Tony Stark (Robert Downey Jr.) geht es nicht gut. Seit seinen Abenteuern in "Marvel's Avengers" plagen ihn Albträume. Er zweifelt immer mehr daran, dass er im Ernstfall seine geliebte Pepper (Gwyneth Paltrow) beschützen kann. Als Held tritt er kaum noch in Erscheinung, dafür tüftelt er wie verrückt an seinen Rüstungen, vor allem am neusten Modell Mark 42. Dann jedoch wird Happy (John Favreau) bei einem terroristischen Anschlag des Mandarin (Ben Kingsley) verletzt. Tony schwört Rache und bekommt die Rechnung sofort eiskalt serviert. Der Mandarin greift ihn frontal an und so landet Iron-Man in einer winterlichen Landschaft, ausgerüstet mit einer defekten Rüstung und muss sich erst einmal wieder auf die Füße hochkämpfen.
2008 startete Marvel mit "Iron-Man" seine Großoffensive. Mittlerweile hat sich ein kleiner Mikrokosmos gebildet, gipfelnd im Film "Marvel's The Avengers". Der Erfolg dieses Konzepts darf zu großen Teilen auch der charismatischen Darstellung Robert Downey Jr.s zugerechnet werden, der die Rolle des Tony Stark an sich gerissen und mit Witz und Arroganz geprägt hat. Schon der erste Teil war deshalb ein herausragender Erfolg und schaffte es auch den weniger erfolgreichen "The Incredible Hulk" zu stützen. Nun sind 5 Jahre vergangen und wir erleben Tony Stark zum fünften Mal auf der Leinwand (Iron-Man, The Incredible Hulk, Iron-Man 2, The Avengers).

Der Film setzt zeitlich unbestimmt nach "The Avengers" ein und erzählt von Tonys Angstzuständen, die er hat, seit er eine Atomrakete durch ein Portal geflogen hat und dem sicheren Tod ins Auge blickte. Seine Panik wird dabei glaubhaft und sehr stimmig von Downey Jr. dargestellt. Dass er sich nur im Anzug wirklich sicher fühlt, ist ein guter Hinweis darauf, dass er sich ohne diesen nackt fühlt. Wie er in Teil 2 schon sagte: "Der Anzug und ich sind eins." Dazu passt auch die Aussage von Captain America in "The Avengers", der Stark attestierte, dass er nichts wäre, wenn man ihm den Anzug nehmen würde. Tony konterte dies zwar schlagfertig, aber er scheint an seinem Heldentum ohne den Anzug dennoch stark zu zweifeln. Auch seine bekannte und beliebte verbale Schlagkraft ist weiterhin vorhanden. Stark haut einen sarkastischen Spruch nach dem Anderen heraus und lässt die arrogante Sau weiter mit Wonne heraushängen. Der Auftritt seines "Gehilfen", eines Jungen der ihm bei der Arbeit an der Rüstung hilft, fällt deshalb auch nicht stark negativ auf. Die Beiden harmonieren recht gut miteinander und liefern ein paar gute Lacher. Die Frage ob diese Einlage nötig gewesen wäre, fällt allerdings anders aus, denn sie fügt sich nicht ganz ins Gesamtbild des Films.

Rhodey hat natürlich auch wieder einen Auftritt, wenn auch nun lackiert wie Captain America, unter dem Namen Iron-Patriot. In den Comics war der Iron-Patriot ein Bösewicht und in der Rüstung steckte kein anderer als der Green Goblin Norman Osborn aus der Spider-Man Serie. Da die Rechte dafür jedoch bei Sony liegen, war es klar, dass es nie zu dieser Figuren-Konstellation kommen würde. Rhodey scheint die Umbenennung jedenfalls nicht zu gefallen, denn selbst sein Passwort für die A.I.M. Server heißt "warmachineroxx!". Don Cheadle scheint langsam in die Rolle zu finden. Wirkte er in Teil 2 noch wie ein Fremdkörper, hat er nun ein paar coole Actionszenen, wenn auch hauptsächlich außerhalb seines Anzugs. Generell wirkt der Film wie eine Mischung aus Iron-Man und Buddie-Movie. Bedenkt man das Shane Black (Autor von Lethal Weapon) ist das auch irgendwie naheliegend. Mich störte der Fokus auf die Figuren außerhalb der Rüstungen allerdings nicht so stark. Die beiden vorherigen Filme waren jeweils nur Variationen des gleichen Themas: Tonys Technik wird letztlich gegen ihn gerichtet. Teil 3 geht einen erfrischend neuen Weg, auch wenn Tony an der Entwicklung von Extremis beteiligt war.

Kommen wir zum letzten wichtigen Faktor der Erzählung: Der Bösewicht. Der Mandarin wirkt anfangs beängstigend und wie eine wirkliche Herausforderung für Iron-Man. Ben Kingsley verleiht der Figur Würde, Präsenz und eine Aura der Gefährlichkeit. Leider wird all das später ziemlich demontiert, auch wenn die entsprechende Szene für einige sehr gute Lacher sorgt. Es wäre da definitiv mehr drin gewesen und es ist schon schade, dass da so viel Potential unnötig verschenkt wurde. Wenigstens der Showdown des Films tröstet über diese Mängel jedoch ein wenig hinweg. Da wird nicht gekleckert, sondern geklotzt.

Musikalisch war der Film leider auch eine kleine Enttäuschung. Die Vorgänger waren mit AC/DC und Black Sabbath akustisch genial untermalt. In diesem Film findet der Soundtrack nun auf einer anderen Ebene statt. Eine Anfangsszene, die im Jahr 1999 spielt, wird untermalt von "I'm blue" von Eifel 65. Nicht gerade eine Wucht dieser Song und als Einstand doch recht befremdlich. Man könnte aber sagen, dass dieses Lied repräsentativ für die ernüchternden 1990iger steht. Wer erinnert sich nicht an Captain Jack und co.? Furchtbar, aber ich habe es als Knirps trotzdem gehört.

Fazit: Mir gefiel Iron-Man 3 ein Ticken besser als Teil 2, kommt aber nicht ganz an Teil 1 und "The Avengers" heran. Dennoch ist das Werk gutes Blockbusterkino, auch wenn Fans der Vorlage wohl stellenweise enttäuscht werden.

7 von 10 Punkten