Seite 2 von 3 ErsteErste 123 LetzteLetzte
Ergebnis 11 bis 20 von 23

Thema: Das Ferres

  1. #11
    Newbie Avatar von Rhyn'Navras vas Saralesca
    Registriert seit
    28.08.2008
    Ort
    Omega
    Beiträge
    39

    Standard

    Das Ferres, 1. Stockwerk

    Uhrzeit: 12:47 Uhr

    Die raue, sonnengebräunte Stirnhaut färbte sich kreidebleich, als sich die finster klaffende Pistolenmündung in die feuchten und salzigen Hautporen fraß, sich in die knochige Schädelplatte bohrte, und eine runde, gerötete Kerbe in das dichte Hautgewebe fräste, durch die jederzeit eine Kugel brechen und Jack augenblicklich töten könnte.

    "Du räudiger Mörder...Abschaum wie du hat es nicht verdient, zu leben."

    Scharlachrotes, vermutlich metallisch schmeckendes Blut sickerte über spröde Männerlippen, ergoss sich zähflüssig über den sorgfältig getrimmten Vollbart, tünchte das kastanienbraune Haar blutrot und tropfte in prallen Perlen von seinem markanten Kinn, klatschte geräuschlos auf dem Flurboden auf und zerschellte in zahlreiche kleine Tropfen.

    "Ich sollte dich auf der Stelle töten."

    Fieberhaft nach frischer Luft ringende Atemzüge hoben und senkten Jacks breite und muskulöse Brust, das Atmen fiel dem Menschen offenkundig schwer, und seine smaragdgrünen Augen huschten flehend zu Rhyn, die regungslos, ja in Apathie wie angewurzelt, vor der geschlossenen Bürotür stand, während ihr Verstand ganz wach und fleißig die Situation zu analysieren versuchte.

    'Ich brauche Jack lebend, um zu Finley zu gelangen', war der erste Gedanke, der ihr ruckartig durch den Kopf wirbelte, 'also muss ich ihn wohl oder übel retten, auch wenn er ein Mörder ist.'

    Ihr aufmerksamer, suchender Blick erhaschte eine herrenlose Pistole, die einen halben Schritt von ihrem rechten Fuß entfernt auf dem bordeauxroten Faserteppich ruhte, schob ihren flachen Metallstiefel vorsichtig unter die handliche Schusswaffe, bedacht darauf, das silberne Metall nicht hörbar erklirren zu lassen, und flippte sie geschickt in ihre Hände.

    "Chrm", räusperte sie sich salopp, die von finsteren Blutspritzern übersäte Pistole auf den schmalwüchsigen Kopf des Turianers gerichtet, der daraufhin erschrocken zusammenzuckte und einen raschen, ja verstörten Blick über die Schulter warf, das ledrige, aschgraue Angesicht in Selbstverfluchung sichtbar zerfurcht, als vermaledeite er sich dafür, die abtrünnige Quarianerin in seinem hasserfüllten Rausch schlicht und ergreifend vergessen zu haben.

    "Legen Sie die Waffe langsam auf den Boden und denken Sie erst gar nicht daran, Spielchen mit mir zu spielen! Ich knalle Sie eiskalt ab, wenn Sie auch nur eine falsche Bewegung machen!"
    Geändert von Rhyn'Navras vas Saralesca (28.12.2008 um 18:16 Uhr)

  2. #12
    Newbie Avatar von Jack Foster
    Registriert seit
    20.10.2008
    Beiträge
    35

    Standard

    12:48 Uhr
    Das Ferres
    Elysium

    "Du räudiger Mörder...Abschaum wie du hat es nicht verdient, zu leben. Ich sollte dich auf der Stelle töten."

    Immer und immer wieder rasten diese Wörter durch Jacks Kopf. Der Turianer wusste offensichtlich, womit er den Menschen am besten treffen konnte. Denn er wusste, dass das, was aus dem turianschen Mund kam richtig war. Jack mordete. Und das nicht nur einmal. In diesen Sekunden wurde es ihm wiedereinmal klar, dass seine Motivation, Mel zu retten, vielleicht doch nur etwas war, dass jemand geschickt ausnutzen konnte; Diese blinde Wut zu seinem Vorteil wenden konnte. Doch viel mehr Zeit zum nachdenken blieb nicht. Jack fand schnell wieder zurück in die Realität. Und die war um einiges gefährlicher. Der kalte Waffenlauf bohrte sich immernoch durch die von salzigem Schweiß bedeckte Stirn auf die knochige Schädelplatte. Ein kräfitges, unregelmäßiges Atmen begleitete den getroffenen Zustand seines Körpers. Und Rhyn stand weiterhin regunglos, vielleicht sogar unter Schock vor der geschlossenen Bürotür auf der gegenüberliegenden Seite des dunklen Flures.

    Foster realisierte langsam, dass es keinen Ausweg gab. Seine Augenlieder wurden schwer. Sein Geist schloss mit dem Leben ab; rechnete jeden Moment damit, dass eine einzige Bewgung alles beendete. Doch so einfach schien es nicht so sein. Plötzlich spannte sich Jacks Körper wieder. Auch mental befand er sich wieder in der Gegenwart. War das...? Ja: Hoffnung machte sich in der Enge breit. Rhyn hatte die Chance genutzt und kam dem 32-jährigen zur Hilfe. Eine von dunklem Blut befleckte Waffe befand sich einen Augenblick später am schmalen Kopf des Turianers, der geschockt selbigen zur Seite drehte, um Rhyn in sein Blickfeld zu bekommen.

    "Legen Sie die Waffe langsam auf den Boden und denken Sie erst gar nicht daran, Spielchen mit mir zu spielen! Ich knalle Sie eiskalt ab, wenn Sie auch nur eine falsche Bewegung machen!"

    zischte es bedrohlich aus der zierlichen Quarinerin heraus. Jackt bemerkte schnell das zittern der Waffenhand - bis sie sich langsam von seiner Stirn löste und ein brennendes Stechen, begleitet von einem rötlichen Ring, hinterließ. Mit erhobenen Händen drehte sich der turianische E-Sec bedächtig zu Rhyn. Der Mensch hatte nun die Gelegenheit, tief durchzuatmen. Und das tat er auch. Seine Zunge hingegen sammelte das Restblut im Mund, bevor es als dickflüssiger, blutroter Tropfen auf den Boden schoss.

    "Wenn Sie wüssten, was gut für Sie ist..." sprach der Turianer provokant, "...dann sollten Sie verschwinden, Ma'am."

    Der E-Sec fixierte Rhyn beinahe fanatisch, vergaß Jack vollkommen. Dieser bemerkte die von einer Wende heimgesuchten Situation und schritt langsam zu der Schrotflinte, die einer der anderen bei sich trug. Wenige Sekunden später fand sich die dunkle Flinte auch schon in den kräftigen, schweißgebadeten Menschenhänden wieder, die geübt die Sicherung lösten.

    "Nein..." spottete Jack wie neu geboren und trat hinter den Turianer, der zugleich unter dem massiven Druck des Kolbens auf die Knie fiel. Rhyn stand weiterhin offensichtlich angespannt mit der umklammeten Waffe vor dem turianschen Sicherheitsbeamten, ließ nicht von seinem Kopf ab. Nur wenige Augenblicke später erlag der Turianer dem kraftvollem Stoß des Edelmetallkolbens, der ihn direkt am Hinterkopf traf. Fast gleichzeitig fiel auch die Schrotflinte klappernd zu Boden.

    "Danke" flüsterte Jack aufrichtig zu Rhyn. Ohne sie, das wusste er spätestens jetzt, wäre er nicht mehr am Leben. Beflügelt von den vorangegangenen Aktionen fragte er schnell nach: "Und? Wie war das Treffen?" Während Rhyn noch zögerte wanderte Fosters linker Arm zu seinem Mund um die restlichen Bluttropfen zu entfernen, die sich an Lippe und Bart festhielten.

    12:51 Uhr

  3. #13
    Newbie Avatar von Rhyn'Navras vas Saralesca
    Registriert seit
    28.08.2008
    Ort
    Omega
    Beiträge
    39

    Standard

    Das Ferres, 1. Stockwerk

    Uhrzeit: 12:51 Uhr

    "Danke", wisperte Jack wortkarg, aber spürbar erleichtert, ehe ein tiefer, befreiender Seufzer geräuschvoll über seine trockenen und rauen Männerlippen huschte, die von purpurfarbenem und zähflüssigem Blut benetzt waren, "und? Wie war das Treffen?", folgte es rasch, als sich müde, erschöpft wirkende Smaragdaugen neugierig auf das verspiegelte Visier der schweigenden Quarianerin richteten und Jacks linker Handrücken das zweifelsohne bitter und schal schmeckende Blut von Mund und Bart wischten.

    "Bescheiden", fauchte Rhyn kalt, die anmutigen und lieblichen Gesichtszüge zu einer gehässigen und abschätzigen Fratze zerfurcht, die mageren, knochigen Finger zittrig um den harten Pistolengriff umklammert, "ich musste aus Liannas Mund erfahren, dass du ein Auftragsmörder bist. Ein Killer."

    Das sanfte Lächeln auf seinen blutverschmierten Lippen erstarb.

    "Das Blutbad, dass du hier angerichtet hast, untermalt diese Aussage", zischte sie angewidert, die elektronisch verzerrte Stimme kühl und abweisend, und nickte den leblosen Polizeibeamten zu, die mit blutig zerschossenen Gesichtern und weit aufgerissenen Augen schweigend in ihren eigenen finsteren Blutlachen ruhten.

    Jacks sonnengebräuntes, in salzigen Schweiß getränktes Gesicht wurde bleich und fahl.

    "Ich habe dir im Black Hole meine Geschichte offenbart. Ich denke, jetzt ist der optimale Zeitpunkt, um mir deine zu erzählen."

    'Du begibst dich in Teufels Küche...'

    Innerlich von Angst und Ungewissheit zerfressen, da sie einem professionellen und zudem unberechenbaren Auftragsmörder in das verhärtete, unlesbare Angesicht starrte, schluckte Rhyn den metallisch schmeckenden Speichel in ihrer Mundhöhle schwer hinunter, spülte ihn durch den trockenen und zugeschnürten Rachen und zwang sich, ruhig und wachsam zu bleiben und sich nichts von ihrer inneren Aufgewühltheit anmerken zu lassen.

    '...aber dir bleibt keine andere Wahl, wenn du Finley wiedersehen möchtest.'

    "Ich rate dir, meine Bitte besser nicht abzulehnen."

    Mit diesen drohenden Worten richtete sie die Pistole auf Jack.

  4. #14
    Newbie Avatar von Jack Foster
    Registriert seit
    20.10.2008
    Beiträge
    35

    Standard

    12:51 Uhr
    Das Ferres
    Elysium

    Irgendetwas schien in diesen Minuten komplett falsch zu laufen. Der turiansche E-Sec traf genau da, wo er Jack am besten treffen konnte. Und nur Sekunden später legte Rhyn nach. Mit kalter und vorwurfsvoller, das war trotz des Enviroschutzanzugs und der daraus resultierenden Stimmenverzerrung deutlich vernehmbar, Stimme ließ sie den 32-jährigen verstummen. Sie stach ihm förmlich direkt ins Herz, vergrößerte die vorhande, stark blutende Wunde mit dieser erbarmungslosen Haltung, die sie Foster gegenüberbrachte. Doch erneut musste er sich eingestehen, dass sie mit all dem richtig lag. Er war ein Killer. Er tötete Dutzende, zerstörte Familien - Ja. Aber trotzdem war er nicht wie andere Auftragsmörder. Er hatte ein Gewissen. Ein so großes Gewissen, dass es in dieser Branche absolut tödlich war. er dachte über seine Taten, ob vergangen oder noch vor ihm liegend, nach. Er wusste und bedauerte all das, was den Angehörigen und Freunden durch seine Hände angetan wurde. Er wusste, dass es ihm nicht um Geld oder, sofern es denn möglich war, Ruhm ging. Aber niemand sonst kannte sein wahres Selbst...

    Die eben noch glückliche Einstellung des Menschen verschwand augenblicklich. Sein warmes lächeln, das bis eben seine spröden Lippen zierte, erlosch. Sein Gesicht wurde im Angesicht der Wahrheit kreidebleich.

    "Ich habe dir im Black Hole meine Geschichte offenbart. Ich denke, jetzt ist der optimale Zeitpunkt, um mir deine zu erzählen."

    fuhr die angespannte Quarianerin fort. Und zugleich folgte ein kleines Deja Vu mit einem wohlbekanntem Anblick: Ein eisener Lauf war auf Jack gerichtet. Von einer Person, die ihm eben noch das Leben rettete. Oh nein bitte... seufzte er innerlich. Aber es schien keinen Ausweg zu geben. Wiedermal.
    Foster machte ein paar Schritte zurück, hob die Hände auf Brusthöhe und signaliserte damit, keine Gefahr darstellen zu wollen.

    Rhyn bemerkte dies wohl nur beiläufig. Kalt fügte sie

    "Ich rate dir, meine Bitte besser nicht abzulehnen."

    hinzu. Wow... seufzte er erneut. Es gab also kein Entkommen. Die Wahrheit, die ganze Wahrheit, musste nun ausgesprochen werden. Warum wusste Jack selbst nicht. Aber die Tatsache, dass sie sein Leben rettete schien Grund genug.

    "Sie haben die Waffe. Ich denke nicht, dass ich eine andere Wahl habe, oder?" Foster griff vorsichtig nach einem Stuhl, zog ihn bedächtig an seinen kräftigen, kampferprobten Körper heran nur um einen Augenblick später auf dem Edelholz Platz zu nehmen. "Darf ich Ihnen einen Frage stellen?" Ohne lange zu warten, ob Rhyn ein OK gab oder nicht, furh er fort, "Haben Sie schonmal eine der wichtigsten und nahestehensten Personen ihres Lebens verloren und wünschen sich nichts sehnlicher als ihre Nähe?" Jack schluckte schwer. Die schönen Erinnerungen an die Frau, die er liebte aber nichtmal ihren ganzen Namen kannte huschten durch seinen Kopf. Aber dafür war keine Zeit - kein Platz. Und das wusste er. Schnell verdrängte der Mensch diese Gedanken und fuhr fort:

    "Ich bin nicht das, wofür Sie mich halten. Ich töte nicht für Reichtum oder Wohlstand. Ich weiß nichtmal für wen ich überhaupt arbeite. Ich weiß..." Jack zögerte plötzlich. "...Nein..ich hoffe, dass diese Person mir das zurückgeben kann, wonach ich mich sehne. Vor ungefähr zehn Jahren wurde meine Freundin von einer gottverdammten Gruppe aus Scheißkerlen über den Haufen geschossen! Einfach so...einfach so!" Es fiel dem niedergeschlagenen Mann sichtbar schwer, seine Stimme in einer normalen Lautstärke zu halten. Am liebsten hätte er das alles rausgebrüllt. Doch die gegenwärtige Situation erlaubt soetwas nicht. "Und dann...Monate später kam plötzlich dieser eine Anruf. Der Anruf, der mich zu dem machte, was ich bin. Ein Auftragsmörder. Dieser Mann sagte mir, er hätte den Körper meiner Freundin und würde sie am Leben halten. Und wenn ich genug geleistet habe, könnte ich sie wieder in den Armen halten." Jack faltete die Hände, stützte seinen Kopf auf den Daumen um die salzige Träne, die seinen glasigen grünen Augen entwich zu vertuschen. "Aber von Tag zu Tag", fuhr er zögerlich fort, "schwindet die Hoffnung..."

    Langsam erhob der zerbrochene Mann sich wieder von dem Stuhl, trat direkt vor Rhyn, griff die kalte Waffe und führte sie samt ihrer Hand an seine Brust: "Wenn Sie denken, ich wäre eine Gefahr für Sie...oder Sie müssen mich bezahlen lassen: Dann tun Sie's hier und jetzt."

    Jack schloss die Augen, wartete erneut auf dieses eine Geräusch, das allem ein Ende machen konnte. Er stellte die Quarianerin vor eine offenbar schwere Aufgabe. Und nur sie konnte die Lösung finden...

    12:55 Uhr

  5. #15
    Newbie Avatar von Rhyn'Navras vas Saralesca
    Registriert seit
    28.08.2008
    Ort
    Omega
    Beiträge
    39

    Standard

    Das Ferres, 1. Stockwerk

    Uhrzeit: 12:55 Uhr


    "Darf ich Ihnen eine Frage stellen?", huschte es verbittert über Jacks trockene und aschfahle Lippen, welche sich, von finsterem und krustendem Blut verschmiert, zu einem melancholischen Lächeln quälten und Einblick auf seine blutrot verfärbten Zähne gewährten, "haben Sie schon einmal eine der wichtigsten und nahe stehendsten Personen Ihres Lebens verloren und wünschen sich nichts sehnlicher als ihre Nähe?"

    Rhyns Brustkorb, wie von einem schneidenden Stacheldraht zugeschnürt, verkrampfte sich augenblicklich.

    'Ja, das habe ich...'

    'Mama!'


    Durch ihre Kehle, trocken und schal schmeckend, scharrte ein schmerzhaftes Brennen, welches scheuernd, kratzend durch ihre Luftröhre schabte, bis in ihre schrumpfenden, krampfenden Lungen hinein.

    Und plötzlich fiel das Atmen schwer.

    '...immer und immer wieder...'

    'Du musst unser Volk retten...Rhyn, i-ich...liebe dich...'

    '...und nun stehe ich vor einem Abgrund, besessen von einem Fremden, der mich mir selbst entfremdet hat.'

    'Mein Name ist Finley.'

    Der magere, knochige Frauenkörper zitterte, die metallisch klappernde Pistole vibrierte unruhig in der ausgemergelten Hand der Quarianerin.

    Aus Furcht, Finley endgültig zu verlieren, aus Zorn, ihr kaltes, totes Herz wieder fühlen, leben gelassen zu haben, aus Hass gegen diese faulige, verdorbene Galaxis, gegen ihr ängstliches und feiges Volk, welche die Schuld am Tode ihrer geliebten Familie zu verantworten hatten.

    "Du Bastard", fauchte sie mit gebrochener Stimme, als Jack die kalte, klaffende Mündung der Pistole mit seinen salzigen Fingern ergriff, sie brüsk gegen seine muskulöse Männerbrust presste, unruhig seine smaragdgrünen Augen schloss und "Wenn Sie denken, ich wäre eine Gefahr für Sie...oder Sie müssen mich bezahlen lassen: Dann tun Sie's hier und jetzt", mit kühler, nüchterner Stimme wisperte.

    "Ich...ich kann es nicht."

    '...nicht nach all dem, was du gerade erzählt hast.'

    Plötzlich ertönte das ohrenzerreißende Geräusch einer gewaltsam aufgetretenen Tür.

    "Bewegung, Männer! Sichert das Stockwerk ab!"

    Uhrzeit: 12:56 Uhr
    Geändert von Rhyn'Navras vas Saralesca (11.01.2009 um 18:12 Uhr)

  6. #16
    Newbie Avatar von Jack Foster
    Registriert seit
    20.10.2008
    Beiträge
    35

    Standard

    12:55 Uhr
    Das Ferres
    Elysium

    Eine unangenehme Stille füllte den von einem Blutbad gezeichneten Raum. Jack's Lunge atmete beunruhigend ruhig – als hätte er schon mit dem Leben abgeschlossen. Kein Gedanke durchquerte Fosters Kopf. Alles schien egal. Es fehlte nur noch dieses eine Geräusch, das alles beenden konnte. Doch es kam nicht. An Stelle eines Schusses ertönte Rhyn's fauchend Stimme:

    "Du Bastard"

    Wieder herrschte Stille. Dieses Mal jedoch keineswegs eine Unangenehme. Viel mehr war es eine natürliche Stille, die man sonst nur aus perfekten Welten kannte. Ohne humanoide Einflüsse. Alles wäre seinen Weg gegangen. Alles wäre in Ordnung. Diese unberührte Welt existierte schon seit tausenden Jahren, wurde von Generation zu Generation weitergegeben; den Ursprung dieser Erzählung kannte niemand. Und eigentlich war es auch egal. Für Jack bedeutete die Nunai'Misha, so wurde sie von seinem Mentor, seiner Freundin, Mel, genannt, viel mehr als nur eine oberflächliche Erzählung. Für ihn war es das, wofür es sich lohnte, zu leben, zu kämpfen. Es erinnerte ihn an die wenigen guten Seiten des Universums. Es gab ihm eine unzerbrechliche Kraft, die ihn immer und immer wieder aufstehen ließ. Und irgendwo, irgendwann und über welche Wege auch immer: Irgendwann sollte auch Jack Foster diese perfekte Welt finden – ein Teil von ihr werden.

    Doch noch sollte es nicht sein. Die zerbrechliche Stimme der Quarianerin zerrte ihn wieder zurück in das brutale, von Gewalt und Krieg, geprägte Universum, in dem nichts und niemand mehr sicher sein konnte.

    "Ich...ich kann es nicht."

    Verwundert, aber entspannt wie nie zuvor schaute Foster zu Rhyn hinunter. Aber Zeit für große Spekulationen gab es nicht. Denn kaum hatte die knochige Quarianerfrau zu ende gesprochen, erhallte ein lautstarkes Knallen am anderen Ende des Flures selbigen. Ohne große Umwege wanderte Jack's Blick zum Ursprung.

    „Scheiße!“ fluchte er lautstark. „Ich hätt's wissen müssen.“ fuhr er flüsternd fort.

    Zur gleichen Zeit brüllte auch schon eine dumpfe Männerstimme:

    "Bewegung, Männer! Sichert das Stockwerk ab!"

    Ein Trupp schwer gepanzerter Turianer, bewaffnet mit modernsten Sturmgewehren, stürmte in den Korridor.

    Das sind keine E-Secs

    Stellte Jack schnell fest. In dieser Beziehung war es fast unmöglich ihn zu täuschen. Er kannte die Vorgehensweisen des elysianischen Sicherheitsdienstes nahezu auswendig. So brutal und zerstörerisch passte es aber einfach nicht. Das ganze klang eher nach einem großen Söldnertrupp. Und sah auch dementsprechend aus.
    Bedächtig wandte sich auch Rhyn der neuen Bedrohung zu. Eine schnelle Reaktion blieb jedoch aus.

    „Gang gesichert“ teilte der kleinste des sechsköpfigen Turianertrupps, der trotzdem noch über 1,90 Meter groß war, mit. „Zwei Personen am anderen Ende.“ fügte er schnell hinzu.

    Jacks Blick huschte beunruhigt von einem zum anderen Turianer, die sich mit erhobenen Waffen und kleinen Schritten den beiden näherten. Dann folgte eine weitere unerwartete Aktion: Die eben noch nahe beieinanderstehenden vogelähnlichen Kreaturen bildeten plötzlich eine Schneise. Ein verhältnismäßig kleiner Mensch machte sich seinen Weg durch eben jene und trat bis auf zwei Meter Abstand vor Jack und seine Begleitung:

    „Miss Ferres,“ sprach er selbstbewusst, während er einen abfälligen Blick auf die blutigen Leichen warf, „Würden Sie sich bitte zu uns gesellen?“ Kaum hatte er zu ende gesprochen, richtete er seinen Blick auf Jack. Erst jetzt war sein Gesicht komplett sichtbar. Eine lange Narbe erstreckte sich über die gesamte rechte Seite – von Haaransatz bis zum Hals.

    „Mr. Foster“

    Jack erstarrte augenblicklich. Diese zwei Worte ergriffen förmlich Besitz von ihm. Woher konnte dieser Fremde wissen, wer Jack war? Und warum?

    „Welch eine Freude, Sie endlich persönlich zu treffen.“

    Der 32-jährige gab sich alle Mühe, seine Verwirrung zu unterdrücken – Mit mäßigem Erfolg.
    Die Turianer rührten sich kaum noch, hielten jedoch streng ihre Waffen auf den verwirrten Jack und die erstarrte Rhyn.
    Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür, in die Rhyn vorher verschwunden war und eine dunkelblaue, wohl geformte Asari betrat den dunklen Flur. Mit sinnlichen Schritten trat sie hinter das bedrohte Paar:

    „Rhyn, Schätzchen.“

    wisperte sie bedrohlich.

    „Mr. Durannin wird dich näher an dein Zeil bringen, als es irgendjemand sonst kann. Es wird alles so einfach: Foster wird der Allianz übergeben.“

    Jacks smaragdgrüne Augen weiteten sich erschrocken.

    „Und du wirst Finley wiedersehen. Und weißt du, was das beste ist?“

    Mit verlogenem Lächeln trat sie vor Jack, streichelte mit ihren zarten Fingern über seine Wange, wandte sich aber schnell wieder zu Rhyn:

    „Beide Geschäfte werden gleichzeitig abgewickelt.“

    13:01 Uhr

  7. #17
    Newbie Avatar von Ophet Squamantes
    Registriert seit
    07.12.2008
    Beiträge
    3

    Standard

    12:59 Uhr
    Das Ferres.
    Ganz unten.

    Endlich kam etwas in seine Richtung gerollt. Es war zwar nicht der weiße Salarianer, kam aber nahe an dessen Wohlstandsversprechen ran. Nur war dieser wesentlich kleiner und umso fetter. Selbst für einen Volu. Der Anstand hätte es verlangt, dass Ophet sitzen blieb. Doch er war nicht mehr der Jüngste und brauchte das Geld. Die brennende Zigarette ihren Schicksal überlassend, sprang er auf und begab sich auf die Jagd nach dem großen Glückstier.

    Den Volu schoß ab da Folgendes: ,,EsnoalterKumpe,wiegehtesdir?Mirgeht'sblenden,abe richbingeradeetwasklamm,dafälltmireinichwolltedic hfragenobeingewisserVolu,nichtzufälligwasfürmich zutunhatundsichdaranerinnert,dassermirnocheinenGef allenschuldet,daichihnseinenkleinenArschrettete.

    Aber genug davon: Hast Du was für mich zu tun.''

    Esno schien derweil in seinem Anzug geschrumpft zu sein.

    ,,Äh...hallo Ophet.''

    Dann faltete er die Hände.

    ,,Was einen Job betrifft. Weißt Du, ich hatte Lisianna schon...''

    ,,Es liegt daran, dass sie eine Asari ist und ich nicht, nicht wahr? Bei ihren Anblick kommen dir nicht deine Meeresfrüchte hoch, was? Esno, ich bin enttäuscht von dir, ich dachte wir wären Partner, ich dachte wir könnten uns aufeinander verlassen.''

    ,,Klar...''

    ,,Habe ich der Group nicht immer gute Dienste geleistet. Mehr als Gute?''

    ,,Schon...''

    Ab da verschränkte der Salarianer die Arme und blickte streng auf den kleinen Volu hinab. Es schien zu funktionieren. Klar wusste er, dass Lisianna die Bessere war, aber in diesem Geschäft ging es nicht darum, wer besser war, sondern wer den Job bekam.

    Und einmal konnte Miss Perfect wohl auch einen Job an ihn abtreten.

    13:05 Uhr.

  8. #18
    Newbie Avatar von Rhyn'Navras vas Saralesca
    Registriert seit
    28.08.2008
    Ort
    Omega
    Beiträge
    39

    Standard

    Das Ferres, 1. Stockwerk

    Uhrzeit: 13:01 Uhr


    'Nun ist es soweit...'

    Eine befremdliche und zermürbende Nervosität wallte in Rhyns unruhig atmender Brust auf, als sie mit erhobenen und zitternden Händen in sechs gefräßig leere Sturmgewehrmündungen starrte und es nicht wagte, auch nur eine falsche Bewegung oder einen hörbaren Atemzug zu machen, aus Angst davor, die ihr angebotene, einmalige Chance, Finley endlich wiederzusehen, aus Unachtsamkeit oder Dummheit zu zerschmettern.
    Stattdessen betrachtete die angespannte Quarianerin schweigend und regungslos Liannas katzenhafte Bewegungen, ihre perfide lächelnden, mondsteinfarbenen Augen und das diabolische Grinsen, welches ihre bordeauxrot geschminkten Lippen umspielte, während die erotische Asari Durannin, dem zugegebenermaßen hässlichen Narbengesicht, amüsiert einige Worte ins Ohr wisperte und daraufhin in melodisches Kichern ausbrach.

    "Interessant", kommentierte der kleinwüchsige Mensch grinsend und wandte sich Jack zu, der schweigend, vermutlich sprachlos vor Verwirrung, den vergnügten Blick des unbekannten Mannes erwiderte, "ja, die Beziehung zwischen Ihnen und der Quarianerin ist wahrlich interessant. In einer Sekunde rettet sie Ihnen das Leben, in der nächsten rammt sie Ihnen hinterhältig ein Messer in den Rücken - im übertragenen Sinne, natürlich, um ihren Liebsten zu retten. Mir stellt sich die Frage, wie Sie in ihrer Situation gehandelt hätten, Mr. Foster."

    Rhyn fühlte sich furchtbar.

    'Ich liefere keinen Auftragsmörder an die Allianz aus, um einen Massenmörder seiner gerechten Strafe zuzuführen und der Galaxis einen Gefallen zu tun. Ich verrate und opfere einen verzweifelten Mann, der genau wie ich seine Liebe retten will und dafür sein Gewissen, seine Menschlichkeit aufgegeben hat.'

    Sie traute sich nicht, Jack in die Augen zu blicken - aus Feigheit...aus Scham...aus Furcht.

    'Ich bin so erbärmlich...ich bin genauso minderwertig wie der Abschaum, den ich hasse...aber ich muss es tun. Ich kann einfach nicht anders.'


    "Nun, eventuell erhalten Sie die Gelegenheit, mir diese Frage in der Praxis zu beantworten", unterbrach Durannin die bedrückende Stille, die unheilvoll durch die kalte Luft kroch, und schenkte Jack ein heimtückisches Lächeln, "aber zuerst werden wir dem hiesigen Allianzstützpunkt einen Besuch abstatten. Lianna, meine Liebe, ich bedanke und verabschiede mich nun."

    "Es war mir eine Freude, mit Ihnen beiden Geschäfte abzuwickeln, Mr. Durannin, Rhyn", erwiderte Lianna heuchlerisch und nickte beiden zum Abschied zu, bevor sie sich katzenhaft an Rhyns versteinertem Frauenkörper vorbeischlängelte und lautlos hinter der massiven Bürotür aus exquisitem Magnolienholz verschwand.

    "Ich rate Ihnen beiden, keinen Widerstand zu leisten und friedlich zu bleiben. Männer, nehmt beide in Gewahrsam, wir brechen auf."

    'Finley...bald werden wir uns wiedersehen.'

    >>>> Die Raumhäfen, Allianzstützpunkt

  9. #19
    Newbie Avatar von Jack Foster
    Registriert seit
    20.10.2008
    Beiträge
    35

    Standard

    13:02 Uhr
    Das Ferres
    Elysium

    "Interessant"

    Jack neigte verwundert über diesen so sinnfreien und gleichzeitig tiefgründigen Kommentar den Kopf etwas zur Seite; unwissend, dass seine smaragdgrünen Augen sich schon im nächsten Augenblick weiteten und seine von rauen Männerlippen geprägten Mundwinkel nach unten gezogen. Ein angewiderter, hasserfüllter Blick war deutlich ablesbar. Und einzig und allein die Worte Durannins waren daran schuld. Doch was den 32-jährigen umso mehr beunruhigte, war die besonnene Art in der Stimme des von einer großen Narbe geplagten Mannes, der kein Anzeichen von Angst oder Respekt entgegenbrachte. Nur ein gleichgültiges Bedrohen war deutlich zu vernehmen. Doch diese waren dafür noch ernster zu nehmen.

    Wenn ich dich kleinen Bastard in die Finger bekomme…

    Dachte Jack hasserfüllt. Sein Körper regte sich nicht. Seine Atmung war tief. Er bekämpfte Feuer mit Feuer – ohne Erfolg. Durannin war offenkundig so sehr davon überzeugt, dieses Treffen als Sieger zu verlassen, dass ihn nichts aus der Ruhe bringen konnte.

    "Nun, eventuell erhalten Sie die Gelegenheit, mir diese Frage in der Praxis zu beantworten"

    Eine große und so abgrundtief böse Vorahnung machte sich in Jack breit, die selbst ihn aus der Fassung brachte. Ein unauffälliger Blick auf seine silberne, irdisch anmutende Uhr gab ihm die Gewissheit. Nun war klar, dass alles bald sein Ende hätte finden können. Doch noch war es nicht soweit. Noch lag der Weg zum hiesigen Allianzstützpunkt vor ihnen. Und der war nicht unbedingt kurz.

    Anstatt über irgendwelche Fluchtpläne nachzudenken, trafen seine Gedanken Rhyn. Aus einem für ihn unerklärlichem Grund, konnte er der knochigen, in ihrem schwarzglänzenden Enviroschutzanzug Quarianerin keinen Vorwurf machen. Nicht nach alle dem, was seit ihrem Treffen im Black Hole geschehen ist. Nicht nachdem sie sich gegenseitig ihre Leben retteten. Und vor allem nicht, weil sie beide aus dem gleichen Grund das tun, was sie tun. Und das war gewiss nicht mit Moral und Seele vereinbar.

    Doch bevor Foster sich noch mehr den Kopf zerbrechen konnte, wurde er von den gewaltsamen Griffen der Begleitung durch den Flur gezerrt und vernahm nur ein recht leises:

    „Sie auch!“

    Seitens Durannin, der zwei weitere Männer aufforderte, auch Rhyns Fluchtmöglichkeiten abzuschneiden.

    Wenige Minute später verließ die Gruppe das Ferres durch den Hintereingang.

    Jacks Pupillen zogen sich deutlich zusammen. Die strahlende Sonne am Himmel Elysiums war durch die Mittagszeit brennend heiß und hell. Es dauerte ein paar Sekunden, bis der 32-jährige den schwarzweißen Transporter sah, in dem die beiden wohl transportiert werden sollten. Nichtmal einen Augenblick später schlossen sich die Türen und der Innenraum des Fahrzeugs war gerade mal so beleuchtet, dass man die nächsten paar Zentimeter vor sich erkennen konnte – Und das bläuliche Leuchten, das von Rhyns Augen ausging…


    13:10 Uhr

    ----> Die Raumhäfen, Allianzstützpunkt

  10. #20
    Newbie Avatar von Ophet Squamantes
    Registriert seit
    07.12.2008
    Beiträge
    3

    Standard

    13:06 Uhr
    Das Ferres

    Der übergewichtige Volu schüttelte aber stattdessen den Kopf.

    ,,Tut mir leid Ophet, ich kann dir keinen Job geben. Jedenfalls nicht diesen. Der Job könnte viel Geld einbringen und muss auf jeden Fall erledigt werden. Es ist nicht so, dass ich oder die Group deine Kompetenz anzweifelt. Es ist nur so, dass diese Sache erledigt werden muss, ich betone, MUSS und wir uns keine Fehler erlauben dürfen.

    Und Du machst halt manchmal Fehler.''

    Er zuckte mit den Schultern.

    ,,Tut mir leid, wie gesagt.''

    "Tut mir leid", sagte ihm dieses schmierige, kleine Insekt. "Tut mir leid" und schien es darauf belassen zu wollen. Hoffentlich schickten ihn seine Verdauungsstörungen zu seinen Ahnen. Doch all dies konnte man im Gesicht des Salarianers nicht sehen, denn sein Lächeln verbarg den Rest seines Gesichts.

    ,,Schon okay.''

    er stand auf. Esno schien es tatsächlich damit nicht wohl zu gehen, denn er wandte sich ganz unprofessionell wieder an den Abgewiesenen.

    ,,Du verstehst, dass doch oder Ophet? Ich meine, dir ist klar, dass ich das nur ungern tue nicht wahr?''

    Vielleicht war nun die Zeit reif, seine Familie über die grotesken Vorlieben des Fettsacks aufzuklären. Er hatte bestimmt welche und er würde wohl nicht lange brauchen, um die Volus darüber aufzuklären.

    Ophet lächelte weiter.

    ,,Klar doch. Bis dann.''

    Er drehte sich um und ließ die Gewitterwolken über seinem Kopf toben, als er sich nach draußen begab, um nach hause zurückzukehren.

    Auf den Weg dorthin, musste er kurz anhalten und seinen Zigarettenvorrat auffrischen.

    13:15 Uhr

    ---> Slums

Seite 2 von 3 ErsteErste 123 LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •