Habt Ihr euch schonmal gefragt, warum sich Uncharted, Tomb Raider, Assassins Creed, Far Cry und Co. mittlerweile so gleich und irgendwie langweilig anfühlen? Dann würde ich euch gerne Vampyr empfehlen, denn anstatt auf Umfang und 30 Stunden "Sammelspaß" zu setzen, inszeniert es ähnlich wie The Evil Within 2 und Dishonored, lieber eine kleine, dafür lebendige Spielwelt und erzählt seine Geschichte genau so fantastisch, wie man es von Dontnod erwarten würde. Kurzgesagt haben sie es geschafft die Formel zu erweitern.
Erstmal muss man allerdings über den Einstieg hinwegsehen, denn hier fällt gleich auf, das die FPS scheinbar auf 30 gelockt sind und Bewegungen oft mit ein paar Millisekunden Abstand ausgeführt werden. Auch die Umgebungsgeräusche klingen manchmal nicht ganz richtig, anfangs fährt z.B. ein Laster an mir vorbei und ich höre nicht mal seinen Motor. Aber auch im Einstieg sind schon die oben genannten positiven Aspekte:
Das Tutorial ist wunderbar damit verwoben, wie Jonathan seine Kräfte kennenlernt und sich zum Einen darüber freut wie mächtig er durch seine Fähigkeiten wird, zum Anderen aber auch schockiert ist, über das was er seiner Schwester angetan hat und wie er diese Kräfte erlangt. Auch diese Szene hat bei mir eine Gänsehaut verursacht, man hört kaum etwas und es kommt ein extrem atmosphärischer Soundtrack, der einen perfekt in die Welt einstimmt. Anschließend sieht man eine menschliche Gestalt, die voll mit Blut ist und als Sie Ihn erkennt und umarmt, beißt er Ihr in dir Kehle und drückt sie an sich, um das Blut schneller trinken zu können. Wie gut/schrecklich es aussieht, wenn das Innere der Person ausgesaugt wird, ist schwer nachzuerzählen, für mich persönlich ist diese Darstellung des Vorgangs eine der besten die ich bisher gesehen habe. Am Ende sieht man, wie schockiert er sich von einem aufgegeilten Vampir, in den schockierten Bruder verwandelt, der seine Schwester in den Armen hält. Diese Szene hat für mich wieder bewiesen, wie filmisch und gut Dontnod Spiele inszenieren kann. Ach und man kann Ratten essen, toll oder?!
Schlussendlich finde ich, das man sich Vampyr kaufen sollte. Dontnod ist neben CD Project Red, eines der interessantesten Studios der letzten Jahre und hat mit Remember me, (Life ist Strange) und jetzt Vampyr immer Spiele rausgebracht, die nie perfekt waren, (außer Life ist Strange, das war perfekt!) aber immer das gewisse Etwas hatten, eine innovative Idee oder eine Vision die bis zum Ende durchgezogen wurde. Auch hier merkt man wieder das Sie gut mit einen mittelmäßigen Budget auskommen. Ich würde mir wünschen das viele sehen was ich meine und dem Spiel die Chance geben, das es verdient. Wie gesagt technisch unsauber und das Kampfsystem eher Richtung unterdurchschnittlich, aber die positiven Aspekte, also Spielwelt, Geschichte und Ideenreichtum, lassen darüber gut hinwegsehen, ein Spiel mit Ecken und Kanten eben.
Ps.: Wenn ich hier schon wieder lese "10 bis 12 Stunden, 55 Euro sind zu teuer" merke ich wieder wie kaputt mittlerweile die Erwartung an ein Spiel ist. Es geht darum was in den 12 Stunden steckt, nicht um die Spieldauer!