Leuchtsteine erhellten die Gänge aus Marmor und tauchten sie ein diffuses Licht. Hier und da brach das Licht in einer der Templerrüstungen und spiegelte wich wider. Der Verzauberer hatte die Xydia am Arm gepackt, übte Druck aus. Unterdrückte Wut schwang mit als er leise auf die Schülerin einredete. Seine Stimme klang heiser unterstrich wie unwirsch er war. „Du verdammtes Klingenohr! Du schuldest mir ein Leben. Diesen Bauerntölpel, Rhys oder wie er hieß, Du hast ihn gegrillt. Edme hätte Dich getötet, wenn der Mob oder die Inquisition nicht getan hätte. Beim Erbauer ich werde die Schuld eintreiben.“ Mit brutaler Gewalt schob er die Elfe weiter, vorbei an den Templer der unbewegt dastand, warf ihm ein respektvolles Nicken zu. Ein Meister der Verstellung war Radulf und ein Ränkeschmied seiner Art suchte seines Gleichen. Xydia war vollkommen eingeschüchtert und wusste sich nicht zu wehren. Schlimmer noch, sie fühlte sich verantwortlich für den Vorfall obwohl damals die Magie so aus ihr herausgebrochen war weil Rhys wie verprügelt hatte. Wenn sie die Wache um Hilfe bitten würde, konnte es im Zweifel da ja Aussage gegen Aussage stehen würde, übel für sie ausgehen. Die Kerker waren ein grauenvoller Ort und die Zirkelmagier, die, welche man dort hin verbrachte, hatte danach nie wieder jemand gesehen oder von ihnen gehört. Ausgenommen davon war nur der erste Verzauberer, der erste unter den Zirkelmagier, der ab und an den Kerker zusammen mit dem Kommandanten der Templer betrat, um dort das ‚Allerheiligste‘, den Ort wo die Blutproben der Magier aufgehoben wurde aufzusuchen.

Hinter dem Marmorbogen, aus dem Sichtfeld der Wache, stieß er die Elfe die Treppe hinauf. „Du wirst tun was er von Dir verlangt, ich habe Dich mitgenommen, weil Du ein Laternenmädchen bist. Als mach hier nicht eins auf braves Mädchen. Ich habe gleich erkannt, dass Du eine Hure bist!“ Raunte er ihr zu schuppste sie eine weitere Stufe hinauf. „Ich..“ Weiter kam sie nicht als Radulf sie, als sei sie nur eine Puppe gegen die Wand drückte. „Wage es nicht! Du tust was Dir aufgetragen wurde und wenn nicht, wirst Du einige Striemen mehr auf Deinem Rücken Dein Eigen nennen können.“ Panik war in ihren Augen, als er von ihr abließ. Keinen weiteren Versuch machte sie noch etwas zu sagen, sondern ließ sich von dem Verzauberer die Treppe hinauf treiben, wie ein Herdentier. Irgendetwas war nicht richtig, das spürte sie, aber was genau es war konnte sie nicht sagen. Eine wirkliche Chance hatte sie nicht, denn Radulf drangsalierte sie wo er nur konnte, bis sie endlich den Flur mit den Privatgemächern erreicht hatten. Radulf zog sie hinter sich her, blieb dann vor der Tür stehen. „So, da sind wir. Du klopfst und gehst hinein!“ Ein Besänftigter ging an dem ungleichen Paar vorbei, ohne sie eines verklärten Blickes zu würdigen.

Ihre Hand klopfte mechanisch an der Tür, die kurz darauf geöffnet wurde. Ein alter Mann mit Hakennase und weißem Haar, das sich wie eine Löwenmähne an sein Haupt schmiegte. „Mein guter Valmont, hier ist das Täubchen oder sollte ich besser sagen die Nachschwalbe?“ Radulf Grinsen glich dem einer Hyäne. Während er sprach hatte er Xydia brutal gepackt und verdrehte ihr ein wenig den Hals, so dass man die Tätowierung deutlich sehen konnte. „Wahrlich eine Freude, bei all dem Trübsal hier, mein guter Radulf. Wenn sie mir gefällt werde ich des Öfteren auf Euch zu kommen. Es wird Euer Schaden nicht sein.“ „Das weiß ich und ich fühle mich geehrt, bester Valmont, dass ich Euch gefällig sein darf.“ Freundlichkeit stand in seinem Gesicht geschrieben, solange er den Comte, wie Valmont von den meisten Magiern genannt wurde, anblickte. Als er in das Gesicht Xydias blickte war es eher gezeichnet von Zorn und Brutalität. Er beugte sich vor und sprach leise. „Sei ihm zu willen… wenn nicht frag Deinen Rücken, damit Du weißt was Dir blüht.“ Der Alte nahm die Hand Xydias. „Komm schon Kind, wir wollen doch keine Zeit verlieren, nicht wahr?“ Wenig später schloss sich die Tür hinter Xydia.