Vorneweg: Ich habe kaum Kritikpunkte und werde nicht aufzählen, was der Film alles richtig gemacht hat (was sehr viel ist!). Ich beziehe mich wirklich nur auf den einen Punkt, der mir persönlich etwas sauer aufgestoßen ist.
Denn was mir am Film missfallen hat war der ganze Aufbau rund um die drei Gruppen. Es waren grundsätzlich über den gesamten Film hinweg drei parallel zu einander ablaufende Plotlines, wobei zwei davon sich bis zum Ende nicht vereinten, wie es für gewöhnlich so ist. Die beiden Grüppchen rund um Tony und Steve erleben einfach ihre jeweils eigenen "Abenteuer" und scheitern beide eindrucksvoll dabei, ihren jeweiligen Infinity Stein-Träger zu schützen. Lediglich Thors Strang führt auch tatsächlich zu einem anderen und verläuft sogesehen nicht im Sand.
Dieser ganze Aufbau wurde aber natürlich bewusst so gewählt, weil es eben nur der erste Teil eines Zweiteilers ist. Für mich fühlte es sich nur einfach nicht nach einem Avengers-Film an, bei welchem sich auch tatsächlich alle große Helden versammeln. Viel mehr sind es nur ein paar kleinere Crossover mit eigenen, in sich abgeschlossenen Episoden, ohne dass sich am Ende alles zusammenfügt. Der Grund dafür dürfte wohl sein, weil die Russo-Brüder sich wirklich auf Thanos als Protagonisten konzentrieren wollten. Dann hätte man den Film aber auch gleich so nennen sollen.
Grundsätzlich war Infinity War für mich entsprechend in dieser Hinsicht nur eine Art langer Prolog, der in erster Linie schockieren wollte, weil er wusste, dass die Fortsetzung dann das wahre Endgame sein wird. So hat mich auch der "Schocker" am Ende nicht wirklich empört. Dass man ausgerechnet jene Charaktere sterben ließ, für welche bereits ein zweiter Teil angekündigt wurde (Guardians, Spidey und Black Panther) scheint mir aber schon fast zu provokant von Marvel zu sein. Die wissen ganz genau, dass wir wissen, dass hier nichts endgültig ist. Und doch haben sie das durchgezogen, um mit unseren Erwartungen zu spielen. Mieser Schachzug.