Informationen und Prolog
Ein Herzliches Willkommen zu einem meiner neuen Werke. Normal schreibe ich ja eher im Games Bereich für Mass Effect aber durch einen Film und ein Game hatte ich die Idee, etwas eigenes im Szenario des Unabhängigkeitskrieges zu schreiben. Ihr lernt den Charakter "Feder" kennen und das Schicksal dieses Charakters spielt während des Unabhängigkeitskrieges. Ich versuche so detailgetreu wie Möglich zu bleiben. Die Charaktere hier kommen in keinen Games oder Filmen vor sondern entstammen alle aus meinem Kopf. Ich baue ein wenig den Kult der Assassinen ein wie ich ihn definieren würde, erinnert leicht an Assasssin`s Creed aber es wird nichts aus dem Spiel vorkommen, keine Ereignisse etc. Habe nur lediglich die Idee eines indianischen Charakters übernommen. Ich wünsche euch viel spaß. Achja! Die Links zu Musik vor den Kapiteln unterstützen das Lesen, sollen zudem eine dichtere Atmosphäre schaffen. Ob ihr der Musik beim lesen lauscht, ist euch überlassen. Viel spaß!
Eigentlich wollte ich mit dem Release der Geschichte noch warten aber nach meiner Schreibattacke gestern Nacht konnte ich schon so viel vorschreiben, das ich mir dachte: Wage es einfach! Ihr findet Action Elemente, Dramatik, Feindschaft und Freundschaft sowie natürlich den Unabhängigkeits Krieg als Genre hier wieder. Gleichgeschlechtliche Beziehungen (= Slash) ist nicht dabei und damit wünsche ich viel spaß!
Die Feder für die Freiheit
Prolog
(http://www.youtube.com/watch?v=8G9GsHC8a2U)
19 April 1775, Lexington. Die Siedler erhoben sich gegen das Regime der Briten. Die ersten Scharmützel brachen aus. Hätte ich damals gewusst, zu welchem Ausmaß diese Scharmützel führten, es verpasst mir immer noch eine Gänsehaut über meinen Körper. Ich war zu diesem Zeitpunkt, als der Unabhängigkeitskrieg der USA begann, noch Jung und erlebte viel. Obwohl wir nicht zu diesem Krieg gehörten, erfuhren auch unsere Stämme von den Schlachten zwischen den Kolonien und den Briten.
1778, der Krieg dauerte nun schon drei Jahre an. Drei Jahre in denen Soldaten fielen, von beiden Seiten. Zivilisten starben ebenso wie die Soldaten. Es wurde nicht Halt gemacht vor schlimmen Taten. Zu diesem Zeitpunkt war ich neunzehn Jahre alt. Eine junge Frau in unserem Stamm, behütet von diesem Krieg. Doch die Nachrichten, die wir hörten ließen schlimmes erahnen.
Ich war natürlich so dumm und brach mit elf Jahren von unserem Dorf aus. Ich weiß bis heute nicht, warum ich meine Eltern, meinen Stamm so enttäuschte. Wollte ich die moderne Welt erleben? Ich weiß es nicht. Elf Jahre war ich alt als ich inmitten der Nacht mein Stamm verließ und in die Stadt gelaufen bin. Es hört sich so leicht an, doch lief ich Tage. Mein Körper war nahe der Erschöpfung als ich zusammenbrach inmitten der Sonne. Was dann passierte … das erfahrt ihr noch …
Und nun? Ich bin hier, in Boston. Unter Menschen, die ich nicht kenne. Die mich nicht kennen. Wie es dazu kam? Lasst es mich euch erzählen…
Die Geburt der Feder / Die Feder und die neue Welt
(http://www.youtube.com/watch?v=8G9GsHC8a2U) (Durchgehend über das gesamte Kapitel)
Das Dorf war klein, ein paar wenige Hütten, die Cherokee lebten hier schon sehr lange. Inmitten dieses kleinen Dorfes wurde ein junges Mädchen geboren. Ihre Eltern tauften sie auf den Namen Niyaha. Feder bedeutete dieser Name für das neugeborene Kind und die Eltern waren voller Stolz.
Niyaha, so war der Name des Mädchens das gerade die Welt erblickt hatte. In dem Dorf waren alle Stolz auf den Zuwachs und die Eltern kümmerten sich die ersten Jahre sehr intensiv um ihre Tochter, lehrten sie den Umgang mit der Natur, die Bedeutung und Niyaha wurde vieles beigebracht. So lernte sie in jungen Jahren das Reiten, den Umgang mit Pfeil und Bogen. Die Krieger des Stammes lehrten sie den Kampf, für sie war es spaß. Niyaha lernte nicht nur Kampf, sondern auch die Zeichen der Natur zu deuten. Das junge Mädchen war sehr aufmerksam, begierig Neues zu lernen und das fiel in ihrem Stamm auch auf. So vergingen die Jahre bis zu ihrem elften Lebensjahr. Das kleine Mädchen hatte viel gelernt. Ihre Eltern waren Stolz auf sie, die Krieger nahmen sie in den Jahren immer mit, wenn es auf die Jagd ging und brachten ihr neues Wissen bei. Niyaha war eine gute Fährtenleserin, auch wenn sie noch ein Kind war aber in diesem kleinen Stamm war es üblich, dass die Kinder in sehr jungem Alter an das Leben des Stammes gewöhnt wurden. Elf Jahre in denen das junge Mädchen keine Kindheit hatte. Immer lernen und lernen. Ein normales Leben wie in den Kolonien für Kinder war bei ihr nicht Möglich aber .. Niyaha war dies gewohnt doch eine Sache nahm immer mehr Besitz von ihr: Die Welt außerhalb des Stammes erkunden …
Die Nacht war heiß. Auch wenn die Sonne untergegangen war, so war die Hitze immer noch sehr stark. In den Zelten staute sich die Hitze doch das störte niemanden in diesem Dorf. Niyaha, die in einem eigenen, kleinen Zelt schlief, wälzte sich hin und her. Sie schlief die letzten Tage sehr unruhig, irgendetwas wollte sie dazu bewegen, das Dorf zu verlassen. Niyaha hatte schon lange diesen Gedanken, die Dörfer und Städte außerhalb zu erkunden doch das verboten ihr die Eltern.
Die Augen riss das junge Mädchen auf. Ihre Haut war braun gebrannt, dass Haar Schwarz und sehr lang, fast bis zum Steißbein hingen die glatten Haare herab. Sie wälzte sich unruhig auf der Decke hin und her, seufzte dann auf und richtete den Körper gerade auf. Sie trug ein dünnes Tuch das zu einer Oberkörperbekleidung gestickt war. Mit einer schnellen Bewegung nahm sie die leichte Decke von ihrem Körper, ging zu dem Ausgangsloch ihres Zeltes. Der Nachthimmel war Schwarz, Sterne waren zu erkennen genau wie der Mond. Feder kicherte voller kindlicher Neugier und verließ ihr Zelt.
„Ich komme …“ meinte Niyaha verspielt und nun wollte sie die großen Städte, von denen sie soviel gehört hatte, selbst sehen. Ohne etwas mitzunehmen, Wasser oder Essen rannte Niyaha los. Hätten das ihre Eltern mitbekommen, so wäre die Strafe hart gewesen doch das kleine Mädchen war Flink, Schnell und Leise. So lief Niyaha los, durch den Wald und hoffte, bald die ersten Lichter einer Stadt zu sehen.
Das junge Mädchen lief durch den Wald und bemerkte nicht, wie sehr sie sich immer mehr von ihrem Stamm und dem Dorf entfernte. Ihre Atmung wurde schneller, die nächtliche Hitze setzte dem Mädchen langsam zu und sie bemerkte es nicht. Sie lief und lief, die Beine wurden schwerer. Niyaha hatte es nicht bemerkt, wie lange sie schon lief und langsam begann die Sonne aufzugehen. Sie orientierte sich an gewissen Punkten, gab die Hoffnung nicht auf endlich richtige Gebäude aus Stein zu sehen und so lief sie schweren Schrittes weiter. Die aufgehende Sonne erfasste ihren kleinen Körper, die Haut wurde immer wärmer und sie merkte, wie ihr Körper nach Wasser verlangte. Doch Niyaha dachte sich, ein Fluss würde bald kommen und sie lief sie immer noch weiter. Ihr Wille wollte nicht aufgeben, sie wollte nicht aufgeben doch wurde ihr Körper schwerer. Am Mittag des Tages prallte das Sonnenlicht auf sie und Niyaha schwitzte, hatte immer noch nichts getrunken und gegessen. Zum Glück lief sie keinem wilden Tier über den Weg denn dies wäre ihr Todesurteil gewesen, so Schwach wie sie war. Aber diese Schwäche von ihrem Körper wollte sie sich nicht eingestehen und lief weiter, mittlerweile ohne Orientierung. Sie sah manchmal doppelt, die Augenlieder waren schwer denn Schlaf wollte sie nicht, nicht eher sie endlich eine neue Stadt sah und so kämpfte sich das Mädchen weiter.
Es waren zwei Tage vergangen in denen Niyaha planlos weitergelaufen war. Ihr Magen knurrte, sie wollte trinken doch unterdrückte sie all dies denn ihr war nur eines wichtig: Endlich eine Stadt sehen.
Ihr Körper hatte schon mehrere Warnzeichen gegeben doch das junge Mädchen ignorierte diese. Sie sah sehr erschöpft aus, wirkte schon leicht abgemagert. Die Schritte waren extrem schwer geworden und irgendwann sollte es passieren. Niyaha blieb stehen, schaute zum sonnigen Himmel und alles wirkte doppelt, dreifach. Die Augenlieder wurden schwerer und das Mädchen brach inmitten der Sonne nun zusammen, ihr Körper wollte nicht mehr. Leblos fiel sie auf den Boden, ihre Hand griff noch nach Sand den sie fest hielt, dann aber rieselte der Sand durch ihre Finger.
„Mein Gott! Dieses Ödland ist …“ meinte ein älterer Mann der auf einem Pferd saß. Er einen Hut, hatte eine Weste unter seinem Hemd an und griff nach der Flasche die er am Sattel befestigt hatte. Er ritt durch den Wald, sein Pferd war mit zwei Taschen am Sattel beladen und er nahm einen kräftigen Schluck aus seiner Flasche mit Wasser. Das Pferd schreckte plötzlich leicht auf, er griff sofort nach den Zügeln.
„Ruhig! Ruhig!“ rief er mit seiner rauen Stimme und wunderte sich denn sein Pferd war nicht so schreckhaft. Er schaute sich um und erblickte plötzlich etwas, das da auf dem Boden nahe dem Fluss lag. Er schaute genauer und riss die Augen auf und war schockiert. Sofort stieg er gekonnt von seinem Pferd ab, nahm die Wasserflasche mit und rannte zu dem Kind, was da auf dem Boden lag. Seine Schritte waren schnell und er beugte sich bei dem Kind herab als er bei ihm war.
„Gott! Hey? Hey?“ und vorsichtig drehte er das Kind auf den Rücken und war wieder schockiert denn er sah in das Gesicht dieses jungen Mädchen. Er nahm seine Flasche, führte sie vorsichtig zum Mund des Mädchens.
„Wie kannst du nur bei der Hitze? Hier! Trink!“ meinte er mit sanfter und vorsichtiger Stimme, die ersten Tropfen fielen auf die Lippen des Mädchens und sie schmeckte das Wasser, griff sofort an die Flasche und führte sie direkt zum Mund.
„Hey? Langsam du kleiner Nimmersatt!“ meinte der Mann erleichtert und wachte darüber, das sie nicht zuviel trank. Er bemerkte, wie sehr ihr Körper erschöpft war und schaute sich kurz um.
„Du bist … eine Indianerin?“ fragte er leise und das Mädchen wollte wieder die Flasche mit dem kühlenden Wasser. Als dieses ihren Hals herunter lief, dankte der Körper für die Flüssigkeit und für Niyaha war dies ein Erlebnis, was sie noch nicht gekannt hatte. Und dann erblickte sie den Mann. Weiße Haut, einen Hut, edle Kleidung. Sofort zuckte sie schreckhaft zusammen und brabbelte etwas ihn unverständlichen Worten.
„Ruhig kleine! Ruhig!“ reagierte der Mann sofort und versuchte mit Gestiken Niyaha zu beruhigen und ihr Puls raste, sie fuchtelte wild mit den Händen und jetzt rächte sich ihr Körper wieder. Ihr Herzschlag wurde schneller und puff, der Körper von Niyaha setzte sich selbst einen K.O. Die Aufregung war zuviel und Niyaha fiel in Ohnmacht. Der Mann wusste nun nicht was er machen sollte. Er blickte auf das Mädchen herab und sah, wie sehr sie mitgenommen war.
„Du musst Tage lang nichts zu Essen und Trinken gehabt haben? Bei Gott, verzeih mir das ich das jetzt mache…“ meinte der Mann mit einer ruhigen Stimme, nahm Niyaha vorsichtig auf die Arme und ging mit ihr zu seinem Pferd. Er legte das Mädchen vorsichtig auf die Vorderseite des Sattels, stieg dann auf sein Pferd und mit einer Hand umklammerte er Niyaha vorsichtig, ritt dann los.
Der Mann ritt in eine riesige Stadt, es war Boston. Dort herrschte auf den Straßen riesiger Trouble, tausende Menschen liefen durch die Straßen. Der Mann ritt mit seinem Pferd auf einen kleinen Wohnbezirk vor der großen Stadt zu und dort war es eher ruhig. Er stoppte mit einem gekonnten Griff an den Zügeln sein Pferd, stieg vorsichtig mit dem jungen Mädchen ab und brachte sie schnell und unauffällig in sein kleines Haus. Er öffnete die Tür, man sah sofort einen Teppich, Stühle und Tische, Bilder und das Feuer loderte im Kamin. Schnell schloss er die Tür wieder und ging nach oben über die Holztreppe und brachte dort das Mädchen in ein kleines Zimmer. Dieses war ausgestattet wie ein Kinderzimmer und vorsichtig legte er Niyaha auf dem Bett ab. Sofort eilte er zum Badezimmer, machte Tücher feucht und holte Wasser sowie etwas zu essen. Als er alles beisammen hatte, eilte er zum Kinderzimmer zurück und hielt inne. Er sah Niyaha auf dem Bett liegen und schmunzelte denn an irgendetwas erinnerte er sich wieder. Kurz hielt er inne und legte dann die geholten Sachen vor das Bett, lief auf den Kleiderschrank zu und öffnete diesen. Darin befand sich Kleidung, die Niyaha passte.
Er nahm sich einen Stuhl, setzte sich ans Bett und griff zum nassen Tuch, legte es vorsichtig auf die Stirn des Mädchens.
„Was hast du bloß da draußen gemacht?“ fragte er leise und wischte mit dem Tuch über die Stirn von Niyaha.
Stunden waren vergangen und der Mann wachte an dem Bett als Niyaha vorsichtig ihre Augen öffnete. Alles war noch verschwommen und die Knochen taten ihr weh. Sie konnte nicht den Arm heben und dass sie noch nichts richtig erkannte, machte ihr angst. Sie versuchte, ihren Arm zu heben als sie plötzlich eine Hand spürte die beruhigend über den Arm streichelte. Seltsame Worte erklangen die sie nicht verstand.
„Ruhig. Ganz ruhig…“ meinte der Fremde und langsam konnte Niyaha etwas erkennen, sah dann das breite, Alt wirkende Gesicht des Mannes. Er lächelte.
„Ich bin Nathaniel. Nathaniel? Name? Verstehst du das?“ fragte er und stellte sich zugleich vor doch Niyaha verstand kein einzigstes Wort. Nun sagte sie etwas mit zittrigen Lippen was wider rum er nicht verstand. Er machte eine beruhigende Handgestik und Niyaha schaute ihn mit hochgezogener Augenbraue an als Nathaniel ihr einen Teller mit Essen reichte.
„Essen. Damit du wieder zu Kräften kommst!“ meinte er besorgt und hielt ihr den Teller entgegen. Niyaha nahm diesen und Nathaniel holte eine Messer und Gabel als das junge Mädchen mit bloßen Händen begann, dass Essen zu verschlingen. Er warf das Besteck über die Schulter und grinste.
„So geht es auch…“ sagte er dann lächelnd und Niyaha verschlang das Essen, das sie bekommen hatte. Er reichte ihr noch ein Glas Wasser wonach sie sofort griff und es auf einmal leer trank. Er lachte.
„Du kleiner Nimmersatt!“ sagte er scherzend und Niyaha schaute ihn wieder an denn sie verstand nicht, was er gesagt hatte. Plötzlich zeigte Nathaniel auf sich.
„Nathaniel.“ meinte er und klopfte sich auf die Brust. Niyaha schaute ihn an, legte den Teller auf ihre von der Decke bedeckten Oberschenkel.
„Niyaha!“ meinte sie und klopfte sich auch auf die Brust und hustete. Sofort war Nathaniel bei ihr und klopfte ihr leicht auf den Rücken.
„Ruhig Kleine, ruhig!“ waren seine fürsorglichen Worte und sie hustete nochmals, schaute dann zu Nathaniel.
„Niyaha? Schöner Name meine kleine. Und jetzt…“ er nahm den Teller von ihr, legte ihn beiseite und stellte das Glas auf einem Tisch ab.
„…Leg dich hin. Schlafe. Dein Körper braucht ruhe.“ ergänzte er und machte eine Gestik das Niyaha schlafen sollte. Sie verstand und legte sich hin, schloss die Augen und Nathaniel atmete erleichtert aus. Er streichelte ihr noch einmal über das Haar und stand dann auf.
„Schlaf gut, Niyaha.“ meinte er noch, deckte sie zu und verließ dann das Zimmer. Nathaniel wirkte beruhigt denn er wusste, dem Mädchen würde es nun besser gehen. Er ging in das Wohnzimmer und setzte sich in einen Schaukelstuhl, griff zu einer Zeitung. Er ließ den Tag vergehen.
Am Abend wachte Niyaha auf und schaute sofort aus dem Fenster. Es war dunkel draußen und vorsichtig nahm sie die Decke von sich, lehnte sich über die Bettkante und stand dann auf. Sie war noch sehr wackelig auf den Beinen und trug ihre Stammeskleidung. Vorsichtig machte sie langsam einen Schritt nach vorne, hielt ihr Gleichgewicht und ging zur Tür die einen Spalt offen war. Vorsichtig schob sie diese zurück und schaute in den Gang. Überall sah sie diese neue Umgebung. Mauern, Bilder, Möbel, Teppiche. Ein seltsames Gefühl machte sich in ihr breit und vorsichtig ging sie den Flur entlang und schaute dann die Treppe hinab. Sie hörte das Knistern von Feuer und sofort erinnerte sie sich an die Lagerfeuer in ihrem Dorf. Vorsichtig machte sie einen Schritt vor den anderen und lief die Treppe herab, folgte dem Geräusch des knisternden Feuers und kam in ein neues Zimmer. Sie erblickte sofort das Feuer und setzte sich davor. Nathaniel, der gerade aus der Küche kam, musste zweimal schauen als er Niyaha da vor dem Kamin sitzen saß.
„Du solltest doch im Bett sein?“ meinte er und Niyaha schaute sofort erschrocken zu ihm, stand vorsichtig auf und sofort machte Nathaniel eine ruhige Handbewegung. Niyaha wirkte neugierig aber auch Schüchtern und ängstlich.
„Du kennst das alles wohl nicht, hm? Komm mal her…“ meinte Nathaniel, setzte sich auf einen Stuhl an einem Tisch und klopfte auf seinen Oberschenkel. Niyaha kam zu ihm heran und er nahm sie, setzte sie auf den Oberschenkel. Er zeigte auf eine Zeitung.
„Das … ist meine Sprache.“ meinte er lächelnd und Niyaha schaute, sah diese seltsamen Zeichen die Worte bildeten.
„Bo…stio“ stotterte sie als sie das Wort Boston las und Nathaniel lachte.
„Boston. Name der Stadt. Dieser Stadt.“ erklärte er und Niyaha versuchte das Wort zu wiederholen, stolperte aber über ihre Zunge. Nathaniel lächelte.
„Ich mache dir einen Vorschlag, Niyaha. Ich bring dir meine Sprache bei und wenn du diese gelernt hast, lerne ich deine?“ schlug er mit einem breiten Lächeln vor und sie schaute ihn fragwürdig an.
„Eine Menge Arbeit liegt vor uns …“ und dann setzte er sie ab, nahm sie an der Hand und brachte sie zum Zimmer wieder hinauf. Er packte sie, setzte Niyaha auf das Bett.
„Und jetzt. Leg dich schlafen. Die nächsten Tage werden anstrengend.“ und dann streichelte er ihr nochmals über den Kopf und Niyaha legte sich wieder in das Bett, schloss die Augen.
Nathaniel hatte die Kerzen gelöscht, dass Zimmer war dunkel und Niyaha schlief ein. Nathaniel ging wieder zum Wohnzimmer und legte sich dort auf die Couch. Er wollte es eigentlich nicht doch schlief auch er dann ein und die Nacht verging.
Die Sonne ging langsam auf, erhellte das Haus mit den großen Fenster und Nathaniel, der halb über der Couch hing, schlug in die Luft und öffnete dann leicht die Augen. Er gähnte und zuckte erschrocken zurück als Niyaha im Schneidersitz bereits vor ihm saß. Er rieb sich die Augen und gähnte nochmals, Niyaha machte ihn nach und entlockte Nathaniel so ein Lachen.
„Frühaufsteherin was?“ fragte er und erntete einen fragwürdigen Blick. Er schüttelte den Kopf und stand auf. Niyaha machte es ihm gleich und er schaute zum Fenster.
„Niyaha, richtig?“ fragte er nochmals wegen den Namen nach und sie nickte.
„Wenn du mit mir sprechen kannst, suchen wir deine Eltern…“ meinte er denn bevor Nathaniel einschlief, fragte er sich die ganze Zeit, wo ihre Eltern waren. Dann aber schaute er auf Niyaha herab und sah ihre Kleidung. Er musterte sie und überlegte, ob er so mit ihr in die Stadt gehen konnte.
Er schüttelte den Kopf denn Indianer waren so ein Thema in Bosten. Plötzlich holte Niyaha die Zeitung hervor und zeigte auf die Wörter was Nathaniel erstaunte. Sie wollte wohl die Sprache lernen. Die junge Niyaha war nun gepackt denn hier war etwas Neues, das sie lernen konnte und auch wollte. Nathaniel setzte sie auf einen Stuhl, breitete die Zeitung aus und lächelte. Dann zeigte er auf seine Lippen und begann, laut vorzulesen und Niyaha lauschte gespannt.
Es waren Tage vergangen an denen Nathaniel und Niyaha am Tisch gemeinsam saßen und er ihr laut vorgelesen hatte. Niyaha versuchte immer ein paar Wörter zu wiederholen aber es fiel ihr noch schwer. An einem Abend saßen beide bei Kerzenlicht am Tisch.
„Und Boston ist eine schöne Stadt.“ sagte Nathaniel laut, Niyaha wackelte auf dem Stuhl hin und her, zeigte voller Freude auf sich.
„Und Bo…ston .. is…t..ei…ne … schone…Sta…adt…” stotterte sie und Nathaniel klatschte, lächelte und ging dann zum dem Mädchen, umarmte sie.
„Sehr gut, Niyaha. Sehr gut!“ meinte er voller Stolz und sie lächelte. Er setzte sich wieder an den Tisch, zeigte auf die Zeitung und Niyaha nickte mit dem Kopf. So vergingen weitere Tage in denen Niyaha die Sprache der Amerikaner lernte.
Zwei Wochen waren vergangen und Nathaniel ging nur aus dem Haus, wenn es nötig war. Für Einkäufe oder wichtiges. Ansonsten war er Tag und Nacht bei Niyaha und lernte mit ihr. Sie begann langsam die Sprache zu beherrschen, manchmal suchte sie noch das richtige Wort und die Betonung traf sie noch nicht, auch hörten sich ihre Sätze noch holprig an doch für Nathaniel war das alles in den letzten Wochen ein großer Erfolg.
„Ich bin Nathaniel. Und du bist?“ fragte er Niyaha, die ihm gegenübersaß. Sie lächelte und schaute zu ihm, wirkte sehr freudig.
„Niyaha. Mein Name…“ antwortete sie und Nathaniel grinste.
„Und wir sind in ….?“
„Bo…ston…“ und mit dem Namen der Stadt hatte sie immer noch leichte Probleme doch das störte ihn nicht.
„Niyaha? Was bedeutet dieser Name in deiner Sprache?“ fragte Nathaniel nun und jetzt musste sie überlegen, die richtigen Worte finden und das dauerte.
„Feder!“ antwortete sie dann nach einiger Zeit und Nathaniel hatte die Hand am Kinn, grummelte.
„Feder? Niyaha bedeutet Feder bei deinem Volk? Interessant.“ erwiderte er lachend und nun grinste auch Niyaha. Sie nickte noch zustimmend mit dem Kopf und dann stand Nathaniel auf, ging kurz in den Flur des Hauses und holte Kleidung hervor denn Niyaha hatte immer noch ihre Stammeskleidung an. Er kam zurück und sie schaute schon neugierig zu ihm.
„Ich weiß, dass Indianer nicht gerne auf den Straßen gesehen sind und deine Kleidung ist auffällig. Ich habe hier etwas für dich…“ und dann zeigte ein Kleid was genau zu Niyaha`s Figur passte. Sofort sprang sie vom Stuhl und lief zu Nathaniel, nahm das Kleid und schaute es an.
„Es ist dir. Wir können morgen in die Stadt.“ meinte er und mit großen, freudigen Augen schaute Niyaha ihn an. Er erkannte ihren Dank in den Augen und errötete leicht.
„Ich … probieren es an!“ stotterte sie aufgeregt und er lachte und schon rannte Niyaha in ihr Zimmer.
Nathaniel wirkte erleichtert.
Weitere Wochen waren vergangen, Niyaha beherrschte die Sprache nun schon besser aber wenn sie mit Nathaniel in der Stadt war, schwieg sie, sagte kein Wort. Nathaniel war heute mit ihr auf dem Markt unterwegs und Niyaha blieb immer sehr dicht an Nathaniel. In der Zeit, wo sie nun an seiner Seite war, hatte sie vollkommen ihren Stamm vergessen denn diese neue Welt, die Sprache, all das hatte sie fasziniert. Nathaniel lief auf einen Obststand zu, der Mark war mit hunderten Menschen gefüllt. Es herrschte ein Chaos das Niyaha nicht kannte. Plötzlich wurde Nathaniel von einem anderen Mann geschuppst.
„Du hast dir eine Cherokee Hure als Hausdienerin geholt? Pah! Das ist sogar unter dem Niveau von Kolonisten!“ meinte der Mann aggressiv und Nathaniel stellte sich schützend vor Niyaha.
„Sie ist keine Dienerin! Merk dir das Gabriel!“ warnte er den Mann und dieser lachte, wollte dann nach Niyaha greifen doch Nathaniel packte seine Hand, drückte feste zu. Gabriel verzog schmerzlich sein Gesicht. Ein Freund von Gabriel wollte nach Nathaniel greifen doch führte er trotz seines Alters einen schnellen Tritt in den Magen des Mannes aus, schlug Gabriel dann schnell zu Boden. Die umherstehenden Personen wirkten erschrocken als Nathaniel die zwei schnell zu Boden gebracht hatte.
„Entschuldige dich bei ihr!“ brüllte er sauer zu Gabriel der am Boden lag und kein Wort sagte. Niyaha war erstaunt wie Nathaniel so schnell reagierte. Nathaniel nahm noch eine Tüte mit Obst, die ihm die Verkäuferin ängstlich gab und er ergriff Niyaha`s Hand und beide gingen dann zum Haus zurück. Dort angekommen atmete Nathaniel tief aus und Niyaha schaute ihn an.
„Woher hast du das Kämpfen gelernt?“ fragte sie und mittlerweile war ihr Können in der Sprache sehr gut. Nathaniel atmete schwer aus, wirkte betroffen.
„Das erkläre ich dir … wenn die Zeit dafür gekommen ist.“ war seine Antwort und dafür hatte Niyaha Verständnis.
Mit elf Jahren verließ ich meinen Stamm. Ich wäre fast gestorben doch dann wurde ich gerettet. Von einem weißen Mann der mich ohne zu zögern bei sich aufnahm, mir die Sprache zeigte und vieles mehr. Meine Eltern? Ich dachte nicht mehr an sie, war von dieser neuen Welt begeistert und mein altes Leben bei Eltern und Stamm … geriet für mich in Vergessenheit. Ich bereue es aber Nathaniel brachte mit etwas bei, was meine Schuld linderte. Bis heute. Dieser verdammte Krieg zwischen den Briten und der USA. Kolonisten wollten nicht mehr von den Briten unterdrückt werden. Milizen, Kontinentalarmee, so nennen sie sich heute. Eine Armee für Freiheit. Welche Rolle spiele ich, werdet ihr euch sicherlich fragen. Das erkläre ich noch aber zuvor, der wichtigste Abschnitt in meinem Leben.
Ich danke Nathaniel dafür….