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    The Queen of Scores Avatar von Vala Shepard
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    Gamertag: Vala Shepard82

    Standard Die Feder für die Freiheit


    Informationen und Prolog

    Ein Herzliches Willkommen zu einem meiner neuen Werke. Normal schreibe ich ja eher im Games Bereich für Mass Effect aber durch einen Film und ein Game hatte ich die Idee, etwas eigenes im Szenario des Unabhängigkeitskrieges zu schreiben. Ihr lernt den Charakter "Feder" kennen und das Schicksal dieses Charakters spielt während des Unabhängigkeitskrieges. Ich versuche so detailgetreu wie Möglich zu bleiben. Die Charaktere hier kommen in keinen Games oder Filmen vor sondern entstammen alle aus meinem Kopf. Ich baue ein wenig den Kult der Assassinen ein wie ich ihn definieren würde, erinnert leicht an Assasssin`s Creed aber es wird nichts aus dem Spiel vorkommen, keine Ereignisse etc. Habe nur lediglich die Idee eines indianischen Charakters übernommen. Ich wünsche euch viel spaß. Achja! Die Links zu Musik vor den Kapiteln unterstützen das Lesen, sollen zudem eine dichtere Atmosphäre schaffen. Ob ihr der Musik beim lesen lauscht, ist euch überlassen. Viel spaß!

    Eigentlich wollte ich mit dem Release der Geschichte noch warten aber nach meiner Schreibattacke gestern Nacht konnte ich schon so viel vorschreiben, das ich mir dachte: Wage es einfach! Ihr findet Action Elemente, Dramatik, Feindschaft und Freundschaft sowie natürlich den Unabhängigkeits Krieg als Genre hier wieder. Gleichgeschlechtliche Beziehungen (= Slash) ist nicht dabei und damit wünsche ich viel spaß!

    Die Feder für die Freiheit

    Prolog

    (http://www.youtube.com/watch?v=8G9GsHC8a2U)
    19 April 1775, Lexington. Die Siedler erhoben sich gegen das Regime der Briten. Die ersten Scharmützel brachen aus. Hätte ich damals gewusst, zu welchem Ausmaß diese Scharmützel führten, es verpasst mir immer noch eine Gänsehaut über meinen Körper. Ich war zu diesem Zeitpunkt, als der Unabhängigkeitskrieg der USA begann, noch Jung und erlebte viel. Obwohl wir nicht zu diesem Krieg gehörten, erfuhren auch unsere Stämme von den Schlachten zwischen den Kolonien und den Briten.

    1778, der Krieg dauerte nun schon drei Jahre an. Drei Jahre in denen Soldaten fielen, von beiden Seiten. Zivilisten starben ebenso wie die Soldaten. Es wurde nicht Halt gemacht vor schlimmen Taten. Zu diesem Zeitpunkt war ich neunzehn Jahre alt. Eine junge Frau in unserem Stamm, behütet von diesem Krieg. Doch die Nachrichten, die wir hörten ließen schlimmes erahnen.

    Ich war natürlich so dumm und brach mit elf Jahren von unserem Dorf aus. Ich weiß bis heute nicht, warum ich meine Eltern, meinen Stamm so enttäuschte. Wollte ich die moderne Welt erleben? Ich weiß es nicht. Elf Jahre war ich alt als ich inmitten der Nacht mein Stamm verließ und in die Stadt gelaufen bin. Es hört sich so leicht an, doch lief ich Tage. Mein Körper war nahe der Erschöpfung als ich zusammenbrach inmitten der Sonne. Was dann passierte … das erfahrt ihr noch …

    Und nun? Ich bin hier, in Boston. Unter Menschen, die ich nicht kenne. Die mich nicht kennen. Wie es dazu kam? Lasst es mich euch erzählen…

    Die Geburt der Feder / Die Feder und die neue Welt

    (http://www.youtube.com/watch?v=8G9GsHC8a2U) (Durchgehend über das gesamte Kapitel)
    Das Dorf war klein, ein paar wenige Hütten, die Cherokee lebten hier schon sehr lange. Inmitten dieses kleinen Dorfes wurde ein junges Mädchen geboren. Ihre Eltern tauften sie auf den Namen Niyaha. Feder bedeutete dieser Name für das neugeborene Kind und die Eltern waren voller Stolz.
    Niyaha, so war der Name des Mädchens das gerade die Welt erblickt hatte. In dem Dorf waren alle Stolz auf den Zuwachs und die Eltern kümmerten sich die ersten Jahre sehr intensiv um ihre Tochter, lehrten sie den Umgang mit der Natur, die Bedeutung und Niyaha wurde vieles beigebracht. So lernte sie in jungen Jahren das Reiten, den Umgang mit Pfeil und Bogen. Die Krieger des Stammes lehrten sie den Kampf, für sie war es spaß. Niyaha lernte nicht nur Kampf, sondern auch die Zeichen der Natur zu deuten. Das junge Mädchen war sehr aufmerksam, begierig Neues zu lernen und das fiel in ihrem Stamm auch auf. So vergingen die Jahre bis zu ihrem elften Lebensjahr. Das kleine Mädchen hatte viel gelernt. Ihre Eltern waren Stolz auf sie, die Krieger nahmen sie in den Jahren immer mit, wenn es auf die Jagd ging und brachten ihr neues Wissen bei. Niyaha war eine gute Fährtenleserin, auch wenn sie noch ein Kind war aber in diesem kleinen Stamm war es üblich, dass die Kinder in sehr jungem Alter an das Leben des Stammes gewöhnt wurden. Elf Jahre in denen das junge Mädchen keine Kindheit hatte. Immer lernen und lernen. Ein normales Leben wie in den Kolonien für Kinder war bei ihr nicht Möglich aber .. Niyaha war dies gewohnt doch eine Sache nahm immer mehr Besitz von ihr: Die Welt außerhalb des Stammes erkunden …

    Die Nacht war heiß. Auch wenn die Sonne untergegangen war, so war die Hitze immer noch sehr stark. In den Zelten staute sich die Hitze doch das störte niemanden in diesem Dorf. Niyaha, die in einem eigenen, kleinen Zelt schlief, wälzte sich hin und her. Sie schlief die letzten Tage sehr unruhig, irgendetwas wollte sie dazu bewegen, das Dorf zu verlassen. Niyaha hatte schon lange diesen Gedanken, die Dörfer und Städte außerhalb zu erkunden doch das verboten ihr die Eltern.
    Die Augen riss das junge Mädchen auf. Ihre Haut war braun gebrannt, dass Haar Schwarz und sehr lang, fast bis zum Steißbein hingen die glatten Haare herab. Sie wälzte sich unruhig auf der Decke hin und her, seufzte dann auf und richtete den Körper gerade auf. Sie trug ein dünnes Tuch das zu einer Oberkörperbekleidung gestickt war. Mit einer schnellen Bewegung nahm sie die leichte Decke von ihrem Körper, ging zu dem Ausgangsloch ihres Zeltes. Der Nachthimmel war Schwarz, Sterne waren zu erkennen genau wie der Mond. Feder kicherte voller kindlicher Neugier und verließ ihr Zelt.
    „Ich komme …“ meinte Niyaha verspielt und nun wollte sie die großen Städte, von denen sie soviel gehört hatte, selbst sehen. Ohne etwas mitzunehmen, Wasser oder Essen rannte Niyaha los. Hätten das ihre Eltern mitbekommen, so wäre die Strafe hart gewesen doch das kleine Mädchen war Flink, Schnell und Leise. So lief Niyaha los, durch den Wald und hoffte, bald die ersten Lichter einer Stadt zu sehen.

    Das junge Mädchen lief durch den Wald und bemerkte nicht, wie sehr sie sich immer mehr von ihrem Stamm und dem Dorf entfernte. Ihre Atmung wurde schneller, die nächtliche Hitze setzte dem Mädchen langsam zu und sie bemerkte es nicht. Sie lief und lief, die Beine wurden schwerer. Niyaha hatte es nicht bemerkt, wie lange sie schon lief und langsam begann die Sonne aufzugehen. Sie orientierte sich an gewissen Punkten, gab die Hoffnung nicht auf endlich richtige Gebäude aus Stein zu sehen und so lief sie schweren Schrittes weiter. Die aufgehende Sonne erfasste ihren kleinen Körper, die Haut wurde immer wärmer und sie merkte, wie ihr Körper nach Wasser verlangte. Doch Niyaha dachte sich, ein Fluss würde bald kommen und sie lief sie immer noch weiter. Ihr Wille wollte nicht aufgeben, sie wollte nicht aufgeben doch wurde ihr Körper schwerer. Am Mittag des Tages prallte das Sonnenlicht auf sie und Niyaha schwitzte, hatte immer noch nichts getrunken und gegessen. Zum Glück lief sie keinem wilden Tier über den Weg denn dies wäre ihr Todesurteil gewesen, so Schwach wie sie war. Aber diese Schwäche von ihrem Körper wollte sie sich nicht eingestehen und lief weiter, mittlerweile ohne Orientierung. Sie sah manchmal doppelt, die Augenlieder waren schwer denn Schlaf wollte sie nicht, nicht eher sie endlich eine neue Stadt sah und so kämpfte sich das Mädchen weiter.

    Es waren zwei Tage vergangen in denen Niyaha planlos weitergelaufen war. Ihr Magen knurrte, sie wollte trinken doch unterdrückte sie all dies denn ihr war nur eines wichtig: Endlich eine Stadt sehen.
    Ihr Körper hatte schon mehrere Warnzeichen gegeben doch das junge Mädchen ignorierte diese. Sie sah sehr erschöpft aus, wirkte schon leicht abgemagert. Die Schritte waren extrem schwer geworden und irgendwann sollte es passieren. Niyaha blieb stehen, schaute zum sonnigen Himmel und alles wirkte doppelt, dreifach. Die Augenlieder wurden schwerer und das Mädchen brach inmitten der Sonne nun zusammen, ihr Körper wollte nicht mehr. Leblos fiel sie auf den Boden, ihre Hand griff noch nach Sand den sie fest hielt, dann aber rieselte der Sand durch ihre Finger.

    „Mein Gott! Dieses Ödland ist …“ meinte ein älterer Mann der auf einem Pferd saß. Er einen Hut, hatte eine Weste unter seinem Hemd an und griff nach der Flasche die er am Sattel befestigt hatte. Er ritt durch den Wald, sein Pferd war mit zwei Taschen am Sattel beladen und er nahm einen kräftigen Schluck aus seiner Flasche mit Wasser. Das Pferd schreckte plötzlich leicht auf, er griff sofort nach den Zügeln.
    „Ruhig! Ruhig!“ rief er mit seiner rauen Stimme und wunderte sich denn sein Pferd war nicht so schreckhaft. Er schaute sich um und erblickte plötzlich etwas, das da auf dem Boden nahe dem Fluss lag. Er schaute genauer und riss die Augen auf und war schockiert. Sofort stieg er gekonnt von seinem Pferd ab, nahm die Wasserflasche mit und rannte zu dem Kind, was da auf dem Boden lag. Seine Schritte waren schnell und er beugte sich bei dem Kind herab als er bei ihm war.
    „Gott! Hey? Hey?“ und vorsichtig drehte er das Kind auf den Rücken und war wieder schockiert denn er sah in das Gesicht dieses jungen Mädchen. Er nahm seine Flasche, führte sie vorsichtig zum Mund des Mädchens.
    „Wie kannst du nur bei der Hitze? Hier! Trink!“ meinte er mit sanfter und vorsichtiger Stimme, die ersten Tropfen fielen auf die Lippen des Mädchens und sie schmeckte das Wasser, griff sofort an die Flasche und führte sie direkt zum Mund.
    „Hey? Langsam du kleiner Nimmersatt!“ meinte der Mann erleichtert und wachte darüber, das sie nicht zuviel trank. Er bemerkte, wie sehr ihr Körper erschöpft war und schaute sich kurz um.
    „Du bist … eine Indianerin?“ fragte er leise und das Mädchen wollte wieder die Flasche mit dem kühlenden Wasser. Als dieses ihren Hals herunter lief, dankte der Körper für die Flüssigkeit und für Niyaha war dies ein Erlebnis, was sie noch nicht gekannt hatte. Und dann erblickte sie den Mann. Weiße Haut, einen Hut, edle Kleidung. Sofort zuckte sie schreckhaft zusammen und brabbelte etwas ihn unverständlichen Worten.
    „Ruhig kleine! Ruhig!“ reagierte der Mann sofort und versuchte mit Gestiken Niyaha zu beruhigen und ihr Puls raste, sie fuchtelte wild mit den Händen und jetzt rächte sich ihr Körper wieder. Ihr Herzschlag wurde schneller und puff, der Körper von Niyaha setzte sich selbst einen K.O. Die Aufregung war zuviel und Niyaha fiel in Ohnmacht. Der Mann wusste nun nicht was er machen sollte. Er blickte auf das Mädchen herab und sah, wie sehr sie mitgenommen war.
    „Du musst Tage lang nichts zu Essen und Trinken gehabt haben? Bei Gott, verzeih mir das ich das jetzt mache…“ meinte der Mann mit einer ruhigen Stimme, nahm Niyaha vorsichtig auf die Arme und ging mit ihr zu seinem Pferd. Er legte das Mädchen vorsichtig auf die Vorderseite des Sattels, stieg dann auf sein Pferd und mit einer Hand umklammerte er Niyaha vorsichtig, ritt dann los.

    Der Mann ritt in eine riesige Stadt, es war Boston. Dort herrschte auf den Straßen riesiger Trouble, tausende Menschen liefen durch die Straßen. Der Mann ritt mit seinem Pferd auf einen kleinen Wohnbezirk vor der großen Stadt zu und dort war es eher ruhig. Er stoppte mit einem gekonnten Griff an den Zügeln sein Pferd, stieg vorsichtig mit dem jungen Mädchen ab und brachte sie schnell und unauffällig in sein kleines Haus. Er öffnete die Tür, man sah sofort einen Teppich, Stühle und Tische, Bilder und das Feuer loderte im Kamin. Schnell schloss er die Tür wieder und ging nach oben über die Holztreppe und brachte dort das Mädchen in ein kleines Zimmer. Dieses war ausgestattet wie ein Kinderzimmer und vorsichtig legte er Niyaha auf dem Bett ab. Sofort eilte er zum Badezimmer, machte Tücher feucht und holte Wasser sowie etwas zu essen. Als er alles beisammen hatte, eilte er zum Kinderzimmer zurück und hielt inne. Er sah Niyaha auf dem Bett liegen und schmunzelte denn an irgendetwas erinnerte er sich wieder. Kurz hielt er inne und legte dann die geholten Sachen vor das Bett, lief auf den Kleiderschrank zu und öffnete diesen. Darin befand sich Kleidung, die Niyaha passte.
    Er nahm sich einen Stuhl, setzte sich ans Bett und griff zum nassen Tuch, legte es vorsichtig auf die Stirn des Mädchens.
    „Was hast du bloß da draußen gemacht?“ fragte er leise und wischte mit dem Tuch über die Stirn von Niyaha.

    Stunden waren vergangen und der Mann wachte an dem Bett als Niyaha vorsichtig ihre Augen öffnete. Alles war noch verschwommen und die Knochen taten ihr weh. Sie konnte nicht den Arm heben und dass sie noch nichts richtig erkannte, machte ihr angst. Sie versuchte, ihren Arm zu heben als sie plötzlich eine Hand spürte die beruhigend über den Arm streichelte. Seltsame Worte erklangen die sie nicht verstand.
    „Ruhig. Ganz ruhig…“ meinte der Fremde und langsam konnte Niyaha etwas erkennen, sah dann das breite, Alt wirkende Gesicht des Mannes. Er lächelte.
    „Ich bin Nathaniel. Nathaniel? Name? Verstehst du das?“ fragte er und stellte sich zugleich vor doch Niyaha verstand kein einzigstes Wort. Nun sagte sie etwas mit zittrigen Lippen was wider rum er nicht verstand. Er machte eine beruhigende Handgestik und Niyaha schaute ihn mit hochgezogener Augenbraue an als Nathaniel ihr einen Teller mit Essen reichte.
    „Essen. Damit du wieder zu Kräften kommst!“ meinte er besorgt und hielt ihr den Teller entgegen. Niyaha nahm diesen und Nathaniel holte eine Messer und Gabel als das junge Mädchen mit bloßen Händen begann, dass Essen zu verschlingen. Er warf das Besteck über die Schulter und grinste.
    „So geht es auch…“ sagte er dann lächelnd und Niyaha verschlang das Essen, das sie bekommen hatte. Er reichte ihr noch ein Glas Wasser wonach sie sofort griff und es auf einmal leer trank. Er lachte.
    „Du kleiner Nimmersatt!“ sagte er scherzend und Niyaha schaute ihn wieder an denn sie verstand nicht, was er gesagt hatte. Plötzlich zeigte Nathaniel auf sich.
    „Nathaniel.“ meinte er und klopfte sich auf die Brust. Niyaha schaute ihn an, legte den Teller auf ihre von der Decke bedeckten Oberschenkel.
    „Niyaha!“ meinte sie und klopfte sich auch auf die Brust und hustete. Sofort war Nathaniel bei ihr und klopfte ihr leicht auf den Rücken.
    „Ruhig Kleine, ruhig!“ waren seine fürsorglichen Worte und sie hustete nochmals, schaute dann zu Nathaniel.
    „Niyaha? Schöner Name meine kleine. Und jetzt…“ er nahm den Teller von ihr, legte ihn beiseite und stellte das Glas auf einem Tisch ab.
    „…Leg dich hin. Schlafe. Dein Körper braucht ruhe.“ ergänzte er und machte eine Gestik das Niyaha schlafen sollte. Sie verstand und legte sich hin, schloss die Augen und Nathaniel atmete erleichtert aus. Er streichelte ihr noch einmal über das Haar und stand dann auf.
    „Schlaf gut, Niyaha.“ meinte er noch, deckte sie zu und verließ dann das Zimmer. Nathaniel wirkte beruhigt denn er wusste, dem Mädchen würde es nun besser gehen. Er ging in das Wohnzimmer und setzte sich in einen Schaukelstuhl, griff zu einer Zeitung. Er ließ den Tag vergehen.

    Am Abend wachte Niyaha auf und schaute sofort aus dem Fenster. Es war dunkel draußen und vorsichtig nahm sie die Decke von sich, lehnte sich über die Bettkante und stand dann auf. Sie war noch sehr wackelig auf den Beinen und trug ihre Stammeskleidung. Vorsichtig machte sie langsam einen Schritt nach vorne, hielt ihr Gleichgewicht und ging zur Tür die einen Spalt offen war. Vorsichtig schob sie diese zurück und schaute in den Gang. Überall sah sie diese neue Umgebung. Mauern, Bilder, Möbel, Teppiche. Ein seltsames Gefühl machte sich in ihr breit und vorsichtig ging sie den Flur entlang und schaute dann die Treppe hinab. Sie hörte das Knistern von Feuer und sofort erinnerte sie sich an die Lagerfeuer in ihrem Dorf. Vorsichtig machte sie einen Schritt vor den anderen und lief die Treppe herab, folgte dem Geräusch des knisternden Feuers und kam in ein neues Zimmer. Sie erblickte sofort das Feuer und setzte sich davor. Nathaniel, der gerade aus der Küche kam, musste zweimal schauen als er Niyaha da vor dem Kamin sitzen saß.
    „Du solltest doch im Bett sein?“ meinte er und Niyaha schaute sofort erschrocken zu ihm, stand vorsichtig auf und sofort machte Nathaniel eine ruhige Handbewegung. Niyaha wirkte neugierig aber auch Schüchtern und ängstlich.
    „Du kennst das alles wohl nicht, hm? Komm mal her…“ meinte Nathaniel, setzte sich auf einen Stuhl an einem Tisch und klopfte auf seinen Oberschenkel. Niyaha kam zu ihm heran und er nahm sie, setzte sie auf den Oberschenkel. Er zeigte auf eine Zeitung.
    „Das … ist meine Sprache.“ meinte er lächelnd und Niyaha schaute, sah diese seltsamen Zeichen die Worte bildeten.
    „Bo…stio“ stotterte sie als sie das Wort Boston las und Nathaniel lachte.
    „Boston. Name der Stadt. Dieser Stadt.“ erklärte er und Niyaha versuchte das Wort zu wiederholen, stolperte aber über ihre Zunge. Nathaniel lächelte.
    „Ich mache dir einen Vorschlag, Niyaha. Ich bring dir meine Sprache bei und wenn du diese gelernt hast, lerne ich deine?“ schlug er mit einem breiten Lächeln vor und sie schaute ihn fragwürdig an.
    „Eine Menge Arbeit liegt vor uns …“ und dann setzte er sie ab, nahm sie an der Hand und brachte sie zum Zimmer wieder hinauf. Er packte sie, setzte Niyaha auf das Bett.
    „Und jetzt. Leg dich schlafen. Die nächsten Tage werden anstrengend.“ und dann streichelte er ihr nochmals über den Kopf und Niyaha legte sich wieder in das Bett, schloss die Augen.
    Nathaniel hatte die Kerzen gelöscht, dass Zimmer war dunkel und Niyaha schlief ein. Nathaniel ging wieder zum Wohnzimmer und legte sich dort auf die Couch. Er wollte es eigentlich nicht doch schlief auch er dann ein und die Nacht verging.

    Die Sonne ging langsam auf, erhellte das Haus mit den großen Fenster und Nathaniel, der halb über der Couch hing, schlug in die Luft und öffnete dann leicht die Augen. Er gähnte und zuckte erschrocken zurück als Niyaha im Schneidersitz bereits vor ihm saß. Er rieb sich die Augen und gähnte nochmals, Niyaha machte ihn nach und entlockte Nathaniel so ein Lachen.
    „Frühaufsteherin was?“ fragte er und erntete einen fragwürdigen Blick. Er schüttelte den Kopf und stand auf. Niyaha machte es ihm gleich und er schaute zum Fenster.
    „Niyaha, richtig?“ fragte er nochmals wegen den Namen nach und sie nickte.
    „Wenn du mit mir sprechen kannst, suchen wir deine Eltern…“ meinte er denn bevor Nathaniel einschlief, fragte er sich die ganze Zeit, wo ihre Eltern waren. Dann aber schaute er auf Niyaha herab und sah ihre Kleidung. Er musterte sie und überlegte, ob er so mit ihr in die Stadt gehen konnte.
    Er schüttelte den Kopf denn Indianer waren so ein Thema in Bosten. Plötzlich holte Niyaha die Zeitung hervor und zeigte auf die Wörter was Nathaniel erstaunte. Sie wollte wohl die Sprache lernen. Die junge Niyaha war nun gepackt denn hier war etwas Neues, das sie lernen konnte und auch wollte. Nathaniel setzte sie auf einen Stuhl, breitete die Zeitung aus und lächelte. Dann zeigte er auf seine Lippen und begann, laut vorzulesen und Niyaha lauschte gespannt.

    Es waren Tage vergangen an denen Nathaniel und Niyaha am Tisch gemeinsam saßen und er ihr laut vorgelesen hatte. Niyaha versuchte immer ein paar Wörter zu wiederholen aber es fiel ihr noch schwer. An einem Abend saßen beide bei Kerzenlicht am Tisch.
    „Und Boston ist eine schöne Stadt.“ sagte Nathaniel laut, Niyaha wackelte auf dem Stuhl hin und her, zeigte voller Freude auf sich.
    „Und Bo…ston .. is…t..ei…ne … schone…Sta…adt…” stotterte sie und Nathaniel klatschte, lächelte und ging dann zum dem Mädchen, umarmte sie.
    „Sehr gut, Niyaha. Sehr gut!“ meinte er voller Stolz und sie lächelte. Er setzte sich wieder an den Tisch, zeigte auf die Zeitung und Niyaha nickte mit dem Kopf. So vergingen weitere Tage in denen Niyaha die Sprache der Amerikaner lernte.

    Zwei Wochen waren vergangen und Nathaniel ging nur aus dem Haus, wenn es nötig war. Für Einkäufe oder wichtiges. Ansonsten war er Tag und Nacht bei Niyaha und lernte mit ihr. Sie begann langsam die Sprache zu beherrschen, manchmal suchte sie noch das richtige Wort und die Betonung traf sie noch nicht, auch hörten sich ihre Sätze noch holprig an doch für Nathaniel war das alles in den letzten Wochen ein großer Erfolg.
    „Ich bin Nathaniel. Und du bist?“ fragte er Niyaha, die ihm gegenübersaß. Sie lächelte und schaute zu ihm, wirkte sehr freudig.
    „Niyaha. Mein Name…“ antwortete sie und Nathaniel grinste.
    „Und wir sind in ….?“
    „Bo…ston…“ und mit dem Namen der Stadt hatte sie immer noch leichte Probleme doch das störte ihn nicht.
    „Niyaha? Was bedeutet dieser Name in deiner Sprache?“ fragte Nathaniel nun und jetzt musste sie überlegen, die richtigen Worte finden und das dauerte.
    „Feder!“ antwortete sie dann nach einiger Zeit und Nathaniel hatte die Hand am Kinn, grummelte.
    „Feder? Niyaha bedeutet Feder bei deinem Volk? Interessant.“ erwiderte er lachend und nun grinste auch Niyaha. Sie nickte noch zustimmend mit dem Kopf und dann stand Nathaniel auf, ging kurz in den Flur des Hauses und holte Kleidung hervor denn Niyaha hatte immer noch ihre Stammeskleidung an. Er kam zurück und sie schaute schon neugierig zu ihm.
    „Ich weiß, dass Indianer nicht gerne auf den Straßen gesehen sind und deine Kleidung ist auffällig. Ich habe hier etwas für dich…“ und dann zeigte ein Kleid was genau zu Niyaha`s Figur passte. Sofort sprang sie vom Stuhl und lief zu Nathaniel, nahm das Kleid und schaute es an.
    „Es ist dir. Wir können morgen in die Stadt.“ meinte er und mit großen, freudigen Augen schaute Niyaha ihn an. Er erkannte ihren Dank in den Augen und errötete leicht.
    „Ich … probieren es an!“ stotterte sie aufgeregt und er lachte und schon rannte Niyaha in ihr Zimmer.
    Nathaniel wirkte erleichtert.

    Weitere Wochen waren vergangen, Niyaha beherrschte die Sprache nun schon besser aber wenn sie mit Nathaniel in der Stadt war, schwieg sie, sagte kein Wort. Nathaniel war heute mit ihr auf dem Markt unterwegs und Niyaha blieb immer sehr dicht an Nathaniel. In der Zeit, wo sie nun an seiner Seite war, hatte sie vollkommen ihren Stamm vergessen denn diese neue Welt, die Sprache, all das hatte sie fasziniert. Nathaniel lief auf einen Obststand zu, der Mark war mit hunderten Menschen gefüllt. Es herrschte ein Chaos das Niyaha nicht kannte. Plötzlich wurde Nathaniel von einem anderen Mann geschuppst.
    „Du hast dir eine Cherokee Hure als Hausdienerin geholt? Pah! Das ist sogar unter dem Niveau von Kolonisten!“ meinte der Mann aggressiv und Nathaniel stellte sich schützend vor Niyaha.
    „Sie ist keine Dienerin! Merk dir das Gabriel!“ warnte er den Mann und dieser lachte, wollte dann nach Niyaha greifen doch Nathaniel packte seine Hand, drückte feste zu. Gabriel verzog schmerzlich sein Gesicht. Ein Freund von Gabriel wollte nach Nathaniel greifen doch führte er trotz seines Alters einen schnellen Tritt in den Magen des Mannes aus, schlug Gabriel dann schnell zu Boden. Die umherstehenden Personen wirkten erschrocken als Nathaniel die zwei schnell zu Boden gebracht hatte.
    „Entschuldige dich bei ihr!“ brüllte er sauer zu Gabriel der am Boden lag und kein Wort sagte. Niyaha war erstaunt wie Nathaniel so schnell reagierte. Nathaniel nahm noch eine Tüte mit Obst, die ihm die Verkäuferin ängstlich gab und er ergriff Niyaha`s Hand und beide gingen dann zum Haus zurück. Dort angekommen atmete Nathaniel tief aus und Niyaha schaute ihn an.
    „Woher hast du das Kämpfen gelernt?“ fragte sie und mittlerweile war ihr Können in der Sprache sehr gut. Nathaniel atmete schwer aus, wirkte betroffen.
    „Das erkläre ich dir … wenn die Zeit dafür gekommen ist.“ war seine Antwort und dafür hatte Niyaha Verständnis.

    Mit elf Jahren verließ ich meinen Stamm. Ich wäre fast gestorben doch dann wurde ich gerettet. Von einem weißen Mann der mich ohne zu zögern bei sich aufnahm, mir die Sprache zeigte und vieles mehr. Meine Eltern? Ich dachte nicht mehr an sie, war von dieser neuen Welt begeistert und mein altes Leben bei Eltern und Stamm … geriet für mich in Vergessenheit. Ich bereue es aber Nathaniel brachte mit etwas bei, was meine Schuld linderte. Bis heute. Dieser verdammte Krieg zwischen den Briten und der USA. Kolonisten wollten nicht mehr von den Briten unterdrückt werden. Milizen, Kontinentalarmee, so nennen sie sich heute. Eine Armee für Freiheit. Welche Rolle spiele ich, werdet ihr euch sicherlich fragen. Das erkläre ich noch aber zuvor, der wichtigste Abschnitt in meinem Leben.
    Ich danke Nathaniel dafür….
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  2. #2
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    Standard Die Feder soll lernen (Part 1)

    Ein brandneues Kapitel steht nun zur Verfügung und ich wünsche viel spaß!

    Die Feder soll lernen

    (http://www.youtube.com/watch?v=biIYGeQe9Rc)
    Jahre waren vergangen seitdem Nathaniel Niyaha in den Wäldern gefunden hatte. Elf war sie damals und nun war sie schon achtzehn Jahre alt, zu einer wunderschönen, jungen Frau herangewachsen. Sie beherrschte die Sprache mittlerweile und man konnte deutlich erkennen, dass sie eine Cherokee war. Ihr schwarzes, langes Haar glänzte. Sie hatte sich selber Stammeskleidung genäht, da sie nicht vergessen wollte woher sie stammt. In den Jahren hatte sie sich oft Gedanken in der Nacht gemacht, warum sie hier blieb und nicht zu ihrem Dorf zurückkehrte. Einerseits war es eine Schande für sie, so gehandelt zu haben aber ihre Neugier, diese neue Leben zu leben, hatte sie überflügelt. Nathaniel hatte ihr in den letzten Jahren viel beigebracht und sie wuchs zu einer jungen, sehr eleganten Frau heran. Nun hatte sie auch die ersten Scharmützel des langjährigen Krieges erlebt. Doch das spielte noch keine Rolle für sie.

    Nathaniel, der am Morgen noch geschlafen hatte, lag wieder auf der Couch und Niyaha, die an Körpergröße dazu gewonnen hatte, stand in der Küche. Sie schnitt Obst und füllte die Gläser mit Wasser. Niyaha war mittlerweile 171 Zentimeter groß, ihre Haut schon braun gebrannt wirkend, dass Haar war sehr lang und glänzte. Sie fühlte sich wohl doch etwas behagte sie. In den letzten Wochen wurde Nathaniel oft wegen ihr beleidigt und sie konnte ihn nicht verteidigen, das störte sie. Plötzlich gab es ein Rumpeln im Wohnzimmer und sie schreckte kurz auf, lief sofort dorthin und Nathaniel war von der Couch gefallen. Sie lachte, schlug schüchtern die Hände vor den Mund und kicherte dahinter. Mit einem grummeln richtete sich Nathaniel auf und er schüttelte den Kopf.
    „Das hast du nicht gesehen!“ meinte er scherzend und sie nickte, half ihm dann aufzustehen denn er war noch Müde und hätte auf dem Boden weitergeschlafen.
    „Nathaniel?“ erklang sanft sein Name über ihre Lippen und er schaute zu ihr.
    „Du hast Probleme wegen mir, ich weiß das. Die Nachbarn. Sie meiden uns wegen mir. Wenn dich andere Leute provozieren, kann ich dir nicht helfen.“ meinte Niyaha und er winkte ab.
    „Ich möchte helfen, dich verteidigen…“ fügte sie noch hinzu und er seufzte schwer aus, drehte ihr den Rücken zu und Niyaha bemerkte, das ihn etwas bedrückte.
    „Du hast mir sehr geholfen, mir vieles beigebracht aber … warum darf ich dir nicht helfen?“ fragte sie und keine Reaktion von ihm. Das machte Niyaha sauer und sie lief plötzlich aus dem Wohnzimmer.
    Nathaniel drehte sich um und plötzlich stand sie wieder vor ihm, hatte ein Schwert in der Hand.
    „Woher …“ wollte er fragen und Niyaha wirkte Ernst.
    „Du hast mir nie erzählt, warum die Waffen in dem Keller hast. Was verschweigst du mir?“ fragte sie und wollte Antworten. Nathaniel ging auf sie zu, ergriff ihre Hand und nahm ihr das Schwert aus der Hand. Er schaute es genau an, machte einige Schritte zurück und vollführte plötzlich eleganten Bewegungen mit dem Schwert in der Hand. Niyaha wusste nun, das er noch ein weiteres Talent hatte, den Kampf. Sie grinste.
    „Ich kann auch kämpfen! Ich beweise es dir!“ meinte sie herausfordern und ging aus dem Haus in den kleinen Garten dahinter. Nathaniel grinste.
    „Wenn du es wirklich zeigen willst…“ nuschelte er, legte das Schwert auf den Tisch und folgte ihr. Er hatte noch ordentliche Kleidung an und Niyaha trug nur ihre selbstgemachte Kleidung.
    Sie stellte sich Nathaniel provokant gegenüber.
    „Ich werde keine Gnade mit dir haben, alter Mann!“ drohte sie und er lächelte einfach nur.

    (http://www.youtube.com/watch?v=rnM6bmZ5_nA)
    Er legte sein Jackett überraschend ab und zwinkerte Niyaha zu.
    „Ladys first…“ meinte er nun herausfordernd und dies ließ sich Niyaha nicht nehmen, ballte die Hand zur Faust und holte zu einem schnellen Schlag aus doch Nathaniel zuckte nach hinten und ließ sie ins Leere schlagen. Dies machte Niyaha sauer und sie wollte wieder schlagen doch Nathaniel drehte sich elegant und überraschend um sie herum und war plötzlich hinter ihr, stupste sie nach vorne. Niyaha drehte sich nach dieser Aktion um und war erstaunt, wie schnell Nathaniel doch noch war.
    „Du beherrscht den Kampf?“ fragte sie und sofort stürmte sie nach vorne, Nathaniel machte einen Seitenschritt und stellte ihr ein Bein. Niyaha fiel auf den nassen Rasen da es in der Nacht geregnet hatte und Nathaniel lachte.
    „Junges Gemüse. Du bist zu voreilig…“ mahnte er und Niyaha stand auf, schaute dann zu Nathaniel.
    „Kannst du mir beibringen…“
    „Nein!“ unterbrach Nathaniel sofort und ging wieder in das Haus zurück. Niyaha stand nun da und wirkte überrascht denn so hatte sie Nathaniel noch nicht erlebt.

    (http://www.youtube.com/watch?v=biIYGeQe9Rc)
    Nathaniel war in sein Haus zurückgekehrt und Niyaha ließ etwas Zeit vergehen und folgte dann. Sie lief dann in das Wohnzimmer und schaute denn Nathaniel war nicht hier. Sie wunderte sich und hörte plötzlich ein Geräusch im Keller. Vorsichtig lief sie die Treppe hinab und sah Nathaniel, der vor einer Truhe stand. Er hatte eine Muskete in der Hand, schaute diese genau an und seine Hand fuhr über das Gewehr. Niyaha beobachtete ihn genau. Irgendwie wirkte Nathaniel in sich zurückgezogen. Sonst war er aufmerksam doch gerade wirkte er abwesend. Die Kerzen an den Wänden erhellten den großen Keller. Nun machte sie vorsichtig einen Schritt nach vorne und Nathaniel bemerkte sie, schaute aber auf die Muskete.
    „Der Krieg wird dieses Land erfassen, Niyaha. Ich weiß dass du so etwas noch nie erlebt hast. Ich möchte nicht, dass du diese Gewalt erfährst…“ meinte er mit einer ruhigen Stimme und Nathaniel wirkte besorgt. Niyaha verstand aber sie wollte nicht tatenlos herumstehen und stellte sich hinter Nathaniel.
    „Was passiert, wenn wir überfallen werden? Sie dich außer Gefecht setzen? Ich kann dich nicht verteidigen, obwohl ich es möchte!“ meinte Niyaha und Nathaniel legte die Muskete zurück, stand dann auf und drehte sich zu ihr herum.
    „Der Kampf ist nicht immer die beste Lösung, Niyaha.“ mahnte Nathaniel doch sie war nicht dieser Meinung und schaute ihn an, linste dann an Nathaniel vorbei zur Truhe und sah dort etwas, was sie direkt an ihre Herkunft erinnerte. Mit einem Seitenschritt huschte sie an ihm vorbei und ging zur Truhe, nahm sich einen Tomahawk heraus und hielt ihn in ihrer Hand. Ein seltsames Gefühl ergriff ihren Körper. Nathaniel seufzte laut auf, nahm ihr dann den Tomahawk aus der Hand und legte ihn zurück. Niyaha sah in der Truhe noch mehr Waffen und jetzt stellte sich ihr die Frage, warum Nathaniel nichts davon gesagt hatte.

    „Du bist ein Kämpfer, habe ich nicht Recht?“ fragte Niyaha nun mit erstärkter Stimme und Nathaniel schwieg. Er wollte nichts über seine Vergangenheit preisgeben doch Niyaha wollte wissen, was er verbarg. Er atmete tief ein.
    „Ich hatte eine Tochter. Sie war elf Jahre alt. Also genau in dem Alter als ich dich gefunden hatte.
    Rotröcke, Briten lauerten uns in einer Gasse auf….“ und bevor er seinen Satz beenden konnte, wusste Niyaha was geschehen war. Warum auch immer, sie wusste es einfach und senkte betroffen den Kopf.
    „Ich habe damals gekämpft und trotzdem verloren. Sie verloren. Seit diesem Tag schwor ich mich, nie wieder zu kämpfen und es auch niemanden beizubringen…“ waren die weiteren Worte Nathaniel`s und einerseits verstand Niyaha, was er damit sagen wollte. Sie machte einen Schritt an ihn heran, legte ihre Hand auf seine Schulter und er blickte ihr in die Augen, erkannte ein Feuer das darin loderte. Er seufzte auf.
    „Du willst lernen, dich zu Verteidigen, richtig?“ fragte er darauf mit einer angespannten Stimme und Niyaha nickte sofort zustimmend. Ihre Augen funkelten vor Freude und Nathaniel? Er hob nur kritisch eine Augenbraue und lief dann an ihr vorbei zu Treppe.
    „Was mach ich nur?“ säuselte er und lief zum Wohnzimmer, Niyaha lächelte voller Freude.
    Schnell lief sie dann Nathaniel nach der sich an den Tisch gesetzt hatte und dreist nahm Niyaha ihm gegenüber platz. Er seufzte wieder auf.
    „Ich werde dir ein wenig zeigen, was den Kampf aber vor allem die Verteidigung betrifft. Aber! Ich entscheide wann und wo du dies alles lernst.“ war sein Vorschlag und Niyaha nickte nur. Sie war voller Freude und hielt ihm die Hand entgegen. Er war überrascht und ergriff vorsichtig ihre Hand.
    „Danke.“ hauchte sie und war schon voller Vorfreude als Nathaniel aufstand.
    „Aber zuerst, gehen wir einkaufen. Du bist nun schon so lange bei mir und kannst nicht gescheit kochen. Das werde ich ändern.“ meinte er lachend und nun war Niyaha baff. Sie war überrascht den eigentlich hatte sie damit gerechnet, jetzt etwas im Kampf zu lernen. Doch dem war nicht so. Nathaniel bat sie, ihr kleid anzuziehen und dann gingen beide gemeinsam einkaufen.

    Es waren Stunden vergangen denn Nathaniel hatte intensiv eingekauft und Niyaha? Obwohl sie schon lange in Boston lebte war ein Marktbesuch immer sehr interessant. Sie hatte beobachtet, wie Nathaniel Obst und Gemüse, Fleisch und anderes gekauft hatte. Beide brachten ihre Einkäufe nach Hause und in der Küche wuchtete Niyaha die Tüten auf die Holzplatte, begann sie in die Schränke zu verteilen. Nathaniel summte, er wirkte etwas Müde aber täuschte er das nur vor? Niyaha war abgelenkt und begann ebenfalls zu summen, räumte die Lebensmittel ein.
    „Niyaha?“ rief Nathaniel überraschend und sie drehte sich um als plötzlich ein Holzkochlöffel auf sie zuflog und sie an der Stirn traf. Sie rieb sich diese und warf Nathaniel einen bösen Blick zu doch er lachte nur.
    „Reflexe. Sie müssen schnell sein.“ meinte er zu Niyaha und sie schaute einfach nur verwirrt.
    Sie fragte sich ob das schon ein Teil des Trainings war und wendete sich wieder den gekauften Lebensmitteln zu. Nathaniel räusperte sich kurz.
    „Frauen. Sie haben an der Front nichts zu suchen und sollten eigentlich auch nicht den Kampf und Umgang mit Waffen lernen …“ nuschelte er doch Niyaha hatte alles gehört. Sie drehte sich um und sah einen weiteren Kochlöffel auf sich zufliegen und blitzschnell reagierte sie, find ihn auf. Nathaniel klatschte und nahm sich ein Messer.
    „Deine Reflexe sind gut. Und sie werden noch besser. Aber nun … kochen wir…“ meinte er und schnitt das Gemüse. Niyaha schaute ihn nur an und tatsächlich, er widmete sich nun dem Gemüse. Beide bereiteten dann ihr Essen für den Abend vor.

    Sie bemerkten beide nicht, wie schnell die Zeit von statten ging und Niyaha hatte bereits Teller geholt, die Kerzen angezündet und den Tisch gedeckt. Nathaniel brachte einen Topf, Suppe köchelte noch darin. Niyaha lächelte kurz, verteilte Brot auf den Tellern und machte alles fein zurecht. Nathaniel ging in die Küche, holte noch Löffel die Niyaha vergessen hatte. Er griff zu einer Schüssel in der Obst war und brachte diese zum Tisch. Er setzte die Schüssel ab und führte eine Gestik aus, das Niyaha sich setzen sollte. Sie nickte und wollte sich auf den Stuhl setzen als Nathaniel mit seinem Fuß den Stuhl nach hinten zog und Niyaha mit dem Hintern auf den Boden krachte.
    „Du musst immer deine Umgebung beachten.“ meinte er und sie verzog kurz ihr Gesicht und verstand dann, eine weitere Regel doch was brachte ihr diese, fragte sie sich. Er streckte ihr die Hand entgegen und sie ergriff diese, er hob sie auf die Beine und schob den Stuhl wieder an den Tisch.
    Wieder führte er eine Gestik aus das sie sich setzen sollte was Niyaha dann auch tat. Kurz erkannte sie ein Grinsen und Nathaniel wollte sie mitsamt Stuhl auf den Boden durch das Wegziehen des Stuhlbeins befördern doch konterte sie überraschend und hielt ihren Fuß gegen den seinen. Nathaniel war positiv überrascht und schubste plötzlich Niyaha mitsamt des Stuhles nach hinten. Sie rollte sich im gleichen Moment als der Stuhl auf dem Boden krachte, mit einer rückwärts Rolle ab und kam schnell auf die Beine und richtete den Stuhl wieder auf. Applaus von Nathaniel der nun gegenüber von ihr am Tisch platz nahm. Niyaha rückte den Stuhl gerade, setzte sich dann.
    „Reich mir bitte einen Löffel.“ forderte Nathaniel und nun konnte es sich Niyaha nicht nehmen lassen, diesen auf Nathaniel zu werfen was sie auch direkt tat. Er reagierte blitzschnell, fing den Löffel und widmete sich dann seiner Suppe. Niyaha schaute grimmig.
    „Du hast gute Reaktionen und Reflexe. Wir werden das weiter ausbauen.“ meinte er noch bevor Nathaniel dann seine Suppe löffelte und Niyaha`s Augen funkelten vor Freude.

    (http://www.youtube.com/watch?v=rnM6bmZ5_nA)
    Es waren weitere Tage vergangen in denen Nathaniel Niyaha innerhalb des Hauses trainiert hatte. Er brachte ihr bei, sich schneller, flinker zu bewegen indem er sie durch das Haus jagte. Sie lernte die Treppe am Holzgeländer herabzurutschen. Er führte mit ihr viele Übungen aus die sie in den Bewegungen flinker gemacht hatten. Heute, an einem sonnigen Sommertag standen beide draußen vor dem Haus in dem kleinen Garten. Niyaha hatte ihre Stammeskleidung an, lockerte ihre Beine und Arme. Nathaniel trat ihr gegenüber, sie hüpfte etwas auf der Stelle.
    „Heute lernen wir das klettern. Du wirst…“ und eher seinen Satz zu Ende sprechen könnte, lächelte Niyaha nur, rannte dann auf die Hauswand zu und ergriff die Fensterbank des Küchenfensters, zog sich schnell daran hoch und sprang nach oben, ergriff eine Lampe. Nathaniel war erstaunt wie schnell und agil sie die Hauswand hinaufkletterte und auf den oberen Balkon stieg. Er applaudierte wieder und ebenso schnell, wie Niyaha die Hauswand erklommen hatte, kletterte sie wieder nach unten, sprang das letzte Stück herab und landete vor Nathaniel. Er lachte laut los denn mit diesem Talent hatte er nicht gerechnet.
    „Wie ich sehe, sollten wir hier nur noch etwas Feinarbeit machen. Woher kannst du das?“ fragte er neugierig und schüchtern ließ Niyaha den Fuß über das Gras schwingen.
    „Uns wurde früh das Klettern und schnelle Erklimmen im Stamm beigebracht.“ antwortete sie verlegen und lächelte, Nathaniel grinste nur und lockerte seine Hände.
    „Gut. Greif mich an.“ forderte er überraschend.
    „Was?“ fragte Niyaha erstaunt und zögerte.
    „Angreifen! Greif mich an, los!“ und seine Stimme wurde stärker, Niyaha machte einen Schritt zurück. Sie zögerte weiterhin und er seufzte auf.
    „Du hast Angst? Habe ich dich doch überschätzt?“ provozierte Nathaniel und das ließ Niyaha nicht auf sich sitzen und stürmte auf ihn zu. Er beugte sich etwas und warf Niyaha über seinen Rücken, da sie so wild auf ihn zurannte. Sie fiel auf das Gras und sprang sofort wieder auf aber nur im gleichen Moment von Nathaniel über die Schulter geworfen zu werden. Sie atmete erst einmal tief durch, stand dann langsam wieder auf als Nathaniel sie packte und zum dritten Mal über seine Schulter warf. Wieder prallte sie auf den Rasen und stand nicht mehr auf.
    „Du agierst aus Wut. Du musst überlegt vorgehen.“ meinte Nathaniel lachend und sie blieb am Boden, schaute in den blauen Himmel.
    „Und wenn ich jetzt aufstehe, land ich wieder im Gras…“ nuschelte sie und er lachte lauter, reichte ihr dann die Hand und half ihr auf die Beine.
    „Der Kampf ist wichtig. Nicht nur zum Angriff, zur Verteidigung. Ich werde dir einiges zeigen. Aber dazu werden wir noch anderes Wetter brauchen und wir brauchen eine Strohpuppe.“ schilderte Nathaniel sein Vorhaben und Niyaha wirkte etwas irritiert denn wozu brauchten sie eine Strohpuppe, fragte sie sich. Nathaniel machte dann einen Schritt auf sie zu und da Niyaha noch abgelenkt war, konnte er es sich nicht nehmen und ergriff ihren Arm, schleuderte sie über seine Schulter auf den Boden.
    „Das vierte Mal!“ meinte er scherzend und nun blieb Niyaha endgültig liegen und lachte.

    Es vergingen Wochen in denen Nathaniel der jungen Indianerin den Nahkampf beibrachte. Bei Wind und Wetter. Es regnete und so lehrte Nathaniel Niyaha auch auf feuchten und matschigen Untergrund zu kämpfen und das Gleichgewicht zu halten. Kampf und Verteidigung brachte er ihr bei, mit Fäusten, dem Körper selber und Beinen. Auch trainierten die zwei Außerhalb der Stadt den Umgang mit Waffen, Musketen und Pistolen. Niyaha konnte Nathaniel mit ihrem Talent im Klettern und dem Umgang mit Pfeil und Bogen beeindrucken. Er hingegen brachte ihr noch den Umgang mit dem Schwert und Messern bei, sie trainierten hart und meist bis tief in die Nächte hinein. Nathaniel hatte bemerkt, wie talentiert Niyaha doch zu sein schien und immer mehr vergaß er, dass Nathaniel eigentlich niemand mehr das Kämpfen beibringen wollte.

    (http://www.youtube.com/watch?v=biIYGeQe9Rc)
    Es war ein regnerischer Tag heute in Boston und Nathaniel befand sich in seinem Wohnzimmer, saß am Esstisch und las eine Zeitung. Still und Leise hatte sich Niyaha in den Keller geschlichen denn es wunderte sie, dass Nathaniel noch nicht gefragt hatte, woher sie Pfeil und Bogen hatte. Dies nahm sich, als sie vor einem Training mit Pfeil und Bogen ging, aus dem Keller als sie diese Waffe in dem Keller in einem Schrank fand. Heute hatte sie wieder die Neugier gepackt und da Nathaniel sie nicht bemerkt hatte, wollte Niyaha den Keller genauer erkunden. Nathaniel musste ihn ausgebaut haben denn er war größer als das Haus. Wie er das geschafft hatte, blieb ihr ein Rätsel. Leise und mit einem Kerzenhalter lief sie die Treppe hinab, schloss zuvor leise die Tür. Und im Keller entfachte sie an den Kerzenhaltern an der Wand neues Licht und erst jetzt bemerkte sie, wie groß dieser Keller war. An einer Wand hingen mehrere Musketen, säuberlich untereinander aufgereiht. Briefe, alte Briefe lagen auf einem Tisch doch Niyaha traute sich nicht, diese zu lesen. Sie schaute sich weiter um als sich Nathaniel plötzlich hinter ihr räusperte. Ihr Herz raste und Niyaha drehte sich um. Er grinste.
    „Du bist zwar Leise … aber ich bin immer noch aufmerksam.“ scherzte er und Niyaha beruhigte sich, ihr Herzschlag wurde langsamer. Er lief an ihr vorbei vor die Musketen, atmete tief auf und Niyaha bemerkte, dass ihn etwas bedrückte. Sie stellte sich neben ihn und schaute auf die Waffen
    „Ich habe dir nie erzählt…dass ich eine Tochter hatte?“ fragte er und seine Stimme war voller Betroffen- und Traurigkeit. Niyaha nickte einfach nur mit dem Kopf und sagte kein Wort. Nathaniel fiel es schwer, etwas Weiteres zu sagen und es herrschte eine bedrückende Stille.
    „Sie war so alt wie du jetzt. Eine junge Frau, voller Freude. Die Briten …“ und Nathaniel stoppte seine Worte, jedes weitere fiel ihm sehr schwer und plötzlich bemerkte er eine Hand auf seine Schulter.
    Niyaha schaute ihn einfach nur an und wusste, welch Schwere diese Worte für ihn hatten.
    „Deswegen möchtest du nicht …“ und er unterbrach Niyaha indem Nathaniel einfach abwinkte.
    „Männer, Frauen und Kinder. Die Rotröcke machen keinen Halt, wenn Offiziere wegschauen. Ich habe das gelernt und meine Tochter verloren. Auch wenn ich es eigentlich nicht mehr tun wollte, so werde ich dir zeigen, wie man sich verteidigt. Und aus der Not angreift, Niyaha…“ und seine Worte wurden leiser. Niyaha wirkte ruhig, kein Wort kam über ihre schmalen Lippen.
    „Und den Pfeil und Bogen? Sie waren ein Geschenk. Und ich schenke es dir…“ womit Nathaniel dann den Keller verließ. Niyaha blieb zurück und schaute nochmals. Es verging eine Weile wo sie einfach nur im Keller stand.

    Sie sammelte ihre Gedanken und lief dann wieder hoch in das Haus.
    „Nathaniel?“ rief sie fragend und schaute in die Zimmer doch er war verschwunden. Sie ging in den ersten Stock und auch dort fand sie ihn nicht. Niyaha wirkte leicht besorgt denn das war nicht typisch für Nathaniel, einfach so zu verschwinden.

    (http://www.youtube.com/watch?v=AmCG1YbByKs)
    Nathaniel hatte das Haus schnell verlassen und ritt in die Innenstadt von Boston. Auf den Straßen war jede menge los, Stadtschreier riefen die neusten Nachrichten, in den Docks waren Schiffe zu erkennen, Fässer wurden verladen. Hunde und Katzen hetzten über die Straßen, Männer diskutierten untereinander. Die Sonne erstrahlte die wundervolle Stadt, die Bäume hatten saftig grüne Blätter. Ein buntes Treiben herrschte hier und Nathaniel ritt mit seinem Pferd auf den großen Marktplatz am Hafen zu. Er zog die Zügel, sein Pferd blieb stehen und Nathaniel stieg ab, grüße vorbeilaufende Damen und Herren. Er lächelte kurz denn lange war er nicht mehr an diesem Markplatz beim Hafen. Er blieb kurz inmitten der Sonne stehen, genoss die Wärme auf seiner Kleidung und schaute dann zu einer Schneiderei. Er machte sich mit eleganten Schritten auf, betrat die Schneiderei. Eine Türglocke bimmelte und eine ältere Frau trat aus einem Hinterzimmer hervor. Sie schlug erstaunt die Hände vor das Gesicht. Sie trug ein Tuch über dem Kopf, die Haare darunter und hatte ein blaues, langes Kleid an. Nathaniel zog seinen Hut, verbeugte sich kurz.
    „Was verschafft mir die Ehre, dass Mister Broderricks mich besucht?“ fragte sie lachend und lief um die Theke, umarmte Nathaniel der die Umarmung erwiderte.
    „Angelique? Meine französische Lieblingsschneiderin!“ reagierte Nathaniel und sein Grinsen war breit.
    „Was braucht Ihr, mein Freund?“ fragte sie Nathaniel sofort, er griff in seine Tasche des hellbraunen Jacketts und zog einen Zettel hervor, überreichte diesen sofort Angelique. Sie schaute sich diesen an und sah eine Zeichnung.
    „Kleidung? Was ist das für Kleidung, Nathaniel?“ fragte sie sofort nachdem Angelique das Bild auf dem Papier gemustert hatte. Nathaniel räusperte sich kurz.
    „Ich habe diesen Entwurf vor Jahren von meiner Tochter bekommen. Sie meinte, so würde sie sich einen Kämpfer für die Freiheit vorstellen.“ erklärte Nathaniel dann und die Französin schaute noch einmal auf das Bild.
    „Kapuze in einem Mantel? Sie verdeckt das Gesicht sehr stark. Breite Schulterpolster, Hemd und Hose, Stiefel. Interessant und die Farben? Hast du da einen Wunsch?“ fragte Angelique nach und Nathaniel wirkte nachdenklich. Er musste überlegen und legte die Hand an sein Kinn, summte etwas vor sich her.
    „Wenn ein Krieg ausbricht, möchte ich bitte das die Farben .. nein. Wie wäre es mit einer Mischung aus Weiß, Blau und Schwarz? Oder Grau?“ fragte er sich mit lauter Stimme und Angelique lachte.
    „Ich werde schon eine schöne Farbe für diese Kleidung finden. Ich mache einige Stücke der Kleidung und du kannst sie dir in den nächsten Tagen anschauen.“
    „Wie kann ich mich jemals dafür erkenntlich zeigen? Nenne mir einen Preis, ich bezahle ihn ohne Widerworte.“ kam Nathaniel ihr zuvor bevor Angelique etwas über eine Summe sagen konnte. Sie schüttelte den Kopf, nahm Nathaniel`s Hand.
    „Ich schulde dir etwas. Also ist dies ein Geschenk. Und keine Widerworte!“ worauf Nathaniel wieder lächelte denn er wusste, Angelique hatte einen starken Willen und diesen hätte sie auch durchgesetzt.
    Er nickte ihr freundlich zu und verließ dann die Schneiderei. Trotz des Gespräches mit Niyaha wirkte Nathaniel nun entspannter, stieg auf sein Ross und ritt wieder über die Straßen zurück zu seinem Haus etwas vor der Stadt.

    Fortsetzung folgt!

  3. #3
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    Standard Die Feder soll lernen (Part 2)

    Ohne große Worte, der zweite Part


    (http://www.youtube.com/watch?v=laQZ9JnzG8g)
    Niyaha saß im Garten des Hauses auf einem Holzbalken. Sie schaute in den Himmel als ihr plötzlich ein Tomahawk vor die Füße geworfen wurde. Sofort schaute sie auf und sah Nathaniel der riesig grinste. Sie schaute zum Tomahawk, dann wieder zu Nathaniel.
    „Was?“ wollte sie fragen und er winkte sofort ab.
    „Pfeil und Bogen beherrscht du. Nun kommen ein paar Sachen dazu. Und diese Waffe dürfte dir sehr, sehr bekannt sein…“ und er grinste nach seinen Worten. Niyaha sprang von dem Holzbalken ab, griff nach dem doch recht schweren aber in der Hand sehr gut liegenden Tomahawk. Sie ließ ihn elegant umherkreisen in der Hand und wirkte verspielt. Als sie den Tomahawk in der Hand hatte und ihn begutachtete, rempelte Nathaniel sie mit Wucht zur Seite und Niyaha fiel auf ihren allerwertesten.
    Sofort sprang sie auf, holte zum Schlag aus aber zögerte. Dies nutzte Nathaniel und schubste sie erneut.
    „Keine Angst! Der Feind hätte dich schon längst getötet!“ meinte Nathaniel und plötzlich legte Niyaha überraschend den Tomahawk ab und nuschelte etwas in ihrer Sprache. Sie ging darauf in das Haus ...

    (http://www.youtube.com/watch?v=8G9GsHC8a2U)
    Nathaniel war ihr direkt gefolgt und mit einem lauten seufzen setzte sich Niyaha an den Tisch. Sie wirkte betroffen und war sehr, sehr ruhig. Eine Strähne ihres langen Haares fiel ihr ins Gesicht und sie pustete diese zur Seite. Nathaniel war überrascht das Niyaha den Kampf abgebrochen hatte denn das wollte sie doch eigentlich. Er setzte sich ihr gegenüber.
    „Was ist los?“ fragte er nach etlichen Minuten des Schweigens. Niyaha hatte einfach nur auf den Tisch geschaut bevor sie ihren Blick hob.
    „Diese Waffe, der Tomahawk. Er erinnerte mich an mein wirkliches Leben. Ich gehöre nicht in die Städte mit Häusern aus Stein. Ich gehöre nicht zu diesen Menschen, werde es nie.“ waren die betroffenen Worte von ihr und sofort ging Nathaniel zu ihr, beugte sich vor ihr herab und ging in die Knie.
    „Gerade deswegen wirst du für andere ein Zeichen, ein Symbol sein. Ich weiß nicht wieso und werde es dir wohl nie erklären können aber … in den letzten Jahren sah ich etwas in dir. Hoffnung für andere Menschen, für deinen Stamm.“ munterte er Niyaha auf, versuchte es und sie lächelte kurz.
    „Ich weiß deine Worte zu schätzen … aber …“
    „Nichts aber!“ unterbrach Nathaniel Niyaha. Er wirkte voller Tatendrang und Niyaha hingegen hing am Tisch wie ein Tropfen Wasser. Er stand auf, nahm sie an der Hand. Niyaha schaute ihn erstaunt an, ließ sich von ihm mitzerren vor das Haus und Nathaniel lief mit ihr weiter zu einem Stall der am Nachbarhaus war. Sie hörte das Schnaufen eines Pferdes und was Nathaniel vorhatte, das konnte sie nicht einmal erahnen.
    „Du kennst ja mein Pferd, ich habe ihm den Namen Hayle gegeben. Mit fiel nichts Besseres ein. Ein alter, guter Freund gab mir dann vor ein paar Tagen das hier..“ und nach seiner Erklärung pfiff Nathaniel, ein Pferd mit schwarzen Fell trabte heran. Es war noch Jung aber ausgewachsen. Niyaha schaute erstaunt als das zweite Pferd auftauchte.
    „Sie hat noch keinen Namen. Es sollte eine Überraschung für dich werden. Dann musst du nicht immer mit mir zusammen reiten.“ meinte Nathaniel und er grinste das ganze Gesicht entlang. Niyaha war schockiert, Freude machte sich in ihr breit aber warum tat Nathaniel so etwas? Ihr fehlten die Worte und das Pferd marschierte vorsichtig direkt auf Niyaha zu. Mit dem Kopf stupste es Niyaha vorsichtig an und sie streichelte über den Kopf des Pferdes. Niyaha streichelte das Pferd und dieses genoss die Streicheleinheiten.
    „Sie braucht einen Namen…“ nuschelte Nathaniel zu Niyaha und diese schaute dem Pferd in die Augen, erkannte eine Aura aus Stolz darin.
    „Weeko.“ erwiderte Niyaha sofort denn das Pferd war Hübsch, wirkte elegant. Nathaniel rümpfte die Nase und Stirn.
    „Weeko?“ wiederholte er fragend und Niyaha lachte, nickte mit Kopf.
    „Hübsch heißt es in meiner Sprache. Und Weeko ist wirklich ein hübsches Pferd!“ erklärte Niyaha und Nathaniel war erstaunt über die Wahl des Namens für Niyaha`s Pferd. Sie streichelte es weiterhin und war hin und weg von diesem Geschenk.
    „Ich …kann…das nicht annehmen…“ stotterte sie und Nathaniel stieg auf sein Pferd, winkte ab.
    „Papalapapp! Rauf auf das Pferd! Wir reiten!“ meinte er und Niyaha konnte es sich nicht nehmen lassen, schwang sich in einer eleganten Bewegung auf das Pferd. Sofort hielt sie die Zügel fest, Nathaniel hatte es vorher schon heimlich gesattelt. Niyaha streichelte beruhigend am Hals von Weeko, dass Pferd beruhigte sich und vorsichtig schüttelte sie die Zügel und ihr Pferd machte die ersten Schritte.

    (http://www.youtube.com/watch?v=laQZ9JnzG8g)
    Es waren nun schon weitere Wochen vergangen. Nathaniel hatte Niyaha weiter trainiert, im Kampf und Verteidigung, Umgang mit Musketen und Pistolen, Schwerter und anderen Stichwaffen. Es waren wirklich viele Waffen dabei, ein Sheng-Bao, ein Wurfpfeil, Bogen, Pistolen, der Nahkampf, auch trainierte er ihre Agilität, ihre Bewegungen und das Klettern sowie Springen über Hindernisse. Die Tage wurden Lang, bei Tag und Nacht jagte er sie durch das Haus oder durch den Garten. Niyaha war aufmerksam, lernte von Nathaniel auch weiter die Sprache und Geschichte der weißen Männer und Frauen. An manchen Abenden saßen sie vor dem Kamin und Niyaha lauschte Nathaniel und seinen Geschichten. An anderen ritten die beiden hinaus auf Ackerfelder und dort brachte Nathaniel Niyaha das Kämpfen vom Pferd aus bei. Sie beeindruckte ihn mit ihrem Talent, auf dem Pferd mit Pfeil und Bogen zu handtieren. In Nächsten brachte Nathaniel Niyaha bei, auf ihre Sinne zu hören, sie verbesserte ihre Reflexe und wusste nun auch, worauf sie achten musste. Gegner erspähen, Fluchtwege planen, all das zeigte Nathaniel ihr. Bei Wind und Wetter, Matsch und Regen, egal wie das Wetter war, beide trainierten immer weiter draußen und auch im Haus. Es waren wirklich harte Wochen die Niyaha da hinter sich brachte und Nathaniel? Er schien es zu genießen und jagte sie immer und immer wieder.

    Der heutige Tag begann mit der aufgehenden Sonne über Boston. Niyaha, die nach den letzten Tagen wirklich platt war, lag in ihrem Bett und schlief immer noch, Nathaniel war bereits wieder zum Hafen geritten, suchte dort die Schneiderei auf. Angelique, die gerade ein Kleid sauber zusammenlegte, sah Nathaniel hereinkommen. Er verneigte sich, zog seinen Hut und lächelte.
    „Nathaniel! Kommt! Ich möchte etwas zeigen!“ und sie winkte aufgeregt Nathaniel zu sich, er folgte ihr in einen Waschraum und dann stockte ihm der Atem. Angelique hatte wirklich die Kleidung geschneidert, die Nathaniel haben wollte. Er sah sie, die Kleidung war großteils Weiß, hatte blaue Elemente eingestickt, Gürtel, Hose, Stiefel, alles passte hervorragend. Nathaniel erblickte sogar eine Feder, die auf dem Schulterpolster eingenäht war. Ohne es zu merken, hatte Nathaniel in den letzten Tagen das Haus in der Nacht verlassen, sich heimlich mit Angelique getroffen und kleine Details zur Schneiderung gegeben. Und nun sah er sie. Angelique hatte Bänder geschneidert, die über den Ärmel am Oberarm gezogen wurden. Daran waren mehrere Federn. Auch war der Gürtel mit Schriftzeichen versehen. Die Kleidung wirkte wie eine Mischung aus der jetzigen Zeit und hatte Elemente von den Indianern. Nathaniel war hell auf begeistert und drückte Angelique vor Freude.
    „Ich danke dir!“ meinte er und war überglücklich, sie lachte.

    Es vergingen weitere Tage, Nathaniel hatte noch einiges eingekauft, darunter Waffen für die Aufgabe von Niyaha.

    (http://www.youtube.com/watch?v=8G9GsHC8a2U)
    „1775 bis 1776. Die Belagerung von Boston. Ohne das wir, eher ich es merkte, hatten die Briten Boston in ihrer Hand. Ich kam nicht viel in die Stadt und hatte daher nie gemerkt, wie weit dieser Krieg schon vorangeschritten war. Nathaniel, er hatte mir vieles beigebracht dessen Wert ich erst heute zu schätzen weiß. Mein Schicksal begann hier als der Krieg tobte. Nathaniel hatte gewusst, dass es irgendwann soweit kommen sollte. Er wollte es nie aber verhindern konnte es Nathaniel nicht. Die Briten hatten mir ein neues Ziel gegeben. Wie es dazu kam? Ich erzähle es euch…“

  4. #4
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    Standard Beginn meines Weges

    So, ein neues Kapitel zu Niyaha Wünsche viel spaß!

    Beginn meines Weges

    „Wisst ihr, es war doch vom Vorteil nicht in der Stadt unterwegs gewesen zu sein, dachte ich zumindest. Es war ein verdammter Abend der schlagartig alles änderte. Ich werde niemals vergessen, was damals passierte. So kam ich in diesen Krieg zwischen den Briten und der Kontinentalarmee. Manchmal erwische ich mich immer noch nachts, wie ich über all das nachdenke, was passierte…“

    (http://www.youtube.com/watch?v=PGrxHO-B2TY)
    Der Tag neigte sich bereits dem Abend zu. Kerzen im ganzen Haus erhellten dieses. Nathaniel war schon seit Stunden verschwunden. Niyaha saß am Esstisch und schaute sich ein paar Blätter an.
    Es klopfte überraschend an der Tür. Sie horchte auf. Niyaha hatte eine seltsame Musik gehört und diese erlosch direkt vor dem Haus. Niyaha stand auf als Nathaniel von oben herab an die Tür stürmte.
    „Bleib außer Sicht!“ meinte er und öffnete die Tür. Vor dem Haus standen acht Soldaten in roter Kleidung.
    „Mister Nathaniel Broderricks?“ fragte einer der Männer mit einem seltsamen Akzent in der Stimme. Alle waren mit Musketen bewaffnet, standen Stramm in Reih und Glied.
    „Was möchten Sie?“ erwiderte Nathaniel und wirkte angewidert. Der britische Soldat baute sich vor ihm auf.
    „Uns wurde mitgeteilt, dass Sie eine Indianerin bei sich aufnahmen. Wie Sie wissen…“ erklang wieder diese Stimme mit dem schlimmen Akzent und Nathaniel seufzte auf.
    „Nur weil meine Haushälterin braune Haut hat, gilt sie als Indianerin? Sie kommt aus Spanien!“ log Nathaniel dem Soldaten glatt ins Gesicht und dieser schaute fragwürdig. Nathaniel blieb völlig ruhig.
    Die Soldaten schauten ihn an und ihnen fehlten die Worte.
    „Wir werden Sie … vorerst in Ruhe lassen, Mister Broderricks.“ und dann wendete sich der Soldat vom Haus ab, seine Kameraden folgten ihm und Nathaniel schloss die Tür, lehnte sich dagegen und seufzte auf. Er hatte nicht bemerkt, dass Niyaha in seiner Nähe stand.

    (http://www.youtube.com/watch?v=8G9GsHC8a2U)
    „Du musst nicht wegen mir lügen, Nathaniel.“ sagte Niyaha dann mit trauriger Stimme und sofort lehnte sich Nathaniel von der Tür ab, nahm Niyaha an beiden Schultern.
    „Schau mich an, Niyaha…“ forderte er die junge Frau auf, ihm ins Gesicht zu schauen, was sie auch tat … mit Verzögerung.
    „Ich lüge nicht wegen dir oder deiner Herkunft. Ich beschütze dich … noch…folge mir…“ erklärte er sich und ging dann zur Kellertür, öffnete diese und lief die Treppe hinab. Niyaha verstand nun gar nichts mehr. Sie stand noch kurz da und dann folgte sie Nathaniel. Als sie die Treppe hinabging, bemerkte sie das starke Kerzenlicht. Der Keller war erhellt und Nathaniel hatte wohl die Tage zuvor dort einige Tische aufgebaut. Was darauf lag, konnte Niyaha nicht sehen da alles abgedeckt war.
    Nathaniel stellte sich vor die Tische.
    „Ich wollte damit eigentlich noch warten aber dieser Krieg, es wird schlimmer. Die Briten jagen nicht nur Miliz, Kontinentalarmee Mitglieder, nein. Auch Familien und eben keine Kolonisten wie du als Beispiel werden gejagt, warum auch immer. Wir haben lange trainiert, du hast vieles gelernt. Ich habe in den letzten Tagen einiges gekauft und du musst nichts davon bezahlen oder ähnliches, Niyaha.“ und dann zog Nathaniel die Decken von den Tischen. Niyaha schaute erstaunt als sie eine Muskete, zwei Pistolen, ein Schwert und weitere Waffen sah. Sie machte einen Schritt zurück.
    „Das wirst du alles brauchen, Kleine.“ meinte Nathaniel und Niyaha wirkte erschrocken.
    „Ich … Ich soll doch nicht Leuten das Leben nehmen? Das hast du mir doch beigebracht?“ stotterte sie und Nathaniel seufzte auf.
    „Ich weiß, was ich zu dir sagte, Niyaha. Aber manchmal muss der Kampf sein und ich werde dich nicht mit bloßen Händen in einen Kampf gehen lassen, außerdem … habe ich noch das hier für dich…“ und Nathaniel ging nach seinen Worten an einen Schrank, öffnete diesen und darin hing eine spezielle Kleidung. Ein Mantel mit Kapuze, Hose und Stiefel, Gürtel und weiteres. Niyaha`s Augen wurden groß, sie sah den Schmuck der anbei lag, eine Kette mit Federn die Nathaniel selber angefertigt hatte.
    „Was …“ stotterte sie und er holte den Mantel hervor.
    „Wenn du in diesen Krieg eine Rolle spielen willst, soll der Feind nicht wissen, wer du bist, er soll dich nur fürchten, durch dein Aussehen und Auftreten. Ich habe diese Kleidung für dich schneidern lassen.
    Bitte brich mir nicht mein Herz und nehme dieses Geschenk an…“ flehte Nathaniel und Niyaha war immer noch überwältigt. Er legte den Mantel auf den Tisch ab, ging zur Treppe.
    „Ich lasse dich alleine. Überlege dir bitte, ob du Geschenke annimmst…“ und dann ging er die Treppe hinauf.

    Niyaha stand vor den ganzen Sachen und sie zögerte, hielt sogar Abstand. Hunderte Fragen schossen durch ihren Kopf denn erst jetzt, wo sie all diese Waffen sah, die zum Tod führten, begriff Niyaha warum Nathaniel zögerte, sie in dem Sinne auszubilden. Jede Waffe war da um Leben auszulöschen, Familien zu brechen und jetzt erst fragte sie sich, ob sie das wollte.
    “Vergiss nie! Angriff ist nur eine Verteidigung. Es gibt dazu hunderte Waffen, mit denen du dich verteidigen kannst.“ rauschte die Stimme von Nathaniel durch ihre Gedanken denn er hatte ihr diese Worte einmal gesagt. Nun stand sie da, sah diese Auswahl an Waffen und die Kleidung. Ein seltsames Gefühl durchschoss ihren Körper. Plötzlich hörte sie ein Klopfen oben und ging die Treppe hinauf.
    Als sie gerade in den Flur des Hauses gehen wollte, sah sie Nathaniel und diesen britischen Soldaten diskutieren. Kurz blickte Nathaniel nach hinten, winkte mit der Hand hinter dem Rücken. Niyaha sollte nicht zu nahe kommen und sie hielt sich zwischen Tür und Flur verdeckt.
    „Mister Broderricks? Wir wissen, dass Sie eine Indianerin hier behüten. Wir wollen nur diese Indianerin, dann lassen wir Sie in Ruhe.“ meinte der britische Soldat und klang sauer.
    „Ich sagte Ihnen bereits! Diese Dame ist Spanierin!“ und blitzschnell zog der Soldat eine Pistole und bevor Nathaniel reagieren konnte, gab es einen Knall. Nathaniel fiel nach hinten auf den Boden und die Soldaten lachten.
    „Ich sagte Ihnen, ich greife auch zu anderen Mitteln!“ sagte der Soldat mit hochnäsigen Worten, wendete sich von dem Haus ab.
    „Wir warten eine Stunde! Wenn die Indianerin nicht kommt … brennt das Haus ab!“ gab der Soldat Befehle an die anderen und von der Gruppe aus acht Männern gingen zwei, der Befehlshaber und ein weiterer Soldat, die anderen blieben vor dem Haus. Nathaniel schaffte es noch, die Tür mit dem Fuß zuzutreten. Sofort huschte Niyaha aus dem Treppengang zu Nathaniel, rutsche auf die Knie und griff an seinen Kopf.
    „Nathaniel! Nathaniel!“ rief sie und war sehr besorgt. Er hustete, atmete schwer und hob seine Hand, die voller Blut war.
    „Verdammte Briten!“ röchelte er, der Schuss hatte ihn tödlich in der Brust erwischt und Niyaha bemerkte, dass die Kraft von Nathaniel schwand. Er ergriff noch ihre Hand, schaute in ihre Augen.
    „Feder?“ erklang seine Stimme kraftlos.
    „Hm?“ und Niyaha war verwirrt.
    „Die Bedeutung deines Namens? Feder? Werde die Feder für die Freiheit…“ meinte er noch bevor der Kopf zur Seite ging und Niyaha? Sie hielt Nathaniel und Tränen erfüllten ihre Augen. Sie kniete vor ihm, hielt immer noch seinen Kopf fest.
    „Nathaniel? Nathaniel?“ rief sie wieder doch keine Antwort folgte. Tränen wanderten ihr Gesicht herab, sie schluchzte und schaute zur Tür. Dort standen die, die für den Mord an Nathaniel verantwortlich waren. Niyaha ging in die Hocke, zog Nathaniel dann in einen Raum, dass Arbeitszimmer denn dort war noch ein heimlicher Hinterausgang. Vorsichtig zerrte sie ihn mit aller Kraft dorthin und kreuzte dann vorsichtig seine Arme über der Brust.
    „Ich komme gleich wieder…“ meinte sie noch obwohl Niyaha wusste, dass Nathaniel verstorben war.

    (http://www.youtube.com/watch?v=fYeoR_MgLXE)
    Nun erhob sich Niyaha, ihre Hand war zur Faust geballt und ohne Angst zu haben aber mit leisen Schritten ging sie in den Keller zurück. Dort loderten immer noch die Kerzen und spendeten helles Licht. Ihre Hand wanderte zur Schulter und sie zog ihr indianisches Kleid bis aus, stand nur noch in Unterwäsche im Keller. Sie schritt vor die Kleidung und ergriff die Hose sowie das maßgeschneiderte Hemd, zog diese Kleidungsstücke an, dann setzte sie sich, hob ihre langen, schönen Beine nacheinander nach Oben und zog die Stiefel an. Sie stand schnell wieder auf und legte noch einen Gürtel an, dann folgte der Mantel mit Kapuze. Es dauerte, bis sie jedes einzelne Kleidungsstück der Montur anhatte doch als Niyaha diese angelegt hatte, wirkte sie sie kräftiger. Polster an Schultern und Rücken ließen sich fast Männlich erscheinen und dann ging sie an die Tasche. Dort legte nahm sie zwei Steinschloss Pistolen, steckte diesen an den Gürtel mit dem doppelten Pistolenholster. Über der rechten Hüfte befestigte sie den Tomahawk, auf der linken Seite folgten in einem Doppelholster zwei Messer. Das Sheng-Bao war in einer Armmanschette verarbeitet wo auch die Versteckte Klinge, eine seltene, außergewöhnliche Waffe verarbeitet war, mit darin. Niyaha legte gleich zwei Armmanschetten an in denen die Klingen waren, sie teste diese sofort. Nathaniel hatte sie zwar nie exakt mit diesen Waffen trainiert, doch Niyaha konnte damit hantieren. Sie legte die Oberarmbänder mit den Federn über dem Ärmel an, die ganze Kleidung wirkte elegant, war Weiß, Blau und Schwarz mit Verzierungen der Indianer. Unter dem Doppelholster der zwei Messer konnte Niyaha noch ein Offiziersschwert und legte dieses an. Sie musste erst einmal kurz durchatmen denn die Montur war mit den Waffen doch etwas schwerer als sie dachte aber trotz der Kleidung und Waffen war sie noch sehr agil.
    An den Stiefeln hatte sie noch kleine Taschen, in denen kleine Wurfmesser oder Giftpfeile waren.
    Nun wanderte ihr Blick zu dem Köcher mit Pfeilen und dem Bogen. Beide schulterte Niyaha und nun stand sie im Keller, in voller Montur und ausgerüstet.

    (http://www.youtube.com/watch?v=Iyin6a-t2f0)
    Sie stand noch im Keller, hielt inne und faltete die Hände zusammen.
    „Lass meine Hand diejenigen die Strafe erlangen, die sie verdienen.“ sagte sie in ihrer Sprache, senkte den Kopf und dann wanderten ihre Hände zur Kapuze. Das lange Haar verschwand unter der Kapuze wie ein Großteil des Gesichtes. Nur die Lippen waren noch zu erkennen aber das Gesicht wurde von dem Schatten der Kapuze erfasst. Sie drehte sich um und lief die Treppe hinauf.
    Nun stand sie im Flur, nur noch wenige Meter bis zu der Tür wo die Mörder von Nathaniel warteten.
    „Brennen wir das Haus nieder!“ hörte sie noch und dann wurde etwas auf das Dach geworfen. Die Briten hatten ihren ersten Schritt getan und Niyaha nahm Anlauf, trat die Tür mit Wucht auf. Die Soldaten erschreckten, wunderten sich was nun passierte. Niyaha sprang nach vorne, machte eine Rolle und als sie aufstand, stand sie zwischen zwei Briten. Sie streckte die Arme zur Seite und die Versteckten Klingen schossen hervor, trafen tödlich die Briten. Zwei von sechs waren getötet. Zwei Soldaten nahmen Abstand, legten mit den Musketen an. Die anderen zwei griffen mit ihren Gewehren an. Einer wollte zustechen und Niyaha drehte sich um den Angreifer herum, griff in flüssiger Bewegung zum Tomahawk und holte zu einem wuchten Schlag aus der im Rücken des Soldaten sein Ziel fand. Niyaha trat ihn zu Boden, sprang zu dem anderen Soldaten und packte ihn, drehte sich um ihn herum und dann hörte man nur noch Schüsse. Sie hatte ihn als Schild benutzt, stupste die Leiche nach vorne. Die beiden letzten Soldaten luden ihre Waffen nach, Niyaha ließ den Tomahawk in der Hand kreisen, lief über den am Boden liegenden Soldaten und drehte ihn mit dem Fuß auf den Rücken. Man sah nur noch, wie der Tomahawk erneut zu einem tödlichen Schlag geschwungen wurde. Die beiden Soldaten wirkten hektisch als diese Gestalt sich wieder aufrichtete. Sie erkannten nicht das Gesicht und der Tomahawk wanderte an den Gürtel und dieser Killer kreuzte seine Arme vor sich, riss sie wieder auseinander und man hörte nur noch zwei Schüsse. Niyaha hatte blitzschnell die letzten beiden Soldaten erledigt und dann erst sah sie, wie das Haus immer mehr Feuer fing.
    „Nathaniel!“ rief sie und rannte in das Haus. Qualm war schon in den Zimmern, dass Esszimmer stand schon ganz in Flammen und unerschrocken rannte Niyaha in das Haus, ging zu Nathaniel und zog ihn mit aller Kraft aus dem Haus was immer mehr von den Flammen verschlungen wurde.

    (http://www.youtube.com/watch?v=8G9GsHC8a2U)
    Die Flammen knistern und verschlungen immer mehr das Haus und Niyaha hatte es unter riesigen Kraftaufwand für eine Frau geschafft, Nathaniel`s Körper aus dem Haus zu ziehen. Mit weitem Abstand hatte es Niyaha geschafft und war mit Nathaniel in Sicherheit und erst jetzt bemerkte sie erst richtig, dass ihr Mentor gestorben war. Sie saß neben ihm, hielt seine kraftlose Hand und schaute auf das Haus, welches von den Flammen immer mehr verschlungen wurde. Eine Träne wanderte ihre Wange herab und sie schluchzte, bekam eine Gänsehaut denn nun war sie alleine. Trotz ihrer neuen Kleidung und den Waffen, Niyaha fühlte sich einsam. Ihr Blick wanderte schnell umher und dann sah sie ihr Pferd das auf sie zukam. Sofort stand Niyaha auf und streichelte den Kopf ihres Pferdes, schaute dann zu Nathaniel. Unter weiterem, hohen Kraftaufwand schaffte sie es, Nathaniels Körper auf das Pferd zu bekommen und dann sprang sie selber elegant in den Sattel, zog die Zügel und ihr Pferd rannte los …

    (http://www.youtube.com/watch?v=tHkiBLkbXFk)
    Niyaha ritt weit, verließ Boston und kam in das Grenzland wo es vereinzelt kleine Dörfer gab aber ansonsten nur Natur. Sie ritt immer weiter in das Grenzland hinein und blieb mit ihrem Pferd an einem Fluss stehen. Sofort sprang sie von ihrem Pferd ab und hob vorsichtig die Leiche von Nathaniel von ihrem Pferd. Sehr behutsam setzte sie den Körper auf dem Boden am Ufer des Flusses ab und lief dann in den nahen Wald, holte Äste und Blätter. Es dauerte eine Zeit lang und nach einer Stunde hatte sie genug Laub gesammelt und tat es auf einer Stelle zusammen. Kleine Felsen baute sie in einer rechteckigen Form auf, es stellte ein Grab dar und dort tat sie behutsam den Körper von Nathaniel ablegen, bedeckte ihn mit Ästen und Laub. Als sie zuvor durch den Wald geritten war, hatte Niyaha sich eine Fackel von einem Mann geholt und diese loderte in den Boden gesteckt neben dem Grab. Man merkte Niyaha an, dass sie betroffen war und verletzt, seelisch nicht körperlich.
    Nachdem Nathaniel von Ästen und Laub bedeckt war, ergriff Niyaha die Fackel und warf sie auf das Grab. Eine Verbrennung der Leiche, dass war für sie ein Weg, Nathaniel noch einmal Respekt zu zeigen. Sie faltete die Hände zusammen, als hätte sie gebetet.

    „Ich danke dir für alles, was du mir gezeigt hast. Das Leben in den Städten aus Stein. Die vielen Wege, die ich nun gehen kann. Ich danke dir für alles. Du hast mich aufgenommen und erzogen. Mir Sprache und Geschick beigebracht. Ich hätte mich gerne bei dir bedankt, aber diese Chance wurde mir genommen.

    Ich hoffe, du wirst deine Tochter dort oben treffen und ihr seid vereint bis in alle Ewigkeit. Ich danke dir, auch wenn es nur wenige Worte sind, die ich gerade sagen kann ….“


    All dies hatte Niyaha in ihrer Sprache ihres Stammes gesagt und dann erfasste das Feuer die Äste, Laub und den Körper von Nathaniel. Niyaha weinte, versuchte ihre Tränen zurückzuhalten …

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