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Thema: Marktbezirk

  1. #21
    DA FRPG only Avatar von Chizuri Saito
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    Denerim
    Marktbezirk


    Liothari zeigte, dass Chizuri sich vorerst im Hintergrund halten sollte und klopfte an. Kurze Zeit warteten sie, doch dann öffnete die Elfe die Tür und trat ein. Nicht ohne vorher nochmals zur Vorsicht raten. Chizuri war sich nicht sicher, ob sie jemand hereingebeten hatte oder ob Liothari einfach so rein ging. ‚Vielleicht darf sie einfach so hinein gehen und klopft nur, damit die im Inneren wissen, dass sie kommt…’ Chizuri folgte ihr und dabei fiel ihr auf, dass die Elfe eine Hand auf ihren Dolch gelegt hat, scheinbar jederzeit bereit, bei Ärger die Waffe zu ziehen. Etwas verunsichert schüttelte sie ihre Hände aus, um jederzeit schnell ihre eigenen Waffen hervorzuholen.

    Im Haus selbst war es dunkel und ein wenig muffig. Sofort erkannte Chizuri den Geruch, denn sie würde ihn niemals vergessen. Den Geruch von frischem Blut. Seit ihrem ersten Mordanschlag, den sie durchgeführt hatte, verfolgte sie das süßliche Aroma. Instinktiv wollte sie über ihre Schulter greifen und die beiden Dolche ziehen, doch dann vernahm sie eine dünne Stimme: „W-wer ist da?“
    Sie kam aus einem weiteren Zimmer, welches durch eine eingeschlagene Tür abgetrennt war. Ein kurzer Schrei folgte und Liothari hielt sich panisch am Türstock fest und murmelte etwas.

    Dann wurde es Chizuri zu viel, sie griff nach ihren Waffen und hielt die Dolche bereit, um jederzeit einen Angriff abzuwehren. Sie versuchte einen Blick in die dunklen Nischen zu erspähen, ob sich jemand versteckte, doch sie konnte niemanden ausmachen. ‚Was ist hier los?’
    Plötzlich löste sich Liotharis Lethargie und sie ging in den zweiten Raum hinein. Chizuri folgte ihr und entdeckte einen Elf, der aus mehreren Wunden blutete. Chizuri hielt sich weiterhin im Hintergrund und wartete ab, was Liothari machen würde, denn sie konnte dem Elfen nicht helfen. Sie hatte keine Erfahrung mit solch schweren Verletzungen, auch wenn sie es furchtbar fand, so untätig abzuwarten.

    Doch plötzlich veränderte sich etwas. Die Wunden schienen rapide zu heilen und der Elf kam zu neuer Kraft. Die beiden Elfen schienen selbst überrascht, aber Liothari verschwendete keine Zeit sondern fragte nach Informationen. Noch immer auf alles gefasst, lauschte Chizuri dem Gespräch. Der Elf verriet ihnen, wie sie mit der Gruppe, die sich Communitas nannte, Kontakt aufnehmen könnten, doch dann lenkte er das Thema wieder auf die plötzliche Heilung seiner Wunden. ‚Das war Liothari? Sie ist eine Magierin? Kein Wunder, dass sie sich so vor der Stadtwache fürchtete. Wenn die Templer davon erfahren würden…’ Zuerst wollte Chizuri direkt etwas sagen, hielt sich dann aber zurück.

    Liothari machte sich logischerweise auch Sorgen, dass sie jemand verraten würde. Möglicherweise zahlten die Templer sogar sehr viel für so eine Information, doch Chizuri wollte nicht für einen weiteren Mord verantwortlich sein. Nicht solange, sie es nicht unbedingt musste. Dariath erklärte auch, dass er kein Interesse daran hatte, jemandem davon zu erzählen.

    Erleichtert, sie nicht gebraucht zu haben, steckte Chizuri ihre Waffen wieder weg. Doch als Liothari bei ihr vorbeiging und das Haus wieder verlassen wollte, griff Chizuri nach ihrem Arm. Sie musste die Elfe einfach fragen: „Ihr beherrscht Magie. Ist das nicht gefährlich?“
    Dariath schien diese Frage amüsant zu finden und lachte kurz. „Natürlich ist es gefährlich.“, antwortete er anstelle von Liothari. „Wer seid Ihr überhaupt, Shemlen?“

    „Ich bin Chizuri, aus Rivain.“, entgegnete das Mädchen und ließ Liotharis Hand los, da sie befürchtete, der Elfe könnte das nicht gefallen. Sie wollte noch sagen, dass Liothari ihr geholfen hatte, verschwieg es dann aber. Dariath war ihr etwas suspekt. Vor allem, da er sich so schnell erholt hatte. Er sah sie kurz fragend an, sagte aber nichts mehr.

    „Gehen wir?“, meinte Chizuri zu Liothari.

    3. Tag, 6 Uhr 51 morgens
    Geändert von Chizuri Saito (06.12.2010 um 00:15 Uhr)

  2. #22
    Newbie Avatar von Aurelia Lantea
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    Tag 3
    Denerim, Marktbezirk - Marktplatz
    6 Uhr 47 morgens


    Aurelia griff sich etwas gelbe Paprika, die kalt wie die frostige Luft, wie frisch gepflückt wirkte. Sie begutachtete das Gemüse, das eine straffe, feste Haut besaß, gut duftete und appetitlich ausschaute, spielte sich schließlich etwas auf wie ein Querulant, wie eine pingelige Adelige, die das Gut, das die Ackersfrau zum Kauf anbot, wirklich ganz sorgfältig betrachtete. Aber in Wirklichkeit kratzte Aurelia zwei, drei, sechs Schlitze in die Schote. So pickte sich die Schankfrau etwa sechs Paprikas aus, schlitzte drei auf, stapelte das restliche Gemüse zurück und sprach die Ackersfrau an, die gekräuseltes, fuchsrotes Haar in ein Kopftuch gewickelt trug: "Wie ist Euer Paprikapreis?"

    Garstig grunzte die fette Ackersfrau "Acht Kupferlinge das Stück" zurück und putzte sich die Nase, die dank des Frosts erkältet war. Sie faltete das Stofftaschentuch und stopfte es zurück in die schmutzige Schürze, auf die eine ziemlich krüppelige Tomate gestickt war. Aurelia räusperte sich.

    "Ich gebe Euch zwölf Kupferlinge für die drei Stück", kam die Antwort, auf die das Speckgesicht zurückgab: "Was, zwölf Kupferlinge für die gute Paprika? Was für ein dreistes Angebot! Ich schufte hart, damit ich so gutes Gemüse ernte! Was fällt Euch ein?"

    "Gute Paprika?", fragte Aurelia gespielt scharf, "schaut Euch das Gemüse an, es ist ganz rissig", zeigte auf die Paprika, die aufgeschlitzt war, "zwölf Kupferlinge ist ein faires Angebot, geschätzte Ackersfrau. Oder ist es Eure Absicht, dass man Euch des Nepps beschuldigt?"

    Stille, so tot wie ein Grab.

    "Gut", grantelte das schiefe Gebiss, aus Angst, dass Aurelia die angedeutete Erpressung wirklich fertig brachte, "die Paprika hat...keine gute Qualität, ich streiche Euch fünfzig Prozent des Preises", schüttelte eine gefaltete Papiertüte auf, packte die drei Paprikas ein und riss die zwölf Kupferlinge, die Aurelia anbot, fast schon gierig an sich, "ich wünsche einen guten Tag."

    Aurelia nickte, grinste frech und spazierte schließlich einige Schritte zum Marktkreis zurück, wo Ophelia beim Metzgerszwerg etwas Geflügelfleisch kaufte. Ophelia wickelte das Stoffstück aus Flachs, in das ein Schlitz für den Kopf geschnipselt war, feste an sich, die kalte Luft krabbelte nämlich bis in die Kleidung, dass es die elfische Frau schrecklich fröstelte. So ein Stoff aus Flachs, alt, faserig, kratzig, half kaum gegen die Kälte, aber die Communitas sparte an kostspieliger, bunter Kleidung, damit die Schützlinge gutes Essen bekamen.

    "Es ist frisch heute, was?", scherzte Aurelia und stupste die Stadtelfe an. "Ach, du neckisches Schaf! Mich fröstelt es bis aufs Mark, so kalt ist es!", ärgerte sich Ophelia, "ich bete, dass Banquo wenigstens das Rattenpack beseitigt hat."

    "Gewiss hat er das", beschwichtigte Aurelia, "er ist sich bewusst, dass du die Speisestube nicht betrittst, wenn die Meute dort haust, was auch bedeutet, dass er kein Frühstück bekommt."

    "So, wie kann ich Euch helfen?", fragte der zwergische Metzger schließlich, "Was kostet ein Kilogramm des Putenfleischs?", antwortete die Stadtelfe, die eigentlich die Freundlichkeit selbst war, etwas schroff, aber bei Hausschädlingen brach Ophelia so in blanke Angst wie auch Wut aus, dass sich das Gemüt wie in feurige Glut warf.

    "Lia...so mäßige dich bitte...", flüsterte Aurelia, was die Stadtelfe aufrüttelte. Sie räusperte sich, das alabasterfarbige Gesicht färbte sich rot, "Entschuldigt bitte...", aber ein Zwerg machte sich aus sowas bekanntlich nichts. "Sorgt Euch nicht, Elfe. Geflügelfleisch biete ich für ein Silberstück das Kilo", grinste er, bis sich das ganze Gesicht in Fältchen schrumpelte, "Ausgezeichnet, packt für uns bitte vier Kilogramm ab", bat Ophelia merklich freundlicher, "Gerne, geschätzte Frau." Er wickelte das frische, zartrosafarbige Geflügelfleisch ein, packte es wie die fette Ackersfrau in eine Papiertüte und tauschte das Fleisch gegen vier Silberstücke. "Ich danke Euch."

    Ophelia platzierte das Fleisch im Korb, wo Aurelia auch die eingewickelte Paprika fortschaffte. "Was hast du für die Paprika gegeben?", fragte die Stadtelfe, die die zwei Frauen geschickt durch die Menge bugsierte, neugierig, "Zwölf Kupferlinge", antwortete Aurelia, sagte aber kein Wort über die Erpressung, es war nämlich gewiss, dass die moralisch gute Ophelia sich sonst schrecklich aufregte, "ich habe etwas Rabatt bekommen, die Paprikahaut ist nämlich etwas rissig. Spare, wo du kannst, pflege ich zu sagen."

    "Seit wann predigst du Lebensweisheiten?", fragte die Elfe misstrauisch, die rechte Augenbraue in Skepsis in die Stirn gefurcht, "Seit heute, so ist es mir bekannt", Aurelia grinste frech. So erkannte Ophelia schließlich, dass die Schankfrau etwas angestellt hatte, was nicht ganz gesetzmäßig abgelaufen war, "Was hast du für Schabernack getrieben?", aber Aurelia schwieg wie ein Grab. Gut, für ein, zwei Augenblicke. "Es ist aufrichtig, wenn ich sage, dass das Ackersweib die eigentlich gute Paprika, so betone ich es, rechtens für zwölf Kupferlinge gab. Sie ist gierig wie ein Schluckspecht. Acht Kupferlinge pro Paprika ist wirklich dreist! Außerdem ist es für einen guten Zweck. Sie spendet freiwillig für die Communitas und hilft Flüchtlingen, die Paprika wirklich benötigen", rechtfertigte sich Aurelia gespielt trotzig, packte den üppig mit Geflügelfleisch, Gemüse sowie Kräuterpaketen gefüllten Korb, um die Stadtelfe, die wirklich empört war, etwas zu beschwichtigen, "das Weib ist so beleibt wie eine gut gemästete Sau – was machen die zwölf Kupferlinge, die ich für uns behielt, schon aus?"

    Ophelia schüttelte sich, die kalte, feuchte Luft fraß sich bis in die Knochen. Sie seufzte tief. "Aurelia, du bist wirklich sturköpfig", die zwei spazierten zum südlichen Ausgang des Marktplatzes, wo sich morgens, so wirkte es auf Aurelia, fast die ganze Kapitale aufhielt, um frische, exotische Produkte aus ganz Thedas zu kaufen, "sag, frierst du nicht?", aber Aurelia, gekleidet in Sari wie auch in Flachsstoff, schüttelte den Kopf, "kalt war es im Sumpf, kalt war es im Gehölz, an mir nagt die Kälte nicht wie an dir. Es ist seit meiner Geburt so gewesen. Nimm mein Tuch." Sie hielt an, stellte den Korb ab, wickelte das Flachstuch ab und kleidetete die gertenschlanke Elfe fürsorglich ein, wogegen Ophelia erst protestierte, aber wie bereits gesagt konnte Aurelia extrem dickköpfig sein. "So ist's gut." Sie kniff Ophelia zärtlich in die Wange, zwinkerte und griff den Korb, "Danke", bis die zwei zum Wolfspack aufbrachen.

    6 Uhr 54 morgens

    >>>>Denerim, Hafenbezirk – Zum Wolfspack
    Geändert von Aquarius (12.12.2010 um 12:04 Uhr)

  3. #23
    Newbie Avatar von Liothari Miranel
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    Denerim – Marktviertel
    6 Uhr 51 morgens


    „Ja… wir gehen.“ Liothari warf einen zögerlichen Blick auf Dariath. „Sei das nächste mal vorsichtiger“, riet sie, ehe sie zusammen mit Chizuri das Haus verließ. Sie wagte es nicht, der jungen Frau in die Augen zu sehen. Sie fürchtete sich vor der verräterischen Absicht, die vielleicht darin lag.

    „Ihr habt es doch gesehen“, fügte sie, an Chizuri gerichtet, hinzu. Es war ohnehin zwecklos, das jetzt noch zu leugnen. „Aber es ist nicht gefährlicher, als es für die Zirkelmagier ist. Ich bin gut unterwiesen worden.“ Sie riskierte nun doch einen Blick in das exotische Gesicht Chizuris. Sie fragte nicht, was Chizuri jetzt tun würde. Es gab nur zwei Antworten, und sie würde entsprechend Chizuris Reaktion handeln. Menschen konnten verlogen sein… oder ehrlich. Sie wusste nicht, was davon auf Chizuri zu traf.

    „Die Kirche hasst jene wie mich“, flüsterte Liothari. „In ihren Augen bin ich… Sie fürchten, was sie nicht kontrollieren können, und was sie nicht verstehen. Deswegen töten sie es entweder oder sie… löschen alles aus, was es einst ausmachte. Erinnerungen, Träume, Gefühle. Und das alles nur, weil sie blind dem Glauben schenken, was eine längst tote Frau vor Jahrhunderten geredet hat!“ Bei den letzten Worten war ihre Stimme zwar nicht lauter, aber dunkel und kalt vor Hass geworden.

    „Lasst uns gehen.“ Liothari atmete tief durch. „Oder habt Ihr vor…? Dann macht es jetzt.“ Sie hob stolz das Kinn. Herausfordernd blitzten ihre Augen.

    Chizuri hatte vorher keine Anstalten gemacht, irgendetwas gegen sie zu unternehmen. Aber Liothari wusste, dass sie nicht so leicht vertrauen durfte. Niemals leicht vertrauen durfte! Sie war eine abtrünnige Magierin, wenn es nach der Kirche ging. Die Templer jagten solche wie sie. Und das Kopfgeld, das man für abtrünnige Magier zahlte, war nicht zu verachten. Chizuri besaß kein Geld außer den paar Münzen, die Liothari ihr gegeben hatte. Wie konnte sie erwarten, dass die Menschenfrau diese Gelegenheit nicht nutzen würde?

    „Ich will einfach nur leben und… ich selbst bleiben dürfen“, fügte sie hinzu. Wenn ich sterbe, sind sie alle tot. Dann leben sie nicht einmal mehr in der Erinnerung fort.

    6 Uhr 52 morgens

  4. #24
    DA FRPG only Avatar von Chizuri Saito
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    „Nein, ich… Wieso sollte ich Euch etwas tun?“, Chizuri schüttelte den Kopf. Sie wusste nicht, was in Liotharis Kopf vorging. „Ihr habt mir geholfen, Ihr nehmt mich mit und Ihr wart nett zu mir. Es gibt keinen Grund, warum Ihr mich fürchten müsst.“

    „Lebt wohl, Dariath.“, grüßte Chizuri den männlichen Elf und ging durch die Tür. Erneut übernahm Liothari die Führung und lotste die beiden in Richtung des Hafens. Eine Frage ging Chizuri dabei nicht aus dem Kopf.

    „Hättet Ihr Euch vorhin wirklich einfach töten lassen?“, wollte sie von Liothari wissen. „Das ist nämlich Unsinn, man wirft sein Leben nicht einfach so weg!“ Sie erinnerte sich an die vielen Male, an denen sie selbst beinahe am Ende war. Trotzdem wäre es ihr nie in den Sinn gekommen, Suizid zu begehen. Und das, was Liothari vorhin getan hatte, war einem Suizid schon sehr ähnlich.

  5. #25
    Newbie Avatar von Liothari Miranel
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    Denerim – Marktviertel
    6 Uhr 52 morgens


    Je näher sie dem Hafenbezirk kamen, desto deutlicher konnte Liothari das Salz des Amaranthine-Ozeans riechen. Sie glaubte sogar, wenn sie die Augen schloss, das Plätschern der Wellen zu hören, die gegen die Kaimauern schlugen. Nachdem Chizuri erklärt hatte, dass sie nicht vorgehabt hatte, Liothari zu töten oder zu verraten, hatte sich die junge Elfin wieder entspannt und führte ihre menschliche Begleiterin nun zielstrebig, jedoch über kleinere Umwege durch Seitenstraßen und Hintergassen, zum Hafen.

    Nach einigen Schritten stellte Chizuri plötzlich eine Frage, und dem Tonfall nach hatte sie dies schon eine ganze Weile beschäftigt. Liothari blieb abrupt stehen und musste sich beherrschen, damit ihr die Gesichtszüge nicht entglitten. Sie wirbelte zu der größeren Frau herum.

    „Nein! Natürlich nicht! Ich wollte nur nicht… jemanden angreifen, der mir nichts Böses will.“ Sie schluckte, furchte die Stirn. War das die Wahrheit, fragte sie sich mit einem Mal. War es wirklich die Wahrheit? Ihre Hände verkrampften sich an ihren Seiten. „Sie sind nur alle tot…“, flüsterte sie leise. Sie kannte ihre Pflicht, sie wusste, dass sie weiterleben musste, aber… es war so schwer zu leben, wenn es nichts mehr zu geben schien, für das es sich zu leben lohnte!

    „Gehen wir weiter!“ Ihre Stimme klang fordernd. Sie wollte nicht darüber nachdenken. Keinen einzigen Gedanken mehr wollte sie daran verschwenden, was sie getan hatte… und warum.

    Bald tauchten in der Ferne Masten auf, an denen weiße Segel hingen, und die sich leicht wiegten. Der Geruch von Tang, Fisch und Salz wurde stärker, mit jedem Schritt, den die beiden Frauen dem Hafen näher kamen. Liothari beschleunigte, unruhig, ja getrieben, ihren Schritt, und trat schließlich aus einer der schattigen Gassen hinaus… Hinaus auf die Docks. Die Docks, welche große Schiffe und kleine Fischerboote berherbergten – Kaufsmannskoggen, Barken, Fischkutter, Galeeren. Gereffte, weiße Segel blickten ihr entgegen, und bunte Flaggen flatterten im Wind, sanken wieder herab, flatterten erneut. Grünblaues Meerwasser schwappte gleichmäßig gegen die Hafenmauer, und die aufgehende Sonne spielte sich den Kronen der Wellen, die sich an Schiffsrümpfen und Kaimauern brachen. Und hinter diesen Schiffen zog sich der Amaranthine-Ozean endlos weit, kein Ufer war zu sehen, nichts als blaue, berauschend weite See…

    Liothari verharrte für einige Sekunden, atmete die salzige Seeluft ein und betrachtete gebannt den endlos weiten Ozean, der sich jenseits der Kaimauer erstreckte…

    „Wunderschön“, flüsterte die junge Elfin. Sie fragte sich, welche Geheimnisse auf dem Meeresboden schlummerten, und niemals entdeckt werden würden, weil kein Wesen in der Lage war, dort hinab zu tauchen und zu überleben… bis auf die Fische, die dort schwammen. Und die Magi. Könnte ein begabter Magus nicht…? Könnte ich nicht…? Und was mochte wohl hinter dem Horizont liegen, dort, wohin selbst ihr scharfes Auge nicht reichte, weil das Meer so endlos weit war? Hörte es niemals auf oder brachen diese Wellen, die sie hier betrachtete, doch irgendwo, unendlich weit entfernt, an der Küste eines fernen Kontinents?

    Schließlich löste sie sich von dem berauschenden Anblick des Ozeans, so schwer es auch fiel, und wandte sich Chizuri zu. „Kommt“, formten ihre Lippen, nahezu lautlos, ehe sie sich wieder in Bewegung setzte, die Mole entlang schlenderte, Ausschau hielt. Sie erspähte einen Elfen, der – trotz der kühlen Luft schwitzend – ein schweres Tau über der Schulter trug, nein eher schleppte, und die Kaimauer entlang ging.

    Zielstrebig hielt sie auf den Elfen zu, hob eine Hand, um ihn anzuhalten. Der Elf starrte sie an, für einige Augenblicke verwirrt, ehe er langsam ausatmete, sich entspannte – wen auch nur ein wenig.
    „Ich will dich nicht aufhalten“, flüsterte Liothari dem Elfen zu. „Ich habe nur eine Frage.“
    Der Elf nickte. Er schien unter dem Gewicht des Seils fast zusammen zu brechen. Liothari wurde beinahe schlecht. Warum tat er sich das an? Warum floh er nicht in die Wälder, zu den Dalish? Man würde ihn mit offenen Armen empfangen, ihn auf die Pfade seiner Vorfahren zurück führen… Sie konnte es nicht verstehen.
    „Ich suche einen Zwerg.“ Liothari senkte leicht die Stimme. „Sein Name ist Badok Toka.“
    „Ach der… sitzt dort hinten an der Spelunke… Zum freimütigen Meuterer, heißt sie, glaube ich… und betrinkt sich mal wieder…“ Der Elf sah sich gehetzt um. „Ich muss jetzt weiter.“
    „Viel Glück“, erwiderte Liothari freundlich. „Und danke.“
    Der Elf nickte und schleppte sich davon, wankend, unter dem Gewicht des Seils beinahe zusammen brechend.

    „Furchtbar“, stieß Liothari aus, nachdem der Elf außer Hörweite schien. „Warum? Es ist nicht gerecht, es ist…“ Sie ballte die Fäuste. „Am liebsten würde ich sie alle schütteln und…“ Sie stockte. „Lass uns weitergehen. Ich mag es nicht mehr sehen.“ Zu sehen, was dem einst stolzen Volk der Elfen – ihrem Volk! – geworden war, bereitete ihr fast körperliche Schmerzen. Es machte sie krank. Es quälte sie bis zu den Grundfesten ihrer Seele. „Das werde ich der Kirche niemals verzeihen. Niemals!“

    7 Uhr 2 morgens
    >>> Denerim - Hafenbezirk
    Geändert von Liothari Miranel (07.12.2010 um 21:13 Uhr)

  6. #26
    DA FRPG only Avatar von Chizuri Saito
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    Chizuri nickte auf Liotharis Antwort hin, obwohl sie der Elfe das Gesagte nicht so ganz abnahm. Ihr Angebot zuvor war einfach zu bereitwillig, als dass es nur der Sicherheit Unschuldiger dienen sollte. Aber Chizuri wollte darauf nicht weiter eingehen, außerdem wer war sie, dass sie Liothari Vorwürfe machen hätte können. Da die Elfe zum Weitergehen aufforderte, folgte sie ihr einfach wieder.

    Als sie dem Hafen näherkamen, wurde die Meeresluft wieder intensiver. Chizuri bemerkte es jedoch nur nebenbei, denn in den letzten Tagen, an Bord der Lysander, hatte sie mehr Salzwasser, als Luft geatmet. ‚Ob Liothari schon einmal über das Meer gesegelt ist?’ Die stumme Frage wurde jedoch durch den staunend bewundernden Blick, mit dem die Elfe das mittlerweile sichtbare Meer betrachtete, recht eindeutig beantwortet. ‚Von hier sieht es so wunderschön und friedlich aus, aber wehe, man traut sich mit einem Boot da hinaus…’
    Wenige Augenblicke später ging die Suche nach dem Zwerg weiter und Liothari fragte einen anderen Elf, der den genauen Aufenthaltsort von Badok Toka nennen konnte.

    „Ich finde es auch schrecklich.“, entgegnete Chizuri, nachdem sie den Elf hinter sich gelassen hatten. Von der Unterdrückung zu hören war etwas ganz anderes, als sie mit eigenen Augen zu sehen. ‚Wie konnte es überhaupt dazu kommen und warum lassen sie sich das gefallen?’ Sie schüttelte innerlich den Kopf, dann fiel ihr etwas auf.
    Ein Zwerg, der eine Türe hinter sich zuschlug und mit einem Krug in der Hand auf einem Holzfass Platz nahm. Vermutlich war er die Kontaktperson.
    „Ich denke, wir haben Badok Toka gefunden.“, meinte Chizuri zu Liothari.

    3. Tag, 7 Uhr 3 morgens

    Hafenbezirk ----->

  7. #27
    DA-FRPG only Avatar von Karàsvina Zwielichtstochter
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    Denerim – Marktbezirk
    Seitenstraße
    6:30 morgens


    Nun, da Karàsvina die Kapuze über den Augen hatte war das Gefühl der Enge nicht mehr ganz so schlimm. Zwar drangen immer noch Stimmen an ihr Ohr, derer sie viel zu viele vernahm, aber dass sie die ganzen Leute nicht mehr sehen musste macht alles erträglicher.
    So folgte sie trotz des schweren Sacks mit sicherem Schiritt den drei Elfen. Sarina lief die ganze Zeit neben ihr her, am großen Marktplatz vorbei und in eine Seitengasse.

    „So. Nun stellt schön alles hier hinein“, erklang eine hohe Männerstimme. Die Elfen trugen alles durch eine offene Bodenklappe in einen Lagerkeller, der wohl zu dem Haus dahinter gehören musste. Karàsvina hob den Blick. Sie befanden sich auf einem zur Straße offenen Hof. „He! Du dreckiges Etwas da!“, ertönte die Stimme erneut. Die Hexe schaute erschrocken auf. Sie stand direkt vor dem Mann.

    „Wer bist du? Und was tust du mit unserem Sack?“, sie sah dem Mann unverwandt in die Augen. In den seinen lag nichts als Geringschätzung.
    „Die Kleine wäre fast zusammengebrochen, da hab’ ich den Sack genommen. Hier habt ihr in zurück.“ ,erklang ihre raue Stimme und sie lies den Sack vor die Füße des Mannes fallen. Der musste nach Luft schnappen ob der Unverschämtheit der dreckigen Straßenkatze.
    „Du heruntergekommenes Miststück wagst es, derart unverfroren mit mir zu sprechen? Ich habe diese... Arbeiter ehrlich bezahlt, da haben sie auch zu arbeiten! Und du hast dich nicht einzumischen! Und du, du faules Gör! Was denkst du dir eigentlich, meinen Sack wegzugeben?“
    Erst betonte er das Wort ‚Arbeiter’ so, dass klar wurde was er von den Elfen hielt. Viel konnte es nicht sein. Und dann schrie er auch noch das Kind an, zog gar mit einer Hand eine kurze Rute. In Karàsvinas Kopf rotierte es:

    Der Mistkerl schätzt andere Lebewesen so gering? Er lässt Kinder die Arbeit eines Erwachsenen tun? Und nun will er es auch noch verprügeln? Und sie wusste, wie grausam es war, die eigene Kindheit nicht genießen zu können. Sie hatte es einen Teil ihrer Seele gekostet, welchen sie nie wieder zurückerlangt hatte. Sie hatte es in die einsame Wildnis getrieben. Sie hatte es gleich zwei Väter gekostet. Als sie nun ihre Stimme erhob, war diese nur noch ein wütendes Zischen:
    „Besinn dich, du Narr! Willst du ein kleines Mädchen prügeln?“
    Wieder schaute sie ihm direkt in die Augen. Ihr Rücken war gekrümmt und ihr Gesicht hatte sich wieder nach vorne geschoben. So funkelte sie ihn von unten herauf böse an mit ihren gelben Augen. Dem Mann bleib die Luft weg, so dass sein Begleiter, der gerade aus der Kellerluke empor gekommen war antwortete: „Was glaubt dieses Stück Straßendreck eigentlich, wer sie ist? Wenn das Gör die Arbeit nicht tu...“
    „Herr.“ Unterbrach da einer der Elfen, „ich bitte euch vielmals um Verzeihung. Aber ihr könnt das Kind doch dafür nicht prügeln, dass diese Fremde ihr den Sack abgenommen hat. Das war dann die Schuld der Fremden und nicht die meiner Tochter“,
    seine Stimme war ruhig und schlug anscheinend den richtigen Ton an. Die Männer in der bunten Kleidung beruhigten sich.

    Verhext und Verdammt! Was soll das werden? Will dieser Elf etwa, dass der Kerl mich dafür verprügelt, dass ich seinem Kind geholfen habe?

    „Also gut, aber das Mädchen erhält keinen Lohn. Und jetzt macht euch davon, ehe ich mir das noch überlege!“, sagte der Hinzugekommene Mann, warf den Elfen einige Kupfermünzen in einer Art zu, als würde er einem Straßenköter ein Stück faules Fleisch hinwerfen. Karàsvina schnaubte und wollte sich umdrehen, als der Mann, vor dem sie gestanden hatte nach ihr griff.

    „Du nicht! Oder dachtest du, du Stück Straßendreck kommst mir einfach so davon? Du ersetzt mir gefälligst den Sack, den du gestohlen hättest wenn ich dich nicht bemerkt hätte!“
    Die Hexe schaute den Mann mit offenem Mund an.
    „Dir ist wohl dein dämlicher Hut zu eng! Ich hab’ dir deinen verfluchten Sack bis hierher getragen, also hast du ihn wieder. Und ich hatte auch nichts anderes vor.“
    Der Mann verstärkte seinen Griff. Er ist stärker als ich stellte die bitter fest.
    „Du kannst mir viel erzählen, Straßenratte. Her mit dem Silberling, den mich dieser Sack Kartoffeln gekostet hat...“
    „Ach, halt’ dein dummes Maul und lass mich los, sonst...“
    „Sonst was? Willst du die Wachen rufen?“
    Das Gesicht des Mannes sah aus wie eine überreife Tomate. Dass jemand von der Straße so mit ihm Sprach hatte er noch nie erlebt.
    Karàsvina indessen hatte schon mit der freien Hand nach ihrem Messer gegriffen, als der Mann die Wachen erwähnte.

    Nein! Keine Wachen. Wenn die mich finden, entdecken sie was ich bin. Und dann geschieht, was nicht geschehen darf! Ich lasse mich nicht einsperren!

    Mit einer schnellen Bewegung zog sie die Klinge über die Hand des Mannes, der schrie auf und riss wild den Arm empor. Blut spritzte ihr ins Gesicht, über ihre Augen, ihre Lippen. Da verschleiert ein dunkelroter Vorhang ihre Sicht.

    Blut.

    Sie schmeckte, wie es über ihre Lippen lief.
    NEIN!
    Ihr kleiner Körper wurde mit Blut benetzt, vor ihren Augen lag ein Mann mit kurzem Haar und vollem Bart. Es war sein Blut.
    Neinneinneinnein...
    Sie kannte den Mann. Er hatte dieselbe ungewöhnliche Augenfarbe wie sie.

    „NEEEEEEEIIIIN!“ ertönte ihr Schrei, als das Blut ihr Gesicht traf. Sie brach an Ort und Stelle zusammen. Ihr Kopf raste, ihr Geist wehrte sich gegen die Erinnerung an diesen Mann, den sie kannte und doch nicht kannte. Tränen liefen ihr über die Wangen.

    Der Mann, dessen Hand sie verletzt hatte schaute sie mit einer Mischung aus Entsetzen und Zorn an. Er dachte wohl, sie hätte sich bei dem Streich selbst verletzt. Er holte mit der Rute aus...

    Das kurze Stück aus flexiblen Holz entfachte brennendem Schmerz auf ihrem Rücken. Doch vertrieb dieser die Bilder.
    „Nimm das, du dumme Dirne! Und das! Ich sollte dich ins tiefste Verlies werfen lassen.“
    Wieder und wieder trafen die Schläge sie. Aus halboffenen Augen sah wie, wie der andere Mann etwas zu zwei Männern in Wappenröcken der Stadtgarde sagte. Sie vermahn nicht wie er diesen erkläre, dass sie eine Diebin sei und sein Freund den Männern nur Arbeit erspare.
    Allerdings hielt sie die Anwesenheit der Männer davon ab, ihre Magie zu benutzen um sich zu retten. Baldur hatte sie davor gewarnt, ihre Fähigkeiten in der Stadt zu benutzen...

    Noch zwei Schläge und der Mann gab ihr einen Tritt, dass sie auf die Straße befördert wurde.
    „Und nun verzieh’ dich, Straßendreck! Und lass dich hier nie wieder Blicken!“

    Langsam und unter großen Schmerzen setzte sich ihr Körper in Bewegung. Ein Feuer des Schmerzes entfachte, sprang von einem Muskel zum nächsten und machte jede Bewegung zur Qual. So kroch sie wie ein Hund die Straße entlang. Allerdings waren keine Leute in der Nebenstraße, die Wachen waren wieder fortgegangen und wo die Elfen waren war ihr in jenem Moment sehr egal. Da wurde sie auf einmal einem Paar schmutziger Schuhe gewahr, welche vor ihrem Gesicht standen.

    Karàsvina hob eine Schulter, setzte langsam die linke Hand auf. Kleine Wellen von Schmerz liefen ihren Arm herab und herauf, aber sie hatte schon schlimmeres aushalten müssen. Diese Tatsache linderte zwar ihr Leiden nicht, aber so war sie wenigstens in der Lage, ihre Schulterpartie vom Boden zu stemmen. Ein Zittern lief über ihren Nacken und sie zog scharf die Luft ein. Zuletzt hob sich ihr Kopf. Mit schmerzerfüllter Miene sah sie zu Sarina auf.
    „Was willst du denn hier?“

    Das Mädchen ließ einen Angsterfüllten Blick über ihre geschundene Kehrseite schweifen.
    „Beim Erbauer. Deine Kleidung ist kaputt. Tut das sehr weh? Ich, das heißt, mir tut es Leid, ich wollte das nicht. Aber..“
    „Ist schon gut“, knurrte Karàsvina mit zusammengepressten Zähnen. „Kannst du mir helfen, mich hinzusetzen?“
    „Natürlich Herrin.“ Beeilte das Mädchen sich zu sagen und zog sie vorsichtig an ihrem Ellenbogen hoch. Doch als sie die Hexe an eine Wand lehnen wollte, zischte jene nur gepresst: „Nicht anlehnen!“
    Sarina wich erschrocken zurück. Die Menschenfrau lies ihren Kopf vornüber hängen. Vorsichtig hob sie diesen dann, um dem bei ihr knienden Kind in die Augen zu schauen.
    „Wie schlimm ist es denn?“
    Das Mädchen schluckte und warf erneut einen Blick auf Karàsvinas Rücken.
    „Deine Kleider sind zerrissen und deine Haut ist ganz rot. Aber ich sehe kein Blut.“
    Die Hexe seufzte. Wenn man es richtig betrachtete, hatte sie sogar gleich doppeltes Glück gehabt: Der Mann hatte sie in seinem Wutanfall nicht den Wachen übergeben und sie nicht blutig geschlagen. Wenn sie jetzt noch dieses ‚Wolfspack’ fand, musste dies ihr Glückstag sein. Dieser sarkastische Gedanke lies sie auflachen und im selben Atemzug das Gesicht schmerzerfüllt verziehen.

    „Äh... Hör mal, Herrin. Ich... bin dir das schuldig, also, weil du mir geholfen hast. Und der Älteste Valendrian hat gesagt, dass man seine Schulden immer begleichen muss. Aber...“
    „..aber du willst zu deinem Vater. Das verstehe ich. Geh schon.“
    Sarina nickte und stand auf, da viel Karàsvina etwas ein. Das Mädchen danach zu fragen konnte nicht schaden und so, wie Elfen hier behandelt wurden würde sie es wohl kaum jemandem erzählen der es nicht erfahren sollte.

    „He. Einen Moment noch.“
    Das Elfenmädchen drehte sich um und sah sie auffordernd aus großen, ehrlichen Augen an.
    „Du weißt nicht zufällig, wo ich eine Schenke namens ‚Wolfspack’ finde? Oder eine...“ sie versuchte, sich an die genauen Worte des toten Mannes zu erinnern, „...Gesellschaft... Geheimgesellschaft namens ‚Communitas’?“
    Das Mädchen kratzte sich nachdenklich am Kinn. Dann schüttelte sie den Kopf.
    „Aber wenn du eine Schenke suchst, die nicht ‚Zum müden Adligen’ heißt, dann gehst du am besten zum Hafen. Da gibt es viele Schenken.“ Karàsvina rollte mit den Augen.
    „Und wie komme ich dahin?“
    „Ist ganz einfach: du gehst diese Straße immer weiter, bis du an eine Brücke kommst. Da gehst du drüber und dann links. Dann immer der Straße nach, bis du am Hafen bist. Und da kannst du dann deine Schenke suchen.“
    Die Hexe nickte. „Nun geh schon, bevor dein Vater sich Sorgen macht.“
    Sarina nickt, ging einige Schritte ehe sie sich noch ein letztes Mal umdrehte.
    „Weißt du Herrin, du bist ganz anders als alle anderen Menschen. Ich find’s schön, dass ich dich getroffen habe. Vielleicht besuchst du mich ja mal im Elfenviertel. Mein Name ist Sarina. Hoffentlich bis dann.“ Dann war die kleine Elfe verschwunden.
    Karàsvina musste lächeln.

    Was für ein süßes Kind. Ging es ihr durch den Kopf. Dann zog sie scharf die Luft ein und stand mit einem plötzlichem Ruck auf. Der Schmerz hätte sie beinahe wieder in die Knie gezwungen. Sie hielt sich an einem Fass neben ihr fest und kniff die Augen zusammen. Die Straßen und Steinmauern um sie herum führten einen wilden Tanz auf.
    Aufrichten. Aufrichten. Aufrichten.
    An etwas anderes dachte sie nicht. Sie klammerte sich an dem Gedanken fest und zog sich empor, bis sie gerade stand. Ihr Rücken war wie in Flammen.
    Und so rieselte der Sand im großen Weltenglas dahin und es dauerte viele Körner, ehe sie sich weiterbewegte. Vorsichtig, hinkend fast. Immer mit einer Hand an einer Wand. In jene Richtung die ihr das Elfenmädchen gewiesen hatte.

    6:50 Uhr morgens
    >>> Denerim - Hafenbezirk
    Geändert von Karàsvina Zwielichtstochter (09.12.2010 um 23:07 Uhr)

  8. #28
    DA FRPG only Avatar von Justinus
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    Südhügel --------------->
    Tag 3
    05:45


    An den Stadttoren herrschte Gedränge und zuerst reihte sich der Chaosritter so wie jeder andere auch ein, zumindest solange bis es im zu viel wurde, dass es kaum vorwärts ging.
    Dank seiner Körpergröße und seiner eindrucksvollen Erscheinung schaffte es es rasch sich bis ganz nach vorn zu drängeln. Zwar bemerkten die Stadtwachen dieses Verhalten doch sie waren entweder zu müde oder zu feige ihn zurechtzuweisen, es war wohl eine Mischung aus beidem.

    Der Chaoskrieger hatte zwar schon viel von den großen Städten der Menschen gehört aber nicht einmal in seinen künsten Träumen hätte er mit einer solchen Masse von Leuten gerechnet. Menschen, Elfen und sogar ein paar Zwerge strömten durch die Straßen und gingen eifrig ihren Tätigkeiten nach. Häuser groß wie Scheunen waren keine Seltenheit, fremde Gerüche und Sprachen überfluteten seine Sinne. Menschen in Gewändern wie er sie noch nie gesehen hatte, alles was es in Ferelden zu geben schien war hier vertreten.

    Justinus kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus und fast musste er lachen. All diese `Zivilisierten´ glauben ihre Technik, ihre hohen Mauern und ihre vielen Wachen würden sie schützen. Lass mal hier eine Hungersnot oder eine Seuche ausbrechen, ein kleines Feuer würde schon reichen und Nachbarn wenden sich gegeneinander, einst Vertraute verraten sich gegenseitig im Versprechen auf ein Hauch von Sicherheit. Die Hungrigen fressen die Fetten und die Verzweifelten werden zu den Gefürchtesten. Diese Stadt befindet sich am Abgrund und alle wissen es, doch solange diese Form von `Stabilität´ herrscht sind alle zufrieden.
    Geht nur um ein weniges Schief und diese Leute sind von wilden Tieren nicht mehr zu unterscheiden! Heuchler allesamt!


    Justinus schüttelte kaum merklich den Kopf doch dann wurde ihm wieder bewusst Warum er hier war und verscheuchte den Gedanken, stattdessen kam ihm ein neuer.
    Wenn alles was ich bisher getan habe böse war, sollte ich nicht dann mal die Gegenseite erforschen? Nun gut, warum sollte ich es nicht wagen: Ich werde heute den ganzen Tag nur Gutes tun! Aber was ist gut, was ist böse? Wenn doch gut und böse nur eine Interpretationsfrage ist, woher weiß man ob man nun letztendlich gut ist? Wer weiß vielleicht sind ja wir auch die Verderbnis und die Dunkle Brut ist in Wahrheit die gute Macht hier?
    Uneigennützigkeit, das ist es! Welche Tat kann reiner als die sein, die einem nichts einbringt! Also gut dann werde ich heute mal den ganzen Tag uneigennützig sein! Bin ja gespannt ob das `gut´ ausgeht


    Justinus ließ sich von der Masse mittragen die, den Schildern nach zu urteilen sich in Richtung der Märkte bewegte.
    Auf den Weg dorthin begegnete er ein paar Templern die direkt an ihm vorbeigingen. Der Chaosritter fixierte einen von ihnen und sah im direkt in das Visier. Der Templer erwiederte den Augenkontakt und für einen kurzen Moment schien die Zeit stillzustehen während es Justinus vorkam als ob sie einander erkannten. Der Moment ging vorüber und sie verloren sich wieder.
    Man müsste davon ausgehen, dass er als Anhänger des Chaos die großen etablierten Kirchen als Erzfeind ansah. Doch dem war nicht so, ganz im Gegenteil. Eine der ersten und einfachsten Regeln des Chaos war es, nicht in so begrenzten Dimensionen wie Feind und Freund zu denken, denn so etwas existierte im Chaos nicht. Im Chaos waren alle gleich und das Einzige was die Leute voneinander unterschied war der Grad wie schwer jeder Einzelne zu leiden hatte. Auch Freunde gab es nicht, denn angenommen der Kult hätte obsiegt und es gäbe nichts mehr zu unterwerfen, so würden sich die Kultisten als letzte Konsequenz gegeneinander wenden, weil es nun mal unvermeidlich war.
    Es war die ultimative Bestimmung einer jeden Existenz auf der Welt, dass sich jedes Lebewesen in direkter Konkurrenz zu allen anderen befand. Die Anhänger des Chaos hatten dies schlicht akzeptiert, denn erst wenn alles zerstört oder tot war und nur noch ein Lebewesen allein auf der Welt war, erst dann war dieser Kreis durchbrochen und selbst dann würde dieses Lebewesen sich vermutlich selbst zerstören.
    Das war die nackte Wahrheit des Chaos.

    Bei den Märkten angekommen waren die Sinneseindrücke um ein vielfaches Stärker als vorher. Gerüche, Geräusche, Farben und Formen. Den Sinnen wurde hier wirklich alles geboten. Der Chaosritter ließ sich Zeit und nahm alle Eindrück so deutlich auf wie er konnte. Langsam ging er von Stand zu Stand und betrachtete eingehend die feilgebotenen Waren. Manches sah so schmackhaft aus und roch so verführerisch, dass man einfach zugreifen musste, sofern man sich für solcherlei Dinge erübrigen konnte.

    Plötzlich fiel ihm etwas ins Auge, eine alte Frau. Sie trug eine Binde um die Augen und hielt in ihrer dürren Hand einen knorrigen Stab. Ihre Kleider waren fleckig und sie frierte ganz offensichtlich. Die blinde Frau stand an einer Häuserwand und hielt in der anderen Hand ein Schild auf dem in verschiedenen Sprachen etwas gechrieben stand. Justinus konnte nur einen der Sätze lesen:

    Bin blind und habe Hunger, bitte um eine Spende

    Was könnte uneigennütziger sein als einer alten, blinden Frau Geld zu geben! ohne zu zögern ging der Chaosritter auf die alte Frau zu.
    "Alte Frau, ich werde dir etwas geben" "Oh vielen dank Fremder, Andraste möge dich segnen!" antwortete sie mit krächzender Stimme während sie schon fordernd ihm eine Hand hinhielt. Erst soll der Erbauer mich segnen, dann noch Andraste! Das wird ja immer schöner! Wer hätte gedacht, dass man so leicht an Segen kommt! Die Religionen sind doch echt ein schlechter Witz, da könnte ja jeder kommen! dachte er sich während er einen Silberling aus seiner Tasche nahm.
    Justinus hatte keine Ahnung was in einem solchen Fall angemessen wäre, spontan hatte er sich für einen Silberling entschieden.

    Im Geggensatz zu der restlichen Bevölkerung Fereldens hatte er sich nicht dem Ziel verschrieben so schnell wie möglich, so viel Geld wie möglich anzuhäufen. Geld war für ihn allerhöchstens ein Mittel was er benutzte aber niemals sein Ziel. Alles was er brauchte war billig oder wenn er kein Geld hatte nahm er sich einfach was er brauchte.

    Die alte Frau befühlte die Münze in ihrer Hand fachmännisch und ließ sie in einer Tasche verschwinden. "Sag alte Frau, fühlst du dich jetzt....besser?" "Oh ja Herr ähhh.... Andraste möge dich auf deinen Wegen segnen!".
    Befriedigt eine uneigenützige Tat vollbracht zu haben die definitiv als `gut´ einzustufen war wollte der Chaosritter weggehen, doch er blieb stehen als im ein neuer Gedanke kam. "Alte Frau, denkst du, dass die Leute die dir Geld geben, sich danach auch besser fühlen? "Ähh... Herr ich verstehe nicht ganz.." das alte Weib wurde aus irgendeinem Grund nervös "...ich weiß nicht ähh.. ich schätze schon. Möge Andr.." "Ja, ja die gute Andraste, schon verstanden" unterbrach er die alte Frau wobei Zorn in seiner Stimme mitschwang was die Blinde zusammenfahren ließ Reiß dich zusammen Justinus!. Er hatte aber genug gehört und ging weiter.

    Mist! Selbst eine solch uneigenntüzige Tat füht doch nur zum Eigennutz, heißt das, dass es gar keine Uneigennützigkeit gibt? Welche Tat kann so uneigennützig sein, dass man selbst nicht das geringst davon gewinnt?
    Justinus ging weiter die verschiedenen Stände ab, die Märkte ersteckten sich über ein größeres Gebiet als er noch zuerst dachte und dennoch langweilte sich der Kultist nicht eine Sekunde. Jeden einzelnen Moment schien er etwas neues zu lernen oder zu erfahren und allein das bekräftigte ihn in seiner Absicht.
    Während er so durch die Stände schlenderte und gar nicht wahrzunehmen schien wie verstörend er mit seinem Äußeren auf seine Umgebung wirkte fiel im etwas neues ins Auge.

    In einer kleinen Gasse waren ein paar Menschen und Elfen damit beschäftigt Waren von einem schweren Karren abzuladen und in ein Haus zu schaffen. Justinus beobachtete ein paar Minuten lang wie sich die Männer abrackerten doch als sie an einer besonders schweren Kiste nach mehreren Anläufen scheiterten, es waren einfach zu wenig helfende Hände dort, entschied sich der Chaosritter helfend einzugreifen.
    Die Männer wichen zuerst erschrocken zurück als sie den Kultisten in voller Montour bemerkten, doch als Justinus ihnen mit ein paar kurzen Gesten verständlich machte, dass er helfen wollte wich ihre Frucht und Erleichterung machte sich in ihren Gesichtern breit.
    Die drei Männer gingen zu der einen Seite der Kiste während Justinus die andere übernahm. Einer der Menschen zählte bis drei, dann hoben sie unter einem gemeinsammen Ächzen die Kiste an und tugen sie ins Haus.
    Die Männer bedankten sich kurz und boten ihm etwas zu trinken an was Justinus dankbar annahm. Kurz darauf erschien der Elf mit einem Tablett mit einem Krug Wasser und mehreren Bechern darauf. Nachdem der Elf allen eingegossen hatte und der Kultist den Helm abgenommen hatte, erhoben sie ihre Becher und stießen gemeinsamm an, wobei Justinus immer etwas hinterherhinkte, waren doch diese Gebräuche neu für ihn.
    Während sie gierig das Wasser tranken nahm sich Justinus Zeit die Männer genauer zu mustern.
    Zwei Menschen und ein Elf, sie alle schienen so um die 35 Jahre alt zu sein und die beiden Menschen trugen dichte schwarze Volllbärte die einen gepflegten Eindruck machten. Alle drei hatte fröhliche, wache Augen und ihre Hände zeugten von einem Leben in harter Arbeit, ihre Gewänder waren einfach aber zweckmäßig.
    "Sagt Fremder, wo kommt ihr her? Menschen wir ihr habe ich noch nie gesehen. Kommt ihr von den Frostgipfelbergen? ich habe gehört dort soll es Barbarenstämme geben mit Menschen die groß und stark wie Bären sind und ihr erinnert mich daran" Justinus zögerte etwas "Nein, ich komme aus dem Süden". Das Lächeln der Männer erstarb "Stimmt es was man sich erzählt? Eine Verderbnis ist wieder auf der Welt? "Ja....ähhh.. leider.." der Kultist erinnerte sich an das was der Familienvater gesagt hatte "...es sind schwere Zeiten...für uns alle" dabei senkte er den Blick so wie er es beobachtet hatte. "Für wahr, aber hier sind wir sicher, die Dunkle Brut wird es nicht soweit schaffen und Loghain ist ein guter Mann!" die beiden anderen Männer stimmten ihrem Kollegen zu und nickten eifrig.
    Ja verkriecht euch hinter euren Mauern, in euren Kellern. Ihr seid erbärmlich!
    Justinus verabschiedete sich und die Männer bedankten sich nochmals bei ihm bevor er schließlich wieder auf den Marktplatz trat

    Justinus schlenderte weiter über den Markt. Er konnte sich gut vorstellen, dass eine an sich gesichtslose Gesellschaft wie sie in den Großstädten vorkam, durch kleine freundliche Gesten des Alltags eng zusammenwuchs. Eine solche Gesellschaft war wohl wesentlich stabiler und würde dem Chaos länger standhalten bevor sie sich gegeneinander wendete. Eine Gesellschaft konnte so stabil sein wie sie wollte, würden die Dinge nur um ein Weniges schief gehen, eine Verkettung unglücklicher Umstände, dann würde sie untergehen.

    Der Chaosritter ging seinen Gedanken nach und betrachtete die fremdartigen Waren als laute Rufe seine Aufmerksamkeit erregten.
    Justinus konnte drei Männer sehen die sich grob einen Weg durch die Menge bahnten und immer wieder "Haltet den Dieb!" riefen. Der Kultist sah sich nach dem vermeintlichen Dieb um konnte aber niemanden erkennen der sich wie die anderen Männer fortbewegte.
    Justinus blickte wieder in Richtung der Verfolger und aus der Menge vor ihm tauchte ein kleiner Junge auf, höchstens 12 Jahre alt. Der blonde Junge warf hektisch einen Blick zurück und klammerte dabei etwas an sich, dass wie ein Laib Brot aussah.
    Der Junge war so auf seine Verfolger fixiert, dass er den Chaoskultisten nicht wahrnahm und erst gegen ihn rannte nur um dann auf seinen Hintern zu fallen. Entsetzt blickte der Junge den hühnenhaften Chaosritter an.
    Ein Kind das Brot stielt. Der Kleine sieht etwas mager aus, schätze mal der Knirps hat das Brot nötig. Wäre es nicht uneigennützig einen Fremden vor noch größerem Unheil zu bewahren?
    Kaum war der Gedanke ausgesprochen da kniete sich der Riese über den Jungen und verbarg ihn so vor den Augen seiner Verfolger. Für die sah es so aus als ob Justinus etwas an seiner Rüstung richtete und waren schon bald außer Höhr- und Sichtweite.

    "Sie sind weg, du kannst rauskommen", der Knirps kroch unter dem Kultisten hervor und richtete sich auf wobei er immernoch den Brotlaib an sich presste wie eine Mutter ihr Kind.
    Unsicher Blicke in alle Richtungen werfend stand der Junge vor ihm und Justinus hatte Gelegenheit sich ein genaueres Bild des Knirpses zu machen. Blonde volle Haare die bis knapp unter die Ohren reichten passten zu den blauen Augen. Der Junge war dreckig und Justinus vermutete, dass das gesamte Leben des Kleinen dreckig war. Die Kleider passten ihm zwar, waren jedoch abgetragen und an den Knien und Ellebogen extrem abgenutzt.
    Der Junge schien sich schließlich zu fangen "Tja, Danke und ähhh.. und auf Wiedersehen". Doch bevor der Junge sich davonmachen konnte packte Justinus ihn am Arm. "Du wirst mich begleiten! Ich habe Fragen die beantwortet werden müssen!" "WAS? Nein, lasst mich los! Ich gehe nirgendwo hin mit!".
    Justinus merkte, dass ihm die Situation zu entgleiten drohte. Er wollte den Jungen nicht gehen lassen doch er wollte auch nicht, dass ihm der Junge eine Szene machte. Er musste eine Lösung finden und zwar rasch.
    Beherzt packte der Chaosritter den Jungen und klemmte ihn sich unter den Arm wie eine Tasche und ging mit großen Schritten auf eine kleine Seitengasse zu. Der Junge schrie und wehrte sich soweit er konnte doch es schien niemanden zu interessieren.
    In der Gasse angekommen setzte er den Jungen wieder ab, hielt ihn aber weiterhin am Arm fest, wobei er fester zugriff als nötig gewesen wäre.
    "Hör zu Knirps! Ich bin neu in der Stadt und brauche einen Führer. Ich bezahle dich auch und du bist mir etwas schuldig" appelierte er an die Gier und an die Ehre des Jungen.
    Bei der Erwähnung eines Lohnes leuchteten die Augen des Jungen förmlich auf und die Aussicht auf eine lukrative Aufgabe ließen den Jungen deutlich entspannter werden.

    Justinus wagte es den Jungen loszulassen, richtete sich auf und verschränkte die Arme vor der breiten Brust. Der Junge tat es ihm gleich "In Ordnung 3 Silberlinge für den ganzen Tag, also bis Sonnenuntergang" forderte der Junge "Nein 1 Silberling für den Tag, bis Sonnenaufgang!" "Bis Sonnenaufgang? Dann aber 1 Silberling und 50 Kupferlinge!" "Einverstanden.....gut gehandelt Kleiner". Justinus versuchte Fröhlichkeit in seine Stimme zu legen, war sich aber nicht sicher ob es ihm geglückt war. Das Lob allerdings schien den Kleinen förmlich zum Strahlen zu bringen den er grinste über beide Backen und schien nun irendwie aufrechter zu stehen.
    Wenn man den Menschen das gibt wonach sie sich sehenen, Geld oder Anerkennung, dann Vertauen sie erst einem und dann folgen sie einem auch. Somit werden aus Fremden loyale Handlanger!

    "He! Ich hab Schreie gehört gibts hier Probl...." die Stimme der Stadtwache brach ab als er den Chaosritter sah, der Schrei des Jungen mussten die Wache auf den Plan gerufen haben doch bevor die Situation eskalieren konnte überraschte ihn der Junge. "Nein mein Herr, mein Vater hat nur mit mir getadelt" Justinus blickte den Knirps überrascht an. Allein die Vorstellung war abwegig doch die Wache schien es zu schlucken den sie drehte sich wortlos um und ging.
    Nun wurde der Junge gierig und wollte im Vorraus bezahlt werden doch nachdem ihm der Kultist deutlich gemacht hatte, dass es so nicht lief, verlangte der Chaoskrieger ihn zu einem Ort zu führen wo man günstig etwas zu Essen bekam "Ja, ich kenne da eine gute Schenke im Hafenbezirk, sind ständig merkwürdige Leute dort, da passt du bestimmt auch gut rein!"
    Verwirrt runzelte Justinus hinter seinem Helm die Augenbrauen, wie konnte das sein? Ein Junge dessen Leben offensichtlich ein einziger Kreislauf von Leid und Elend war, stand vorwitzig und lächelnd vor ihm. Was gab dem Jungen diese Lebensfreude, diese Kraft? War es Hoffnung? Nein, der Junge schien schon zu lange auf der Straße zu leben als das er sich noch an etwas abstraktes wie Hoffung klammerte. Vielleicht eine Familie oder Freunde oder irgend ein Mentor. Was es auch war Justinus wollte es unbedingt herausfinden.

    Der Junge stellte sich als Aaron vor und erzählte von sich aus, dass er tatsächlich 12 Jahre alt war und schon seit 4 Jahren auf der Straße lebte.
    Seine Eltern konnten nicht für ihn sorgen und hatten ihn der Kirche übergeben. Doch die Welt hinter den Krichenmauern konnte, wenn man ein Kind war, genauso hart sein wie das Leben auf der Straße und so war Aaron mit 8 davongelaufen. Er erzählte auch von seinen `Freunden´ ohne die er nicht überlebt hätte und die ihm von Zeit zu Zeit im Austausch für kleinere Gefälligkeiten immernoch halfen. Justinus wollte diese `Freunde´ kennenlernen doch der Junge wich aus.

    Sie hatten beinahe die Märkte hinter sich gelassen und Aaron war ein Stück vorrausgelaufen, kindlicher Eifer, als die Verfolger von vorhin plötzlich wieder auftauchten und den Jungen pakten.
    "Na wen haben wir denn da? Wenn das nicht unser Kleiner Dieb ist! Na warte! Mal sehen was die Stadtwachen dazu sagen!". Grob packte einer der drei Männer den Jungen im Genick. Justinus konnte nicht zulassen, dass die Männer ihm den Jungen wegnahmen er hatte noch zu viele Fragen.
    "Lasst die Finger von dem Jungen" forderte er die Männer auf die ihn mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Missgunst ansahen. Einer der Männer, von Größe und Statur seiner nicht unähnlich baute sich vor ihm auf "Was mischt du dich da ein Fremder? Verschwinde oder glaubst du etwa wir lassen uns von den ganzen Hörner und dem anderen Zeugs so einfach einschüchtern?". Justinus ballte die Fäuste und rang mit seinem Zorn, er hatte sich geschworen Heute nur Gutes zu tun und wollte sich das nicht von ein paar Menschen kaputt machen lassen.

    "Der Junge gehört zu mir, ich komme für den Schaden auf der euch entstanden ist" seine Stimme war ruhig und gelassen "Mhhh... dann bekomme ich wohl von dir meine 15 Kupferlinge!". Justinus holte das Geld aus seinem Beutel und gab es dem Menschen, doch dieser schien es nicht dabei belassen zu wollen sondern stellte sein Glück ein weiteres mal auf die Probe "Und nochmal 15 für den ganzen Aufwand!" ein schmieriges Grinsen entblöste die gelben Zähne des Mannes.
    Es gab immer Leute die sich durch die Anwesenheit eines Chaosritters nicht einschüchtern ließen, entweder weil sie tapfer oder zu dämlich waren um zu erkennen wer da vor ihnen stand.
    Justinus holte erneut 15 Kupferlinge heraus und gab sie dem Mann. "Na bitte so lob ich mir das! Wenn doch alle nur so wären und du..." er wandte sich an den Jungen "...wehe ich seh dich je wieder in der Nähe meines Ladens".

    "Was sollte das denn? Du hättest die drei doch locker zu Brei schlagen können!" fuhr ihn der Junge an als die drei Männer abgezogen waren. Ja, warum sie nicht töten? Eine berechtigte Frage Die Männer niederzumachen hätte seiner Natur entsprochen, doch heute nicht. Nein Heute zählte er zu denen die man allgemeinhin als `gut´ bezeichnete und als solcher erteilte er dem Jungen auch einen Ratschlag. "Wofür? Wenn ich drei Menschen töte, die es nicht besser wissen habe ich am Ende doch den ganzen Ärger mit der Stadtwache! Man rammt sich doch nicht selbst ein Messer ins Bein nur um eine Fliege zu verscheuchen!" ermahnte er den Jungen doch der Chaosritter konnte nicht mit Bestimmtheit sagen ob der Rat angekommen war, er war es nun mal nicht gewöhnt andere zur Zurückhaltung zu ermahnen.

    Sie gingen weiter und als sie Salz in der Luft riechen konnten und die Möwen über ihnen kreisten dauerte es nicht mehr lange bis sie die Schenke erreichten.
    "So da währen wir!" verkündete der Junge stolz und verschwand auch schon in der Schenke ohne sich auch nur nach dem Chaoskrieger umzusehen.
    `Zum Wolfspack´ stand da in fereldischen Buchstaben und Stimmen drangen von der Schenke auf die Straße. Der Tag war noch jung und bot somit noch viel Zeit uneigennützig und gut zu sein Hervorragend

    ---------> Zum Wolfspack 07:12
    Geändert von Justinus (08.01.2011 um 04:07 Uhr)

  9. #29
    Newbie Avatar von Ceirinn Velaenor
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    < Westliches Waldgebiet

    Denerim – Marktbezirk

    Tag 3 – Morgen


    Denerim… fast schon ironisch, dass Darren mich noch vor einem Tag gefragt hat, wohin ich reisen würde, wenn nicht zum Turm.
    Diese Gedanken schossen Ceirinn unweigerlich durch den Kopf, kaum dass sie letztendlich den Marktbezirk erreicht hatte, auf dem sich bereits zu dieser frühen Stunde Menschen, Elfen und sogar Zwerge nur so drängten. Es war eine vollkommen neue Flut von Eindrücken die nun auf sie einströmten, Bilder der bunten Masse, exotischer sowie gewöhnlicher Waren die an den Marktständen feil geboten wurden, Gerüche der Stadt, der angebotenen Nahrungsmittel und der Tiere, der fast schon zu einem großen ganzen verschwimmende Lärm, den die Händler, ihre Kunden und die Besucher des Marktes verursachten.

    Ceirinn war das Gedränge und die Masse aus dem Turm bereits in gewissem Maße gewohnt, doch es war etwas völlig anderes, sich nun inmitten einer gesamten Stadt zu befinden, in der das Leben in jedem Winkel nur so pulsieren zu schien. Tatsächlich hatte sie in ihrem Leben zuvor noch nie etwas vergleichbares gesehen, weder vor dem Turm, noch danach, als sie lediglich die Strecke nach Ostagar zurückgelegt hatten.
    Denerim faszinierte sie in gewisser Weise und obwohl sie sich des eigentlichen Grundes ihres Hierseins zu jedem Zeitpunkt bewusst war, ließ sie sich doch eine Weile einfach von der Masse mittragen und die zahllosen Eindrücke des Marktes auf sich wirken.
    Schon bald waren es weniger Stände und Waren, die ihre Aufmerksamkeit erregten, sondern viel mehr die Stadtbevölkerung, die in ihrem geschäftigen Treiben ununterbrochen an der Elfe vorbeizog. Viele der Menschen hier wirkten rastloser und gehetzter als sie es bisher auf dem Land gesehen hatte und sie kümmerten sich auch nicht um das, was um sie herum geschah. Jeder war hier für sich, lebte sein eigenes Leben inmitten der gesichtslosen Masse, ganz anders als es die Menschen auf dem Land oder die Magier des Turms handhabten, die auf vergleichsweise engem Raum und mit wesentlich weniger Leuten eine Gemeinschaft bildeten.

    Doch es war etwas anderes, das überall außerhalb des Turms präsent war und das auch hier ihre Aufmerksamkeit auf sie lenkte, nicht zuletzt, da sie selbst davon betroffen war. Es waren die Elfen, die hier in den Städten vermutlich schlimmer als an jedem anderen Ort behandelt wurden und hier auf dem Markt nichts anderes tun konnten als ihre Arbeit zu verrichten. Als Dienstboten, Lastenträger oder anderweitige Arbeiter hatten sie hier zu schuften und keinen einzigen Elfen konnte sie sehen, der es sich hätte leisten können, wie einige der Menschen über den Markt zu spazieren und sich die zahllosen Angebote naher zu betrachten.
    Von ihren Herren und den sie umgebenden Menschen ernteten sie dabei nichts als abfällige Blicke oder barsche Worte, wenn nicht sogar Beleidigungen, gegen die sich ein niederer Diener nun mal nicht zu verteidigen hatte.

    Ceirinn selbst hatte diese Behandlung natürlich gekannt, bevor sie zum Turm gebracht worden war, doch diese Zeit war längst zu einer dunklen Erinnerung verschwommen… bis sie den Turm letztendlich wieder verlassen hatte und seitdem ein ums andere Mal damit konfrontiert wurde, wie ignorant und grausam die Menschen doch sein konnten.
    Ihre letzte Begegnung mit diesen Verhältnissen war das kleine Dorf entlang des kaiserlichen Hochwegs gewesen, das sie nach dem Beginn ihrer Reise nach Denerim als erstes besucht hatte.
    Die Menschen dort hatten im Grunde auf zwei verschiedene Arten reagiert: mit Verachtung, Misstrauen und Ablehnung, wenn sie sie als Elfe erkannten oder mit noch mehr Misstrauen und Furcht, sobald sie begriffen hatten, dass es sich in ihrem Fall um eine Magierin des Zirkels handelte.
    Man hatte ihr für ein paar Kupferstücke die Nahrung gegeben, nach der sie sich während ihres Weges durch den Wald so gesehnt hatte, nachdem sie einige Schwierigkeiten gehabt hatte, ihre einzige Goldmünze entsprechen umzutauschen, doch sobald es nicht mehr ums Geld ging, hatten die Dorfbewohner Abstand gehalten.

    Es hatte sie also einige Mühe gekostet, etwas über die jüngsten Geschehnisse in Ferelden zu erfahren, doch letztendlich ließ sich wohl in jeder Schenke von Thedas irgendjemand finden, der redselig und informiert genug war, um einiges zum Besten zu geben. In diesem Fall war es ein reisender Händler aus dem Süden gewesen, der lautstark der halben Schenke mitteilte, was er auf seinem Weg erlebt und gehört hatte, sodass Ceirinn nur hatte lauschen müssen, um das nötigste in Erfahrung zu bringen.
    Wie erwartet hatte die Niederlage bei Ostagar Panik unter der Bevölkerung ausgelöst und zahllose Flüchtlinge versuchten inzwischen, der Verderbnis zu entkommen, vor allem nun, da König Cailan und die Grauen Wächter von Ferelden gefallen waren. Für Ceirinn war es wie ein Schlag ins Gesicht, dass angeblich ausgerechnet die Wächter, die Trumpfkarte des Königs für dessen Tod und das Scheitern der Schlacht verantwortlich sein sollten. Die einzige wirklich gute Nachricht war es, dass Loghain Mac Tir überlebt hatte und mit einem Großteil seiner Truppen nach Denerim hatte zurückkehren können, wo er nun vorerst die Regentschaft übernommen hatte. Loghain war ein Held und beim Volk beliebt, ein genialer Stratege und wenn es einen gab, der der dunklen Brut nun noch Einhalt gebieten konnte, so war gewiss er es.

    Natürlich schienen unter den Adligen Stimmen laut geworden zu sein, die Loghains Herrschaftsanspruch abstritten und sich weigerten, einen gebürtigen Bürgerlichen auf dem Thron Platz nehmen zu lassen, doch Ceirinn hielt diese Menschen vorrangig für selbstgefällige Idioten, die den Ernst der Lage nicht erkennen wollten, sondern sich stattdessen lieber in ihren politischen Ränkespielen versuchten.

    Im Grunde waren diese Informationen alles gewesen, das Ceirinn noch hatte verweilen lassen und nachdem sie letztendlich für ein paar Kupferstücke gesagt bekommen hatte, dass in diesem Dorf zu den Lebzeiten des etwas älteren Herren noch kein einziger ‚Hexer’ sein Dorf betreten und er davon Wind bekommen hätte, konnte sie sich wohl auch sicher sein, dass keiner der anderen überlebenden Magier dort gewesen war, ebenso wenig wie Darren das Dorf anscheinend passiert hatte.
    Lediglich eines hatte sie noch zu erledigen gehabt, nachdem ihr das Verhalten der Dorfbewohner ein weiteres Mal gezeigt hatte, wie unerwünscht sie bei den meisten Menschen war: Bevor sie das Dorf verlassen hatte, hatte sie sich einen schlichten Kapuzenumhang aus grobem braunem Stoff zugelegt, der in Zukunft immerhin ihre Volkszugehörigkeit bis zu einem gewissen Grad verschleiern würde, denn wenn sie Darren finden wollte, war es wohl besser, nicht sofort von jedem möglichen Informanten als Elfe erkannt zu werden.

    Lediglich ihr stählerner Magierstab ließ sich nur schwer vor den Blicken der Menschen verbergen, aber das wäre auch gar nicht im Sinn der Elfe gewesen. Tatsächlich war ihre magische Begabung das einzige gewesen, was den Leuten bisher Respekt eingeflößt hatte und sie hielt es durchaus für legitim, sich dies zunutze zu machen.

    So war sie also weitergereist bis nach Denerim, eine unschwer als Magierin zu erkennende Kapuzengestalt am Wegrand, bis sie schließlich den Rest der Strecke lang von einem fahrenden Händler mitgenommen worden war, der ihr am Rande davon erzählte, dass sein eigener Sohn vor etwa fünf Jahren zum Turm gebracht worden war. Vielleicht hatte er sich sogar erhofft, sie kenne den Jungen, doch als er ihr seinen Namen nannte konnte sie sich nicht erinnern, ihm bereits begegnet zu sein.

    Schließlich hatte sie sich vor den Stadttoren bei ihm bedankt und sich verabschiedet, um alleine die Hauptstadt Fereldens zu erkunden, deren höchsten Punkt, den Turm des Fort Drakon, man bereits von weitem hatte sehen können.
    Und nun war sie hier, inmitten des morgendlichen Treibens auf dem Marktplatzes, Menschen und Elfen beobachtend, die an ihr vorbeizogen und in Gedanken noch immer bei der unzumutbaren Behandlung, die ihr Volk hier über sich ergehen lassen musste.

    Womit haben wir das verdient? Sind wir nicht ebenso Kinder des Erbauers, die die gleichen Rechte haben sollten wie die Menschen? Die Zwerge werden geduldet, sogar willkommen geheißen, solange sie Geld und Waren bei sich haben. Aber wir haben nichts, sie geben uns nichts und drücken uns so tief in den Dreck wie es ihnen möglich ist, um selbst höher zu stehen… es ist erschreckend wie schnell man im Turm vergisst, wie es hier draußen wirklich ist. Manche halten die Außenwelt für ein Paradies und den Turm für ein Gefängnis, dabei ist es im Grunde vielleicht sogar umgekehrt.

    Das Traurige ist wohl, dass niemand versucht, etwas zu ändern. Wäre es nicht die Pflicht der Kirche, auch ihren geringsten Angehörigen Hilfe zukommen zu lassen und etwas zu ändern? Wenn alle Welt nur nach dem Geld giert, sollte man doch zumindest unter den Augen des Erbauers gleichwertig sein und dennoch gibt es keine Elfen innerhalb der Kirche… die Zeiten, in denen wir falsche Götter angebetet haben, sind längst vorbei, es gibt keinen Grund, uns dermaßen auszuschließen.


    Nachdenklich lenkte Ceirinn den Blicke über die Massen hinweg auf die Kirche, die am Rande des Marktplatzes thronte und in der man den Segen des Erbauers erbitten konnte, immerhin blieb dies nach wie vor keinem Bittsteller verwehrt, ob nun Elf oder Mensch. Sie hätte dort hingehen und dem Gesang lauschen können, doch sie würde vermutlich noch vor der Kirche unweigerlich auf die Templer stoßen.
    Ihr war ein wenig unbehaglich bei dem Gedanken, dass sie den Templern ausweichen sollte, taten dies doch sonst nur Verbrecher und Abtrünnige, doch sie wollte ihnen auf keinen Fall den wahren Grund ihres Aufenthalts in Denerim nennen. Zweifelsohne würden sie anfangen Fragen zu stellen, da die Papiere des Zirkels, die sie bei sich trug sie lediglich für die Schlacht um Ostagar freistellten und wenn sie ihnen von Darren erzählte, würden sie womöglich entscheiden ihn einfach zu töten. Sie hatte sich zwar eine Geschichte zurechtgelegt, die ihr glaubhaft erschien und ihre Suche nach jemandem in Denerim rechtfertigte, doch wenn es sich vermeiden ließ, wollte sie ihr Glück nicht auf die Probe stellen. Natürlich bezweifelte sie, dass sie lange unentdeckt bleiben würde, war sie doch selbst für den gewöhnlichen Betrachter unschwer als Magierin zu erkennen.

    Mit einer geradezu beiläufigen Bewegung zog sie sich die Kapuze ein Stück tiefer ins Gesicht und lenkte den Blick wieder auf das geschäftige Treiben, das sie auf dem Marktplatz umgab. Sie hatte lange genug getrödelt, es galt noch immer, Darren so schnell wie möglich aufzuspüren und sie wusste bereits, wo sie anfangen würde. Der einzige Anhaltspunkt, den sie hatte war seine geplante Flucht nach Rivain für die er wohl oder übel eine Überfahrt organisieren musste. Er würde sich also früher oder später am Hafen blicken lassen und dort würde sie als erstes in Erfahrung bringen, welche Schiffe Denerim in nächster Zeit in Richtung Rivain verlassen würden. Mit ein wenig Glück konnte sie Darren so gezielt abfangen, bevor er an Bord gehen würde.

    Wenn ihr bis dahin noch Zeit blieb würde sie vermutlich auf eigene Faust im Hafenbezirk und in der Innenstadt nach ihm suchen, auch wenn sie sich noch nicht ganz sicher war, wie sie das anstellen sollte. Ein gutes dutzend Männer innerhalb der Stadt konnte genauso gut auf Darrens Beschreibung passen und er musste seine Magierroben sobald es möglich gewesen war durch gewöhnliche Kleidung ersetzt und den Magierstab weggeworfen haben. Vermutlich wäre den Menschen hier nicht einmal sein Zustand sonderlich ins Auge gefallen… sie hatte also nicht den geringsten Anhaltspunkt, wie sie in finden sollte.
    Somit blieb ihre größte Hoffnung, am Hafen an Informationen über ein Schiff nach Rivain zu gelangen.

    Als Erstes musste sie also den kürzesten Weg in den Hafenbezirk in Erfahrung bringen. Dies stellte sich allerdings als ein wenig schwieriger heraus, als man vermuten mochte, schienen doch hier auf dem Markt sämtliche Passanten vollkommen mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt und kaum auf ein Gespräch oder auch nur eine kurze Wegbeschreibung aus zu sein.
    Ceirinn versuchte ein paar Mal vergeblich einige vorbeieilende Menschen und schließlich auch eine Elfe anzusprechen, die ihr aber allesamt auswichen und so schnell wie möglich verschwanden, ebenso wie einige andere Leute, die misstrauisch ihre Kleidung und Bewaffnung betrachteten und das Weite suchten, bevor sie ihnen auch nur zu nahe kommen konnte.

    Allmählich machte sich in Ceirinns Innerem eine gewisse Frustration bemerkbar. Wurde sie denn hier von allem und jedem wie eine Aussätzige behandelt? Ob es nun wegen ihrer Magie oder ihrer Volkszugehörigkeit war oder wegen beidem zusammen, gab es hier denn keine vernünftigen Leute?
    „Hey, Lady“, ertönte mit einem Mal eine tiefe Stimme hinter ihr, die die Elfe augenblicklich herumfahren ließ, nur um mit leichter Verwirrung festzustellen, dass es ein stämmiger Zwerg mit einem dichten rotbraunen Bart war, der sie angesprochen hatte und über dessen linkem Auge sich eine auffällige Tätowierung befand. Er trug eine leichte Panzerung und schien keiner der Händler zu sein, aber vielleicht einer der Leibwächter, die dieser Tage durchaus nötig zu sein schienen.
    Ceirinn kümmerte sich aber nicht weiter darum, warum er hier war.

    „Hilfe gefällig? Diese Oberflächler verlieren anscheinend immer sofort ihr Gehör und jeglichen Mumm, wenn man ihnen nicht in den Kram passt“, brummte er mit einem abfälligen Blick in Richtung der Masse und es klang als habe er selbst schon Bekanntschaft mit der Ignoranz der Städter gemacht.
    „Ja, das wäre sehr freundlich“, antwortete Ceirinn augenblicklich, einen erleichterten Seufzer auf den Lippen. Vermutlich waren die Zwerge tatsächlich die einzigen, die eher selten ein Problem mit Magiern oder Elfen hatten, sodass sie nur froh über das Auftauchen des Zwerges sein konnte.
    „Könntet Ihr mir den kürzesten Weg zum Hafen beschreiben?“
    „Klar, einfach durch das Tor da vorne raus, nach rechts weiter, an der Weggabelung noch mal rechts und dann runter bis zum Drakon, da sind 'n paar Brücken und auf der anderen Seite einfach immer Richtung Meer. Zumindest ist das er große Hafen, auf unserer Seite vom Drakon gibt’s 'nen kleineren… aber sieht ganz so aus, als hättet Ihr erstmal andere Sorgen.“
    „Was meint ihr damit?“, hakte Ceirinn leicht verwirrt nach, sodass der Zwerg ihr mit einem Nicken bedeutete, sich umzudrehen.
    „Sieht ganz so aus als hätte jemand die Templer gerufen… ich bin dann mal fein raus aus der Sache, viel Glück noch“, knurrte der Zwerg, bevor er selbst wieder in der Menge verschwand.

    Und tatsächlich konnte sie einige Meter entfernt erkennen, wie sich eine Schneise in der Menge bildete, um die Templer in ihren prachtvollen Plattenrüstungen hindurchzulassen, die im Sonnenlicht auffällig schimmerten. Ceirinn fühlte unweigerlich Nervosität und Ärger in sich aufsteigen.

    Was soll das, es gab ja wohl keinen Grund, die Templer zu rufen… in Andrastes Namen, sehe ich etwa aus wie eine Abtrünnige? Zugegeben, vielleicht wirkt die Kapuze ein wenig geheimniskrämerisch, aber meine Roben kann man ja wohl erkennen. Ich wollte die Leute doch nur nach dem Weg fragen, sind die hier dermaßen paranoid…?

    Erst jetzt fiel ihr noch eine weitere Person auf, die den Templern offensichtlich vorauseilte und kaum dass sie Ceirinn erblickt hatte abrupt stehen blieb und anklagend mit dem Finger auf sie zeigte. Es war eine menschliche Frau mittleren Alters in abgenutzten und recht schlichten Kleidern, das Haar streng zurückgebunden und mit vor Aufregung gerötetem Gesicht.
    „Das ist sie!“, keifte die Frau augenblicklich in Richtung der Templer. „Ich hatte Einkäufe zu machen, als mein Sohn dieses Weib dort gesehen hat! Das dumme Kind wusste es nicht besser und fragte, ob das eine Hexe wäre, da starrte sie ihn ganz eiskalt an, als wolle sie ihm etwas antun! Ich habe das Kind natürlich weggezogen, aber keine Minute später war mein armer Junge ganz blass und konnte kaum noch auf den Beinen stehen bis er dann zusammengebrochen ist! Sie hat ihn mit ihrer finsteren Magie verhext, ein Maleficar ist das, sage ich euch!“

    Ceirinn wäre fast der Unterkiefer heruntergeklappt. Was redete diese verrückte Frau da? Da war tatsächlich ein Junge gewesen, der seine Mutter recht laut gefragt hatte, ob Ceirinn eine Hexe wäre, aber sie hatte ihm nur einen kurzen Blick zugeworfen und sich ein weiteres Mal still über die Unwissenheit geärgert, die in einem Großteil der Bevölkerung zu herrschen schien, aber danach war bereits alles wieder vergessen gewesen. Wenn sie sich recht erinnerte, hatte die Frau ihn daraufhin tatsächlich weggezogen und ihn angeschnauzt, er solle sein dummes Maul halten.
    Aber das tat jetzt nichts zur Sache, schließlich hatte diese treu sorgende Mutter ihren Sohn anscheinend irgendwo liegen gelassen, um Ceirinn bei den Templern als Maleficar zu verschreien, vermutlich ohne die geringste Ahnung zu haben, was das überhaupt bedeutete und dass wohl kein Maleficar in ganz Thedas die unglaubliche Dummheit besäße, seine Magie an einem kleinen Jungen zu verschwenden.

    Ceirinn wusste nicht, was mit dem Kleinen war und ebenso wenig, wie seine Mutter auf diesen Unsinn gekommen war, aber sie durfte sich davon jetzt nicht aus der Ruhe bringen lassen. Die meisten Templer waren keine Idioten und ihnen durfte wohl ebenfalls daran gelegen sein, das Ganze möglichst schnell zu klären, vor allem da das Geschrei über Maleficare eine gewisse Unruhe in die Menge gebracht hatte, die nun hastig vor den Templern, Ceirinn und ihrer Anklägerin zurückwich.
    Es würde sich dennoch wohl kaum verhindern lassen, dass sie sich auszuweisen hatte und den Grund ihres Hierseins würde nennen müssen, aber darüber machte sie sich keine allzu großen Sorgen, solange nur diese Frau schnell zum Schweigen gebracht wurde.

    Ceirinn zwang sich also zur Ruhe und überließ den Templern das erste Wort in dieser Angelegenheit, Denerim war ihr Gebiet und wenn sich die Lage schnell beruhigen sollte, war es wohl ohnehin besser, nicht sofort zurück zu brüllen, egal wie unsinnig diese Anschuldigungen waren.

  10. #30
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    Einstiegspost

    Denerim – Marktplatz
    Gerret’s Haus
    ca. 5.00 Uhr; 3 Tage nach Ostagar

    Noch von den Zeichen des Schlafes gebranntmarkt schob sich Gerret aus seinem, wie er nur schwer abstreiten konnte, gemütlichen Bett. Es gab gewisse Privilegien die im die Kirche einräumte und die er doch durchaus auch genoss. Zwar hatte er sich nie auf den Lorbeeren seiner Arbeit ausgeruht, doch war im stets bewusst das die Bezahlung durchaus seiner Leistung entsprach. Die Nahrung die er zu sich nahm, die Gewänder die er trug, selbst das Haus indem er lebte – alles war von der Kirche bezahlt. Das Haus war, für die Maßstäbe in denen er für gewöhnlich in Denerim begegnete, überdurchschnittlich groß und die nahe Lage zum Hafen sorgte dafür das immer ein angenehmer Meergeruch in der Luft lag. Der Boden des Hauses war mit hochwertigem Eichenholz ausgelegt, lediglich im Bereich um die Kochstelle fand sich massiver Steinboden, um einem Brand zu vorzubeugen. Hier und da waren kleine Nischen eingebaut worden, in denen Gerret entweder heilige Statuen oder Bücherregale, gefüllt mit den unterschiedlichsten Wälzern, standen. Die Spanne seiner Regale umfasste ca. 50 Bücher und auf jedes einzelne war er Stolz, egal ob es sich um eines seiner Ausbildungsbücher handelte, oder um ein Lexikarium aller bekannten und gebräuchlichen Magien.
    Doch auch er hatte einen Preis für diesen Luxus zu zahlen.
    Die Lyriumsucht nagte zwar an ihm, doch war sie eher ein stetiger Begleiter auf seinen Wegen, als eine Hürde. Viel mehr bereitete ihm ein anderer Gedanke Sorge. Er kam nicht daran vorbei darüber nachzudenken wie gerechtfertigt es war, das er sich im Namen der Kirche und des Erbauers an den Abgaben und Spenden der Bevölkerung labte wie ein Parasit an einem Organismus. Natürlich geschah dies nicht eigennützig, beschütze er doch die Leute vor den verdorbenen Blutmagiern, den Ketzern und Mutanten, und er war sich auch der Heiligkeit seiner Aufgabe bewusst, doch kam er nicht daran vorbei die Methoden von Zeit zu Zeit in Frage zu stellen.
    Mit dem bestimmten Gedanken das der Zweck durchaus die Mittel heiligen konnte, schob er die Zweifel und den Unmut beiseite und konzentrierte sich auf die Aufgaben des heutigen Tages.

    Kaum war Loghain Mac Tyr mit der Nachricht der Niederlage aus Ostagar zurückgekehrt, hatten sich bereits zahlreiche Verwandte der Soldaten und Freiwilligen in den Kirchen eingefunden. Nun hielt die Kirche mehrmals täglich Trauermessen ab, damit die Hinterbliebenen den Verstorbenen den letzten Dienst erweisen konnten. Um Unruhen zu vermeiden, zeigten die Templer stets Präsenz und Gerret hatte sich entschlossen es der Bevölkerung gleichzutun und um die Gefallenen zu trauern. Zu diesem Zwecke hatte er eine Templergruppe angewiesen noch vor dem Besuch der Kirche an seinem Haus halt zu machen und ihn mit sich zu nehmen. Es machte vielleicht den Anschein das er eine Art Personenschutz für sich beanspruchte, und mit dieser These lag man gar nicht ganz so falsch denn letzterndes bestand Gerrets Absicht darin, wohl geleitet im Gotteshaus anzukommen. Und bei Andrastes Gewändern, das war bei weitem nicht so leicht wie man vielleicht dachte.

    Auf dem Weg zur Türe überprüfte Gerret zunächst ob sein Schwert auch wirklich fest genug an seine Taille gebunden war, und stellte anschließend fest, das ein Frühstück vielleicht doch nicht so entbehrlich sei, wie er zunächst angenommen hatte. Daher stahl er sich noch einmal in den eigenen Küchenbereich, wobei das Wort Küche war eigentlich unverschämt fehl am Platze, da er zwar eine Feuerstelle besaß, diese jedoch noch nie wirklich benutzt hatte. In der Regel bestand seine Ernährung seit er in Denerim angekommen war, sowieso nur aus Brot, gepökeltem Schinken und feinstem Käse, und sollte er einmal Hunger auf etwas wie Fisch oder Braten verspüren zog es ihn in eine der unzähligen Tavernen. So schnappte er sich einen Happen Käse, biss ein kräftiges Stück Schinken ab, spülte die dürftige Mahlzeit mit etwas Met vom Vorabend herunter, und der Arbeitstag konnte beginnen.

    Es machte den Anschein als habe er mehr Zeit in Anspruch genommen als es Gerret fürwahr genommen hatte, denn die Templer die auf ihn warteten machten den Eindruck genervt zu sein, ganz so, als ob sie schon seit Tagen seine Ankunft herbeisehnten. Vielleicht lag es auch an der Tatsache das sie ungewohnt früh aufstehen mussten – vielleicht auch eine Mischung aus beidem.
    Jedenfalls begrüßte ihn der Diensthabende mit einem stummen nicken, und bedeutete Gerret sich dem kleinen Trupp anzuschließen.

    Marktbezirk
    Ca. 5.45 Uhr

    In Denerim herrschte bereits eine Betriebsamkeit wie sie Gerret nur hier je erlebt hatte. Für gewöhnlich zogen es die einfachen Leute vor ihre Arbeiten erst später am Tage zu beginnen, zum einen weil sie selbst in der späten Dämmerung einen Überfall fürchteten, zum anderen aus schlichter Bequemlichkeit. Diesen Luxus hatten in Denerim wirklich nur die wenigsten und selbst die stammten nicht unweigerlich aus dem Adelskreis.

    Gerret nickte im vorbeilaufen einem kleinen Elfenjungen zu der voller Faszination hinter den Templern herblickte und der Junge schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln. Die Geste bedeutete dem Templer sehr viel, den ein ehrliches Lächeln bekam er nur selten zu sehen, genoss es jedoch jedes Mal, da es ihm aufzeigte das der Erbauer sein Werk zu würdigen wusste.

    Überall wo die Truppe vorbeizog öffnete sich die Menge und gab eine kleine Passage frei, denn wirklich niemand hatte jetzt Interesse daran in einen Streit mit den Templern zu geraten. Erst gestern hatte einer der jüngeren Templer einen aufständischen Chasind erschlagen und allein diese Tatsache bläute den Menschen eine unglaubliche Menge Respekt ein. Wobei sich Gerret sicher war das man Respekt, durch Einschüchterung nur sehr kurz aufrecht erhalten konnte. Doch im Moment kam sie im Gerade recht, denn sonst wäre die kurze Reise mit Sicherheit nur unnötig in die Länge gezogen worden. Ja, er bewarte sich stets eine Priese Pragmatismus, man wusste ja schließlich nie, wann man ihn mal gebrauchen konnte.

    Gerret richtete seinen Blick wieder auf die Männer vor ihm, gerade noch rechtzeitig um zu bemerken wie der Truppführer in die Menge starrte. Er folgte dem Blick und bemerkte einen großgewachsenen, stämmigen Mann in einer äußerst bedrohlichen, karmesinroten Rüstung. Der Mann fiel definitiv auf, und Gerret konnte die Sorge des jungen Templers nachvollziehen, doch hatten sie jetzt andere Aufgaben, auf die es sich zu konzentrieren galt. Sie hatten nicht die Zeit irgendwelchen ausgefallenen Schmiedewerken hinterher zurennen, auch wenn sie vielleicht ‚böse’ erschienen. Im generellen warfen die Leute nach Gerrets Meinung zu schnell mit diesem Wort um sich, und als ob ihm der Erbauer selbst einmal wieder zustimmen wollte stürmte eine Frau kreischend auf den Trupp Templer zu, nur wenige Meter bevor sie die Kirche erreichten. „Beim Erbauer....“, stöhnte einer der Templer. „Hab ich mir auch gerade gedacht“, antwortete Gerret und klopfte dem jungen Mann aufbauend auf die Schulter. Das erschien ihm noch zu wenig, deshalb setzte er noch ein kurzes „’wirst dich schon dran gewöhnen“ hintendran und machte sich bereits darauf gefasst einer, viel zu gewöhnlichen, Geschichten zu lauschen. „Da hinten, eine Hexe, ein Maleficar, kommt ich zeige sie euch! Das Miststück hat meinen armen Jungen verhext!“
    Der vorderste Templer stieß einen Seufzer aus und die Frau blickte ihn strafend an, ja fast schon empört. Wie gesagt, viel zu gewöhnlich.
    Jedenfalls waren sie schnell bei der vermeintlichen Hexe angekommen und tatsächlich machte die junge Frau, die vor ihnen stand zunächst den Eindruck eine Abtrünnige zu sein. Ein Gegenstand, der verdächtig nach Magierstab aussah prangte auf ihrem Rücken und der Kopf war unter einer Kapuze verborgen. Wesentlich interessanter war allerdings die Frage was diese den verbergen sollte.
    Die Frau, die die Templer gerufen hatte, begann wieder hysterisch um sich zu kreischen und einer der Templer bemühte sich um Ruhe. Die Meute war auf jeden Fall aufgehetzt und die wenigen Leute die Wörter wie ‚Hexe’ und ‚Abtrünnige’ aufgeschnappt hatten riefen bereits nach einer Hinrichtung.
    Gerret machte sich an die Arbeit und mischte sich unter die Menge und versuchte gezielt die Rufe einzudämmen, in dem er Sätze wie „Vielleicht ist die Alte nur wahnsinnig und sieht überall Dämonen?“ in die Menge warf, ohne die, wie sich herausstellte, junge Elfe aus den Augen zu lassen. Der Anführer der Truppe, den Gerret gut an seinem vergoldeten Helm erkennen konnte, hatte sie gebeten die Kapuze abzunehmen und stellte nun die Frage die das Schicksal der Elfe bestimmen würde, wobei er das letzte Wort sehr misstrauisch aussprach: „Ich hoffe für sie das sie aus dem Magierturm kommen und einen Grund für ihr hier sein haben, Elfe.“

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