Hilary hatte sich einige Meter vor dem Atlanten hinter einer Kiste in Deckung gebracht und paar Schüsse mit ihrer Valiant auf ihn abgefeuert. Sie duckte sich über eine anfliegende Rakete hinweg, welche nur ein paar Meter hinter ihr detonierte und für eine laute Explosion sorgte. Dann hörte sie den Funkverkehr ab, während sie den mechanischen Riesen im Auge behielt. Als die Nachricht von Alexis reinkam, durchsuchte sie den Raum kurz nach ihr und erblickte sie dann.
„So gut wie erledigt“ antwortete Hilary gelassen. „Aber dieser Vorcha ist interessant.“
Das wilde Wesen hatte sich mit seinem Flammenwerfer auf den Atlanten gestürzt und rannte blitzschnell um den Feind herum. Der Atlant schien nicht zu wissen, wie er mit dieser Situation klar zu kommen hatte und versucht verzweifelt, nach dem Vorcha zu greifen. Schließlich aktivierte der Vorcha seine Waffe, blaue Flammen schossen aus dem Lauf und brannten sich in die Panzerung des Atlanten ein. Dessen Steuermann hampelte in der Kabine wild herum und schlug um sich, da die steigende Hitze ihn umbringen würde. Dann war er auch schon tot und der Vorcha schien sich zu beruhigen.
„Lustiges Kerlchen“ sagte Hilary trocken, als eine weitere Funkansage zu ihr durchgestellt wurde. Die Stimme am anderen Ende der Leitung rauschte, doch Hilary konnte sie gerade noch so verstehen.
„Agent Hilary Hawk, bitte melden. Ich wiederhole, Agent Hilary Hawk, bitte melden sie sich.“
„Hier Hawk, wer spricht da?“
„Winkerton, Ma'am. Thomas Winkerton.“ Seine Stimme war ruhig, scheinbar befand er sich gerade nicht in einem Kampf. Aus irgendeinem Grund fiel Hilary ein kleiner Stein vom Herzen. Sie hätte es sich wahrscheinlich nicht verziehen, wenn heute wegen ihr noch jemand sein Leben verlieren würde. „Schön, dass es ihnen gut geht. Wie läuft es da unten?“ fragte sie.
„Wir konnten den Bunker erfolgreich und ohne Verluste verteidigen, haben ihn soeben versiegelt. Durch ihn werden keine weiteren Angreifer passieren können.“
„Sprengstoff?“ fragte Hilary.
„Verdammt richtig, Ma'am. Diese Söldner sind nun unter Tonnen von Stahl und Eis begraben.“
„Charmant“ antwortete sie. „Wie lautet ihr nächstes Ziel?“
Ein lauter Knall unterbrach die Konversation, denn eine Granate war in einem Gang weiter vorne detoniert, woraufhin weitere Zora-Soldaten daherstürmten und die überlebenden Marines der Allianz unter Beschuss nahmen. Alexis und der Vorcha schlossen sich den Allianz-Soldaten an und bekämpften die Söldner der Zora Corporation.
„Klingt, als wären sie beschäftigt, Ma'am“ sagte Winkerton. Hilary lehnte sich mit ihrer Valiant über die metallerne Kiste vor ihr, zielte einige Sekunden lang und drückte dann ab. Der Schuss ließ einen der Söldner leblos zusammenklappen. „Nur n'bisschen“ gab sie emotionslos zurück, während sie einem weiteren Ziel eine neue Körperöffnung verpasste. „Also? Ihr Ziel.“
„Wir sind auf dem Weg zum großen Schlachtfeld außerhalb der Basis. Uns wurde mitgeteilt, dass Commander Moonak schwer verletzt wurde, weshalb die Bodentruppen da draußen jede erdenkliche Hilfe benötigen werden.“
„Moonak?“ fragte Hilary besorgt, was sie selbst überraschte. „Das ist nicht gut.“ Sie wollte einem weiteren Söldner der Zora Corporation einen sauberen Kopfschuss verpassen, als hinter ihrem Ziel plötzlich eine N7-Shadow aus dem Nichts auftauchte und den Angreifer mit ihrem Schwert enthauptete. Dann stürmte der Vorcha schreiend mit seinem Flammenwerfer voran und überraschte zwei weitere Söldner, welche kurz darauf in blauen Flammen aufgingen. „Wir treffen uns auf dem großen Schlachtfeld, Thomas.“
„Verstanden, Ma'am. Winkerton, Ende.“
Hilary klammerte ihre Waffen an ihre Rückenhalterung. Dieser Bereich schien sicher zu sein, keine weiteren Feinde waren zu sehen. Über Funk kontaktierte sie Alexis, welche sich durch den Kampf einige Meter von ihr entfernt hatte. „Die Hauptschlacht tobt auf der großen Eisfläche unten vor der Basis, Alex. Unsere Unterstützung wird benötigt.“ Dann wandte sie sich dem Vorcha zu, welcher mit seiner Waffe jeden am Boden liegenden Feind ein weiteres Mal anbrannte, scheinbar um zu überprüfen, ob die noch blau glühenden verkohlten Leichen auch wirklich tot waren.
„Du da“ begann sie befehlerisch und er drehte sich zu ihr. „Mitkommen.“ Dann wandte sie sich den überlebenden Allianz-Soldaten zu. „Und ihr auch.“