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  1. #1
    Starchild Ass Kicker Avatar von Andauril
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    Standard Die Citadel: Zivile Andockbuchten

    Die zivilen Andockbuchten der Citadel bieten Reisenden in Privatraumschiffen die Möglichkeit, ebenfalls auf der Citadel mit ihren Raumschiffen anzudocken. Private Raumschiffe, egal welcher Spezies, bekommen Landefreigabe auf den Raumdocks der zivilen Andockbuchten. Mit längeren Wartezeiten ist zu rechnen.

    Von den zivilen Andockbuchten führt ein Transit Shuttle zur C-Sec, wo sich sämtliche zivile Neuankömmlinge erst einmal registrieren lassen müssen.
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    Charaktere: [URL="http://www.globalgameport.com/showthread.php?33917-Asari-Shaiya-Nessari&p=462918#post462918"]Shaiya Nessari[/URL] | [URL="http://www.globalgameport.com/showthread.php?34919-Asari-Linnala-Caryalan&p=500386#post500386"]Linnala Caryalan[/URL] | [URL="http://www.globalgameport.com/showthread.php?51203-Turianer-Vasinia-Avathus&p=841174#post841174"]Vasinia Avathus[/URL]
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  2. #2
    Newbie Avatar von Urdnot Rhino
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    Zivile Andockbucht der Citadel
    18:00

    "Endlich wieder Zuhause" dachte sich Rhino als die Andockerlaubniss der C-Sec auf der Brücke zu höhren war. Rhino lehnte den Kopf in den Nacken und entspannte sich einen Moment. Er lehnte sich an die Wand und beobachtete den Volus Malak auf sich zukommen. "Lustige kleine Dinger, körperlich sind sie so schwach dass mann ihnen mit nur einer Hand den Kopf zerquetschen kann, jedoch reden können Sie. Reden und verkaufen. Diese kleinen Biester könnten sogar einem Hanar einen Raketenwerfer andrehen." Malak erreichte Rhino und meinte im vorbeigehen:"Gute Arbeit Rhino, gönnen sie sich ne Woche Urlaub dann haben wir wieder einen Auftrag für Sie." In diesem Moment ertönte das Zischen der Luftschleuse im Schiff. Ein erlösendes Geräusch wie Rhino fand. "Mann sieht sich." entgegnete Rhino dem Volus und schlenderte durch die Ausgstiegsschleuse auf die Andockebene der Citadel, wo er eine kleine Gruppe von 3 Turianern auf sich zukommen sah.

    Rhino nahm den Helm seiner Titan VIII Panzerung ab und ging auf die Turianer zu. Er hasste die Sicherheitskontrollen ebenso wie die Turianer selbst. "Die sollten sich besser beeilen wenn sie ohne gebrochene Knochen nach Hause gehen wollen". Nach kurzer Durchsuchung stieg er ohne Worte mit ihnen ins Shuttle dass ihn zur Sicherheitskontrolle brachte.

    Dort angekommen weiste er sich aus und setzte sich sofort in die Ecke des Wartebereichs. Zu oft hatte er diese Qual schon über sich ergehen lassen müssen. So oft dass es ihm nicht einmal mehr Spaß machte die C-Sec Beamten ein wenig aufs Korn zu nehmen. Nach einer längeren Wartezeit gab ihm ein Mensch bescheid dass seine Daten passen würden und hieß ihn auf der Zitadell wilkommen. Rhino nahm diese Information mit einem kurzen Schnauben zur Kenntniss und machte sich auf den Weg zu Choras Nest um sich nach dem langweiligen ereignislosen Auftrag erstmal so richtig einen hinter die Binde zu kippen.

    Choras Nest 18:45 Uhr >
    Geändert von Urdnot Rhino (11.05.2010 um 17:04 Uhr)

  3. #3
    ME FRPG only Avatar von Daniel Jalowy
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    ------------------------> Nos Astra Raumhafen
    05:47

    Daniel bahnte sich einen Weg durch die Massen. Wenn man dachte, dass es auf Illium schon überfüllt war dann war man noch nie auf der Citadel gewesen. Durch die Massen, das Stimmengewirr, die Werbeanzeigen und Meldetafeln fühlte man sich beinahe erschlagen.
    Auf der Citadel ware beinahe alles vertreten, was die Galaxis hergab. So gut wie alle Spezies tummelten sich und gingen eifrig ihren Tätigkeiten nach.
    Daniel schenkte der Masse keine Beachtung und ging direkt auf den Schalter für das Sperrgepäck zu.
    Dort angekommen gab er seinen Gepäckschein ab. Ein Salarianer überprüfte kurz seinen Schein und verwies ihn mit den Worten "Waffen, Munition und militärisches Equipment müssen sie beim Zoll abholen" auf ein Schild welches den Weg zum Zoll zeigte.

    Daniel nahm den Schein wieder entgegen und machte sich auf den Weg zum Zoll. Dort angekomme stellte er sich an eine der Schlangen an und wartete geduldig bis er an der Reihe war. Ein Turianer in der Uniform der C-Sec nahm den Schein entgegen, ließ sein Gepäck holen und überprüfte die Regestrierungsnummer.
    Während der Computer die Nummer prüfte wandte sich der Turianer an Daniel. "Was ist der Grund ihres Besuches Mr. Morris?" "Arbeit" entgegnete Daniel knapp "Wofür benötigen sie Waffen und Rüstungen?". Daniel musterte sein Gegenüber, der Turianer schien ein erfahrener Beamter zu sein der schon viel gesehen und erlebt hatte. "In der Sicherheitsbranche brauche ich diese Ausrüstung. Mein Auftraggeber wäre sehr enttäuscht, wenn ich ihn nicht beschützen kann!" "Wer ist ihr Auftraggeber?" fragte der Turianer. "Das weiss ich selbst noch nicht. Meine Firma hat mich hierherbeordert. Entweder werde ich in den nächsten Tagen gebrieft oder mein Boss glaubt einen Auftrag an Land ziehen zu können, mal sehn" antwortete Daniel mit einem Schulterzucken.
    Der Computer gab einen Signalton von sich als die Überprüfung abgeschlossen war. Das hat länger gedauert als auf Illium "In Ordnung Mr Morris. Alles in Ordnung aber versuchen sie keine Dummheiten. Um ehrlich zu sein kann ich Söldner wie sie nicht ausstehen! Wenns nach mir gehen würde, dann hätte man schon längst Aasgeier wie sie von der Station gejagt. Ich gebe ihnen einen guten Rat Mr. Morris halten sie sich aus Ärger jeder Art heraus!" sagte der Turianer und beugte sich dabei vor. "Sie können jetzt gehen. Sie müssen sich noch bei C-Sicherheit melden und diesen Schein vorzeigen". Charmant wie immer! Daniel nahm den Schein entgegen, holte einen Gepäckwagen und lud seine Sachen auf.
    Na klasse! Auch noch C-Sicherheit! dachte er während er sich auf die Suche nach einem Taxi machte.

    ----------------->C-Sicherheit

  4. #4
    Newbie Avatar von Tryss'Beeld
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    Tag 3
    Citadel: Zivile Andockbuchten
    21:00 Uhr

    Ein leises Brummen lag in der Luft. Der Duft von arbeitenden Maschinen erfüllte den Raum, wovon Tryss natürlich nicht viel merkte, denn die Luft die der Quarianer atmete war mehrfach gefiltert und völlig keimfrei.
    Der junge Dieb lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schloss die Augen. Sein Gehör konzentrierte sich auf das regelmäßige Surren des Antriebs und Schiffes. Wie die meisten Quarianer erinnerte ihn dieses Geräusche die Migrantenflotte. Seine Gedanken wanderten zurück zu jenen Tagen als er noch zwischen den anderen abertausenden Schiffen, auf der Cyron gelebt hatte. Manchmal dachte er mit Wehmut an diese Tage zurück, aber das Leben fand im hier und jetzt statt. Schließlich war er kein seniler Drell, der sich in seinen Erinnerungen verlor.
    Tryss öffnete die Augen und verband sich, mit Hilfe seines Universalwerkzeugs, mit dem Extranet. Nachdem er einige Suchbegriffe eingegeben und die Ergebnisse betrachtet hatte griff er auf seinen persönlichen Datenspeicher zu und erkundigte sich erneut über seinen Auftrag. Sein Ziel war eine kleine Statuette, des Elcorkünstlers Forta, die er von einem neureichen Batarianer auf der Citadel stehlen sollte. Keine große Sache, aber sein Auftraggeber, ein exzentrischer Kunstsammler, zahlte gut und...
    „Hey! Quarianer! Wir sin' gleich da“, erklang eine Stimme aus dem Lautsprecher. „Pack deine Sach'n un' lass alles dort steh'n wo es hin gehört!“, forderte der Fremde ihn über einen Comlink auf. Tryss schüttelte den Kopf, fast täglich wurde er mit den typischen Vorurteilen gegenüber Quarianern konfrontiert und er hatte es mittlerweile aufgegeben den Leuten zu erklären, dass sein Volk keine gemeinen Diebe waren... Nun ja, die meisten jedenfalls.
    Er schulterte seine Tasche und begab sich zur Luftschleuse des Frachters, auf dem er die Überfahrt von Omega aus gebucht hatte, als kurz darauf ein Ruck durch das Schiff ging. Sie hatten an den zivilen Andockbuchten der riesigen Station angelegt.

    Wenige Minuten später befand er sich auf in den Räumlichkeiten der Andockbuchten. Außer ihm hatte außerdem eine Gruppe Menschen angedockt und bestieg nun eines der Shuttles, Tryss wartete geduldig bis sich der Andrang aufgelöst hatte. Als Dieb war es für ihn sehr wichtig nicht in den Logs von C-Sec aufzutauchen, aber er wäre nicht so erfolgreich wenn er für dieses Problem keine Lösung parat hätte. Er wartete ab und bestieg alleine eines der Shuttles das wenige Augenblicke später abhob und ihn in Richtung C-Sec trug. Während der ersten Minuten blickte der junge Quarianer durch sein Visier auf die unzähligen Türme und Gebäude der Station, egal wie oft er sich auf der Citadel befand, er war doch jedes Mal aufs neue von ihren Ausmaßen beeindruckt. Auf halber Strecke griff er auf sein Universalwerkzeug zu und machte einige Eingaben. Eine holografische Anzeige erschien auf der eine unglaubliche Anzahl von Zeichen herab scrollte. Tryss betrachtete die Symbolfolgen und tippte gelegentlich etwas in sein Universalwerkzeug ein was zu einer Veränderung der Kolonne führte. Wenige Augenblicke später verkündigte ein Abfolge von Tönen, dass der Vorgang abgeschlossen war und das Shuttle legte eine leichte Linkskurve ein. Sein Ziel war nicht mehr C-Sec, sondern ein abgelegenes Industriegebiet von wo aus der Dieb ohne eine Registrierung die Station betreten konnte. Er hatte das Shuttle so programmiert, dass es nach seiner Ankunft zurück zu den Andockbuchten fliegen würde und sich die veränderten Dateien daraufhin selbst vernichten würden.

    Etwa 5 Minuten später landete das kleine Schiff zwischen großen Frachtcontainern und der Passagier begab sich in Richtung der Citadel Bezirke.
    Geändert von Tryss'Beeld (31.08.2010 um 12:12 Uhr)

  5. #5
    FRPG-Account Avatar von Octavian Visconti
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    Einstiegspost

    Tag 3
    Citadel: Zivile Andockbuchten
    07:30

    "Erhabener, wir sind gelandet."

    Fieber und Kopfweh quälten ihn, während er verdrossen die Bilder an der Wand anstarrte. Vater und Sohn. Brüder. Frau und Kinder. Die nächsten Verwandten. In Summe: Familie. Sie strahlten in den Bildern und die Vergänglichkeit des Augenblicks schien nicht zu existieren, sondern nur die Ewigkeit des Bildes. Er wünschte sich, er könnte zurückreisen. Vergangene Zwiegespräche glätten und Versöhnung schließen, bevor es zu spät war. Was waren die letzten Worte, die sie tauschten?

    Er hatte sich von seiner Mutter gebührend verabschiedet, begleitete sie am Sterbebett und trauerte am Grab. Bis jetzt schafft er es noch jedes Jahr ihr Familiengrab in Rom zu besuchen, doch für wie lange noch? Turbulente Zeiten standen bevor und dieses Jahr war kein gewöhnliches. Ein Jahr der Entscheidungen, es lag in der Luft, etwas würde passieren und es war nicht der Tod des Vaters, es stand erst bevor. Salzgeschmack in der Luft oder waren es nur auf den Lippen? Gabriela Visconti, geboren 2120, gestorben 2180. Verheiratet, Mutter von drei Kindern. Geburtsname lautete, wie lautete er doch noch... Gabriela Fellini.

    Es war grotesk. Was konnte er sagen, ihm fehlte doch die Erinnerung? Der Vater stirbt und er denkt an die Mutter. Die Streits, die ewige Flucht vor ihm, die Zwietracht unter den Brüdern, die schon so früh gesät wurde. Die Erlösung, die gefunden wurde im letztendlichen Tod des Vaters. Doch wenn die Erlösung sich so einzigartig anfühlen sollte, so stellte sie sich doch als Leere dar. Ein Trugbild, das Octavian ein Leben lang getäuscht hatte. Der Tod des Vaters, tausend mal gewünscht und hunderte Mal herbeigeflucht. Jetzt, da er da war, war die Schwere seiner Hoffnungen und Sehnsüchte erst zu spüren. Octavian schauderte es und er schüttelte sich, rieb seine Haut warm. Wenn die Erlösung herbei gesehnt wird, weil der Vater einem das Leben, sein Leben, zur Qual macht und das Intrigenspiel im Leben zum allumfassenden Schutzmantel wird, muss etwas nicht funktioniert haben. Er spielte mit seinem Feuerzeug, einem originalen Zippo von der Erde. Die Motoren liefen noch. Und in jedem Moment in dem er das Rad betätigte, schien die Corefield Design #3 kurz zu verstummen, so als wüsste sie, dass der Besitzer versuchte sich zu erinnern und es besser für sie wäre, wenn sie kurz die Klappe hält. Und wenn das Feuer brannte, war sie nur gedämpft zu hören. Göttliches Feuer, das heute den Leichnam seines Vaters verbrennen würde. Doch nicht einmal dieses Feuer, konnte ihm verraten, woran es lag. Diese unnatürliche Schwere, die ihn an den Boden des Schiffs zu fesseln schien.
    Den ganzen Flug durch lag er am Boden und inspizierte die Decke, jeden Millimeter von ihr bis ins Detail. Sein Bett bot ihm nichts, aber der Boden tat es. Eine Kälte, die ihm bekannt erschien, die er willkommen hieß und mit offenen Armen empfing, den ganzen Flug hindurch. Erst als er die Stimme seines Piloten hörte, schaffte es Octavian sich an den Tisch zu fesseln. Glitt zuerst ungläubig über die Kanten hinweg und kratzte dann in der Mitte etwas ins Holz. Der Schreibtisch war nobel gestaltet, keine Frage, vielleicht sogar im alten Kolonialstil, aber Octavian interessierte es nicht. Er wollte ihn aufreißen und zerstören, mehrere Minuten lang. Aber die Politur war zu mächtig für Octavians Fingernägel und so wartete er, starrte die Bilder auf dem Tisch an und sehnte die Worte seines batarianischen Piloten herbei, deren Inhalt war, dass sie gelandet waren.

    Der Tisch, ein Relikt aus vergangener Zeit. Und so kam sich Octavian auch in diesen bedeutungsschwangeren Stunden vor, während er mit verblüffend bedeutungsleerer Miene sich an ihm rieb. Er fragte sich, wie viele afrikanische Arbeiter damals starben als sie ihn bauten. Ein, vielleicht zwei? Vielleicht nicht direkt, aber weil sie das Holz falsch schnitten und ihnen als Dank eine Kugel präsentiert wurde, die das Leben ihrer Familien zerbrechen ließ und ihres beendete. Der Tisch, vielleicht ein Symbol, aber garantiert ein Geschenk des Vaters zum späten, aber erfolgreichen Überlaufen zu Corefield Design.

    Wie er diesen Namen doch hasste. Er schien ihn zu verfolgen.

    Und wie viele Menschenleben wurden auf diesem Tisch wohl geopfert, wie viele Bluttropfen sammelten sich auf ihm und gingen ins Holz über, sodass sie ein Teil von ihm wurden. Wirkten auf den Betrachter als wären sie an Ort und Stelle, als hätten sie ihren Platz gefunden nach einer langen Reise. Einst ein Bluttröpfchen in einem Organismus und nun ein natürlicher Bestandteil eines jahrhundertealten Tisches. Konnte man als Beförderung ansehen, wenn man wollte und eine zynische Ader besaß. Dies tat Octavian. Erneut musste er unweigerlich an die Vergänglichkeit denken und er wünschte sich, er wäre eine Asari und würde tausend Jahre leben, bis er des Lebens überdrüssig war. Aber das war er vermutlich schon sein ganzes Leben lang, also was würde dieser Umstand schon ändern, der Umstand welcher Rasse er angehörte?
    Er rieb sich am Kopf und kratzte sich. Er befürchtete, er hätte Flöhe und er dachte an Ameisen und ihre Kolonien. Er hatte einst, vor langer Zeit, auf der Militärakademie einen Film entdeckt, der vor noch längerer Zeit gedreht wurde, in dem ihm erklärt wurde (es sei am Rande erwähnt, dass es sich hierbei um einen südkoreanischen Film handelt, also ist es vermutliche eine reine Sache der Mentalität), dass wahrhafte einsame Menschen, wenn sie sich einsam fühlen an Ameisen denken. Aber Octavian hielt es für wahrscheinlicher, dass er sich nicht einsam fühlte, sondern dass er sich einsam fühlen wollte. Ein wichtiger Unterschied wohl angemerkt. Und deshalb dachte er an den Film und an die Worte des armen Mädchens, sah das Bild vor Augen wie sie es ihrem Liebhaber und Vater erklärte und in der U-Bahn saß und eine Ameise sah, und er wollte sich auch einsam fühlen und eine Ameise sehen. Doch keine Ameisen hier auf der Citadel und keine Ameisen hier in Corefield Design #3 und keine Ameisen in der ganzen Galaxis und keine Ameisen in seinem Herzen. Die rationale Schlussfolgerung: Er war nicht einsam. Doch sage ihm wem, was war es dann, dass ihn so zum Boden kettete und nicht atmen ließ, ihn schreiben ließ bis er fertig war und nichts mehr zu sagen hatte, ihn nun hier dahin vegetieren ließ, wartend auf den rettenden Gedanken, den rettenden Satz, der so doch über seine Lippen kämen möchte um das Wirr-Warr seines Wesens zu entwirren und die Nabelschnur abtrennen möge.
    Und doch, es kamen keine Ameisen und er blieb hocken.

    Draußen spielten seine batarianischen Offiziere eine Runde Skyllian Five Poker und hätte er gelauscht, so hätte er sie gehört. Aber ihm war nicht danach.

    „Dem Erhabenen geht es nicht gut, was?“
    „Natürlich nicht.“
    „Wir sollten Radval informieren.“
    „Vielleicht. Radval ist Politiker, er wüsste, was er ihm zuflüstern sollte.“
    „So sind sie nun mal diese Politiker.“
    „Sollten wir nicht die Käfige aufsperren und einen reinschicken, damit er ihn etwas ermuntert?“
    „Ermuntert?“
    „Du weißt schon.“
    „Nein, er hat gesagt, erst auf seinen Befehl hin.“
    „Und wir bleiben hier hocken und tun nichts außer zu spielen?“
    „Hey, Leute, die C-Sec wird langsam unruhig. Wir sollten…“
    „Wir machen gar nichts. Gebt ihm etwas Zeit.“
    „Aber er sollte zumindest der C-Sec Bescheid sagen. Eine Crew voller Batarianer, das gefällt denen bestimmt nicht.“
    „Interessiert uns das?“
    „Doch, schon, ein wenig.“
    „Nein, tut es nicht. Wenn sie denken, sie könnten hier reinspazieren, wird der Erhabene sie vor die nächste Kanzlei schleifen lassen und ihre Karriere beenden. Wäre amüsant, nicht?“
    „Wegen was?“
    „Was fragst du so dumm, wegen irgendwas eben.“
    „Radval wüsste die Antwort.“
    „Er ist aber nicht hier. Und nun zeigt, ihr Angsthasen.“

    Ein Moment der Anspannung entstand, der das ganze Schiff einnahm.

    „Sieht so aus als hätte ich gewonnen. Wie immer. Her mit den Credits.“

    Batarianer glichen Ameisen, in einer gewissen Art und Weise, kam es Octavian in den Sinn. Vielleicht war der einzige Unterschied, dass Batarianer mehr Augen hatten, aber das war durch einfache Evolution zu erklären. Eine Streitmacht von Ameisen stand ihm zu Befehl, aber nein, das war übertrieben. Eine Handvoll von Batarianer hörte auf ihn, das war angebrachter. Aber er sah keine Batarianer und hörte sie kaum und hörte damit schon gar keine Ameisen.

    In Octavian kam erneut die Frage nach Funktion auf, die er sich zuvor stellte, aber durch seine gemischten Gefühle und seine verflochtenen Gedankengänge noch nicht beantworten konnte. Funktionierte er, funktionierte sein Vater, funktionierten sie beide zusammen? Vielleicht waren sie magnetische Pole, die sich gegenseitig abstießen. Vielleicht zwei Säuren, die, wenn sie sich vermischten, alle in den Tod rissen. Vielleicht übertrieb er erneut. Vielleicht waren sie zwei Menschen von unterschiedlichem Schlag, deren Zusammenleben nur ein paar Stunden dauerte, ehe einer von beiden den anderen beschuldigte oder unschuldige Dritte mit in ihren Disput mit einbezog.

    „Mach’ etwas sinnvolles.“

    Worte seines Vaters hallten in seinem fiebergetränkten Kopf und er konnte sie nicht loswerden. Funktionierte Julius Visconti als Vater, den er so sehr benötigte – und zwar immer, nicht nur als erfolgreicher Geschäftsmann, sympathischer Lebemann und milliardenschwerer Erbe, sondern eben auch als Vater? Funktionierten Octavian und seine Brüder? Funktionieren, Funktion, funktionell, funktionierten, Funktionen funktionierten (einst), f…unzieren.

    Er haute kräftig auf die Tischkante und heulte dabei auf. Die Hand schien zu pulsieren und zu glühen, ein unglücklicher heftiger Schlag, der fürchterlich daneben ging. „Verflucht!“ Octavian biss sich auf die Zunge und wollte noch mehr fluchen, aber die Zunge schmerzte. Er krümmte sich auf seinem Stuhl, atmete tief ein und rasch aus. „V…“ Er wollte die Worte hören, aber nur ein V bildete sich auf seinem Lippen. „V… Vvv…“. Sanft versuchte er den Schmerz der Hand hinfort zu massieren, sodass er ins Nirgendwo verschwand. Ins Leere seiner Seele? Ach nein, das wäre zu pathetisch ausgedrückt. Eine Verbeugung nach vorne und hätte man die Szene aus der Ferne aufgezeichnet, hätte es gewirkt, als würde Octavian vor dem Christus-Kreuz an der Wand kauern und ihn anflehen.
    „Verfickt noch mal!“ schrie er auf: „Was für ein Scheiß.“
    Jemand erwachte aus seiner Trance.

    Das Gepolter mussten die Batarianer hören. Octavian sprang auf und nahm den Stuhl, schleuderte ihn gegen die Wand hinter sich. Der Stuhl zerbrach, übrigens auch ein Stück aus alter Kolonialzeit. Der Stuhl zerbrach und die Wand blieb stabil. Die Beine trennten sich vom Stuhl und krachten auf den Boden. Octavians Wunsch in diesem Augenblick war: Wieso hab ich nie einen Spiegel dort platziert?

    Dann sprang er in einer Furienbewegung um, stützte sich mit einem Fuß auf dem Boden ab, während er mit dem anderen sich auf die Tischkante stemmte und er griff nach dem Christus-Kreuz und in einer weiteren gelungenen Bewegung, die die Muskeln seines nackten Körpers zum Vorschein brachte, schmetterte er das Kreuz vor seine Füße und sah wie der eiskalte Boden, auf dem er den ganzen Flug verbrachte, Jesus Christus den Kopf kostete.

    Er wollte noch mehr zerstören. Es dürstete ihn danach. Er sprang vom Tisch und er kam unglücklich mit der Ferse auf, vermutete er, denn ihm selben Moment spürte er wie sie sich bei ihm meldete und ihm signalisierte, ‚so nicht Freundchen’. Sie klagte, aber das tat sein Herz auch und sein Herz war lauter. Die Ferse und Hand rebellierten nun, doch der Rädelsführer war sein Verstand. Er humpelte an sein Bücherregal, ein weiter Weg für einen Mann, der sich wie ein Krüppel vorkam. „Wo ist es bloß“, fluchte er, durchwühlte das Regal und fand es.

    Der Zauberer von Oz. Geliebtes Kinderbuch.

    Er klappte es auf und schien sich kurz zu beruhigen. Die ersten Zeilen las er, dann blättere er nach vorne und merkte, dass das Buch ihn nicht beruhigen würde, nicht dieses Mal. In ihm hallten die Worte von Dorothy. Wenn ein Kind jemals ein Idealbild geformt hatte, so war es Octavian und seine Liebe zu Dorothy. Doch wenn ihm das Buch nicht half, für was war es denn sonst gut? Worte, die jemand einst aufschrieb, dienten einzig und alleine dazu den Nachkommenden das Leben zu erleichtern, besonders in schweren Stunden. Und das Buch war zu nichts gut. Er wollte es fallen lassen, schmiss es aber stattdessen gegen das Regal und fragte sich kurz, was seine eigenen Werke für einen Wert hatten.

    Er ließ sich aufs Bett fallen, das ihm jetzt doch so viel zu bieten schien. Er wollte schlafen und schmiegte sich an den Polster an. Er wollte weinen und seine Tränenwege füllen, damit jeder sah, wie sehr er leiden musste. Er verkroch sich und wühlte sich mit Hilfe der Satin-Bettdecke ein. Aber es war nicht warm und er fing an zu frieren. Paradox? Und ob.
    Zitternd und bibbernd keuchte er schweren Herzens seine Last heraus und schloss die Augen, versuchte sich zur Räson zu bringen.

    Auch dieses Mal nahm er die Batarianer nicht wahr.

    „Das war mal ein Sturm.“
    „Gut so. Das ganze Leid musste mal raus.“
    „Aber gleich das Schiff demolieren?“
    „Ich hätte mir auch gewünscht, dass er lieber dich vermöbelt, aber man kann sich nicht alles wünschen.“
    „Sehr lustig.“
    „Was denkt ihr tut er gerade?“
    „Vielleicht schlafen?“
    „Vielleicht holt er sich auch einen runter.“
    „Der war schlecht.“
    „Ich würde es tun.“
    „Natürlich würdest du es tun. Du hattest auch noch nie eine Batarianerin.“
    „Eine Asari dafür.“
    „Klingt widerlich.“
    „War es aber nicht.“
    „Denkt ihr, er vermisst ihn?“
    „Bezweifle ich.“
    „Ich denke schon.“
    „Sie haben sich ständig gestritten, wieso sollte er ihn vermissen? Er dürfte froh sein, dass er weg ist.“
    „Mehr Platz für ihn?“
    „Nur Platz für ihn.“
    „Sarvil, du scherzt?“
    „Mitnichten.“
    „Aber…“
    „Was hat er denn vor?“
    „Woher soll ich das wissen? Er wird jedenfalls sicherlich aufräumen, sobald er sich gefangen hat.“
    „Was meinst du denn mit aufräumen?“
    „Mhm, ich habe wohl übertrieben.“
    „Nein, jetzt sag schon.“
    „Sag es uns, Sarvil.“
    „Gar nichts sag ich euch, ich hab übertrieben, mehr nicht. Und jetzt haltet die Klappe.“
    „Soll jemand reingehen zu ihm?“
    „Spinnst du? Er schläft endlich und du willst ihn aufwecken? Du gönnst wirklich niemanden Ruhe. Ständig am rumnerven, stimmt es? Und wenn was nicht sofort geht, meckerst du.“
    „Das ist gar nicht wahr.“
    „Jaja, schon gut. Und jetzt hockt euch wieder an den Tisch, ich will noch paar Credits verdienen.“
    „Für asarische Nutten?“
    „Du verwechselst mich mit dir, mein Lieber.“

    Doch Octavian fand keinen Schlaf. Er streichelte mit geschlossenen Augen den Polster und sehnte sich danach in seinem eigenem Bett auf Illium zu sein, wo er dann tagelang sich einkuscheln würde und das einzige was ihn quälen würde, wären die Sandkörner, sobald er aufwachte.
    Sein Atmen war nun ruhig und gelassen, sein Kopf fiebrig wie zuvor. Er brauchte eine gesunde Mütze Schlaf, aber die würde er heute nicht mehr finde. Dennoch gönnte er sich ein paar Momente eingerollt im Satin, der ihn die Kälte spüren ließ.

    Er fragte sich, woher das Fieber kam, dass ihn so sehr an seine Zeit in den Terminus System erinnerte. Er hatte das Fieber befürchtet, aber wieso kam es? Es fröstelte ihn. Schreiben war diesmal keine Lösung, es würde nicht weg gehen. Es schien als kam das Fieber erst durchs Schreiben. Ausgelöst durch das willkürliche Suchen in den Erinnerungen und dem vergeblichen Abtasten der Schreibtasten auf Elysium. Ein Unterfangen, mit dem er versuchte, seinem Vater ein letztes Mal Respekt zu zeigen. Sein Blick fiel auf die Flasche auf dem Nachtisch. Er schrieb es herbei, so musste es sein. Eine Flasche Bavrkos und eine Flasche Gin. Beide beinahe leer. „Huh“, kam es aus ihm heraus: „Merkwürdig. Ich könnte schwören, sie waren voll bevor ich meine Augen schloss.“

    Der Alkohol schien makellos in Vergleich zum kümmerlichen Wesen, das sich im Bett herumwälzte. „Wahrlich merkwürdig.“ Es war ihm das Zeitgefühl verloren gegangen und er dachte nach, ob er denn heute schon seine Augen für mehr als ein paar Minuten zugemacht hatte? Und dann wurde es ihm klar, dass es ihn langsam in den Wahnsinn trieb, Stück für Stück. Er wendete sich auf den Rücken und seine Augen nahmen wiederum den vertrauten Anblick der Decke ins Visier. „Peng, Peng.“ Er ließ seine zu einer Pistole geformte Hand aufs Bett zurückplumpsen und war sich nicht recht sicher, ob er denn aufstehen sollte.

    „Mach’ etwas sinnvolles.“

    Die Worte seines Vaters fanden wiederum Einzug in seine Grübelei. Sie stammten aus einer alten Konversation, die sie führten, als sie beide noch verhältnismäßig jung waren. Octavian teilte seinem Vater mit, dass er gerne Germanstik studieren möchte und sein Vater, der kurz zuvor sein Erbe ausbezahlt bekam und auf der Suche nach Investmentmöglichkeiten war, diese aber nicht fand, war abweisend zu ihm. Nicht aufbrausend, keineswegs. Seine Worte waren kalt und Octavian beschlich damals das Gefühl, dass sein Vater ihn nicht ernst nahm. Germanstik, der Traum eines Grünschabels, dem alles zu Füßen lag und der nicht recht wusste, wohin ihn sein Weg führen würde. Es war nicht die erste und nicht die letzte Enttäuschung, die Octavian von seinem Vater empfing. Aber sie hallte nach und ihr Echo schien während all der Jahre nie zu verstummen wollen. Ein Satz, der immer wieder um Planet Octavian kreiste und hin und wieder in die Umlaufbahn zu schlittern schien, um dort ein verheerendes Massaker unter der Bevölkerung, den kleinen Octavians, anzurichten und Berge, Meere und Städte zu verändern bedrohte.
    Aber nun da Vater tot war, fragte sich Octavian, und dies tat er während er nach dem Gin griff und sich langsam aufrichtete, sodass er sich an die Hinterwand lehnen konnte, was denn nun sinnvoll sei? Sollte er im Unternehmen bleiben? Ein Schluck, ein leerer Blick. Sollte er zurück zur Schriftstellerei? Ein Schluck, ein leerer Blick. Sollte er es wagen, dass Unternehmen zu übernehmen? Ein Schluck, ein leerer Blick. Sollte er zu Frau und Kind zurückkehren? Ein Schluck, ein leerer Blick. Sollte er das Unternehmen verkaufen? Ein Schluck, und naja, ihr wisst schon.

    Sollte er seinen Vater bestatten, wie es sich für einen Sohn gehört? Kein Schluck, aber ein Lächeln auf den Lippen. Kein süffisantes, zynisches oder bösartiges. Sein Blick wurde glasig und da kam sie die Träne, nach der er so verlangte. Sie lief sein markantes Gesicht hinunter und fand schlussendlich ihren Platz auf seiner Brustwarze. Sie würde dort eingehen, wie die Bluttropfen auf dem jahrhundertealten Tisch und wenn jemand seinen Leichnam einst untersuchen würde oder eine Frau seinen Oberkörper küssen würde, so würde die Person sich fragen, ‚ist dies eine Träne dort, Octavian, hier auf deiner Brustwarze?’

    Octavians Blick wanderte von der Detailansicht seiner Brustwarze über den Gin bis hin zur Totalen auf sein Quartier. Der Stuhl war zerbrochen, aber hinterließ keine Delle in der Metallwand des Raumschiffes. Er war jetzt doch recht froh, dass dort kein Spiegel hing, sonst hätte er sich wohl noch geschnitten und sein Fuß tat ihm auch so schon weh genug. Er bewegte etwas die Zehen, während der Blick weiter wanderte vom Bücherregal über den Schreibtisch auf den Boden zum Christus-Kreuz.

    „Verdammt“, hauchte er schwach, stellte die Flasche Gin zurück auf den Nachtisch und ging humpelnd zum Kreuz. „Mutter Maria, vergib mir“, waren seine Worte und er schien erst jetzt seine Sünde zu begreifen. Er bekreuzigte sich langsam und intim, denn nur er war im Raum und sonst niemand. Zaghaft fasste er das Kreuz an und betrachtete mit wieder erzitternden Lippen seine Untat. Ein heftiges Schlucken vermochte es nicht seinem Schuldgefühl in diesem Moment Ausdruck zu verleihen. Etwas unglücklich versuchte er den Kopf wieder anzubringen, aber er wusste da würde wohl nur noch ein Klebstoff helfen und er ahnte, dass sie keinen an Bord hatten. Nach einigen Versuchen resignierte er und legte das Kreuz behutsam zurück auf den Tisch. Aber das Kreuz fühlte sich auf dem Tisch nicht wohl, so kam es Octavian vor und so nahm er es erneut und ging zurück zu seinem Nachtisch und verstaute es in der obersten Schublade neben seiner Luger, die er keines Blickes würdigte. Er schloss die Schublade und bekreuzigte sich erneut. Dann zog er seine Unterhose an, die er Stunden zuvor in emotionsloser Art und Weise auf die Tischlampe warf und er fühlte sich schon wieder etwas eingeengter. Doch es musste sein, sonst würde er sich wohl noch schlimme Krankheiten in der Genitalzone einfangen, wenn er und sein Penis diese nicht schon längst aufgeschnappt hatten, während der Zeit an Bord der Corefield Design #3 in der sie nackt auf dem Boden lagen und die Decke anstarrten.

    Etwas verwirrt, aber doch klarer bei Verstand als zuvor, bewegte er sich zurück zum Tisch, der Ort an dem der Wutausbruch anfing. Kein weiterer Stuhl war hier, also kniete er sich vor den jahrhundertealten Tisch als wäre es ein Altar und er sein Wächter. Die Finger berührten die Tischkante und tänzelten auf ihr. Ungläubig blickte er die Bilder an und blieb bei einem Bild von Vater und ihm besonders lange hängen. Er erinnerte er sich an den Tag bis ins kleinste Detail. Sein Vater trug einen schwarzen Anzug und eine rote Krawatte, in seinen Armen war Octavians Dienstuniform. Sein Gesicht war von Stolz erfüllt und strahlte förmlich. Das hatte Octavian noch nie gesehen. So mussten sich die Hirten fühlen, wenn ihre Schafe zurückkehrten, jedes einzelne von ihnen, nach dem sie aufgrund des Sturms voller Angst ins Gebirge flohen und ihren Hirten nicht mehr trauten. Doch die Schafe kehrten zurück und Octavian war das letzte Schaf, das an diesem Tage zurückkehrte zu seinem Hirten. Das Foto war ein paar Jahre alt und es wurde unmittelbar geschossen, nachdem Octavian seinem Vater mitteilte, er würde gerne im Unternehmen arbeiten. Und der Vater, den er wusste es bereits, ohne dass Octavian es ihm davor mitgeteilt hätte, schloss ihn in seine Arme und übergab ihm die Uniform. Und Octavian fragte sich innerlich, welch merkwürdige Uniform dies sei. Und sein Vater antwortete ihm, als hätte er die Frage gehört, was er aber natürlich nicht tat, dies ist die Uniform meines Sohns. Octavian war den Tränen nahe, er ist es auch jetzt. Sie schlossen sich in die Arme, eine lange, intensive und zärtliche Umarmung zugleich. All die Last schien zu schwinden an diesem Tag. Die Suche schien beendet. Das Ziel gefunden und der Weg wurde erfolgreich bewältigt, dachte sich Octavian an diesem Tag. Er irrte sich.

    Ein beschämtes Senken des Kopfes sagt manchmal viel aus, so auch dieses Mal. Keine theatralische Geste für irgendjemanden, der ihn beobachtete. Wer sollte ihn auch beobachten? Den Alkohol interessierte es nicht, die Bücher waren mit sich selbst beschäftigt, die Bilder waren in ihrer Glückseligkeit gefangen, Gott war sicher in der Schublade verstaut und der Stuhl lag verkrüppelt am Boden.
    Das Senken des Kopfes war eine normale Reaktion auf Octavians zerstreute Gefühlswelt in den letzten Tagen. Er fragte sich, ob er zu viel hinein interpretierte, ob er seinem Vater zu viel Gewicht zusprach, ob es denn nicht normal sei, diese Gefühle zu haben? War er im Endeffekt vielleicht nur von sich selbst enttäuscht, dass er nicht da sein konnte bei Vater in seinen letzten Momenten. Er wusste nicht, wie sein Vater starb. Die Nachricht seines Bruders war simpel und drückte alles aus, was man wissen musste.

    Vater ist tot.
    Geändert von Octavian Visconti (14.08.2010 um 10:06 Uhr)

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    Einstiegspost - Fortführung

    Mehr gab es nicht zu sagen, zumindest nicht in einer Nachricht, die einen auf Elysium beehrte. Was es wohl war, an dem er starb? Die Niere, die Leber, das Herz, der Verstand? Eine Kugel oder der eigene Körper, der den Geist aufgab? Eine Explosion oder Gevatter Tod im Schlaf? Was war schlimmer, welcher Tod bedeutete mehr, was bedeutete es Octavian und wen interessierte es? Vater war tot.
    Mit müder Stimme, sprach er ins Nichts: "Ich wünschte, ich könnte diese Bilder alle sehen, wenn ich die Augen schließe und dann zwischen all der Schwärze erkennen. Dann könnte ich sagen: Wenn ich die Glückseligkeit nicht sehe, dann sehe ich zumindest die Dunkelheit."

    Er prägte sich die Bilder ein. Sie sich jetzt vorstellen, war ein leichtes, aber wie sah es in fünf Minuten aus? Er erhob sich und versuchte nun sich fünf Minuten lang zu beschäftigen. Ein rascher Blick auf die Digitaluhr auf dem Tisch. 8:05. Na, dann, auf geht’s.

    Fünf Minuten können eine ganz schöne lange Zeit sein. Wenn man ein Buch anfängt zu lesen, dann vergeht die Zeit und ehe man sich versieht, fragt Mutter, ob man denn gar nicht schlafen gehen möchte. Und die Citadel-News sich über das Terminal für ein paar Minuten anzusehen, heißt sich ein paar Minuten freiwillig Lügengeschichten aussetzen. Er kannte schließlich diesen Verein, wie sie ihn verleumdeten und ihm damals in den Rücken fielen.
    Er zog seine Unterhose etwas zurecht und seine Zehen vibrierten etwas und er bemerkte, dass seine Ferse gar nicht mehr schmerzte. Er wünschte sich, er hätte die neueste Ausgabe der Belverde hier um etwas zu schmökern und wahren Journalismus zu frönen. Dann wühlte er durch die Schreibtischschubladen auf der Suche nach Zigaretten, mehrere Male. Er versuchte sich zu erinnern, wo er sie verstaute hatte, da das Rauchverbot während dem Flug galt. Er blickte aufs Bett, aber da war nichts. Und er schaute in der Nachtischschublade, aber dort fand er nur Gott und seine Luger und beide brauchte er nicht. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er durchsuchte die Taschen seiner Uniform. Erleichtert fand er sie in einer Innentasche und erinnerte sich daran, dass er noch kurz vor dem Abflug mit Sarvil eine rauchte. Das Feuerzeug lag noch auf dem Tisch und so konnte er es nicht vermeiden einen kurzen Blick auf die Bilder zu werfen, während er sich die Zigaretten anzündete. Sollte er noch mal von neuem anfangen, also weitere fünf Minuten warten?

    Mit der Zigarette im Mund und einem ordentlich bizarr-stolzen Gang kreiste er etwas im Zimmer herum, immer wieder den Blick auf die Uhr gerichtet. Er versuchte sich nicht an die Bilder frühzeitig zu erinnern, sodass die von sich selbst aufgetragenen Regeln bezüglich des kleinen Experiments auch wirklich in Kraft blieben. Deshalb schmökerte er auch etwas im Bücherregal, tippte seine Schätze an und wagte es nicht sie aufzuklappen, schon gar nicht mit einer Zigarette im Mund. Er suchte nach einem Aschenbecher, aber den fand er natürlich nicht und deshalb aschte er in den Mülleimer neben dem Bett und hoffte inständig, dass kein Brand dadurch entstehen würde. Er richtete etwas seine Haare und kontrollierte seine Augen im kleinen Spiegel auf dem Nachtisch. Es schien alles in Ordnung zu sein. Seine Brustwarze, die etwas matt schimmerte wegen der Träne, begutachtete er besonders lang und er füllte sich seltsam zufrieden, bis er sich für das Gefühl schämte. Dann ließ er sich aufs Bett fallen, rauchte und fuhr mit dem Finger seine Lippen im Uhrzeigersinn entlang. Er wirkte als würde er über irgendetwas nachdenken, aber gerade ging ihm nichts Wichtiges durch den Kopf. Er fror nicht mehr, bemerkte er und er fragte sich kurz, ob Unterhosen eine heilende Wirkung hätten, und ob man sie deshalb wohl trug. Aber er verwarf den Gedanken schnell als Humbug und rügte sich in Gedanken selbst dafür, dass er, so betrunken er die letzten Tage auch war, auf solch eine Frage kam. Zum Glück hatte er es nicht ausgesprochen, sonst wäre er wohl rot vor Scham angelaufen. Sonst starrte er noch die wohl vertraute Decke an, rieb sich hin und wieder das Kinn und aschte wenn es ihm die Zigarette befahl. Schlussendlich schaute er auf die Digitaluhr und ging dabei erfolgreich den Bildern aus dem Weg. Die Zeit war 8:15, womit er sogar noch mehr wartete als ursprünglich geplant und dann schloss er die Augen.

    Er schloss die Augen und stellte sich die Bilder vor. Jedes für sich und sog es in sich hinein, sodass es ein Teil seiner Essenz werden würde und ein Bestandteil von ihm, denn er in sich tragen würde, selbst wenn die Bilder irgendwann nicht mehr sein würden. Dann hätte er immer noch die Erinnerung an sie, und die Schwärze war auch da, aber die brauchte er im Moment nicht.
    Es war eine heilende Sogwirkung, die tief aus dem Innersten kam und trotz des Zigarettengeschmacks auf seiner Zunge fühlte er sich gesund. Er schien sich an jedes zu erinnern, glasklar. Natürlich war er stolz auf sich, aber noch mehr war er glücklich für diese kurzen Momente. Er wollte die Augen gar nicht mehr öffnen. Er ging sie immer wieder durch, vermischte die Reihenfolge und genoss es, wenn ein Bild in seinen Gedanken zuerst schwammig erschien und dann nach kurzer Reaktionszeit klarer wurde und sich ihm seine Liebsten offenbarten. Ihm wurde klar, während er so da lag, dass er nach allem vielleicht doch nicht das egoistische Drecksstück ist, für das er sich gehalten hatte, nachdem er sich im Sicherheitsbüro auf Elysium selbst eingekerkert hatte und mit niemanden Kontakt hatte. Er rief niemanden an und er meldete sich nicht einmal. Er war auf Elysium alleine mit sich und trank, schrieb, rauchte und weinte. Jetzt fiel es ihm ein. Dass er weinte und er war gerade beim Bild seiner Kinder und fragte sich eine entscheidende Frage und zwar, ob den seine Kinder weinen werden, wenn er einmal tot ist? Die Bilder waren von prägender Kraft und nun da er sich sicher war, dass er sie liebte, waren sie ihm willkommen und er fand die Stärke sich endlich zu motivieren das Quartier zu verlassen. Er konnte, jedoch wollte er noch nicht. Nur noch einwenig wollte er hier die Ruhe genießen, ehe er sie in die Arme schließen konnte, sie um Vergebung bitten würde, dass er ihnen nicht geantwortet hatte, ihnen erzählen würde, wie fürchterlich doch diese Flugsperre war, denn das war sie, und wie sehr er den Tod seines Vaters bedauerte.

    Er riss schlagartig die Augen auf! Er kam sich heuchlerisch, verlogen vor. All die Gedanken, die gerade seinen Kopf zogen, wie ein Stamm von Nomaden, waren fremd.

    Irgendetwas war anders, er fühlte sich anders. Jahrzehnte lang zog ihn nichts zur Familie, selbst als Mutter starb, die wichtigste Figur eines jeden Wesens, war er alleine. Und er spürte wie Mutter ihn langsam aufrichtete, ihn aus dem Bett hob als wäre er noch jung. Sie waren beide fort. Er schloss sich selbst in die Arme, den niemand anders konnte es gerade, und er fing wieder an zu frieren und der Kopf erhitzte und das Fieber kam wieder. Sie waren beide fort. Mutter und Vater, seine Eltern. Er fühlte sich verloren, aber es ist schwierig seinen Zustand zu beschreiben. Kein verloren im eigentlichen Sinn. Sie waren nur beide fort und er fühlte sich nun einsam und er glaubte eine Ameise zu erkennen, aber es war nur sein kleiner Zeh, der schwarz angelaufen ist, weil er sich, als er sich auszog und zu Boden legte, den Tisch tollpatschig und heftig berührte. Verfluchter Tisch! Sie waren beide fort und er realisierte es erst recht vollends. Weder Vater noch Mutter kämen je zurück und irgendwer hatte sie ihm genommen und er hasste ihn dafür. Ihm fiel das Atmen zunehmend schwerer, vor allem weil er seinen Brustkorb mehr und mehr mit seinen Armen einschnürte. Jahrzehnte lang zog ihn nichts zur Familie. Und er fragte sich, was war nun anders. Die Gedanken durchflossen sein Gehirn so schnell, dass er sie gar nicht begreifen konnte. Es gab tausend Erklärungen für dieses Gefühl. Ein dutzend mögliche Enden und unendlich Wege, die er nehmen konnte, um dieses Gefühl greifbar zu machen. Die Fragen, sie blieben alle in der Luft schweben und würden ungreifbar bleiben. Unbeantwortete Fragen und unausgesprochene Danksagungen und Verfluchungen. So viel. So viel. So viel gab es noch zu klären. Ihm dröhnte der Kopf und das Gefühl, es wollte nicht weg. Versteifte sich, aber undefinierbar. Die Gefühle wurden mehr, aber schwammiger und in seinem Kopf bildeten sich Szenarien, manche nah und manche fern. Aber sie kamen und gingen und schwirrten hindurch. Und die Last, sie schien ihn zu erdrücken. Und erst der Kummer schien tödlich, so ließ er seine Arme vom Brustkorb ab und verschanzte seinen Kopf in seinen Händen. Einatmen, ausatmen. Die Szenarien, sie blitzten hervor und verschwanden wieder, stets verschiedenen Variationen, aber immer undefinierbar.

    Er fühlte sich wie ein Junkie, der vom Heroin weg wollte und befürchtete er würde jederzeit sich die Nadel wieder in den Arm rammen. Er fühlte sich wie die Mutter, deren ungeborenes Kind ermordet wurde und sich nun auf die Jagd nach den Dreckskerlen begab. Er fühlte sich wie eine steinharte Söldnerin, die von ihrer Schwester betrogen wurde. Er fühlte sich wie ein ungewollter Kapitän, der nun die Verantwortung für alle Männer und Frauen hatte. Er fühlte sich wie eine kleine Göre, die alles in Schutt und Asche legen würde, damit ihre Liebe gedeihen kann. Er fühlte sich wie ein verfluchter Polizist, der am liebsten alles aufgeben möchte, nur damit er etwas Ruhe und Glück findet. Er fühlte sich wie eine Mörderin, die mit ansehen muss, wie ihre eigene Tochter zu dem wurde, was sie selbst ist. Er fühlte sich wie ein Sklave, der in die Freiheit entlassen wurde und endlich wieder ohne Angst atmet. Er kam sich vor als besäße er unmenschliche biotische Kräfte und die ganze Welt stünde ihm offen, aber alles was er tun konnte, war für Chaos zu sorgen. Er kam sich vor als rauchte er Stangen von Zigaretten, verwechselte die Pillen ständig und als wollte er nicht loslassen. Er kam sich vor als wäre er ein kroganischer Kampfpanzer, der sich mit einem Riegel fit für den Kampf macht. Er kam sich vor wie ein schüchterner Quarianer, der als Held zurückkehren möchte zur Flottille. Er kam sich vor wie Arseni als ihn Anna verließ.

    Es blieb ein undefinierbares Misch-Masch und er hatte nicht vor seinen Kopf zu heben, denn das würde nichts bringen. Vor seinen Augen war nur die Dunkelheit und keine Bilder.
    Und es bekümmerte ihn nur eine Frage.

    „Wieso?!“

    Er schrie auf, ergriff den Polster hinter ihm und schleuderte ihn so lange gegen die Wand und gegen das Bett abwechselnd bis dieser nur noch durch Fäden zusammen gehalten wurde und die Federn sich über sein ganzes Quartier verteilten. Seine Bewegungen waren aggressiv und brutal bis ins letzte. Wäre es ein fühlendes Wesen, das er dort verkloppen würde, wäre er genauso rücksichtslos gewesen. Octavian sah rot und das musste sein. Er haute immer stärker drauf, selbst als er nur noch den durchlöcherten Polsterbezug in der Hand hielt und es mehr den Eindruck machte, als würde er in einem Anfall wild herumfuchteln. Zorn erfüllte seine Bewegungen und er biss sich auf die Zähne so hart es nur ging und sie stießen immer wieder aufeinander wenn Octavian einen Schrei abfeuerte gegen den wehrlosen, bescheuerten, verfluchten, nichtsnutzigen, hässlichen, unsympathischen, gefühlslosen Polster. Schlussendlich aber hielt er nichts mehr in der Hand und er sank auf sein Bett, rieb sich den Kopf und fragte sich, was das denn gerade wieder sollte.

    Hoffentlich geht das die nächsten Tage nicht so weiter.

    Er blickte fassungslos durch sein mit Federn dekoriertes Quartier und er musste schmunzeln. Es war ein herrlich, absurder Anblick, der sich ihm hier bot und sich an ihn anschmiegte um ihn innerlich zu wärmen. Octavian sah weiß, denn das Zimmer war voller Federn und er thronte auf seinem Bett. Octavian, Herr der Federn, Meister über den roten Satin und Vernichter aller Polster.
    Er erhob sich aus dem Bett und zündete sich eine weitere Zigarette an. Dann genehmigte er sich noch einen Schluck. Er dackelte zum Tisch und fuhr zärtlich über jedes der einzelnen Bilder. Ihm fehlte etwas und er war verändert, das wusste er. Aber er würde schon bald wieder vollständig sein. So oder so, das wusste er. Es war unausweichlich. Es ging immer weiter und Octavian war ein ausgezeichneter Marschierer, das lernte beim Militär. Dafür war aber später noch Zeit genug. Jetzt galt es zur Einäscherung zu gelangen. Sejan wartete sicher schon ungeduldig auf ihn außerhalb der zivilen Andockbuchten, bereit seinen Herren zu empfanden, wie es sich für einen guten Diener gehörte. Guter Diener und Sejan, ihm entfloh ein sachtes ‚Pfft’, wusste er doch selbst am besten wie es um Sejan stand. Er hatte noch genügend Zeit um zur Einäscherung zu gelangen, vorausgesetzt die C-Sec würde keine Anstalten machen. Das heißt, er würde wohl zu spät kommen.

    Er hörte fremde und batarianische Stimme durch die Wände hindurch und entschloss sich, dass es an der Zeit war sich anzukleiden. Oder aber er würde sich einen kleinen Spaß genehmigen? Es konnte sich bei den fremden Stimmen nur um C-Sec Beamte handeln und wäre es nicht lustig mit anzusehen, wie er in der Unterhose herauskäme und die Batarianer der Sklaverei beschuldigte. Er musste grinsen, aber er hatte schon den Kleiderschrank aufgemacht und ein weißes Hemd herausgesucht, also zog er es gleich an und hieb sich den Scherz für ein anderes Mal auf. Die schwarzen Socken wurden über die Füße gestülpt, die Hose wurde angezogen.

    „Mut.“

    Er stopfte das Hemd in die Hose und holte einen Gürtel hervor, mit dem er die Hose enger schnallte. Dann kämmte er sich mit den Händen durch die Haare und betrachtete sich im Spiegel, der innen an der Kleiderschranktür hing. Er holte seine Dienstmütze aus dem oberen Fach und setzte sie auf.

    „Herz.“

    Dann ging er zum Ständer, an dem die Jacke und der Umhang hingen. Er legte sich die Jacke an und knöpfte sie zu. Ging zurück, zugegebenen etwas umständlich, zum Kleiderschrank und griff erneut ins obere Fach um die weißen Handschuhe herauszuholen. Er legte sie an und blickte sorgenvoll, lächelte dann aber rasch und würde dieses Gesicht wahren bis er das Schiff verlassen hatte. Mit einer Handbewegung im umdrehen, schloss er die Tür, ging zum Kleiderständer und warf sich den Umhang in einer einzigen, eleganten Bewegungen um die Schulter. Auch den Umhang knöpfte er zu.

    „Verstand.“

    Die Tür zu seinem Quartier ging auf und ein scheinbar zufriedener Octavian Visconti trat hervor. Er war wieder der Alte, so konnte man dies zumindest vermuten, nun da er seine Uniform trug und nicht mehr nackt war. Er war wieder in seinem Element, in seinem Revier. Er stülpte sich noch etwas den Kragen zurecht während er den Gang entlang ging.

    Die Batarianer schienen tatsächlich Streit mit den C-Sec Beamten zu haben.

    „Ohja, natürlich, wir sind alle verdammte Rassisten. Aber wisst ihr was, ihr könnt hier nicht einfach so landen und dann dumm rumstehen und nichts machen, capiché?“
    „Ach, und wieso nicht? Das ist ein Firmenschiff und es läuft auf Firmenrechnung, wenn wir hier andocken. Und ob wir nun drin sind oder draußen, ist doch kein Unterschied. Es sei denn Sie wollen uns etwas unterstellen, Sie…“
    „Sagen Sie es nicht noch mal, ich warne Sie.“
    Octavian bekam die Konversation mehr als deutlich mit und ihn amüsierte sie. Es schien jedes Mal, dasselbe zu sein mit diesen C-Sec Offizieren. Kaum war eine Gruppe Batarianer auf der Station, führten sie sich auf, als wären es die Geth. Zugegeben, es war etwas unglücklich, dass sie hier waren und Octavian selbst tat es etwas Leid, dass er es ihn zumutete, hassten sie doch die Citadel wie keinen zweiten Ort. Da sie aber mit ihm auf Elysium waren, war es für Octavian als auch für sie selbstverständlich, dass sie ihn begleiteten auf die Citadel. Man hatte schließlich schon genug Tage durch die Flugsperre verloren und ein Abstecher nach Illium sprengte leider den Zeitplan. Und so hübsch Elysium auch war, die Batarianer langweilten sich dort zu Tode. Kein Ort für Batarianer, dieses Elysium, und man muss sich doch die Frage stellen, wieso so viele batarianische Verbrecher einst mit all den anderen Kriminellen Elysium angriffen.

    „Und jetzt hören Sie mir zu, verstanden? Ich habe kein Problem mit Ihnen noch mit ihren Freunden, aber das geht zu weit.“
    „Was geht denn bitte zu weit? Das wir hier parken und etwas die Zeit genießen, bevor wir diese räudige Raumstation betreten. Sie verhalten sich ja fast so, als wäre das ein Tempel für Protheaner und nur Hanar könnten vor dem Tempel rumlungern und ihre Sachen verhökern.“
    „Jetzt machen Sie sich aber lächerlich, mein Freund.“
    „Was auch immer. Sie sollten jetzt lieber endlich gehen.“
    „Tue ich ja, sobald Sie mir Ihren Namen sagen. Na, los, hopp.“
    „Ich sage Ihnen meinen Namen erst wenn ich durch die Kontrolle will… ‚capiché’?

    Octavian kam nun aus dem Gang hervor nachdem er sich zuerst ein paar Sekunden noch versteckt hatte, da er gern gehört hätte, wie Sarvil die Sache aller letzten Endes erledigt. Er hatte einen Punkt, aber der C-Sec Beamte hatte auch einen Punkt. Eine Verhaftung weil Sarvil sich weigerte seinen Namen zu verraten, schien aber jeden Moment als nächstes zu ertönen und so entschloss er sich dem kleinen Schauspiel ein Ende zu bereiten.

    „Meine Herren,“ sagte Octavian, faltete die Hände, wie ein Lehrmeister, und ging an seinen Batarianern vorbei zum Skyllian Five Poker Tisch. Zwei Pizzastücke lagen noch auf dem Teller und er ergriff eines vorsichtig, sodass er sich nicht unnötig mit dem geschmolzenen Käse die Uniform anklekste. Die Batarianer liebten die Pizza, seit Octavian sie ihnen das erste Mal zubereitet hatte. Er war ein miserabler Koch, aber auf der Militärakademie kann man eben nicht nur Fast-Food mampfen. Er schaute sich etwas die Karten an während er einen Biss nahm und begutachtete auf wessen Seite die meisten Gewinne waren. Es war offensichtlich wer hier wen wieder mal abzockte.
    „Ach, wann werdet ihr euch endlich merken, dass Sarvil nur blufft. Oberes linkes Auge, immer jenes beobachten. Immer.“ Die Batarianer schmunzelten und neigten ihre Köpfe leicht nach links. Sarvil verschränkte die Arme und stand mit einem breiten Grinsen dar, wusste er doch ganz genau seine Bluffs.
    „Also, meine Herren,“ fuhr Octavian fort. „Wo genau liegt das Problem?“ Octavian machte wohl auf die C-Sec Beamten keinen seriösen Eindruck. Ein Mann in einem merkwürdigen Umhang, umringt von batarianischen Tunichtguts, der seelenruhig sein Pizzastück anknabberte. Doch was für einen Hunger Octavian hatte, das wussten sie nicht!
    „Ihr wollt mich wohl verarschen? Batarianer unter Fuchteln von dem Menschen, der total schräg gekleidet ist. Und ihr wollt sagen, dass ihr nichts zu verbergen habt?“ Der turianische C-Sec Beamte war mehr als empört und genervt. Octavian überlegte was er wohl mehr war.
    „Marcel, ruf mal Verstärkungen. Und jetzt zu Ihnen, Mister…?“
    „Octavian Visconti.“
    „Wir werden dieses Schiff auseinandernehmen und wir werden etwas finden, worauf sie ihren Arsch verwetten können. Und dann landen Sie und ihre batarianischen Halsabschneider hinter Gittern, die so stark sind, dass sich ne verdammte Rachni-Königin die Zähne daran ausbeißen würde.“
    Octavian war amüsiert. Er konnte den Turianer nicht ernst nehmen, befand sich doch gar nichts Gefährliches an Bord des Schiffes. Das Schmunzeln hätte ihn aber fast einen Käsefleck auf der Uniform gekostet. Ein etwas tollpatschiges Gesicht zog er als er es bemerkte und das reichte aus um die Batarianer zum lachen zu bringen.
    „Natürlich inspizieren Sie das Schiff. Das ist doch selbstverständlich. Finden werden Sie allerdings nichts. Außer den Käfigen, die Ihnen bestimmt sehr verdächtig vorkommen werden.“
    „Käfige? Ihr verdammten Sklavenhändler. Marcel, wo ist die Verstärkung?!“
    „Nein, Sie missverstehen mich. Sehen Sie sich sie einfach an.“

    Octavian verschlang den letzten Biss und ging zurück zum Pokertisch um sich eine Serviette zu holen. Er wischte sich den Mund und kam zurück zum Turianer.

    „Aber wenn Sie mich entschuldigen, ich kann jetzt leider nicht länger warten. Ich habe dringende Termine zu erledigen und meine werten Angestellten werden Ihre Fragen ganz sicherlich zur vollsten Zufriedenheit beantworten.“ Er nickte zu Sarvil, der darauf nur ein kurzes Seufzen von sich gab.
    „Nicht so schnell. Du bleibst auch hier. Wir wollen ja nicht, dass du einfach so verschwindest und die armen Bata-Ärsche im Stich lässt, nicht?“
    „Doch, genau das ist mein böser Plan. Und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg bevor ich Anzeige erstatte wegen Amtsmissbrauch, werter Officer. Ich kenne sehr genau die Vorschriften in den zivilen Andockbuchten, ich bin oft genug hier. Und wenn sie denken, nur weil ein paar Batarianer Skyllian Five Poker spielen, dass das gleich ein Verdacht auf eine kriminelle Straftat ist, so liegen Sie falsch.“
    „Amtsmissbrauch? Ich würde eher meinen Beamtenbeleidigung!“
    Octavian drehte sich um und zeigte auf die Überwachungskamera des Schiffes. Sie hatte direkt den Eingang im Visier und zeichnete das komplette Gespräch zwischen Sarvil und seinen vier Batarianern und den beiden C-Sec Offizieren auf.
    „Sarvil, erinnere mich kurz, wie lange genau man Zeit hat bis man sich bei den Officers meldet?“
    „Genügend, Erhabener.“
    „Ganz richtig. Da die Corefield Design #3 ein Stammgast hier in den zivilen Andockbuchten ist, sollten Sie nicht nur mittlerweile den Namen kennen. Viel mehr sollten Sie aber wissen, dass Firmenschiffe teilweise ein wenig länger brauchen. Und laut meiner Uhr sind wir seit etwas mehr als einer Stunde hier. Und wenn ich mich recht erinnere, gibt es derzeit in den Andockbuchten noch genug andere Schiffe, die vor uns gekommen wäre.“
    Octavian machte kurz eine Pause.
    „Und nun, wir haben hier die Kamera. Und wir können gerne kontrollieren wer wen zuerst beleidigt hat? Oder wir vergessen das einfach, sie schicken ihre Jungs rein und ich werde mich bei den Andockbuchten melden, ja?“
    „Sie haben für meinen Geschmack aber zu lang gewartet und die Vorschriften sagen so ziemlich, dass wenn Verdacht auf eine kriminelle Straftat besteht, alle Besatzungsmitglieder an Bord bleiben müssen bis die C-Sec das Raumschiff und die Besatzungsmitglieder vollständig untersucht hat.“ Der Turianer zeigte die Zähne und sprach mittlerweile um einiges ruhiger.
    Octavians lockere Art verhärtete sich hingegen immer mehr und dieser turianische Offizier ging ihm ganz schön auf die Nerven. Es kam ihm wegen seines Misstrauen Fremden gegenüber glatt vor, dass jemand diesen turianischen Officer bestochen hatte, sodass Octavian nicht die Citadel betreten durfte.
    „Dann erklären Sie mir kurz was das für ein Verdacht ist.“ Octavian trat zur Seite, sodass die Kamera das Bild des Turianers genau im Bild hatte. Totale auf dem Offizier.
    „Verdacht auf Planung von kriminellen Tätigkeiten und Sprengstoffnutzung.“
    „Das ist ein Firmenschiff.“
    „Ich lasse Sie trotzdem nicht gehen.“ Der Turianer funkelte mit den Augen. Es machte ihm sichtlich Spaß Octavian hier festzuhalten und mit seiner fadenscheinigen Begründung hielt er Octavian zum Affen. Mittlerweile war sich Octavian sicher, dass der Turianer bezahlt wurde. Er hätte jetzt gern nach dem Vorgesetzten verlangt, aber das wirkte wie ein kleines Kind, dass zu seiner Mama lief nach dem es vom Schulrowdy verprügelt wurde.
    „Valus, schalt die Kamera für einen Moment ab. Sarvil, aktivier den Störsender. Masqos, hol mir meinen Koffer.“ Das Geräusch der abschaltenden Kamera war zu hören, das Klicken des Störsenders, der jede Audio oder Video-Aufnahme eines Omni-Tools oder ähnlichem verhinderte und das typische stampfen von Masqos war zu vernehmen wie er sich von der Gruppe entfernte und ins Quartier schlenderte.
    „Wenn Sie mir jetzt mit Beamtenbeleidigung, dann komm ich mit Zivilrechten, verstanden?“ Octavian blickte den Turianer mit funkelnden Augen an.
    „Marcel, wo bleibt die Verstärkung?“
    „Die werden aufgehalten, Sir.“
    Doch die Worte des Menschen verstand der Turianer schon gar nicht mehr, da Octavian fortfuhr.
    „Ich habe wichtige geschäftliche und private Angelegenheiten zu regeln und wer auch immer Sie für diese Farce bezahlt, und das tut jemand“, Octavian sah das kurze Verziehen des turianischen Gesichts, dass sich aber sofort wieder zusammen rieß: „der wird sie nicht beschützen, wenn Sie mir noch weiter im Weg stehen. Ich habe eine Meute von Batarianern hinter mir stehen, die denke ich aufgrund ihres Verhaltens, Ihnen liebend gern die Birne zu Matsch schlagen. Und das nicht einmal oder zweimal. Sondern die Sie anschließend in einen der Käfige schmeißen und das wird dann eine verdammt lange Fahrt für sie werden.“ Octavian zupfte sich an der Nase und das Rollen des Koffers sowie Masqos Schritte waren zu vernehmen wenn sie näher kamen „Also tun Sie mir einen Gefallen und treten Sie endlich beiseite, damit ich mich ordnungsgemäß registrieren kann und Sie ordnungsgemäß das Schiff untersuchen können.“
    Der Turianer schluckte einen Moment, zögerte etwas und trat dann zur Seite. Octavian reagierte zufrieden und streckte die Hand aus, bekam die Klinke seines Rollkoffers in die Hand gedrückt.

    Octavian blickte noch mal seine Crew an. Na, das war vielleicht ein Späßchen, dachte er sich, winkte den Männern und trat dann aus dem Schiff heraus.

    Der Wind blies ihm entgegen, er musste die Augen zu kneifen. Der Umhang flatterte auf und ab. „Morgenfrische, was?“ sagte er zum menschlichen C-Sec Offizier. Dann ging er los, hinter ihm der turianische Offizier dicht folgend, der noch schnell Marcel ein paar Worte zurief, dass er hier bleiben solle. Er spürte den gehässigen Atem des Turianers im Nacken trotz des Windes und seines Umhangs. Octavian plante nicht mit dem Turianer noch ein weiteres Wort zu wechseln, der hatte schon zur Genüge seine Zeit verschwendet und es hatte den leichten Anschein als wäre dieser ganze Morgen eine Verschwendung. Zügig schritt er den langen Steg entlang, vorbei an weiteren kleineren Raumschiffen in der Art seiner Corefield Design #3. Auf halbem Weg kam ihm ein Trupp von Beamten entgegen, die wohl tatsächlich aufgehalten wurden. Ihre Blicke waren ganz schön ermüdet und überdrüssig. Einer der Beamten hielt den Turianer an und Octavian hörte heraus, dass der Turianer ein penibler Idiot sei. Der lachte allerdings nur darauf und meinte, sein Kollege könne dies nicht verstehen.

    Schlussendlich erreichte Octavian das Ende des Stegs und fand sich somit am Ende einer Menschenmasse wieder. Jetzt hieß es warten bis er drankam. Sejan würde bereits außen warten. Die Werbetafeln und Textmeldungen, das Schreien und Bellen der Menschen, die Motoren der Raumschiffe und die stechende Beobachtung der Wachen sowie die Kameras an allen Ecken und Enden signalisierten ihm, dass er endgültig auf der Citadel war. Alter Protheanertempel.
    Geändert von Octavian Visconti (15.08.2010 um 16:33 Uhr)

  7. #7
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    Zivile Andockbuchten
    08:40

    Ein größeres Passagierschiff dockte an und eine Menschenmasse kam von hinten angerannt, wie eine Welle, die Octavian mitzureißen drohte. Es handelte sich hierbei vorwiegend um Turianer, die mit Koffern ihre Wichtigkeit signalisierten. Hier und da erkannte man einen Menschen oder einen Quarianer unter der Gruppe. Auch ein paar Söldner waren dabei, die ein paar Meter von Octavian entfernt waren und denen die Wartezeit jetzt schon auf die Nerven ging. Alle wirkten als hätten sie eine ebenso anstrengende Reise wie Octavian hinter sich.

    Octavian befand sich mittlerweile schon relativ weit vorne im wartenden Pulk, der stark gemixt und drängelnd darauf wartete sich in die eigentliche Schlange einzuordnen. Offensichtlich dockte die Corefield Design #3 zur Stoßzeit an und musste sich nun mit den großen Raumschiffen herumschlagen, die unzählige reisende Personen auf die Citadel ausspuckten. Vor Octavian stand ein kleines Menschenkind mit seiner Mutter. An den Händen der Mutter erkannte er blaue Blutergüsse. Das Kind schaute Octavian eingeschüchtert an, machte Octavian doch für die ungestüme, kindliche Fantasie den Eindruck eines schwarzen Mannes, dessen Gesicht durch Umhang und Mütze nur schwer zu erkennen war. Das in spärlichem Gewand gekleidete Mädchen mit langem lockigem Haar drehte sich immer wieder um, traute dem dunklen Herren hinter sich sichtlich nicht. Octavian zwinkerte ihr zu und das Mädchen, das wohl irgendwann eine attraktive Frau werden würde, lachte ihm zu und er erkannte eine frische Lücke zwischen all den Milchzähnen.

    Hinter ihnen kam es zu einem Aufschrei und ein Turianer schrie um Hilfe. Ein C-Sec Beamter kam zum hinteren Teil der Wartenden und führte eine Quarianerin heraus, die sich an ihm abstützen musste. Der Beamte brachte die Quarianerin vorbei an den teils aufgebrachten, teils mitfühlenden Personen und führte sie durch die Schleuse ohne um Erlaubnis zu bitten, bei jenen denen er die Wartezeit damit verlängerte.
    Ein Turianer schimpfte etwas und ein anderer erklärte ihm, dass die Quarianerin wohl ein Problem mit ihrem Schutzanzug hatte, worauf ein verächtliches Schnauben von einem dritten zu hören war.

    Die Kameras hatten alles im Blick und er lugte immer wieder etwas aus der angespannten Masse heraus um zu sehen, wen sie gerade aufzeichneten. Seltsamerweise kam er sich vor, dass sie stets auf ihn gerichtet waren, und dies war nicht einfach ein trügerisches, oder gar ein paranoides Gefühl. Octavian als Sicherheitschef bei Corefield Design war ein absoluter Kameraprofi und war erstaunt wie veraltet diese Kameras an den zivilen Andockbuchten eigentlich waren. Vermutlich waren sie rasch nach dem Citadel-Blitzkrieg angebracht worden und man hatte sie aus den Materialbeständen der Sicherheit entwendet. Er erinnerte sich an Berichte, die von zivilen Tumulten einige Wochen nach dem Angriff der Geth handelten. Tumulte, die auch jetzt noch von Zeit zu Zeit vorkamen. Einige C-Sec Beamte standen auf kleinen Anhöhungen um die Personen im Pulk zu beobachten. Ihm fiel auch wieder der turianischer C-Sec Offizier auf, der ihm kurz zuvor wichtige Zeit stahl. Octavian orientierte sich an den Werbetafeln etwas weiter oben und sah, dass ihm die Zeit tatsächlich weg floss.

    Ein paar Unruhige stachen sich in ihrem Kampf wer als nächstes drankam selbst aus. Sie drängten sich gegenseitig zur Seite und wurden selbst daraufhin wieder weggestupst und so kam es, dass ehe er sich versah, er in der Warteschlange endlich stand und es würde nur noch ein paar Minuten dauern bis er die zivilen Andockbuchten verlassen würde. Die Frau und ihr Kind standen erneut vor ihm. Sie hielt in einer Hand die Hand ihres Kindes fest und in der anderen Hand eine Sporttasche, die nur leicht gepackt schien. Octavian holte sein PDA heraus und tippte eine rasche Nachricht an Sejan, dass er ihn abholen sollte. Aus den Lautsprechern erklang eine tiefe, mürrische Stimme, der das tägliche Gedrängel wohl ganz schön auf den Geist ging und sie forderte die Leute auf nicht so ungeduldig zu sein. Jemand schrie auf und versuchte zu meckern, und Octavian drehte sich um und sah wie ein Polizist von seiner Anhöhung herunterkam, durch die Menge ging und den turianischen Geschäftsmann zur Seite zog um ihn zurecht zu stutzen. Das aber hatte nur zufolge dass noch mehr Murren durch die Menge ging.

    Octavian legte seinen Koffer auf das Förderband, kurz darauf tat dies auch die Frau vor ihm, die sichtlich verwirrt war von der ganzen Prozedur. Sie lächelte Octavian kurz zu, wendete dann aber ihr hübsches, aber mitgenommenes Gesicht etwas beschämt ab. Anschließend schritt er nach der Mutter und ihrem Kind durch die Metall-Kontrolle, die brav keinen Mucks von sich gab. Er holte seinen Ausweis hervor, während die Mutter mit der brünetten, menschlichen Beamtin sprach.

    „Sie kommen von Terra Nova, eh?“
    „Ja.“
    „Madeleine Rohmer, eh?“

    Die Beamtin signalisierte der Mutter, sie solle kurz warten und gab einem der C-Sec Offiziere hinter ihr, ein Handzeichen, dass er doch herkommen solle.

    „Ihr Mann wurde vor kurzem ermordet, mein Beileid, aber die Terra Nova Behörden haben uns mitgeteilt, wir sollten sie zurück schicken, und das werden wir jetzt auch gleich tun. Die waren mit ihnen noch nicht ganz durch.“
    „Nein, bitte nicht – das können sie nicht tun.“ Und dann hieb die Mutter ihrem Kind die Ohren zu und sagte: „Sie töten mein Kind, wenn sie uns zurückschicken.“
    „Die Morduntersuchung ist aber noch nicht fertig. Und die brauchen euch beide für irgendetwas.“
    „Nein, ich flehe sie an.“ Die Mutter wirkte verstört, zitterte am ganzen Leib und Furcht war in ihren Augen zu erkennen.
    „Officer“, mischte sich Octavian ein: „Sie wollen tatsächlich diese arme Frau und ihr Kind zurück nach Terra Nova schicken, halten Sie das für klug? Bieten Sie ihnen lieber ihre Hilfe an. Das ist um einiges klüger als ihnen eine weitere, unnütze Reise zuzumuten.“ Die Beamtin prüfte Octavian missmutig und genervt.
    „Machen Sie sich schon wieder wichtig, was?“, kam eine Stimme von hinten und Octavian wusste genau wer es war, also sprach er einfach weiter zu Beamtin hinter dem Kontrollpult.
    „Teilen Sie den Behörden mit, dass die C-Sec die zwei vorerst im Auge behält und warten Sie doch einfach die Ermittlungen ab.“
    „Nein, das tun wir nicht. Los, auf den Frachter mit euch zwei,“ keifte der turianische C-Sec Beamte, der sich neben Octavian etwas gespielt aufbaute um seine Autorität zu unterstreichen und Octavian zum zweiten Mal heute das Leben schwer machte. „Sie haben es wohl auf mich abgesehen?“ fragte Octavian verdrossen nach.
    „Ich mag Sie halt“, gab der großkotzig und amüsiert von sich.
    Die Beamtin schwieg und ließ ihren Vorgesetzen, die Sache handhaben und die Frau massierte während dessen ihr armes Mädchen, das von der Situation nichts verstand, um das Kind zu beruhigen, aber wohl vor allem um selbst etwas Stress abzubauen. Octavian wollte schon fortfahren mit seiner Begründung, aber der Turianer sprach nach einer kurzen Pause, in der er einen kurzen Überblick über die Akte der Frau warf, weiter: „Wer unter Verdacht steht, verdient es ganz sicher nicht hier von der C-Sec in Schutz genommen zu werden.“ Und er funkelte dann die Frau und ihr Kind böswillig an: „Ab mit euch auf den Frachter.“
    „Hey Arschloch,“ schrie ein Mensch von weiter hinten nach vorne: „Wieso hältst du uns alle auf? Jetzt macht mal weiter.“ Ein turianischer Passagier drehte sich um und versuchte ihn zu beschwichtigen und beide gerieten innerhalb kürzester Zeit in einen handfesten Streit. Kurz darauf bekam der Mensch einen Schlag ins Gesicht und ein anderer Mensch, vermutlich ein Freund des aggressiven Meckerers, verpasste dem Turianer eine. Wie eine Reihe von Dominosteinen wurden immer mehr in den Streit miteinbezogen und jeder war genervt von der langen Wartezeit und jeder musste etwas Anspannung loswerden. Die Koffer wurden den Leuten um die Ohren geschmettert und daraus flogen ihre Klamotten und Utensilien wie Konfetti auf die prügelnde Masse. Der turianische C-Sec Beamte versuchte die Meute zu beruhigen, wurde aber gegen den Metalldetektor geworfen und Octavian lachte kurz auf. Die Beamtin zog die Pistole und sprang über die Absperrung um den herbeieilenden C-Sec Beamten zu helfen. Ein weiterer merkwürdiger Tag auf der Citadel hatte begonnen. Mit geübter Bewegung drehte er sich kurz im Kreis und konzentrierte sich dabei auf die Kameras. Alle waren schön auf den Mob gerichtet damit man aus jedem Blickwinkel die Schlägerei aufzeichnete und nachher die Schuldigen angemessen identifizieren und bestrafen konnte. Keine der Kameras kümmerte sich um ihn. Octavian nahm rasch den Ausweis von Madeleine vom Kontrollpult, zog ihn durchs Terminal und erteilte die Freigabe mit einem einfachen Tastendruck. Dann zog er seinen eigenen Ausweis durchs Terminal und musste schmunzeln, während er sich selbst die Freigabe erteilte und er den Anblick genoss, wie der Mob den überforderten C-Sec Beamten das Leben schwer machte. Bevor er seinen Koffer und die Sporttasche vom Rollband nahm, reichte er der Mutter, den Ausweis, die entsetzt die Unruhe anstarrte. Sie wusste nicht recht, wer ihr gerade den Ausweis gereicht hatte, da gab ihr Octavian schon mit einer kurzen Kopfbewegung zu verstehen, dass sie sich bewegen sollte.

    Die drei gingen schnurstracks Richtung Ausgang, vorbei rennende C-Sec Beamte meckerten frustriert über die Zivilisten und zuvor kontrollierte Passagiere hielten an und amüsierten sich oder schüttelten heuchlerisch die Köpfe aufgrund des Spektakels das ihnen geboten wurde. Die Frau hatte ihr Kind in die Arme genommen und ließ es nicht los. Das Mädchen kicherte immer wieder und genoss den Anblick des ‚schwarzen Manns’, der jetzt ihren Diener spielte und ihre Sachen trug.

    Octavian deutete auf ein Transit Shuttle und die Frau verschwand sofort darin, immer noch sprachlos und schockiert über das eben passierte. Sie hatte gerade verdammtes Glück gehabt und beide hatten nun ganz offiziell die Erlaubnis auf der Citadel zu sein. Die Welt konnte so einfach sein, aber hin und wieder gab es Stolpersteine wie übermüdete C-Sec Beamte und unbelehrbare Söldner, die einfach übersprungen werden musste. Octavian hatte sowieso schon genug Zeit verplämpert. Octavian lud die zwei Gepäckstücke in den Kofferraum, bezahlte dann das Transit Shuttle und wählte die einzig verfügbare Option, die zur Auswahl stand.

    >>> C-Sec
    09:30
    Geändert von Octavian Visconti (15.08.2010 um 22:03 Uhr)

  8. #8
    Let's Play-Gucker Avatar von Toran Bak'olo
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    Tag 3
    Uhrzeit: 23:38
    Citadel: Zivile Andockbuchten
    Versteckt hinter ein paar Frachtkisten


    Der Weg hierher war doch länger als er vermutete, er war fast eine Dreiviertelstunde unterwegs. Naja, durch die dunklen Gassen und immer auf der Hut, kommt man auch nicht wirklich sehr schnell voran. Doch irgendwann erreichte er sie doch, die Zivilen Andockbuchten. Warum war er hier? Nun, ein Schmuggler sämtlicher Waren wird diese kaum über die Allianzandockbucht auf die Citadel bringen und die Kontrollen hier waren bei Weitem nicht so streng, waren ja "nur" Zivilisten. Glaubten die Meisten zumindest. Toran wollte hier einfach nachsehen, ob hier regelmäßig Frachter mit auffällig großen Ladungen reinkamen. Die Kisten wurden zwar schon kontrolliert, aber wer garantierte das die Ware in den Frachtkisten war? Schmuggler kamen auf die abwegigsten Ideen. Frachter mit großen Ladungen waren trotzdem auffallend und vielleicht kam er so seinem Opfer einen Schritt näher.

    Sein Plan:
    In die Zentrale der Andockbucht eindringen und sich die Daten über ankommende und abgehende Schiffe ansehen. Er konnte ein bisschen Hacken, glaubte aber nicht das dies von Nöten war bei diesem Unterfangen. Vorallem da hier rund um die Uhr jemand arbeitete und er somit nur jemanden an einem Terminal ausschalten musste und schon war er auf dem Terminal als dieser jemand autorisiert, er würde wohl kaum die Zeit haben sich auszuloggen. Stößt er auf das, was er hofft zu finden, wird er den nächsten Frachter dieser Art der hier ankommt infiltrieren und versuchen an Informationen zu kommen. Dazu wird ihm jedes Mittel recht sein, er hatte in seinem Attentäterdasein noch nie Skrupel. Dafür war auch kein Platz.
    Also los geht's...mal sehen wie ich in die Zentrale komme.

    Toran spähte hinter den Frachtkisten hervor. Es herrschte kein großes Treiben hier bei den Buchten. Hier und da mal ein Wachmann, kleinere Gruppen von Wachmännern die sich lautstark unterhielten und einige Schiffe, allesamt verschlossen. Die Zentrale befand sich genau gegenüber von ihm, was hieß das er an allen vorbei musste.
    Wunderbar! Hätte gar nicht besser anfangen können.
    "Butch" schmunzelte. Es war ja nicht das erste Mal das er sowas machte und so schwierig wird es schon nicht werden. Nur kein Aufsehen erregen. Toran hatte seinen Helm aufgesetzt. War ja klar, es sollte ihn auch später niemand wiedererkennen. Einige Minuten lang beobachtete er die Wachen intensiv, prägte sich ihre Laufwege ein und schätzte seine Entfernung bis zur nächsten Deckung, einige Ersatzteile für Schiffe, die auf dem Boden gestapelt waren. Er wartete ab bis sich das optimale Zeitfenster auftat und sprintete los. Nach wenigen Sekunden war er geduckt hinter den Teilen in Deckung gegangen. Kurze Kontrollblicke, er war nicht entdeckt worden. Die Patroullien marschierten normal weiter und die Grüppchen schrien immer noch herum, vor lachen. Das nächste Ziel war eine Tragfläche eines Schiffes. Von dort konnte er weiter auf ein anderes Schiff springen. Also wieder warten bis sich ein angemessenes Zeitfenster bot und dann an dem Schiff hochgeklettert. Nach wenigen Augenblicken lag er auf der rechten Tragfläche des Raumschiffes. Von hier hatte er zwar einen besseren Überblick, aber von den Fenstern der Zentrale würde man ihn sehen können. Er musste schnell wieder von der Tragfläche runter. Im nächsten, passenden Moment stand er auf und sprang auf die Tragfläche des Schiffes neben ihm. Der Aufprall verursachte einen dumpfen Knall, Toran sprang so schnell er konnte von dem Schiff herunter, stütze sich beim Aufkommen am Boden ab und rollte sich sofort zwischen die Standfüße des Flugobjekts. Die nächsten Sekunden waren nervenkitzel pur. Hatte man ihn entdeckt? Doch "Butch" blieb ruhig. Einige Wachen starrten in seine Richtung, doch konnten sie ihn zu seinem Glück nicht sehen und so gingen sie nach und nach wieder ihren Beschäftigungen nach.
    Nun musste er sich genau überlegen wie er weiter vorging. Die Hälfte des Parcours hatte er hinter sich gebracht, doch in der nächsten Hälfte fand sich keine Deckung mehr. Nur noch die Grüppchen von Wachen die auf Fässern und Werkzeugkisten herumsaßen. Doch das Glück war Toran weiter hold. Die Uhr zeigte 00:00 Uhr. Schichtwechsel.
    Perfekt.
    Die Wachen machten sich aus dem Staub, es würde nur wenige Momente dauern, bis die neuen kommen würden. So spurtete Toran also schon los, als die anderen am weggehen waren und ihm den Rücken zugekehrt hatten. Noch zehn, sieben, vier, null Meter. "Butch" schlich durch die Tür und diese schloss sich wieder hinter ihm. Er war in der Zentrale angelangt.

    -----> Tag 4 00:01

  9. #9
    Let's Play-Gucker Avatar von Toran Bak'olo
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    Tag 4
    Uhrzeit: 00:01
    Citadel: Zivile Andockbuchten
    In der zentralen Steuerung des Raumverkehrs

    Nun war er also in der Zentrale. Ab hier dürfte der Weg eigentlich leichter werden. Toran rechnete mit wenigen Wachen, die er leicht aus dem Weg räumen konnte. Er machte sich auf nach oben, wo die ganzen Terminals mit den Daten stehen. In so ein Terminal musste er rein. Wie vermutet war der Weg unbeschwerlich, vorallem jetzt nachts schien in der Zentrale selbst kaum jemand zu sein. Keine Wachen, gar nichts. Anscheinend kam niemand auf die Idee, dass sich jemand an den Wachen draussen vorbeischleichen könnte. "Butch" konnte es gerade recht sein und so kam er schnell voran. Er war schon fast ganz oben, als ihm die erste Wache in die Quere kam. Der Attentäter lauerte seinem Ziel hinter einer Ecke auf und schlug es mit dem Sturmgewehrkolben nieder. Beinahe geräuschlos sackte die Patroullie, die ein Mensch war, in sich zusammen. Es gab nur noch eine Richtung in die Toran gehen konnte:
    Einige Treppenstufen hinauf durch eine Tür, dann musste er in der zentralen Verwaltung sein. Mit gezückter Waffe trat er vor die Tür und betätigte den Türöffner. Am gegenüberliegenden Ende befanden sich die Terminals mit drei Arbeitern davor. Sie saßen vor einem rießigen Fenster das das Weltall zeigte. An der rechten Seite des Raumes waren die Fenster, die den Arbeitern einen Ausblick auf die Landebucht gaben, auf der linken Seite war nur eine Mauer. Links und rechts des Türrahmens, in dem er stand, befand sich je eine Wache. Toran packte beide am Kopf und ehe sie wussten wie ihnen geschieht krachten ihre Schädel ineinander. Beide gingen bewusstlos zu Boden. Die drei Arbeiter an den Terminals hatten das natürlich gehört und waren aufgesprungen. Es waren drei Turianer.
    "Wenn einer von euch auf die Idee kommt den Alarm auszulösen, seid ihr alle drei tot!", fauchte "Butch" sie an. "Das Ganze kann ganz ohne Komplikationen ablaufen, solange ihr nur macht was ich sage."
    Die Turianer nickten versteift. Toran ging langsam auf sie zu. Mit einem Nicken nach links bedeutete er ihnen, sich an die Mauer zu stellen. Sie befolgten seinen Befehl sofort ohne zu zögern. Alle drei waren mit ihren Benutzerkonten noch an den Terminals eingeloggt. Toran setzte sich an das mittlere, immer ein Ohr und ein Auge auf die Geiseln. Der lästigste Teil von allen begann, das Durchwühlen der Datenbanken. Nach etlichen Minuten, es war mehr als eine Viertelstunde vergangen, fand er endlich etwas. Wahrscheinlich genau was er suchte.

    Die ID eines Frachters wiederholte sich Woche für Woche am gleichen Tag, was hieß, dass dieser Frachter einmal pro Woche die Citadel anflog, vermutlich waren ablud und dann wieder verschwand.
    Die regelmäßigen Abstände sind wahrscheinlich dazu da, um alle glauben zu lassen es sei eine stinknormale Ersatzteillieferung oder sonstiges.
    Nun, solche Lieferungen gab es tatsächlich immer mal wieder, aber bei diesem Frachter war eine Bemerkung angefügt, die Toran stutzig machte. Sie besagte, dass dieser Frachter immer viele verschiedene Kisten in unterschiedlichen Farben und Größen dabei hatte. Und da dieser Batarianer so ziemlich alles schmuggelte, war sich Toran sicher, dass dieser Frachter etwas mit dem Batarianer zu tun hatte. Seine nächste Aufgabe war also klar.
    Vielleicht könnte mir dabei sogar jemand helfen.
    "Butch" durchforstete die Datenbanken und fand sie, die Begegnung von vorhin, die Menschenfrau. Toran machte sich daran ihr eine Nachricht zu schicken.

    "Sie wirkten vorhin auf mich, als wüssten sie nicht so recht, was sie im Moment anfangen sollten nach ihrer missglückten Mission. Ich kann ihnen vielleicht aus ihrer Langeweile heraus helfen. Wenn sie interessiert sind oder sich zumindest mal anhören wollen was ich zu sagen habe, dann treffen sie mich um 06:00 Uhr vor dem Turianischen Restaurant in den Bezirken.

    Der Unbekannte aus dem Flux"

    Nachdem die Nachricht verschickt war, löschte er sie noch komplett aus dem System, damit man sie nicht nachverfolgen konnte und stand dann auf. Jetzt musste er nur wieder irgendwie hier weg kommen...

    ----->00:40

  10. #10
    Let's Play-Gucker Avatar von Toran Bak'olo
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    Tag 4
    Uhrzeit: 00:40
    Citadel: Zivile Andockbuchten
    In der zentralen Steuerung des Raumverkehrs


    Nur wie kam er hier unentdeckt wieder weg? Damit würde er sich gleich beschäftigen, doch zuerst musste er noch einige "Sicherheitsvorkehrungen" treffen. Toran ging zu den drei turianischen Arbeitern und schlug einen nach den anderen nieder.
    "Tut mir leid Jungs, aber es soll keiner auf die Idee kommen den Alarm auszulösen solange ich noch nicht weg bin."
    Er war kein gnadenloser Killer, wenn es nicht um seine Ziele ging, er versuchte immer nur stets die zu töten, für deren Köpfe er auch bezahlt wurde. Manchmal ging es zwar nicht anders und es mussten auch andere sterben, aber er tat sein Bestes. Nun da die "Sicherheitsvorkehrungen" getroffen waren, konnte er sich damit beschäftigen, von hier zu verschwinden.
    So, wie um alles in der Welt komme ich hier unentdeckt wieder raus?!
    Eines war sicher, er musste wieder über die Landebucht zurück. Toran ging zum Fenster und starrte in diese hinunter. Diese Wachen schienen aufmerksamer zu sein als die zuvor. Keiner machte irgendwelche Scherze oder sonstigen Blödsinn, nein, jeder ging seiner Aufgabe nach. Unentdeckt würde er es niemals durchschaffen. "Butch" ging in dem Raum auf und ab und überlegte.
    Natürlich. Das könnte funktionieren...
    Toran durchsuchte die Bewusstlosen und schnappte sich den Unternehmensausweis eines Turianers. Nun musste er noch seine Waffen verbergen. Keiner dieser Arbeiter trug Waffen bei sich. Erst jetzt wurde ihm klar wie hirnrissig seine Gedanken waren. Wieso nahm er sich den Ausweis eines Verwalters wenn er sich genau so gut den Ausweis der Turianischen Wache nehmen konnte, die hier am Eingang in diesen Raum gestanden hatte. So brauchte er seine Waffen nicht zu verbergen und konnte sich als Wache ausgeben, wenn auch eine etwas seltsame Wache, die mit Helm mit verdunkeltem Visier herumlief. Sei's drum, er musste es versuchen. Ganz ruhig und normal ging er aus der Zentrale heraus und trat auf die Landebucht. Fast alle sahen ihn kurz an und gingen dann wieder ihren Aufgaben nach. Toran ging gemächlich über die Bucht und war hatte schon die Hälfte des Weges zurückgelegt, als ihm jemand von hinten auf die Schulter klopfte.
    "Wo kommst du denn her mein Freund?"
    "Butch" drehte sich zu dem fremden Menschen und musterte ihn aus seinem Helm heraus.
    "Ich habe in der Zentrale nach dem rechten gesehen."
    "Kannst du dich ausweisen?"
    Toran hielt ihm den Unternehmensausweis vor die Nase. Der Mensch sah ihn sich genau an und las Name und Identifikationsnummer laut vor.
    "Ailek, alter Freund!", grinste der Mensch. "Bist du nicht für die Sicherung des zentralen Verwaltungsraums zuständig?"
    Noch einmal Glück gehabt.
    "Ja bin ich, aber der Boss will mich sehen."
    "Hast wohl mal wieder Mist gebaut, was?", feixte der Mensch.
    Toran antwortete nicht.
    "Naja, dann lass dich nicht aufhalten, wenn du zu spät kommst wird er dir den Kopf abschlagen. Aber tu mir einen Gefallen, nimm den Helm ab bevor du bei ihm bist. Darin siehst du einfach bescheuert aus!"
    "Immer noch besser als du ohne Helm."
    Ohne ein weiteres Wort ging der Mensch weg und Toran verließ ohne Schwierigkeiten die Zivilen Andockbuchten.

    ----->Bezirke

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