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  1. #1
    User of the Year. Avatar von Shonak
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    Standard Maria Voll Der Gnade | Pandora Wüstengürtel

    Maria Voll Der Gnade | Im Pandora Wüstengürtel


    Eine beschauliche Gemeinde mit fast tausend Einwohnern mitten im Pandora Wüstengürtel gelegen und für viele Klicks, die einzige Möglichkeit für jene armen Seelen Proviant, Wasser und Munition zu ergattern, die im Wüstengürtel gestrandet sind. Maria Voll Der Gnade ist tatsächlich für viele Reisende das Trostpflaster und der vergebende Hoffnungsschimmer in einer beschwerlichen Zeit. Große Bergbau-Maschinen, ausgetrocknete Eidechsen und schwitzende Bürger prägen das Bild der Gemeinde.

    Für Ortsunkundige versteckt sich die Gemeinde gerne in den tückischen Schluchten des Pandora Wüstengürtels. Selbst die Einwohner haben sich schon öfters verirrt, später wurden ihre abgenagten Knochen unter dem umtriebigen Sand gefunden. Der umliegende Wüstengürtel peitscht gerne seine Sandstürme über die Häuser, in solchen Phasen ist es nur ratsam, zuhause zu bleiben und zu beten, der rostige Ventilator möge nicht krepieren. Denn die Hitze des Wüstengürtels ist berüchtigt. Die Bewohner haben dafür gar in einer naheliegende Höhle dank einer Bergquelle mittlerweile ein natürliches Abkühlungsbecken geschaffen, äußerst beliebt bei Jung und Alt und das klägliche Längenschwimmen ist ein guter Ausgleich, wenn das Becken nicht überfüllt ist.

    Obwohl die Gemeinde dem Zahn der Zeit und den Wüstenwinden mutig widersteht und die Bewohner stets daran gewachsen sind, ist das Leben aufgrund der umherstreifenden Banditen, der zunehmenden Gesetzlosigkeit unter den Bürgern und den stockenden Profiten der Handelsrouten zunehmend härter geworden. Kürzlich wurde die Lage nur noch intensiver durch den Absturz der Asylum und die Rettungskapseln mit den Patienten der Asylum.

    Die Niederlassungen mehrerer Unternehmen, vorzugsweise des Bergbaus, sowie die örtlichen Minen im Umkreis von mehreren hundert Kilometer sorgen für den Rubel, in der Taverne oder im Bordell wird er am liebsten verprasst. Als wichtiger Handelsknotenpunkt vor dem Krieg war Maria Voll Der Gnade eine gern gesehene Oase der Zivilisation für die Händler, letztendlich gilt der Standort vielerorts als zu gefährlich. Eine neuerliche Erschließung des Handels dürfte sich allerdings als lukratives, prestigeträchtiges Zukunftsprojekt erweisen.

    Das Gesetz wird durchgesetzt durch den Marshall, der allerdings schon lange nicht mehr gesehen wurde. Man munkelt, einer der umtriebigen Warlords hätte ihn sich vor einigen Monaten geschnappt und hält ihn seit dem als Sexsklaven. Stattdessen hält nun der kroganische Deputy, von vielen nur der Vulkan genannt, wacker die Stellung. Seine feurige, doppelläufige Schrotflinte hat schon manchen Banditenüberfall in die Flucht geschlagen, der Vulkan gilt als letzte Verteidigungslinie der Gemeinde.

    Besonderes Merkmal der Gemeinde ist weiters eine weinende Statue der Heiligen Jungfrau Maria.
    Geändert von Shonak (01.09.2015 um 01:30 Uhr)
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    Das war eine Mischung aus Angst und Bier.
    ME-FRPG: Arseni Vigo (Still At Large) | Octavian Visconti (Abgeschlossen) | Elias Verhoeven (Inaktiv) | Ikarus Vanderlyle (All New Everything)
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  2. #2
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
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    <--- Pandora Wüstengürtel

    "Wo zum Teufel sind wir hier?", fragte er als Ikarus schon die Siedlung betreten wollte. Am Ortsschild vorbei, das war jetzt keine Fata Morgana mehr.

    Er wusste zwar nicht, warum Frank den Teufel jetzt auch noch anpreisen musste, aber die Frage beschäftigte auch Ikarus. Irgendwie wurde er das mulmige Gefühl nicht los, in eine Falle zu laufen. Andererseits, verschwand weder das Gefühl eines trockenen Hals seit Stunden noch gefiel ihm die Aussicht darauf, eine weitere, tagelange Wanderung zu Fuß zurückzulegen, nur um im Sand zu verrotten. Also, wo waren sie? Das einzige, was zählte war, dass sie es in eine Siedlung geschafft hatten, deshalb musste die Frage nicht lauten -wo, sondern wer war noch hier?

    Ihre Wanderung ging über Stunden hinweg. Frank und er waren gute Wanderpartner, jeder bevorzugte es irgendwann seinem eigenen Atem zuzuhören statt Konversation zu betreiben. Beiden war klar, dass sie keine Zeit zum rasten hatten, die Hitze malträtrierte sie gleichermaßen. Immer wieder tauschten sie Ikarus Umhang, um etwas Schatten von der Sonne abzubekommen. Das Vorhaben gemeinsam unter dem Cape zu gehen, resultierte ihn einem kleinen Gezetere über Besitzanspruch in der Wüste..

    Die Erleichterung war insbesondere Ikarus anzumerken, als sie den Canyon betraten, auf dem richtigen Pfad nach MVDG. Er spürte zwar wie neugierige Augen auf den beiden einsamen Wanderer rasteten, aber das war ihm galopierenden Schritt egal. Hinter ihm keuchte Frank ein wenig und flehte darum, etwas langsamer zu machen, doch Ikarus war bewusst, dass man nicht auf seine Rettung warten durfte - sondern sie ergreifen musste. Plus der Durst. Oh der Durst. Fast hätten sie den Weg verloren, aber bald war Rauch zu sehen über den Klippen. Weit in der Ferne. Also wollte sie jemand locken oder bereitete ein köstliches Mahl vor, für Ikarus das selbe. Man sagte über MVDG, das sich Reisende leicht verirren konnte, doch weder Frank noch Ikarus setzten je einen Schritt in die falsche Richtung, auch wenn die Routennavigation hier in den Schluchten verrückt spielte. Die gigantischen Bergbau-Maschinen fungierten immer wieder als Fährtenstücke, wie Tierskelette, die einen davor warnten voran zu schreiten, rieten diese brummigen, in den meisten Fällen aufgelassenen Maschinen des 23. Jahrhunderts, das der Wüstengürtel selbst für die erfahrensten, reichsten und waghalgisten Unternehmen genügend Risiko bot, um ihr Investment zu überdenken.

    Jetzt fanden sie sich also hier vor dem Ortsschild. Ikarus war die Grenze des Dorfes abgegangen. Maria Voll der Gnade war eine Bergbau-Gemeinde, aber sie war auf einem Plateau gelegen. Der verschwungene Pfad rauf, erinnerte an einen Geheimgang, bestimmt musste irgendwo eine Straße raufführen. Wo zum Teufel sie hier waren, konnte ihm Ikarus nicht einmal sagen. "Auf jeden Fall mal nicht Russland." In Franks verirrter Welt hätte es ein deutsches Außenposten darstellen können. Gute Erklärung. Ikarus schlug sie ihm vor und es lag an Frank die Erklärung anzunehmen, oder auch nicht. "Vielleicht kommen wir von der hinteren Seite?!", meinte Ikarus und beantwortete eigentlich auch gleich seine eigene Frage. Also die hintere Grenz des Dorfes war er abgegangen, ein pikanter Unterschied. Es passte nur zu gut, dass hier zwar ein Ortsschild-Name war, aber bis auf viele Friedhofsteine erst einmal nichts auf die beiden wartete. Die segende Sonne ließ den Blick in die Distanz wabern, schwammig werden, die vielen Gebäude dort waren nur selektiv wahrnehmbar fürs Erste. Nur ein kleines Gebäude war hier in der Nähe der Grabsteine und dies musste fürs Erste ausreichen. Es war schmuckvoll gebaut, aber Ikarus konnte sich nicht recht vorstellen, das hier drin wer wohnen wollte. Ganz in Stein gebaut mit hübschen Fenstern verziert, aber irgendwie unpraktisch, um eine Behausung für irgendwem wirklich darzustellen. Bestimmt stand das Gebäude schon seit langem leer.

    Doch die einzige Frage, die zählte war: "Vielleicht gibt es hier etwas zum Trinken?". Mit diesen Worten traten sie. Kaum einen Ton hörte man jedoch, erst als er die kleine, ovalförmige Holztür aufmachte, krähte die Tür genügend, um Ikarus zum gähnen anzuregen. "Schau dir das an!" Zwar drang nur fahles Licht durch die Mosaik-Bilder an der Kirche, aber da war ein Wasserspender. Aus Marmor! Wie ein Wasserbecken für Vögel! "Ohmeingott, danke!", kam es aus Ikarus raus und ohne zweimal zu überlegen, tauchte er mit seinem Mund in das kleine Becken ein und wollte am liebstne alles auf einmal schlucken. Doch wo waren seine Manieren. Er drehte sich um, frage Frank ob er den nicht wollte, doch der schüttelte nur irritiert den Kopf und machte nun Anstalten ihn weg zu ziehen. Faselte was davon, das sich das nicht gehöre. Ikarus meinte, "wo wäre denn jetzt schon wieder das Problem?" Frank bekreuzigte sich dreimal und sagte zu irgendwem, aber Ikarus war sich ziemlich sicher, das er nicht damit gemeint war, man solle ihm verzeihen, denn er wisse nicht was er tue.

    "Moment..", dämmerte es Ikarus. Er fixierte das Ende des Raumes, da war ein Mann am Holz und der Junge blutete, und ein goldener Kelch stand zu seinen Füßen - und warum hatte den noch keiner geklaut? - und das hübsche Dekor und die harten Holzbänke und all das, kam ihm vor wie ein Trip ins vor-vor-vor-vorherige Jahrhundert. Nun war Ikarus irritiert. "Solche Orte gibt es doch nicht mehr, davon habe ich in New York gehört. Als ich noch ein Kind war. Schon damals waren das bloß Legenden", murmelte er. Er sah wie sich Frank nochmal bekreuzigte, irgendwie automatisch tat er ihm es gleich. Vielleicht fanden sie ihren Weg so leicht hier her, weil sie hierher geleitet wurden.

    Ahnungslos rieb er sich anschließend den Kopf, ihm entfiel die Bezeichnung für derlei Gebetshäuser, bis er endlich eines gefasst hatte. "Sag mal Frank, ist das jetzt etwa eine.. Synagoge?"
    Geändert von Ikarus Vanderlyle (07.11.2015 um 12:38 Uhr)

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  3. #3
    ME FRPG only Avatar von Nadeschda W. Sokolowa
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    <-- Tharkad, Pandora Wüstengürtel

    "Sie war also bewaffnet." Dies war keine Frage, sondern eine Feststellung. Vulkan warf der immer noch bewusstlosen Frau einen misstrauischen Blick zu.
    Miller nickte knapp und deutete auf seinen Rucksack. "Ich hielt es für eine gute Idee, sie zu entwaffnen. Ich habe diese Panzerung schon mal gesehen." Damit hatte er wieder die volle Aufmerksamkeit des Deputys. "Soweit ich weiß, gehören diese Einheitsabzeichen zu einem der hiesigen Warlords", fügte er nach einer kurzen Pause hinzu. Die besagten Panzerungsteile stapelten sich auf einem Stuhl am Fenster.
    Der Kroganer verengte die gelben Augen und murmelte leise: "Ich achte für gewöhnlich nicht darauf, welche Panzerung mein Feind trägt! Wie sicher bist du dir?"
    "Ziemlich", fiel die knappe Antwort von Miller aus. "Du weiß doch, wo ich war, als der Krieg ausbrach."
    Der Deputy schmunzelte: "Nicht schon wieder diese Geschichte, Miller! Wir haben diese Vorräte gebraucht. Und du hast dich freiwillig gemeldet. Keiner konnte doch ahnen, dass die Warlords ausgerechnet dann angreifen, während du shoppen bist!"
    "Ja, ja, ich weiß!", winkte Miller genervt ab. Mit Schaudern erinnerte er sich an den Überfall der Piraten auf die Hauptstadt Katherine. Monatelang saß er dort fest, ohne zu wissen, ob seine Wahlheimatstadt Maria Voll der Gnade noch überhaupt existierte. Aus diesem Grund hatte es ihn überhaupt nach Tharkad verschlagen: hier ging es gemächlich zu, weit ab von dem ganzen Trubel der Citadel und der sogenannten zivilisierten Welt. Als er bei der C-Sec kündigte fühlte er sich zum ersten Mal in seinem Leben frei, frei zu tun und zu denken, was er wollte. Und da er nun frei gewesen war, suchte er sich einen Ort aus, der möglichst weit ab vom Schuss lag. Leider dauerte sein Glück nicht lange an, denn bereits einige Jahre nach seiner Ankunft war es mit der Ruhe vorbei, als der Krieg an Tharkads Türe klopfte. Seltsamerweise verleitete ihn etwas dazu, dennoch hier zu bleiben. Er schob es auf seine Sentimentalität zu, die Menschen in der Siedlung sind ihm ans Herz gewachsen, auch wenn das Leben hier in der Wüste voller Entbehrungen war. Aber hier konnte man noch etwas erreichen, mit den eigenen Händen aufbauen, man würde geschätzt dafür, was man tat. Ganz anders als auf der Citadel, wo einen die Bürokraten mit Papierkram scheinbar ersticken wollten. Auf Tharkad war er glücklich, etwas, was er bis dahin eher selten verspürt hatte.
    "Also gut! Doc?", dröhnte Vulkan.
    "Ja?" Der Mediziner, von allen nur 'Doc' genannt und der einzige Arzt weit und breit, drehte sich von seiner Konsole weg und beäugte den Kroganer.
    "Wie geht es der Frau?"
    "Sie ist jetzt stabil. Eine, höchstens zwei Stunden später, und sie wäre tot gewesen", meinte der gutaussehende Mann und funkelte Miller an. "Hat sie etwas gesagt?"
    "Für eine gepflegte Konversation war sie leider viel zu weggetreten", entgegnete der Hilfssheriff sarkastisch. Als ob der Doc zum ersten Mal einen Dehydrierten sehen würde!
    "Hm." Der Sarkasmus ging wohl an dem Arzt gänzlich vorbei, da er weiterhin stirnrunzelnd seine neue und momentan einzige stationäre Patientin betrachtete, die in einem der acht Krankenbetten unter einer Decke lag. In ihrer Armbeuge steckte eine Infusionsnadel, durch die eine Elektrolyt-Glukose-Lösung langsam in die Vene floss. Das andere Handgelenk schmückten Handschellen, mit welchen sie an das Gitter des Bettes fest gekettet war. Vulkan erachtete es als notwendig solche Maßnahmen bei ihm unbekannten Personen zu ergreifen, vor allem, wenn diese bewaffnet gewesen waren, und mit dem Deputy diskutierte man nicht, niemals. "Ich glaube, sie würde früher gefoltert."
    "Wie kommst du darauf?" Miller runzelte die Augenbrauen.
    "Weil ihr Körper mit Narben übersät ist", meinte der Arzt achselzuckend.
    Nun starrten alle drei die Frau an. Vulkan löste sich als Erster aus der Starre. "Sobald sie aufwacht, rufst du mich sofort", meinte er an den Doc gewandt.
    "Klar", kam es nur von dem Arzt.
    "Komm mit, Miller, wir müssen etwas besprechen." Der Deputy drehte auf der Stelle um und stapfte aus der Krankenstation hinaus. Kaum draußen, blieb er stehen, beugte sich zu seinem Hilfssheriff herunter und flüsterte, wobei ein Kroganerflüstern zum Schreien komisch klang: "Sie ist nicht die Einzige."
    Miller runzelte bloß wortlos die Augenbrauen, er wusste, dass Vulkan noch nicht fertig mit seinen Ausführungen ist, dafür kannte er die Echse schon zu lange.
    "Es sind noch mehr Kapseln heruntergekommen, mindestens zehn. Mehrere Leute haben es gemeldet. Wer auch immer die Frau ist, sie wird uns einige Fragen beantworten."
    "Ich frage mich, warum sie überhaupt in einer der Kapsel war. Falls sie zu den Leuten dieses Warlords gehört...", meinte Miller schleppend.
    "Auch das wird sie uns beantw..."
    Ein lautes Scheppern und Schreie, von einem markerschütternden Brüllen untermalt, unterbrachen den Kroganer. Vulkan und Miller schauten sich kurz an und stürmten nacheinander in die Krankenstation zurück, wobei der Deputy im Lauf seine Schrotflinte zog.

    "MACH DAS SOFORT AB!" Nadja saß aufrecht im Bett, zerrte wie von Sinnen an den Handschellen, die sich tief in das Fleisch hineingebohrt hatten, und versenkte den wütenden Blick in dem Arzt, der an der Wand stand, die Frau angsterfüllt anschaute und sich den Arm festhielt. Auf dem Boden lagen medizinische Instrumente verstreut und der Rollwagen, auf welchem sie fein säuberlich aufgereiht gelegen hatten, lehnte halb gekippt an dem Bett. Die Decke ist von Nadja herunter gerutscht und nur in der Unterwäsche waren die Narben auf ihrem Oberkörper für alle sichtbar. "Mach es ab, mach es ab, mach es ab!!!" Sie zog so heftig, dass das ganze Bett wackelte und sich von der Wand hüpfend weg bewegte. Aus der Armbeuge des freien Armes floss eine feine rote Linie, der Schlauch samt der Kanüle baumelte an dem Infusionsständer hin und her.
    "Sie ist plötzlich wach geworden!", schrie panisch der bleiche Doc, als er den Kroganer erblickte. "Ich wollte ihr bloß eine Vitaminspritze geben!" Schmerzerfüllt sog er die Luft ein. "Sie hat mir den Arm gebrochen!"
    Vulkan starrte die Frau finster an: "Sei still!"
    Von Nadja war nur ein noch lauteres Heulen zu hören, bevor sie anfing alle im Raum zu beschimpfen, in jeder Sprache, die sie kannte.
    Miller blickte entrüstet zwischen allen Anwesenden hin und her.
    Das trockene Durchladen der Waffe war trotz des Lärms gut zu hören. Der Kroganer zielte auf den Kopf der Menschenfrau. "Sei. Endlich. Still."
    "Hör auf, Vulkan!"
    Nadja verstummte, hielt in der Bewegung inne und schaute Miller an. Sie erkannte seine Stimme wieder. Mehrere Augenblicke war es mucksmäuschenstill in dem Raum. "Du hast mich gerettet", war leise von der ehemaligen Soldatin zu hören.
    "Was?" Miller kratzte sich unschlüssig im Nacken. "Ähm... Ja, das hab ich wohl."
    Der Deputy senkte langsam die Waffe. "Endlich Ruhe! Wer bist du?", brummte er mürrisch.
    Nadja sah zu dem Kroganer, sagte aber nichts.
    "Wie heißt du?", hackte der Deputy nach, als von der Frau kein Kommentar kam.
    Nach kurzem Schweigen antwortete Nadja: "Unwichtig."
    "Unwichtig?" Vulkan starrte die Frau amüsiert an. "Was wichtig oder unwichtig ist, entscheide hier immer noch ich! Wenn du uns deinen Namen nicht nennst, damit wir dich überprüfen können, bleibst du solange hier angekettet, bis ich mir überlege, was ich mit dir machen soll. Klar soweit?"
    Nadjas Blick wanderte zu Miller, der aber nur mit den Schultern zuckte und meinte: "Ich an deiner Stelle würde seine Fragen beantworten. Manchmal braucht er sehr lange zum Überlegen."
    Nadja sah wieder den Kroganer an, der die Arme verschränkt und den Kopf zur Seite gelegt hatte, und sie mit einem selbstzufriedenen Grinsen bedachte. "Hör auf deinen... Lebensretter", lachte er rau auf die typisch kroganische Weise. "Schau nach dem Doc, Miller, während ich hier mit unserem Gast plaudere. Also, wie lautet der Name?" Vulkan wandte sich wieder der Frau zu.
    "Nadja."
    "Nadja, aha... Und weiter? Ihr Menschen habt doch normalerweise mehr Namen, hab ich recht, Miller?", warf der Deputy über die Schulter zu seinem Hilfssheriff, der dem Doc bei der Untersuchung der gebrochenen Extremität assistierte.
    Ein bestätigendes Brummen war die einzige Antwort.
    "Also, der vollständige Name?"
    Nadja zögerte. Sollte sie ihm ihren richtigen Namen geben? Oder einen ihrer alten Decknamen vielleicht? Aber wozu eigentlich soviel Theater um ihren Namen machen? Die Entscheidung fiel. "Nadja Sokolowa."
    "Na bitte, geht doch!", lachte der Kroganer auf. "Was machst du auf dem Tharkad?"
    "Wo?" Nadja starrte ihr Gegenüber verständnislos an.
    "Äh... Du weiß nicht, wo du bist?", schaltete Vulkan geistesgegenwärtig. Was auch immer man über ihn sagte, dumm war er nicht. Nicht umsonst war er der Deputy, und er hatte sich hochgearbeitet, er hatte den Posten nicht einfach deshalb inne, weil er im wahrsten Sinne des Wortes der Größte in Maria war.
    "Nicht... genau", sagte Nadja vorsichtig.
    "Du bist in den Terminus-Gebieten." Vulkan beobachtete genau das Gesicht der Frau, mittlerweile waren ihm die unterschiedlichsten Nuancen der menschlichen Mimik geläufig, schließlich arbeitete er mit dieser Spezies seit Jahren zusammen.
    Die Ex-Soldatin blickte den Kroganer wortlos an, nur die Decke zog sie hoch.
    "Genauer gesagt, sind wir hier in dem Sudeten-System im Archon." Vulkan war sich jetzt sicher, dass die Menschenfrau nicht bluffte, sie wusste tatsächlich nicht, wo sie sich befand. "Warum warst du in der Rettungskapsel und, was mich doch viel eher interessiert, warum trägst du eine Panzerung, die dir eindeutig nicht passt?"
    "Wird das ein Verhör?" Nadja ließ den Kroganer nicht aus den Augen.
    "Nein. Beantworte einfach die Fragen."
    "Also doch ein Verhör."
    "Nenn es wie du willst, ich weiß nun mal gerne, wer sich in meiner Stadt herum treibt. Das ist alles. Ist nichts... Persönliches."
    "Nichts Persönliches!?", kam es empört von dem Doc, der sich zu Nadja und Vulkan umdrehte. Sein Arm lag in einer Schiene, um die Gliedmaße zu stabilisieren, und war versorgt worden. "Sie hat mir den Arm gebrochen! Wenn das nichts Persönliches ist, dann weiß ich auch nicht!"
    "Jetzt werde nicht hysterisch, Doc." Der Deputy war die Ruhe in Person. "Geh nach Hause und schlaf dich aus. Miller und ich kümmern uns hier um alles."
    "Aber... Ich hab jetzt Feierabend", protestierte der Hilfssheriff schwach.
    "Jetzt nicht mehr. Du kriegst morgen frei. Und jetzt gehst du auf Patrouille. Halte die Augen nach Neuankömmlingen offen, gib das auch an die Anderen aus der Truppe durch." Wenn Vulkan etwas beschlossen hatte, dann gab es keine Diskussionen.
    "Verstanden", bestätigte Miller nur, dann verließ er den Raum mit großen Schritten.
    "Ich verschwinde auch", murmelte der Doc und folgte Miller.
    Der Deputy schaute den beiden kurz nach. "Und nun zu uns beiden: du wirst heute hier bleiben, denn wirklich kooperativ bist du nicht. Du solltest mal darüber nachdenken, ob das die richtige Strategie in deiner Situation ist." Der Kroganer sammelte schnell die medizinischen Instrumente vom Boden auf und warf sie achtlos auf den aufgerichteten Rollwagen. Er füllte einen Becher mit Wasser und stellte ihn auf dem Beistelltisch neben Nadja ab, immer von den Augen der Frau begleitet, das spürte er genau. Sie traute ihm nicht über den Weg, eine völlig normale Reaktion, wie er fand.
    "Also, Nadja Sokolowa. Ich werde morgen wieder kommen, und vielleicht erzählst du mir das, was ich wissen will." Vulkan wartete eine Weile, ob von der Frau noch etwas kommt, aber da wartete er vergeblich, also zuckte er bloß mit den Schultern und marschierte hinaus. Es war Zeit, etwas über den neuesten Bewohner seiner Stadt herauszufinden. Ob der Extranetempfang heute etwas besser als sonst war?

    Nadja blickte dem Kroganer nach, dann trank sie schnell die Hälfte des Wassers aus und ließ sich nach hinten in das Kissen fallen. Sie atmete tief durch, das Bett war weich im Vergleich zu den Betten, auf welchen sie in letzter Zeit geschlafen hatte. Mehrere Augenblicke suchte sie nach einer möglichst bequemen Position, was mit den Handschellen gar nicht so einfach war. Wo war sie hier wieder gelandet? Scheinbar vertrat dieser Kroganer, Vulkan, das Gesetz hier in dieser Stadt auf Tharkad. Tharkad... Irgendwie kam ihr der Name bekannt vor, aber sie konnte sich an keine weiteren Details erinnern. Sie hatte sich nie für Politik oder Desgleichen interessiert, war immer in ihre Arbeit vertieft, und auf Missionen hatte man eh keine Zeit für irgendwelche Machenschaften oder Intrigen der Mächtigen. Und jetzt war sie viel zu müde, um weiter darüber nachzudenken. Schlafen klang da schon viel verlockender. Ein paar Sekunden später passierte es auch schon.
    Geändert von Nadeschda W. Sokolowa (05.11.2015 um 09:41 Uhr) Grund: Rechtschreibung mal wieder...

  4. #4
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    Name: Oliver Williams/Frank Schneiderholm
    Zugehörigkeit: freier Charakter/Insasse der „Asylum“
    Rasse: Mensch
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    <--- Pandora-Wüstengürtel

    Fassungslos und mit Entsetzen beobachtete Frank seinen Weggefährten dabei, wie er gierig wie ein Gaul, den man von der Feldarbeit zurück zum Hof gescheucht hatte, über das Becken herfiel. Als er ihn dann auch noch fragte, ob er auch etwas wollte, erwachte Frank aus seiner Starre und verzog das Gesicht zu einer Mischung aus Entrüstung, Wut und Fassungslosigkeit.
    „Reißen Sie sich zusammen!“, erwiderte er auf die Nachfrage und zerrte den Soldaten weg von dem Becken, „das ist Weihwasser, Mann!“
    Hastig bekreuzigte sich der Offizier, nachdem er die Mütze abgenommen hatte und sprach ein leises und kurzes Stoßgebet zum Himmel, man möge ihnen vergeben. Aber Herr Vanderlyle konnte es ja auch nicht besser wissen. Der Russe war in dieser Hinsicht schließlich einen ganz anderen Umgangston gewohnt. Ein gottloses Volk waren sie, das Religion für Opium für das Volk hielt.
    „Moment…“, murmelte schließlich Herr Vanderlyle und Frank sah zu seinem Gefährten, „solche Orte gibt es doch nicht mehr, davon habe ich in New York gehört. Als ich noch ein Kind war. Schon damals waren das bloß Legenden.“
    Frank runzelte die Stirn. Herr Vanderlyle in New York? Vielleicht war er das Kind russischer Auswanderer, die schließlich dem Ruf in die Sowjetunion gefolgt waren. Unbekannt war ihm das ja nicht – Heim ins Reich nannte man es in seinem Land.
    „Sag mal Frank“, fuhr der offensichtlich verwirrte Soldat fort, „ist das hier etwa eine… Synagoge?“
    Frank konnte nicht anders, als mit schallendem Lachen auf die Frage seines Gefährten zu antworten. Zwar nur kurz, denn schnell war er sich wieder bewusst, wo er sich befand und dass man ein Gotteshaus mit Stille und Zurückhaltung würdigte, doch lange genug, um die Situation zwischen beiden wesentlich zu entspannen. Er musterte Herrn Vanderlyle noch einmal, ob dieser die Frage auch wirklich ernst gemeint hatte und als sich das so herausstellte, legte er ihm die Hand auf die Schulter.
    „Nein, das ist keine Synagoge, sondern eine Kirche“, antwortete Frank mit gesenkter Stimme, „Christen kommen hierher um zu beten.“
    Frank hatte einmal von einer Taschenkarte gehört, die an Landser ausgegeben wurde und in welcher detailliert das Verhalten gegenüber Russen vorgeschrieben wurde. Es hieß, so erinnerte er sich vage, man solle sie nicht anschreien, sondern sie anständig und ruhig behandeln. Verdammt noch eins, wo hatte er das noch einmal gehört? Es kam ihm vor, als wäre es ein bloßer Nebensatz gewesen in einer Erzählung, die eigentlich etwas ganz anderes behandelte. Ein Mann hatte ihm davon erzählt und Frank hatte Bier getrunken, doch hatte er sich da nicht auch Szenen des Krieges angesehen? Es war zu verschwommen, um greifbar zu werden.
    „Im Namen des Heiligen Vaters, was geht hier vor?“
    Der schnarrende Bariton, der vom Altar her zu ihnen schallte, riss Frank aus seinen Gedanken und hastig sah er in die Richtung, aus der die Stimme kam. Ein Priester war erschienen, wohl aus der Sakristei gekommen, nachdem er Franks Lachen gehört hatte.
    „Herr Pfarrer, verzeihen Sie unser Eindringen“, sagte Frank und stellte sich etwas vor Herrn Vanderlyle, „wir wurden von unserer Einheit getrennt und müssen wohl vom Weg abgekommen sein.“
    Frank verschwieg, dass sie gerade einem russischen Gulag entkommen waren, genauso wie er für sich behielt, dass Herr Vanderlyle ebendort Dienst getan hatte. Er war im Niemandsland, zwischen den Fronten und da wusste man nicht, mit wem man sprach oder wo dessen Loyalität lag. Vorsicht war geboten.
    „Wir suchen Hilfe und Schutz, haben kein Wasser mehr und wissen nicht wo wir sind. Bitte, Pater…“

  5. #5
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
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    "Aha", staunte Ikarus nicht schlecht, und lauschte den Erzählungen Franks. "Christen, soso.." In seinem Tonfall war ein Hauch von kindlicher Neugier zu spüren, also wollte er mehr wissen. Ikarus war zwar weit gereist, aber zwischen seinen morbiden Gewaltakten, ausschweifenden Sexualpraktiken und zivilisationslosen Erkundungstouren nahm Religion und Spiritualität stets eine untergeordnete Rolle ein, sofern die Reise in die Tiefe des Seins nicht durch irgendwelche Drogen induziert war.

    "Dann tut mir das leid?", fragte er fast schon ein wenig dümmlich bei Frank nach, als gerade eine neue Stimme ihre Unterhaltung unterbrach. Ein Mann in schwarzer Robe stand da vor ihnen, merklich nicht die beste Kleidung für die teuflische Hitze im Wüstengürtel, aber Ikarus nahm sich nicht die Zeit um Gepflogenheit groß zu diskutieren. Er würde dem Mann keine Kugel verpassen, so lang er keine Bedrohung darstellte, aber in Franks Augen war der Mann sogar mehr die Möglichkeit, Hilfe zu erlangen. Und er sprach den Mann in einer Art an, als wäre es eine Ehre und Privileg für den Mann in Robe, dass er wem helfen durfte. Die wehleidige Klage schien den Mann zu überzeugen, ja fast schon zu begeistern. Fast wäre über Frank hergefallen, der Mann klatschte in seine Hände. "Natürlich", er kam drei Schritte näher, "aber... aber..", und deutete dann auf Ikarus Waffen.
    "Bloß den Kram den man braucht, um auf dem Tharkad zu überleben", entschuldigte sich Ikarus fast schon zu formal für seinen Geschmack. Das war immer noch ein Kriegsgebiet, das Haus Gottes würde auch davon nicht verschont bleiben.
    "Wie kann ich euren Worten Glauben schenken, wenn doch die Barbaren vom Himmel runterkamen, um uns Unheil zu bringen -- seid ihr geflohen vor dem brennenden Refugiuum, weit oben im All?"
    Ikarus blickte kurz zu Frank. Der Priester plapperte als hätte er Franks Vater sein können. Er sah auch so aus. Maria Voll der Gnade, eh.. Wenn das so weiterging, hätte sie gerne Gnade mit ihm haben können.
    "Äh ja", murmelte Ikarus dann, kratzte sich am Hinterkopf. "Die Asylum haben wir zerlegt, um die Kohorte der Verfluchten zu stoppen, die eine Meuterei vollzog. Jetzt sind wir, weil uns kein anderer Ausweg mehr blieb. Heilfroh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Aber es war ein langer Tagesmarsch, und wird haben viel durchgemacht an Bord der Aslyum..."
    "Ja, ihr seid bestimmt müde. Bitte, bitte... setzt euch doch, erzählt mir von euren Erfahrungen." Der Pfarrer deutete auf die harten Holzbänke, die alles andere als einladend aussahen. Ikarus dachte sich nur so, meint er das jetzt ernst?

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  6. #6
    ME-FRPG Avatar von Ikarus Vanderlyle
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    Vertrauensselig wie der Pfarrer auch sein mochte, naiv war er mindestens genauso. Eben noch seinen.. Tempel entweiht, nun wollte er er deren Lebensgeschichte erfahren. Frank bekreuzigte sich, als er sich neben den Pfarrer hinsaß. Ikarus nahm leger auf der vorderen Bank Platz, streckte seine Füße aber quer in den schmalen Gang hinaus. Das Jesus-Kruzifix beobachtete er einen Augenblick, interpretierte es als komischen Brauch und omniöses religiöses Relikt, das unnatürlich lange, die Menschheit begleitete.

    Unsere Erfahrungen, huh.

    Ikarus wollte keine Lebensgeschichte erzählen, auch nicht den Horror der Asylum so kurz nach dem Etappensieg Schrägstrich Blutbad erneut erleben. Zu wirklich waren noch die Erinnerung, zu nah das Erlebte an seinem Wesen. Er sah es auch Frank an, dass der Patient bald ärztliche Hilfe brauchen würde. Das erkannte er in Kleinigkeiten, wie er seine Hände hielt. Wie er den Blick durch die Kirche ziehen ließ. Als würde Frank Ausschau nach Dingen halten, die nicht dort waren. Nicht dort sein durften. Dr. Xaver zu finden, würde eine Priorität darstellen. Die wenigen Wochen an Bord der Asylum und Ikarus hatte einiges gelernt, wie man mit Patienten zu sprechen hatte -- wenn sie nicht gerade verrückte Söldner und mordlustige Psychopathen waren. Aber wie man wirklich das was verstand, was jemand im geistig Umnachteten Zustand von sich gab, nun, dafür war Ikarus noch nicht der richtige Zuhörer. Vielleicht wäre der Pfarrer in einer dunklen Stunde ein guter Ersatz für Dr. Xaver. Er schwenkte den Blick unabsichtigt zum Beichtstuhl, etwas kam ihm bekannt vor, etwas sagte ihm, dass Frank dort Hilfe finden könnte eines Tages. Vielleicht sogar er selber auch. Ikarus trug viel Ballast mit sich, gewöhnlicherweise war er es gewohnt, diesen emotionalen Bullshit im Tagebuch festzuhalten, um sich daran zu erinnern, aber umso mehr noch, um es zu verarbeiten und damit umzugehen.

    Mord, Feuer, Blut. Schreiende Familien, inbrünstiges Artilleriefeuer, entlarvende Datenströme, die wie Blitze durchs Extranet zischten und in letzter Konsequenzen Existenzen auslöschten. Man gewann einiges, man verlor vieles.

    Doch was sollte er dem Pfarrer groß erzählen. Nun, von der Asylum. Von der cohortis excartis, der Kohorte der Verfluchten. Dass Maria Voll der Gnade dem Untergang geweiht war, wenn denn die Notfallkapseln, ebenso wie die ihre, in der Nähe dieser beschaulichen Gemeinde niederkamen. Wenn der Pandora Wüstengürtel nun in letzter Instanz doch noch zu einem Kriegsgebiet erklärt werden würde, wo doch der Konflikt stets weit im Norden tobte. Denn vom Krieg war hier nichts zu sehen, nur von einer wirtschaftliche Rezession, weil niemand mehr wusste, wohin mit den Erden und Metallen, mit all dem Profit in Form von Erzen.

    Oh, den Zaster, den man hier machen könnte... kam es Ikarus am denkbar ungeeignetesten Ort, oder?

    "Die Asylum ist noch im All. Ein.. Transportschiff, wenn man es so will, ich erspar' ihnen die Einzelheiten der Vorgeschichte", denn für derlei pikante Details war das alte Herzchen des Pfarrers sicherlich nicht gemacht. Er untertrieb leicht in seiner Erzählung, fing aber an: "Einige Insassen führte eine Meuterei durch. Paar Schießereien waren die Folge davon. Meine Besatzung floh, wir folgten etwas später.. Das wirft für mich die Frage auf, sind noch andere Leute hier gelandet. Bevorzugterweise welche, die nicht sofort auf sie oder uns schießen würden?"
    Der Pfarrer räusperte sich unsicher. Er blickte auf und ab, zwischem dem Kruzifix von Jesus Christus und der geschundenen Fresse Ikarus, man konnte nicht sagen, wer schlimmer optisch dran war. Ikarus brauchte ein Bett und eine Dusche. Und müde hörte er dem Pfarrer zu, als dieser die Wörter zusammenstammelte. Dass jemand hier her gekommen sei, eine Frau, auch aus dem Weltraum.

    Ikarus schnalzte mit der Zunge. Das waren doch mal gute Neuigkeiten. "Ich hoffe es ist Elena!", sagte er in einem tückischen Moment der unnachgiebigen Hoffnung. Auch wenn sie ihm eine elendige Geschlechtskrankheit verpasste, so konnte er sich nichts schöneres vorstellen als sie in den Arm zu schließen und sie mit einem 'Schön-Dass-Du-Noch-Lebst'-Fick zu verwöhnen, auf dass sie erst mal mit Kopfschmerzen und Rückenbeschwerden am nächsten Morgen die Nacht verfluchen würde, aber oh Junge, würde es Ikarus ihr besorgen. Er sprang auf, war freudiger Dinge. "Ihr versteht bestimmt, wenn wir die Frau sehen wollen.."

    "Aber eure Geschichten, ich glaube, ich glaube... die Asylum ist ein Zeichen, für unsre Gemeinde. Nur es zu deuten, fällt mir so schwer?!", warf der Pfarrer ein. Und Ikarus räusperte sich: "Ein Zeichen? Hm, wenn eine Bande Verrückter im Anflug ist, ist es höchstens ein Zeichen dafür, dass man schleunigst das Weite suchen sollte. Es ist eine nette Kapelle, die sie hier haben.. - so sagt man es ja, nicht? Aber ich habe keinen einzigen Gläubigen an Bord der Asylum getroffen. Das sind Verfluchte und als solche brennen sie Orte wie diese als erstes nieder."

    Ikarus ging los, bemerkte aber nicht, dass Frank noch ein wenig zurückblieb. Vielleicht hatte er selbst noch etwas mit dem Pfarrer zu besprechen. Als Ikarus die Pforte zur Kapelle öffnete und ein dringlicher Windstoß hereinkam, sah Ikarus schon von weitem, wie sich eine neue Silhouette ihnen näherte. Unbeabsichtigt griff er nach seinem Revolver an der Hüfte, in der Ferne sah er schon, wie die Person am anderen Ende des Hitzeflimmerns das selbe tat.

    There is no one in the galaxy I'm afraid of.

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