ist das ganze etwas persönlicher als für mich.“
    „Still jetzt“, zischte Jack. „Nur noch um die Ecke, dann sind wir da.“
    Travis bezog Stellung an der Ecke, Ashley war bereit zu stürmen während Jack sich hinter ihr postierte um Rückendeckung zu geben. Ash sah Travis an. Als dieser nickte, schoss Williams hervor, Travis folgte ihr sofort. Jack wurde misstrauisch, als sie kein Geräusch aus der Höhle hörte. Weder gab es Schusswechsel noch sagte einer irgendwas. Um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war, folgte sie den beiden in die Höhle. Drinnen kniete Ash neben einem toten Batarianer, vier weitere Leichen lagen auf dem Boden verteilt. Der Raum war durchwühlt und zu Klump geschossen. „Was zum…?“ fragte Jack. Ash hob die Leiche des Batarianers an, ließ sie aber gleich wieder los. „Ist seit mindestens einer Woche tot“, sagte sie und erhob sich wieder. Travis fing an die Kisten und Lumpen zu durchwühlen. „Haben die sich gegenseitig umgelegt?“ fragte er.
    „Glaub ich nicht“, sagte Jack. Aufgrund ihrer Lage und den Einschusslöchern zu urteilen, würd ich sagen sie wollten sich hier verschanzen und haben auf den Eingang gefeuert. Wer immer da stand, kam vermutlich von draußen.“
    „Jack, sieh Dir das an.“ Jack ging zu Ash die ein Pad in der Hand hielt. „Offenbar hatten Mooza und seine Männer mehrfach Kontakt zur Ratsherrin Ishey. Sie hat Transportflüge umgeleitet, die dann von Mooza überfallen wurden. Außerdem gibt es hier einen Befehl uns abzufangen.“
    „Aber er ist doch schon seit einer Woche tot. Wie hat er uns bitte…“
    „Hat er nicht“, unterbrach Ashley sie. „Laut diesen Aufzeichnungen waren er und Ishey zwar in kriminelle Geschäfte verwickelt, aber den Angriff auf die Amaranthine hat er abgelehnt.“
    „Vielleicht wurde er deswegen ermordet“, sagte Travis, der immer noch in den Kisten wühlte. „Aber gibt es auch was bezüglich Leoben?“ fragte Jack.
    „Möglicherweise. Einige der Daten hier sind verschlüsselt. Der Broker wird sich damit befassen, dann wissen wir vielleicht mehr. Travis, noch was gefunden?“ Travis warf wütend den Tisch samt der Kiste um und schüttelte den Kopf. „Was ist das?“ fragte Jack und zeigte auf ein Pad das nun neben dem umgeworfenen Tisch lag. Travis hob es auf. „Lag offensichtlich unter der Kiste. Scheint eine Art Logbuch zu sein, allerdings kaum benutzt. Nur zwei Eintragungen.“
    „Spiel sie ab“, sagte Ash.

    „Die Salarianische Ratsherrin hat sich wieder gemeldet. Ich habe ihr klar gemacht, dass ich mich nicht mit Williams anlegen werde, wenn ich nicht erfahre, was hier läuft. Da hat sie mir gesagt, dass Shepard in einer unterirdischen Anlage auf Rhana IV ist. Als ich fragte, was sie nun von mir verlange, sagte sie ich solle Williams Schiff angreifen, wenn nötig sogar zerstören. Hauptsache sie hört auf, rumzuschnüffeln.“

    Ash fasste Jack voller Hoffnung an der Schulter. „Wir haben ihn, und den Beweis das Ishey darin verwickelt ist.“ Obwohl sie schon gehen wollten, spielte Travis auch noch den zweiten Eintrag ab.

    „Ich habe der Ratsherrin mitgeteilt, dass ich den Angriff auf die Amaranthine nicht durchführen werde. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Williams hartnäckig an dem Fall dranbleibt, und ich kenne die Geschichten über sie. Die ganze Aktion ist für mich gestorben, ich werde da nicht weiter mitmischen. Außerdem…“

    Plötzlich hörten die drei aus dem Logbuch Waffenfeuer und viele Schreie.

    „Boss, wir werden angegriffen. Wir… aaaaahhhhhh.“ „Was zum Teufel ist hier los? Knallt ihn ab. Verflucht, ist das…. Shepard?“

    Dann gab es ein rauschen und der Eintrag stoppte. „Shepard lebt?“ fragte Jack. Sie und Ashley standen erschrocken mit weit geöffnetem Mund da. „Selbst wenn, wieso sollte er Mooza und seine Leute abknallen?“ fragte Travis.
    „Leoben ist tot“, sagte Ashley und wandte sich schockiert ab. „Das Allianz-Militär hat seine Leiche aus der Citadel geborgen. Sie haben es bestätigt. Er ist tot.“
    „Dann haben sie uns vielleicht nicht die Wahrheit gesagt“, sagte Jack wütend.
    „Jack, glaubst du etwa einem Batarianischen Piraten mehr als Admiral Hacket? Einem der hochrangigsten Offiziere der Allianz?“
    „Ich weiß nicht, wem ich hier glauben kann. Aber offensichtlich ist Leoben im Rhana-System. Und vermutlich noch am Leben. Also werde ich dahin fliegen. Du kannst ja gerne aussteigen, wenn Du keine Lust mehr hast.“ Jack ging zurück in den Tunnel, der zur Oberfläche führte. Ashley konnte nicht verstehen, was hier gespielt wurde, dennoch war sie fest entschlossen, Leoben zu finden. Sie schnappte sich das Pad mit den belastenden Beweisen gegen Ishey und folgte dann Travis und Jack in den Tunnel.
    An der Oberfläche angekommen, begab sich Travis sofort zu seinem Schiff. Williams bat ihn, sie nicht nach Rhana IV zu begleiten. Es wurde nun wieder persönlich. Der Agent akzeptierte das etwas widerwillig, wies aber noch darauf hin, dass sie ihn jederzeit kontaktieren können.
    Ashley musste das halbe Schiff durchsuchen, bis sie T3 gefunden hatte. Er war im Maschinenraum und schweißte ein Energierelais zusammen.
    „Was machst Du denn hier unten?“
    „Offenbar hatten wir einen Defekt im Kommunikationssystem. Sie hatten sich nicht gemeldet, da habe ich mehrfach versucht Sie zu kontaktieren.“
    „Deswegen hast Du mich nicht gehört. Ich habe dich ebenfalls gerade zu erreichen versucht. Gibt’s Fortschritte?“
    „Bin gerade fertig geworden. Ich habe die gesamte Leitung ausgetauscht. Es sollte jetzt wieder funktionieren.“
    Ashley drückte auf einen Knopf an einem der Computer. „Jack, hörst Du mich?“
    „Was willst Du?“ keifte es zurück. „Scheint zu funktionieren“, sagte sie zu T3. „Wollte nur testen, ob die Kommunikation wieder läuft.“
    „War Ihre Suche erfolgreich, Ma´am?“
    „Weiß ich noch nicht. Wir fliegen nach Rhana IV.“
    „Ganz wie Sie wünschen, Ma´am. Ich starte sofort die Triebwerke.“

    Jack lag auf ihrem Bett und dachte nach. Hatte Ashley sie gerade zu hindern versucht, Leoben zu
    finden? Wollte sie wirklich nicht, dass Jack dabei ist, wenn es soweit sein würde? Hatte Garrus am Ende doch recht? Jack war unsicher. Sollte sie Ashley nun aus dem Spiel nehmen? Wenn sie auf Rhana nichts finden würde, hätte sie keine Chance mehr die Wahrheit zu erfahren. Williams würde ihr kaum vergeben und dann weitermachen wie bisher. Aber wenn Leoben wirklich da unten war und Ashley tatsächlich das alles nur für sich tat… Konnte sie dieses Risiko eingehen? Konnte sie es riskieren, ihr Leoben zu überlassen und ihn vielleicht nie wiederzusehen?
    Jack kämpfte noch eine Weile mit sich selbst, doch dann stand der Entschluss fest: Sie musste jetzt zuschlagen. Ashley kämpfte hier nur für sich. Ihr zu trauen würde sich als Fehler erweisen. Ich habe keine Wahl, dachte Jack und richtete sich auf. Sie musste Leoben finden, bevor Ashley es tat.

    Ashley hatte Kontakt mit Liara aufgenommen, und ihr die verschlüsselten Daten des Pads geschickt. Feron machte sich sofort an die Arbeit.
    „Es ist merkwürdig“, sagte Liara, „dass ich von Travis noch nichts gehört habe.“
    „Kommunikationsstörung?“ fragte Ashley und trank aus ihrer Tasse. „Glaub ich nicht. Wir haben auch kein Signal mehr von ihm.“
    „Möchtest Du, dass ich zurückfliege und nach ihm sehe?“
    Liara schüttelte den Kopf. „Ihr habt jetzt endlich eine heiße Spur, geht der erst mal nach. Ich werde jemand anderes beauftragen, nach Travis zu suchen. Sei bloß vorsichtig, Ash. Vielleicht wurdet ihr verfolgt und er ist bereits tot.“
    „Der Gedanke kam mir auch gerade.“
    „Soll ich die Beweise gegen Ishey an Quentius weiterleiten?“
    „Noch nicht. Erst wenn ich sicher bin, dass er nicht auch daran beteiligt ist. Andererseits…“
    „Ja?“
    „Wir brauchen noch etwa einen Tag bis Rhana IV. Vielleicht werden wir wirklich verfolgt. Lass uns alle drei Stunden Kontakt miteinander aufnehmen. Wenn ich mich nicht melde, dann weil etwas passiert ist. Informieren dann Quentius.“
    „Selbst, wenn wir dann noch nicht sicher sind, auf wessen Seite er steht?“
    „Wenn mit mir irgendwas passiert ist, spielt es keine Rolle mehr ob er von unserer Ermittlung Kenntnis hat oder nicht. Ich überlasse es Dir, diese Verschwörung aufzudecken.“
    Liara nickte und beendete die Verbindung. Besorgt ließ sie den Kopf hängen.
    „Alles in Ordnung?“ fragte Feron. Sie stand immer noch vor dem großen Monitor. Feron umarmte sie von hinten und legte seine Hände auf ihren Bauch.
    „Sie hat Zweifel.“
    „Hat sie was gesagt?“
    „Nein“, entgegnete Liara. „Aber ich kann es sehen. Sie traut weder Jack noch Quentius. Und sie ist auch nicht davon überzeugt, Leoben auf Rhana zu finden. Ich hoffe nur, sie zweifelt nicht an sich selbst.“
    „Sie ist weit gekommen. So nah war sie noch nie am Ziel.“ Er ließ Liara los. „Versuchen wir diese Daten zu entschlüsseln. Dann war nicht alles umsonst, sollte sie Shepard nicht finden.“ Liara stimmte zu und gemeinsam setzten sie sich an den Zentralrechner. Glyph suchte derweil an einem externen Computer nach Travis.

    Ashley saß an ihrem Schreibtisch, trank Tee und betrachtete ein Foto auf dem sie und Shepard abgebildet waren. Sie erinnerte sich an ihr erstes Treffen. Dieser gutaussehende Commander hatte ihr auf Eden Prime das Leben gerettet. Kurz darauf geriet er in Kontakt mit diesem Protheanischen Sender. Ashley hatte sich damals die Schuld dafür gegeben. Wären bleibende Schäden entstanden, hätte sie sich das niemals verziehen. Später rettete er sie auf Virmire erneut. Dafür blieb Alenko zurück. Sie hatte sich nie wirklich bei Shepard revanchiert. Stattdessen wandte sie sich auf Horizon von ihm ab. Auch das konnte sie sich nie verzeihen. Selbst als sie gemeinsam gegen die Reaper und Cerberus kämpften und in ein- und demselben Bett lagen hatte sie das Gefühl, dass immer noch eine Kluft zwischen ihnen Bestand. Er hatte ihr ihre Fehler vergeben, sie sich selbst aber bis heute nicht. Würde sie ihn wirklich auf Rhana IV finden? Ist er vielleicht sogar wirklich noch am Leben? Plötzlich wurde Ashley etwas klar: Genau davor hatte sie Angst. Dass er noch lebte. Dass er da draußen war,
    aber mit ihr keinen Kontakt aufnahm. Was würde er sagen, wenn er ihr plötzlich gegenüberstand? Was würde sie sagen? Seit Ende des Krieges hatte sie gehofft, dass es an ihrer Tür klopfte und er plötzlich vor ihr stand. Das er überlebt hatte. Aber jetzt, wo diese Möglichkeit bestand, fürchtete sie sich davor. Sie hatte keine Ahnung, wie es dann weitergehen sollte, ja wie es überhaupt weitergehen konnte. Offenbar war es einfacher mit dem Tod umzugehen, als mit dem Leben. Am liebsten würde sie das Schiff nicht verlassen. Lieber würde sie Jack vorschicken, und nach ihrer Rückkehr hoffen, dass sie ihr sagt, sie habe nichts gefunden. Aber… nein, das ging einfach nicht. Seit Monaten hatte sie sich durch die Citadel-Bürokratie gekämpft, hatte Quentius und Liara an ihre Grenzen gebracht, nur um vagen Hinweisen nachzugehen. Mehrere Personen sind in den letzten Tagen gestorben. All das, um die Antwort auf eine Frage zu bekommen. Sie konnte jetzt nicht aufgeben. Sie war so weit gekommen, jetzt wird es bis zum Ende durchgezogen.
    Kaidan hüpfte auf den Schreibtisch und schnurrte. „Hättest Du das gedacht?“ fragte sie ihn und strich ihm über den Kopf. „Beinahe hätte ich an mir selbst gezweifelt.“

    Die Hälfte der Flugzeit war bereits verstrichen. Erst vor wenigen Minuten hatte Ashley erneut Liara kontaktiert, doch es gab bisher keine Fortschritte, weder bei den verschlüsselten Daten der Ratsherrin, noch bei Moozas.
    Ashley war auf dem Weg zum Maschinenraum. T3 hatte ihr mitgeteilt, dass Jack sie dort sprechen wollte. Ihr war nicht klar, wieso Jack nicht das Kommsystem nutzte, dennoch ging sie ohne jegliches misstrauen hinunter. Das sollte ich schon bald als Fehler herausstellen. „Jack, bist Du hier?“ Nichts rührte sich. Plötzlich schaltete sich das sonst so übertriebene Leuchten des Reaktors ab. Ashley wusste sofort, dass sie auf Unterlichtgeschwindigkeit gegangen waren. Was treibt der da oben, dachte Ashley. Sie brauchten noch fast sechs Stunden bis zum Rhana-System. Sie wollte an das Kommsystem, doch da bekam sie einen kräftigen Schlag in den Nacken. Ashley wurde schwarz vor Augen. Bewusstlos fiel sie zu Boden.
    „Entschuldige, Schätzchen“, sagte Jack verächtlich. „Aber ich will Leoben finden, und nicht, dass Du ihn uns vorenthältst.“
    T3 wusste nicht, wieso Jack ihn gebeten hatte, auf Unterlichtgeschwindigkeit zu gehen. Sie waren nun praktisch im nirgendwo, bis zum nächsten Massenportal würde es eine Weile dauern. Er wusste nur, dass Jack etwas gegen Ashleys fanatische Suche unternehmen wollte. Plötzlich ertönte ein Warnsignal. T3 schaltete das Kommunikationssystem ein. „Jack, was ist da unten los? Ich registriere hier den Start einer Rettungskapsel.“ Es kam keine Antwort. T3 wiederholte sich noch ein paarmal, aber ohne Erfolg. Er stand auf und begab sich zu den Rettungskapseln. „Was ist passiert?“ fragte er Jack die vor dem Zugang zu Rettungskapsel Drei stand. Jack gab keine Antwort. „Wo ist der Commander?“
    „Hat die Mission abgebrochen“, sagte Jack leise. T3 ahnte was sie getan hatte. Er stellte sich neben sie und sah durch das Glas. Dahinter war nicht das innere der Kapsel zu sehen, sondern der Weltraum, und die Rettungskapsel, wie sie langsam davon driftete. „Sind Sie verrückt geworden?“
    „Keine Panik. Ich habe die Kapsel so eingestellt, dass sie in einer Stunde einen Notruf absetzt. Bis dahin haben wir ein Massenportal erreicht und sind wieder auf altem Kurs. Proviant habe ich ihr auch mitgegeben.“
    „Aber Ma´am, es war nie die Rede davon, dass wir sie…“
    „Ich glaube, ich habe Dir einen Gefallen getan. Du wolltest dich nicht dem Befehl des Rates widersetzen, aber ihr auch nicht gestatten, die Mission fortzusetzen. Ich habe das Problem für Dich gelöst. Wenn deine Software, die Du vermutlich Gewissen nennst, das nicht verarbeiten kann, hättest Du Dir das eher überlegen sollen. Mach Dir um sie keine Sorgen. Jemand wird sie schon einsammeln. Und falls nicht, erledigen wir das auf dem Rückweg. Los jetzt, es wird Zeit Leoben zu finden.“ Jack ging zurück in ihr Quartier. T3 war etwas ratlos. Er konnte jetzt wenden und Ashley wieder an Bord nehmen, doch dann wäre er wieder im Konflikt zwischen seinen Befehlen und seinen Gefühlen. Außerdem würde es hier an Bord zum Kampf zwischen Ash und Jack kommen, dann würden sie ihre Mission niemals abschließen. Also fasste er den Entschluss die Mission fortzusetzen. Er wollte Leoben für Ashley finden, daher setzt er Kurs auf das nächstgelegene Massenportal.

    Es dauerte eine ganze Weile bis Ashley wieder erwachte. Sie sah sich um und verstand sofort. Jack hatte sie niedergeschlagen und in eine Rettungskapsel geschleift. Der Notruf war bereits abgesetzt worden. Ashley fasste sich an den Nacken. Ihr Kopf brummte ordentlich. Neben sich sah sie eine Schachtel mit Proviant. Sie hatte heute noch nichts gegessen und nach dem Schlag auf die Birne war ihr übel. Vorsichtig kaute sie auf den Notrationen rum. Was anderes als auf Hilfe zu warten konnte sie im Moment sowieso nicht.

    Liara und Feron waren immer noch mit den Dateien beschäftigt. Ununterbrochen hatten sie die letzten Stunden damit verbracht die Verschlüsselung zu knacken. Ihre Suche nach Travis war bisher ebenfalls erfolglos verlaufen. Seit er sich auf Aequitas von Ashley und Jack getrennt hatte, haben sie jeglichen Kontakt zu ihm verloren. Auch das Ausbleiben von Ashleys Anruf bereitete Liara sorgen. Sie war schon fünfzehn Minuten überfällig. Liara hatte eben zum zweiten Mal versucht sie zu erreichen, doch ohne Erfolg. Auch Jack und T3 nahmen den Anruf nicht entgegen.
    „Das ist was schiefgelaufen“, sagte sie besorgt und ging in der Kommandozentrale auf und ab. „Und ich kann nicht mal Quentius die Daten schicken.“ „Vielleicht können wir das doch“, sagte Feron. „Du hast es geschafft?“ fragte Liara hoffnungsvoll und eilte zum Monitor.
    „Ungewöhnlich starke Verschlüsselung, selbst für ein Ratsmitglied“, sagte Feron.
    „Mein Gott, sieh Dir das an“, sagte Liara.
    „Die Salarianische Ratsherrin war offenbar fleißig“, fügte Feron hinzu. „Und sieh mal, es gibt noch mehr.“
    „Unglaublich. Wie hat sie das nur geschafft?“
    „Vermutlich durch die selben Hackerfähigkeiten, mit der auch die Verschlüsselung der Daten aufgebaut wurde.“
    „Denkst Du, das hat sie selbst fertiggebracht?“ fragte Liara.
    „Unwahrscheinlich. Man müsste selbst eine Maschine sein, um sowas fertigzubringen. Das einzige Positive was ich hier sehe, ist die Tatsache, dass Quentius offenbar nichts davon wusste.“
    Dann schick ihm sofort das komplette Paket. Bei Ashley muss irgendwas passiert sein.“
    Plötzlich erklang das Lied „Mr. Sandman“ aus den Lautsprechern.
    „Was ist das denn jetzt?“
    „Keine Ahnung“, sagte Feron und tippte was in die Konsole ein. „Offenbar kommt das Signal aus unserem eigenen Computer.“
    „Was Sie nicht sagen“, sagte Glyph. Feron und Liara drehten sich erschrocken um. „Wenn ich mich vorstellen darf, mein Name ist Carl Travis. Zumindest glauben Sie, dass ich so heiße. Aber da Carl Travis ja eigentlich gar nicht existiert, spielt das auch keine Rolle.“
    „Er hat Glyph gehackt“, sagte Feron. Er drehte sich wieder zur Konsole um das Ausgangssignal zu finden. „Geben Sie sich keine Mühe. Die Nachricht, die Sie jetzt hören, habe ich bereits vor Monaten verfasst. Ich habe lediglich zwischendurch hier und da nochmal ein paar Veränderungen vorgenommen. Bedauerlicherweise muss ich Ihnen mitteilen, dass ich ein besserer Hacker bin als Sie, Broker. Ich kenne Ihre wahre Identität, während Sie nicht einmal wussten, dass es mich gar nicht gibt.“
    „Was?“ fragte Liara sich selbst und ging an einen anderen Computer. „Ein Virus?“ fragte sie. „Ich kann nichts entdecken“, rief Feron panisch.
    „Sie haben vermutlich bereits herausgefunden, dass ich eine Maschine bin. Daher brauche ich auch keinen Computer um Ihnen meine Informationen zu schicken, die ich als Ihr Agent erhalte. Ich erledige das direkt in meinem positronischen Gehirn. Daher konnten Ihre Agenten die mich beschatteten auch nicht feststellen, dass ich Ihnen Informationen vorenthalte. Schließlich hatten die nur Zugriff auf Daten, die ich über einen externen Computer übermittle. So ist es Ihnen, dem Drell und all Ihren Agenten auch verborgen geblieben, dass ich Ihr gesamtes Netzwerk infiltriert habe. Und deswegen waren Sie auch nicht in der Lage, die Dateien der Ratsherrin zu knacken. Die Verschlüsselung war eigentlich relativ simpel, aber ich war so frei Sie ein wenig auszubremsen.“
    „Feron, kriegen wir ihn irgendwie aus Glyph raus?“
    „Ich wüsste nicht wie. Ich weiß ja nicht mal, wie er reingekommen ist.“
    „Um Ihnen ein wenig meine Fähigkeiten zu verdeutlich, werde ich es Ihnen zeigen.“
    Auf dem Hauptmonitor erschien ein Diagramm des Broker-Netzwerkes. „Die roten Stellen markieren die von mir gehackten und kontrollierten Systeme.“ Glyph lachte. „Wie Sie sehen, kontrolliere ich so ziemlich jedes System.“
    Feron und Liara sahen erschrocken auf das Diagramm, welches an beinahe jeder Stelle rot aufleuchtete.
    „Ich habe von Beginn an versucht, Commander Williams am weiterkommen zu hindern. Ich hab dafür gesorgt, dass ihr der Fall entzogen wird. Jack ließ ich einkerkern und die Zeugen habe ich auch beseitigt. Dennoch hat sie immer wieder einen Weg gefunden, weiterzumachen. Ihr Ehrgeiz ist wirklich erstaunlich.“
    Mr. Sandman lief durchgehen weiter. Kaum war es zu Ende, fing es wieder von vorne an.
    „Leider konnte ich sie nicht einfach eliminieren, da ich mich unmittelbar in ihrer Nähe aufhielt. Ihr plötzlicher Tod hätte mich vielleicht enttarnt. Aber es ist mir immerhin gelungen, sie und Jack gegeneinander aufzuhetzen.“
    Liara erschrak. Hatte Jack sie getötet?
    „Dummerweise ist Jack nicht weniger besessen von Shepard, sodass sie die Suche nun fortsetzt. Aber darum werde ich mich in Kürze kümmern. Eine ist weg, eine noch übrig. Wobei, das stimmt nicht ganz: drei sind noch übrig, aber in wenigen Sekunden werde ich zwei von denen ebenfalls los sein. Um Jack kümmere ich mich als letztes. Glyph wird sich jetzt gleich selbst zerstören, und damit eine Ladung virtueller Bomben zünden, die ich in Ihr Netzwerk gespeist habe. Ihr Informationsnetzwerk nimmt davon kaum schaden, ich habe die Bomben auf die Schiffssysteme, die völlig naiv von einem Teil Ihres Netzwerkes abhängig sind, reduziert. Vielleicht sollten Sie beim nächsten Mal einen eigenständigen Schiffscomputer entwickeln. Nicht, dass ich mich in den nicht einhacken könnte, aber wenn mal jemand Zugriff auf Ihr Netzwerk hat, ist er nicht auch gleich in den Schiffssystemen. Ach wie dumm, ein nächstes Mal wird es ja gar nicht geben.“ Glyph lachte wieder schadenfroh. „Glyph explodiert sobald das Lied, dass Sie im Hintergrund hören, das nächste Mal zu Ende ist. Das wäre dann in etwa zwei Sekunden.“
    Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, flog Glyph krachend auseinander. Kurz darauf erbebte das Schiff. Der Hauptmonitor zersplitterte und eine Reihe von kleineren Explosionen zogen sich durch die Kommandozentrale. Feron und Liara hatten gar nicht die Zeit in Deckung zu springen, denn weitere Erschütterungen ließen sie zwangsläufig zu Boden gehen. Feron versuchte Liara aufzuhelfen, doch eine Erschütterung folgte der nächsten. Da neigte sich das Schiff nach vorne. Die beiden wurden gegen die Zentraltür geschleudert. Liara gelang es Feron mit ihrer Biotik zu der letzten verbliebenen Computerkonsole zu befördern. Die anderen waren inzwischen alle explodiert. „Die Stabilisatoren sind ausgefallen. Wir befinden uns im Sturzflug“, rief er. „Versuch´s mit der Notstromschaltung. Wir müssen eine Notlandung versuchen.“, brüllte Liara. „Ich versuche die Tür zu öffnen.“
    Das Schiff raste nun mit voller Kraft auf die Planetenoberfläche zu. Sie hatten den elektromagnetischen Sturm bereits verlassen. „Entfernung zur Oberfläche beträgt weniger als achttausend Meter“, rief Feron. Liara hatte sich ebenfalls mit ihrer Biotik zur Konsole begeben, an der sich beide nun festhielten. „Er hat die Tür verriegelt, wir schaffen es nicht zu den Rettungskapseln.“ „Die Notstromversorgung hat er auch gehackt. Ich leite die gesamte verfügbare Energie in ein Backupmodul. Vielleicht kann ich von dort aus das Notfallsystem neu starten.“
    „Viertausend Meter Höhe, schnell fallend“, rief Liara. „Feron, jetzt oder nie.“
    „Ich hab es“, rief er. Tatsächlich gelang es ihm, die Stabilisatoren in Gang zu bringen. Das Schiff richtete sich langsam wieder auf. Liara bereitete derweil die Übermittlung der Daten an Quentius vor. „Wir schaffen es nicht mehr nach oben, der Antrieb ist hinüber. Aufprall in fünfundzwanzig Sekunden“, brüllte Feron. Das Brokerschiff fiel nun nicht mehr mit der Nase nach vorne auf den Boden zu, es hatte nun eine Parallele Lage zur Oberfläche, doch es sank langsam weiter. Liara wollte gerade die Daten übermitteln, als das Schiff die Spitze eines Berges streifte. Die Erschütterung ließ Liara den Halt verlieren. Sie wurden gegen einen der Computer geschleudert, regungslos blieb sie liegen. Feron rief ihren Namen und rannte zu ihr. „Feron, die Daten“, keuchte sie bevor sie das Bewusstsein verlor. Feron schrak auf. Es war Liara nicht gelungen sie abzuschicken. Selbst wenn sie das hier überleben sollten, waren sie eine ganze Weile von der Außenwelt abgeschnitten. Dann konnte niemand mehr Travis und die Ratsherrin aufhalten. Er eilte zurück zur Konsole und hämmerte
    Auf den Knopf, mehr war nicht mehr nötig. Doch kaum hatte er das getan, erfolgte der nächste Aufprall. Feron wurde durch den Raum katapultiert. Er sah noch, wie die Konsole ebenfalls den Geist aufgab. Das Schiff schleifte quer über den Boden, jeder Baum und jeder Busch der im Wege stand, wurde niedergemäht. Die folgenden Erschütterungen verspürte Feron jedoch nicht mehr.
    Geändert von Suckerfish (25.05.2014 um 01:59 Uhr)
    Früher durfte ich Bonusinhalte noch freispielen. Heute muss ich DLCs kaufen!

  7. #17
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    Ashley sah durch das Fenster, wie ihre Rettungskapsel in den Hangar der Demetrius gezogen wurde. Die Demetrius war ein schwerer Kreuzer der Turianer und Quentius´ Flaggschiff. Über drei Stunden hatte sie in der Kapsel verbracht, es war ihr praktisch egal, wer sie aufsammelte, doch weshalb ausgerechnet die Demetrius hier draußen war, war ihr ein Rätsel. Ein turianischer Sicherheitsoffizier führte sie direkt ins CIC. „Willkommen an Bord, Williams“, sagte Quentius. „Wegtreten Leutnant.“
    „Sind Sie gekommen, um mich persönlich zurückzuholen?“
    „Wenn ich Sie aufhalten wollte, hätte ich Ihnen sofort ein paar Schiffe hinterhergeschickt.“
    „Nun, da T3 Ihren Befehl missachtet hat, dachte ich…“
    „Welchen Befehl?“
    „Sie habe ihn nicht kontaktiert?“
    „Nein, ich wollte schließlich, dass Sie Ihre Mission beenden.“
    „Verdammt“, schimpfte Ashley und ging an eine Konsole.
    „Ash, was ist passiert? Wieso warst Du in der Rettungskapsel?“ Quentius ging zügig hinter ihr her.
    „Hab ich Jack zu verdanken.“
    „Heißt das, sie hat Dich reingelegt? Hat sie vielleicht etwas zu tun mit…“
    „Nein. Das heißt, dass sie in eine Falle läuft. Wenn Du mich gar nicht aufhalten wolltest, wie hast Du mich dann gefunden?“
    Quentius hielt ihr ein Pad hin. „Der Shadow Broker, dieser Gangster, hat mir das hier übermittelt. Als ich keinen Kontakt zu Dir herstellen konnte, ahnte ich, dass etwas passiert war. Es dauerte nicht lange, bis wir den Notruf deiner Rettungskapsel auffingen.“
    „Was sind das für Daten?“
    „Sieh es Dir an.“
    Ashley legte die Daten auf den Computer und sah sie sich am Monitor an. „Das sind Außenposten und Kolonien die keiner Rasse oder deren Regierung, sondern direkt dem Rat unterstehen“, sagte Quentius.
    „Und was ist damit?“
    „Laut diesen Daten gab es dort in den vergangenen Monaten ungewöhnliche Aktivitäten.“
    „Was für Aktivitäten?“ fragte Ashley.
    „Sehr überraschende Umgruppierungen des Personals, hauptsächlich in den obersten Ebenen.“
    „Warum ist das niemandem im Rat aufgefallen?“
    „Die Anordnungen wurden geschickt verschleiert, in den Dateien des Rates findet sich nichts darüber. Zumindest nichts, was nichts verschlüsselt war. Wir verdanken es dem Broker, dass wir nun davon Kenntnis haben.“
    „Mit anderen Worten, die linke Hand des Rates, weiß nicht was die rechte tut“, sagte Ashley. Quentius nickte. „Und es geht noch weiter.“ Quentius zeigte Ashley weitere Details.
    „Sie hat sogar Kontakt zu verbliebenen Cerberus Einheiten?“ Ashley war erschüttert über das was sie da sah. Auch wenn sie schon eine Weile vermutete, dass Ishey korrupt war, dass sie so tief im Dreck steckte hatte sie nicht erwartet.
    „Gibt es was bezüglich Shepard? Laut den Logbüchern eines Batarianischen Piraten hatte sie mit seinem Verschwinden zu tun.“
    „Nein, darüber haben wir nichts. Aber die Beweise reichen aus um sie ihres Postens zu entheben.“
    „Ich muss sofort Jack informieren. Sie darf nicht alleine nach Rhana IV gehen.“
    Ashley wollte zu einer Kommunikationsanlage, doch Quentius hielt sie am Arm fest.
    „Wir haben den Kontakt zur Amaranthine verloren.“
    „Dann muss ich mit dem Broker Kontakt aufnehmen. Kann ich hier irgendwo ein verschlüsseltes Gespräch führen?“
    „Von meinem Büro aus“, sagte Quentius.
    Es dauerte nicht lange, bis Ashley wieder ins CIC zurückgekehrt war. „Ich kriege auch zum Broker
    keinen Kontakt. Können wir eine Verbindung zum Flaggschiff der Quarianer herstellen?“ Quentius nickte und gab dem Kommunikationsoffizier Anweisung, die Verbindung herzustellen. Es dauerte eine Weile, bis Tali´Zorah ausfindig gemacht werden konnte.
    Ashley sah sich derweil die restlichen Informationen an, die Liara und Feron geknackt hatten. „Was denkst Du“, fragte Quentius, „will man mit diesen Personaländerungen bezwecken?“
    „Ich vermute, es ist der getarnte Versuch, die wichtigsten Regionen des Ratssektors zu kontrollieren.“
    „Dann müssen wir sofort zur Citadel zurück.“
    „Nein“, rief Ashley. „Ich muss nach Rhana IV.“
    „Dafür haben wir keine Zeit. Wir…“
    „Jack läuft in eine Falle. Der Shadow Broker ist vielleicht tot. Wenn es uns nicht gelingt Ishey aufzuhalten, ist Jack unsere letzte Chance. Aber wenn sie in diese Anlage auf Rhana geht, ist es vielleicht zu spät.“
    „Wenn wir jetzt nach Rhana fliegen, schaffen wir es vielleicht nicht rechtzeitig zurück.“
    „Gibt es vielleicht ein anderes Schiff in der Nähe, das mich mitnehmen kann? Fliegen Sie zur Citadel und stoppen sie die Ratsherrin. Und sobald die Quarianer sich melden und Sie Tali`Zorah oder Garrus Vakarian in der Leitung haben, sagen Sie ihnen, sie sollen zum Broker fliegen. Die kennen seinen Aufenthaltsort.“

    Rund vierzig Minuten später traf sich die Demetrius mit einem Schiff der Allianz, welches Ashley zum Rhana-System bringen sollte. Der Captain war zwar nicht begeistert davon, doch der Einfluss des Ratsherrn und ihr Spectre-Status stimmten ihn schnell um. Die Demetrius flog Richtung Citadel. Quentius wollte die salarianische Ratsherrin mit den Beweisen konfrontieren und sie absetzen.

    Jack stand in Ashleys Quartier. Sie ging zum Schreibtisch und nahm das Bild von ihr und Shepard hoch. „Tut mir leid, dass ich Dein Mädchen zurückgelassen habe“, sagte sie. „Solltest Du wirklich noch leben, wirst Du mir das hoffentlich verzeihen.“ Vorsichtig strich sie über das Bild. Sie erschrak leicht, als etwas ihr Bein berührte. Jack sah hinab. Es war Kaidan, der an ihr entlang streifte. Jack nahm ihn auf den Arm. „Keine Sorge. Du wirst Deine Herrin bald wiedersehen.“
    Sie setzte ihn wieder ab, als T3 durch das Kommsystem ihr mitteilte, dass sie im Landeanflug sind.
    Rhana IV war der Erde recht ähnlich. Fruchtbar, ein angenehmes Klima und reich an Mineralien. Die Amaranthine war bei einem kleinen Gebäude gelandet, nur wenige Meter entfernt. Eher ein winziges Gebäude, mehr als ein Raum konnte es nicht haben. Jack und T3 standen auf der Rampe zur Amaranthine. Jack überprüfte ihre Pistole und sagte dann zu T3, er solle beim Schiff warten. Dann betrat sie das Gebäude. Tatsächlich gab es hier nur einen Raum. In der Mitte befand sich ein Fahrstuhl, eine einfach Plattform, der etwa die Hälfte der Fläche in Anspruch nahm. Jack stellte sich drauf und aktivierte ihn an einer kleinen Kontrolltafel, woraufhin der Aufzug nach unten fuhr. Es dauerte fast vier Minuten bis der Fahrstuhl anhielt. Jack schätzte, dass sie nun etwa hundert Meter unter der Oberfläche war. Der Aufzug hielt vor einer Tür, die sich automatisch öffnete und hinter ihr wieder schloss. Jack befand sich nun in einer Anlage, die der Bauart nach zu urteilen Menschen gehörte. Den Beweis dafür bekam Jack recht schnell, als sie an der Wand das Cerberus-Symbol sah. Jack zog ihre Pistole und ging weiter durch die Anlage. Sie merkte nicht, dass der Aufzug hinter ihr wieder nach oben fuhr.

    Tali und Garrus erreichten Hagalaz. Als Quentius sie endlich erreichte, waren sie auf einem Gethschiff, dass nicht weit von hier einen Konvoi eskortierte, der Nachschub nach Rannoch bringen sollte. Daraufhin überließen sie die Eskorte den Geth und den Quarianern und setzten sich mit einem kleinen Transporter ab. „Wir haben Hagalaz erreicht“, sagte Garrus. „Ich bringe uns zu den Koordinaten.“
    „Glaubst Du wirklich das Shepard noch lebt?“ fragte Tali.
    „Ich hoffe es. Aber im Moment würde ich mir mehr Sorgen wegen des Rates machen.“ Garrus lenkte das Schiff in den elektromagnetischen Sturm.
    „Ist schon merkwürdig“, sagte Tali, „dass ausgerechnet die salarianische Ratsherrin Shepard entwendet hat. Was könnte sie sich davon versprechen?“
    Garrus schüttelte den Kopf. „Vielleicht kann uns Liara Auskunft geben. Falls wir sie denn finden sollten.“ Er zeigte verwirrt auf den Sturm. Tali sah aus dem Fenster. „Wo zum Teufel sind sie? Stimmen die Koordinaten?“ Garrus prüfte diese noch einmal und nickte.
    „Ich mache einen Scan der gesamten Umgebung“, sagte Tali. Sie hämmerte auf die Konsole und schimpfte über den Sturm. „Die Sensoren werden gestört. Was ist das denn?“ „Hast Du was gefunden?“
    „Vielleicht“, sagte Tali. „Ich registriere die Reste einer Ionenspur, könnte von einem Antrieb stammen. Aber sie führt raus aus dem Sturm. Bring uns unter die Wolkendecke.“
    Garrus lenkte das Schiff aus dem Sturm, sodass man die Planetenoberfläche nun sehen konnte. „Ich registriere jetzt eindeutig ein Signal, das von der Oberfläche kommt. Und eine Metalllegierung, vielleicht von einem Schiff.“ Tali zögerte einen Moment. „Keelah, ich glaube sie sind abgestürzt.“
    „Wie lauten die Koordinaten?“ fragte Garrus.

    Ashley war mit einem Shuttle der Allianz auf Rhana IV gelandet, direkt neben der Amaranthine. Nachdem sie das Shuttle bekam, verließ das Allianz-Schiff das System.
    Ashley zog ihre Pistole, rannte aus dem Shuttle und stürmte die Amaranthine, doch konnte sie bis auf Kaidan niemanden darin finden. Eilig lief sie zu dem Gebäude, der Fahrstuhl war nicht da. Sie ärgerte sich, dass es solange dauert bis er wieder oben angekommen war, und auch als sie wieder runter fuhr, ging es ihr nicht schnell genug.
    Als sie endlich unten ankam, rannte sie durch die Korridore, als würde alles Leben der Galaxie davon abhängen. Sie vernachlässigte die angebrachte Vorsicht. Hätte jemand mit einer Waffe hinter der Tür gestanden, wäre sie jetzt tot. Doch sie musste Jack einholen, daher durchsuchte sie auch die Räume nicht wirklich, sondern warf jeweils nur einen kurzen Blick hinein.
    Jack hatte in der Zeit die gesamte Anlage auf den Kopf gestellt, doch ohne Ergebnis. Offenbar war der gesamte Komplex schon vor einer Weile von Cerberus aufgegeben worden. Vermutlich geschah dies nach ihrer offiziellen Zerschlagung und dem Tod des Unbekannten.
    Jack war nun in einer großen Halle, die nicht komplett ausgebaut war. Vor ihr lag ein Abgrund, über den eine fünfzehn Meter lange Metallbrücke führte. Die Wände und der Boden waren hier wieder großenteils aus Stein, auf der anderen Seite der Brücke gab es in der Felswand eine Tür, vermutlich erstreckte sich die Anlage dahinter noch weiter. Jack betrat die stabile Brücke. Unter sich konnte sie sehen, dass die Anlage wohl auch noch weiter unter die Erde führte, denn weit unter sich sah sie gebauten Boden. Vermutlich die Decke eines Raumes, der weitere fünfzig Meter unter der Erde lag.
    Jack war schon beinahe auf der anderen Seite, als Ashley ihren Namen rief. Jack drehte sich um und richtete ihre Pistole auf sie. Ashley hatte ihre ebenfalls auf sie angelegt und ging nun langsam auf sie zu. Auf der Brücke blieb sie einige Meter vor ihr stehen. „Ich hätte nicht gedacht, dass Du so schnell hier sein wirst“, sagte Jack. „Andererseits habe ich mir hier auch etwas zu viel Zeit gelassen.“
    „Jack, das ist eine Falle. Wir müssen sofort zur Citadel und…“
    „Schnauze“, schrie Jack. „Du hast mir Leoben schon einmal weggenommen, ein zweites Mal werde ich das nicht zulassen.“
    Ashley steckte ihre Waffe weg. „Ich will ihn Dir nicht wegnehmen, ich will ihn finden. Ich will wissen ob er wirklich noch lebt, und wieso Ishey ihn uns weggenommen hat.“
    „Warum steckst Du die Waffe weg, Ash?“
    „Jack, ich bin nicht dein Feind, ich brauche deine Hilfe. Wir haben die Beweise, dass Ishey dafür verantwortlich ist, Liara hat alles Notwendige gefunden. Bis auf das Warum. Die haben uns absichtlich gegeneinander aufgehetzt.“
    Jack bekam plötzlich Zweifel an dem was sie tat. War das ein Trick? Oder war sie vielleicht selbst so besessen von Leoben, dass sie blind war, die Beweise zu erkennen? Sie kam nicht mehr dazu eine Antwort zu finden, denn eine Explosion am Ende der Brücke hinter Ashley, ließ die Streben aus der Felswand krachen. Ashley stürzte beinahe in den Abgrund, konnte sich aber gerade noch am Geländer halten, Jack fiel die Pistole aus der Hand, sie selbst konnte sich am anderen Ende der Brücke, welches noch in der Wand hing, festhalten. Die Brücke hing jetzt schräg nach unten, und auch das noch befestigte Ende drohte zu reißen. Jack schaffte es, sich hochzuziehen. Auf der anderen Seite kam eine ihnen vertraute Gestalt durch die Eingangstür und klatschte in die Hände.
    „Ausgezeichnet, Commander Williams. Sie haben das Rätsel also fast gelöst.“ Ashley kannte die Stimme, doch da sie immer noch im Abgrund an der Brücke hing, konnte sie die Person nicht sehen. Jack dagegen war sprachlos. „Hey Jack, was ist los? Kein lockerer Spruch?“
    „Leoben?“
    Ash erschrak. Stand er wirklich da oben?
    "Ihr seid weit gekommen, obwohl ich mir solche Mühe gegeben habe. Aber jetzt das spielt nun keine Rolle mehr. Liara T´Soni habe ich bereits eliminiert, Ihr seid die nächsten. Schade, dass Ihr das ganze Geheimnis nicht mehr lüften könnt.“
    „Leoben, warum?“ fragte Jack. Ohne ihr zu antworten zog Shepard eine Fernsteuerung. „Diesmal kommt Ihr mir nicht davon.“ Er betätigte den einzigen Knopf, woraufhin eine Explosion nach der anderen losging und die Anlage zerlegte. Shepard grinste kurz und ging dann durch die Tür, durch die sie alle gekommen waren. Jack katapultierte sich mit ihren Biotischen Kräften über den Abgrund und wollte hinterher. Die Erschütterungen waren so stark, das Ashley den halt verlor und abrutschte. Noch einmal konnte sie sich mit einer Hand am Ende der Brücke festhalten, doch ihre Kraft ließ nach. Jack zögerte, sie hatte im Sprung aus den Augenwinkeln gesehen, dass Ashley abgerutscht war. Nun stand sie vor der Tür, bereit Shepard nachzujagen. Doch dann macht sie kehrt. Ashley wusste nicht, dass Jack noch anwesend war. Da verlor sie den Halt. Jack sprang hinterher und konnte ihre Hand ergreifen. Sie selbst konnte sich mit einem Bein am Geländer einhaken. Sie wollte versuchen, Ashley mittels Biotik nach oben zu werfen, doch dazu kam sie nicht mehr. Die gesamte Anlage begann einzustürzen, eine Explosion jagte die nächste. Da riss die Brücke endgültig aus der Wand und Ash und Jack fielen in die Tiefe.
    Shepard verließ an der Oberfläche grinsend das Fahrstuhlhäuschen. Dann schaltete T3 dessen holographisches Abbild ab und warf die Fernsteuerung ins Gras. „Auftrag ausgeführt“, sagte er zufrieden und schritt zu einem kleinen Schiff, das eben gelandet war.
    Geändert von Suckerfish (25.05.2014 um 02:10 Uhr)
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  8. #18
    Ich bin an der Bar Avatar von Beauci
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    eieiei...
    da die ja net wissen, dass es ein data ist, ist das für die ja echt fies jetzt...
    sehr sehr nice

    mal sehen wie es weitergeht

  9. #19
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    Vorletztes Kapitel, diesmal wieder etwas kürzer, das letzte wird wieder länger...


    Kapitel 7 – Ich will mich ändern

    „Ich war ja so dumm“, sagte Jack. Sie lag auf einer Blumenwiese, über ihr war strahlend blauer Himmel. Es war ein warmer Frühlingstag, in der Ferne hörte man Vögel zwitschern und Kinder spielen. „Ja.“ Ihr anderes ich standen neben ihr und blickte auf sie herunter. „Jetzt verstehst Du es.“ „Also ist es wahr“, sagte Jack. „Was immer Ishey vorhat, weil ich es vergeigt habe, werden viele sterben, nicht wahr? Wieso? Was plant sie?“
    „Das wirst Du nicht mehr herausfinden. Es ist zu spät.“
    Jack richtete sich auf. Tief atmete sie die Frühlingsluft ein. „Ein herrlicher Tag. Aber wieso bin ich hier? Habe ich das Recht hier zu sein?“
    „Jeder kommt hierher, wenn es zu Ende geht.“
    „Trotz meiner Sünden? Ich habe Ash hintergangen, und damit unser aller Grab geschaufelt.“
    Ihr anderes ich setzte sich neben sie.
    „Das stimmt. Aber es zählen nicht die Taten, die Dir das Recht geben, hierher zu kommen.“ Jack sah sie fragend an. „Was ist es dann was zählt?“
    Die andere Jack antwortete nicht, doch das war auch nicht nötig. Jack kannte die Antwort bereits. „Die Einsicht, nicht wahr? Du hattest Recht, ich habe mich nie geändert. Ich dachte, Ash tut das alles nur für sich, aber ich war die Einzige, die nur für sich gekämpft hat.“
    „Du dachtest, wenn Du Shepard rettest, würdest Du Dir etwas beweisen.“
    „Aber ich habe dabei nicht an all die anderen gedacht. Ich trage mehr Kleidung, ich habe ein paar Haare, aber innerlich bin ich immer noch wie früher. Ich habe mich nie geändert.“
    Sie blickte die andere Jack an. „Das war es, was Du mir sagen wolltest. Ich dachte, Du wolltest mich auf diesen alten Pfads zurückführen, aber in Wahrheit war ich die ganze Zeit da. Du wolltest mich warnen. Und jetzt ist es zu spät.“
    „Jetzt wo Du die Mühsal des irdischen abgestreift hast, wirst Du eine Zeit lang darüber nachdenken können.“
    Jack blickte sich um. Sie sah ein Mädchen auf einer Schaukel sitzen, verliebte Paare gingen spazieren oder machten ein Picknick. Auf einem Teich schwammen Schwäne und Enten und ein Hund apportierte den Ball seines Herrchens. Es war wirklich ein wunderschöner Tag. Und doch fühlte Jack sich sehr unbehaglich. Dann sah sie die andere Jack an.
    „Was meinst Du damit?“
    „Hat der Tod Dich begriffsstutzig gemacht, Jack? Wir werden hier die Ewigkeit zusammen verbringen. Du wirst aufhören, darüber nachzudenken was gestern war. Und aufhören über morgen nachzudenken. Wollen wir schwimmen gehen?“ Die andere Jack stand auf und ging Richtung See. Jack erhob sich eilig und lief hinterher.
    „Nein. Ich kann jetzt noch nicht sterben.“
    „Nicht können? Du bist es bereits. Du bist einen fünfzig Meter tiefen Abgrund hinabgestürzt. Es ist vorbei.“
    „Es darf noch nicht vorbei sein. Die Ratsherrin muss aufgehalten werden. Sie hat Liara getötet, es dürfen nicht noch mehr Leute sterben.“
    Ihr anderes ich drehte sich zu ihr um und fasste sie an beiden Armen. „Es ist nicht mehr Deine Aufgabe, Jack. Du bist jetzt hier, an diesem Ort. Trotz deiner Fehler und deines Versagens. Nimm es an.“
    „Soll ich etwa glauben, dass das hier das Leben nach dem Tod ist? Ein einfacher Park?“
    „Reicht das nicht? Es ist doch schön hier.“
    „Ja, aber ich gehöre hier nicht hin.“ Ihr gegenüber sah sie mit ernster Miene an. Jack fuhr fort: „So schön es auch ist, das hier ist nicht meine Welt. Noch nicht.“
    „Wie Du willst.“
    Plötzlich verwandelte der Park sich in die brennende Citadel aus Jacks träumen. Schüsse und Schreie waren wieder zu hören, Asche regnete vom Himmel, Glas zersplitterte und Gebäude fielen in sich zusammen.
    Jack sah sich lächelnd um. „Hier willst Du sein? Stimmen Dich nur Tod und Zerstörung zufrieden?“ fragte die andere. Jack schüttelte noch immer lächelnd den Kopf.
    „Nein, aber hier gehöre ich hin. Du sagtest selbst, ich ändere mich nicht. Das hier ist die Welt, die uns beiden so vertraut ist. Unschuldige haben wir gekidnappt, wir haben gebrandschatzt, gemordet, geplündert. Wenn ich etwas ändern will, dann muss es hier anfangen. Mein Verhalten wird vielleicht noch mehr Menschen das Leben kosten. Das müssen wir verhindern.“
    „Wir?“ fragte ihr anderes ich.
    „Ash und ich. Sie schafft es nicht alleine.“ Jack zögerte einen Moment, und fuhr dann fort: „Und ich auch nicht.“
    Die andere Jack nickte lächelnd. „Dann geh zurück, und beende was Ihr angefangen habt.“

    „Jack, hörst Du mich?“ rief Ashley wieder. Sie hockte neben ihr und rüttelte immer wieder ihren Körper. Langsam öffnete Jack die Augen. „Gott sei Dank“, stöhnte Ashley erleichtert. „Was ist passiert?“
    „Wir sind den Abgrund hinab gestürzt“, sagte Ashley. „Du hast versucht uns mit einem Biotischen Feld vor dem Aufprall zu retten.“
    „Und hat es funktioniert?“ fragte Jack und richtete sich auf. Ashley half ihr. „Mehr oder weniger. Wir wurden am Boden nicht zerschmettert, und die herabstürzenden Felsbrocken haben uns auch nicht zerquetscht.“
    „Wo sind wir hier?“ Die beiden waren von Felsbrocken eingeschlossen, sie hatten eine gerade mal zwei-mal-zwei Meter große Fläche um sich zu bewegen, auch konnten sie so gerade aufrecht stehen.“
    „Ich weiß nicht, was das für ein Raum ist. Ich weiß nur, dass der Boden auf den wir stürzten nachgab, als die Felsbrocken auf uns niederfielen. Ich vermute, das war die Decke der Tiefgarage, in der wir uns nun aufhalten.“ Ashley setzte sich mit dem Rücken an eine Wand.
    „Du bist ja verletzt“, sagte Jack und kniete sich zu ihr hinunter. „Nur der Arm, nichts schlimmes“, sagte Ash. Jack riss ihre Bandage die sie um den Körper trug auseinander und knotete sie um Ashley Wunde. Danach verknotete sie die abgerissenen Enden ihrer „Kleidung“ am Rücken, um nicht halbnackt da zu stehen. „Wie kommst Du darauf, dass das hier eine Garage sein soll?“ fragte sie während sie mit Ashleys Wunde beschäftigt war. „Wäre eine typische Cerberus Bauweise“, sagte Ash. „Hab ich schon mehrfach in den letzten Monaten gesehen.“ „Dann gibt es also doch noch einen anderen Ausgang, als den Lift an die Oberfläche.“
    Jack sah sich um, in der Hoffnung eine Möglichkeit zu sehen, die Steine aus dem Weg zu räumen. Ashley erkannte sofort, was Jack vorhatte. „Könnten wir es mit Biotik versuchen?“ Jack schüttelte den Kopf. "Selbst wenn ich die Steine wegbekäme, würde das sicher zu einem neuen Einsturz führen. Sie müssten von der anderen Seite weggeräumt werden.“ Jack setzte sich Ashley gegenüber. Es gab im Moment nichts, was sie tun konnten. „Dann haben wir jetzt ja Zeit zu reden. Vielleicht kommt mir ja dann eine zündende Idee. Wenn nicht…“ Jack sah Ashley mit einem Blick an, der nicht schwer zu deuten war. Die Chance auf Rettung war gering. Wenn Liara wirklich tot ist, war Quentius der einzige, der wusste, das Ashley und Jack hier waren. Aber würde er sie hier unten finden? Und wer weiß schon, wie die Geschichte zwischen ihm und Ishey ausgegangen war. Es war klar, bis Rettungskräfte eintrafen, würde eine Menge Zeit vergehen. Vermutlich zu viel, um die beiden noch lebend zu bergen.
    „Ich habe es immer noch nicht verstanden“, sagte Jack. „Wieso kämpft Leoben gegen uns?“ „Eins nach dem andern“, sagte Ash. „Wieso hast Du mich gerettet?“
    Jack blickte beschämt zur Seite. „Ich habe mich nie geändert. Ich wollte ihn für mich haben, und war bereit alles dafür zu tun. Ich habe Dir nie vertraut.“ Ashley lächelte. „Das erklärt, wieso Du mich niedergeschlagen hast, aber nicht wieso Du mir hinterher gesprungen bist.“
    „Als ich erkannte, dass es ein Fehler war, wollte ich es wieder gut machen. Leider kam das zu spät. Wäre ich verantwortungsbewusster gewesen, wäre es nie so weit gekommen, aber ich wollte Dir einfach nicht trauen. Und nachdem Garrus mich darin bestätigt hatte…. Naja, da…“ Ashley sah Jack verwirrt an. Ihr war nicht mal im Ansatz klar, wovon Jack redete. „Was meinst Du damit, Garrus hat Dich bestätigt? Bestätigt in was?“
    Jetzt sah Jack ihr wieder ins Gesicht. „Das man Dir nicht trauen kann. Er erinnerte mich, wie Du Leoben auf Horizon verurteilt hast, und wie Du ihm und Wrex bei der Saren-Mission ablehnend
    gegenüber standest.“ „Das ist doch schon lange her, und das hatten wir auch geklärt.“ „Er sagte auch, dass Deine Äußerungen ziemlich Anti-Alien waren. Er meinte, man könne Dir nicht trauen. Und ich hab es geglaubt.“
    „Ich habe mich schon vor langer Zeit dafür entschuldigt. Garrus und ich haben häufig Kontakt, wir sind gute Freunde. Ich wusste nicht, dass er in Wahrheit immer noch so über mich denkt.“ Ashley lehnte den Kopf gegen die Wand. Sie konnte nicht ganz fassen, was sie da hörte. Früher konnte sie Aliens nicht leiden, die Menschen hatten für sie Vorrang. Aber nach der Saren-Mission war alles anders. Garrus, Liara und die anderen waren seitdem nicht nur Kampfgefährten, sondern auch Freunde, denen sie ohne zu zögern ihr Leben anvertrauen würde. Vielleicht beruhte das nicht auf Gegenseitigkeit. So ganz glauben konnte sie es nicht. Sie runzelte die Stirn und blickte wieder Jack an. „Kam Dir das gar nicht merkwürdig vor?“ fragte sie. „Nein“, sagte Jack. „Ich war bereits so voreingenommen, mir erschien das völlig logisch. Ich vermutete, dass du und der Ratsheini gegen mich kollaboriert. Das einzig merkwürdige war die Tatsache, dass Garrus sein Glas nicht mal angerührt hatte, aber das ist ja auch völlig unwichtig.“
    „Er hat nichts getrunken, aber doch was bestellt?“
    Jack nickte. Ash ließ den Kopf wieder nach hinten an die Wand fallen. Konnte es so einfach sein? So ergab es endlich alles einen Sinn. Aber war der Feind tatsächlich immer direkt vor ihrer Nase? Wieso sollte man ihr auch gefolgt sein, wenn man alles aus erster Hand erfahren konnte? Es war ihr zwischendurch merkwürdig vorgekommen, dass Ishey nicht nachhakte, was Ash gerade tat. Aber das war ja nicht nötig, wenn sie die Informationen unwissentlich an den Feind weitergab. Wohin sie und Jack auch gingen, welchen Fortschritt sie auch machten, es war bereits alles geplant um ihren Erfolg zunichte zu machen. Der Gedanke war ihr bereits gekommen als Quentius sagte, er habe nie mit T3 Kontakt aufgenommen um sie aufzuhalten.
    „Es war nicht Garrus“, sagte Ashley. Sie riss Jack aus ihren Gedanken. „Was?“ „Es war nicht Garrus“, wiederholte Ashley. „Genauso wenig wie es Leoben war, dem wir unsere derzeitige Lage verdanken.“
    „Ich habe ihn gesehen, Ash. Wer sonst sollte…“
    „Derselbe, der Vegral bezahlt hat, dich nach Telarus zu schicken, damit Du dort stirbst oder eingebuchtet wirst. Derselbe, der Vegral und Oro Jaahl vor unserer Nase getötet hat. Jemand, der sich immer unmittelbar in unserer Umgebung aufhielt, um uns immer zuvor zu kommen. Der seine Gestalt beliebig verändern kann.“
    Jetzt begriff auch Jack, was los war. „Großer Gott, er hat mich gegen Dich aufgehetzt.“
    „Er selbst hat den Angriff der Fireball geleitet. Er musste sich nur in dessen Computer hacken und eine vorab aufgezeichnete Nachricht abspielen.“
    „Er hat Mooza in Shepards Gestalt getötet, nachdem dieser Isheys Befehl ignoriert hatte“, fügte Jack hinzu. Ihre Stimme war leise. Sie wollte nicht glauben, was Ashley ihr da erzählte, doch sie wusste, dass es die Wahrheit war. „Und Liara?“ fragte sie. „War der Blechmann so gut, dass er sogar ihre Agenten austricksen konnte?“
    „Wenn er selbst ein Agent war, ja.“ Jack war erst verwirrt, verstand dann aber was Ashley meinte. „Travis existiert gar nicht“, sagte sie. „Es war auch T3.“ Ashley nickte. „Deswegen verlor Liara den Kontakt zu ihm, nachdem wir Aequitas verließen. Er plante bereits, uns alle gleichzeitig auszuschalten, während sie und Feron immer noch im Dunkeln tappten.“
    „Als er feststellte, dass Du nicht aufgeben würdest, obwohl Quentius Dir seine Hilfe verweigerte…“
    „…nahm er Garrus´ Gestalt an und hetzte Dich weiter gegen mich auf.“, vollendete Ashley den Satz. „Er wusste, dass Du mir nicht trauen würdest.“ Jack zog die Knie an und ließ den Kopf hinein fallen.
    „Von Anfang an, nicht wahr?“ fragte sie.
    „Ich vermute, es war nicht allein Quentius zu verdanken, dass ich T3 als Copilot bekam. Ishey hatte vermutlich dafür gesorgt, auch wenn sie es nicht so aussehen ließ.“
    Wie fing es an?“
    Ashley dachte zurück. Kurz nach Ende des Reaper-Krieges, verschwand Shepards Leichnam, den sie aus der Citadel geborgen hatten. Ashley machte sich direkt an die Ermittlungen. Kurz darauf bekam sie zu Testzwecken den Prototyp einer neuen Droidenbaureihe. „Ich war von seinen Hackerfähigkeiten begeistert.“ „Gab es eine echte Spur?“
    Ashley verneinte dies. Es waren nur Gerüchte und Tipps die sich als falsch herausstellten. Sie flog
    damals von Planet zu Planet, jedem Hinweis wurde nachgegangen. Es war nicht unwahrscheinlich, dass T3 auch da mitmischte. „Fast vierzehn Monate ging ich falschen Hinweisen nach. Dann hörte ich von einem Salarianer auf Tetha VIII, dass Du vor kurzem mit ihm über Leoben gesprochen hast.“
    „Ich sagte ja schon, dass die verschlüsselte Nachricht ein Tipp war. Der Volus auf Illium wusste angeblich etwas über Leoben, der Salarianer hatte mich zu ihm geführt. Ob T3 mir diesen Tipp zugespielt hat?“
    „Unwahrscheinlich“, sagte Ashley. „Er hat alles getan um uns auseinanderzubringen. Dieser Tipp hat Dich überhaupt erst reingebracht.“
    „Aber wer konnte sonst noch davon wissen?“
    „Keine Ahnung. Und ich weiß auch immer noch nicht, was an einer Leiche so wichtig ist. Ich weiß nur, während wir hier sitzen kontrolliert Ishey bereits den Großteil des Ratssektors. Wir können nur hoffen, dass Quentius sie aufhält. Wer weiß schon, wo das ganze sonst endet.“
    Jack konnte nicht länger auf dem nackten Stein sitzen, daher marschierte sie etwas auf und ab.
    „Ich habe Dich im Stich gelassen“, sagte sie.
    „Nein, das hast Du nicht. Wir haben sie ganz schön rumgescheucht.“
    „Aber ich hab es kaputt gemacht.“
    Sie senkte enttäuscht den Kopf. Ashley wollte dem widersprechen, doch Jack ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen. „Vielleicht hätten wir dem Vorbeugen können, wenn ich Dir von Anfang an vertraut hätte. Meinetwegen waren wir in einer sehr schlechten Ausgangsposition. Du weißt, dass das wahr ist.“ Ashley sah nun ebenfalls zu Boden. Sie wollte Jack nicht die Schuld geben, doch ihr Handeln hatte sie bei ihrer Ermittlung stark ausgebremst.
    „Es tut mir leid“, fügte Jack hinzu.
    „Vergiss es. Was geschehen ist, ist geschehen, Schnee von gestern. Solange wir hier festsitzen, spielt es eh keine Rolle.“ Jack lehnte sich gegen die Wand und dachte an die Kollektoren-Krise. Sie war dabei, als Shepard ihre Basis in tausend Stücke sprengte. Während die anderen ihnen Rückendeckung gaben, haben sie, Garrus und Shepard den Menschenreaper vernichtet. Sie genoss es, wie Leoben danach den Unbekannten abwimmelte und gegen dessen Willen die Kollektorenbasis zerstörte. Damals hatten sie für jedes Problem eine Lösung gefunden. Ob nun Geth, Söldner, Quarianische Bürokratie oder ein mehr oder weniger toter Reaper: Es ging ihr nicht in den Kopf, dass sie nun hier unten festsaßen.
    „Vermisst Du sie?“ fragte Ash und riss sie da aus ihren Gedanken.
    „Was?“ fragte Jack und drehte sich erschrocken um.
    „Deine Schüler an der Grissom-Akademie. Vermisst Du sie?“
    Jack nickte und setzte sich neben Ashley. „Es fiel mir schwer, sie zu verlassen.“
    „Du hast es für etwas Gutes getan, du wolltest Leoben finden. Sie bedeuten Dir viel, nicht wahr?“
    „Leoben hatte im Krieg mich und meine Schüler vor Cerberus gerettet. Die Gruppe hat kurz nach Kriegsende ihren Abschluss gemacht. Die neuen Schüler hatte ich gerade erst kennengelernt. Dann verließ ich die Akademie.“
    „Wenn das hier vorbei ist, wirst Du dann zurückkehren?“
    „Du meinst, wenn wir hier jemals rauskommen? Ich denke schon. Ich habe hier draußen genug Schaden angerichtet. Wieso? Hast Du ´nen Job für mich?“
    „Nun, mein Angebot steht immer noch.“
    „Den Weg eines Spectre?“ Jack sah Ash lächelnd an.
    „Leoben war gut, aber im Team war er noch besser. Ich könnte jemanden wie Dich gebrauchen.“
    „Ich glaube, das ist nichts für mich. Aber danke für das Angebot.“ Plötzlich hörten sie hinter den Trümmern ein Geräusch.
    „Was ist das?“ fragte Ash. Jack stand auf und ging zu den Felsbrocken. „Keine Ahnung, klingt wie ein Bohrer.“ Sie hörten, wie das Geräusch lauter wurde und Steine auseinanderbrachen. Dann wurde es still. „Seid Ihr da drin?“ rief eine weibliche Stimme. „Kommt drauf an, wer mit ihr gemeint ist“, antwortet Jack. Ashley musste grinsen. „Jack, das klingt nach Dir. Ich bin´s, Kasumi.“ Jack und Ash sahen sich Hoffnungsvoll an. „Kasumi, was machst Du hier?“
    „Freut mich auch von Dir zu hören, Jack. Erklärungen folgen gleich, jetzt geht erst mal auf Abstand. Ich sprenge die Felsen weg.“ „Das könnte zu einem neuen Einsturz führen.“
    „Hey Jack, mach Dir mal keine Sorgen. Ich hab alles genau durchdacht und einkalkuliert. Jetzt geht endlich auf Abstand, in geb den fünf-Sekunden Countdown. Fünf…“
    Jack ging zu Ashley und half ihr auf. „…vier…“ Die beiden waren zwei Schritte gegangen als es knallte. Eine Staubwolke schoss durch die Höhle, Jack und Ash warfen sich eilig zu Boden. Vor Staub hustend drehten sie sich um. Zwischen den Trümmern war ein Loch, groß genug das eine Peron hindurch klettern konnte. Kasumi blickte mit einem strahlenden Gesicht durch das Loch und fragte, ob alles in Ordnung sei.
    „Hast Du nicht was von fünf Sekunden gesagt?“ keifte Jack.
    „Ups, leicht verschätzt“, entgegnete sie. In ihrer Stimme lag allerdings keine Spur von echten Schuldgefühlen.
    Auf der anderen Seite der Trümmer unten denen sie begraben waren, waren die Reste einer Halle zu sehen. Ein großes Tor lag offen an der Rückwand, durch das die Sonne schien.
    „Hat ´ne Weile gedauert, bis ich die Garageneinfahrt entdeckte. Ich hatte schon befürchtet, der Fahrstuhl sei der einzige Zugang zur Basis.“ Die drei verließen die Garage. Kasumi führte sie über einige Hügel, bis sie in einiger Entfernung die Amaranthine sehen konnten. „Und wie hast Du uns nun gefunden?“ fragte Ash.
    „Ich bin Euch seit geraumer Zeit gefolgt. Ich habe Dir die verschlüsselte Nachricht zugespielt, Jack.“ „Der Tipp kam von Dir? Und wieso…“
    „Ich habe eher zufällig eine Spur bezüglich Shepard gefunden. Der Volus Oro Jaahl wusste etwas, also hab ich dich zu ihm geschickt.“
    „Wieso hast Du mich nichts gesagt?“ fragte Ash. „Als ich die verschlüsselten Daten des Rates checkte, kam mir in den Sinn, dass dein Droide dahintersteckte. Aber ich konnte ja nicht wissen, ob es wirklich DU warst, zu der ich Kontakt aufnehme.“
    „Also hast Du gehofft, dass Ashley sich an mich ran hängt? Wieso hast Du nicht Garrus oder Wrex informiert?“
    „Keine Ahnung. Vielleicht weil ich dachte, dass Ihr ein tolles Team wärt“, sagte Kasumi grinsend.
    „Wir sollten vorsichtig sein, es war mir nicht geheuer, dass er die Amaranthine stehen gelassen hat. Ich habe deinen Kater mal vorsorglich auf mein Schiff gebracht.“
    „Wie ist er von hier weggekommen?“
    „Ein kleines Schiff hatte ihn hier abgeholt.“ Mit einem lauten krachen explodierte die Amaranthine. Jack, Ashley und Kasumi wurden von der Druckwelle zurückgeworfen. Brennende Einzelteile fielen auf sie herab, von der Amaranthine blieb so gut wie nichts übrig.“ Die drei sahen erschrocken auf das brennende Wrack. „Und wo ist Dein Schiff, Kasumi?“ fragte Ashley entnervt. „Auf der anderen Seite der Hügel.“ Sie zeigte auf ein paar Hügel, die einige hundert Meter westlich von ihnen lagen.
    „Ich habe immer noch nicht verstanden, was das ganze soll“, sagte Jack. „Was sie von ihm wollen weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass er noch lebt.“
    Ashley und Jack sahen sie fragend an.
    „Leoben ist tot“, sagte Ash doch Kasumi schüttelte den Kopf. „Nein, er lebt. Er liegt seit der Zerstörung der Reaper im Koma. Ich fand es zufällig heraus, kurz bevor er verschwand.“
    Die drei rappelten sich wieder auf und liefen eilig zu den Hügeln. „Und wer wusste sonst noch davon?“ fragte Ash. „Das Militär? Der Rat?“ „Weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass sie keine Leiche verschwinden ließen, sondern einen sehr lebendigen Menschen entführten.
    „Und wo haben sie ihn hingebracht?“
    „Jack, wenn ich das wüsste, hätte ich es Dir gesagt, anstatt dich nach Illium zu schicken.“
    „Ich schlage vor, wir pressen es aus Ishey raus“, sagte Ashley.

    Kaidan saß auf Kasumis Pilotensitz und sah die drei mit großen Augen an, als sie das Schiff betraten. Ashley nahm ihn sogleich auf den Arm und Kasumi startete die Triebwerke. „Hast Du Waffen“? fragte Jack. „Unten im Fachtraum. Da ist bestimmt auch was für Dich dabei.“
    Im Frachtraum traute Jack ihren Augen nicht. Die hintere Wand war mit Waffen zugehängt. MGs, Pistolen und Schrotflinten jeder Art gab es hier, Scharfschützengewehre, Granatwerfer und genug Sprengstoff um eine kleine Siedlung zerstören zu können. Ich glaube kaum dass wir das alles brauchen, dachte Jack und nahm sich lediglich eine Pistole.
    „Kannst Du mir mal verraten, wo das alles herkommt, und vor allem was Du damit willst?“ fragte sie, als sie zurück ins Cockpit kam. „Hast Du die Waffen gefunden?“ fragte Ashley. „Es gibt genug, um eine Armee auszurüsten.“
    „Ich bin gerne auf Notfälle vorbereitet“, entgegnete Kasumi locker. „Wir kriegen bisher keinen Kontakt, weder zu Quentius noch zur Citadel“, sagte Ashley.
    „Es ist unwahrscheinlich, dass T3 bereits dort ist. Die Entfernung ist viel zu groß. Achtung, Eintritt ins Massenportal.“ Ashley setzte sich auf den Platz des Copiloten und sah Kasumi an. „Lebt er wirklich?“ Kasumi drehte sich zu ihr hin. Sie wusste was Ashley das bedeutete. Zu lange hatte sie nach ihm gesucht, zu viel hatte sie durchgemacht. Sie selbst wusste wie es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren. Ihr Liebhaber Keiji wurde von einem Gangster umgebracht, Shepard half ihr dessen Graybox zurückzuholen und einen Schlussstrich zu ziehen. Obwohl sie ihm dafür gegen die Kollektoren half, war sie immer noch der Ansicht, dass sie in seiner Schuld stand. Und für Ashley war es noch nicht vorbei. Sie konnte ihren Schlussstrich noch nicht ziehen. Erst musste die Antwort her. Kasumi sah Ashley an. Schuld lag in ihrem Gesichtsausdruck. „Ja, er lebt. Ich weiß nicht, wer im Rat oder beim Alianz-Militär davon wusste und wieso man es Dir nicht gesagt hat. Ich weiß nur, dass ich, nachdem ich es erfuhr, Dir verschwiegen habe. Und das tut mir leid. Aber ich hatte Angst, dass sie uns auf die Schliche kommen. Dass sie einen Vorteil daraus schlagen könnten.“ Ashley legte ihre Hand auf Kasumis Bein. „Es ist okay. Du hast das Richtige getan.“ Sie lehnte sich zurück, stand dann aber auf, mit den Worten dass sie müde sei. Kasumi sagte ihr, es würde bis zur Citadel noch eine Weile dauern, sie solle sich hinlegen. Jack sah ihr schweigend hinterher.

    Die wenigen Stunden die sie zur Verfügung hatte bis Jack sie weckte, verbrachte sie nur wenig mit schlafen. Die meiste Zeit lag sie wach und dachte an Shepard. Sie stand kurz davor ihn wiederzusehen, doch erst musste sie sich mit Ishey und T3 auseinandersetzen. Fehler durfte sie sich nun nicht erlauben. Als Jack rein polterte, war es ihr gerade wieder gelungen, einzuschlafen. Verschlafen ging sie mit Jack ins Cockpit. „Hast Du ein paar Stunden geschlafen?“ fragte Kasumi. „Es waren ein paar Stunden, ja. Aber die lag ich wach. Was ist los?“
    „Ich hab Commander Bailey in der Leitung. Auf der Citadel stimmt was nicht.“ Ashley setzt sich und schaltete den Monitor ein. „Commander Bailey, hier ist Ashley Williams, hören Sie mich?“
    „Spectre Williams, Gott sei Dank. Der Notstand wurde ausgerufen.“ Jetzt war Ashley hellwach. „Was ist passiert?“
    „Wir werden angegriffen, offenbar die letzte verbliebene Cerberus Splittergruppe, sowie Ex-Cerberus Mitglieder.“
    „Wie sind die reingekommen?“
    „Weiß ich nicht, aber es wird noch besser: Shepard führt sie an.“ Ashley wusste sofort, was das bedeutete. Jack kam dazu und rief, dass es sich nicht um Shepard handelt.
    „Ich hab ihn aber deutlich gesehen“, sagte Bailey. „Und seinen Kugeln durfte ich auch ausweichen.“
    „Sein Name ist T3, der Prototyp einer neuen Holo-Droidenbaureihe“, sagte Ashley. „Er ist in der Lage, jede beliebige Gestalt anzunehmen.“
    „Dann hat er offensichtlich fleißig Citadel-Rat gespielt. Die Flotte hat Anweisung erhalten, niemanden andocken zu lassen. Die wissen offenbar gar nicht, was hier in Wirklichkeit los ist. Ich kriege zu denen auch keinen Kontakt mehr.“
    „Kasumi, wie lange noch bis zur Citadel?“ fragte Ashley
    „Etwa vierzig Minuten.“
    „Bailey, halten Sie durch. Wir sind unterwegs.“
    „Kontaktieren Sie mich auf dieser Frequenz, wenn Sie eintreffen. Bailey Ende.“
    „Wie wollen wir an der Flotte vorbei?“ fragte Jack.
    „Nur keine Aufregung. Was glaubt Ihr denn, wie ich Euch die ganze Zeit gefolgt bin?
    „Du hast Dir die Tarnsysteme der Normandy während der Kollektoren-Krise abgeguckt“, stellte Ashley fest. „Nicht wahr?“
    „Zu irgendwas musste das Bündnis mit Cerberus doch gut sein.“
    Jack stand auf und wollte das Cockpit verlassen, doch Ash hielt sie am Arm. „Wo gehst Du hin?“
    „Wieder in den Frachtraum. Offensichtlich brauchen wir doch mehr Feuerkraft als ich dachte.“
    „Wir? Ist das ein ernstes wir, oder fällst Du mir wieder in den Rücken?“ fragte Ashley. Ihr Gesichtsausdruck zeigte, dass die Frage nicht ernst gemeint war. Jack lächelte sie an. „Wird Zeit, dass ich mich ändere.“
    Geändert von Suckerfish (25.05.2014 um 02:20 Uhr)
    Früher durfte ich Bonusinhalte noch freispielen. Heute muss ich DLCs kaufen!

  10. #20
    Ich bin an der Bar Avatar von Beauci
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    na dann bin ich mal auf das finale gespannt

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