Wie schon angekündigt ist hier sozusagen der Nachfolger von Der Widerstand. Viele Charaktere sind bekannt und Story behandelt einer sehr fiktive Zukunft nach dem Ende des Reaperkrieges. Die Erde ist zerstört, viele Rassen dort gestrandet. Die Reaper sind zwar fort, doch all ihre Bodentruppen sind noch da und haben die Erde innerhalb von 18 Jahren im Fortschritt weit nach hinten geworfen. Also lange rede, kurzer Sinn, hier ist Das Vermächtnis. Wie üblich mit Bild.
Mass Effect 3 and its assets belong to Electronic Arts and BioWare.
Viel Spaß.
Tyler Jones' Tagebuch
Sonntag, eine Woche seit dem Ausbruch
[http://www.youtube.com/watch?v=AiqZUFiNAlc]
Shepard hatte uns gewarnt. Die ganze Zeit über. Aber nein, niemand wollte hören. Wir Idioten haben einfach nicht geglaubt. Und jetzt? Jetzt stehen wir vor dem Untergang.
Was auch immer Shepard vor einer Woche getan hat, es hat zwei Dinge ausgelöst. Zum einen sind die Reaper weg. Einfach abgezogen. Wohin? Keine Ahnung, interessiert mich auch nicht gerade viel. Sie sind weg, das ist der Hauptpunkt.
Doch der zweite Punkt ist der Ausschlaggebende. Nur sie sind weg. Ihre Viecher haben sie auf der Erde gelassen. Und sie zerstörten die Massenportale. Viele Schiffe entkamen noch in den umliegenden Gebiete, andere jedoch nicht und so wurde die Erde von so viele Aliens überschwemmt, dass es hier jetzt aussieht wie auf der Citadel. Wir sind einfach viel zu viele geworden. Die Wirtschaft bricht langsam in sich zusammen. Es ist erst eine Woche vergangen und schon geht alles den Bach runter. Die Allianz versucht alles zusammenzuhalten, doch ihnen bricht die Erde unter den Händen weg.
Von Shepard fehlt jede Spur, ist mir aber auch egal. Ich habe meine Freundin und unsere beiden Söhne hier. Wir müssen aus London weg, wir müssen irgendwo hin. Ein Freund von mir hat ein Häuschen auf dem Land, dort wollen wir hin. Wir sind sieben Mann, vier Erwachsene und drei Kinder. Aber wir müssen es schaffen. Mir ist alles egal, ich muss meine Familie in Sicherheit bringen.
Samstag, drei Wochen seit dem Ausbruch
Ich habe noch nie gesehen wie Skycars vom Himmel fallen, doch jetzt ist das Alltag. Wir gehen zu Fuß, das ist sicherer. London ist ein Hexenkessel geworden. Wir sind gerade noch raus gekommen, dort soll der Notstand ausgebrochen sein. Eine Wochen irrten wir durch die Umgebung, wurden immer wieder von Husks und anderem Getier angegriffen. Das Haus meines Freundes, unsere Zuflucht, war dann nur noch ein verbrannter Haufen Asche. Plünderer, meinte mein Kumpel nur. Eine Katastrophe wie diese kehrt halt das schlechteste in den Menschen hervor.
Wir haben eine andere Gruppe getroffen, die uns von einer sicheren Zone erzählt hat. Man soll dort Essen, Obdach und Sicherheit bekommen. Wir sind aufgebrochen, wir klammern uns an jeden Strohhalm. Die Kinder stecken das alles wirklich gut weg. Mein Jüngster fragt zwar viel und ich kann ihm nur wenige Antworten geben, doch ich höre die Kinder nie weinen oder lamentieren. Vielleicht machen wir Eltern es uns schwerer als wir sollten. Aber wie soll man seinem eigenen Kind in die Augen sehen und erklären, dass man die Freunde und manche Verwandte wahrscheinlich nie wieder sehen wird. Mein Jüngster ist erst acht, der ist noch ein Kind.
Die andere Gruppe, die mit uns gewandert ist, wurde im übrigen von einem herabfallenden Skycar erschlagen. Gut, dass wir vorne gegangen sind.
Vier Monate seit dem Ausbruch
Sicherere Zone, pah. Das hier ist ein Gefängnis. Ich habe mein Gefühl für Raum und Zeit verloren. Nach einer gefühlten Ewigkeit der Wanderung haben wir endliche diese sichere Zone erreicht. Die Allianz kontrolliert sie und sorgt mit Waffengewalt für Recht und Ordnung. Alles gut und schön, trotzdem sollte niemand einem Dreizehnjährigen eine Waffe unter die Nase halten und ihn bedrohen. Sicherheit gut und schön, aber das ist zuviel.
Wir versuchen uns hier etwas aufzubauen. Vielleicht kann dieser Ort eine Heimat für uns und die Kinder werden. Mein Kumpel und seine Frau sind genauso skeptisch wie ich, doch meine Freundin will hier bleiben. Allein wegen der Kinder. Sie brauchen Konstanten in ihrem Leben, einen Ort, den sie ihr Zuhause nennen können. Ich bin froh, dass die drei zumindest noch sich haben. Hier auf der Straße sind viele Waisen oder Eltern, die ihre Kinder verloren haben.
Hätten die Regierungen doch früher gehört. Dieses Chaos hätte vermieden werden können. Doch ich werde hier etwas aufbauen, etwas schaffen. Irgendwie muss das gehen. Die Vergangenheit ist nicht zu ändern und die Zukunft gehört dem kleinen Jungen, der mich heute Nacht anschaut und fragte: „Papa, wann können wir wieder nach Hause?“
Das hier wird eine Heimat werden, das lege ich hiermit fest.
Wir haben eh keine andere Wahl.
Ein normaler Morgen
18 Jahre später
Herbst
[http://www.youtube.com/watch?v=yr1YdNRIS6w]
„Conner, wach auf! Es ist morgen!“
Rums! Rums! Klong!
Nur langsam öffnete Conner Jones die Augen und blickte an die karge Steindecke seines Zimmers. Er blinzelte ein paar Mal und ortete sich selbst im Zimmer. Er lag auf dem Rücken in seinem Bett, einem Gestellt aus alten Kisten und Holzbretter mit einer ziemlich harten Matratze darüber. Er hob den rechten Arm und streckte ihn nach oben. Da er in Ermangelung eines Schlafanzuges oben ohne schlief, wanderte sein Blick seinen nackten Arm herab. Ein dicken Narbe zog sich von der Mitte des Unterarm bis zur Schulter nach oben. Sie hob sich durch die helle Farbe von seiner sonst eigentlich sehr gut gebräunten Haut ab.
Rums! Schepper!
Conner nahm den Arm wieder runter und setzte sich auf. Er schwang sich auf die Bettkante und schaute auf der Bett, das an der Wand ihm gegenüber stand. Es war eine ähnlichen Konstruktion wie sein und es war leer. Der Besitzer hatte eine Spur aus Klamotten auf dem Boden hinterlassen und war offenbar durch die alte Holztür nach draußen verschwunden. Conner rieb sich mit einer Hand das linke Auge und stand dann auf. Er ging zu dem alten Stuhl, über dem seine Sachen lagen und wäre dabei fast auf einer Tennissocke ausgerutscht, die auf dem Boden lag. Indem er sich an einem Loch in der Wand festhielt blieb er auf dem Füßen.
„Ken, die Schwein“, knurrte er und zog sich an. Er streifte ein Unterhemd über, darüber ein weites Hemd. Seine ausgeleierte Hose befestigte er mit einem Gürtel, an dem an jeder Seite eine kleine Tasche hing. Dazu hatte er an der linken Seite einen Halfter für eine Schusswaffe. Flink sprang er in die Stiefel und zog die Schnallen fest. Dann trat er an ein kleines Loch in der Wand heran und griff herein. Er zog einen handlichen Revolver heraus. Er stammte noch aus der Zeit vor dem Ausbruch, der goldenen Zeit der Moderne. Und er hatte ein Zielfernrohr auf den Lauf geschraubt. Conner hielt ihn ins Sonnenlicht, das durch die milchigen Scheiben in das Zimmer schien und alles in ein dämmriges Licht tauchte. Dieses Licht brach sich im blank polierten Lauf des Waffe und Conner lächelte. Er steckte die Waffe weg und strich sein Hemd darüber.
Rums! Peng! Knall!
„Schauen wir doch mal nach, was da los ist“, murmelte er und verließ das Zimmer.
Er stand auf einem Flur mit hölzernem Boden und schloss langsam und leise die Tür hinter sich. Die Wände waren so dünn, dass Conner aus allen Richtungen Stimmen hörten. Links von ihm unterhielten sich ein Mann mit einer tiefen, brummigen Bassstimme und eine Frau mit einer liebevollen Altstimme unterhielten. Von der rechten Seiten hörte er die Geräusche, die er schon die ganze Zeit hörte: Hin und wieder einen tiefen Kampfschrei, dann ein Poltern, als hätte jemand etwas auf den Boden geworfen und dumpfe Schritte. Also wandte Conner sich nach rechts und ging zur nächsten Tür. Diese war halb aus den Angeln gerissen, hin nur noch mit dem unteren Teil im Rahmen. Wind durchzog den so entstandenen Spalt und blies Conner einen Mischung aus altem Holz, verrostetem Eisen und Schweiß entgegen. Vorsichtig öffnete Conner die Tür mit einer Hand und betrat den Raum.
[http://www.youtube.com/watch?v=EGherKEmV9s]
Der Geruch von Schweiß wurde stärker, kaum, dass die Tür offen stand. Conner stand ein paar Schritte darin und blickte direkt auf einen improvisierten Gymnastikraum. Ein Tisch und zwei Stühle, die sehr ramponiert aussahen, standen in der Mitte. Bei den Fenstern waren die Scheiben eingeschlagen und der Wind pfiff dort hindurch. Der Teppich war abgewetzt, das Waschbecken an der Wand hatte einen Sprung. Eine Bank war als Hantelbank umfunktioniert worden. Dort lag ein Mann drauf und stemmte ein paar Gewichte.
„Ken, du bist ganz schön laut“, meinte Conner nur.
Ken richtete sich auf und grinste breit.
„Oh, hab ich deinen Schönheitsschlaf gestört, kleiner Bruder?“
„Hahaha.“
Conner lachte gekünselt auf und lehnte sich an die Wand hinter ihm. Doch Ken grinste nur breit. Eigentlich hießt Ken Kennedy. Ihre Eltern musste zu der Zeit einen Anflug von Vorliebe für alte amerikanische Präsidenten gehabt haben. Äußerlich sahen Ken und Conner sich nicht ähnlich. Conner war etwas 1,85m groß und wog gerade mal 70kg. Ken nannten ihn liebevoll Läufersene. Dazu kam noch eine braune Aufstehfrisur und dunkelblaue Augen. Ken hätte von seiner Körperstatur auch gut und gerne Werbung für Fitnessgeräte machen können. Er kratzte an den 2 Metern Körpergröße und wog was bei 90kg, was aber nur Muskeln waren. Er war ein laufender Schrank mit eine Glatze, auf der nur Ansätze seiner dunklen Haare zu erkennen. Seine Augen funkelten braun. Doch eine Sache fiel sofort auf. Anstelle seiner linken Hand hatte er eine mechanische Hand. Conner wusste nicht genau wann und wie sein Bruder die Hand verloren hatte, aber es musste vor dem Krieg passiert sein. Denn in ihrer Zeit war so etwas futuristische Technik, von der man nur noch erzählte. Doch Ken ging verdammt locker mit dieser körperlichen Veränderung um. Jetzt grinste er immer noch breit und griff nach dem Handtuch, dass neben der Bank lag.
„Also, was willst du, Kleiner?“
Conner streckte seinen fünf Jahre älteren Bruder die Zunge raus und drehte seine Gürtelschnalle mit der rechte Hand.
„Ich wollte runter zum Markt, mal schauen, was da los ist.“
„Markt klingt gut.“
Ken stand auf und reckte sich, sodass die Muskeln an seinen Armen zuckten. Conner schwang sich von der Wand weg und versenkte die Hände in seinen Hosentaschen. Ken ging zum kleinen Waschbecken, nahm jedoch den Kanister, der daneben auf dem Boden stand und kippte sich klares Wasser über den Kopf. Mit der linken Hand rieb er sich das Gesicht, prustete wegen des Wassers und ließ den Kanister dann klappernd auf dem Boden fallen. Etwas Wasser floss nach draußen und verteilte sich als Pfütze auf dem Boden. Sofort rannte Conner hin und richtete den Kanister wieder auf.
„Alter, bist du irre?! Weißt du wie teuer sauberes Wasser ist?!“
Ken winkte nur ab und hob sein Hemd mit dem abgerissenen Ärmel auf. Conner seufzte, schob den Kanister mit dem Fuß an die Wand und rieb sich den Nacken. Ken zog das Hemd über den Kopf und stapfte zur Tür, seine Stiefel klangen dumpf auf dem alten Holzboden. Conner lief ihm hinterher und die Brüder standen im Flur.
[http://www.youtube.com/watch?v=3ApDZCgLRw0]
Noch immer unterhielten sich der Mann und die Frau miteinander. Conner ging ein paar Schritte in die Richtung aus der die Stimmen kamen.
„Ken und ich sind auf dem Markt!“
Im Türrahmen vor ihm fehlte die Tür, sodass Conners Mutter Julie sofort ihren Kopf nach draußen stecken konnte. Sie schaute ihren beiden Söhne etwas besorgt an.
„Aber ihr passt auf euch auf, klar?“
Conner nickte nur. Neben seiner Mutter tauchte sein Vater Tyler auf. Der Mann sah aus wie eine ältere Version von Conner mit grauen Haaren und einem wesentlich ernsterem Blick im Gesicht.
„Dann schaut mal nach Nadja, die ist heute morgen abgehauen ohne was zu sagen.“
Hinter Conner schlug sich Ken mit der flachen Hand gegen die Stirn, was ein platschendes Geräusch verursachte, und Conner seufzte nur.
„Ja, machen wir.“
Damit waren seine Eltern wieder in der kleinen Wohnküche verschwunden. Als Conner sich umwandte zog Ken gerade seinen langen Mantel an und zog sich eine schwarzen Handschuh über seine mechanische Hand. Der Mantel hatten neben einem etwas kürzeren und helleren an der Wand an einem Nagel gehangen. Conner griff sich den zweiten Mantel und warf ihn sich über. Zu seinen Füßen lehnte ein Rucksack an der Wand, den Conner sich griff und über die Schulter warf. Mit schnellen Schritten folgte er dann seinem großen Bruder raus aus Wohnung und die Treppen des Treppenhauses runter.
Zu vielen Wohnungen waren die Türen eingetreten oder rausgerissen worden. Das waren Folgen der Plünderungen kurz nach Ende des Krieges. Conners Familie hatte Glück, denn sie hatten eine der letzten noch freien und verschließbaren Wohnungen in diesem Wohnhaus ergattert. Nach vier Stockwerken hatten sie das Erdgeschoss erreicht und betraten die Straße vor dem Haus.
Die Sonne schien vom klaren Himmel herab und ein leichter Wind wehte durch die Straßen. Ein Baum, der ganz der Nähe des Hauses stand, verlor seine Blätter. Es ging offenbar auf Herbst zu. Conner rückte seinen Rucksack zurecht und bog mit Ken zusammen nach rechts ab. Die Brüder gingen zusammen die alte Straße mit ihren vielen Schlaglöchern entlang.
„Was Nadja sich dabei nur gedacht hat, einfach abzuhauen.“
Ken schüttelt nur den Kopf.
„Ja“, meinte Conner. „Sie hat mal wieder nicht nachgedacht.“
Die Brüder bogen nach links ab und erreichten einen weiten Platz. Auf diesem standen verschiedene kleine Stände, an denen Händler ihre Ware verkaufen. Viele Händler waren Reisende, die nur ein paar Tage bis höchstens eine Woche in der gleichen Stadt und zogen dann weiter. Ob sie je an ihrem Zielort ankommen würden, war bei all den Räubern und Monstern, die hinter den Mauern der Städte warteten, ungewiss. Heute waren viele Händler hier auf dem Markt. Sie schreien wild durcheinander um die Leute auf ihre Waren aufmerksam zu machen.
„Was hast du dabei?“, fragte Ken ohne seine Bruder anzusehen.
Conner stellte den Rucksack ab und öffnete ihn. Auf dem Markt herrschten zwei Gesetze: Erstens, du musst immer feilschen. Und zweitens, hab immer was zum Tauschen dabei. Conner fand ein paar Kronkorken, etwas Munition und ein paar Lebensmittelkonserven.
„Müll, fast nur Müll.“
„Na super.“
[http://www.youtube.com/watch?v=o2LodCjpzEY]
Ken seufzte nur und Conner schulterte wieder seinen Rucksack. Als er sich aufrichtete entdeckte er an einem Stand jemanden, den er kannte. Es war eine junge Frau, etwa genau in seinem Alter. Sie trug eine Bluse und eine dunkle Stoffhose, dazu Stiefel mit breitem Absatz. Die dunkelroten Haare hatte sie zum Pferdeschwanz gebunden, der bis knapp über die Schultern nach unten fiel. Auf dem Rücken trug sie eine altes Scharfschützengewehr und einn Rucksack. Auch Ken hatte die junge Frau entdeckt, er grinste breit und knuffte Conner gegen die Schulter.
„Schau mal, da ist ja deine Busenfreundin. Oder seid ihr jetzt schon zusammen?“
„Halt die Fresse“, grollte Conner und ging auf die junge Frau zu.
„Hi, Maya“, grüßte er sie, als er neben ihr stand.
Maya Coop wandte sich zu ihm um und ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Sofort machte Conners Herz einen kleinen Hüpfer. Ihre dunkelbraunen Augen funkelte wild. In denen konnte Conner sich einfach verlieren. Der Händler schob ihr gerade ein in braunes Papier eingewickeltes Paket rüber, dass sie in der rechten Hand festhielt.
„Aha, was haben Madam den eingekauft?“, fragte Ken spitz von der Seite.
„Ich freue mich auch dich zu sehen, Ken. Hab nur ein paar Lebensmittel für meine Mutter geholt.“
„Macht deinen Mutter wieder ihren berühmten Eintopf?“
Sofort glitzerten Kens Augen. Maya lachte auf.
„Wenn du willst, dann kann ich das bei ihr in Auftrag geben.“
„Oh ja.“
Ken freute sich wie ein kleines Kind. Conner lächelte nur, doch da fiel ihm der Auftrag seine Vaters wieder ein.
„Sag mal, Maya, hast du Nadja irgendwo gesehen?“
Maya nickte nur und deutete mit dem Daumen über ihre Schulter.
„Ja, die ist mit Liam zusammen unterwegs.“
[http://www.youtube.com/watch?v=m9VBF2qcrA0]
Die beiden jungen Männer lehnte sich jeweils nach links und nach rechts und blickten so an Maya vorbei. Unter einem Baum, der am Rande des Marktes stand, saßen zwei Teenager. Der Junge hatte leicht strubbellige dunkelrote Haare wie Maya und trug ein zerrissenes T-Shirt und ebenso kaputte Jeans. Schräg um seine Schultern hatte er eine Tasche gehängt. Seine Beine hatte er angezogen, die Turnschuhe waren leicht verdreckt. Er hielt eine alte Konservendose in der Hand, die er sehr intensiv ansah und immer wieder drehte.
Neben ihm saß Mädchen im Kapuzenpulli, die Kapuze war nach oben geschlagen. Das Logo auf dem Pulli war abgerissen, ebenso die einzelnen Aufnäher auf der Hose. Die Stiefel ragten bis fast die Knie über die Hose hinweg. Das Mädchen schon sich mit dem Jungen zu unterhalten, der nur hin und wieder nickte.
Der Junge war Mayas jüngerer Bruder Liam, ein sehr introvertierte und nachdenklicher Junge. Nadja, die jüngere Cousine von Ken und Conner saß neben ihm und redete ihm wohl wieder eine Frikadelle ans Ohr.
„Gut, dann kann ihr immerhin nichts passieren“, meinte Conner erleichtert.
Ken lachte auf.
„Ja, sicher.“
Maya packte Conner mit einem Mal am Arm und zog ihn nahe an sich heran.
„Conner, uns gehen die Vorräte aus. Wie ist es bei euch?“, fragte sie leise.
„Schlecht.“
„Wir müssen wieder jagen.“
Conner nickte nur. Maya drückte Ken das Paket in die Hand. Der wandte sich verdutzt um, doch da waren die beiden anderen schon in einer Gasse verschwunden und er stand etwas unschlüssig mitten auf dem Marktplatz. Schließlich zuckte er mit den Schultern und ging mit großen Schritten auf Liam und Nadja zu.