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  1. #11
    DA-FRPG only Avatar von Karàsvina Zwielichtstochter
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    Denerim
    Schenke Zum Wolfspack - 7:09 Uhr morgens


    Die beiden Frauen gingen voran, augenscheinlich ohne sich weiter um Karàsvina zu kümmern. Ohne dass diese es bemerkt hätte schweifte ihr Blick wieder hinüber zu dem großen Wasser.

    Wie schön dachte Karàsvina, aber sie wusste genau dass sie dem nicht zu nahe kommen durfte. Sie war Nichtschwimmerin.
    Da wurde ihre Träumerei von der stechenden Kälte unterbrochen, die ihr durch die Risse in der Kleidung fuhr.

    Wenn ich diese Schenke gefunden und das Geschreibsel abgegeben habe muss ich die Tunika unbedingt stopfen, sie seufzte, mal wieder.

    Da verschwanden die Frauen vor ihr auch schon in einem Gebäude und Karàsvina huschte hinendrein. Vorsichtig und immer noch angespannt verweilte sie im Eingang, ihr Kopf drehte sich ohne das ihr Körper sich bewegte und nahm den Raum wahr.
    Eine leise Erinnerung regte sich in ihr: Sie hatte mit Rouwen einige Male Schenken besucht welche dieser sehr ähnlich gewesen waren, aber das war lange her.

    Schon glitt ihre Aufmerksamkeit zu den anderen Anwesenden:
    Der Zwerg mit dem lustigen Bart -das Wort 'Kinnzopf' fiel ihr spontan dazu ein- stach irgendwie ins Auge, trotz oder gerade aufgrund seiner fehlenden Größe: Er passte mit seinem kleinen Zwergenkörper nicht in eine Menschenstadt.
    Allerdings passe ich da auch nicht hin, obwohl ich größer bin.

    Ihr Blick glitt weiter.

    Auch die Elfe fiel auf, aber auf eine angenehme Weise. Es handelte sich um eine Wildniselfe, das sah Karàsvina an deren Kleidung und dem hübschen Hautmuster. Auch wenn sie noch keine der Nomaden-Elfen, oder 'Dalish' wie Baldur sie bezeichnete kennen gelernt hatte, so hatte sie diese doch schon oft beobachtet. Aus der Luft oder dem Unterholz.

    Die andere Frau an dem Tisch war auch ungewöhnlich: Ihre Gesichtszüge glichen keinen von anderen Menschen, die Karàsvina je getroffen hatte: Ihre Augen waren schmaler, ihre Nase irgendwie komisch.
    Aber sie sieht trotzdem hübsch aus... ging es ihr durch den Kopf.

    Ihre Nase zuckte. In dem Raum hingen Gerüche und Düfte die sie nicht kannte. So in ihre Beobachtungen vertieft entging ihr der Wortwechsel zwischen dem Zwerg und Aurelia sowie Ophelia völlig.

    Da nahm sie im Augenwinkel eine Bewegung am Tisch wahr: Die Elfe hatte ihre gesamte Haltung verändert und starrte zu Aurelia hinüber.

    Neugierig legte Karàsvina den Kopf schräg und richtete ihre Aufmerksamkeit auf das nun aufkeimende Gespräch...

    7:11 Uhr morgens

  2. #12
    Newbie Avatar von Aurelia Lantea
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    Tag 3
    Denerim, Schenke "Zum Wolfspack" - Schankraum
    7 Uhr 12 morgens


    Aurelia stockte.

    Steif wie Gips glitt das Cobaltblau zurück zur Elfe, die etwas beschämt die Träne fortwischte, die das Gesicht abwärts perlte. Nen'vhenan. Aurelia begriff das Wort. Es flutete die Gaststätte wie die stickige Luft, schwirrte, kreiste, quietschte, wütete im Kopf. Es warf Aurelia zur Zeit zurück, wo die Wirtsfrau das Souveri'len war, stets so schläfrig, stets bestraft für die Arbeitsscheu, stets für Streiche parat, ein magisch begabter Elfenschreck, aber geliebt wie die elfische Sippe. Nen'vhenan, die geliebte Schwester. Es gab keine Person, die Aurelia so betitelte, außer... Nein. War das wirklich möglich? War das die Erste, die dort am Tisch kauerte, so baff, so erfreut, so traurig? Aurelia merkte kaum, wie das üppig befüllte Korbgeflecht auf die Tischplatte kam. Sie wagte sich zwei, drei Schritte zur Mitte des Schankraumes, ihr Blick schweifte dabei auf das schwarze, in Zöpfe geflochtene Haar, skizzierte das blasse Gesicht, das mit Tattoos dekoriert war, sowie die etwas abgemagerte, zittrige Statur.

    "Lio...?", Aurelia flüsterte das Wort, schluckte die ausgetrocknete Spucke.

    Zwölf Sommer war Lio jung gewesen, als Aurelia in Ära 9:17 zurück in die Welt des Shem-Volks gereist war, aber obschon Lio mittlerweile zur Frau gereift war, so genügte es Aurelia, die spezifische Gestik, die Mimik für kurze Zeit zu betrachten, um Lio zweifellos zu erkennen. Sie strauchelte zum Tisch, wo Lio aufgeregt die alte, notdürftig geklebte Tasse abstellte, sich erst aufrappelte, sich dann praktisch in Aurelias ausgetreckte Arme warf. Sie zitterte schrecklich, krallte sich in die blaufarbige Sarikleidung fest und schluchzte in das Schlüsselbein. Aurelia grub die Nase in das geflochtene Haar, das Gebiss fest gepresst, das Gesicht in düstere Schatten gekleidet.

    Etwas Schreckliches war passiert.

    So, wie Lio reagierte, dass die junge Elfe überhaupt zur königlichen Stadt des Shem-Volks gestreift war, die geschützte, abgeriegelte Siedlung im Gehölz freiwillig zurückgelassen hatte, flüsterte Aurelia, dass etwas Furchtbares im Clan passiert war. Ob es Lio selbst betraf oder gar die gesamte Sippe war das, was die Wirtsfrau so besorgte.

    "Lethallan...", flüsterte die ältere Frau fürsorglich, "was...was ist passiert? Wieso bist du hier?", drückte Lio sanft, aber bestimmt zurück, "du schaust kraftlos aus."
    Geändert von Aquarius (16.01.2011 um 15:45 Uhr)

  3. #13
    Newbie Avatar von Liothari Miranel
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    Schenke "Zum Wolfspack"
    7 Uhr 12 morgens


    Sie schmiegte sich an die größere Frau, barg das tränennasse Gesicht an deren Hals und vergossenes salziges Nass. Bohrende Trauer und Schmerz wüteten ebenso in ihr wie die Freude über das Widersehen und die Erleichterung, dass Nen’vhenan sie nicht vergessen hatte, ja sie immer noch liebte als die Schwester, die sie ihr einst gewesen war…

    Dann schob sie die dunkelhaarige menschliche Schwester von sich, nur etwas, blickte voller rührender Sorge in ihr Gesicht und stellte die Frage, die Liothari bereits in ihren Augen lesen konnte. Ein scheuer, rascher Blick wanderte zu jenen anderen, stumm schüttelte sie den Kopf, während ihre Lippen still „Nicht hier!“ formten, ja Nen’vhenan anflehten.

    „Gut, dort ist die Speisestube.“ Sofort hatte Nen’vhenan sie verstanden, und große Sorge umwölkte das durch die Jahre veränderte und doch noch immer so wunderbar vertraute Gesicht. Ihre Hand umfasste schwesterlich die Liotharis und zog sie sanft hinüber zu besagter Stube, alsdann schloss sie die Tür hinter sich. Ihr Blick fiel erneut auf Liothari, und die Sorge in ihren Augen schien anzuwachsen.

    Liothari schluckte krampfhaft, versuchte, nicht haltlos Tränen zu vergießen, und wischte sich eine lästige, salzig-nasse Perle vom Gesicht, die aus ihren Augen rann und sich den Weg über die tätowierten Wangen suchte.

    „Nen’vhenan“, brachte sie mühevoll hervor, ihre Stimme klang rau und verzerrt. „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Ich kann an kaum etwas anderes mehr denken! Es verfolgt mich, ich höre ihre Schreie, immer, überall!“ Die Tränen begannen erneut, über ihre Gesichtszüge zu tropfen, salzig-feuchte Rinnsale, die ihr Antlitz nässten. Sie konnte es nicht ändern, der Schmerz war zu groß, der Verlust zu hoch, den sie erlitten hatte. Sie schämte sich der Tränen nicht mehr – dies war Nen’vhenan, ihre Schwester, ihr konnte sie vertrauen… sich anvertrauen. So vollständig wie niemandem sonst. „Sie sind tot, Nen’vhenan… Cahill, Adanhil, meine Eltern… selbst die Alten und die Kinder haben sie umgebracht… Ich konnte nichts tun, um es zu ändern. Sie waren zu viele…“

    Zitternd erstarb ihre Stimme und erneut presste sie sich an die große Schwester, haltlos weinend und Tränen vergießend. Schluchzer ließen die schmalen Schultern beben, dieweil sie ihr Gesicht erneut am Hals Nen’vhenans barg, die Arme fest um sie geschlungen…

    7 Uhr 13 morgens

  4. #14
    DA FRPG only Avatar von Chizuri Saito
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    Denerim
    Schenke „Zum Wolfspack“


    Nach einem Moment der Überraschung war es offensichtlich, dass Liothari und Aurelia sich kannten. Es dauerte nicht lange und die beiden verschwanden aus dem Gastraum. ‚War vielleicht Aurelia der Grund, warum Liothari hierher wollte? Aber so überrascht wie sie war… eher nicht.’
    Die beiden Frauen waren noch nicht weg, flog die Tür der Schenke erneut auf und zwei weitere Besucher betraten das Wolfspack. Zwei Menschen, die unterschiedlicher kaum sein konnten. Voraus ging ein kleiner Junge mit blonden Haaren und blauen Augen. Ihm folgte ein Riese. Chizuri ging davon aus, dass es ein Mensch war, doch sicher sein konnte sie sich nicht, da das Gesicht unter einer furchteinflößenden Maske mit Hörnern, die den Mann noch größer erscheinen ließen, versteckt.

    Banquo sah sich die Neuankömmlinge an, doch der Zwerg schien die Leute der Reihe nach abfertigen zu wollen. Er stand auf, ging auf das Mädchen, welches Aurelia als Karàsvina vorgestellt hatte, zu und sprach sie an. „Du hast also schon Bekanntschaft mit unseren beiden Herzensdamen gemacht. Bist du hungrig, willst du mit uns frühstücken?“

    Bei dem Wort Herzensdamen sah Chizuri wie Ophelia dem Zwerg einen kurzen, bitteren Blick zuwarf. Doch die Elfe sagte nichts und schenkte ihre Aufmerksamkeit den Neuankömmlingen.
    „Aaron!“, rief sie aus und ging furchtlos auf den Jungen, den sie scheinbar erkannt hatte, und seinen Begleiter zu. „Du kommst schon wieder her?“
    Der Junge lächelte verschmitzt und Ophelia wuschelte ihm mit der Hand durch die blonden Haare. „Was hast du denn da?“, fragte sie plötzlich erstaunt und deutete auf einen Laib Brot, den der Junge in der Hand hielt. „Hast du das gestohlen?“, fragte sie ihn vorwurfsvoll.

    Daraufhin schlug Aaron die Augen nieder, doch es dauerte nur einen Moment und er schüttelte den Kopf. „Nein, eigentlich nicht… mehr.“ Er deutete auf den Mann in der Rüstung. „Der da hat bezahlt, er ist in Ordnung.“
    Ophelia ließ von dem Jungen ab und sah zu dem Mann auf. „Willkommen im Wolfspack. Ich bin Ophelia.“, grüßte sie ihn.

  5. #15
    DA FRPG only Avatar von Justinus
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    Denerim
    Marktbezirk------------->

    Denerim
    Schenke "Zum Wolfspack"


    Der Chaosritter versuchte noch einen Blick durch die Fenster ins Innere der Schenke zu werfen, doch die Fenster ließen kein Licht hindurch und so begab sich der Kultist hinein, dem Jungen hinterher.

    Das Erste was ihm ins Auge viel war ein kleines, mageres und dreckiges Mädchen was direkt vor ihm im Weg stand. Die Kleider die das Mädchen trug sahen sehr abgenutzt aus und waren offensichtlich schon mehrmals geflickt worden. Was ihm aber am deutlichsten an ihr auffiel, waren die knallroten Striemen auf ihrem Rücken. Die Risse in ihrem Kleid ließen einen genauen Blick zu. Justinus erkannte sofort, dass sie wohl vor kurzem mit einem Stock geschlagen worden, die Spuren sprachen Bände.
    Er hatte solche Verletzungen oft genug anderen zugefügt und selbst davongetragen um sich dessen sicher zu sein. Erinnerungen an seine Kindheit kamen hoch als er über die Spuren nachdachte.

    Bevor er zu tief in der Vergangenheit versank, riss er sich zusammen und konzentrierte sich wieder auf das Hier und Jetzt. Die Schenke war mit Holz ausgekleidet, rechter Hand befand sich ein Kamin und mittig befanden sich sechs Tische mit Stühlen. Gegenüber von ihm befand sich eine Theke die, zu seinem Leidwesen, nicht besetzt war und an den Wänden hingen Ziergegenstände deren Hauptmotiv, passend zum Namen der Schenke, der Wolf war.
    Neben dem dünnen Mädchen waren noch drei weitere Personen anwesend eine blonde Elfe, eine dem Anschein nach menschliche Frau und ein Zwerg. Der Zwerg fiel am meisten auf, da er der einzige war der eine Rüstung trug. Die Rüstung war zwar nur aus Leder aber dennoch sagte das einiges über den Zwerg aus.

    Der Zwerg ging auf das dreckige Mädchen zu und erzählte irgendwas von `Herzensdamen´ und fragte sie ob sie ein Frühstück wolle. In der Zwischenzeit war Aaron der Elfe entgegengegangen. Diese fuhr ihm mit der Hand durch das dichte Haar, doch als sie auf den Brotlaib aufmerksam wurde vermutete sich richtig, dass dieser gestohlen war. Anscheinend kam so etwas bei dem Knirps öfters vor, allerdings konnte sich der Junge gut aus der Sache herausreden was Justinus einen gewissen Respekt abverlangte, schließlich war der Junge bereits schon jetzt recht redegewandt.

    Justinus war etwas erleichtert, er hatte schon befürchtet auf einen Haufen gewöhnlicher Stadtbewohner Denerims zu treffen doch der Kleine hatte nicht zu viel versprochen was die Gäste anging. In der Tat war dies schon eine recht ungewöhnliche Ansammlung und das obwohl alle bis auf den Zwerg einen recht harmlosen Eindruck machten.

    Der Chaosritter sah auf, denn nun hatten die Elfe und der Zwerg ihre Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet. „Willkommen im Wolfspack. Ich bin Ophelia“ begrüßte ihn die Elfe. Justinus war kein Experte, was Elfen anging. Er hatte bisher nie besonders viel mit Elfen geredet aber dennoch hatte er das Gefühl, dass ihr Lächeln nicht ihre Augen erreichte. Der Kultist schielte Kurz zu dem Zwerg der die breiten Arme vor der breiten Brust verschränkte und ihn misstrauisch beäugte.
    Sie trauen mit nicht schoss es ihm durch den Kopf. Er konnte sie ja auch verstehen, wer vertraute auch schon einem Wildfremden. Justinus erinnerte sich an eine Gestik die er auf seinem Spaziergang über den Marktplatz mitangesehen hatte. Er sah der Elfe direkt in die Augen und streckte ihr seine Hand entgegen. „Mein Name ist Justinus…. Danke, dass ich willkommen bin….Ophelia“.
    Die Elfe sah kurz auf den mit Metalldornen versehenen Handschuh mit einem Blick den er nicht zu deuten wusste, ergriff dann aber seine Hand und schüttelte sie zweimal kräftig.
    „Wo kommen sie her Justinus? Da wo wir herkommen gilt es nämlich als unhöflich nicht den Helm abzunehmen, wenn man sich vorstellt!“ erklärte ihm der Zwerg etwas schroff wobei er der Elfe einen nicht klar einzuordnenden Blick zuwarf.

    Justinus hatte den Kampf gegen Zwerge immer als belastend empfunden. Allein der Größenunterschied machte es schon schwierig aber waren es trainierte Zwerge die dazu noch flink waren wurde aus jedem Schlagabtausch ein Hexenwerk.

    Justinus zog mit beiden Händen seinen Helm vom Kopf, klemmte ihn sich unter den Arm und fuhr sich durch das ungleichmäßig kurz gehaltene Haar. Er überlegt kurz wie er am zweckmäßigsten Antworten konnte, wenn er jetzt Nachgab sollte es den anderen verdeutlichen, dass er keine Bedrohung darstellte.
    Er holte kurz Luft und wollte antworten, doch er konnte sich nicht überwinden sich zu entschuldigen. Er nahm sich zwei Herzschläge Zeit sich zu sammeln und versuchte es erneut. „Es tut mir leid ich….ich komme tatsächlich nicht aus dieser Gegend, ich komme aus dem Süden…“ ihm viel ein, dass unter den Anwesenden auch Flüchtlinge aus dem Süden sein könnten „… lebte aber bisher recht zurückgezogen. Ich kam hier her um etwas zu essen als ich auf dem Marktplatz auf… ähhm…“ Aaron! „…Aaron gestoßen bin, er schien mir in Schwierigkeiten zu sein“. Der Chaosritter sah kurz zu dem Knirps, dieser erwiderte seinen Blick und zwinkerte ihm kurz zu während er sich ein Stück vom Brot abriss und den kleinen Mund schob. Justinus zog etwas verwirrt die Augenbrauen zusammen, da er diese Gestik nicht zu deuten wusste bevor er sich wieder auf die beiden konzentrierte.
    „Der Knirps scheint wohl des Öfteren Probleme zu haben. Zumindest kommt es mir so vor als ob sie ihn kennen“ der letzte Satz war mehr eine Feststellung als eine Frage „und nun bin ich hier! Wissen sie vielleicht ob diese Schenke bereits geöffnet hat und wo die Bedienung ist?“

    „Hmm.. der kleine Aaron, der zieht das Pech auch an wie Feuer die Motten! Lassen sie mich raten Justinus, der hat wieder mal gestohlen?“ fragte der Zwerg, der sich nun ein klein wenig zu entspannen schien. „Is gar nich wahr! Ich hab nix gestohlen, ganz ganz ehrlich!“ rief der Junge quer durch die Schenke dazwischen. „Seien sie unbesorgt, Herr Zwerg, die Angelegenheit wurde von mir bereinigt und es wird keine weiteren Auswirkungen haben“ „HA! Herr Zwerg! Hast du das gehört Ophelia, Herr Zwerg! So wurde ich ja schon seit Jahren nicht mehr angesprochen“ der Zwerg stieß die Elfe leicht an und ein kleines Lächeln, einem Schmunzeln ähnlicher, zeigte sich auf seinem Gesicht . „Nennen sich mich Banquo, Banquo Sconnos. Aber entspannen sich sich erst einmal. Ein gutes und herzhaftes Frühstück bekommen sie hier noch früh genug. Am besten setzten sie sich erst mal und entspannen sie sich ein wenig, sie wirken so verkrampft“ um seine Worte zu unterstreichen ballte der Zwerg spielerisch die Fäuste vor dem Gesicht und verzog dieses auch leicht. Justinus Blick fiel ein weiteres mal auf die ausgeprägten Armmuskeln des Zwergen Der Zwerg ist eindeutig die größte Bedrohung…falls es zum Kampf kommt ist er mein erstes Ziel.
    Ein kurzes „Danke“ war seine Antwort und ein leichtes Nicken mit dem Kopf dann ging der Chaosritter ein paar Schritte an der Elfe und dem Zwergen vorbei um einen besseren Überblick zu bekommen. Das alte Holz knarzte und hallte etwas als seine gepanzerten Stiefel auftraten.
    Justinus sah sich um, wo sollte er sitzen? An der Theke allein? Oder doch lieber sich zu der Menschlichen Frau mit dem ungewöhnlichen Gesicht setzen? Am liebsten wäre er zu der Theke gegangen um für sich zu sein, doch er hatte die Befürchtung, dass man ihm das Übel nehmen würde, vor allem da er noch immer das Gefühl hatte das, sowohl die Elfe als auch der Zwerg, von ihm noch nicht völlig überzeugt waren. Sein Ziel war es noch immer die `Freunde´ des Jungen zu finden und zu erfahren wie sie es anstellten, dass der Knirps noch nicht allen Mut verlassen hatte. Zumindest schien die Elfe und der Zwerg den Jungen schon länger zu kennen und möglicherweise waren sie ja die ominösen Freunde des Burschen.
    Justinus kratzte sich am Hinterkopf während er sich fieberhaft überlegte wo er nun sitzen wolle. Keine seiner Erfahrungen die er im Kult gewonnen hatte, war ihm hier hilfreich.

    Sein Blick fiel wieder auf das magere Mädchen sie sah wirklich mitgenommen aus, was ihm zwar prinzipiell gleichgültig war allerdings war es ein Markenzeichen uneigennütziger Leute sich für andere zu interessieren. Justinus wusste nicht was sich diese Leute davon versprachen aber er war gewillt es zu versuchen, vielleicht würde dabei etwas lernen.
    Der Chaosritter drehte sich zu dem Mädchen „Mein Name ist Justinus, sagen sie junge Frau sind sie auch auf dem Süden hierher vor der Dunklen Brut geflohen? Sie sehen mitgenommen aus geht es ihnen gut, kann man ihnen irgendwie….helfen?“. Das letzte Wort fühlte sich irgendwie fremd an und Chaoskultist versuchte sich in einem leichten Lächeln
    Geändert von Justinus (13.01.2011 um 22:17 Uhr)

  6. #16
    DA-FRPG only Avatar von Karàsvina Zwielichtstochter
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    Denerim
    Schenke "Zum Wolfspack" 7:12 morgens


    Karàsvina empfand die Stadt als zunehmend schwieriger. Immer redeten alle gleichzeitig, liefen alle durcheinander und alle fragten sie so viele Dinge.

    Da war zunächst das Gespräch zwischen Aurelia und der Elfe, an dessen Ende sich beide in die Arme fielen und verschwanden. Da hatte sich etwas in ihrem Hinterkopf geregt. Ein lang vermisstes Gefühl der Wärme... Wie lange war es her, dass sie jemanden umarmt hatte? Sehr lange.
    Dann hatte ihr Rücken wieder zu schmerzen begonnen, wohl weil sie sich falsch gedreht, ihr Gewicht verlagert oder etwas in der Art getan hatte.

    Als nächstes waren der kleine Junge und der große, mit Hörnern geschmückte Mann hereingekommen. Da hatte auch schon der Zwerg vor ihr gestanden, um ihr ein Frühstück an zu bieten. Die Hexe hatte sich gerade vorgebeugt um ihm zu antworten, als dieser sich auch schon wieder abwandte um sich mit dem Hünen zu unterhalten.
    Dann hatte Karàsvina sich an der Wand angelehnt um diesen einmal genauer zu mustern. Jener hatte kurzes, zerstrubbeltes und feucht glänzendes Haar, Er nimmt den Helm wohl nur selten ab, und sah etwas hilflos aus, als er mit den anderen redete. Tatsächlich erinnerten seine Gesichtsausdrücke eher an Masken denn an Mimik.

    Aber da war noch etwas... etwas seltsames, das sie nicht einordnen konnte. Wie... zuviel Luft im Magen oder Steine im Bauch, wie...
    ehe sie Worte dafür finden konnte, konnte sie -und auch jeder, der nahe bei ihr stand- ein deutliches Knurren ihres Magens vernehmen.
    Da wurde ihr bewusst, dass sie heute erst ein paar Wurzeln und eine magere Taube gegessen hatte.

    "Oh je, dich haben wir ja ganz vergessen.", lies Ophelia vernehmen, "setz dich erst einmal, ich gehe schnell etwas zu essen holen."
    Und schon war sie verschwunden. Dafür kam der große Mann wieder zu ihr herüber.

    „Mein Name ist Justinus, sagen sie junge Frau sind sie auch aus dem Süden hierher vor der Dunklen Brut geflohen? Sie sehen mitgenommen aus geht es ihnen gut, kann man ihnen irgendwie….helfen?“, erklang dessen tiefe Stimme.

    Der Hexe erster Impuls war Flucht. Vor ihr stand ein Mann wie ein Bär, fast zwei Kopf größer als sie, übersät mit Dornen und Stacheln. Seine Stimme war tief, aber mit einem nervösen auf und ab darin.
    Karàsvina veränderte instinktiv ihre Haltung, ging in die Knie, krümmte ihren Rücken und spannte ihre Muskeln an. Der Schmerz in ihrer Kehrseite verriet ihr jedoch, dass letzteres keine gute Idee gewesen war.
    Beim Waldschrat, das ist kein Bär der mich fressen will, das ist ein -ziemlich gruselig ausschauender- Mensch
    Nun kam sie sich doch etwas dumm vor.

    Also die Fragen beantworten
    , aber sie musste sich auch endlich um ihren Rücken kümmern. Also hob sie den Kopf wieder und fixierte des Mannes Augen.
    "Ich komme aus dem Süden...", begann sie zögerlich.
    Ihre Stimme klang tiefer und rauer, als ihre äußerliche Erscheinung vermuten lies, "Aber ich bin vor nichts geflohen. Und siehst du von den Rückenstriemen ab, sehe ich immer so aus." Sie bewegte ihren Kopf auffordernd zu dem Tisch, an dem die andere Frau saß. Ihre Absicht war, Justinus zu signalisieren ihr zu folgen.
    Sie nahm platz und begann, aus einer ihrer Gürteltaschen einige Kräuter und Verbände hervorzukramen.

    "Was ist eigentlich diese 'Dunkle Brut', von der alle reden?"

    7:15 Uhr

  7. #17
    DA FRPG only Avatar von Justinus
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    Denerim
    Schenke "Zum Wolfspack" 7:14 morgens


    Das magere Mädchen krümmte sich als ob sie von Krämpfen heimgesucht wurde und Justinus befürchtete für einen Moment, dass das Mädchen jeden Moment zusammenbrechen würde und man ihm die Schuld dafür geben würde.
    Nichts dergleichen geschah, stattdessen blickte sie ihm in die Augen und erklärte, dass sie ebenfalls aus dem Süden gekommen war aber nicht als Flüchtling.
    Der Chaosritter hatte schon davon gehört, dass es die Menschen in die Städte zog, weg vom Land, doch er wusste nicht weshalb.
    Das Mädchen sprach weiter, dass ihre elende Erscheinung wohl ein Dauerzustand war und machte mit einer Kopfbewegung deutlich, dass er ihr zu der ungewöhnlichen Frau folgen sollte.
    Der Kultist war ein wenig überrascht von dem Selbstbewussten Auftreten des Mädchens. Ihr Aufzug stand in völligen Wiederspruch zu ihrer Stimme und ihrem Auftreten, unwillkürlich fragte er sich woher sie das wohl hatte.

    Justinus musterete sie ein weiteres mal, es schien ihm so als ob ihr Leben Ähnlichkeiten mit dem des Jungen hatte. Ihre Kleidung, unzählige male geflickt und gestopft die ungepflegten Haare, all das lies ihn vermuten, dass sie ebenfalls ein auf sich gestelltes Dasein fristete. Im Süden gab es ebenfalls Städte, Redcliff zum Beispiel oder Lothering, möglicherweise kam sie von dort. Vielleicht floh sie sogar, nicht vor der Dunklen Brut aber unter Umständen vor dem Gesetz oder die Aussicht auf ein besseres Leben trieb sie hierher. Er konnte nur Raten, womöglich würde der die Wahrheit ja von ihr erfahren, allerdings hatte sie ihm nicht mal ihren Namen verraten was Raum für Spekulationen offen lies.

    Der Chaosritter folgte dem Mädchen zu dem Tisch, legte seinen Rucksack ab und setzte sich an einen der freien Sühle bevor er seinen Helm vor sich auf dem Tisch ablegte.

    Mit Interesse verfolgte er wie das Mädchen nun aus ihren Taschen Kräuter und Verbände holte. Justinus erkannte einige Kräuter, es waren Heilpflanzen die wohl für ihren Rücken gedacht waren. Durch seine Erfahrungen in der Wildnis und im Kult wusste er wie man Salben und Verbände herstellte und anwendete.
    Während das Mädchen ihre Habseligkeiten vor sich ausbreitete fragte sie um was es sich bei der Dunklen Brut handelte.
    Justinus zog erstaunt die Augenbrauen hoch, dachte er doch das jedes Kind in Ferelden die Geschichten von der Brut und der Verdebnis kannte oder zumindest davon gehört hatte.

    Gut konnte sich der Kultist an seine einzige Begegnung mit der Brut erinnern.
    Vor ein paar Monaten, ihr Kult war bereits auf etwas mehr als zwanzig Chaosritter gesunken, stießen sie bei ihren Streifzügen durch die südlichen Wälder auf einen Gruppe der Brut, höchstwahrscheinlich ein Spähtrupp. Wie aus dem Nichts waren sie erschienen, ein Dutzend an der Zahl. Die Brütlinge waren genauso überrascht von den Kultisten wie umgekehrt und für wenige Augenblicke standen sich die beiden Gruppen schweigsam gegenüber, dann griffen sie an.
    Die Kreaturen kämpften zäh und ausdauernd, doch gegen die an Zahl und Können weit überlegenen Kultisten hatten sie keine Chance. Was ihn damals am meisten überrascht hatte war, dass keine der Kreaturen nachließ, weder in der Moral noch in ihrer Absicht. Selbst als ihr Anführer tot zu Boden fiel kämpften sie weiter und auch der letzte kämpfte mit derselben Entschlossenheit wie zu Anfang des Geplänkels.
    Kein Mensch, kein Elf oder Zwerg hatte sich im Kampf ihnen gegenüber jemals so aufgeführt

    Die Bewohner Fereldens fürchteten die Dunkle Brut, zurecht. Doch nicht ihre Erscheinung oder ihre Charakteristika war in seinen Augen die größte Bedrohung der Verderbnis, ihre Anzahl war das einzig Gefährliche an der Dunklen Brut. Diese Kreaturen bluteten und starben wie alle anderen auch und nur die Zerwürfnisse innerhalb der Völker Fereldens verhinderte einen Sieg gegen diese Gräul, was wiederum ein weiterer Beweis für die Scheinheiligkeit der einzelnen Völker war.

    "Was genau die Dunkle Brut ist, weiß niemand genau. Sie scheinen ein verzerrtes Spiegelbild der Menschen zu sein und sie kommen in Form einer Verderbnis immer wieder über die Völker Fereldens in der Absicht diese zu vernichten. Es kursieren viele Grüchte über sie, eine davon ist, dass sie eng mit dem Nichts in Verbindung stehen sollen andere behaupten, dass sie das Böse an sich darstellen.
    Allerdings ist an ihnen nichts besonderes, sie sehen fast genauso aus wie Menschen und können genauso leicht getötet werden einzig ihre schier endlose Masse ist eine Bedrohung für alle."
    Während er redete dachte er an das was ihr geistiges Oberhaupt ihnen über die Welt und auch die Verderbnis erzählt hatte.
    Er legte eine Hand auf seinen Helm. Nein, er fürchtete die Dunkle Brut nicht, ihre Stärke oder ihre Grausamkeit. Menschen konnten genauso grausam und noch schlimmer sein als die Kreaturen jenseits unserer Welt, da man ihnen die Gabe der Phantasie geschenkt hatte und eher würde er sterben als diese Welt der Verderbnis anheim fallen zu lassen, diese Welt gehörte einzig und allein dem ungeteilten Chaos.

  8. #18
    DA-FRPG only Avatar von Karàsvina Zwielichtstochter
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    Denerim
    Schenke "Zum Wolfspack" 7:15 Uhr morgens


    Karàsvina kramte einige Phiolen hervor, die sie vor langer Zeit einmal unter einem umgestürzten Karren auf einem der Wege nahe dem Brecilienwald gefunden hatte. All diese Phiolen waren mit getrockneten Kräutern gefüllt, welche die Hexe am Geruch voneinander unterschied. Sie zog den Korken heraus, roch kurz und verschloss es wieder. Nur ein Gewürz

    Das wiederholte sie noch einige Male, während ihr Justinus von der Dunklen Brut erzählte. Als dieser geendet hatte war sie fertig geworden und verdickte einige Heilkräuter mit Hilfe ihrer Spucke zu einer Paste, die sie auf einen der Verbände schmierte.
    - Der Junge, der neben dem Tisch stand verzog das Gesicht als er das sah-

    "Das ist ja eklig.", meinte er und fuhr damit fort an seinem Brot zu knabbern.
    Karàsvina schob ihren Kopf nach vorn und suchte seine Augen.
    "Spucke desinfiziert. Und sie verdickt die Kräuter zu einer Paste, welche zähflüssig genug für eine Salbe ist." Während sie die Salbe auf dem Verband verrieb dachte sie über die Dunkle Brut nach.

    Vor ihrem dritten Auge entstanden Bilder von pechschwarzen, tierähnlichen Wesen die wie ein Schwarm Krähen durch das Land zog und eine Spur aus Leid und Tot hinterließen. So viele Waisen lassen sie zurück, so viele weinende Mütter und gebrochene Väter.
    Und da rollte ihr eine Träne über die Wange, ohne dass sie es verhindern konnte. Mit traurigen Augen wischte sie diese fort.
    Ihr fielen die Worte des toten Mannes wieder ein:
    'Ihr müsst den Menschen in Lothering helfen, denn sonst wird es niemand tun. Die Stadt ist überfüllt und die Dunkle Brut ist auf dem Weg dorthin!’

    Da kam Ophelia mit einem Holzbrett auf welchem ein Laib Brot, etwas Wurst und Käse waren.
    Ich muss unbedingt diese 'Communitas' finden., ging es Karàsvina durch den Kopf während sie ihren Gürtel löste und die Tunika anhob, - wobei die untere Hälfte ihrer beiden Brüste sichtbar wurden- sodass sie sich den Verband um den Leib binden konnte. Die Blicke des Zwerges und des Jungen bemerkte sie nicht.
    Nun lag der mit der Salbe beschmierte Teil auf den Striemen auf dem Rücken auf. Eine Gänsehaut krabbelte ihren Rücken hinauf, als die wohltuende Paste die Wunden wärmte.

    Da stellte die Elfe die Frühstücksplatte auf den Tisch. "Hier, iss erst einmal etwas Kleine. Und dann kann Banquo sich in die Küche bequemen, du hast schließlich auch das Recht auf eine heiße Schokolade, nicht war Banquo?"
    richtete sie sich mit gespielter Schärfe an den Zwerg. Der brummte etwas in seinen Bart, was Karàsvina nicht verstand und verschwand.

    Dankbar griff Karàsvina zu, doch als sie nach ihrem Messer greifen wollte fasste ihre Hand ins Leere.
    Verflucht und Verhext! Ich muss es verloren haben, als dieser Kerl mich verprügelt hat.
    Zu ihrer Erleichterung lag auf der Platte ein Messer, nicht so groß wie ihres aber immerhin scharf. So machte sie sich daran zu essen.

    Da fiel ihr etwas ein: Sie hatte über alles vergessen, Justinus ihren Namen zu nennen. So sprach sie mit vollem Mud:
    "Ich bin im Übrigen Karàsvina Zwielichtstochter, Justinus.", sie schluckte, "Bist du ein Flüchtling dass du mich das eben gefragt hast?"
    Sie war doch etwas neugierig auf den Koloss geworden.

    7:18 Uhr

  9. #19
    Newbie Avatar von Aurelia Lantea
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    Tag 3
    Denerim, Schenke "Zum Wolfspack" - Speisestube
    7 Uhr 12 morgens


    "Gut, dort ist die Speisestube."

    Aurelia blickte zum Speisekabuff. Stets gut abgeriegelt, stapelte die Wirtsfrau dort Obst, Gemüse sowie Fleisch, exotische Gewürze, Brotlaibe wie die Zapffässer. Es war kostspielige Ware, für saufgierige Seeräuber oder arme elfische Arbeiter womöglich sogar wert, das Gesetz zu brechen, auf dass Speise oder Gebräu die Magengrube etwas sättigte. Aber was die Speisestube wirklich so wichtig machte, dass die Pforte stets abgeriegelt war, war die in die Holzbretter gefasste Luke, die abwärts zum Subgewölbe wegweiste, wo die Communitas für etwa zwanzig Flüchtige Quartiere bereitstellte.

    Aurelia stiefelte die zwei, drei Schritte zurück zum Korbgeflecht, griff die Marktware und bugsierte Lio zur Speisestube, damit sich die zwei abseits des Tumults im Wolfspack austauschen konnten. Sofort schwappte Aurelia kalte, aber muffige Luft ins Gesicht. Sie fachte die Kerze an, die am Türstock befestigt war, sortierte das Korbgeflecht weg und sperrte die Pforte ab, blickte auf Lio, die zurück zum Fass mit Met strauchelte, die Augen feucht mit Tränen.

    Was war bloß so Schreckliches passiert, dass Lio so außer sich war?

    Aurelia fragte sich stets die selbe Frage. Sorge flutete das Cobaltblau, das auf die Elfe blickte, die selbst bleich im Gesicht das feuchte Salz abwischte, das die Wange abwärts perlte. Lio schluckte. "Nen'vhenan...", flüsterte die Elfe mit erstickter Stimme, sodass Aurelia sich für das Schlimmste bereit machte. Sie saugte die Worte, die Lio schließlich traumatisiert stotterte, komplett auf, griff Stück für Stück auf, sortierte das Gesagte im Kopf, bis die Grausamkeit, die wie die kalte Luft die Speisestube flutete, sich glasklar in Aurelias Kopf materialisierte.

    Tot.

    Tot war die elfische Sippe, die das abgemagerte, zerschürfte, erschöpfte Schmutzblut aufgepäppelt, geschult, akzeptiert, sogar geliebt hatte. Tot. Aurelia starrte stoisch auf die Kerze, die aufflackerte. Aufgeschlitzte, blutige Fleischberge blitzten im Feuer auf. Auch das kalte Grab des Sumpfes, wo die Wolfssippe tot im Matsch kauerte, platzte in Aurelias Kopf auf, das grausige Werk des Lustgeists im Leib des chasindischen Schmutzblutes. Sie wusste, wie es war, die Sippe auf so bestialische Art getötet im Sumpf begraben zu sehen. "Es tut mir so Leid...", flüsterte Aurelia schockiert. Lio tapste zurück zur Wirtsfrau, zurück in die warme, geborgene Umarmung, "es tut mir so Leid...", Aurelia wickelte die Arme feste um die magere Gestalt, streichelte das Haar. So blieben die zwei für zwei, drei Minuten, bis Aurelia mit düsterer Miene fragte: "Sag, wer ist schuldig?" Lio schluchzte auf. "E-Es war die Dunkle Brut."

    So war das.

    Ostagar war gescheitert, die königliche Streitkraft samt des Königs bis auf Mac Tir tot, die faulige Ausgeburt zurück. Wenn das teuflische Pack bereits so weit gestreift war, wie Lio erklärte, war die königliche Stadt baldigst gewiss ein so kaltes, totes Grab wie Ostagar selbst. Aurelia saugte die kalte Luft auf. Zeit. Es war kaum Zeit übrig.

    "Liothari", sagte die Wirtsfrau bestimmt, "warte hier auf deine exotische Begleitung und Ophelia, die Stadtelfe, die mich zum Wolfspack begleitete, gut? Macht, was Ophelia euch sagt", bis Lio sich aus Protest selbst etwas zurückschob, aber Aurelia gestattete keine Frage, "mach es, ich bitte dich." Sie wartete, bis Lio irritiert, aber positiv bestätigte, schubste die Pforte auf und stiefelte zurück zur Gruppe, die am Tisch saß und etwas Gutes aß, wobei Aurelia zwei frische Gäste erblickte. "Ophelia", bestellte die Wirtsfrau fast strikt die Stadtelfe zu sich, "schaff die Elfe sowie die exotische Frau zum Gewölbe abwärts, weck Geoffrey, es ist etwas Schreckliches passiert, frag nicht, ich erkläre es euch später", flüsterte Aurelia merklich flatterig. Statt etwas zu antworten, blinzelte Ophelia baff, "G-Gut...Aurelia, du...du machst mir Angst", stotterte die Stadtelfe schließlich etwas besorgt, strauchelte aber auf direktem Wege zum Tisch, wo Chizuri saß. Sie wartete, bis die Stadtelfe die luftig gekleidete Frau zur Speisestube scheuchte, stiefelte schließlich selbst zum Tisch und setzte sich zur Gruppe.

    "Ich grüße Euch. Mein Name ist Aurelia, ich bewirtschafte die Gaststätte. Ich hoffe, Euch mangelt es an Nichts", begrüßte die Wirtsfrau die Gäste möglichst freundlich.

    7 Uhr 18 morgens

  10. #20
    DA FRPG only Avatar von Justinus
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    Tag 3
    Denerim, Schenke "Zum Wolfspack"
    7 Uhr 18 morgens


    Der Chaosritter sah mit Interesse zu, wie das dünne Mädchen mit geübten Handgriffen die verschiedenen Kräuter erst zu einer Paste verdickte um sie dann auf die Verbände zu schmieren. Er überlegte ob er ihr seine Hilfe anbieten sollte, doch entschied sich dann doch dagegen zumal er sehen wollte wie geschickt das Mädchen war und zum anderen vermutete er, dass sie wohl zu stolz wäre um seine Hilfe anzunehmen.
    Als der Knirps sah, wie das Mädchen mit ihrer Spucke den Umschlag herstellte, verzog er angewidert das Gesicht und äußerte sich verbal in derselben Art, woraufhin das Mädchen ihm eine Lektion in Sachen Heilfürsorge erteilte.
    Als das Mädchen fast fertig war mit den Heilumschlägen wurde ihr Blick plötzlich traurig, als ob das Herstellen der Verbände eine alte, unsichtbare Wunde aufgerissen hätte. Justinus fragte sich ob die Dunkle Brut für diese seelische Verwundung verantwortlich war. Möglicherweise hatte sie bereits mit diesen Kreaturen zu tun gehabt ohne es zu wissen! Justinus wusste es nicht doch ihre Trauer ging so weit, das sogar eine einzelne Träne ihr das Gesicht herunterlief. Das Mädchen wischte die Träne weg als ob nie etwas gewesen sei und nur ihr trauriger Blick blieb als Beleg zurück.
    Der Chaosritter musste sich zusammenreißen um nicht einen angewiderten Gesichtsausdruck an den Tag zu legen. Er verachtete jegliche Form von Schwäche aber dennoch machte ihn etwas stuzig. Das Mädchen zeigte offen ihre Schwäche ohne Reue, ohne Scham als ob es alltäglich wäre.
    Liegt darin nicht auch eine Form von Stärke? Oder war sie bisher nur von Schwächlingen umgeben und kennt nichts anderes?. Das Mädchen hatte bisher einen recht Selbstbewussten Eindruck gemacht und jetzt diese Träne. Justinus wusste nicht wo er das Mädchen einzuordnen hatte, Kann man Schwach sein und dennoch zeitgleich Stark sein? schoss es ihm durch den Kopf und der Kultist legte eine Hand nachdenklich an sein Kinn.
    Das Mädchen ging jetzt dazu über den Verband anzulegen und entblößte dabei einen Teil ihrer Brüste. Sie ist wirklich ein dürres Menschlein, sie sollte endlich anfangen zu essen dachte er sich. Selbst wenn sie große, feste Brüste hätte würde ihn das nicht minder interessieren, durch die Indoktrination im Kult wurde sein Interesse an Frauen zerstört und durch das Chaos ersetzt. Er blickte auf den leeren Tisch vor ihm, auch er bekam langsam etwas Hunger. Seit mehreren Tagen ernährte er sich fast ausschließlich von trockenem, Graubrot, getrockneter Schwarzwurst und hartem Käse, die Aussicht auf ein deftiges Frühstück hob seine Laune immens.

    In diesem Moment kam auch schon die Elfe wieder und stellte vor dem dürren Mädchen eine Frühstücksplatte ab und versprach ihr im selben Atemzug auch noch eine heiße Schokolade.
    Sie griff sich das Besteck und machte sich umgehend über ihre Platte her.
    "Ich bin im Übrigen Karàsvina Zwielichtstochter, Justinus, bist du ein Flüchtling dass du mich das eben gefragt hast?" Sprach ihn das Mädchen mit vollem Mund an.

    Mit dieser Frage hatte er bereits seit dem Betreten der Stadt gerechnet und glaubte die perfekte Antwort darauf gefunden zu haben. „Nein, ich habe eine Flüchtlingsfamilie bis hierher begleitet, selbst in diesen Zeiten sind die Straßen und Wege nicht immer sicher. Ich war sowieso auf dem Weg nach Denerim und von daher bot es sich an, sich zusammenzutun. Die Flüchtlinge nehmen mich mit, bewirtschaften mich und im Gegenzug schützte ich sie von Räubern und anderen Unwägbarkeiten“ antwortete er Achselzuckend.
    „Was ist mit euch, was bringt euch hierher und woher kommt ihr?“ fragte er im Gegenzug sowohl die Zwielichtstochter, als auch die exotische Frau.

    Allerdings kam in diesem Moment eine andere Frau herein, wechselte ein paar Worte mit der Elfe Ophelia, die daraufhin die exotisch, fremde Frau hinfort führte, fast sogar scheuchte.
    Justinus beobachtete die neue Frau während sie mit der Elfe sprach. Sie war luftig angezogen und hatte etwas an sich was er nicht genau zuordnen konnte, irgendwas ….. gehetztes, als wäre sie von irgendwas getrieben. Aber auch Ophelia schien kurz darauf beinahe eingeschüchtert, ja verängstigt zu sein.
    Als ob sie beunruhigende Neuigkeiten überbringt dachte er in Bezug auf die Menschenfrau.
    Nachdem die exotische Frau und Ophelia in einer der hinteren Türen verschwunden waren kam die Menschenfrau zu ihrem Tisch, setzte sich und stellte sich als Aurelia, die Besitzerin der Wirtschaft, vor. Möglichst freundlich erkundigte sie sich ob sie alles hätten was sie bräuchten.

    Das Ganze war merkwürdig, irgendetwas war vorgefallen. Wer war die exotische Frau und warum wurde sie so zügig weggebracht. Was für Nachrichten hatte Aurelia überbracht? In der Tat dies schien eine äußerst außergewöhnliche Schenke zu sein und wenn sie tatsächlich die Besitzerin war, dann bestand die hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie zu den `Freunden´ Aarons gehörte.
    „Mein Name ist Justinus, Aurelia, ich … danke euch vielmals, dass ich hier bewirtschaftet werde.
    Seid ihr für den Jungen, Aaron, verantwortlich? Ich wüsste ihn gern in guten Händen, nicht das er wieder in Schwierigkeiten gerät, denn ich kann nicht immer da sein.“
    Der Chaosritter sah zur Seite wo noch immer der Knirps mit dem Brotlaib stand und ihn frech anlächelte. Justinus ahmte die Geste nach die bei Ophelia beobachtet hatte und fuhr mit seiner Hand durch das volle Haar des Jungen, sorgfältig darauf achtend dem Jungen nicht weh zu tun. Ein Lächeln wie es Ophelia dabei trug schaffte er aber nicht, sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht.

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