moin,
ich habe gerade das spiel durchgespielt und möchte meine eindrucke niederschreiben, ausserdem interessiert es mich, was die spieler community so über das spiel denkt.
ich muss hier sagen, dass ich eigentlich enttäuscht bin. warum eigentlich und nicht absolut? weil meine erwartungen nicht ansatzweise übertroffen wurden, das spiel bleibt dennoch ein grossartiges game. folgendes hat mich mehr oder minder nicht gerade begeistert:
1. irgendwie kann man überall parallelen zu morrowind wiedererkennen; zB. aylaiden ruinen/dwemer, wobei die umsetzung hier der "mythischen" alten zeit mehr als schwach geraten ist. die alten elfen scheinen früher nichts besseres gehabt zu haben als je 5 meter eine burg zu errichten und überall schalter zu verstecken oder türen so zu bauen, dass man 20 treppen über 3 etagen hochlaufen muss um die zu öffnen, und wenn da keine ruine war, dann wars eine burg oder höhle. die erdkruste in tamriel muss ja wie ein schweizer käse aussehen. mit der gewaltigen menge an erde, die man ausgehöhlt hat, könnte man ja einen zweiten planeten bauen. das wäre auch alles egal, wenn sie wenigstens ihre daseinsberechtigung hätten. "die alten hochelfen waren mächtig und böse, deshalb sind sie alle tot" das war alles dazu, sehr einfallsreich. wenn ich da bei morrowind an die zwerge denke, mach ich mir vor aufregung und spannung fast in die hose. es gab sogut wie nichts bedeutendes zu erforschen (abgesehen von der einen quest aus bruma mit dem boten). in morrowind hat man das tribunal zerstört, also macht man was ähnliches mit dem kaiserreich. irgendwie viele sachen nur ein schwacher abklatsch der ruhmreichen zeit des dritten teils.
2. der schwierigkeitsgrad; nach 5 lvls und der dritten höhle, und davon gab es weiss gott nicht wenige, wars mir nicht möglich in die unteren etagen weiterzukommen, da dachte ich mir ok, gehst du halt weiter die welt und städte erforschen, alchemie betreiben, bücher lesen, ect., und wartest ein paar lvls ab, mit lvl15 stellte es fest, dass es noch schlimmer geworden ist. schutzzauber gecastet, potions gesoffen wie nix, gifte benutzt, die blöden viecher wollen einfach nicht umfallen, als ob sie aus granit bestehen würden und wenn ich 2 gleichzeitig erwische, dann kann ich gleich neuladen, dabei gehts bloss um goblins... GOBLINS!!!1!1!eins. level scaling hat mich zwar nie begeistert und zugegeben seine vorteile, aber ein kämpfer in schwerer verzauberter rüstung mit einem flammenschwert und schild, der vor einem mickrigen goblin mit einer eisenaxt in der hand kapitulieren muss, ist mehr als bescheuert. durch die anpassung aller kisten und gegner ans eigene level fehlt das gefühl einer charakterverbesserung komplett, ausserdem kann man nirgends sagen: ok ich geh mal nach gebiet X, der schwerer als alle anderen ist um mich mit den gegnern zu messen. es waren überall die gleichen erdlöchern mit den gleichen gegnern. irgendwann hatte ich die lust verloren und den regler ganz nach unten geschoben, dann hatte ich meine ruhe.
3. items: anfangs dachte ich: juhu mithril aus den oblivion ebenen, das gibts bestimmt sonst nirgends, dann habe ich festgestellt, dass die halbe tamriel bevölkerung in zwergenrüstungen rumrennt und irgendwann habe ich die taschen der gegner noch nicht mal mehr angeguckt. die itemjagd in oblivion ist so abwechslungsreich wie die hundertmillionste elfenruine zu besichtigen. die besonderen unique items sind kaum zu finden und wenn, dann liegen sie in irgendeiner ge(be)knackten kiste rum, die auch dann jedes mal neu generiert wird, wenn man die gleiche höhle zum fünften mal besucht. die itemvielfalt erreicht nicht mal 10% von morrowind, wo man die zwergenrüstungen ehrfürchtig teil für teil sammeln musste und wo einige waffen schon epochen der geschichte durchlebt haben mit ihren eigenen büchern und historie (daedra schreine mal ausgenommen), wobei es dank dem level scaling eh egal war, was man anhat. ich bin eine weile mit lvl30 in lederrüstung rumgerannt, nachdem ich sie kurz anprobieren wollte und es vergessen habe, und habe wieder mal ein oblivion tor geschlossen, danach habe ich erst in meinem haus gesehen, dass alle teile 0 haltbarkeit hatten. naja, die grafik ist eh schon so toll, da wäre es ein leichtes gewesen prachtvolle einzigartige teile zu erstellen.
4. die hauptquest, die mainstory, der kern eines jeden rollenspiels sozusagen... nunja, welche story? ich habe heute das spiel beendet und habe jetzt bereits vergessen, worum es da ging. kaiser tot, bösewicht will die welt beherrschen, bösewicht kommt, bösewicht geht. nicht mehr als popcorn geschichte, wo man den film schon vergisst, wenn die lichter angehen. null spieltiefe, absolut kein bezug des eigenen charakter vorhanden, alles sinn und bedeutungslos. ein beliebiger ex-sträfling sammelt alles mögliche an zeugs und überwindet horden von gegnern einfach so, nur weil man ihn darum bittet?. wenn ich da nur an die giganten wie baldursgate, planescape, fallout oder morrowind zurückdenke, wo sich die welt buchstäblich um einen gedreht hat, erscheint mir der kern von oblivion ziemlich...nunja, hohl. da ist ja diablo2 noch tiefsinniger. es ist doch diegleiche spieleschmiede von morrowind, da verwundert mich doch dieser downgrade. man kann nicht mal ansatzweise von einer epischen geschichte reden, es ist ja nicht mal eine gute geschichte.
5. die welt. irgendwie alles lieblos dahingestellt. hier ein paar zig tausend oblivion tore, die sich kaum voneinander unterscheiden, ein paar burgen und ruinen obendrauf und schon ist der spieler eine weile beschäftigt. ausser den städten gab es kaum interessante lokationen oder gebiete. ich hätte auch alle höhlen gemacht, wenn sie wenigstens leer bleiben würden. zugegeben, durch die gegend reiten und die zig höhleneingänge aufdecken macht spass, nachts mit einer fackel unterwegs sowieso, aber bei mir ertönt nicht gerade ein jubelschrei, wenn ich das neunhundertsiebenundzwanzigste banditenzelt finde. was faulenzen sie auch die ganze zeit im freien rum? wenn sie sich zusammentun würden, könnten sie die welt erobern.
so genug gemeckert. und was gab es positives an dem spiel?.
1. npcs: naja, manchmal fand ich es gruselig, wie lebendig , zumindest auf mich, die npcs wirkten. die unterhalten sich auch sinnvoll über vollendete taten. oft habe ich ihre gespräche gelauscht und dadurch, dass sie alles gesagt haben mit den passenden gesten und mimik, konnte man ihnen eigene persönlichkeiten zuordnen, ausserdem konnte ich so trainer oder läden finden, bzw. neue gesprächsthemen/quests anfangen. die haben miteinander agiert ohne mein zutun (ich habe vielleicht einen schreck gekriegt in der taverne von bruma, als der wirt DIEB!!! schrie und die wache auch noch reinstürmte). es gab viele quests, wo ich schon eine nebenrolle gespielt habe und alles wie in einem film mitverfolgen konnte. sehr gut gemacht, habe ich in solchen ausmassen noch in keinem anderen spiel gesehen.
2. quests. auch hier haben sich die entwickler viel mühe gegeben. es gab teilweise questketten, die interessanter waren als die hauptquest selbst, zudem originell und lustig gemacht. ich dachte zuerst: aha! doch eine ratten-im-keller-töten-quest, die urquest aller rollenspiele, wo am ende 2 münzen dabei rauskommen. ich war dann nicht wenig erstaunt, als ich erfahren habe, dass ich die süssen ratten mit ihren rosa näschen retten sollte, war sehr amüsant, oder die vorzeige orklady, zu der ich nett sein sollte, sonst würde sie mir alle knochen brechen und wo ihr vater auf "adelig" geredet hat. zuerst haben wir über seine tochter "konserviert", die "entfahren" wurde und dann gab er mir zu belohnung eine klinge, die seit vielen "generatoren" in der obhut seiner familie war mit dem zaubereffekt "wortgewandtheit absorbieren". die welt hat regelrecht von den nebenquests gelebt, überall abwechslungsreiche aufträge in netten kleinen geschichten oder events verpackt und man hatte das gefühl, irgendwie dazu zu gehören. also was die nebenquests angeht, kann man überhaupt nicht meckern.
3. grafik: naja hier gibts kaum was zu erzählen. die grafik ist bei mir höchstens an dritter, wenn nicht an vierter, stelle in einem rollenspiel, trotzdem habe ich oft mit offenem mund den bildschirm angestarrt und dachte nur noch: wow. für die pc aufrüstung habe ich an die 400 euro ausgeben müssen und muss sagen: es hat sich voll gelohnt.
4. technik. ich weiss gar nicht, was alle fürn problem haben. nach 130 spielstunden hatte ich nicht ein, ich wiederhole, nicht EIN einziges gamecrash (nur manchmal wenn ich das spiel beendet habe, aber da war es mir eh egal). es hat alles tadellos funktioniert, keine lags (auch im kampf mit horden von monstern nicht), keine grafikfehler oder schwarze bildschirme, es gab bei mir nur einen bug mit der kriegergilde, der sich mit einem befehl zum glück aufheben lies, ansonsten haben alle hmmm zweihundert quests oder so bugfrei funktioniert. das spiel war auf jedenfall fertig und es gab keinen vernünftigen grund den release um einen tag zu verschieben, einen patch hats nicht mal nötig. ich war selber sehr überrascht, weil heutzutage doch sogut wie jedes spiel total verbuggt ist. vielleicht sollte man über ein pc update nachdenken? sowie ich das sehe, liegt es eher an der hardware und nicht an der software, deswegen muss ich die technik unter den pro's auflisten. vielleicht finden es manche nicht so gut, dass man hunderte von euros ausgeben muss, damit man irgendein blödes spiel flüssig spielen kann, ich finde das eher lobenswert, dass man spiele schon heute geniessen kann, die erst in 5-10 jahren dem normalen standart entsprechen. morrowind oder oblivion haben sich durch die höhen technischen ansprüche hervorgehoben und unterscheiden sich somit von allen anderen spielen als pioniere und wegweiser des technisch möglichen. ich finde bethesda sollte auf jeden fall so weitermachen, denn das siebenmilliardenste diablo klon durchzuspielen ist doch langweilig, auch wenn ich als spieler teilweise darunter leiden muss, es ist ein kleiner preis, den ich gern zahlen würde. ich muss aber auch sagen, dass die übersetzung ...nun an manchen stellen gelinde gesagt idiotisch war, das hätte sich nicht mal ein amateure studio leisten müssen, aber der community und singler/havok sei dank habe ich kaum was davon mitbekommen. also mein spielspass wurde in keinsterweise durch technische probleme getrübt und das kann man leider nicht mal mehr über 10% der neuen spiele sagen.
5. mir fällt nix mehr ein... das posting ist auch zu lang geworden . es ist natürlich ein super spiel, jeden cent wert und jedem zu empfehlen, auch meine bewertung wäre im oberen achziger bereich, aber leider auch nur leichte und unterhaltsame rollenspiel kost, ich habe da viel mehr erwartet. selbstverständlich ist es kein 08/15 game und hat seine vorzüge, ein schönes erlebnis, keine frage, aber die betitelung: eins der besten rollenspiele allerzeiten, verdient es ganz und gar nicht.
ich freu mich auf eure meinungen/kommentare.