Minenkomplex
Mine 81
Tief oben im Asteroiden befinden sich teils noch funktionierende Minenkomplexe, die allerdings aufgrund der Kriminalität von Omega schon vor langer Zeit aufgegeben wurden. Heute treiben sich hauptsächlich wilde Vorcha und andere Plagegeister herum, die sich verirrt haben und keinen Weg zurück in die unteren, zivilsierten Bereiche finden, freiwillig in Isolation leben oder meistens einen Rückzugspunkt benötigten. Die stillgelegten Minenkomplexe sind deshalb ein beliebtes Ziel der Gangs, ob bekannt oder unbekannt, um in Ruhe ihre Machenschaften auszuhecken oder eine schwierige Phase zu überdauern. Aufgrund des – zu einem großen Teil - noch funktionsfähigen Ventilationssystems und den biotischen Barrieren sind viele Bereiche durchaus lebensfähig, auch wenn oftmals die eisige Kälte des Alls durch den Asteroiden zieht. Durch die ehemaligen Minenarbeiten – und die damit verbundene Ressourcenfreilegung – kam es in mehreren Minen zu Gasausbrüchen, die die Mannschaften töteten und die letzten verbliebenden Minen-Unternehmen schlussendlich endgültig von Omega trieben. Die grüne, karge, dunkle Landschaft ist besiedelt von etlichen Schiffwracks, Bohrmaschinen, abgenagten Leichen durch die Vorcha und einige wenige selbstständig funktionierende Lichtmasten, die einsam ihren Dienst verrichten. Die Gangs kümmern sich nicht um das was vor ihren Verstecken vor sich geht und reagieren deshalb meistens erst, wenn jemand zu nahe kommt. Die Vorcha hingegen sind stets auf der Suche nach Nahrung, trotz ihrer mangelnden Intelligenz wissen sie, dass sie hier im Vorteil sind.

<<< Weiten der Galaxie: Shuttle Ax

„Keine Sorge, du wirst fürstlich entlohnt werden“, witzelte Arseni, zog sich seine Maske über und verabschiedete sich mit einem Wink nach hinten zu Calix und einem lauten „Weidmannsheil!“, auch wenn er im selben Moment noch befürchtete, dass keiner der beiden Aliens es verstehen würde. Naja, er wünschte es sich auch hauptsächlich selbst. Er folgte Sooth, sprang ein wenig über die Platform aus dem Shuttle heraus. Steiniger Boden unter den Füßen, war schon etwas her. Zwischen all dem Metall unter den Füßen und der Schwerelosigkeit war einfacher Stein und Erde doch am angenehmsten. „Verreck mir einfach nicht“, kam es trocken von Sooth. Arseni lächelte, zumindest funktionierte die Übertragung über das Com. Das Gas schwebte dunkelgrün in der Luft, so zäh war es, so viel gab es davon. Er hatte vor ewiger Zeit über die Minenkomplexe gelesen, einen Artikel im Belverde. Fürchterlich klang es, es war noch übertrieben. Die Dunkelheit und das Trübsal schrien sich quer durch die Schächte und Hallen. Hier war es noch angenehm, aber Arseni schauderte es vor dem bedrückenden Anblick den Mine 83 abgab. Palaven Mining Association stand da, lange aufgeben – die Firma gab es auch gar nicht mehr, was Sooth ihm bestätigte als er nachfragte. Sie gingen ein paar Schritte, ein Skelett lag da, abgekaut und weiter vorne noch mehr. Vorcha waren hier, und er hoffte sie wären schon weitergeogen, hoffte, dass die Blue Suns sie vertrieben hätten. Die Ax erhob sich hinter ihnen, die Scheinwerfer leuchteten kurz auf die seicht flackernde Mine, die sich vor ihnen erhob. Arseni drehte sich um und gab Calix noch einen Abschiedsgruß, den jener wohl kaum sehen konnte, da die Ax sich schon wieder drehte und wegflog zu Mine 81, auch ihrem Ziel.
„Na dann, ich hoffe mal, mein Kontakt hat recht und es gibt wirklich einen Weg da durch.“ Über Gewölbe und Schutt kraxelte er, die ein wenig den Eingang verdeckten. Er schulterte sein Gewehr und griff einen der zerstörten Metall-Balken und hievte ihn ein wenig zur Seite. Dadurch war der Eingang wesentlich leichter passierbar, Sooth folgte ihm, die Waffe hoch gestreckt und bereit auf alles zu feuern, was sich bewegen würde. Sie gingen am Schild der P.M.A. vorbei, das Tor selbst war verschlossen, Blutlachen rund herum die Arseni durch Sooths Taschenlampe am Gewehr erkannte, ließen nichts Gutes verheißen.
„Ein anderer Weg wäre wohl doch besser gewesen, nicht?“, murmelte Arseni.

„Zu spät“, erwiderte Sooth lakonisch und fügte kurz danach hinzu: „Okay, wir müssen nicht durch den Haupteingang. Ich bin mir sicher… weiter oben, hier…“ Er leuchtete über das Gewölbe und eigenartige Vegetation, Wurzeln die in der unwirtlichen Umwelt gediehen – nicht sehr, aber ein wenig. Die Errichtungen der Mine waren noch deutlich darunter zu erkennen, aber alles war hier aus Stein und Erde irgendwann, und ein Weg würde sich immer finden. „Wir können raufklettern, und dann weitersehen. Vielleicht sicherer als das Tor zu hacken.“ Stimmt, es wirkte auf Arseni als wäre die Mine arg unter Mitleidenschaft gerissen worden. Die Quartiere des Personals hier am Anfang sollten relativ typisch angelegt sein, vielleicht fand‘ man auch von dort oben ein guten Weg ins eigentliche Minengewölbe, wo einst die Ressourcen gefördert wurden. „Na dann, ich leuchte rauf und du kletterst empor?“ Arseni stimmte Sooths Vorschlag widerwillig vor, er ging nicht gerade zuerst, aber Sooth war derjenige, der wusste wie man gut schießt. Es war klüger, so konnte er schneller reagieren. Auf Arseni wäre wohl kaum Verlass gewesen.

Die Kälte tat seinen Fingern beim Aufstieg nicht gut, es waren nur ein paar Meter, aber die streckten ihn an. In der Maske hörte er überdeutlich sein Atem, auf und ab, rein und raus. Er stellte sich etwas ungeschickt an, fand‘ aber immer wieder einen Vorsprung oder Einbuchtung im Gewölbe an der er sich festhalten konnte. Ein wenig über ihm war das Loch, eine Sprengung in der Wand, das Metall ragte heraus. Er hielt sich am Metall fest schlussendlich und zog sich hinauf.
„Und, was siehst du?“ rief Sooth hinauf.
„Moment“, Arseni holte sein Gewehr hervor, „Blutlachen, Schreibtische… okay.“ Er ging etwas näher. „Das sind sowohl Eclipse als auch Blue Suns Ausrüstungen. Aber nicht frisch, glaube ich. Vielleicht 1-2 Wochen alt?“ Das Dröhnen und Zischen der Ventile war mittlerweile deutlicher zu hören, sie waren quer durch die ganze Mine gebaut schien es. „Aber es geht weiter“, rief er hinunter als er die Tür entdeckte und langsam entgegenschritt, darauf bedacht auf keinen der Toten zu steigen. Hinten hörte er wie Sooth heraufkletterte, während er den Knopf zum Öffnen der Tür betätigte und das Licht des Sturmgewehrs den nächsten Raum enthüllte, aus dem Gas wie eine Giftwolke ihnen entgegen kam.