Vorweg: Mein Fazit ist weitestgehend Spoilerfrei und enthält keine konkreten Informationen zur Story. Für alle anderen Postes kann ich nicht garantieren ^^

Ich habe gestern Abend den Abspann gesehen. 96% Synchronität nach knapp über 50 Stunden Spielzeit habe ich erreicht, muss also hier und da noch ein paar Kleinigkeiten erleidigen.
Alles in allem muss ich sagen, dass es meine neues Lieblings-AC ist. Das muss ich aber in erster Linie auf das Piratensetting schieben. Wie lange habe ich darauf gewartet, mal wieder ein schönes Piratenspiel in die Finger zu bekommen. Und jetzt bekam ich es. Gerade wenn man mit seiner Jackdaw in der Karibik unterwegs ist, erinnert das Spiel in vielen Belangen an eine technisch aufgepeppte Version von Sid Meier's Pirates, was schonmal klasse ist. Hinzu komm die großartige Atmosphäre an Bord, wenn deinem Männer beginnen eines von, grob geschätzt, zwei Dutzend Shantys zu singen, während man nach dem nächsten Schiff mit lohnender Beute Ausschau hält.
An Land spielt es sich halt, ohne große Überraschungen, wie ein typisches AC, was grundsätzlich ja nichts schlechtes ist
Die Geschichte braucht etwas um in Fahrt zu kommen und lebt hauptsächlich durch den eher untypischen Hauptcharakter Edward Kenway, der sich deutlich von den bisher verkörperten Assassinen abgrenzt. Insbesondere deshalb, da er in erste Linie ein Pirat ist, der nur zwei Ziele verfolgt: Reichtum und Ruhm.
Ebenfalls toll sind die Piraten, die man im Laufe der Story trifft (unter anderem der berüchtige Blackbeard).
Die Gegenspieler (überwiegend Templer) bleiben hingegen nach einem stimmigen Einstieg leider recht blass.
Das Spiel bietet einem unheimlich viel zu tun. Neben den üblichen Kleinkram, wie Sammelgegenständen u.ä., gibt es in vor allem den umheimlich süchtigmachenden Prozess, die Jackdaw von einer schwachbrüstigen Brigg in den Schrecken der Karibik zu verwandeln. Rohstoffe und Geld dafür erhält man in erster Linie von den anderen Schiffen die euren Weg kreuzen. Baupläne für besonder mächtige Aufwertungen werden durch einige der anderen Nebenbeschäftigungen erlangt.
Man kann u.a. in mehreren kurzen Missionsreihen einige Templer jagen und zur Strecke bringen, die üblichen Assassinen-Aufträge ausführen (gehe zu Ort A und töte Person B), eine eigene Flotte zusammenstellen und sie auf Missionen quer über den Atlantik schicken (ähnlich der Assassinen-Bruderschaft der anderen Spiele), Marine-Missionen durchführen, Festungen erobern, Schmugglerverstecke ausheben, Haie und Wale mit der Harpune erlegen, nach Schiffwracks tauchen, vergrabene Schätze ausbuddeln, Fischerdörfer besuchen, Mayaruinen erkunden, Plantagen überfallen, Tiere jagen, einfach nur durch die Karibik segeln, etc...
Ebenfalls erwähnen sollte man den Gegenwartspart des Spiels. Hier spielt man quasi sich selbst aus der Ego-Perspektive und ist Mitarbeiter von Abstergo Entertainment. Dabei handelt es sich um ein Subunternehmen von Abstergo Industries, welches die Animus-Technologie nutzt um daraus Profit zu schlagen. Dieser Part wirkt anfangs ziemlich belanglos, stellt aber später eine Verbindung zu Edwards Geschichte her und versorgt den Spieler (optional) mit vielen Hintergrundinformationen über Abstergo, der Ersten Zivilsation und auch darüber, was mit Desmond nach Teil drei geschah.
Unterm Strich ein großartiges Spiel, dass mich sehr zufrieden gestellt hat. Wären in diesem Jahr nicht soviele andere Hochkaräter erschienen, hätte es sogar Zeug zum Game of the Year gehabt