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  1. #11
    DA-FRPG only Avatar von Juliette de Ludin
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    Eigentlich dachte Juliette bis jetzt von sich, immer ihre Emotionen und sich selbst gut im Griff zu haben und alles andere als aggressiv zu sein. Aber diese Dalish stellte ihre Selbstbeherrschung, die sowieso ziemlich angekratzt war, auf eine harte, harte Probe. Vermutlich, nein, sicherlich hätte die Kleine nicht angegriffen, was sie selbst auf sarkastische Weise sprechend bestätigte. So richtig über die Situation oder über die Worte die Juliette dann aussprach hatte sie aber ohnehin nicht mehr achten können, so vor lauter Wut wie sie (immer noch) war. Vielleicht hatte sie auch schon fast gehofft, dass die Elfe tatsächlich angreifen würde, dann hätte sie möglicherweise etwas gehabt an dem sie sich hätte abreagieren können, dieser mörderischen Wut Luft machen. Im Nachhinein hätte sie sich dafür ganz sicher verflucht aber für den Moment wäre es sicherlich ziemlich befriedigend gewesen. Dass dieses Klingenohr es aber so provokant sagte und Juliette damit vorhielt sich lächerlich zu machen, brachte Angesprochene bei weitem nicht in Verlegenheit sondern einen gefährlichen Schritt näher zur Rage.

    Juliette spannte die Kiefer an und starrte zornig zurück in diese, für menschliche Maßstäbe, unnatürlich große Augen, und ihre Knöchel traten unter dem ehemals feinen Leder der Handschuhe weiß hervor als sie ihren Griff um ihre Waffe immer mehr verstärkte. Was erlaubte sich diese verwilderte Elfe eigentlich? Wenn Blicke töten könnten, wäre diese Dalish nun eine ziemlich tote Dalish. Doch ihr Zorn entlud sich nicht da Alrik rechtzeitig zwischen die beiden Frauen ging und das Abkühlen der Gemüter verlangte.
    Während er sich förmlich entschuldigte und sich wie seine Begleiterin mit Namen vorstellte ehe er eine fereldanische Verneigung tat, nahm die leicht rot angelaufene Juliette die Hand vom Griff ihrem edlen Säbel und ließ sie Fäuste ballend herunterhängen. Sie dachte nicht im Traum daran sich ebenfalls zu verneigen oder was, laut ihrer Erziehung, passender wäre, einen Hofknicks zu machen. Zum einen natürlich weil sie die Dalish für ausgesprochen unverschämt hielt und sie zum anderen, als Angehörige des Hochadels von Orlais, vor niemanden der ihr gesellschaftlich nicht zumindest gleichgestellt war das Haupt senkte. Sie musste sich noch zurückhalten um Alrik nicht barsch zu korrigieren. Zum einen sprach er ihren Namen eine Winzigkeit falsch aus, und zum anderen wäre Lady Juliette de Ludin, zumindest für diese Elfe, von nun an vorgeschrieben. Aber da es dieser Wilden höchstwahrscheinlich keinen Respekt einflößen würde, vielleicht sogar eher das Gegenteil, ließ sie es.

    Nach einem oder waren das gleich zwei, Worte Dalish-Sprache stellte sie sich als eine Leirâ Ven von einem Klan der-was-auch-immer`s vor. Was auch immer sie danach sprach, Juliette hörte ihr nicht wirklich zu sondern zog nur misstrauisch eine Augenbraue hoch als sie das Schwert zog aber als diese Leirâ es augenscheinlich nicht benutzte wandte sie den Blick ab und warf einen schlecht gelaunten, aber nur kurzen Blick, irgendwo ins nirgendwo. Somit musste Juliette sie zumindest einen Moment lang nicht ansehen und konnte sich vorstellen irgendwo ganz wo anders zu sein. Vielleicht in einer guten Schenke mit netter Gesellschaft und noch netterem Alkohol, doch unterbrach sie den Gedanken ganz schnell wieder. Dieses verfluchte Teufelszeug hatte sie in das alles hier erst hinein geritten, da wollte sie nicht schon wieder daran denken. Sie bekam gerade noch mit wie Alrik fragte was sie denn eigentlich hier treibe.

    „Ich lauere an diesem Weg euresgleichen auf, um eure Kinder zu rauben und zu fressen, wie ihr es mit den unseren getan habt.", meinte sie grinsend mit einem Blick zu Juliette, deren Mine so kalt wie der Stahl ihrer Waffen blieb. Als sich ihre kühlen Blicke kreuzten verzog die Orlaisianerin den Mund und verengte leicht die Augen während Leirâ ebenfalls ihr Gesicht verzerrte.
    Plötzlich fing das Klingenohr an zu lachen. Der Spruch den sie geäußert hatte war wohl ihrer Ansicht nach nicht unkomisch aber um slebst auch nur einen kleinen Anflug von Humor aufleben zu lassen war Juliette doch noch deutlich zu gereizt.
    „Das erzählt ihr euch wirklich vom Volk, nicht wahr?“, sowohl ihr Ton als auch ihre Mimik wurden wieder deutlich ernst. „Aber unsere Vettern haltet ihr wie ihr euer Vieh haltet, also könnt ihr euch kaum beschweren, wenn ich etwas... missgestimmt bin."

    Inzwischen hatte sich Juliette wieder genug beruhigt um klar und logisch denken zu können, zumindest etwas. Sie wusste nicht was mit diesem eigentümlichen „vom Volk“ jetzt genau gemeint war, vielleicht meinte sie „vom Volk der Dalish“ oder so ähnlich aber eigentlich war es der Duellantin ziemlich egal. Dass diese Wilde aber behauptete ihre Gesprächspartner behandelten ihre „Vettern“ höchstwahrscheinlich die Stadtelfen, wie Tiere oder ihr Eigentum war wie ein weiterer Nadelstich und völlig haltlos, wie Juliette empört fand. Einfach so mit meinen Landsleuten und diesen Hundeanbetern über einen Kamm geschert zu werden!
    „Nur tsu eurer Informasion:“, begann sie wieder gefasst und ruhig also in einem diplomatischen Ton, wenn vielleicht auch ein bisschen sehr kühl. „Wir be`andeln eure Vettern, wie i`r sie nennt, nischt alle wie den letzten Dreck, wie mansch einer in diesem unzivilisierten Land!“
    Mit diesen Worten war Juliette der Ansicht ihre Sicht der Dinge genug geschildert zu haben und sie hatte nicht gelogen. Früher, in ihrer Heimat, hatte sie dutzende Diener und andere Bedienstete gehabt und davon waren nicht wenige Klingenohren gewesen. Anders wie ihre Familienangehörigen oder eigentlich jeder der etwas zu sagen hatte, sah sie nicht auf diese Elfen herab, und auch nicht auf menschliche Bedienstete. Zugegebenermaßen nur bis sie mit der Zeit auch der Arroganz verfiel aber bis dahin behandelte die damals junge Adlige die elfischen Diener sogar ausgesprochen gut, besser als sie es, laut der anderen Hochgeborenen, verdient hätten. Wenn zum Beispiel gerade einem Elfen irgendein Missgeschick geschah und er dafür von jemanden, der Juliette gesellschaftlich untergeordnet war und das waren viele, übertrieben geschallt wurde ließ sie sich meist nicht davon abbringen das Klingenohr in Schutz zu nehmen. Die Folge war das die elfischen Diener ihr gegenüber, aus Dankbarkeit, besonders loyal waren und sich für sie sehr viel enthusiastischer ins Zeug legten.

    Die Elfe hatte eben den wissbegierigen und faszinierten Burschen kurz gemustert und wandte gerade den Blick zu der Duellantin, die sich auf dem Absatz umdrehte und einen Schritt ging.
    „Alrik! Wir müssen weiter.“, sagte sie ohne sich nach ihm umzusehen während sie zwei weitere Schritte ging. Sie hatte genug von diesem sinnlosen Austausch und auch davon noch wütender zu werden. Irgendwie hatte sie das Gefühl das diese Dalish sie nur noch weiter reizen würde. Sie vertröstete sich mit dem Gedanken sobald sie die Schriftrolle zu Geld gemacht hatten und sie hoffentlich reich war, dass sie nie wieder so jemanden auch nur aus der Entfernung ansehen müsste. Das klang so herrlich, Juliette konnte es gar nicht erwarten. Die Abschiedsworte sprach sie ebenfalls ohne Blickkontakt zu der anderen Frau und auch ohne jegliche Wärme. „Einen schönen Tag noch, Mademoiselle Leirà Vehn!“

    Der eben noch so neugierige Bursche zögerte, sah zuerst zu Juliette, dann hilfesuchend zu seiner neuen Bekanntschaft als plötzlich ein Leuchten über sein junges Gesicht huschte.
    „Wartet!“, rief er ihr nach obwohl die Orlaisianerin, kaum zwei Meter von ihm entfernt war und lächelte froh. Sie blieb stehen blickte sich in Erwartung dessen, dass das was gleich kommen würde ihr nicht gefallen würde, um. Heute schien einfach nicht ihr Tag zu sein. So wie immer! Neutral blickend nahm sie sich vor egal was es war sich am Riemen zu reißen und nicht auszurasten. Das wäre ganz sicher kein schöner Anblick.
    „Ihr sagtet wir hätten uns verirrt. Vielleicht ist Leirà so freundlich und führt uns aus dem Wald heraus.“
    Hätte sie sich gerade nicht vorgenommen ruhig zu bleiben hätte sie nun laut und schallend „Was?!?“ ausgestoßen und riss anstelle nur die grauen Augen etwas mehr auf.
    Bitte nicht…

  2. #12
    DA-FRPG only Avatar von Leirâ Ven
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    „Nur tsu eurer Informasion: Wir be`andeln eure Vettern, wie i`r sie nennt, nischt alle wie den letzten Dreck, wie mansch einer in diesem unzivilisierten Land!“

    Leirâ rollte mit den Augen als sie das hörte, war aber nicht in der Stimmung sich auf lange Diskussionen einzulassen. Zumal sie sich wunderte, wie ein Land denn unzivilisiert sein konnte? Wenn sie nun auch noch bedachte, was die Rosenohren unter 'zivilisiert' verstanden kam sie endgültig zu dem Schluss, dass sie es gar nicht genauer wissen wollte. Sie empfand es ohnedies als schwierig, aus dieser Frau schlau zu werden: ständig schaute sie in eine andere Richtung, vermied es größtenteils sie anzusehen und ihr Gesicht veränderte sich ständig. Sie hielt sich wohl für etwas Besseres. Trotz ihrer Aussage verachtet sie uns., schoss es der Dalish durch den Kopf und starrte Julliette finster auf den Rücken, als diese sich umdrehte und nur noch meinte:
    „Alrik! Wir müssen weiter. Einen schönen Tag noch, Mademoiselle Leirà Ven!" Die Jägerin zuckte mit den schmalen Schultern und befestigte ihr Schwert gerade wieder an ihrem Gürtel, als plötzlich...

    „Wartet! Ihr sagtet wir hätten uns verirrt. Vielleicht ist Leirà so freundlich und führt uns aus dem Wald heraus.“
    Der Elfe ohnedies bereits gewaltigen Augen weiteten sich.
    "Was?", sie war so überrumpelt, dass sie wieder in ihrer eigenen Sprache redete. Der Mann wandte ihr nur das Gesicht zu, seine Augen hätten Sterne am Firmament sein können.
    "Natürlich! Ihr tragt doch einen Bogen, Pfeile und so weiter, nicht wahr?" Sie beschränkte sich auf einen missmutigen Blick, was Alrik offensichtlich als Aufforderung fortzufahren verstand: "Also seid ihr eine Jägerin der Dalish, oder? Also solche, habt ihr sicher ausgezeichnete Kenntnisse der Umgebung, nicht wahr?"
    LEirâ, die vergessen hatte ihren Mund zu schließen starrte ihn nur an. Was für eine eigenartige Idee... Die ganze Szene hatte etwas...groteskes.... Dass ein Shem eine Dalish bereitwillig um Hilfe bat...
    "Wieso", Er versteht dich nicht, wenn du in der Sprache des Volkes redest!, sie seufzte.
    "Wieso sollte ich euch helfen?"
    Der Angesprochene grinste nur überlegen. "Deswegen.", er zog eine Schriftrolle hervor und zeigte ihr diese. Zwar wusste die Jägerin, dass die Menschen Teile ihrer Geschichte und viele andere Dinge mittels einem Gemisch, welches jenem das sie für die Vallaslin verwendeten recht ähnlich war, und seltsamen Symbolen auf so genanntes Pergament bannten, aber so etwas zu sehen weckte dann doch ihre Neugier. Das Volk gab seine Geschichten, Überlieferungen und Lehren mündlich weiter. Die Idee, etwas niederzuschreiben faszinierte sie mit einem Mal, so konnten Geschichten und Lehren ohne einen Botschafter überleben... Hätte das Volk etwas ähnliches gehabt, hätte sie ihren Klan vielleicht nicht verlassen müssen, und...
    "Könnt ihr das... etwas lesen?", Die Augen Alriks schienen noch einmal um ein weniges größer geworden zu sein. Sie hob eine Augenbraue. Sie hatte unentwegt auf das Pergament in ihrer Hand gestarrt. Sie lächelte verlegen und gab es ihm zurück.
    "Was bedeutet dieses Wort? 'Lesen'?" Alriks Kinnlade klappte herunter.
    "Na... dass ihr versteht was dies Schriftrolle sagt." Die Elfe starrte wieder auf das Stück Pergament.
    "Kann das Ding etwa sprechen?" Alrik brach plötzlich in Gelächter aus, offensichtlich hatte Leirâ etwas unglaublich komisches gefragt. Sie schaute ihn nur verwirrt an. Dieser Shemlen gab ihr Rätsel auf, aber irgendwo in ihrem Hinterkopf spürte sie zu jenem Zeitpunkt bereits Etwas, was sie bald in das bis dato größte Abenteuer ihres Lebens führen sollte: nagende Neugierde.

    Es begann zu jener Zeit, als Alrik sie auf dem Trampelpfad zwischen einigen lichten Wäldern irgendwo inmitten der Südhügel auslachte, die Neugierde auf dieses seltsame Volk, welches sie bis dahin bestenfalls misstrauisch betrachtet hatte. Und es war auch zu dieser Zeit, als sie zu begreifen begann, warum ihr Vater ihr sein Shemlenschwert überlassen hatte.

    So aber starrte sie den Lachenden Menschen einfach nur bar jedes Verständnisses an. Und da konnte Juliette sich nicht mehr zurückhalten…

  3. #13
    DA-FRPG only Avatar von Juliette de Ludin
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    Das war einfach entsetzlich… vertrauensselig? Naiv? Dumm?... entsetzlich entsetzlich, dass Alrik diese Wilde um Hilfe bat. Eine wilde Angehörige eines wilden fremden Volkes mit denen die Menschen seit Jahrhunderten im Clinch lagen und sie beide waren zufälligerweise Menschen. Was dachte er sich dabei? Das er ihr etwa vertrauen könnte?
    Das Klingenohr selbst schien auch von dieser plötzlichen Bitte überrumpelt worden zu sein und lauschte entgeistert den Ausführungen des strahlenden Alriks, derweil die Adlige in ihrer stillen Unfassbarkeit schnaubte und den Kopf schüttelte.

    Wie konnte er sie nur um so etwas bitten, fragte sie sich erneut. Sie kannten die Wilde nicht, sie war nicht einmal ein Mensch sondern eine verfluchte Dalish. Was war wenn sie die beiden Menschen doch noch in einen Hinterhalt locken wollte oder absichtlich in die falsche Richtung führte? Man konnte ja schließlich nicht ahnen was so einer Wilden durch den Kopf ging.

    Doch auch die Elfe wollte dieser naiven Bitte nicht nachkommen, was Juliette zumindest etwas hoffen ließ. Vielleicht würde sie nun einfach gehen, die beiden Menschen in Ruhe lassen und weiterhin komischen Götter fragwürdige Opfer darbringen und Ahnungslosen auflauern. Wer sagte denn nämlich, dass sie es nicht tat? Manches davon war sicherlich ein Gerücht ahnungsloser Bauern aber man wusste nie in wie weit es doch stimmte und die Duellantin wollte es nicht darauf ankommen lassen.

    Plötzlich aber zog der Bursche triumphierend die Schriftrolle und zeigte sie seinem elfischen Gegenüber was Juliette entsetzt die Augen aufreißen ließ. Er gab sie ihr auch noch! War er vielleicht doch noch betrunken oder einfach von Sinnen? Hektisch war die Orlaisianerin einen Schritt näher zu den beiden gestürzt aber da hatte das Klingenohr die möglicherweise immens wertvolle Schriftrolle schon in ihren dreckigen Fingern und starrte sie an. Voll ungläubigem Entsetzen warf Juliette Alrik einen vorwurfsvollen Blick zu doch den bemerkte er nicht.
    Ihre mögliche Rettung, einen riesen Haufen Geld, welches ihr ermöglichen würde aus diesem elenden Dasein zu entfliehen in den Händen einer Fremden, nein noch schlimmer, einer Dalish zu sehen brachte sie zur Verzweiflung. Das war einfach zu viel, sie konnte kaum hinsehen aber weg sehen konnte sie auch nicht. Wollte Alrik ihr diesen Schatz etwa schenken im Austausch für ein Geleit aus dem Wald? Das würde sie, beim Erbauer nochmal, nicht zulassen, dass schwor sich Juliette grimmig. Aber wenn diese Leirâ damit fliehen würde…Juliette war flink ohne Frage aber sonderlich elegant würde sie sich durch das Unterholz wohl nicht hindurchbewegen können. Diese elende Dalish vermutlich hingegen schon. Die würde über alle Berge sein bevor Juliette auch nur fluchen könnte. Den Wald kannte sie sicher auch als ob er ihr gehören würde. Und wenn es zu einem Kampf käme, könnte Juliette ihre Gegnerin besiegen? Es fiel ihr zwar schwer die Elfe einzuschätzen aber anhand der präzisen und knappen Bewegungen die sie kurz nach Juliettes etwas unüberlegter Drohung getan hatte konnte die Duellantin schließen das Leirâ kein Tölpel wäre. Vielleicht wäre sie sogar überraschend gut in einem Zweikampf und wer würde sagen dass sie fair kämpfen würde?
    Mit Argusaugen beobachtete Juliette angespannt die mögliche Diebin, die die krakeligen Schriftzeichen lange und fast schon geistig abwesend wirkend musterte, ziemlich lange sogar. Fast schon als ob… Konnte sie dieses Kauderwelsch möglicherweise lesen?
    Alrik hatte offenbar denselben Gedanken, nur sprach er es laut und fast schon zu erwartungsvoll aus, die Augen so groß als ob sie ihm gleich ausfallen würden.

    Nachdem was folgte, nämlich das die Elfe nicht mal wusste was lesen war und es auch nach Alriks verwunderten Erklärung nicht verstand, musste Juliette den Impuls laut aufzustöhnen unterdrücken, stattdessen verdrehte sie verächtlich die Augen und verschränkte beide Arme vor der Brust, während Alrik lauthals lachte. Sehr zu ihrer Erleichterung hatte Leirâ die Schriftrolle ihrem belustigten Besitzer wieder ausgehändigt sodass Juliette sich erlaubte sich etwas zu entspannen aber dennoch argwöhnisch blieb.
    Sie dachte bis jetzt Fereldaner waren wohl die ungebildetsten Kretins die es gab aber diese Elfe setzte dem Fass die Krone auf. Die meisten Fereldaner schienen zumindest zu wissen was lesen war und auch ganz sicher das Schriftrollen nicht reden konnten, wie diese unfassbar unwissende Dalish fragte. Das hieß nun aber nicht dass die Orlaisianerin Fereldaner nicht mehr für die jämmerlichsten Vertreter sämtlicher Völker in Thedas hielt, sondern lediglich die Dalish als noch ungebildeter, was einiges heißen sollte.

    „Natürlisch kann sie reden, Mademoiselle.“, sprach Juliette die verständnislose Elfe trocken an als sie ihr Gewicht auf das rechte Bein verlagerte und herablassend auf sie blickte. „Genauso wie isch von der Krone eines dieser Bäume `ier `üpfen und davon flattern könnte.“
    Bei einer derart kenntnisarmen Frage kam es ihr beinahe schon vor als redete sie mit einem Kind. Hatte diese Leirâ nicht einmal den blassesten Schimmer von etwas außerhalb dieses Waldes oder war sie derart naiv und abergläubisch das sie solch einen Humbug von einem sprechenden Pergament für möglich hielt? Vielleicht war sie das ja tatsächlich. Wahrscheinlich hatte sie als Dalish noch nie diese unberührten Wälder verlassen, lebte ihr Leben lang hinterwäldlerisch, gemeinsam mit ihres Gleichen im Dreck und im Schatten der Zivilisation gelebt während sie sich an ihre aberwitzig klingenden Traditionen klammerten. Anders konnte es doch gar nicht sein. Vielleicht verstand sie dann nicht einmal den Sinn von Juliettes Satz sondern reagierte lediglich auf den Ton. Ihre Sprachkenntnisse schienen ja auch nicht gerade von oberster Güte zu sein.
    Alrik gluckste vergnügt und hielt sich den Bauch ehe er versuchte zu Atem zu kommen und sich heiter blickend wieder aufrichtete.
    „Beim Erbauer!“, redete Juliette, die kurz sachte den Kopf schüttelte, nun kühl und unbeirrt, von ihrem Gefährten, weiter. „Lesen ist die eigentlisch selbstverschtändlische Fä`igkeit den Sinn aus Schriftzeischen wie diesen zu erkennen und in Worte zu übersetzten. Da wo isch `erkomme kann das jedes Kind.“
    Bevor die Elfe auf diese kaum verhohlene Provokation eingehen konnte ging Alrik immer noch schnaufend zwischen sie. Vermutlich gerade noch rechtzeitig denn Leirâ sah von diesen Worten nicht gerade angetan aus.
    „Verzeiht, wenn ich lachen musste.“, sagte er höflich und lächelte dem Klingenohr freundlich zu. Es schien für Juliette offensichtlich, dass er einen Streit umgehen wollte. Dabei hatte sie, ihrer Ansicht nach, lediglich die ungeschminkte Wahrheit gesagt und blickte weiterhin eisig. Wenn die Elfe es wagen sollte auch nur in irgendeiner Form zu sehr auf Juliettes Aussage zu reagieren würde sie schon sehen was sie davon hätte. Wozu hatte sie den ihren wertvollen Säbel, wenn nicht für solche Situationen? „Würdet ihr uns die Ehre erweisen uns aus diesem Wald herauszuführen?“

    -> Das Bannorn
    Geändert von Juliette de Ludin (15.01.2012 um 23:16 Uhr)

  4. #14
    DA-FRPG only Avatar von Leirâ Ven
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    Im ersten, wirklich nur ganz kurz andauernden Moment wollte Leirâ dieser arroganten, unfreundlichen, hochnäsigen Schlampe ihre Beleidigungen in ihren Hals stopfen, aber ihre Vernunft behielt die Oberhand. Diese Frau war schwer bewaffnet und das ausschließlich mit Nahkampfwaffen, zudem über einen Kopf größer und muskulöser als die zierliche Jägerin. Letztere schnaubte also lediglich, derweil sie hoffte dass die beiden das Knirschen ihrer Zähne nicht hörten. Da trat auch einmal mehr Alrik zwischen die beiden Frauen und entschuldigte sich für sie beide. Leirâ blickte nur finster drein, sagte aber nichts weiter dazu. Auf seine Bitte, sie aus diesem Wald zu führen dachte sie nur Talon'din, was diese 'Zivilisierten' als 'Wald' bezeichnen... und ein kleines Lächeln stahl sich in ihre Mundwinkel. Und da ihre Neugier geweckt war und es zumindest der Mann nicht an Höflichkeit hatte fehlen lassen, fragte sie nun: "Wo möchtet ihr überhaupt hin?"
    Alrik strahlte wie ein kleines Kind, dem man gerade einen Keks gegeben hatte.
    "Heißt das, ihr werdet uns führen? Oh, dank dem Erbauer. Zum Dank könnt ihr euren Anteil an der Belohnung haben..." Die Elfe schaute den Mann nur an. Der schlug sich vor die Stirn. "Ach so, ja! Wo wir hin wollen, also, wir müssen zum Turm der Magi am Ufer des Calenhad-Sees."
    'Turm der Magi' sagte ihr zwar überhaupt nichts, den Calenhad-See kannte sie aber. vor einigen Wochen war ihr Klan am nördlichsten Ufer dieses Sees vorbeigekommen. Nanashi hatte ihr damals von all den Legenden erzählt, die sich die verschiedenen Völker der Shemlen über diesem See erzählten und sie erinnerte sich, wie sie zusammen mit Velven, einem jungen Jäger am Ufer des Sees gesessen und sich die ganze Nacht Geschichten über den See ausgedacht hatten... Das war gewesen, lange bevor er sie... Aber das gehörte nicht hierher.

    "Das wäre dann Nordwestlich von hier...", grübelte sie halblaut vor sich hin, "Augenblick. Was für eine Belohnung meintet ihr?"
    "Ach so, hab' ich das nicht erwähnt? Diese Schriftrolle ist uralt und was immer uns erwartet wenn wir sie entschlüsselt haben, es müssen ungeheure Reichtümer sein..." Wieder erntete er nur einen skeptischen Blick.
    'Reichtümer' war wieder so ein eigenartiges Wort, aber nachdem was eben geschehen war verspürte sie keinerlei Lust nachzufragen.
    "'Reichtümer' kümmern mich nicht, aber wenn diese Schriftrolle so alt ist wie ihr sagt, könnte mich die Geschichte, welche sie verbirgt, interessieren...", der Blick, den Juliette nun kassierte war eisig, "und da eure 'zivilisierten' Manieren so viel besser sind als meine, habe ich unzivilisierte Götzendienerin ja auch gar keine Wahl als euch zu geleiten, nicht wahr?"
    "Ach, das dürft ihr nicht so eng sehen, Juliette hat das auch gar nicht so gemeint, nicht wahr Juliette?"
    Doch Leirâ hatte nach den ganzen Beleidigungen überhaupt keine Lust mehr der Shemlen zuzuhören und ging wortlos voran. Da sie die Pfade der Shemlen nicht kannte, schlug sie den direkten Weg zum Calenhad-See ein: Querfeldein.
    Sie verfiel, ohne es richtig zu bemerken in leichten Laufschritt, derweil ihr Oberkörper sich kaum bewegte setzte sie über Unebenheiten, Pfützen und Bäche hinweg. Bald verließen sie das kleine Waldstück und liefen zwischen den Hügeln dieser Breiten umher, vorbei an einigen alten Ruinen des Alten Shemlen-Reiches, welches das Volk einst als Sklaven gehalten hatte. Das Keuchen ihrer.. Gefährten wäre wohl damals noch zu viel gesagt gewesen... Begleiter vernehmend, hielt sie inne. Gut hundert bis zweihundert Schritt hinter ihr verließen diese eben erst den Wald.
    Sie verlangsamte ihre Schritte, damit sie aufholen konnten...

    ---->Bannorn

  5. #15
    DA FRPG only Avatar von Yanis Leclerc
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    Lothering------------>

    Tief in den Südhügeln
    Tag 3 Vormittag

    Seit Stunden suchten sie den Wald nach Spuren der Flüchtigen ab. Waren die Spuren am Anfang noch leicht zu finden so wurde es nun richtig schwer.
    Yanis kam an einen abgebrochenen Zweig auf Brusthöhe vorbei. Ein Blick auf den Knick sagte ihm, dass der Zweig seit maximal einem Tag so herabhing. Das freigelegte Innere des Zweiges war noch immer grün was bedeutete, dass er erst vor kurzem so zugerichtet wurde. Er nahm den Zweig in die Hand. Das freigelegte Grüne war trocken also ist es nicht gerade eben geschehen, ergo ca 1 Tag.

    Der Bauerntölpel Matthes hatte sie zum Wald in der unmittelbaren Nähe des Gasthauses geführt und erklärt, dass er und einige andere die beiden Flüchtigen in den Wald getrieben hatten. Der Pöbel war ihnen einige hundert Meter gefolgt doch schließlich die Suche eingestellt.
    Über diesen mysteriösen Alrik hatte Matthes nicht viel sagen können, zumindest nicht mehr als die Bauerntochter, die sich wohl inzwischen mit ihrer Familie vom Schock erholen würde.

    Alrik. Yanis dachte über den jungen Burschen nach. Ein schlaksiger junger Mann der naiv, öffentlich über wertvolle Pergamente sprach die man erst entschlüsseln musste und Juliette war einfach mitgegangen. Nein, nicht nur mitgegangen, sie hatte anscheinend die Führung bei der Flucht übernommen, also war Juliette nicht gezwungen worden. Eine Erpressung schließ Yanis aus, Juliette hatte, hier in Ferelden, nichts womit man sie erpressen konnte, außer man war ihrer wahren Identität auf die Schliche gekommen. Zwar könnte man anzweifeln was Matthes berichtet hatte aber der Trottel war so voller Groll wenn er über Juliette sprach, dass Yanis kein Zweifel an der Richtigkeit der Aussage hatte.
    Hatte Alrik den Gewinn mit Juliette teilen wollen? Irgendwie musste sich Juliette etwas von dieser Zusammenarbeit versprechen wenn sie dem jungen Mann ging. Die Adelstochter war auf der Flucht und ein solches Unterfangen zu beginnen während man versuchen muss den Häschern keinerlei Hinweise zu hinterlassen, beginnt man nicht grundlos. Vielleicht war auch einfach Liebe im Spiel? Hatte sich Juliette in den kurzen Momenten in der sie Alrik kannte verliebt?
    Yanis schüttelte den Gedanken ab, alles reine Spekulation. Wichtig war jetzt die Spur nicht zu verlieren.

    Die Fährte denen sie folgten war konfus, ein langgezogener Zick-Zack Kurs der sich immer weiter nach links verschob. Die Verfolgten stolperten planlos durch den Wald. Zumindest machte dieser Umstand es leicht den beiden zu folgen. Angebrochene Zweige, Fußspuren, zertretenes morsches Holz.
    Einer seiner Männer rief seinen Namen. Yanis musste ein paar hundert Meter zurücklegen bevor er den Grund dafür fand.
    Einer seiner Männer die wie eine langgezogene Perlenschnur vorausgegangen waren empfing ihn. „Wir haben die Spur bis zu diesem Weg verfolgt. Auf der Gegenüberliegenden Seite gibt es keine Spuren. Ich habe schon jeweils zwei Männer in die beiden Richtungen geschickt“ Yanis nickte zustimmend. Er hatte seine Männer sorgfältig ausgewählt, sie waren alle nicht nur gute und fitte Kämpfer sondern konnten auch ihren Verstand einsetzten und waren entschlossen und mutig genug um eigenständige Entscheidungen zu fällen.

    Yanis schickte weitere Männer aus um bei der Spurensuche zu helfen während er sich mit der Karte beschäftigte. Wohin willst du? Er vermutete, dass Juliette und dieser Alrik an einen Ort wollten wo man das Pergament entschlüsseln konnte. Im Nord-Osten lag Denerim wo es bestimmt nutzbare Quellen gab. Im Osten wäre der große Elfenwald allerdings glaubte Yanis nicht, dass Juliette dorthin gehen würde. Der Süden fiel wegen der Verderbnis aus und im Westen würde man nach Redcliff gelangen, ebenfalls eine größere Stadt wo man sicher auch Gelehrte fand. Weiter im Westen lag das Gebirge der Wilden und Barbaren, dort würde sie nie jemanden finden er ihr mit dem Pergament helfen könnte. Der Magiertrum im Nord-Westen wäre eine Alternative zu den Städten. Dort gab es mit Sicherheit genug Weise und Gelehrte und darüber hinaus bestimmt eine umfangreiche Bibliothek. Der Orlaiser hatte noch in Erinnerung, dass es gar nicht mal so einfach war dort hinein zu gelangen. Der Turm wurde von der Kirche Fereldens und den Templern mit eiserner Faust beherrscht, zumindest konnte man das aus den Büchern erfahren die er in Orlais gelesen hatte.

    Es dauerte ein paar Stunden bis einer seiner Männer beritten zu ihm kam. „Nord Westen, 2 Leute und zwar gerade!“ Yanis sprang auf. Der Turm. Passend und unpassend zugleich. Es würde zu Juliettes derzeitiger Situation passen, dass sie die großen Städte mied allerdings musste man schon den Templern etwas bieten können, damit man in den Turm gelassen wird. Ist dieses Schriftstück so viel wert, dass sie die Kirche bezahlen könnten? Nein, erst nach der Entschlüsselung wäre der tatsächliche Wert bekannt aber dennoch wäre das eine Möglichkeit die Templer zur Mitarbeit zu bewegen!

    Yanis ließ sich die Spuren zeigen und tatsächlich verliefen sie diesmal gerade ohne Hin- und Herschwenken. Sich nachdenklich das Kinn reibend wusste er nicht, was das genau zu bedeuten hatte. Wieso jetzt plötzlich so zielgerichtet. Hatten sie vorher ihre Spur verschleiern wollen? Nein, dafür hatte sie davor zu viele Spuren hinterlassen. Vielleicht wussten sie erst hier wo sie genau waren.
    Eine ganze Weile verfolgten sie die neue Fährte, immer nach Nord-Westen, bis Yanis etwas auffiel. Es sah nicht wirklich aus wie ein Fußabdruck, aber Yanis sah diese `Spur´ schon zum wiederholten mal und erst jetzt viel es ihm auf. Ein dritter Begleiter? Jemand der sich nahezu unbemerkt durch Wälder schleichen kann? Zumindest würde dies die plötzliche Genauigkeit der Spuren erkären.

    Yanis kniete sich neben die Spur und winkte zwei seiner Männer hinzu. „Was meint ihr?“ fragte er beide.
    „Ich weiß nicht aber ich erkenne diese….. Abdrücke?, wieder.“
    Der andere Mann legte seine Ausgestreckte Hand neben die Spur. „Wenn das ein Fußabdruck ist, dann ganz bestimmt nicht von einem Mann, auch kein Zwerg, dafür ist der Abdruck nicht tief genug.“
    „Eine Frau? Eine Waldläuferin?“ fragte Yanis
    „Wir wissen ja nicht einmal ob das überhaupt ein Fußabdruck ist“ wendete der erste Mann ein.
    „Dafür tauchen sie aber zu regelmäßig auf. Ich habe genau diesen Abdruck schon mindestens vier Mal gesehen, dass kann kein Zufall sein. Ab sofort gehen wir davon aus, dass Juliette mit zwei weiteren Personen unterwegs ist!“ Seine Männer nickten zur Bestätigung und gingen dann weiter.
    Als die Truppe schließlich aus dem Wald trat und die weiten Ebenen des Bannorns vor ihnen lagen war für Yanis völlig klar, dass Juliette und ihre Gefährten zum Turm wollten.
    „4 Stunden Pause, ruht euch aus. Wir reiten dann direkt in einem Zug durch bis zum Magierturm.“

    ----------->Bannorn
    Geändert von Yanis Leclerc (04.01.2013 um 16:06 Uhr)

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