Ich habe das Spiel seit vier Tagen und versuche mich nun an einem kleinen Review.

Generell muss ich die Kritik in drei Teile einteilen, denn sonst kämen die Stärken des Spiels nicht richtig zur Geltung. Dementsprechend fang ich mit dem absoluten Trumpf an, nämlich:

Die Story

Im Videospielbereich existiert immer noch das Heldenbild der 80iger Jahre. Ein Schuss Selbstironie, gepaart mit markigen Onelinern und einer coolen Socke, die reihenweise Gegner umnietet. Für Reflektion der eigenen Taten ist da kein Platz. Spec Ops geht da einen anderen Weg. Klar, am Anfang spaßt Sgt. Lugo noch, dass der Feind in Form des arabischen Sandes, seine Hose geentert hätte, aber damit endet jegliche Form von Humor. Die Heldenbilder eines Call of Duty werden im Lauf der Handlung vollkommen demontiert. Die drei Hauptcharakter haben schwer an dem zu knabbern, was sie auf dem Schlachtfeld erleben. Es gibt Spannungen in der Gruppe und die beiden Untergebenen protestieren auch mal Lautstark wegen der Entscheidungen von Cpt. Walker. Ich hatte in noch keinem Kriegsspiel eine so starke Bindung an die Figuren. Man nimmt ihnen die Menschlichkeit ab, ebenso wie die Verrohung in einem grausamen und gewalthaltigen Umfeld.

Dass für das Grundgerüst der Geschichte "Heart of Darkness" und "Apocalypse Now" herangezogen wurden, fand ich eine sehr gute Idee. Die Verlagerung in das sandige Dubai sorgt dabei für ein gesundes Maß Eigenständigkeit. Versatzstücke erkennt man aber natürlich wieder. Wieder geht es um einen Mann, der einen anderen Mann jagt und dadurch in die Abgründe der menschlichen Seele blickt. Die Inszenierung ist was das betrifft astrein und mehr als gelungen. Man kann nur hoffen, dass sich zukünftige Militärshooter davon eine Scheibe abschneiden. Die Entwickler sagten, dass sie wollen, dass man sich beim Spielen schlecht fühlt und das ist ihnen in manchen Situationen mehr als gut gelungen.

Das Gameplay

Die Spielmechanik orientiert sich stark an deckungsorientierten Actionspielen und damit ist eigentlich auch schon das Meiste gesagt. An eine Perfektion wie bei Gears of War reicht dies aber nicht heran. Dafür ist die Steuerung in manchen Situationen zu unhandlich. Meistens geht das ganze jedoch vernünftig von der Hand, auch wenn man sich etwas mehr Feinarbeit gewünscht hätte.

Der Sound

Was haben sich die Entwickler bei diesen Granatensound bloß gedacht? Haben die einen D-Böller mit dem Micro aufgenommen und das dann ist Spiel eingepflegt? Auch die Waffensounds haben kaum Druck und klingen teilweise wie Erbsenwerfer oder billige Spielzeuge. Da hat Yager definitiv noch Nachholbedarf und sollte für einen Nachfolger unbedingt mal bei der Konkurrenz reinschauen. Man kann über Call of Duty sagen was man will, aber der Sound ist allererste Sahne. Anders dagegen die Synchronstimmen, denn sie sind weitgehend gut besetzt und vermitteln damit die packende Geschichte sehr schön.

Fazit:

Ein Spiel mit einer genialen, abgründigen Story und mittelmäßigem Gameplay und ganz netter, aber nicht herausragender Grafik. Wer gute Geschichten mag kann bedenkenlos zugreifen. Wer auf der Suche nach neuer Shooterkost ist und Perfektion erwartet, sollte vorher zumindest die Demo spielen. Ich habe den Kauf nicht bereut, auch wenn das Spiel recht kurz war.