Es folgt nun ... für mich, eines der schwersten Kapitel. Es war wirklich schwer zu schreiben für mich selber, ich war bei so mancher Szene nahe den Tränen und ich hoffe, ihr werdet dieses Kapitel genauso empfinden, wie ich es beim Schreiben tat. Wünsche euch viel spaß.
Des Schicksals Schlag ist vernichtend
Of all the money that e'er I had
I spent it in good company
And all the harm I've ever done
Alas it was to none but me
And all I've done for want of wit
To mem'ry now I can't recall
So fill to me the parting glass
Good night and joy be to you all
Of all the comrades that e'er I had
They're sorry for my going away
And all the sweethearts that e'er I loved
They'd wish me one more day to stay
But since it fell unto my lot
That I should rise and you should not
I gently rise and softly call
Good night and joy be with you all
….
Good night and joy be with you all …
Der Schoner hatte bereits von der Insel abgelegt, war bereits auf dem Meer und dem Weg nach Havana. Ruby, in ihrer Montur, die Kapuze nach hinten geschlagen, stand wieder am Bug des Schiffes, lehnte auf der Holzrehling und sang ihr Lied. Es war ein Ritual für sie, immer dieses Lied zu singen, so kam es ihr vor. Ihre Stimme war so sanft, mit ihren Alter klang sie wie eine richtige Sängerin die nicht nur vor Tavernen singen musste. Sie lächelte immer beim singen, in den Pausen Thomas stand an einem Mast, lauschte Ruby wie sie sang und er lächelte. Als sie zum Ende kam, machte er einen Schritt auf sie zu.
Doch während Ruby sang, dachte er an die Jahre, die er mit ihr verbrachte. Von dem jungen Alter, als er sie aufnahm, dem Spaß im Meer, dem gemeinsamen Schwimmen und Jagen, dass Katz und Maus Spiel. Irgendwas fiel ihm Moment aber sehr schwer und Ruby drehte sich um, schaute zu Thomas und lächelte. Ihr Blick war voller Respekt aber vielleicht auch ein wenig mehr? Ruby wusste, Thomas war mehr als ein Freund, ein Meister für sie. Immer konnte sie zu ihm, wenn sie etwas bedrückte.
„Rebecca ...? Ich ...“ und dann brach seine Stimme ab. Ruby lehnte sich von der Rehling, ging zu Thomas. Sie lächelte.
„Bald haben wir Havana erreicht. Diesmal nicht als Assasine und Novize, wir sind ... gleich.“ meinte sie, lächelte und schaute zum Meer. Delfine sprangen aus dem Meer und entlockten Ruby ein Lächeln.
Es vergingen Stunden auf dem Meer und bald hatte der Schoner den Hafen von Havanna erreicht.
Thomas war immer noch sehr ruhig und Ruby? Sie behielt die Kapuze nicht über den Kopf und lief ein Brett herab, betrat Havanna. Sie drehte sie herum, wartete auf Thomas der folgte.
„Und? Was machen wir nun?“ fragte sie neugierig, Thomas zögerte wieder und gab ihr dann ein Zeichen, zu folgen. Ruby war verwirrt, keine Anweisungen? Sie folgte dennoch Thomas der ihr einen bekannten Weg ging. Ruby folgte ihm durch die Menge auf eine Straße, die etwas abseits von der Stadt führte.
Sofort erkannte sie den Weg, er ging zum Elternhaus von Ruby. Ihre Schritte wurden schwerer.
Es dauerte eine Ewigkeit, so fühlte es sich für Ruby an, bevor sie dann an dem Ort stand, der ihr Leben verändert hatte.
„Was machen wir hier, Thomas?“ fragte Ruby sofort als er stehen blieb.
„Kennst du deinen Nachnamen?“ erwiderte Thomas ihrer Frage mit einer eigenen und Ruby zog den Kopf fraglich zurück. Was wollte Thomas damit bezwecken? Sie wusste es nicht.
„Smith? So hießen meine Eltern mit Nachnamen? Wieso?“ wollte sie sofort darauf wissen und Thomas atmete tief durch. Er wirkte betroffen, war es Leid etwas nicht sagen zu können. Ruby machte einige Schritte auf ihn zu. Thomas hob seinen Kopf, schaute in diese wunderschönen, braunen Augen.
„Ich kann es nicht mehr. Richard Conner? Sagt dir diese Name etwas?“ und Ruby schüttelte auf diese Frage ihren Kopf, überlegte aber nochmals denn den Namen hatte sie schon einmal gelesen.
„Richard Conner? Black ...“ nuschelte sie.
„Blackbone. Richard Conner alias Blackbone war ein berüchtigter und gefürchteter Pirat, Rebecca.“ Erklärte Thomas und holte einen Brief hervor aus einer der Taschen an seinem Gürtel. Ruby nahm diesen und schaute seltsam zu Thomas. Bevor sie fragen konnte, was es damit auf sich hatte, ging Thomas ein Stück umher.
„Hast du dich einmal gefragt, warum deine Eltern weiße Haut hatten und du eher den dunkleren Ton hast? Warum du nicht den britischen Akzent hast, Rebecca? Die Haarfarbe deiner Eltern war Blond, du hingegen Brünett. Ich...“ und Ruby wusste nicht, worauf Thomas hinaus wollte. Ruby schaute in ihre Hand wo der Brief war und dann wieder zu Thomas. Er schüttelte den Kopf.
„Das ist alles nicht richtig. Komm mit!“ und er packte ihre Hand, nahm sie zum Hafen mit und betrat mit ihr den Schoner. Sofort ließ er Segel setzen, sagte dem Captain, wohin es ging und Ruby verstand nichts mehr. Der Schoner segelte los, es vergingen weitere Stunden in denen Thomas Ruby`s Nähe mied.
Sie war völlig baff, saß auf dem Deck und nach Stunden erkannte sie eine mittelgroße Insel und der Schoner legte an einem alten, maroden Steg an. Nun tauchte auch Thomas wieder auf, ergriff ohne weitere Worte ihre Hand und verließ zusammen mit ihr das Schiff.
Die beiden marschierten vorsichtig aber schnell über den Steg und gingen dann auf eine riesige Wiese zu. Ruby wunderte sich, inmitten dieser verlassenen Insel ragte ein schönes Haus hervor. Es war gepflegt, kaum Schäden. Ruby war ganz erstaunt und ging mit Thomas auf dieses zu.
„Das ist das Haus von Richard Conner. Ganz in geheimen ließ er es erbauen. Betreten wir es.“ Und schon zog Thomas Ruby in das Haus hinein und sie war überrascht. Alles war sauber aufgeräumt, an der Wand hingen Bilder von Seeschlachten und Schiffen. Ruby verstand nicht, warum sie an diesen Ort gebracht wurde. Thomas nahm sie mit in den ersten Stock und blieb vor einer Tür stehen.
„Richard Conner, ein Pirat durch und durch, Rebecca. Er lebte hier. Was viele nicht wussten, nicht alleine.
Ein Kolonieschiff der Briten, das er überfallen hatte, beherbergte Sklaven, Farbiger wie auch Einheimische aus den Kolonien in den Vereinigten Staaten. Richard befreite diese und zum Dank bauten sie ihm dieses Haus hier. Richard lernte eine junge Sklavin kennen, in nachhinein erfuhr ich, dass sie eine Uhreinwohnerin aus den Staaten war, eine Mohawk. Beide freundeten sich an, ihr Name war Avani. Diese Mohawk ... und Richard, lernten sich kennen und lieben, Rebecca.“ Waren seine Worte und sie verstand nicht, was er damit sagen wollte.
„Beide zeugten ein Kind. Richard allerdings wusste, dass dieses Kind immer in Gefahr leben sollte, er wollte nicht, dass sein Kind zum Ziel anderer wird wegen ihm, genau wie seine Frau. Beide entschlossen, dass Kind abzugeben. Es sollte in eine andere Familie, dort ein wohlbehütetes Leben führen, Rebecca.
So geschah es, dass ein junges Paar dieses Kind aufnahm und mit ihm nach England segelte, wo es vor den Piraten und Templern sicher war. Geboren wurde das Kind in Havanna.“ Waren die weiteren Worte und Ruby, sie war verwirrt. Warum Thomas ihr das alles erzählte, wusste sie immer noch nicht.
„Richard kam zu uns, den Assassinen. Er handelte mit meinem Vater ein Geschäft aus. Der Sohn des Assassinen sollte über das Kind wachen. Dein Name, Rebecca, ist nicht Smith ... du bist...Rebecca Conner. Tochter eines Piraten und einer Sklavin.“ und mit einem Male spürte Ruby einen Schmerz in der Brust. Sie verstand nicht, warum ihr Thomas dies auftauschte und dachte im ersten Moment an eine Lüge. Ihre Mimik gefror, sie konnte nicht glauben, was sie da gehört hatte.
„Warum ... hat der Großmeister mir das nicht gesagt?“ wollte sie nun wissen und Thomas schaute zu Boden. Er wirkte genau wie Ruby betroffen, es tat ihm im Herzen weh, Rebecca so belogen im Schatten gelassen zu haben.
„Er wusste es, aber wir waren uns bewusst, welch Potenzial du in dir hast. Erinnerst du dich noch? Als ich dich einen Schoner steuern ließ? Du konntest es, hattest es im Blut. Eine Mischung aus Piratin, Assassine und indianischer Abstammung. Das war wertvoll für die Assassinen aber auch unsere Feinde. Templer, Piraten, Spanier und Engländer. Deine Eltern, die wir auswählten, waren eingeweiht und behüteten dich bis zu dem Vorfall. Wenn du mir nicht glaubst, so gehe in das Zimmer.“ Und er öffnete die Tür de besagten Zimmers. Ruby sah ein Kinderzimmer. Bilder von Schiffen. Er ging zu einer anderen Tür und öffnete diese auch. Ruby wendete den Blick dorthin.
Sie sah eine Truhe, Pfeil und Boden, Wurfmesser, weitere Kleidungs- Accessoires, ein Blasrohr samt Pfeilen, Berserker und Schlafpfeile waren es, ein Sheng Biao, Wurfmesser und vieles mehr. Auch lag ein Brief auf einem Tisch.
„Deine Mutter, sie verließ die Karibik, wollte es nicht aber Richard bettelte darum, sie sollte sicher sein vor den Feinden. Die Sprache, die du als seltsam empfandest, es war deine Muttersprache die ich dir beibrachte. Sie wurde mir ebenfalls beigebracht damit ihr sie dich lehren konnte. Du besitzt viele Talente und Fähigkeiten, Rebecca. Alles hatte einen Sinn, was ich dich gelehrt habe.“ und nach seinen Worten nahm Ruby den ungeöffneten Brief, hielt ihn in der Hand. Tränen liefen ihre Wange herab.
„Wieso?“ fragte sie mit zittriger Stimme Thomas der schwieg. Es herrschte eine Stille.
„Mein Leben war als nur Lug und Trug?“ fragte sie mit weinerlicher Stimme. Thomas verließ darauf das Haus und Ruby? Sie lehnte sich an eine Wand, rutschte diese herab. Tränen tropften auf den Umschlag und nun überwand sie sich, diesen zu öffnen.
„Liebe Ruby.
Dein Spitzname. Ich hatte dich oft in meinen Armen gehalten, dich mit einem Lied in den Schlaf gesungen. Ich habe den Text des Liedes auf Papier verfasst, deiner neuen Mutter bei deiner abreise mitgegeben. Sie sollte es immer singen, wenn du kurz vor dem einschlafen warst. Wenn du nun diesen Brief liest, bitte, habe keinen Hass. Dein Vater Richard und ich liebten dich, lieben dich bis heute wenn wir noch in dieser Welt verweilen. Ich weiß, du bist verärgert mein Liebes. Warum haben wir dich nicht erzogen? Richard, er war ein guter Mann, Vater und Ehemann, glaube mir doch wollte er uns keiner Gefahr aussetzen. Ich erinnere mich noch, wie er zu mir mit tiefer Stimme sagte:
Ich bringe meiner kleinen Piratin das Segeln auf dem Meer bei! Arrrr! Dieses Arrr ... ich weiß, es passt nicht zu mir aber dein Vater hatte es immer gemacht und du hast gelächelt. Ich hoffe, wenn du dies liest, lächelst du auch. Und dann hielt er dich fest in den Armen. Ich weinte vor Freude doch dann kam der Abschied.
Du wurdest nach London gebracht, Richard handelte etwas mit seltsamen Gestalten aus und mich? Er schickte mich auf seinem Schiff zurück zu meinem Volk, meiner Heimat. Ich bereue es, nicht bei dir geblieben zu sein, meine Kleine....“
Als Ruby diese Zeilen las, weinte sie. Krampfhaft versuchte sie sich zu erinnern und wirklich, wie dieser Mann sie nach oben warf, wieder fang. Es war nicht ihr Vater der in Havanna verstarb, nein. Es war Richard. Ruby musste das alles erst verkraften und verweilte sitzend in dem Raum. Sie begutachtete nicht die Waffen, Ausrüstung und Stoffen, nein. Sie saß einfach nur da. Thomas war bereits auf dem Schoner und wartete. Es verging einige Zeit bis Ruby zum Schoner kam. Thomas machte sofort einen Schritt auf sie zu doch Ruby wich zur Seite aus, verschwand unter Deck. Thomas seufzte, sagte dann dem Captain das Ziel, die Insel der Assassinen.
Kein Kontakt zwischen den beiden während dem Trip zurück zu der Insel. Thomas hatte ein schlechtes Gewissen. Er wollte zu Ruby doch traute er sich nicht. Er hatte Angst, sie noch mehr zu verletzen.
Ruby hingegen saß im Unterdeck ganz alleine in der hintersten Ecke des Schiffes, die Arme auf den Knien und sie summte das Lied, dass sie so oft gehört hatte. Ein Ruck ging durch das Schiff als es an der Insel anlegte. Langsam traute sich Ruby aus dem Schiff heraus, Thomas war bereits verschwunden. Nun machte sich Ruby auf den Weg zum Haus der Assassinen und plötzlich hörte sie laute Stimmen. Sofort stoppte sie, schaute an der Hauswand empor und kletterte diese sofort hoch, kam an das Fenster und sah auf die untere Etage herab. Dort standen Thomas, Micael und der Großmeister, die hitzig miteinander sprachen.
„Wieso habt Ihr es Rebecca gesagt?“ fluchte Micael und der Großmeister schüttelte den Kopf. Thomas stand da wie angewurzelt, schwieg.
„Sie war noch nicht bereit dafür. Wo ist der Brief?“ fragte nun der Großmeister und wirkte streng. In diesem Moment griff Ruby zu ihrer Tasche, holte den besagten Brief hervor. Sie blickte wieder zu den drei. Die Stimmung zwischen diesen war sehr angespannt.
„Was wird sie wohl sagen, wenn sie erfährt, dass die Piraten, die ihren echten Vater und ihre Mutter jagten, von uns Informationen erhielten, damit die Templer sie nicht fanden? Wie reagiert sie wohl, wenn sie erfährt, dass Benjamin Comsworth, ein Freibeuter im Auftrage Englands, durch uns an ihre Eltern kamen, die ihr Schutz bieten sollten?“ fragte Micael sauer und nun stellte sich Thomas vor ihn, auffordernd und voller Stärke. Seine Augen waren voller Wut.
„Erklärt Ihr doch, Micael, diesem Mädchen, was die Assassinen, Templer, Piraten, Spanier und Engländer gemacht haben! Wir sollten sie beschützen, ausbilden! Das taten wir und dafür verdient sie, die Wahrheit zu wissen!“ konterte Thomas mit einer starken Stimme und der Großmeister ging dazwischen.
„Beruhigt euch! Beide! Thomas? Ruby hätte es erfahren, nur auf einem sanfteren Wege! Micael? Sie bedeutet den Assassinen viel. Es wird noch weitere geben, die einen ähnlichen weg haben doch im Moment haben wir nur sie.“ Mahnte der Großmeister und Ruby ballte die Hand zur Faust aus Wut, nachdem sie den Brief wieder in ihre Tasche wandern ließ.
„Und was nun? Was machen wir jetzt?“ fragte Micael und der Großmeister schaute zu ihm, Ruby hingegen langte das alles, sie ließ sich von der Wand herabfallen, rannte zu den Docks wo die beiden Schon noch waren. Sofort ging sie an Bord des Schiffes. Der Captain schaute erstaunt, als er dieses Weib in der Montur sah.
„Frauen bringen Unglück auf meinem Schiff!“ fauchte er sofort und Ruby? Sie blickte umher.
„Ich habe nicht viel, aber ich gebe euch Münzen, wenn Ihr mich zu einem wichtigen Ort bringt ...“ schlug Ruby vor doch der Mann lachte. Nebenbei sah Ruby nun ein Kanonenboot auf die Insel zukommen, Schwarze Flagge. Der Captain lachte nochmals.
„Versuch es bei dem Bettler dort!“ und Ruby warf dem Mann einen giftigen Blick zu, zog ihre Kapuze über und sprinte auf die Seite des Schoners zu, sprang über die Holzrehling ins Meer.
Der Captain reagierte nicht und lachte nur. Ruby schwamm zu dem kleinen Boot. An Bord war ein junger, britischer Mann, er sah eine Gestalt im Wasser und sprang sofort auf die Beine.
„Adam! Hol die Person aus dem Wasser!“ brüllte der junge Mann und sein Freund ging an den Rand des Schiffes, war Ruby ein Seil zu. Sie ergriff dieses, kletterte dann am Schiff hinauf und fiel auf das Deck.
Sofort waren beide Männer bei ihr.
„Bei allem, was uns nur reiten kann, was hat dich geritten, junge Frau?“ fragte Adam besorgt als er Ruby aus dem Wasser gezogen hatte. Sie atmete schwer, spuckte Wasser aus das sie geschluckt hatte.
Adam und sein Kumpel Frederick hatten Sorge um die junge Frau als Ruby sich aufrichtete.
„Bei allem, was uns heilig ist, was machst du da?“ fragte Frederick und Ruby atmete kurz ein.
„Bitte! Könnt ihr mich zu einem Ort bringen, ich gebe euch Münzen, sobald wir dort sind.“ Flehte Ruby und Adam winkte ab, half ihr dann auf die Beine und betrachtete ihre Kleidung.
„Du bist eine dieser ... wie nennt man die? Priester?“ meinte Frederick und Adam lachte.
„Assassinen...“ korrigierte Ruby lächelnd und Adam klopfte ihr auf die Schulter.
„So, meine Gute. Wo soll es hin gehen?“ wollte Frederick dann wissen und Ruby gab ihm eine Beschreibung zu der Insel von Richard. Adam fragte noch, was mit der Ware, die die beiden für die Insel brachten, passieren sollte.
„Hey? Was nun? Wir sollten doch ....“
„Ich bring da nichts auf die Insel wenn jemand davon flüchtet! Dreh bei! Wir segeln zu diesem Ort, denn uns die junge Dame beschrieben hat!“ unterbrach Adam Frederick, beide hatten wohl das Kommando auf dem kleinen Schiff. Ruby ließ sich auf den Boden fallen und das Schiff segelte von der Insel weg in die Richtung von Richards Insel.
Und wieder summte Ruby ihr bekanntes Lied während der Fahrt. Stunden vergingen doch bald hatte das kleine Kanoneboot die Insel erreicht. Ruby stand auf und wirkte noch etwas geplättet von all dem, was sie erfahren hatte. Adam stellte sich neben sie, begutachtete den maroden Steg.
„So, junge Dame. Wir sind da.“ meinte er mit einem lächeln.
„Ja ...sind wir...“ nuschelte Ruby. „Wartet, ich hole euch eure Belohnung.“ fügte sie noch hinzu und Adam winkte ab. Er schien nichts von Ruby annehmen zu wollen.
„Ihr müsst nichts bezahlen! Wie lange habt Ihr vor, hier zu bleiben?“ wollte Adam wissen und Ruby wusste es noch nicht genau. Sie zuckte mit den Schultern.
„Egal! Wir werden warten! Unser nächstes Ziel ist Havanna. Zwei Tage haben wir noch Zeit, wenn Ihr mit
Wollt, so sagt uns bescheid, gnädige Dame.“ und er wendete sich dann zu Frederick zu, haute ihm auf den Hinterkopf und schimpfte, weil sein Freund die Ladung falsch sicherte. Ruby schmunzelte eher sie die Insel betrat. Nun fielen ihr die Schritte noch schwerer nachdem sie die Wahrheit erfahren hatte.
Es dauerte bis Ruby das Haus ihres richtigen Vaters erreicht hatte und sie blieb davor stehen, die Kapuze hatte sie nicht übergezogen und der Wind wehte durch ihr offenes Haar. Sie zögerte, traute sich nicht, einen Schritt auf das Haus zu machen. Sie ließ die letzten Jahre in ihren Gedanken vorbeisauen. Erst jetzt verstand sie, warum sie den Umgang mit Pfeil und Bogen durch Thomas erlernte, viele Sprachen lernte. All dies, die Waffen, die Sprache, beherrschten auch ihre richtigen Eltern. Nun fasste sie Mut und betrat das Haus, ging direkt in die obere Etage und dort erblickte sie wieder all diese Waffen und Kleidungsstücke. Ruby verharrte auf einer Stelle als sie zum Fenster schaute und eine Brigg sah, die am seichten Strand anlegte.
„Thomas ...“ zischte über ihre Lippen, sofort wurde sie sauer und lief auf das Fenster zu, sprang auf den angrenzenden Baum am Haus.
Thomas hatte die Brigg verlassen, marschierte direkt auf das Haus zu als er plötzlich stehen blieb. Kurz erkannte er einen Schatten auf dem Boden, der vom Baum ausging.
„Rebecca?“ rief er sie und diese stand auf einem Ast, hielt sich an einem anderen fest. Sie blickte herum und sah eine Scheune, die sie zuvor nicht bemerkt hatte. Schnell, elegant sprang Ruby auf das Dach des Hauses zurück, rannte auf einen Baum zwischen Haus und Scheune zu, schwang sich über diesen zur Scheune hinüber.
„Rebecca! Warte!“ rief Thomas und rannte nun zu dieser. Das Tor stand offen, an der Decke waren etliche Balken und Thomas konnte Ruby nur schwer ausmachen. Thomas gab es auf, Rebecca auf den oberen Balken zu suchen da sie immer aus seinem Sichtfeld huschte. Plötzlich schlug etwas auf dem Boden auf. Thomas schaute, sah die Brosche der Assassinen.
„Ruby? Bitte... tu das nicht...“ flehte er und sein Gesichtsausdruck war voller Enttäuschung.
„Nennt mich nicht Ruby! Das habt Ihr euch nicht verdient!“ reagierte sie, huschte direkt wieder aus dem Sichtfeld von Thomas. Sie duzte ihn nicht mehr, nein. Thomas hatte sie verraten, so empfand Ruby ihre Gefühle im Moment. Thomas hob die Brosche auf, steckte sie in eine Tasche.
„Verstehst du nicht? Wir haben dich beschützt? Rebecca? Bitte!“ flehte Thomas wieder und er bemerkte nicht, dass Ruby auf dem Balken direkt über ihm war, oder er wollte es nicht bemerken. Eine Träne wanderte ihre Wange herab und sie schaute zu Thomas, der sehr betroffen wirkte.
„Beschützt? Ihr habt mir mein Leben genommen! Meine richtigen Eltern! Und meine ... Pflegeeltern! Ist das beschützen, frage ich Euch?“ keifte Ruby zurück und Thomas bemerkte, dass jedes Wort das sie sagte ein Stich in ihrem Herzen war. Ruby griff sich auch an die Brust, diese tat ihr weh.
„Ich verstehe dich ... aber ...“
„Kein aber! Wieso? Ihr wusstet es, Thomas? Warum habt Ihr mir das alles verschwiegen? Hatte ich wirklich ein Talent für den Kampf, Waffen und Schiffe segeln? Nein! Ich hatte es in mir! Dank meiner richtigen Eltern! Und nun musste ich erfahren, dass ihr ach so tollen Assassinen Informationen von den Drecksbastarden bezieht, die meine Eltern und Pflegeeltern töteten und jagten!?“ und wieder tat ihr jedes Wort in der Seele weh, sie schüttelte den Kopf und wischte die Träne weg. Auch Thomas zuckte bei jedem Wort zusammen da es ihm wehtat, was Ruby nun von ihm hielt.
„Wisst Ihr, was Ihr mir einmal bedeutet habt, Thomas? Ihr und euer Orden habt mir mit einem Male alles genommen!“ folgte von Ruby die den Balken gewechselt hatte. Thomas schwieg, er war, er wollte nichts sagen, was sie verletzen würde.
„So trennen sich nun unsere Wege?“ fragte er darauf stotternd, ließ den Kopf hängen. Ruby schloss die Augen, atmete tief ein.
„Bitte, verlasst diesen Ort. Ich werde nicht zurückkehren ... weder zu Euch ... noch zu dem Orden.“ Und diese Worte fielen ihr sehr schwer, Thomas war enttäuscht doch mit solch einer Wahl hatte er gerechnet.
„Wir werden uns wieder sehen, Thomas, doch wie ...“ und das genügte ihm, er machte kehrt, ging auf den Ausgang der Scheune zu und lief zu seiner Brigg. Ruby schwang sich von den Balken zu einem Fenster, landete auf der Fensterbank und sprang zu Boden. Sie rannte zu einem weiteren Baum in der Nähe der Brigg, kletterte diesen schnell hinauf, so weit es ging nach oben. Fast an der Krone des Baumes hielt sie sich dann fest und sah die Brigg. Thomas stand bereits auf dem Deck und schaute zu dem Baum, wo er Ruby erkannte. Die Zeit stand fast still, die Blicke der beiden trafen sich, der von Thomas voller Trauer und Selbsthass, Ruby`s Blick mit Enttäuschung, Verzweiflung und auch Hass auf den Orden. Sie sah dann, als Ruby den Blick zu den Segeln richtete, wie diese sich entfalteten und die Brigg langsam von der Insel sich entfernte. Jetzt tat ihr Herz noch mehr weh denn Thomas, sie wusste nicht, ob es Liebe oder nur eine innige Freundschaft war, doch es tat ihr weh zu sehen wie der Mann davon segelte, der ihr ein neues Leben ermöglichte.
Die Brigg segelte davon mit Thomas, Ruby kletterte wieder den Baum hinab zu Boden, ging auf den kleinen Strand zu und sah, wie die Brigg immer und immer kleiner wurde.
„Mach es gut, Thomas...“ hauchte sie mit leiser Stimme, wieder wanderte eine Träne ihre Wange hinab.
Ruby drehte sich darauf um und marschierte zum Haus zurück. Jeder Schritt war noch schwerer. Sie wusste im Moment nicht, was sie machen sollte. Vor dem haus öffnete sie die Tür, betrat es dann. Jeder Schritt auf dem eleganten Holzboden knirschte etwas. Sie ging dann die Treppe hinauf zu dem Zimmer, wo sie lebte, bevor ihre Eltern sie abgaben. Ihre Hand striff über das Bett und die Bettwäsche. Thomas musste diese wohl immer gewechselt haben, auch das Haus heimlich im guten Zustand gehalten haben. Das erklärte, warum er ab und an verschwunden war während Ruby`s Ausbildung. Sie stand noch da, schaute aus dem Fenster und lehnte sich an die Wand, rutschte herab und winkelte die Knie an. Ihre Arme legte sie darauf, ließ den Kopf zwischen den Beinen verschwinden. Man hörte nur noch ein Weinen ...