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  1. #11
    ME-FRPG only Avatar von Barney Gray
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    Die Frau stellte sich als Chief Engineer des Schiffes vor und Barney staunte nicht schlecht. Chef der gesamten Instandsetzung eines Schiffes wie der Robert Koch zu sein, das musste verdammt viel Arbeit sein. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als er an die ganze Materialverantwortung dachte, die man da zu tragen hatte. Die anderen beiden waren wohl sowas wie ihre beiden Hände, die sie brauchte, um mit dem ganzen Kram fertig zu werden. Der unrasierte Lieutenant Commander machte den Eindruck eines alten Kauzes, der schon lange dabei war, während der Offizieranwärter sich unauffällig im Hintergrund hielt.
    „Major Schleifers Einheit also?“, fragte Staff Commander Scott und Barney nickte, „ja, da passen Sie hin. Support Gunner, richtig?“
    „Das war ich mal“, erwiderte Barney und ließ seinen Blick über das Deck schweifen, wo verkabelt und verzurrt die Midway lag, „ich glaube aber nicht, dass das mein neuer Dienstposten in dieser Kompanie sein wird.“
    Die Frau lächelte und griff in ihre Hosentasche.
    „Hey, das dauert hier noch eine Weile. Lust auf ein Kartenspiel?“
    „Klar“, meinte Barney und nickte, „solange wir niemanden strippen lassen.“ – ein verwirrter Blick seitens des Kauzes – „lange Geschichte…“
    Geändert von Barney Gray (27.12.2013 um 17:52 Uhr)

  2. #12
    ME-FRPG ONLY Avatar von Colbie Autumn Scott
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    Wieder lächelte die Mechanikerin. Colbie holte aus ihrer Tasche das abgegriffene Päckchen Karten. Sie hatte es extra für die lange Wartezeit eingepackt. Um die Optimierung der Supraleiter brauchte sie sich ja jetzt nicht mehr kümmern und Andrea war noch immer mit der Untersuchung des Shuttlewracks beschäftigt. So würde die nächste Stunde wohl sehr unterhaltsam werden.
    "Ich denke, das mit dem Strippen lassen wir vorerst sein.", erklärte sie kess.
    "Warren, Malone? spielt ihr mit?"
    Während sie auf die Antworten warteten, griff Colbie erneut in eine ihrer Taschen und grabbelte ihre Brille hervor. Das unscheinbare Ding setzte sie auch kurz darauf auf die Nase und verband es mit ihrem Omnitool. Dieses wiederum linkte sie mit dem Bordcomputer und holte sich so die nötigen Daten über den Schiffsstatus, sowie den Status der Midway auf die Gläser. Das MFOg war ihr liebstes Werkzeug. Es war klein, handlich und mit allerlei technischer Raffinesse entworfen. Beispielsweise entdeckte es sofort das Retina-Implantat im Auge des Soldaten. Sie zog eine Augenbraue hoch. Sich technisch verändern lassen, dass lehnte Colbie für sich per se ab. Sie hatte aber auch nichts dagegen, wenn es andere taten. Wahrscheinlich würde sie aber anders denken, wenn sie direkter betroffen wäre, würde ihr beispielsweise ein Bein fehlen oder der Gleichen.
    Sie schaute noch einmal in die Runde. Malone lehnte dankend ab, während sich Warren zu ihnen gesellte und den beiden Stühle mitbrachte.
    "Aber nur unter der Bedingung, dass du sauber und fair spielst, Autumn."
    Sie lächelte scharf und hob die Hände beschwichtigend in die Höhe.
    "Ich spiele immer fair, Warren."
    Um ihre Aussage zu untermauern, krempelte sie sich ihre Ärmel hoch. Colbie mischte die Karten, legte sie auf dem Tisch ab und bat Chief Gray darum, das Päckchen zu teilen. Dieser griff zwei kleinere Stapel ab und legte sie nebeneinander auf den Tisch. Zwei Cuts waren etwas schwieriger als einfache, aber auch das ließ sie mittlerweile kalt. Colbie mischte also noch einmal durch. Sie teilte aus. jeder bekam zwei Karten auf die Hand. Ihre legte sie verdeckt vor sich hin. Sie schaute nicht einmal nach. Nacheinander legten die beiden Herren ihre Karten offen. Warren hatte eine Karo Zehn und eine Herz Sieben auf der Hand, also insgesamt Siebzehn. Chief Gray tat es ihm gleich. Er hatte ein Pik Ass, Elf, und eine Kreuz Sechs auf der Hand. Insgesamt also auch Siebzehn. Wenn einer von ihnen gewinnen wollte, musste also einer von Ihnen noch eine Karte ziehen. Warren fing an.
    "Karte."
    Sie zog vom Stapel und warf die Karte offen auf den Tisch. Eine Karo Drei - Zwanzig. Man konnte ihm ablesen, wie er mit sich haderte. Sollte er noch eine Karte ziehen und damit riskieren über Ziel hinauszuschießen oder sollte er aufhören und sich mit annährend Einundzwanzig zufrieden geben?
    "Ach, was soll's. Ich geh auf Risiko. Karte.", verlangte er.
    Colbie zog wieder und die beiden Herren staunten nicht schlecht, als sie das Kreuz Ass ausspielte. Einundzwanzig. Er war noch im Spiel. Glücklich lehnte sich Warren zurück.
    Colbie fragte den Soldaten und auch dieser wollte noch eine Karte. Wieder hob sie eine vom Zugstapel und legte sie bildoben auf den Tisch. Als Warren die Karte erblickte klopfte er auf die Tischplatte.
    "Verdammt."
    Kreuz Vier. Ebenfalls Einundzwanzig. Da Gray aber weniger Karten benötigte, lag dieser nun vorn. Ein lächeln zeigte sich auf seinen Lippen. Nun war Colbie an der Reihe und ohne, dass sie sich die Karten vorher ansah, bedankte sie sich bei den beiden Männern für den Sieg. Fluchs schob sie den Zeigefinger unter die Karten und lupfte die obere Karte auf die Untere. Dann warf sie beide um. Ein Kreuz Bube lächelte die Gruppe an. Sie legte den Zeigefinger auf das Bild und schob erst langsam, dann schnell die obere Karte zur Seite. Und siehe da: Das Herz Ass kam zum Vorschein.
    "Black Jack.", sprach sie aus.
    "Einundzwanzig und mein Sieg."
    "Ach komm schon, Colbie. Du hast gesagt, du spielst fair."
    Sie zwinkerte Warren zu und reichte ihm die Karten.
    "Ab jetzt ja, hier. Chief Gray, noch eine Runde? Ab jetzt teilt Warren aus."

  3. #13
    ME-FRPG only Avatar von Barney Gray
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    Barney zog erstaunt die Augenbrauen hoch, als der Staff Commander seinen Kartentrick vorführte. Ein Glück, dass sie wirklich nicht ums Strippen spielten.
    „Chief Gray, noch eine Runde?“, fragte sie schließlich und Barney nickte. Der Lieutenant Commander fing an, sein Deck zu mischen und begann indes, ein bisschen Small Talk mit Barney zu betreiben.
    „Sie waren also vorher auf der Midway?“
    „Richtig“, erwiderte der Texaner, „dort war ich gemeinsam mit meiner Schwester im Marine Detachment.“
    „Alles klar“, der Tonfall des Technikers ließ keinen Zweifel daran erkennen, dass er ganz genau wusste, was das zu bedeuten hatte, „die gute, alte Schlammzone… ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal einen Gefechtshelm aufhatte.“
    Barney schmunzelte und verlangte noch eine Karte, womit er sich jedoch über die 21 hinaus bugsierte und mit der Zunge schnalzte.
    „Mal sehen, was mich in Schleifers Kompanie so erwartet. Luftlandeaufklärung klingt schon mehr nach meiner militärischen Heimat“, mit einem Nicken wies der Texaner auf eine unauffällige, farbliche Kennzeichnung an seiner Uniform hin, die ihn als Angehörigen der Aufklärungstruppe auswies, „können Sie mir was über den Major erzählen oder wie es so in der Kompanie abläuft?“
    „Da fragen Sie am besten unsere Trickserin hier“, sagte der Lieutenant Commander schmunzelnd und blickte zu seiner Vorgesetzten, „die kommt nämlich gerade aus einer Besprechung mit Schleifer.“

  4. #14
    ME-FRPG ONLY Avatar von Colbie Autumn Scott
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    "Er ist... kompetent.", gab sie nach einem kurzen Moment bekannt, als sie ihre Karten las. Eine Herz Zwei und ein Karo Bube. Zwölf.
    "Führungstechnisch weiß er wohl worauf es ankommt. Immerhin war dieses Deck hier fast täglich von ihm reserviert worden, um hier seine Kompanie laufen zu lassen. Jeden Tag dutzende Runden, auch mal mit Gravitationsgürteln. Was sein Charakter angeht? Er strahlt schon eine gewisse Autorität aus. Karte."
    Warren warf ihr noch eine zu. Kreuz Sieben. Neunzehn. Colbie gewann auch dieses Spiel. Sie sollten wirklich nicht Strippen. Das wäre langweilig, wenn nur sie was zu gucken hätte, obwohl der Soldat war schon ganz ansehnlich. Sie schmunzelte.
    "Und was macht Ihre Schwester jetzt?"

  5. #15
    ME-FRPG only Avatar von Barney Gray
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    Wortlos nahm Barney die Beschreibung seines künftigen Chefs zur Kenntnis. Er schien zu verhindern, dass die Kompanie an Bord dieses gigantischen Schiffes in einen typischen, aber sehr gefährlichen Trott zu verfallen drohte, indem er die Leute körperlich forderte und ein strenges Regiment führte. Barney bemerkte, wie ihn der Staff Commander ansah, scheinbar also eine Antwort erwartete und aus einem Reflex heraus sagte er das erste, was ihm in den Sinn kam.
    „Das klingt nach Spaß.“
    Der Lieutenant Commander sah ihn mit in Falten gelegter Stirn an, als er Barney die Karten gab und dieser zu mischen begann.
    „Und was macht Ihre Schwester jetzt?“, fragte Staff Commander Scott, was den Texaner für einen Moment Inne halten ließ, ehe er ihr den Stapel vorsetzte, damit sie abheben konnte.
    „Sie hat die Midway auf der Citadel verlassen“, antwortete er schließlich wortkarg und nahm die geteilten Stapel wieder entgegen, um sie ein letztes Mal zu mischen und schließlich auszuteilen.
    Der Lieutenant Commander forderte indes noch eine Karte, womit er bei achtzehn Punkten lag. Die vorangegangenen Spiele offensichtlich noch im Gedächtnis habend, forderte er keine weitere Karte und sah zu Staff Commander Scott, die jetzt an der Reihe war.
    „Ist bestimmt nicht leicht, dann einfach wieder getrennte Wege zu gehen“, brummte LC Iles und nahm einen Schluck aus einer Wasserflasche, ehe er Barney auch eine anbot und diese nach einem Nicken des Texaners über den Tisch warf, „ich weiß noch, wie ich damals Shanxi hinter mir gelassen hatte, nachdem Drescher die Turianer zurückgeschlagen hatte… war keine leichte Zeit.“
    „Das kann ich verstehen“, pflichtete Barney dem LC zu und sah zu Staff Commander Scott, „Karte, Ma’am?“

  6. #16
    ME-FRPG ONLY Avatar von Colbie Autumn Scott
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    Ein sanftes "Aha." war alles, was sie zu seiner Antwort beisteuerte. Offensichtlich wollte der Operations Chief nicht darüber sprechen, was mit seiner Schwester war. Colbie akzeptierte das. Es war sein gutes Recht. Denn auch Colbie hatte so den einen oder anderen schmerzlichen Punkt über den sie nicht reden wollte. Vielmehr verwunderte sie Warrens Redefluss. Es war selten, dass er über seine Vergangenheit sprach. Und dann noch mit jemand fremden. Aber gut, die beiden schienen einen Draht zueinander gefunden zu haben.
    "Karte, Ma'am?", wurde sie aus ihren Gedanken herausgeholt. Sie schaute auf, besah sich noch einmal ihre beiden Handkarten und griff dann schließlich zu.
    "Freunde nennen mich Autumn.", lächelte sie kurz.
    "Ma'am klingt irgendwie so alt. Ach, verdammt. 23."
    Plötzlich gab es einen hellen Warnton. Malone meldete eine unerwartete Spannungsspitze während des Entladevorganges. Warren sprang sofort auf und ging hinüber zu den Kontrollen, während sich Colbie die nötigen Daten im Display ihrer Brille anzeigen ließ.
    "Vorschlag?", richtete Colbie die Frage an den Offiziersanwärter.
    "Die Stromzufuhr um 10% drosseln, um Schäden zu vermeiden und eine Fehleranalyse starten."
    "Nicht notwendig, Gunny.", sprach Warren es direkt aus.
    "Die Werte haben die Meldeschwelle um gerade einmal 0,003 % überschritten. Eine Drosselung würde den Prozess um bis zu dreißig Minuten verlängern und eine Fehleranalyse würde noch einmal sechzig Minuten in Anspruch nehmen. Logischer Schluss?"
    Er überlegte kurz.
    "Beobachtung und Notfalleingriff."
    Colbie lächelte. Langsam schien der junge Mann zu verstehen.
    "Korrekt und im Anschluss an die Entladung wird die Überprüfung des Kabels und aller notwendigen Komponenten veranlasst.", bestätigte sie.
    "Jawohl, CHENG."
    Colbie legte sich zur Beobachtung den Stromfluss direkt in ihr Sichtfeld und wandte sich dann wieder dem Soldaten zu.
    "Ein paar Minuten noch, Operations Chief. Dann sind Sie vom Warten befreit."
    Geändert von Colbie Autumn Scott (12.01.2014 um 19:23 Uhr)

  7. #17
    ME-FRPG only Avatar von Barney Gray
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    Barney sammelte alle Karten wieder ein und mischte sie erneut, während die drei Techniker um ihn herum auf ihrem Spielzeug herumtippten. Das letzte was Barney jetzt wollte, war hier irgendjemandem im Weg herumzustehen, also blieb er einfach sitzen und trank von seiner Wasserflasche. Es schien sich jedoch um eine Kleinigkeit zu handeln, die anscheinend schnell erledigt war.
    „Ein paar Minuten noch, Operations Chief. Dann sind Sie vom Warten befreit.“
    Der Staff Commander schmunzelte und auch LC Iles lächelte.
    „Stimmt, wie heißen Sie eigentlich?“, fragte der alte Kauz.
    „Gray“, antwortete Barney verwirrt und sah hinab an seiner Uniform, an der ein Namensband mit Klett an seiner linken Brust befestigt war, „Barney Gray.“
    Er würde nie verstehen, wie die Uhren bei den Instandsetzern liefen…
    „Der Entladevorgang ist jetzt abgeschlossen“, meldete der Gunnery Chief, „soll ich die Sperrung des Decks aufheben?“
    „Mach das und wenn du gerade dabei bist, kannst du auch gleich noch die Jungs aus der T4 holen, damit die sich gleich ransetzen können an den Kahn.“
    Barney leerte seine Flasche und warf sie in einen Mülleimer im Eck.
    „Ich schätze, ich kann mich dann weiter durch diese Mühle durchschlagen“, sagte er und Iles nickte.
    „Ich sage Ihnen, wie man hinkommt“, meinte der Kauz noch und beschrieb dem texanischen Operations Chief den Weg auf seinem Omnitool.
    „Danke soweit, einen angenehmen Tag noch.“
    Damit verabschiedete sich Barney, rundete die ganze Sache noch mit einem militärischem Gruß ab, ehe er wieder hinaus auf die Gänge des Decks ging. Von dem, was er bisher über den Major gehört hatte, schien der Name wirklich gut zu dem Typen zu passen, also wollte er zusehen, möglichst direkt zu ihm zu kommen. Bevor er sich jedoch bei seinem neuen Chef melden konnte, musste er sich erst noch um etwas kümmern: Barney brauchte seine Ausrüstung und die musste er sich erst einmal bei der Poststelle abholen. Der Texaner wusste jetzt schon, dass der heutige Tag alles andere als ruhig werden würde…

    ---> SSV Robert Koch - Frachtraum
    Geändert von Barney Gray (13.01.2014 um 11:58 Uhr)

  8. #18
    ME-FRPG ONLY Avatar von Colbie Autumn Scott
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    "Er ist nett."
    Warren schaute sie mit einem mehrdeutigem Blick an. Langsam verschlang er seine Arme ineinander.
    "Aha."
    "Nicht das, was du jetzt denkst, alter Mann. Er ist nicht im passenden Dienstrang.", feixte sie auf seine Bemerkung hin und klopfte ihm auf die Schulter.
    "Los, gehen wir an die Arbeit."
    Malone reichte ihr ein Datenpad, welches sich Colbie direkt unter den Arm klemmte. Sie beauftragte ihn mit der Überprüfung des Kabels. Der junge Mechaniker nickte kurz und gesellte sich dann direkt zur Instandsetzungscrew. Zusammen mit Warren überbrückte sie die wenigen Meter zu der Fregatte.
    Zwei Männer erwarteten sie. Einer von Ihnen entpuppte sich als der erste Offizier der Midway. Staff Lieutenant Andrews und seine Begleitung Corporal Levi grüßten militärisch korrekt, was Colbie und Warren gern erwiderten. Sie waren zwar gerne wie zivile Arbeitskollegen, brauchten aber auch manchmal jemanden, der ihnen den Spiegel vorhielt. Nach all den Jahren als Ingenieur in einer dauerhaften Werkstatt wird man irgendwann einmal halt betriebsblind und genau das war die größte Gefahr für eine anständige Fuckelbude wie der Koch.
    "Willkommen auf der Midway, CHENG."
    "Danke, Lieutenant. Staff Commander Scott und das ist Lieutenant Commander Iles." Sie reichten sich kurz die Hände.
    "Bin gespannt, was Sie uns da mitgebracht haben. Keine Vollzähligkeit kann ja einiges bedeuten.", eröffnete Warren.
    Man merkte, dass diese Tatsache den beiden Männern nicht schmeckte. Sie gaben sich auch nicht die größte Mühe dies zu überspielen.
    "Wir arbeiten dran, Commander. Bitte hier entlang."
    Der Mann gebot den beiden Ingenieuren ihm zu folgen, was Colbie und Warren auch taten.
    "Ich schätze, sie beginnen im CIC?"
    "Ja, Lieutenant.", bestätigte Colbie kurz.
    Nach ein paar Stufen und dem leisen Zischen der Sicherheitstüren erreichten sie den gefragten Raum auch schon. Er war groß, schlauchförmig lang gezogen und allgemein sehr dunkel gehalten. Man merkte den turianischen Einschlag sehr. Zwar war auch das CIC auf der Koch recht dunkel, doch war der CO wesentlich näher am Geschehen positioniert als hier. Wie auf fast jedem Kriegsschiff üblich, gab es in der Nähe des Kommandostandes die Widmungstafel. Neben dem Eingang erspähte sie die gesuchte Tafel. Für eine Sekunde legte sie die flache Hand darauf. Sie war abergläubisch, was neue Schiffe betraf. Colbie glaubte, dass sie dadurch eine Bindung mit dem Schiff aufbauen konnte und dem war wohl auch so. Denn binnen dieser kurzen Sekunde breitete sich ein unwohliges Gefühl in ihr aus. Irgendwas stimmte mit dem Schiff nicht. Es fühlte sich nicht wirklich richtig an. Ihre Hand glitt hinunter an eine ihrer Taschen, wo sie sich einen Schraubendreher zog und damit begann die Platte zu entfernen. Zwei mechanische Haken, die im Rahmen versenkt waren, öffnete sie mit dem Werkzeug. Anschließend aktivierte sie ihr Omnitool und die Tafel fuhr sich in die Wand ein. Sie gab ein Schaltpult frei. Das Schaltpunkt beherbergte die Blackbox des Schiffes. Es war also der Hauptanlaufpunkt für trockene Wartungsarbeiten und konnte nur mit einem Mastercode entnommen werden, der nur an hohe Ingenieure und Offiziere ausgegeben wurde und sich jeden Tag änderte. Alle Informationen, die das Schiff sammelte wurden unabhängig ihrer eigentlichen Funktion hier hin gespeichert. Colbie schloss das Datenpad an und startete den Download. Sie würde die technischen Daten später zusammen mit dem XO und dem CHENG der Midway durchgehen. Die taktischen Daten würde sie der Kommandostruktur zukommen lassen, die diese dann mit dem Captain der Midway und wichtigem taktischen Personal der Flotte besprach. Warren hatte sich in der Zwischenzeit an den Kommandostand begeben und eine schiffsweite Systemanalyse gestartet. Die Mechanikerin legte das Pad in den Lagerschacht der Konsole und schloss sie wieder.
    "Commander, ich hätte gern die Inventarliste."
    Andrews schaute kurz zum Corporal hinüber, der seinerseits kurz kramte und ihr dann das entsprechende Dokument aushändigte.
    "Wurde das Geheimmaterial gesichert?", fragte sie den XO.
    "Ja, Ma'am. Wurde es."
    "Okay, dann kann ich meine Techniker ja an die Konsolen lassen."
    Ein kurzes Nicken reichte ihr als Bestätigung. Colbie machte einige Eingaben auf ihrem Omnitool und kurz darauf trafen auch schon die ersten Arbeiter mit jeder Menge Gepäck im Anhang ein. Die Jungs und Mädels von der Instandsetzung brachten ihr eigenes Werkzeug mit und begannen umgehend mit der Arbeit. Einige nahmen an den diversen Terminals platz und checkten die Systeme unabhängig von der Systemanalyse am Kommandostand. Andere entfernten die Innenverkleidung des Schiffes und kletterten in die immer viel zu kleinen Wartungsschächte, um dort mechanische Prüfungen durchzuführen. Eigentlich war Colbie für diese Art von Arbeit prädestiniert. Klein und gelenkig. Ein Spagat? Für sein Problem mit den richtigen Klamotten. Nicht dass der Overall unbequem war, es lag am Schuhwerk. Colbie trug fest geschnürte Stiefel mit durchstoßsicherem Fußbett und Stahlkappe. Denkbar ungeeignet für einen Spagat. Sie lächelte kurz, ehe sie wieder dieses eigenartige Gefühl wahrnahm. Es war eine Art Zittern. Als hätte sich das Schiff einen Schnupfen eingefangen. Sie wusste, dass das in der Regel nichts gutes bedeutete.
    Schließlich überflog sie die Liste. Soweit nichts ungewöhnliches. Bewaffnung, Hammerhai, Werkzeug, Material...
    "Hammerhai?", murmelte sie überrascht. Colbie tippe den Begriff in ihrem Omnitool ein. Eine Suchseite öffnete sich.
    "Ich hoffe, das ist nicht dieser batarianische Schrotthaufen eines Shuttles.", flüsterte sie.
    Zwei Suchergebnisse wurden vorgeschlagen, doch das eine Ergebnis benötigte einfach zuviel Wasser, als das es sich wirklich um den Hammerhai der Midway handeln würde.
    "Sie haben einen bataraianischen Hammerhai an Bord?"
    "Ja, Ma'am. Ein Überbleibsel der letzten Mission diesen Schiffes."
    Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Colbie ging kurz zu Warren. "Deine Leute sollen das Teil zerlegen. Das Material einlagern, die VI extrahieren und auswerten. Ich will diesen Schrott nicht auf der Koch haben, verstanden?!"
    "Sollten wir hinbekommen, CHENG."
    "Gut."

    Im Anschluss verlangte sie nun die Wartungs- und Instandsetzungspläne und musste geschockt feststellen, dass diese nicht oder nur sehr unvollständig vorlagen. Auf Nachfrage hin erfuhr sie, dass der Captain dieses Schiff nur so übernehmen konnte. Eine vollständige Abnahme vom vorangegangenen Captain war nicht möglich gewesen. Zum Einen kam das Schiff wohl direkt von einer Mission wieder und die Crew war schlichtweg nicht in der Verfassung, die Unterlagen zügig aufzubereiten, zum Anderen unterstand die Midway dem Geheimdienst, was auch die Geheimhaltung der Baupläne gegenüber der Ingenieurin erklärte, und der Geheimdienst nahm es so oder so nie genau mit den Vorschriften. Nichtsdestotrotz musste Colbie die Wartungspläne nachfordern, auch wenn das Mehrarbeit und Überstunden des Cheftechnikers der Fregatte bedeutete. Es war ihr egal. Von ihr wurde ebenso ständige Arbeitsbereitschaft erwartet. Colbie lies sich die Eigenheiten des CICs und der restlichen Brücke zeigen und entschied für sich, dass dieses Design nicht unbedingt ihres war. Eine Crew brauchte ihren Captain. Sie mussten geführt werden und dass ging in Regelfall am Besten in direkter Zusammenarbeit. Zumal das lang gezogene, spitz zusammenlaufende Deck noch einen strukturellen Sicherheitsmangel darstellte. Sollte jemals ein Geschoss die Hülle durchschlagen ist sofort das gesamte Deck unbrauchbar und das Kommando des Schiffes ausgelöscht. Anders herum war das turianische Design bestimmt auch nicht schlecht. Immerhin hatten sie eines der besten Militärs der Galaxis. Es hatte also wohl doch auch Vorteile, wenn man der Brückenbesatzung einen gewissen Raum zur Selbstverantwortung überließ. Insgesamt aber, hielt sie die Wege für einfach zu lang.
    Weiter ging es mit dem Mannschaftsdeck, oder den an diesem Deck angegliederten Sicherheitsbereichen, wie der Hauptgeschützkammer, dem Rechnerkern und dem Sanitätsbereich. Hier entsprach das Design jetzt eher ihren Vorstellungen. Es ähnelte dem eines alten U-Bootes. Teilweise schlief die Crew unter den Torpedos und jeder Bereich griff in den anderen über. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein seichtes Lächeln ab.
    Colbie checkte die relevanten Bereiche grob und vernahm in regelmäßigen Abständen das Zittern, was sie ihr immer mehr die Besorgnis in die Knochen trieb. Schlussendlich hielt sie es nicht mehr länger aus und verlangte den Antriebskern zu sehen.
    Die Schotten öffneten sich und Colbie bekam feuchte Augen. Sie traute dem nicht, was dort vorfand. Colbie bat Warren darum sie zu Kneifen und dieser überlegte nicht lange. Warren griff ihr ungeniert an den Hintern, was Colbie zu einem erschrockenen "Au" veranlasste.
    Sie rieb sich über ihr Gesäß: "Etwas mehr Professionalität, bitte."
    Der alte Mann lachte: "Was gibst denn hier so unglaubwürdiges, außer dass ich den Kern hier gerne verkleiden würde."
    "Fass den Kern an und ich schlage dir beide Hände ab, Warren. Etwas mehr Respekt. Immerhin stehst du hier vor meinem Baby."
    Colbie ging zum zentralen Steuerpult, stützte sich ab und blickte über die Brüstung.
    "Project Atlantis.", flüsterte sie ehrführchtig.
    Langsam schloss Warren auf und gesellte sich zu ihr.
    "Das ist also, das legendäre Gerät, von dem du immer so schwärmst und nichts wirklich erzählst."
    "Ja.", sie lachte kurz auf. "Hätte nie gedacht, es jemals in Action zu sehen."

    ---> SSV Midway - Maschinenraum

  9. #19
    ME-FRPG ONLY Avatar von Colbie Autumn Scott
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    ← SSV Robert Koch – MD-S

    „Also!“, rief Colbie in die Dunkelheit des Ladehangars. „Ich bin hier!“
    Die schwere Doppelschleuse schloss sich mit dem bekannten Zischen als Zeichen des Druckausgleichs. Der Commander ging zu einem Terminal um die Ecke, um das Licht einzuschalten, doch es reagierte nicht. „War ja klar.“, murmelte sie und aktivierte die Taschenlampe ihres Omnitools. Nervös glitt der Lichtkegel über die verschiedenen Transportcontainer. Hier und dort bildeten die Schatten groteske Werke, die die Ingenieurin ab und zu mal stoppen und geschockt die Luft anhalten ließen. Ihre Schritte hallten in den hohen Containerschluchten wider und erfüllten das Szenario mit weiterer gruseliger Stimmung. An anderen Stellen war es so still, dass sie ihren eigenen Herzschlag hören konnte und das Herz selbst schlug ihr definitiv bis zum Hals.
    „Okay.“, flüsterte sie. Dann lauter: „Ist ja gut. Lass die Spielchen sein und zeig dich!“
    Keine Reaktion. Der Hangar lag weiterhin in stiller Dunkelheit. Nichts reagierte auf ihre Rufe und die Monster im Schatten glotzten ihr weiter ungeniert hinterher, lauerten auf eine günstige Gelegenheit zuzuschlagen und sich ihrer zu bemächtigen. Warum auch immer sie sich auf diese aberwitzige Sache eingelassen hatte, sie bereute es von Sekunde zu Sekunde mehr. Plötzlich erhaschte sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung, doch ehe sie sie richtig fixieren konnte, war sie auch schon wieder verschwunden.
    Sie flehte: „Och, Leute… Kommt schon… Lasst das bitte sein.“
    Dann erlosch auch noch das letzte bisschen Licht. Die Ingenieurin ging bewusstlos zu Boden.

    Erst als sie die Augen wieder öffnete und den dumpfen Schmerz an ihrem Hinterkopf spürte, wusste sie, warum es eine blöde Idee gewesen war, niemanden davon zu erzählen wohin sie ging. Es war schwer sich aufzurichten. Irgendwie bekam sie ihre Arme nicht mehr unter Kontrolle und ihre Beine wollten ihr auch nicht unbedingt gehorchen. Sie zog fester, was sich in schneidenden Schmerz äußerte. Sie war gefesselt. Im faden Widerschein einer diffusen Lichtquelle konnte sie die dicken Kabelbinder erkennen, die ihr um die Gelenke ihrer Füße geschlungen waren. Sie fluchte stark. Colbie gelang es sich auf die Seite zu werfen und entdeckte, dass sie nicht alleine war. Neben ihr lag ihr bester Freund auf diesem verdammten Schiff. Warren Iles lag bewusstlos und mit einer fies aussehenden Kopfverletzung neben ihr auf dem Boden. Seine Atmung ging flach, war aber regelmäßig. Wieder ein Fluch. Colbie versuchte ihn zu wecken. Sie robbte näher heran und versuchte sich aufzurichten, um ihn zu schütteln. Es gelang zwar, doch Warren blieb weiterhin bewusstlos liegen. Ein erneuter Fluch verließ ihre Lippen.
    „Verdammte Scheiße. Was ist hier los?“
    Dann nahm sie etwas anderes wahr. Es war ein leiser Rhythmus, ein wiederkehrendes Piepen. Sie schaute sich wieder um. Nahe der Hangartore erkannte sie es dann. Es war ein Objekt in der Größe eines achtzig Liter Ölfasses. Auf ihm ein weiteres, kleineres Objekt, welches die Zeit angezeigte. Nein, nicht die Zeit. Es war ein Countdown.
    „Das ist nicht euer Ernst.“, seufzte sie.

    Colbie versuchte ihren Blick zu schärfen und sich zu konzentrieren. Sie erkannte, dass ihnen nicht mehr viel dieser kostbaren Zeit übrig blieb. Plötzlich fiel ein Messer aus den Schatten in ihre ungefähre Richtung. Es blieb allerdings einige Meter vor ihr liegen. Sofort warf sie sich auf die Seite und robbte los. Sie vernahm Schritte. Sie entfernten sich. Jetzt gab es aber erst wichtigere Dinge, um die sie sich zu kümmern hatte. Ein stetiges Pochen in ihrem Hinterkopf machte es ihr schwer. Dann bekam sie irgendwie dieses Messer zu fassen und begann ihre Fesseln zu lösen. Es war keine leichte Angelegenheit. Die wenige Bewegungsfreiheit, die ihre Hände genossen, nutzten jeden Millimeter Spielraum und schnitten ebenfalls mit jedem Bisschen weiter in ihr Fleisch. Der Countdown tickte derweil ungerührt weiter abwärts gen Null. Noch wurden einige Minuten auf der Uhr angezeigt. Genügend Zeit also, sich in Sicherheit zu bringen. Aber erst musste sie einen Blick auf das Gerät werfen.
    Endlich schaffte sie es, ihre Handfessel zu lösen. Die Fußfesseln waren dann ein Kinderspiel. Colbie kam wieder auf die Beine und rannte so schnell sie konnte zur Bombe. Schwindel breitete sich in ihr aus. Sie musste sich durch den Schlag auf den Kopf eine Gehirnerschütterung zugezogen haben. Aber es blieb jetzt keine Zeit, um über derlei nachzudenken. Hier standen Menschenleben auf dem Spiel. Neben dem vom Warren auch ihr eigenes und sie hatte keine Lust jetzt schon den Löffel abzugeben.
    „Nicht, solange ich keine alte Schachtel bin.“

    Ihre Faust schlug auf den Boden. Erschrocken stellte sie fest, dass sie gestürzt war. Die Bombe war nicht mehr weit. Ein paar Meter vielleicht. Aber unter dem stoischen Rhythmus der herunter tickenden Zeit war es das schwierigste Unterfangen ihres Lebens gewesen, seit dem Tage, als sie ihren Sohn zu Grabe tragen musste.
    Endlich erreichte sie das Fass. Sie hielt ihre Hand in Position, aber das Omnitool aktivierte sich nicht. Geschockt stellte sie fest, dass ihr jemand den Chip aus dem Handgelenk entfernt hatte. Doch sie konnte und durfte jetzt keine weiteren wertvollen Sekunden darauf verschwenden. Sie musste sich konzentrieren. Die Uhr wies auf einen Zeitzünder hin und tatsächlich war die Hauptladung an den Zeitzünder gekoppelt. Colbie griff nach der Batterie, denn ohne Strom würde hier nichts in die Luft fliegen, es sei denn…

    Sicherungsschaltungen. Noch und nöcher. Nullenergiezünder, Erschütterungszünder, Bewegungszünder. Mit anderen Worten: Unmöglich zu entschärfen. Zumindest nicht unter dem Zeitdruck, unter dem sie sich gerade befand. Ihr schossen Tränen in die Augen. Verzweiflung machte sich breit und ein markerschütternder Schrei löste sich von ihren Lippen. Die Zeit rann durch ihre Finger. Unaufhaltsam. Erbarmungslos.
    „Nein.“, flüsterte sie und wischte sich Rotz und Wasser aus dem Gesicht.
    „Solange ich keine alte Schachtel bin“, schrie sie in die Dunkelheit und kämpfte mit zitternder Stimme gegen das alles übertönende Ticken der Uhr an „werde ich heute nicht draufgehen, verdammt!“
    Sie rannte zum Eingang zurück. Verschlossen. War ja klar. Das Fehlen des Omnitools machte es nicht leichter. Auch die Mechanische Verriegelung war blockiert. Im Hintergrund hörte sie das Ticken. Colbie hastete zu ihrem Freund, zog ihn über den Boden in einen Transportcontainer. Sie suchte die Umgebung ab und entdeckte einen alten Mech. Ein Gerät, das für das Handling der Waren außerhalb des Schiffes oder in diesem Hangar verwendet wurde. Die Funkanlage kam ihr in den Sinn. In der Kabine war links unterhalb des Sitzes die Anlage verbaut. Sie probierte es aus. Keine Antwort, nur statisches Rauschen. Sehr wahrscheinlich ein Störfeld. Verdammt. Dann halt anders. Es dauerte nicht lange, die Anlage zu entfernen. Zügig suchte sie nach einer Stromquelle und verband es mit dem Funkgerät. Sie stellte es auf den automatischen Notruf ein und legte es neben Warren in die Transportkiste. Erst dann fiel ihr der Haken an diesem Versteck auf.
    Der Container war gut von anderen Containern verdeckt. Er würde die Wucht der Explosion also mehr oder weniger unbeschadet überstehen. Es war auch ein abgedichteter Container für Lebensmittel. Er war also hermetisch abgedichtet und hatte genügend Luftreserven für mehrere Stunden im Vakuum. Das Funkfeuer wird die Entdeckung noch beschleunigen. Aber, und das war das dickste aber, dass sie seit langer Zeit finden konnte: Die vermaledeite Kiste konnte nur von außen verriegelt werden. Colbie seufzte resignierend. Dieser Tag wird ja von Sekunde zu Sekunde besser. Es blieben ihr offenbar nur zwei Möglichkeiten. Entweder Warren das Leben retten und die Kiste verriegeln oder hier zusammen mit ihm draufgehen. Wenn nicht durch die Explosion, dann durch den darauf folgenden Druckabfall.
    „Oder?“ Sie dachte scharf nach. „Der Mech... Natürlich!“
    Colbie warf ihren Freund so gut es ging in den Container, löste seine Fesseln und fixierte ihn mit den Transportgurten der Kiste. Das Messer schob sie in eine seiner Taschen. Er würde es gebrauchen können. Einen kurzen Augenblick nahm sie sich, küsste ihn sanft auf die Stirn.
    „Viel Glück."

    Sie schloss die Klappe und verriegelte sie. Dann rannte sie, wie von der Tarantel gestochen zum Mech herüber. Ein paar Schalter umgelegt und das Gerät startete. Die Luke schloss sich zischend und kapselte sie vom restlichen Schiff ab.
    Ein höllisch lauter Knall riss die Schotten in Stücke und sorgte für den sofortigen Druckabfall. Alles was nicht Niet und Nagelfest war, wurde aus dem Hangar gesaugt. Colbie hatte keine Zeit gehabt sich anzuschnallen und versuchte nur sich irgendwie festzuhalten. Es dauerte seine Zeit, ehe sie die nun auftretenden G-Kräfte überwinden konnte, um die Gurte ordentlich anzulegen. Erst, als sie erkannte, dass sie schnurstracks Richtung Tharkad stürzte, fiel ihr dieser grausame Song im Hintergrund auf.
    Colbie wusste nicht mehr wie, aber sie schaffte es, den Mech halbwegs unter Kontrolle zu bekommen. Sie schaffte es auch irgendwie, ein Wrackteil zu greifen und es als Schild zwischen sich, dem Mech und der Reibungshitze der Planetenatmosphäre zu stemmen. Sie wusste auch noch, die rotorangenen Flammen entlang des Randes des Wrackteils züngeln zu sehen. Dann wusste sie nur noch, wie sie allumfassende Schwärze umfing.

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