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Thema: Citadel

  1. #1021
    Erzengel des Nervens Avatar von DeWulfen
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    Gabriel Hawk

    Präsidium/Seitenstraße

    Nicht nur Hawk besaß unter den Anwesenden eine gehörige Portion Selbstbewusstsein, auch Jamie ging spielend davon aus Hawk einfach mal so den Arm ausreißen zu können. Schöner Witzbold! War er ein Kroganer, nur in viiiiiiel zu kleiner Haut? Mit einem genervten Schulterzucken ließ der Biotiker von dem Allianz-Fuzi ab. Er trat etwas zur Seite und kramte in seiner Jackentasche herum, hatte er noch eine Kippe irgendwo reingeschoben? Gerade als er schon die Kippe gefunden hatte, er hatte doch noch ein paar, und sich angezündet hatte bekam er hinter sich nen großen Tumult mit. Er hörte schon garnicht mehr zu was die da taten und welche Dummheit Grey als nächstes tat. Er konnte sowieso nichts anderes tun als abwarten bis "Seine Majestät" sich genehmt ihm zu gestatten Grey zu seinem Kumpel zu schicken. Angeschossen, mit den Nerven am Ende und das noch am helllichten Tag auf der Citadel! Gerade als er einmal an der Kippe zog hörte er einen lauten Knall hinter sich, Reflexartig bis er die Kippe durch, so das der vordere Teil aus seinem Mund viel, und drehte sich um nur um zu sehen wie Aeona da stand, in den Händen eine Carnifex und vor ihr die Überreste des Agenten von Cerberus....der nun ziemlich Hirnlos war.

    Komplett perplex beobachtete der Biotiker als stiller 3. die Szene. Ebenso das lustige Trio Geth, Turianer 2.0 und Kroganer, welche scheinbar vollkommen sprachlos waren das dieser Haufen da verdammt nochmal durchzog! Das einzige wodurch sich Gabriel durchringen konnte war die Überreste seiner Kippe auszuspucken. In welches Irrenhaus war er hier gelandet? Was machte dieser verdammte Jamie hier, wieso jagte Aurix Aeona immer hinterher und wieso war er überhaupt hier um eine Trinkkumpanin aus einem Club zu retten, an die er bisher nicht mal rangedurft hatte? Tief atmete der Biotiker ein als Jamie in Richtung eines Skycars verschwand und er trat näher an Aurix und Aeona. Nähen? Was glaubte Aurix was Aeona da abbekommen hatte?

    "Mann bist du nen Laie Aurix. Du willst den Schuss durch eine Scharfschützenwaffe NÄHEN? Ist ja nicht so als würde ein dicker Brocken Fleisch aus ihrem Körper geschossen worden sein!"

    meinte er sarkastisch und winkte die beiden hoch. Aurix müsste wohl Aeona tragen bzw hoch helfen müssen. Wahlweise half das Trio "Guck-Löcher-In-Die-Luft" ihr etwas. Als Hawk gerade dazu ansetzen wollte etwas zu sagen, auf die Frage von Aeona wo denn sein Arzt wäre, kippte diese um und wurde von Aurix aufgefangen. Seufzend stemmte Gabriel die Arme in die Hüften.

    "Schau nach ob ihr Puls noch annehmbar ist, wenn nicht geb ihr doch noch Medigel. Mein Arzt wird sich darum kümmern wenn es notwendig wird. Ich ruf ein Taxi."

    Erklärte er und aktivierte sein Universalgerät um schnell ein Taxi herbei zu rufen. Wenige Minuten später setzte es schon einige Meter entfernt von dem Ort des "Geschehens" auf. Gabriel, Aurix und die komplette Gruppe hatte sich davon weg bewegt um einerseits nicht mit der Leiche in Verbindung gebracht zu werden, andererseits würde es dezent teurer werden einem Taxifahrer noch zu sagen, dass er überhaupt keine Leiche gesehen hat. Es ging schon so ziemlich auf Gabriels Konto, ihm zu sagen er habe nur eine "Touristengruppe" in die Unteren Ebenen gebracht...


    Es dauerte nicht lange bis sie auch dann dort waren und die immer noch bewusstlose Aeona ausluden. Die Praxis, vor der sie sich befanden, hatte schon bessere Tage gesehen. Abgeplatzte Farbe, ein hässliches Spray-Tag auf Batarianisch neben dem Eingang und eine abgeschaltete Neon-Beleuchtung sprachen für sich. Neben der Tür zeigte eine Konsole "Geschlossen" an, kein Grund für Gabriel nicht mehrfach die Klingel zu betätigen, bis das Bild eines gereizten Salarianers erschien.

    "Wir haben heute geschlossen.....Verdammt Nein nicht du!"

    "Ich habe doch gesagt wir treffen uns nochmal. Wir brauchen deine Hilfe, sei bitte so freundlich und mach uns die Tür auf."

    Der Salarianer blickte den Biotiker noch einmal böse an, bevor sich der Bildschirm abschaltete und die Tür öffnete. Sofort huschte die Gruppe hinein, im Gang wurden sie gleich von dem Salarianer entfangen, der kurz Gabriel einen Händedruck spendierte und dann einen schnellen Blick auf Aeona warf. Ohne sich genauer damit zu beschaffen wies er auf eine nahe Türe, über der der Schriftzug "Nur für Personal" zu sehen war.

    "Da rein, sie kommt nicht in den normalen Behandlungsraum das sieht ernst aus....Gabriel wer SIND diese alle überhaupt? Kann man denen vertrauen? Und ein GETH?!?!"

    japste der Salarianer als ihm erst einmal bewusst wurde wer da alles in seiner Praxis stand. 1 Kroganer, 2 Turianer, ein Geth, eine verletzte Menschenfrau und ein Biotiker....eine tolle Kombination. Gabriel schnitt ihm das Wort mit einer flachen Handbewegung ab.

    "Zeiten ändern sich ab ihr alle los rein mit euch. Nicht trödeln Aurix, legt sie auf die Liege in der Mitte."

    zischte er seinen "Kameraden" zu, welche zusammen mit dem Salarianer in dem Raum verschwanden. Auch wenn das äußere Schäbig gewirkt hatte, hier fand man eine hoch Moderne Krankenstation vor mit allem was das Herz begehrte. Medizin-Mechs an der Wand, eine Liege in der Mitte, die Möglichkeit eines nahen Operationsrausm, Desinfektionsmittel, Schränke voller Medikamente und Werkzeug, welches man sehr wohl eher aus einem Horrorfilm hätte entnehmen können. Das einzige was so nicht ins Bild zu passen schien war eine Art "Schrein" in der Ecke des Raums. Mehrere Holographische Bilder umkreisten eine alte Blue Suns Brustplatte, welche wie eine Art Trophäe oder Erinnerungsstück erhöht auf dem Altar stand.

    "Legt sie auf die Liege und sagt mir was sie abbekommen hat. Mein Name ist im übrigen Jewlon und glaubt mir ich bin nicht billig. Eure Freundin hier zusammenzuflicken wird euch etwas kosten also sammelt schon mal eure Credits."
    Geändert von DeWulfen (02.07.2014 um 20:14 Uhr)

  2. #1022
    Wie Feuer... Avatar von Milky_Way
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    Präsidium/Seitenstraße – Untere Bezirke
    (Hellon/ Grey)

    Aurix hatte nicht mal Zeit, Hawk auf seine wenig hilfreiche Bemerkung über die Behandlung von Wunden durch Scharfschützengewehre zu antworten, denn direkt vor ihm wurde der Chief bewusstlos. Bevor sie auf dem Boden aufschlagen konnte, fing er sie auf. Den Puls überprüfen? Verdammt nochmal, wo denn? Er war kein Sanitäter - natürlich hatte er während der militärischen Ausbildung grundlegende Kenntnisse über die Behandlung von Verletzten gewonnen, aber sie bezogen sich allesamt auf die turianische Physiologie. Er schob das Visier der Soldatin hoch: die Augen waren geschlossen, die Haut blass und schweißbedeckt, durch die leicht geöffneten Lippen hörte er eine flache, schnelle Atmung. Alles so, wie es nicht sein sollte, was jedoch richtig besorgniserregend war, war die Schusswunde. Er kümmerte sich nicht weiter um den Biotiker, der gerade ein Taxi bestellte, oder um die anderen, und er dachte auch nicht weiter über James nach, der hier fast ausgerastet ist. Vorsichtig legte er sie hin, zog den Helm und die demolierte Schulterpanzerung ab und verstaute beides in seinem Rucksack. Die Wunde war wesentlich größer, als es auf den ersten Blick ausgesehen hatte. Den wahren Ausmaß konnte er nicht mal abschätzen, denn alles war voller Blut, der Agent hatte ganze Arbeit geleistet – und Aurix verabreichte dem Chief trotz der eigenen, warnenden Worte zwei weitere Dosen des Gels, denn sonst würde sie ihm hier einfach sterben. Er schaute auf seine rot besudelten Hände runter und wartete, bis die Blutung endlich stoppte, schob dann je einen Arm unter ihre Kniekehlen und den Rücken und richtete sich auf. Viel wog sie nicht. Er sorgte dafür, dass die ramponierte Schulter mit nichts in Berührung kommen konnte, drückte die Soldatin fest an sich und folgte als Letzter in Richtung des Fahrzeugs, welches zwischenzeitlich gelandet war.
    Er setzte sich mit seiner lebendigen Fracht langsam auf den Beifahrersitz, stemmte die Beine gegen den Fußraumboden, um einigermaßen stabilen Halt zu haben, und betete den Kopf des Chiefs auf seine rechte Schulter. Die Haare fielen ihr wie ein schwarzer Vorhang ins Gesicht und er schob sie zur Seite. Das Taxi hob ab. Aurix verrenkte den Arm, um das Universalwerkzeug zu aktivieren, und schickte James einen dezenten Hinweis, dass er umsonst wartet. Das war angebracht, fand der Turianer, trotz allem, was vorgefallen ist. Er schaute durch das Fenster: sie nahmen Kurs auf die Bezirke. Allmählich machten die teuren Wohnhäuser den Wohnblocks der nicht so gut betuchten Bevölkerung Platz, schicke Cafés und Bars wichen Kneipen und Clubs. Hier gefiel es Aurix besser als oben, auf dem Präsidium - dort wirkte alles so unpersönlich und kalt. Hier, in den Bezirken, fand das wahre Leben statt. Er wendete den Blick ab und sah zu der Frau in seinen Armen. Sie war nach wie vor ohnmächtig und er war völlig gelassen, als würde ihn nichts berühren. Natürlich war dem nicht so, aber er dürfte jetzt nicht die Kontrolle verlieren. Cerberus war plötzlich nicht mehr wichtig.

    Das Auftauchen aus der Schwärze verlief schleppend. Als erstes spürte sie einen Druck, welcher nur durch Beschleunigungskräfte entstehen konnte. Sie flog. Aber sie saß nicht in einem Sitz angeschnallt, wie es eigentlich sein sollte - jemand hielt sie fest. Es fühlte sich gut an. Sie schlug die Augen halb auf, schaute direkt in blaugraue, turianische, wie sie automatisch feststellte, und entdeckte an deren äußerem Rand winzige, goldene Sprengsel. Blutrote Gesichtszeichnungen. Aurix. Als er sie anlächelte, verengten sich seine Augen leicht. Sie lächelte schwach zurück und verlor das Bewusstsein.

    Sie war wieder weggetreten und Aurix Arme schlossen sich enger um sie. Der Gedanke, dass sie es nicht schafft, bereitete ihm fast körperliche Schmerzen zu, aber einen Augenblick später setzten sie schon zur Landung an und Hawk bezahlte das Taxi ohne zu murren. Die anderen wollten ihm beim Tragen helfen, aber er lehnte ruhig, dennoch kategorisch ab.
    Sie standen direkt vor einer Arztpraxis, die das Wort 'schäbig' nicht mal verdiente. Hier soll sich ein Arzt befinden, der ihr helfen kann? Aurix beschlichen Zweifel, aber der Biotiker klingelte schon mehrfach an der Tür. Die Konsole neben dem Eingang erwachte nach kurzer Zeit zum Leben und zeigte einen Salarianer, der sichtlich genervt wirkte, was sich noch steigerte, als er Gabriel erblickte. Ein schneller Wortwechsel folgte und endlich dürften sie rein. Der Arzt musterte den Chief und zeigte auf eine der Türen, mit einem Schild 'Nur für Personal' gekennzeichnet, entschied sich dann doch um und wollte wissen, wer sie alle seien, aber Hawk fiel dem Arzt ins Wort und beendete damit alle Diskussionen auf der Stelle. Der Ex-Cerberus war also doch noch zu etwas zu gebrauchen. Aurix ließ es sich nicht zweimal sagen und betrat den Raum, der sich als eine vollständig ausgerüstete, moderne Krankenstation entpuppte. Soweit er das beurteilen konnte, war der Arzt mit dieser Ausrüstung nicht nur in der Lage kleine Wunden zu behandeln, sondern ausgedehnte Operationen durchzuführen. Ein Medi-Mech hing an der Wand und alles war klinisch sauber - und sah teuer aus. Der Arzt ließ sich seine Dienste wohl gut bezahlen, wenn er sich in dieser Gegend solche medizinischen Geräte leisten konnte... Sein Blick glitt über eine Ecke des Raumes, in der eine Blue Suns Brustplatte, von holografischen Bildern umringt, auf einem Podest lag. Seltsam, aber auch völlig unwichtig. Er legte die Soldatin auf dem Behandlungstisch ab. Sie war nicht mehr so blass und die Atmung war langsamer, aber vielleicht war das kein gutes Zeichen. Der Doc wollte wissen, was genau vorgefallen ist, und stellte sich als Jewlon vor. Dann sagte er etwas, worauf Aurix schon gewartet hatte: dass er Credits sehen will. Habgieriger, kleiner Bastard.
    "Rechte Schulter. Ein Durchschuss mit großflächiger Gewebezerstörung und hohem Blutverlust. Die benutzte Waffe war ein M-92 Mantis Präzisionsgewehr, Entfernung zum Ziel etwa vierzig Meter, die Austrittsöffnung vorne am Körper ist größer als die Eintrittsöffnung am Rücken, ob Knochen betroffen sind, kann ich nicht sagen. Medigel wurde verabreicht", sprudelten die Informationen aus dem Turianer heraus, bevor er abrupt innehielt und den Salarianer finster anstarrte. "Wieviel wollen Sie haben?" Er trat ein paar Schritte zurück, ohne den Arzt aus den Augen zu lassen.
    "Den Preis lege ich NACH der Behandlung fest", meinte Jewlon schnell.
    Aurix verschränkte die Arme und senkte den Kopf: "Dann behandeln Sie sie auch. Sofort. Egal wieviel Sie haben wollen, das werden Sie bekommen."
    "Würde mich wundern, wenn mich meine Kunden lange auf mein Geld warten lassen würden", entgegnete Jewlon achselzuckend.
    Aurix knurrte leise. Dieser Salarianer, der wie jeder Vertreter seiner Art schnell redete und noch schneller dachte, ging ihm gewaltig auf die Nerven, aber er hatte keine anderen Optionen. Er musste es dem Doktor wohl schmackhafter machen. "Fangen Sie endlich an und ich verdopple die Summe", raunte er Jewlon zu.
    "Geben sie das Geld lieber für richtige Schutzpanzerung aus", meinte der Arzt trocken und musterte den mürrischen Kerl, den er wohl besser im Auge behalten sollte. Der Turianer dachte anscheinend, er will hier handeln. Jewlon aktivierte seinen Scanner und beugte sich zu der Patientin runter, als er die dunkle Stimme des Turianers hinter sich vernahm: "Bauen Sie keinen Mist." Er schluckte und startete den Scan. Wo hatte ihn Hawk jetzt wieder reingeritten?!


    Zakera-Bezirke, T'Erianas Wohnung
    (TrenT)

    James flog in Richtung Zakera-Bezirk. Er hatte nicht besonders lange gewartet, denn er wusste, dass der Turianer ihm nicht folgen wird. Aurix ließ nicht lange auf sich warten, nur eine kurze Mitteilung: er kümmert sich jetzt um wichtigere Sachen. Also um den Chief.
    Die Wohnung war ruhig und verlassen, also genau richtig. Er setzte sich auf das Sofa, zog den Helm aus und begutachtete genau den Schaden, den der Schuss aus Greys Pistole verursacht hatte. Er fand eine kleine Delle etwas seitlich von der Stirnpartie. Noch zwei, drei Treffer, und er hätte ein hübsches, neues Loch im Schädel gehabt, das war ihm bewusst. Da diese Situation aber nicht eingetreten ist, machte er sich keine weiteren Gedanken darüber, sondern verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich zurück. Seine Gedanken schweiften direkt zu Cerberus. Er verachtete diese Organisation zutiefst. Es tobt Krieg und Cerberus hat nichts Besseres zu tun, als die Citadel anzugreifen, ganz zu schweigen von den anderen Aktionen, die sich diese Terroristen geleistet haben. Cerberus war jedes Mittel recht, damit die von ihnen ach so hoch gepriesene Menschheit einen Vorteil gegenüber anderen Ratsspezies bekam. Dazu gehörten auch Experimente an den eigenen Leuten, um ihr Potential besser zu nutzen, wie es schön hieß, und wie man hörte ließen das einige auch freiwillig mit sich machen. Nachvollziehen konnte James es nicht - und er wusste, dass es viele gab, die zu ihrem 'Glück' gezwungen worden sind. Er beugte sich nach vorne und blickte nachdenklich geradeaus.

    Als Lyn sich meldete, saß er nach wie vor auf dem Sofa, wechselte ab und zu die Position und trank Wasser aus seinen Vorräten. Er öffnete einen sicheren Videokanal und grinste den Commander breit an, als sich ihr Bild über seinem Universalwerkzeug aufbaute: "Na endlich. Mein Magen knurrt schon."
    "Aktiviere das Störungsfeld." Lyn lächelte nicht.
    Sein Grinsen verschwand wie weggewischt und er tat, was sie verlangte. Niemand konnte jetzt die Unterhaltung mitverfolgen oder gar aufzeichnen, dafür sorgte die salarianische Tech schon. Lyn war mit einem Shuttle unterwegs, er bemerkte die typische Innenverkleidung eines Kodiak im Hintergrund.
    "Wo ist Chief Grey?", begann Lyn ohne Umschweife.
    "Bei Lieutenant Hellon." Sie war geladen, das sah er ihr sofort an.
    Sie rollte mit den Augen. Ein Turianer und eine Menschenfrau. Nun, sie hatte schon Seltsameres gesehen. "Wo sind die beiden?" In ihrer Stimme schwang ein gereizter Unterton mit.
    Er zog bedeutungsvoll eine Augenbraue hoch: "Auf wie viele Zentimeter genau möchtest du den Standort haben?"
    Lyn lächelte kurz. Auf James war Verlass: niemand entkam ihm oder zumindest nicht für lange. "Du hast sie gehen lassen", stellte sie das Offensichtliche fest.
    "Ja, nachdem sie auf mich geschossen hatte", zwinkerte er Lyn zu.
    Der Commander starrte ihn an: "Und ich dachte schon, mich kann nichts mehr überraschen. Sie lebt wirklich noch?"
    "Ich habe mich besser im Griff, als du denkst", spielte er den Beleidigten. "Außerdem wollte sie mir nichts erzählen, also dürfte sie gehen. Vorerst."
    Lyn entspannte sich etwas: "Kann sein, dass das keine gute Idee war, sie am Leben zu lassen."
    Also war sie auf sich selbst sauer. Lyn hatte schon viele Entscheidungen treffen müssen - manche waren richtig und manche eben nicht - aber zu jeder von ihnen stand sie. Es käme ihm nie in den Sinn, sie zu kritisieren. Er verließ das Sofa und ging zu dem Fenster. Unten auf der Straße waren immer noch viele Citadelbewohner unterwegs und gingen ihren Geschäften nach. "Was hast du aus Scott herausbekommen?"
    "Einiges." Sie warf einen Blick über ihre Schulter nach hinten. "Aber bevor ich dazu komme: warum hast du den Chief überprüft?"
    Er wandte sich wieder seinem Commander zu: "Das sagte ich bereits: etwas stimmte an ihr nicht."
    "James, ist das alles?" Ihre Stimme wurde schneidender.
    Lyn die ganze Wahrheit vorzuenthalten war ungefähr so erfolgreich, wie der Versuch, einen Kroganer aufzuhalten, wenn es Gratis Ryncol gab. "Nein."
    "Das dachte ich mir schon", jetzt lächelte sie. "Also?"
    "Es war wegen Aurix."
    Sie bohrte die Augen in seine: "Wieso wegen Aurix?"
    "Du lernst einen zielorientierten Soldaten kennen, der sehr gut ausgebildet ist und einen ehrenwerten Eindruck macht… und dann kommt diese Frau daher, die beiden verschwinden für eine einzige Nacht - was sie genau gemacht haben, weiß ich nach wie vor nicht - und als er wiederkommt, ist er wie ausgewechselt? Er erzählt mir auch noch, dass Grey früher eine Söldnerin und eine Zeitlang bei Cerberus war, da wollte ich wissen, mit wem wir es zu tun haben."
    Langsam beugte sich Lyn nach vorne und blickte ihn kopfschüttelnd an: "James, irgendwann mal bringt dich deine Neugier noch ins Grab." Sie lehnte sich wieder zurück, als er nichts dazu sagte. Es wäre sinnlos, ihm deswegen Vorwürfe zu machen, denn anscheinend betrachtete er den Turianer als einen Freund, auf seine ganz besondere Weise. Und für Freunde machte James alles, auch völlig bescheuerte Dinge. "Was hast du mit dem Agenten gemacht?"
    "Er ist tot", entgegnete er.
    "Sehr gut." Lyns Augen wurden kalt.
    James grinste schief: "Nun, ich war das nicht. Das war Grey."
    "Tatsächlich?", erwiderte sie das Grinsen. "Das hast du dir entgehen lassen? Kann ich ja kaum glauben."
    Sein Grinsen wurde breiter. "Tja... Ich muss wohl an meiner Schnelligkeit arbeiten. Außerdem hat er sie vorher angeschossen", fügte er hinzu.
    Lyn zog eine Augenbraue hoch: "Dann kann sich der Chief also bei dir für die Wunde bedanken."
    "Wieso?", blickte er etwas verständnislos drein.
    "Scott hat mir verraten, dass er den Cerberuskiller auf Grey gehetzt hat, nachdem sich jemand Unbefugtes in ihre Akte eingeklinkt hatte. Er dachte, sie sei aufgeflogen. Das konnte er nicht riskieren", Lyn verschränkte die Arme im Nacken und rutschte in dem Sitz tiefer.
    "Nun, das nenne ich dumm gelaufen", zuckte er mit den Schultern. "Hätte ich sie nicht überprüft, hätten wir das mit Scott nicht mal mitbekommen."
    "Wer sind Sie und was haben Sie mit James gemacht?" Lyn war völlig ernst, aber ihre Mundwinkel verrieten sie.
    "Du hast mich schon immer unterschätzt, Commander", sagte er feierlich und versuchte, sich zusammenzureißen. Leider hielt er nicht lange durch, da Lyn seltsame Grimassen schnitt. Plötzlich lachte sie laut auf und er stimmte sofort mit ein.
    "Also wirklich, James... Es fällt mir echt schwer", gluckste sie nochmal und beruhigte sich einigermaßen, "einzugestehen, dass du mal Recht haben könntest."
    Er kniff die Augen zusammen: "Du wirst lernen müssen, damit zu leben."
    "Das werde ich", nickte sie ihm zu, als sei es eine beschlossene Sache. "Gut, genug gelacht." Sie aktivierte das Universalwerkzeug und schaute sich Daten an, die darüber liefen. "Fangen wir an."
    James lehnte sich gegen das Fenster: "Was ist jetzt mit Grey? Arbeitet sie immer noch für Cerberus?"
    "Nein, tut sie nicht, aber Cerberus hat ihr auf Anweisung von Scott ein verdammtes Implantat in den Kopf eingepflanzt." Lyns Augen verdüsterten sich und sie ballte die Fäuste.
    Er atmete tief ein und aus: "Verfluchte Scheiße."
    "Das kannst du laut sagen", rieb sich Lyn nachdenklich den Nasenrücken. "Sie ist gefährlich."
    "Ja, aber das meinte ich eigentlich nicht", begann er auf und ab zu gehen.
    "Was dann?"
    "Wenn Aurix das erfährt… Da würde ich für nichts garantieren." Er schaute kurz zur Seite, als ein Skycar direkt vor dem Fenster vorbei flog.
    "Dein impulsiver Alien-Freund mit dem Cerberus-Tick... Denkst du, sie weiß, was sie im Kopf hat?"
    "Keine Ahnung, Lyn. Sie wirkte auf mich, als würde sie unter Zwang handeln. Sie hat nicht nur auf mich geschossen. Vorher hat sie auf den Turianer angelegt. Eigentlich auf jeden, der da war." Das war eine angespannte Situation gewesen.
    Unwillig verzog Lyn das Gesicht, sagte aber nichts.
    "Was ist das für ein… Ding? Was wollte Scott damit bezwecken?", unterbrach er seine Wanderung und blickte dem Commander in die Augen.
    Lyn konsultierte das Universalwerkzeug und fasste die Daten zusammen: "Scotts ursprüngliche Spezifikationen waren relativ einfach - Angstunterdrückung, etwas mehr Entschlossenheit -, aber Cerberus hat sie natürlich… erweitert. Die Entwicklung des Prototyps dauerte fast zwei Jahre. Das Brechen des Willens eines Individuums war der Knackpunkt. Die Versuchsperson soll ganz genau wissen, was sie tut. Ein schmaler Grat zwischen Kontrolle und Wahnsinn… Im Großen und Ganzen: es soll die Emotionen steuern und gezielt unterdrücken sowie die Aggressivität exponentiell steigern. Ist eine gewisse Reizschwelle überschritten, gibt es kein Zurück mehr, heißt, wenn dein Chief einmal anläuft, wird sie nicht aufhören zu kämpfen, bis entweder alle Gegner tot sind, oder sie. Wenn sie verwundet wird, blutet sie wie jeder andere auch, aber das wird sie nicht davon abhalten, weiter zu machen. Das meinte ich mit: sie ist gefährlich. Der eingebaute Speicherkern liefert genaue Anweisungen, wie man am effektivsten jede bekannte Spezies eliminiert, und andere, nützliche Informationen, die das Überleben des Probanden sichern."
    James hielt kurz inne, um die Informationen zu verarbeiten, schüttelte dann ungläubig mit dem Kopf und fluchte wie ein Rohrspatz. Das war kein Spaß mehr, er musste Hellon benachrichtigen. "Kein Wunder, dass Scott damit zu Cerberus gegangen ist – Allianz hätte das niemals genehmigt."
    Lyn blinzelte. Allianz war durchaus an Soldaten interessiert, die nicht aufgaben, aber die Methoden des Generals waren barbarisch. "Hm. Scott hat vor drei Jahren bei einem Einsatz gegen die Geth seinen einzigen Sohn verloren, der Lieutenant bei der Allianz war. Einer aus der Einheit, ein junger Private, hat wohl Schiss bekommen und ist in Panik geraten. Letztendlich ist das gesamte Team gefallen. Das hat den General völlig aus der Bahn geworfen. Er wollte verhindern, dass andere Eltern das erleiden müssen, was er durchmachen musste. Mittlerweile arbeitet Scott allerdings für Cerberus und nicht umgekehrt. Er hat keine andere Wahl, er weiß zu viel."
    "Ich muss zu Grey", James lief wieder auf und ab.
    "Ja. Und zu den anderen vierundzwanzig Versuchspersonen", meinte Lyn trocken.
    Er blieb wie angewurzelt stehen: "Was für verdammte vierundzwanzig andere?"
    Sie tippte auf dem Universalwerkzeug: "Öffne die Datei, James."
    Sein Universalwerkzeug blinkte und er entpackte die gesicherte Datei: eine Liste mit Namen und Rängen, samt eines langen Codes bei jedem der Namen. "Das sind alles Allianz-Soldaten."
    "Ja", nickte sie bestätigend. "Leute, die aus diversen Gründen entlassen worden sind und, wie Grey, wieder eingestellt wurden. Einige ehemalige Cat6 sind darunter."
    Er biss die Zähne zusammen: "Lass mich raten: deswegen arbeitete Scott in einer Rekrutierungsstelle. Damit war es für ihn ein Klacks, die Leute durchzuschleusen."
    Lyn klatschte wortlos in die Hände.
    "Dann muss auch der Arzt, der Greys Gesundheitszeugnis unterschrieben hatte, mit Scott unter einer Decke stecken."
    "Hör auf, James", grinste Lyn humorlos, "sonst müssen wir unsere Befehlskette neu bewerten. Der Arzt hat alle Kandidaten für diensttauglich befunden. Er ist tot, seine Leiche wurde vor zwei Monaten in den Fundamenten gefunden, er wurde mit einem Kopfschuss hingerichtet. Zumindest ist er als reicher Mann gestorben. Seine Assistentin ist wie vom Erdboden verschluckt. Entweder ist sie ebenfalls tot und ihre Leiche wurde noch nicht entdeckt, oder sie ist untergetaucht. Scott meinte allerdings, dass sie nicht in die Sache verwickelt war."
    "Scheiße...", murmelte James, scrollte runter, bis zu Greys Namen, und starrte die lange Zahlenreihe finster an. "Wofür ist der Code?"
    "Eine Sicherheitsmaßnahme. Alle Implantate haben einen eingebauten Peilsender. Die Reichweite beträgt allerdings nur einige Kilometer, da hat Cerberus wohl gespart. Vielleicht war es auch Absicht. Scott wusste es nicht genau."
    Er tippte den Code ein und erhielt Standortkoordinaten. Der Chief, und somit auch Aurix, befand sich in den unteren Bezirken. Er verglich die Daten mit denen von seinem Peilsender und sie stimmten genau überein. "Cerberus hat Grey gehen lassen, nicht wahr? Damit sie hierhin kommt."
    "Sie haben es ihr nicht allzu schwer gemacht", entgegnete sie.
    James presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen: "Dann wird sie heute noch sterben."
    "Vielleicht ist das nicht nötig…", meinte der Commander nachdenklich.
    "Was meinst du damit?", runzelte er die Augenbrauen.
    "Es gab gewisse Komplikationen bei dem Chief. Nach der Übertragung des Implantats hat ihr Körper – obwohl sie im künstlichen Koma lag und alle Körperfunktionen extrem verlangsamt waren – die Tech sofort abgestoßen. Cerberus hat irgendeinen Trick angewendet, um das zu umgehen, Scott wusste aber keine Einzelheiten darüber. Was ist genau passiert, als Grey den Agenten erschossen hat?"
    James sagte es ihr.
    "Nach Aussage von Scott hättet ihr alle jetzt ebenfalls tot sein müssen." Sie fasste sich an das Kinn und schaute gedankenverloren gerade aus. "Vielleicht schafft sie es tatsächlich, sich irgendwie zu kontrollieren. Finde sie, James, und bringe sie zum Reden. Wie, ist mir egal. Ich will wissen, was in ihrem Kopf vorgeht."
    "Ja, Commander", nickte er.
    "Erstatte Bericht, sobald es erledigt ist."
    Er nickte nochmal. "Wo ist Scott?"
    Lyns Kopf drehte sich nach links: "Er wird bald an einem sicheren Ort sein. Bis bald, Kleiner." Sie lächelte ihn kurz an und kappte die Verbindung.
    Geändert von Milky_Way (07.07.2014 um 09:12 Uhr)

    ME-MPFRPG Charaktere:
    Aeona Grey, Infiltratorin
    Aurix Hellon, Ghost
    James TrenT, Destroyer
    ME-FRPG Charaktere:
    Nadeschda W. Sokolowa, mittlerweile Ex-Patientin der Asylum

  3. #1023
    ...Nun... Avatar von plasma13
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    Diner in der Nähe des Präsidiums

    Der Cerberus Attentäter traute seinen Augen nicht so richtig. Zwar ließ er sich nichts anmerken aber er war richtig frustriert. Er erinnerte sich wie der 600 Jahre alte Kroganer damit prahlte ein Kriegsmeister zu sein der schon hunderte von Schlachten und tausende von Kämpfen bestritten hatte und nun lag diese Pfeife von Kriegsmeister tot im Diner. Besiegt von zwei dahergelaufenen, schäbigen Söldnern. Die Gesichtserkennung spuckte nicht viel Interessantes über die beiden Kerle aus. Zwei gesichtslose Bastarde aus den Terminusgebieten machen ihm heute das Leben schwer. Aber der Cerberusattentäter kannte solche Situationen, Kommissar Zufall schlug ihm mal wieder dazwischen. Ein paar Asse hatte er aber noch im Ärmel….

    Im Diner selbst brannte der Kroganer weiterhin leise vor sich hin während Kahn und Krom genüsslich ihr Bier tranken. Doch irgendetwas passierte hier gerade was den beiden Söldnern keine Ruhe ließ, ihr Instinkt meldete sich aber die beiden schienen nicht clever genug zu sein um sofort darauf zu kommen. Etwas unsicher sahen sie sich um. Außer ein paar verängstigten Gästen die sich unter den Tischen verkrochen hatten regte sich gar nichts, selbst von der Latina war keine Spur zu sehen, diese hatte sich schon vor einigen Augenblicken aus dem Staub gemacht. Was also machte die beiden so unruhig?

    Es war gerade das Ausbleiben irgendeiner Reaktion. „Hätte der Feueralarm nicht losgehen müssen?“ fragte Krom schließlich halblaut seinen Kumpel.
    „Und von den Bullen ist weit und breit nix zu sehen!“ schlussfolgerte Kahn richtig.
    Etwas ging hier vor was die beiden nicht durchschauten und nicht einschätzen konnten aber da schien sich jemand Mühe gegeben zu haben wenn er im Vorfeld verhindert das eine Sicherheitsmeldung rausgeht. Wie zum Beweis sah Krom auf sein Mobiltelefon das keinen Empfang anzeigte. Jemand gab sich hier richtig Mühe!
    Kahn zog in mehreren, schnellen Zügen sein Bier leer und schwang sich vom Hocker „Zeit zu verschwinden!“ murmelte er und hielt nach Gefahren Ausschau ohne richtig zu wissen worauf er achten sollte. Kaum hatte er zu ende gesprochen hielt ein schwarzer Van abrupt vor dem Diner. Nun war auch Krom wieder auf den Beinen und die beiden machten sich zügig auf die Suche nach dem Hintereingang des Diners.

    Die Seitentür des Vans schwang auf und 6 Vollgerüstete, scheinbar wütende Kroganer sprangen heraus die sich, ohne weiter aufzuhalten, zielstrebig zum Diner bewegten.
    Kahn und Krom waren da aber auch schon durch die Tür mit der Aufschrift Staff only! verschwunden. Sie gelangten in einen Flur an den ein paar Büros angrenzten und die Küche. Mit gezückten Messern durchschritten sie die Küche und verließen dann das Diner durch den Hintereingang, wobei sie vorsichtig durch die Tür spähten.
    Die Gasse in die sie starten war nicht gerade breit und ging fast ohne jede Abzweigung lediglich nach rechts und links weiter. „Wir trennen uns!“ sagte Krom und nickte in Richtung einer kleinen Garage in der zwei kleine Lieferfahrzeuge mit dem Logo des Diners standen. Auch hier war alles verlassen und teilweise sogar Hals über Kopf, zumindest deuteten die geöffneten Türen der Lieferwagen und die laufenden Aggregate darauf hin.

    Der Cerbusattentäter hatte inzwischen seine Position geändert und betrachtete das Geschehen mit wachsendem Missmut. Die Kroganerverstärkung hatte weder die Frau noch die beiden Söldner im Diner gefunden. Er ließ sich auf seine Brille das Bild der kleinen Drohne zeigen die über dem ganzen Schwebte. Instinktiv konzentrierte er sich auf den Bereich hinter dem Diner wo gerade ein Lieferfahrzeug losfuhr und zwar recht rasant. Erwischt! dachte er sich erleichtert wobei er sich nach außen hin nichts anmerken ließ und wollte gerade die Position weitergeben als auch schon ein zweites Fahrzeug losfuhr. Ein Fahrzeug wäre kein Problem gewesen, das hätte er einfach mit der Drohne verfolgen können aber zwei waren eben eines zu viel. Kurz überlegte er welches er verfolgen lassen würde und entschied sich. Langsam wurde dem Mann bewusst, dass er einen schnellen Abschluss dieser Angelegenheit nicht erreichen würde. Aber so leicht war ihm noch kein Ziel entkommen, zwar hatte er schon ein paar Mal versagt aber die Erfahrung aus Niederlagen waren ihm schon immer genauso wichtig wie von Siegen. Er stand auf und war mit nur zwei Schritten in der Masse der Passanten verschmolzen.

    Kahn fuhr im ersten Van und schlug sofort einen willkürlichen Kurz quer durch den Verkehr der Citadel ein. Beruhigt stellte er nach einiger Zeit fest, dass ihm niemand folgte wobei er natürlich wusste, dass eine Drohne nicht größer als eine Fliege sein musste. Klopfgeräusche und schrille Schreie von der Ladefläche ließen ihn aufhorchen. Er schob die kleine Klappe hinter ihm zur Seite sodass er in die Ladefläche sehen konnte.
    Sein Blick traf den von Gisele und er glaubte so etwas wie Erleichterung in den Augen der hübschen Latina zu sehen. „Was zum Teufel machst du hier?“ fragte Kahn aufgebracht
    „Werden wir verfolgt? Wohin fahren wir?“ die Latina schien seine Frage völlig zu ignorieren und versuchte durch die kleine Klappe hindurch zu erkennen wohin sie fuhren.
    „Wir?“ fragte Kahn verwundert „Was für ein verdammtes Wir? Ich schmeiß dich gleich raus, dann kannst du selbst sehen wohin du kommst!“
    Als Antwort erhielt er aber nur ein verständnisloses Starren. Die Latina rang nach einer Antwort als Kahn auch schon in eine der vielen Parkhäuser der Citadel flog und die versteckteste Parkbucht ansteuerte die er finden konnte.

    Er stieg aus, ging um den Transporter herum und öffnete die Ladefläche. Gisele starrte ihn nur ängstlich an und kauerte sich so weit von ihm entfernt an die Wand der Ladefläche. Mit einem Kopfschütteln wandte sich Kahn schließlich um und ging. Er kam nicht weit. Die Latina war ihm hinterhergerannt.
    „Hab ich mich nicht klar genug ausgedrückt? Verpiss dich Alte!“ herrschte Kahn die Frau an
    „A..a..aber ihr wolltet mir doch helfen!“ flehte sie fast
    „Und warum sollten wir das?“ fragte Kahn wobei er so tat als ob er mit einem geistig Minderbemittelten sprechen würde.
    Die Latina zögerte kurz mit einer Antwort und sah sich um als ob sie nach einer passenden Antwort Ausschau hielt. „Ich kann dir Geld geben!“ platzte es schließlich aus ihr heraus.
    „Na dann zeig mal her!“ forderte Kahn und zündete sich eine Zigarette an
    „Ich hab das Geld nicht hier“ fast schien es so als ob Gisele etwas blasser wurde
    Kahn nickte mehrmals fast unmerklich „Is klar!“ meinte er voller Ironie „Und wo hast dus? Auf der Bank, daheim unter der Matraze?“ bohrte Kahn weiter wobei er langsam genervt wirkte doch Gisele blieb ihm eine Antwort schuldig also konnte es nicht viel sein.
    „Hunderttausend!“ sagte sie schließlich wobei man deutlich sehen konnte, dass ihr das Herz biss zum Hals schlug. „Ich geb dir Hunderttausend!“
    „Bullshit!“ meinte Kahn lediglich dazu „Hör zu Mädel, du checkst das ganz nicht oder? Hier geht es nicht um ein paar wütende Kroganer denen zu Geld schuldest. Das hier ist was Größeres und wir sind weder dumm genug noch überhaupt in der Lage dazu das zu handeln und Lust haben wir darauf erst recht nicht. Außerdem hast du niemals hundert Riesen auf der Kante. Also wenn du nichts anzubieten hast um uns die Sache schmackhaft zu machen dann verpiss dich endlich!“ herrschte er die Latina an.
    Die Frau rang kurz mit sich „Ich hab Informationen die für die Allianz wichtig sind!“ versuchte sie ihren Hals zu retten.
    Kahn wandte sich ab und ging „Dann geh zur Allianz!“ meinte er noch über die Schulter gewandt.
    „Ich kann nicht zur Allianz gehen. Ich weiß nicht wohin ich gehen soll. Bitte! Die werden mich umbringen! Die haben schon meinen Chef umgebracht“ flehte sie inständig.
    „Ein weiterer Grund für uns so viel Abstand wie möglich zu dir zu halten!“ meinte Kahn
    Die Latina schloss rasch zu ihm auf und stellte sich ihm in den Weg. „Also gut, also gut! Ich hab keine Hunderttausend aber ich kann dir jetzt hier Zehntausend geben und weitere zwanzig-, dreißig-, vierzigtausend organisieren..“ brabbelte sich und hielt Kahn einen Batzen Creditchips vor die Nase.
    Nun wurde es Kahn zu viel. Woher das Messer kam konnte Gisele nicht sagen so schnell wie es an ihrer Kehle war. Der Latina die Klinge an den Hals haltend schob er sie in eine dunkle Ecke des Parkhauses und drückte sie gegen die Wand. „Was glaubst du eigentlich mit wem du es hier zu tun hast? Glaubst du wirklich es kümmert mich ob du jetzt hier stirbst oder in ein paar Stunden da draußen oder erst in tausend Jahren? Ich habe den Eindruck du verwechselst mich und meinen Kumpel mit der Wohlfahrt! Dahergelaufene Straßenköter bekommen hier keinen Rabatt auch wenn sie noch so geile Titten haben!“
    „A…also gut!“ japste die Latina und leckte sich über die Lippen „Bitte nehmen sie das Messer weg“ flehte sie. Kahn riss ihr die Creditchips aus der der Hand bevor er von der Frau abließ. Er brachte einige Meter zwischen sich und der Latina und begann rasch das Geld zu zählen. Es waren tatsächlich ca elftausend Mücken die er da in den Händen hielt.
    „Hören sie“ begann sie erneut auf Kahn einzureden „Behalten sie das Geld aber beschützen sie mich wenigstens für ein paar Tage! Ich kann wirklich noch mehr Geld organisieren aber nur wenn ich am Leben bleibe!“
    Kahn sah von Geld auf und musterte die Frau eindringlich.

    Normalerweise hatten die beiden Söldner Anspruch auf eine Unterkunft in einem ehemaligen Asylbewerberheim in dem nun die Terminusdivision untergebracht war. Wie man sich leicht denken konnte versuchten die meisten Söldner sich anderweitig eine Bleibe zu suchen, so auch Kahn und Krom. Die beiden hatten sich eine Vier-Zimmer Wohnung in den unteren Bezirken gemietet. Auch sonst lebten die beiden genau genommen ständig über ihren Verhältnissen. Von langfristigen Inverstmentstrategien hielten sie nicht viel und auch sonst wüssten die beiden nicht warum sie nicht ihr Geld mit beiden Händen ausgeben sollten, als Söldner in den Terminusgebieten war die Lebenserwartung nicht besonders groß und die Söldner die es bis in Pensionsalter schafften konnte man an einer Hand abzählen.
    Kahn kam erst nach Krom bei der Wohnung an. Genau wie sein Partner hatte er auch viel Zeit damit verbracht sinnlos mit dem öffentlichen Verkehr der Citadel umherzufahren. Beide hatten, unabhängig, damit gehofft einem etwaigen Verfolgen abzuschütteln aber der Ärger begann er richtig als Kahn die Wohnung betrat – zusammen mit Gisele.

    „Zum letzten Mal Kahn: Miss Loco Ono wird nicht in dieser Wohnung bleiben!“ Krom war sauer was man daran merkte, dass er nicht ruhig sitzen oder stehen konnte sondern anfing mit einem Hockeyschläger einen Puck durch die Wohnung zu pfeffern.
    LECK MICH KROM!
    HALT DIE SCHNAUZE! La Vida Loca wird nicht hier bleiben!“
    Ist das deine Wohnung? Es ist genau so meine Wohnung wie deine!“
    „Das hier ist kein Obdachlosenheim!“
    „Cuál es su problema, senior?“ mischte sich nun Gisele ein
    Was labert mich jetzt diese Tussie voll?“ fragte Krom aufgebracht und deutete in ihre Richtung ohne den Blick von Kahn zu nehmen. „Kahn, hatten wir nicht einen komplizierten Plan nachdem wir uns hier aus Ärger raushalten wollten?“ sein Ton war nun etwas versöhnlicher. Er stellte sich dicht vor Kahn „Das hättest du nicht allein entscheiden dürfen! Über einen Job haben wir immer gemeinsam entschieden!“ zischte Krom.
    „Deshalb bin ich ja hier, das entscheiden wir gemeinsam!“ beruhigte Kahn seinen Kumpel
    „Du!“ Krom zeigte anklagend mit dem Finger auf Kahn „Du hast dich doch schon entschieden und die Braut hier hergebracht! Weil du nur mit deinem Schwanz denkst! Du hast doch nur ein Paar Titten mit Beinfreiheit gesehen und dich entschieden! So leicht werden wie die auch nicht mehr los außer wir legen sie um!“
    „Oh, Dios mío, por favor no lo hagas!“
    Beide sahen kurz zur Latina „Zehn Riesen haben wir jetzt schon und ich wette wir können noch mehr aus ihr rauspressen!“ flüsterte Kahn seinem Kumpel zu.
    Krom mahlte mit den Zähnen, etwas was er tat wenn er scharf nachdenken musste. Sein Instinkt sagte ihm zwar die Latina schnellstmöglich los zu werden aber Zehntausend für ein paar Tage Arbeit mit der Option auf mehr war schon eine Ansage. Ein Restrisiko blieb in ihrem Gewerbe immer.
    „Du bist mir was schuldig!“ schärfte Krom seinen Kumpel ein und pfefferte den Puk quer durch die Bude.
    Geändert von plasma13 (06.07.2014 um 22:17 Uhr)
    Do not turn away my friend! Like a willow I can bend. No man calls my name, no man came. So I walked on down away from you, maybe your attention was more than I could do. One man did not call. He asked me for my love and that was all!
    Kunstprojekt falsch zugeordnete Zitate:
    "...Fotzenverein!" - Otto von Bismarck

  4. #1024
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    Gabriel Hawk

    Untere Bezirke/Jewlons Praxis

    Jewlon zeigte wiedermal einen ziemlich trockenen Sarkasmus als er das Angebot von Aurix über ein deutlich höheres Honorar ausschlug. Typische Ex-Militär Taktik, jeder Söldner, Halsabschneider, Gefreite oder irgendjemand der das Schlachtfeld seine Heimat nannte war ähnlich gepohlt. Und viele überdeckten ihre Probleme und Gedanken mit hartem, trockenen Sarkasmus und Sprüchen. Gabriel hatte aber schon mehrmals mit dem Salarianer zusammengearbeitet, und er merkte an Kleinigkeiten wie dem etwas schärferem Blick oder dem Zuckenden Augenlid das der Mediziner nicht sonderlich begeistert war zu hören was Grey abbekommen hatte. Oder um es anders zu sagen: der Salarianer wunderte sich das sie überhaupt noch lebte. Mit einer kurzen Handbewegung über sein Universalwerkzeug aktivierte er den Medi-Mech, welcher von der Wand sich entfernte und sich der Patientin nährte. Seine Arme bestanden nicht einfach nur aus einem einzelnen Stück Metall, an dessem Ende eine Hand platziert worden war, sondern aus mehreren Metallstäben welche auseinander fuhren und ein Wunderwerk der Medizinischen Gerätschaften enthüllte. Die Arme des Droiden waren mit allen notwendigen Werkzeugen ausgestattet um einen Patienten zu versorgen und zu operieren. Bevor jedoch der Mech an die Arbeit gelassen wurde warf der Salarianer noch einen Blick zu der illustren Runde.

    "Ich kann nicht arbeiten wenn hier eine ganze Armee in meinem Behandlungszimmer ist. Gabriel, du hilfst mir noch beim Rüstung entfernen und haust dann auch ab. Ihr alle, ab vor die Tür. Den Gang runter gibts nen Automaten holt euch da was wenn ihr Hunger habt."

    Befahl der Salarianer Herrisch. Da die Kenntnisse, und das Wohlwollen, des Mediziners über Aeonas Leben oder Tod entscheiden würde ließen sich die Herren überzeugen den Raum zu verlassen. Als letzter ging Aurix, welcher Gabriel einen giftigen Blick zuwarf und betont langsam das Zimmer verließ. Kaum das das die Tür ins Schloss gefallen war marschierte Gabriel zu Jewlon und half diesem Aeona die Rüstung zu entfernen. Dabei musste er sich leider auch das gejammere des Salarianer anhören, welcher wie ein kleines Mädchen sich über jeden Mist beschwerte.

    "Glatter Durchschuss....so ne kurze Reichweite...dazu noch....VERDAMMT WER HAT DA SO VIEL MEDIGEL DRAUF GESCHMIER?!?! Gut das behandeln wir wenn sie aus dem gröbsten raus ist, wundert mich wirklich das sie noch nicht kollabiert ist. Mech, Blut wegtupfen."

    Hörte er den Salarianer rummurmeln während sie den Panzer und die Panzerung ihres Oberkörpers entfernten und zur Seite legten. Darunter trug sie einen neutralen Schwarzen BH, welchen die beiden Herren einfach aus Respekt an ihr dran ließen. Wobei das an sich auch eher für Aeona war....Salarianer waren fast schon Asexuell, Gabriel hatte genug nackte Frauen gesehen und der Mech war definitiv ohne Sexuelles Interesse. Und auserdem war es für die Behandlung der Wunde auch nicht notwendig den kompletten BH zu entfernen, die Schulterwunde ließ sich auch so erreichen. Ungeachtet dessen war die Stirn des Salarianers in Falten gelegt als er auf einem Bildschirm an der Wand das Scanergebnis in Augenschein nahm. Gabriel als kompletter Laie wusste das das nichts gutes bedeutete. Jewlon hatte schon fast alles zusammengesäbelt bekommen aber das schien selbst für ihn haarig zu sein. Er nickte kurz und wies dann für Gabriel in Richtung der Türe. Ein deutliches Zeichen das es nun darum ging die OP durchzuführen und er also hier fehlplatziert war. Mit einem Nicken verließ er den Raum, unmittelbar nachdem sich die Tür hinter ihm schloss hörte er ein kurzes Piepen und wie ein Schloss einrastete. Der Salarianer ging sehr auf Nummer Sicher nicht gestört zu werden...

    "Also Jungs jetzt können wir nur warten....Jewlon ist ein Mann der sein Fach versteht. Er wird Grey wieder zusammenflicken und ihr alles geben was sie braucht um wieder auf die Beine zu kommen. Jetzt müssen wir nur, so schwer das uns auch fallen wird, Geduld haben und Wart....."

    Just in dem Moment als der Ex-Cerberus Soldat seinen Satz beenden wollte hörte man ein kurzes Piepen von der Eingangstüre. Alle Anwesenden blickten sofort in die Richtung der Türe, diese öffnete sich und eine einzelne Gestalt trat in den Gang. 1,86 Meter hoch und ein ziemlich unscheinbarer Körperbau, der durch eine äußerst hochwertige und breite Kampfpanzerung jedoch deutlich größer wirkte und um einiges Einschüchternder aussah. Grüne Augen blickten sich um, Überrascht hier irgendwelche Personen zu finden. Mandibeln zuckten und eine Hand legte sich auf eine Pistole, welche sich in einem Holster am Gürtel befand. Der Turianer, ein durchschnittlich wirkendes Mitglied seiner Spezies Ende 20 oder gar Anfang 30 mit Braunen Platten und weißer Verzierung fixierte mit seinen Augen endlich Hawk, welchen er neben der Tür entdeckte. Auch wenn der Turianer ziemlich durchschnittlich wirkte so war doch seine Rüstung ein eindeutiges Identifikationsmerkmal, den im Blau-Weiß Farbschema der Blue Suns und mit dem Wappen groß auf der Brust konnte jeder die Zugehörigkeit des Mannes zu dieser Organisation feststellen. Und Gabriel kannte nur einen Blue Suns Turianer mit weißen Verzierungen.

    "Evocata! Verdammt was führt dich denn zu Jewlon unserem alten Freund?"

    brachte der Biotiker stolpernd über die Lippen und lächelte leicht. Verdammt, das Auftauchen des Blue Sun hatte all seine Pläne über den Haufen geworfen und die Sache nur noch weiter verkompliziert. War der Kerl nicht Tod? Er hatte es gedacht das er in den Wirren des Krieges gefallen war, seit die Blue Suns auf Seiten der Allianz mitmischten. Während Gabriel die Fassung behielt war der Turianer keineswegs amüsiert den Biotiker zu sehen, noch weniger als Jewlon noch vor wenigen Minuten, sein Blick sprach Bände was der Blue Sun für den Ex-Cerberus empfand.

    "Hawk. Wie du weißt duldet unsere Branche keine Verzögerung bei ihren Geschäften. Du solltest mir eher sagen was du hier machst. Und wer das hier alle ist?"

    Fragte der Turianer mit einem Rundumschwenk seines Arms um alle Anwesenden mit einzubeziehen. Seine Hand ruhte weiterhin auf der Pistole, auf dem Rücken trug der Turianer ein Phaeston-Sturmgewehr des Turianischen Militärs. Sein Blick war wachsam und die Haltung war angespannt um jederzeit Ausweichen zu können. Gabriel wusste, Evocata war kein Anfänger und kein Vollidiot. Würde einer der Anwesenden Anstalten machen ihn anzugreifen würde der Turianer reagieren, und unnötiges Blutvergießen würde alles nur noch schlimmer machen!

  5. #1025
    Wie Feuer... Avatar von Milky_Way
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    Präsidium/ Sicherheitsabteilung der Allianz

    "Sir", nickte der ältere Techniker dem Mann zu, der auf dem Monitor zu sehen war. Nun, viel zu sehen gab es nicht, denn die Übertragung war verzerrt.
    "Berichten Sie", meinte sein Gegenüber kurz angebunden.
    Der Techniker - früher ein Soldat im Rang eines Lieutenants im aktiven Dienst der Allianz und seit einem schweren Unfall auf eine Krücke angewiesen und dazu verdammt, sein Dasein als Bürohengst zu fristen - war seit sieben Jahren als Agent tätig und lieferte zuverlässig die Informationen, die Cerberus einforderte. In den vergangenen Monaten hatte sich sein Aufgabenfeld erweitert: er überwachte diskret Scott. Es sind Zweifel an der Loyalität des Generals aufgekommen, die nicht bestätigt werden konnten - sie konnten aber genauso wenig widerlegt werden und die Überwachung wurde fortgesetzt. "Scott wurde verhaftet. Die Allianz weiß, was er getan hat", antwortete der Techniker. "Viel stand in dem Haftprotokoll, das ich abfangen und entschlüsseln konnte, nicht, aber Scott hat eine genaue Liste der Implantatträger auf seinem persönlichen Computer abgespeichert. Es ist mir nicht gelungen, die Daten zu löschen, bevor die Allianz sie herunterladen konnte."
    "Verstehe", sagte der Mann nachdenklich. Scott war immer sehr vorsichtig - wie er auffliegen konnte, war ihm unbegreiflich.
    "Wie soll ich weiter vorgehen?", fragte der Techniker. Eigentlich hatte er eine Abmahnung erwartet. Mindestens.
    "Ich nehme an, dass alle Spuren, die von Scott zu uns führen könnten, vernichtet und alle verbliebenen Daten gelöscht wurden?" Der Mann begegnete der Frage mit einer Gegenfrage, auf die es nur eine Antwort gab und die auch prompt kam.
    "Natürlich, Sir. Außer dem Computer, auf dem sich nichts Wichtiges mehr befand, hat die Allianz nichts Greifbares in der Hand bis auf diese Liste und Scott selbst. Seine Aussage ist ohne Beweise nichts wert."
    Der Mann nickte langsam: "Gut. Was ist mit seiner Wohnung?"
    "Ist sauber", beeilte sich der Techniker zu antworten.
    Der Mann nickte abermals: "Noch was?"
    "Ich habe eine Nachricht an einen unserer Agenten in Scotts privatem Postausgang gefunden. Sie enthielt nur die Koordinaten einer Bar in den Fundamenten der Citadel. Die Nachricht wurde wenige Stunden vor Scotts Festnahme abgeschickt. Außerdem gab es einen unbefugten Zugriff von außen auf die Akte eines der Subjekte." Der Techniker blickte auf sein kleines Notizblock. "Ähm... Aeona Grey."
    Der Mann strich sich über das Kinn. Schon wieder diese Frau? Scott erwähnte bei ihrem letzten Gespräch, dass es bei ihr erneut Schwierigkeiten gegeben hatte. Er konnte davon ausgehen, dass der General Grey zum Abschuss freigegeben hatte: aus Sicherheitsgründen, denn das war das übliche Prozedere. Die Frau war eine außerplanmäßige Kandidatin gewesen und hatte den Wissenschaftlern, die das Implantat entwickelt haben, mehr Kopfzerbrechen bereitet, als die anderen Subjekte. Mittlerweile war das Projekt soweit fortgeschritten, dass die Anpassung des Körpers an das Implantat nur noch einen Monat betrug und nicht fast ein Jahr, und sie hatten schon neue Testobjekte gefunden, auf Omega wimmelte es momentan vor Freiwilligen. Cerberus war also nicht mehr auf die fünfundzwanzig Personen dieser ersten Versuchsreihe angewiesen, auch wenn es interessant wäre zu erfahren, wie sich diese bei der Gefangennahme durch die Allianz - denn davon konnte man nur unschwer ausgehen - verhalten werden. Wegen der Implantate machte er sich keine Sorgen. Inzwischen waren sie vollständig ausgebildet und sollte jemand versuchen, sie zu entfernen, so werden sie sich selbst zerstören. Die künstlich hergestellten Proteine, die das Gerüst und die Hülle des Implantats bildeten, zerfielen dann kontrolliert in einzelne Aminosäureketten und immer kleinere Bestandteile, und der Kontakt der Metallkomponenten mit der Außenluft leitete eine Korrosion ein. Der organische Speicherkern löste sich buchstäblich auf. Eine Energiequelle gab es nicht, der menschliche Organismus diente als Batterie. Allianz hatte nichts in der Hand. Der Mann lächelte in sich hinein.
    "Soll ich den Befehl zur Liquidierung geben?", fragte der Techniker nach einer respektvollen Pause.
    Der Cerberusmann unterbrach seine Gedanken, ihm kam eine Idee. "Nein." Die Allianz will seine Versuchskaninchen haben? Einen besseren praktischen Test bekam man nicht jeden Tag geboten. Er aktivierte alle Peilsender der Subjekte, tippte auf seiner Tastatur und schickte Befehle an stille Beobachter, die den Kandidaten folgen sollten, sich aber nicht einmischen dürften, sie waren einzig dazu da, Daten zu sammeln. "Bald erhalten Sie neue Einsatzbefehle."
    "Verstanden", nickte der Sicherheitstechniker. Für ihn war die Sache damit erledigt.
    Der Mann auf dem Monitor beugte sich nach vorne, um die Verbindung zu trennen, hielt jedoch inne: "Wo ist Scott?"
    "Sein Aufenthaltsort ist unbekannt. Der Ermittler der Allianz hat ihn in ein Shuttle verfrachtet. Ich habe die Spur verloren." Der Techniker verzog unwillig den Mund. "Soll ich sie suchen?"
    "Nein. Wer ist der Ermittler?", fragte der Mann neugierig.
    "Eine gewisse Lieutenant Commander Pia Lyn", las der Techniker den Namen von dem Notizbuch ab.
    "Was wissen wir über sie?"
    "Tja... Gar nichts, Sir. Ihre Akte ist besser gesichert als Fort Knox. Wenn ich nur versuchen würde, darauf zuzugreifen, wurde das sofort einen Alarm auslösen." Der Techniker fühlte sich nicht wohl in seiner Haut.
    "Dann haben Sie richtig entschieden." Falls es notwendig werden sollte, würde man sich um die Ermittlerin kümmern, allerdings war Scott nicht mehr von Wert für Cerberus. Der Mann beendete die Verbindung, und der Techniker atmete erleichtert aus. Er war froh, dass dieser Auftrag endlich zu Ende war. Er zog eine Zigarettenschachtel aus der Brusttasche seiner Uniform raus, machte sich unerlaubterweise eine an, riss das Papierblatt mit den gekritzelten Namen aus dem Notizblock raus, zündete es mit dem Feuerzeug an und legte es in dem Aschenbecher ab. Vielleicht eine etwas paranoide Maßnahme, aber sicher ist sicher, das hatte er in den letzten sieben Jahren gelernt. Er rauchte und sah dem Papier beim Brennen zu.


    Zakera-Bezirke, T'Erianas Wohnung
    (TrenT)

    James lief gemächlich in dem Wohnzimmer auf und ab und grübelte konzentriert über die weitere Vorgehensweise und Cerberus nach. Schon wieder bestätigte sich seine Meinung über diese Organisation: menschlicher Abschaum, nicht mal die Kugeln wert, die man für ihn verschwenden musste. Nur zu gerne würde er wissen - auch wenn es letztendlich irrelevant war -, ob diese Fünfundzwanzig freiwillig mitgemacht haben. Bei Grey schien es nicht der Fall zu sein, dennoch war er überzeugt, dass sie entweder etwas wusste, oder zumindest ahnte.
    Er blieb stehen, blickte aus dem Fenster und sah sein eigenes, durchsichtiges Spiegelbild. Wie er den Chief zum Reden bringen wird, wusste er ganz genau, aber das konnte er nur durchziehen, wenn er mit ihr alleine war. Verdammt nochmal... Sein Bild im Fenster kreuzte die Arme und senkte den Kopf. Zuerst musste er Aurix von Grey 'trennen', und es gab eine Möglichkeit wie er dies bewerkstelligen könnte, ohne den Tod des Turianers in Kauf zu nehmen. Er wird Aurix überzeugen, mit ihm zusammen zu arbeiten, und James war sich sicher, dass wenn der Ghost die Wahrheit kennt und ihm der Ernst der Lage bewusst wird, er ihm mehr als nur Recht geben wird. Er brauchte jemand an seiner Seite, auf den er sich völlig verlassen kann – und das könnte Aurix sein, wenn er sich endlich wieder darauf besinnen würde, wer er ist: in erster Linie ein Soldat. Es ging nicht mehr um irgendwelche Privatangelegenheiten, es stand wesentlich mehr auf dem Spiel.

    Gerade wollte er den Marsch fortsetzen, als sein Universalwerkzeug blinkte: ein inoffizieller Einsatzbefehl kam auf dem gesicherten Kanal rein, Lyn vergeudete keine Zeit. Er soll die Leute mit den Implantaten ausfindig machen und in Gewahrsam nehmen. In Gewahrsam? Also das kam ganz darauf an, wie sie sich bei der Festnahme verhielten. Mit dem zweiten Satz löste sich sein kleines Dilemma in Wohlgefallen auf: bei der Aussicht auf Misserfolg war tödliche Gewaltanwendung autorisiert. Er sah auf das Budget, welches ihm zugebilligt wurde. Nicht gerade üppig, aber schließlich herrschte Krieg, und er ist schon mit wesentlich weniger Credits ausgekommen. 'Man muss damit arbeiten, was man hat', kam ihm die Devise eines Ausbilders während des N-Programms in den Sinn, welche er sich zu eigen gemacht hatte. Er entschlüsselte die angehängte Datei. Sie enthielt die Personal- und Dienstakten der veränderten Soldaten samt dem zuletzt gemeldeten Einsatzort und ein kompaktes Dossier mit den Informationen, die Scott über Cerberus und das Implantat geliefert hatte. James überflog zunächst die Dienstakten. Da hat Cerberus aber eine illustre Gruppe zusammengestellt, sechzehn der Kandidaten waren ehemalige Cat6. Drogen, Korruption, Mord, Raub, Vergewaltigung waren nur einige der Verbrechen, die diese Soldaten – es war eine Schande, dieses Wort für solche Typen zu benutzen – in ihrer Vergangenheit verübt haben. Die neun Verbliebenen auf der Liste waren normale Soldaten, manche biotisch veranlagt. Plötzlich fiel ihm ein, dass Grey ebenfalls zu den Cat6 gehörte, aber ein versuchter Mord war angesichts der anderen Vergehen nicht der Rede wert. Laut den Daten sollten drei der Leute sogar hier, auf der Citadel stationiert sein. James Lippen verzogen sich zu einem leicht verträumten Lächeln, denn mit Hilfe des Peilsenders dürfte es ein Klacks sein, sie aufzuspüren. Aber alles der Reihe nach...
    Er öffnete den letzten Anhang und starrte auf den Eintrag. Der Befehl war kurz und prägnant. Er scrollte nach unten und entdeckte eine persönliche Notiz von Lyn an ihn: 'Wenn es nicht funktioniert, weißt du, was zu tun ist.' Das tat er allerdings. Er schloss die Nachricht. Das wird sicherlich kein Spaß werden, aber darum ist James bei einer Mission noch nie gegangen. Seine Prioritäten haben sich soeben geringfügig geändert, aber das war unwichtig.
    Langsam nahm er wieder seinen Spaziergang auf - in seinem Kopf hatte er schon eine Liste mit der Ausrüstung, die er noch benötigen wird, zusammengestellt -, und überlegte, ob er Aurix vorwarnen soll, dass er ihn gleich besuchen wird. Schnell entschied er sich dagegen. Den Turianer vor vollendete Tatsachen zu stellen war die bessere Wahl, so konnte er nicht ausweichen. Er gab den Code von Grey ein, sie war immer noch an dem gleichen Standort zu finden, und rief die Adresse ab, die er sich sofort einprägte. Er holte ein Datenpad aus dem Rucksack und lud die komplette Nachricht, die er von Lyn erhalten hatte, runter. Schon wollte er die Daten vor einem unbefugten Zugriff sichern, als er plötzlich innehielt, die Datei auf dem Pad öffnete und Greys Akte löschte. Wenn Aurix etwas wissen will, muss er den Chief fragen, soviel Privatsphäre billigte er der Frau zu. Jetzt sicherte er die Daten und aktivierte ein Programm, welches das gesamte Datenpaket nach einem einmaligen Abruf innerhalb einer vorgegebenen Zeit löschte. Schnell checkte er, ob er nichts liegen gelassen hatte, verstaute das Pad in einer Seitentasche der Beinpanzerung und lief zu dem gemieteten Skycar, welches immer noch auf der Terrasse parkte.


    Untere Bezirke/ Jewlons Praxis

    (Hellon)

    Nach einer gefühlten Ewigkeit aktivierte der Salarianer, der sichtlich unzufrieden aussah, den Mech an der Wand. Die Maschine beugte sich über dem Chief, fuhr die Präzisionswerkzeuge aus und verharrte in dieser Position. Jewlon schaute hoch und schmiss alle, bis auf Hawk, hinaus.
    Aurix bedachte den Biotiker beim Hinausgehen mit einem finsteren Blick. Wenn Gabriel irgendwelchen Scheiß baut, poliert er ihm die Visage. Dass Hawk die Panzerung des Chiefs ausziehen sollte, störte ihn, aber deswegen einen Streit anzufangen kam ihm nicht in den Sinn, sie hatten schon genug Zeit vergeudet. Er stellte sich in dem Flur direkt neben den Eingang zu dem Behandlungsraum und verschränkte die Arme.
    Einen Augenblick später kam Hawk raus, die Tür schloss sich hinter ihm und man hörte das Klicken einer Sicherung. Der Arzt wollte wohl nicht gestört werden. Gabriel konnte wie immer keine Minute seine Klappe halten und versuchte so etwas wie eine aufmunternde Rede zum Besten zu geben, bevor er jedoch zu Ende sprechen konnte, öffnete sich die Haustür. Aurix atmete sehr langsam aus, griff an die Seite und zog den Helm über. Das Visier verdunkelte sich automatisch. Der heutige Tag versprach noch schlechter zu werden.

    Im Gang stand ein Blue Suns Söldner, ein Turianer. Jung und nicht besonders imposant, weiße Zeichnungen, grüne und stechende Augen. Seine Hand legte sich auf das Griffstück der Pistole, während er alle aufmerksam musterte. Aurix war bereit, sich sofort zu tarnen und den Kerl abzumurksen, wenn er eine falsche Bewegung macht, aber der Suns blieb einfach auf der Stelle stehen und versenkte den Blick in Hawk, welcher seine Sprache wieder fand. Die beiden kannten sich, was allerdings kein Grund zu Entspannung war.
    Denn Evocata - so nannte Hawk den Neuankömmling - freute sich keinesfalls den Biotiker zu sehen, das war seinem Gesichtsausdruck deutlich zu entnehmen. Er deutete mit dem freien Arm auf ihre Gruppe, quasselte etwas von dringenden Geschäften und verlangte von Gabriel zweierlei Erklärungen: was der Biotiker hier macht und wer sie alle sind. Das ging eindeutig zu weit. Kein Söldner hatte das Recht, hier irgendwelche Forderungen zu stellen.
    "Ich werde ignorieren, dass du dich hier aufführst, als würde dir der Laden gehören, Evocata", wandte Aurix den Kopf in Richtung des Suns. "Eure Geschäfte gehen mich nichts an." Sein Kopf drehte sich zu Gabriel: "Halte mich und den Chief da raus, Hawk. Wir haben schon genug Probleme, falls du das nicht gemerkt haben solltest." Er lehnte gegen die Wand und fügte hinzu: "Und komm nicht auf die Idee, ihm meinen, oder sonstigen, Namen zu verraten, Gabriel." Gut, dass er dem Biotiker nichts von den fünf, sehr toten, Blue Suns erzählt hatte. Bei der Menge an Worten, die Hawk von sich gab, konnte ihm doch glatt etwas rausrutschen.
    Was der Suns dazu meinte, verlor völlig an Bedeutung, als sich Aurix Universalwerkzeug meldete. Er sah den Namen des Anrufers, schnaubte und murmelte in die Runde: "Lasst euch bloß nicht von mir stören." Er drehte sich halb zur Seite, so dass er alle Anwesenden aus dem Augenwinkel sah, betätigte ein paar Tasten des Universalwerkzeugs, legte den Audiokanal auf die Sprechanlage des Helms und nahm das Gespräch entgegen: "Was willst du?"
    "Komm raus", antwortete James. "Falls du es nicht tust, komme ich zu euch rein."
    Das hatte noch gefehlt, um diesen beschissenen Tag abzurunden. "Du stehst vor der Tür?", fragte Aurix entgeistert. Wie James sie gefunden hatte, war jetzt allerdings zweitrangig. Wenn er nicht öffnet, verschafft sich James gewaltsam Zutritt, und dem Blue Suns wird das gewiss nicht gefallen, wenn ein riesiger Destroyer hier reingestürmt kommt. Die jetzt schon angespannte Situation würde wahrscheinlich in eine Schießerei ausarten. Er blickte zu der verschlossenen Tür des Behandlungszimmers. Der Doc war noch lange nicht fertig. Keine Schießerei, entschied er. "Ich komme zu dir."

    Aurix trennte die Verbindung und sah die anderen an: "Wir kriegen Besuch. Lasst mich das klären, und mischt euch auf keinen Fall ein. Wenn ich die Tür aufmache, versteht ihr, was ich meine." Ohne auf eine Antwort zu warten – denn eine Verzögerung konnte er sich jetzt nicht mehr erlauben - drängte er sich an Evocata vorbei, dachte eine Sekunde darüber nach, die Pistole zu ziehen und James zu erschießen, verwarf den verlockenden Gedanken, entschied sich für noch mehr Deeskalation und zog den Helm ab. Seine Hand blieb für einen Moment über dem Öffnungsmechanismus hängen, dann betätigte er den Knopf.

    (Hellon/ Trent)

    Aurix blieb in dem Türrahmen stehen und musterte wortlos sein Gegenüber. Trent kam langsam auf ihn zu, er war in voller Montur und zog unterwegs den Helm aus, den er am Gürtel befestigte. Er blieb einen Meter vor ihm stehen, griff zu einer der zahlreichen Taschen an seinem Bein, holte ein Datenpad raus und drückte es ihm in die Hand. Aurix blickte James fragend an: "Was ist das?"
    "Die Wahrheit. Nach dem Öffnen der Nachricht hast du fünfzehn Minuten Zeit, bevor die Daten gelöscht werden. Ich hoffe, du kannst schnell lesen", zwinkerte James Aurix zu.
    Der Turianer beäugte misstrauisch das Pad: "Die Wahrheit? Welche Wahrheit?"
    Trent kreuzte ungeduldig die Arme: "Diejenige, die deine Fragen beantwortet. Du weißt genau, was ich meine, Lieutenant. Öffne es und fange mit dem Dossier an." Der Turianer war stur wie ein Bock.
    Mit gesenktem Kopf betrachtete Aurix die namenlose Datei. Es waren mit Sicherheit die Ergebnisse von Scotts Verhör, und das wollte er doch, oder? Und dennoch zögerte er jetzt, denn er wusste, dass ihm die Antworten nicht gefallen werden. Bring es einfach hinter dich... Schnell und schmerzlos. Er streckte die Hand aus und berührte das Symbol.

    James sah, wie sich die Augen des Turianers beim Lesen immer mehr verdunkelten und zwischendurch hörte er ein tiefes Grollen. Noch vor Ablauf der Zeit war Hellon fertig, sein Arm mit dem Pad senkte sich und er gab es James wieder zurück.
    "Sind diese Daten verlässlich?", fragte der Ghost mit zusammengebissenen Zähnen.
    "Ja", antwortete James nach einer Weile und grinste humorlos. Dass Hellon an den Verhörkünsten von Lyn zweifelte war sehr amüsant, aber schließlich kannte er sie nicht.
    Was Aurix gerade gelesen hatte, konnte er noch nicht richtig fassen, aber eines wusste er genau: Cerberus gehörte ausgerottet, bis auf den letzten Mann. Sie machten andere Vertreter ihrer eigenen Spezies zu... Er wusste nicht, zu was. Der Chief, deren Akte fehlte, hatte auch so ein Ding im Kopf und hatte sich deswegen so merkwürdig verhalten, sie konnte wahrscheinlich gar nicht anders handeln. Er ballte die Fäuste und starrte James düster an. Trent wird diese Bastarde jagen, und dass er ihm diese Daten zeigte, hatte sicherlich einen guten Grund. James tat nichts ohne Grund, und Aurix konnte sich denken, warum der Destroyer ihm einen Einblick in diese sensible Unterlagen gewährt. James Befehl bedeutete letztendlich, dass er andere Allianz-Soldaten töten wird, denn nach den Akten zu urteilen waren diese Cat6-Leute schon so keine leichte Kost, und mit dem Implantat waren sie noch gefährlicher - und sie werden sich nicht einfach verhaften lassen. James hatte kein Team zugewiesen bekommen und wie es aussah, wollte er seine Unterstützung. Aurix wusste, wie er sich entscheiden wird, er musste nicht lange überlegen. Aber vorher musste er etwas klären.

    Über das Gesicht des Turianers huschten verschiedene Ausdrücke, vom Hass angefangen über schieres Unglauben bis zu einer tiefen Verzweiflung, dann klärten sich die Gesichtszüge und Aurix blickte James gelassen entgegen. Die Alarmglocken des Destroyers schillerten. Die Ruhe des Turianers war nur oberflächlich, da war etwas im Anmarsch. Dann wollen wir mal. James ließ die Arme locker an den Seiten hängen: "Und, sind die Informationen zufriedenstellend?"
    "Mehr als mir lieb ist, James", meinte Aurix leise.
    "Weißt du, was ich von dir erwarte?" James ließ den Ghost nicht aus den Augen.
    Aurix knirschte mit den Zähnen: "Ja. Ich soll dir helfen."
    James nickte zufrieden, genau das war der Zweck der Lektüre. "Wie lautet deine Antwort? Du weißt, was auf dem Spiel steht", zog er eine Augenbraue hoch.
    Aurix entgegnete betont langsam: "Wir werden diese Leute aus dem Verkehr ziehen."
    James hatte sich in dem Alien nicht getäuscht, er musste ihn nicht mal überzeugen.
    "Da wäre nur noch eine Kleinigkeit... Der Chief sollte sterben, weil du ihre Akte überprüft hast? Ist das korrekt?", fragte der Ghost und bleckte die Zähne.
    Mit so einer Frage hatte James gerechnet und er wusste, wollte er Aurix Vertrauen wirklich gewinnen, musste er reinen Tisch machen. "Ja", entgegnete er und spannte sich innerlich an.
    "Und aus welchem Grund hast du sie überprüft?", kam es schleppend von Hellon. "Dieses kleine Detail fehlt leider."
    James sagte es ihm, und Aurix schlug zu. Der Ghost war schnell, James hatte keine Zeit, sich zu ducken, musste einen Schritt nach hinten weichen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, und spuckte Blut aus. Seine Lippe ist aufgeplatzt.
    "Tue mir nie wieder einen Gefallen, um den ich dich nicht gebeten habe, James", zischte Aurix und schüttelte die Faust aus. Trent hatte einen harten Kiefer.
    James wischte das Blut weg und rieb sich das schmerzende Kinn: "Bist du jetzt fertig?"
    "Ja", meinte Aurix gepresst.
    "Gut. Dann hör endlich auf, an die Frau zu denken. Hier ist im Moment kein Platz für Gefühle. Das solltest du wissen…", sagte James trocken.
    "Sag mir nicht, was ich fühlen soll. Das geht dich überhaupt nichts an." Aurix straffe die Schultern und blickte James durchdringend in die Augen: "Wir werden nie wieder darüber reden, ist das klar?"
    James hörte auf, die mittlerweile deutlich fühlbare Schwellung zu bearbeiten. Das war zwar nicht genau das, was er hören wollte, aber es sollte fürs Erste genügen. "Wenn du deinen Job richtig machst, ist es mir scheißegal, mit wem du in deiner Freizeit - vorausgesetzt, wir haben demnächst so etwas, wie Freizeit - rummachst."
    Aurix öffnete den Mund. Unverrichteter Dinge schloss er ihn wieder.
    "Das Einzige, was ich von dir verlange ist, dass du dich auf die Aufgabe konzentrierst. Kannst du das?", hackte James nach.
    Aurix verengte die Augen: "Ja."
    "Auf welche Weise du die Befehle ausführst, ist mir egal, ich will nur Resultate sehen", fügte James augenzwinkernd hinzu.
    "Ach ja?", grinste Aurix unwillkürlich.
    Trent nickte und deutete auf das Innere des Gebäudes: "Was ist mit Grey?"
    "Wird gerade operiert", entgegnete Aurix.
    "Hier drin?", fragte James zweifelnd nach einem prüfenden Blick auf das heruntergekommene Gebäude.
    "Der Schein kann trügen", meinte der Ghost.
    "Hm", brummte James. Er hatte eine weitere, illegale Arztpraxis entdeckt. Nicht, dass ihn das sonderlich stören würde. Er fügte die Adresse den anderen, unzähligen Kontakten hinzu. Man konnte nie wissen, wann man solche Informationen braucht.
    "Was ist, wenn sie nicht kooperiert?" Diese Frage musste Aurix einfach stellen.
    Der Destroyer legte den Kopf schief und schenkte dem Turianer einen Blick, der genau ausdrückte, was dann geschieht, und fügte hinzu: "Sie weiß, dass sie keine Wahl hat. Trotz allem, was Cerberus getan hat, sollte sie nicht vergessen, in wessen Dienst sie steht. Wenn sie das nicht kann..." James hatte schon mehr gesagt, als er eigentlich wollte. Für ihn stellte sich die Situation ganz klar dar.
    "James, ich werde mit ihr reden."
    Aurix Ton war schneidend. Trent runzelte die Stirn, denn das war keine Bitte seitens des Turianers, und dachte nach. Vielleicht war es tatsächlich besser, wenn Aurix das erledigt. Der Chief wird nicht positiv reagieren, wenn sie aufwacht und das Erste, was sie sieht, er ist. "In Ordnung. Versuch, sie nicht umzubringen", grinste er finster.
    Aurix bedachte James mit Worten, die der Übersetzer nicht packte, und meinte: "Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ein Arschloch bist?"
    "Oh, das höre ich ständig", zuckte James gleichgültig mit den Achseln. "Man gewöhnt sich dran."
    Aurix schüttelte ungläubig mit dem Kopf.
    "Sind Hawk und die anderen auch da drin?" James setzte sich in Bewegung, ohne auf die Antwort zu warten, und lief an Aurix vorbei in das Haus. Und blieb stehen, als er den Blue Suns erblickte.
    Aurix drehte sich um: "Tja, das wollte ich dir gerade noch erzählen..."
    Der Destroyer musterte den Suns-Söldner lange, bevor sein Blick zu dem Biotiker wanderte. "Immer noch an einem Job interessiert, Hawk? Die Lage hat sich allerdings geändert. Wir sollten das besprechen...", seine Augen bohrten sich jetzt wieder in den Suns, "wenn wir ungestört sind."

    ME-MPFRPG Charaktere:
    Aeona Grey, Infiltratorin
    Aurix Hellon, Ghost
    James TrenT, Destroyer
    ME-FRPG Charaktere:
    Nadeschda W. Sokolowa, mittlerweile Ex-Patientin der Asylum

  6. #1026
    ...Nun... Avatar von plasma13
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    Kahn + Krom

    „Also…“ begann Kahn während er Gisele, die mit vollem Namen Gisele Maria Fernandez hieß und 30 Jahre alt war, beim Essen zusah. Die Latina verschlang mit großem Appetit die Spagetti, fast so als ob sie seit Tagen kaum etwas gegessen hatte. „Also, warum wollen ein paar Kroganer dich umlegen und was sind das für Informationen die die Allianz so brennend interessieren könnte?“ fragte er weiter. Kurz hielt die Frau inne und schielte einmal nach rechts und links bevor sie das Besteck zur Seite legte und antwortete.
    „Ich bin Assistentin in einem medizinischen Labor…“ begann sie zögernd „Wir entwickelten neue Behandlungsmethoden und experimentierten mit neuen Stimulanzien. Um unsere Budget ein wenig aufzubessern verkauften wir auch unter der Hand verschiedene Mittel. Eine Weile lief es ganz gut bis wir den Verteilerring wechseln wollten – bessere Konditionen. Nun das hat nicht so ganz geklappt!“ ein Schatten huschte über das Gesicht der Frau. Kahn und Krom sahen sich verstehend an. Eine weitere, typische Geschichte aus dem Drogenhandel. Kahn musste sogar ein wenig schmunzeln als er daran dachte, wie ein paar Kittelträger dachten im Drogengeschäft mitmischen zu können nur um dann an der Realität zu scheitern. Irgendwelche Kartelle mit neuartigen Designerdrogen zu beliefern und dann einfach so den Abnehmer wechseln war nicht ganz so einfach. Ganz bestimmt hatten sie auch Dealer innerhalb der Allianz beliefert. Deshalb waren diese Informationen auch für die Allianz ganz interessant.

    „Kein Problem sollten wir hinbekommen!“ versprach Krom wobei es ihn doch etwas verwunderte, wie angeheuerte Schläger eines Kartells es hinbekommen spezielle Gebiete auf der Citadel sicherheitstechnisch blind zu machen, es schien sich also nicht um dämliche Anfänger zu handeln die den Kopf der Latina wollten.
    „Nun würde ich aber doch gerne etwas mehr über euch erfahren. Bisher kenne ich lediglich eure Namen und weiß, dass ihr auf euch aufpassen könnt!“ neugierig aber noch immer etwas unsicher starrte die Frau die beiden Männer an.
    Die Söldner sahen sich kurz gegenseitig an bevor Kahn das Wort ergriff.

    „Also wie gesagt, ich bin Kahn und der hässliche Vogel hier ist Krom. Wir kennen uns schon soweit wir zurückdenken können.“
    „Wo kommt ihr her? Von der Erde?“ fragte die Frau weiter
    „Nein.“ Antwortete diesmal Krom „Wir kommen aus den Terminusgebieten von der Kolonie Paradise“
    „Nie gehört, klingt aber schön“
    „Geradezu hinreißend! Solltest unbedingt mal hinfahren!“
    „Was macht ihr beruflich?“
    „Wir sind Söldner! Sieht man uns das nicht an?“ fragte Kahn
    „Keine Ahnung! Woran erkennt man einen Söldner wenn er nicht gerade bewaffnet ist?“
    „An seinen guten Manieren!“ witzelte Krom wobei er völlig ernst bleib und an seinem Bier nippte
    „Wie lange macht ihr das schon?“
    „Seit dem ein oder anderem Jahr!“ scherzte nun Kahn wobei Krom schelmisch sein Grinsen hinter der Flasche versteckte
    Mit der nächsten Frage zögerte Gisele „Und…… habt ihr Erfahrung als Bodyguard?“
    Die Söldner warfen sich erneut einen vielsagenden Blick zu bevor Krom entschieden nickte „Ja, haben wir und vor allem haben wir sehr viel Erfahrung darin aus Schwierigkeiten herauszukommen!“
    Die beiden Söldner nickten bestimmt und erhoben sich beinahe zeitgleich.

    „Also dann La Vida Loca! Kittel anziehen wir gehen!“
    „Wohin?“ fragte die Frau überrascht
    „Einkaufen!“ antwortete Kahn kurzsilbig und schlüpfte in seine Lieblingslederjacke
    „Aber ist das nicht zu gefährlich?“ die Latina wirkte auf einmal wieder sehr unsicher.
    „Nur weil so ein paar Eierköpfe hinter deinem knackigen Hintern her sind verschwenden wir doch nicht unseren Urlaub. Das hier ist das erste Mal, dass wir auf der Citadel sind und du glaubst doch wohl nicht, dass wir jetzt einfach so tagelang uns hier verkrümeln! Im Leben nicht! Also anziehen wir gehen!“

    Im Taxi beäugte Gisele kritisch ihre Leibwächter wie sie ihre Nasen an der Scheibe plattdrückten und wie kleine Kinder das Präsidium und die Citadel im Allgemeinen mit großen Augen bestaunten.
    Immer wieder stießen sie sich gegenseitig an wenn einer der beiden etwas Großartiges erspäht hatte oder wenn jemand etwas sah, was die beiden ansonsten nur aus irgendwelchen Medien kannten wie den Präsidiumsturm. Als das Taxi in den Präsidiumsring einbog und unter ihnen die Grünanlagen, die ganzen Terrassen und die große Teichanlage sich erstreckte war es um die beiden ganz geschehen und sie glucksten wie kleine Kinder zu Weihnachten.
    Als sie ausgestiegen waren wurde es nicht gerade besser. Immer wieder musste Gisele Fotos von den beiden machen wie sie in immer verschiedenen Posen vor den Panoramen des Präsidiums sich aufstellten. Hin und wieder wurde auch die Latina dazu genötigt mit aufs Bild zu kommen und so manches Selfie von den dreien entstand an diesem Tag wobei die Gesichter der Söldner strahlten während Giseles eher Unsicherheit ausstrahlte.
    Hin und wieder bekam die Latina es auch mit der Angst zu tun und zwar immer dann wenn die beiden Söldner, bewaffnet mit jeweils einem Eis in der Hand und dämlichen Touristenhüten auf dem Kopf etwas, in ihren Augen sensationelles, erspähten und von einem Moment auf den nächsten losrannten.
    Nachdem sie sich in einem kleinen Café gestärkt hatten ging es für die drei auch schon weiter. Jetzt wurde eingekauft. Planlos streiften die drei durch das Präsidium und überall dort wo die Söldner etwas Interessantes sahen wurde eingekauft, oder viel eher Geld mit beiden Händen ausgegeben.
    In einem Musikgeschäft mieteten sich die beiden Gitarren und ein Klavier was Gisele schon etwas befremdlich fand. In einem Buchgeschäft kauften sich die beiden für mehrere tausend Credits digitale Kopien von Büchern, vom Sachbuch bis zum Groschenroman war da alles dabei.
    Einige Zeit später lief Krom von einem Moment auf den anderen über eine Straße ohne auch nur einen Gedanken an den Verkehr zu verlieren. Die abrupt bremsenden Fahrzeuge nahm der Söldner gar nicht war sondern stolperte schon fast vor Aufregung in ein Geschäft was auch Gürtelschnallen verkaufte. Erst zwanzig Minuten später kam er, strahlend wie ein Honigkuchenpferd, heraus wobei er stolz etwa zwanzig neue, breite Gürtelschnallen präsentierte.
    An einem Spielzeugladen war es dann aber Kahn der in den Laden stürmte. Gisele stand im Laden bewusst abseits von den beiden als sich die Söldner uneinig waren ob Kahn nun ein großes Holzdinosaurierskelett kaufen sollte oder nicht. Schließlich machte Kahn Nägel mit Köpfen und kaufte das Ding mit der Begründung so etwas schon immer haben zu wollen.
    Giseles Vertrauen in die beiden schrumpfte von Stunde zu Stunde aber im Moment waren die beiden Chaoten das geringe Übel. Nachdem die beiden sich noch zwei Skybikes gemietet hatten gingen die beiden Kerle nun direkt in ein Bekleidungsgeschäft.
    Mit den Worten Sie solle sich aussuchen was sie wollte schoben die beiden die Latina ins Geschäft. Bedingung war aber, dass etwas dabei sein musste, das verboten sexy war.
    Am Anfang war Gisele noch etwas unsicher und schüchtern aber schon bald genoss sie es auch ein wenig. Während sie so tat als ob sie sich ein paar Jacken ansehen würde beäugte sie ihre neuen Begleiter. Die Söldner saßen mittig im Geschäft auf einer kreisrunden Couch und sahen sich gerade die gemachten Bilder des bisherigen Tages an und lachten dabei bei witzigen Bildern laut auf. Auch Gisele überraschte sich dabei zu Lächeln. Sie begann die beiden mit anderen Augen zu sehen. Mit ihrer unbekümmerten schlichten Art verströmten sie ein Gefühl der Geborgenheit und gaben der Latina etwas, was sie seit Tagen nicht mehr gespürt hatte – ein Gefühl von Normalität und Alltag. Tatsächlich entspannte sie sich ein wenig und begann nun ernsthaft damit sich mit Klamotten einzudecken. Etwas das verboten sexy war, war auch dabei. Sooo schlecht sahen die beiden auch nicht aus, zwar nicht besonders helle aber wie hieß es doch: Dumm……..“
    Immer wieder probierte sie verschiedene Sachen an und präsentierte sich den beiden Söldnern die eine eindrucksvolle Geduld mitbrachten. Giseles bisherige Lebensgefährten waren bei ihren Einkäufen nie so entspannt geblieben. Selbst dabei hatten die drei Spaß wobei Kahn und Krom mit kleinen Handgesten immer zu verstehen gaben ob etwas gut aussah oder nicht und als Gisele Das Sexy Teil präsentierte machten die beiden zuerst große Augen bevor sich Kahn in die Hose Griff und etwas zu richten und Kahn Augenblicklich ein Foto von der Latina schoss. Gisele lachte laut auf und beschimpfte die beiden als unmöglich! und bewarf sie mit einem Schuh bevor sie sich wieder zur Umkleide begab während die Söldner ihr noch hinterherriefen, sie solle doch froh sein in ihrem Alter noch eine solche Wirkung auf Männer erzielen zu können. Als Antwort erhielten die beiden den ausgestreckten Stinkefinger der Latina.
    Do not turn away my friend! Like a willow I can bend. No man calls my name, no man came. So I walked on down away from you, maybe your attention was more than I could do. One man did not call. He asked me for my love and that was all!
    Kunstprojekt falsch zugeordnete Zitate:
    "...Fotzenverein!" - Otto von Bismarck

  7. #1027
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    Gabriel Hawk

    Untere Bezirke/Jewlons Praxis

    Mit eisiger Ruhe drehte der Turianer seinen Kopf hinüber zu Aurix, um Teufels Willen konnte der Kerl nicht einmal die Klappe halten und ruhig bleiben? Der Blue Sun hatte ihm nichts getan, da brauchte er ihm nicht so ans Bein zu pissen, vorallem da die Blue Suns nicht ohne Grund es zu einer der Galaxisweit größten Söldnerorganisationen geschafft haben und daher keine Vollidioten in die Ränge ihrer Commander ernennen. Seufzend lehnte sich der Biotiker an die Wand und legte die Hände vor sein Gesicht um sich die Augen zu reiben. Jetzt drohte ihm dieser Wahnsinnige Aurix auch noch! Der Blue Sun namens Evocata, ein nicht unbedingt guter, alter Freund von Gabriel, trat ruhig an Aurix heran und blickte unbeeindruckt in dessen Visier.

    "Mir GEHÖRT dieser Laden Rookie, und wenn du mit unserem Plappermaul von Biotiker noch eine Rechnung offen hast stell dich hinten an, du bist bei weitem nicht der einzige."

    Erklärte ihm der Söldner, was Gabriel einen Schritt weiter brachte die Angst zu haben das die ganze Situation eskalieren würde. Evocata war nach gut einem Jahr wieder aufgekreuzt, Aurix hatte wohl ein Date irgendwo wo er garantiert hin musste und im Innerem wurde Grey gerade wieder zusammengeflickt von einem Blue Suns Mediziner....während gleichzeitig gerade die Person der Gabriel am wenigsten begegnen wollte hier im Gang sich befand. Kaum das Aurix den Raum verlassen hatte drehte sich Evocata blitzschnell um, umgriff das Schlafittchen von Gabriel und presste diesen gegen die Wand. Die Blicke der beiden Männer trafen sich und auf Evocatas Gesicht zeichnete sich ein dreckiges lächeln ab.

    "Es war nicht so gewesen wie es aussieht!"

    "Du hast mich verraten Hawk das weißt du, ich habe gute Männer wegen dir verloren!"

    "So gut dürfen sie nicht gewesen sein....das Blood Pack war halt schneller das konnte ich nicht wissen!"

    "Soso nicht wissen....wieso bist du dann so schnell abgehauen? Wieso habe ich dich dann all die Monate nicht finden können?"

    "Hör zu....."

    begann Gabriel als sich wieder die Tür öffnete, verdammt wieviel Zeit war vergangen? Zuviel wahrscheinlich? Er hatte der Stress nur dafür gesorgt das er einen Teil des Gesprächs ausgeblendet hatte und sich gerade nur an diese paar Worte erinnerte? Wurde er langsam senil? Denn Evocata sah aus als würde er ihn am liebsten Kroganer-Like gleich hier auseinander reißen wollen. Der Blue Sun ließ Gabriel los, so dass dieser gegen die Wand sank und hinüber zu den beiden Eintretenden blickte. Dieser James und Aurix standen dort, beide sahen keineswegs aus als wären sie für Scherze empfänglich. Aber James bot ihm einen Job an, ein Weg in die Freiheit, ein Lächeln legte sich auf seine Lippen und er wollte gerade etwas zur Seite gehen, bloß weg von Evocata, als er ein unangenehmes zischen hörte. Im nächsten Moment hatte er die Hände auf Kopfhöhe hochgestreckt und blickte in den Lauf einer M-5 Phalanx, einer verdammt hässlichen Waffe des Allianzmilitärs mit der Durchschlagskraft eines Sturmgewehrs. Auf diese Distanz wäre sein Kopf Muß kaum das Evocata, der Träger der Waffe, abgedrückt hätte. Der Turianer lächelte freundlich die beiden Herren an und begann diese anzusprechen, mit einer Stimme die vor Sarkasmus troff und man musste kein Profi in Turianerkenntniss sein um zu erkennen, das dieser Sarkasmus Gabriel galt.

    "Meine Herren ich glaube das sie mich in ihre Probleme einweihen können, Alternativ dürfen sie ihren Plan gerne den Überresten von "Benu" hier erklären. Und natürlich sollten wir uns alle einmal vorstellen, zumindest der Freundlichkeit halber nicht? Ich bin Praetorun Evocata, Commander der Blue Suns und sie stehen sowohl hier in meiner Praxis als auch sehen sie so aus als wären sie gerade auf den Weg den Reapern den Arsch mit reiner Feuerkraft versohlen zu wollen, in welche Scheiße hat sich unser Lieblingsbiotiker jetzt wieder rein geprügelt?"

  8. #1028
    Wie Feuer... Avatar von Milky_Way
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    Untere Bezirke/ Jewlons Praxis
    (Grey)

    Ein dumpfer Schmerz weckte sie auf. Sie schlug die Augen auf und starrte auf einen medizinischen Mech, der über ihr hing. Wo, zum Teufel, war sie? Dann fiel ihr ein, was vorgefallen ist. Sie hatte auf James geschossen, bevor er sie angegriffen hatte, und muss ohnmächtig geworden sein, denn als nächstes erinnerte sie sich an blaugraue Augen, die sie ruhig anblickten. Aurix. Er hatte sie in den Armen gehalten. Verdammt... Ein Rascheln links von ihr ließ sie den Kopf drehen: ein Salarianer stand an einer Konsole und tippte auf der Holotastatur. Sie blickte sich um. Sie befand sich in einer voll ausgestatteten Krankenstation und der Alien musste wohl der Arzt sein, von dem Hawk gesprochen hatte. Der Doc trat einen Schritt zur Seite, und sie hielt den Atem an. Auf dem Monitor war die Aufnahme eines Gehirns zu sehen. Ihres, um genauer zu sein. Das Implantat war unverkennbar. Vorsichtig setzte sie sich auf und die dünne Decke, die über ihr lag, rutschte runter. Ihre Schulter war versorgt und mit einer Schlinge fixiert worden, und jemand hatte die Panzerung ihres Oberkörpers ausgezogen, vermutlich der Salarianer. Dieser hörte die Bewegung und drehte sich halb um.
    "Ach, Sie sind wach. Die Operation ist gut verlaufen, Sie werden sich vollständig erholen", meinte er in der typischen, schnellen Sprechweise seiner Spezies.
    Sie ging auf ihn zu und ließ den Bildschirm nicht aus den Augen.
    "Sie haben da eine interessante Tech in Ihrem Kopf, so etwas habe ich noch nie gesehen," gebannt betrachtete der Arzt die Aufnahme und vergrößerte einen Abschnitt am Rückenmark.
    "Werden Sie auch nicht nochmal", sagte sie leise und verlagerte den Blick auf ihn.
    Er verengte die großen Augen, als er sie ansah: "Wie meinen Sie das?"
    "Wie heißen Sie?" Sie ging nicht auf seine Frage ein, sondern näherte sich ihm bis auf einen Meter an.
    "Jewlon", entgegnete er. In seiner Stimme schwang Misstrauen mit.
    Sie atmete tief durch: "Hören Sie mir gut zu, Jewlon. Höchstwahrscheinlich haben Sie heute mein Leben gerettet..."
    "Ja, das habe ich. Sie wären sonst verblutet", stellte der Salarianer trocken fest.
    "Deswegen rette ich jetzt Ihres", setzte sie einfach weiter an. "Löschen Sie sämtliche Aufzeichnungen, die Sie von mir gemacht haben."
    "Was?", starrte der Arzt die menschliche Frau an, "wieso sollte ich es tun?"
    Sie legte den Kopf schief und musterte ihn: "War etwas an dem, was ich gerade sagte, nicht verständlich? Ich sollte wohl deutlicher werden: wenn Sie die Aufnahmen behalten, werden Sie sterben."
    Jewlon wich einen Schritt zurück: "Kommen Sie nicht näher."
    "Ich habe nicht vor, Ihnen etwas anzutun. Aber wenn Sie es nicht tun, werde ich die Daten löschen. Auch ohne Ihre Erlaubnis", meinte sie eindringlich. "Zwingen Sie mich nicht dazu. Bitte."
    Etwas an der Stimme der Frau ließ Jewlon aufhorchen. Die Unbekannte hörte sich ehrlich an. Aber dieses Implantat... Er linste zu dem Monitor. Er wusste nicht, was er dort sah, und so, wie die Frau reagierte, musste es sich um etwas Besonderes, und Gefährliches, handeln. Wollte er dafür den Kopf riskieren? Er war neugierig, wie jeder Salarianer, aber lebensmüde war er nicht. "Sie werden mir nichts dazu sagen, oder?"
    "Nein", antwortete sie.
    Mehrere Sekunden schaute er sie an, bevor er sich zu der Konsole drehte und schnell ein paar Tasten betätigte. Die Aufnahme verschwand. Er löschte auch die anonyme Krankenakte, die er angelegt hatte. "So, das war's."
    "Was ist mit den Backups?", fragte sie leise.
    Er starrte sie an und löschte dann auch diese. "Zufrieden?"
    Sie nickte: "Sie haben sich gerade selbst einen Gefallen erwiesen. Vergessen Sie am besten, dass ich hier war."
    Die Frau benahm sich äußerst merkwürdig. Wen hatte ihm da Hawk wieder angeschleppt? Wieso wunderte er sich überhaupt, er kannte den Biotiker schließlich und eine Begegnung mit Gabriel bedeutete meistens Ärger.
    "Sie wollen jetzt bezahlt werden, nehme ich an. Wieviel kriegen Sie?", fragte Grey.
    "Ähm, das wollte der große, mürrische Turianer übernehmen", meinte Jewlon.
    Damit war wohl Aurix gemeint. Er wollte die Rechnung zahlen? Das kam nicht in Frage. "Ich werde es selbst erledigen. Also, wieviel? Rechnen Sie noch Aufputschmittel oben drauf." Sie deutete auf einen Schrank mit diversen Phiolen.
    "Davon rate ich Ihnen ab. Sie sind noch zu schwach."
    "Eben drum. Ich werde mich auch selbst bedienen." Auf einem der Tische lag eine Injektionspistole.
    "Kann das sein, dass Sie ziemlich stur sind?", blickte Jewlon die Frau kopfschüttelnd an.
    "Sie haben es erfasst. Werden Sie es mir jetzt spritzen oder muss ich selbst?"
    "Gut, ich mache es, aber auf Ihre Verantwortung hin. Ich werde Ihnen höchstens eine Einheit verabreichen", meinte er gereizt. Das war doch verrückt. Er rettet sie und sie will scheinbar alles zunichtemachen. Unzufrieden murmelnd holte er die Stimportion raus.
    "Das ist ausreichend." Sie verzog den Mund, als er es ihr in den Hals jagte. Von der Injektionsstelle ausgehend breitete sich die allzu gut bekannte Wärme aus, und die Sicht wurde schärfer. Am ganzen Körper kribbelte es. Grey blieb einfach stehen, bis das Mittel seine Wirkung voll entfalten konnte. "Wieviel schulde ich Ihnen?"
    Er nannte ihr die Summe und erntete einen durchdringenden Blick, dennoch aktivierte seine ehemalige Patientin das Universalwerkzeug und schickte ihm die geforderten Credits. Sogar mehr als das.
    "Danke, Doc."
    Er schaute sie an: "Das wäre nicht nötig gewesen."
    "Vielleicht hilft es Ihrer... Vergesslichkeit nach", entgegnete sie. "Behalten Sie es."
    Jewlon blinzelte: "Wie Sie meinen. Sie sollten sich schonen. Es wird mindestens eine Woche dauern, bis Ihre Schulter halbwegs verheilt ist."
    "Verstanden", meinte sie automatisch.
    Jewlon beäugte die Frau genauer. Das war eine Antwort, die ein Soldat geben würde, aber er ging nicht darauf ein. Die Ansage seines Gegenübers war deutlich gewesen. "Ich werde Sie alleine lassen. Sammeln Sie Ihre Sachen - und gehen Sie."
    Sie nickte und blickte dem Salarianer nach, bis er das Zimmer verließ.

    Währenddessen auf dem Flur...
    (Hellon/ James)

    Aurix betrat hinter James die Praxis und ein wildes Grinsen blühte auf seinem Gesicht auf. Hawk war genau dort, wo er ihn gerne gehabt hätte: vor dem Lauf einer Waffe, und der Ghost empfand fast eine Sympathie für den Blue Sun. Aber eben nur fast. Seine Hand schloss sich bei den Worten von Evocata um den Griff der Carnifex, James warf ihm aber einen warnenden Seitenblick zu und er zog unwillig die Hand zurück.
    Trent hörte den Ausführungen des Sun-Commanders aufmerksam zu und nickte ab und an, dann meinte er kalt lächelnd: "Sie wollen unsere Namen wissen? Der Freundlichkeit wegen?" Er schaute zu Aurix, der sich mit verschränkten Armen an die Wand angelehnt hatte, und fügte ironisch hinzu: "Der Blue Sun sollte als Komiker auftreten."
    "Hawk, ich habe dir gesagt, deine Probleme gehen uns nichts an", meinte Aurix. Sein Grinsen glich eher einem Zähnefletschen. "Und unsere Probleme", fixierte er verächtlich Evocata und hörte mit dem Grinsen auf, "gehen dich nichts an. Sobald der Arzt fertig ist, verschwinden wir von hier."
    Das Lächeln erstarb auch auf James Gesicht: "Lass gut sein, Lieutenant, ich werde ausnahmsweise freundlich sein." Er trat näher an den Sun, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und versenkte den finsteren Blick in dem Turianer. "Lieutenant James Trent, Alliance Special Forces, sehr angenehm Ihre Bekanntschaft zu machen. Dies ist Lieutenant Aurix Hellon von der 26. Armiger-Legion, seine Freude hält sich in Grenzen, fürchte ich, und damit ist auch meine Freundlichkeit erschöpft... Glauben Sie allen Ernstes, dass ich entgegen meiner Befehle handle und Ihnen Details meine Mission betreffend verrate? Wenn Sie es tatsächlich denken, dass sind Sie es nicht wert, diese Panzerung zu tragen und sich Commander zu nennen, denn Sie müssten es besser wissen. Wie würden Sie es finden, wenn Ihre Leute in die Gegend hinausposaunen würden, welche Überfälle die Suns als nächstes planen, hm? Von mir aus können Sie ihn erschießen." James blickte den Ex-Cerberus achselzuckend an: "Nichts für ungut, Hawk. Falls dich dein Freund hier am Leben lässt, das Jobangebot steht immer noch."
    Aurix Grinsen kehrte augenblicklich zurück.
    James war noch nicht fertig und schaute wieder in die Augen des Suns. Sein Gesichtsausdruck war eisig und die Stimme klang ebenso. "Wenn Sie Hawk jedoch töten, verlieren wir einen fähigen Biotiker, wie ich hörte", musterte er kurz Aurix, "und wir brauchen jeden Mann, falls wir diesen verdammten Krieg gewinnen wollen! Also, wenn Sie Ihre egoistischen Rachegefühle stillen wollen, bitte, nur zu, ich werde Sie nicht aufhalten, ansonsten lassen Sie ihn gehen." James kreuzte die Arme vor der Brust und wendete die Augen nicht von dem Sun ab. Ob Hawk lebt oder stirbt war ihm persönlich egal, aber er war fest davon überzeugt, dass ein Sieg in diesem Krieg nur mit vereinten Kräften möglich ist. Das war der einzige Grund, warum er für den Söldner Partei ergriff. Hawk zu befreien, käme ihm nie in den Sinn - seine Prioritäten lagen gänzlich woanders. Eine von ihnen wurde gerade im Nebenzimmer zusammengeflickt.
    Hellon blickte James entgeistert an. Er setzte sich für Hawk ein? Unglaublich...
    Plötzlich zischte die versiegelte Tür und Jewlon kam raus. Er starrte in die Runde.
    Aurix vergaß den Sun und Hawk auf der Stelle und löste sich von der Wand: "Wie geht's ihr, Doc?"
    "Sie ist ansprechbar", entgegnete der Salarianer automatisch. Darauf hatte der Ghost gewartet und er betrat umgehend das Krankenzimmer.

    Untere Bezirke/ Jewlons Praxis
    (Hellon/ Grey)

    Sie stand mit dem Rücken zu ihm - er entdeckte mehrere rundliche Narben und ein durch den Verband halb verborgenes Tattoo - und wühlte mit einer Hand in dem Rucksack. Der rechte Arm lag in einer Schlinge, um die Schulter ruhig zu stellen. Sie hatte nur den unteren Teil der Panzerung und einen schwarzen BH an, und Aurix ertappte sich dabei, dass er sie angaffte. Viel zu lange. Jetzt reiß dich aber mal zusammen! Er räusperte sich und sie fuhr auf der Stelle herum, in der Hand ein graues Kleidungsstück haltend.
    "Aurix", runzelte sie die Augenbrauen, faltete den dünnen Stoff auseinander und starrte das langärmelige T-Shirt verärgert an.
    Anscheinend war es ihr überhaupt nicht peinlich, so vor ihm zu stehen, er verstand aber, warum dem so war. Bei dem Beruf, den sie beide ausübten, verlor man irgendwann derlei Berührungsängste. "Warte", meinte er, ging schnell zu ihr und nahm ihr das Shirt aus der Hand.
    "Was tust du da?", fragte sie verwundert.
    Er hielt ihr das Shirt so hin, dass sie es problemlos überziehen konnte: "Deine Bewegungen sind eingeschränkt."
    Unsicher beäugte sie ihn, schob die Schlinge langsam runter und legte sie ab, sie störe eh nur. Seine Hände glitten an ihrem Rücken entlang, als er das Shirt über ihren Kopf nach unten zog und dann zurückwich. Sie glättete das Material mit einer Hand und murmelte: "Danke." Der Turianer war wohl nicht davon abzubringen, ihr behilflich sein zu wollen. Was für eine beschissene Situation…
    Aurix lächelte kurz und wurde wieder ernst, gab sich einen Ruck, atmete tief durch und meinte: "Wir müssen reden, Chief."
    Er wollte also reden, natürlich über das, was vor kurzem passiert ist. Müde rieb sie sich über das Gesicht. So soll es sein, ständig davor wegzulaufen war auch keine Lösung. Wie er reagieren wird, war jetzt auch egal. "Was willst du wissen?"
    "Hm, so habe ich das nicht gemeint – ich muss dir etwas erzählen. Es ist wichtig", entgegnete er. Wie sollte er vorgehen? Er darf keinen Streit provozieren oder sie so reizen, dass Trent intervenieren muss.
    "Du mir?", fragte sie verdutzt.
    "Ja, aber… Ich weiß nicht, womit ich beginnen soll", gestand er ihr ein.
    "Aurix, nun rede endlich." Eine Spur Ungeduld stahl sich in ihre Stimme.
    Am besten wäre es, wenn er geradeaus sagt, was er denkt, das hatte sich bei ihr bisher gut bewährt. "Ich befürchte, dass du mich erschießt, wenn ich es tue. Oder Schlimmeres", deutete er auf ihre Carnifex und das Messer.
    "Dich erschießen?" Sie sah an sich runter. Du hast auf ihn angelegt, schon vergessen? Natürlich hatte sie es nicht vergessen, aber was kann er ihr erzählen, das sie dazu bringen sollte, auf ihn feuern zu wollen? Gib ihm die Waffen, dann erfährst du es… Sie griff zu der Pistole, hielt inne und musterte den Turianer, sein Blick war wie immer aufrichtig, und er nickte ihr aufmunternd zu. Entschlossen löste sie die schwere Pistole aus der Halterung und drückte sie Aurix in die Hand, mit dem Messer verfuhr sie genauso. "Tut mir leid, was ich getan habe", sagte sie verlegen.
    Aurix betrachtete die beiden Waffen. Vielleicht... Nein. Er wischte den Gedanken beiseite und legte beide Waffen auf dem Untersuchungstisch ab. "Du musst dich nicht entschuldigen. Ich weiß, warum du es getan hast."
    "Was?", flüsterte sie.

    Jegliche Farbe wich aus ihrem Gesicht als er berichtete, was er auf James Pad gelesen hatte, und die linke Faust war so fest zusammen geballt, dass die Knöchel weiß hervortraten. Er sah blanken Hass in ihren dunklen Augen aufblitzen und sie trat von ihm weg, als er sagte, was das Implantat bewirken soll. Scheinbar wollte sie etwas sagen, überlegte es sich anders, schloss den Mund wieder und lehnte sich gegen die Wand. Schon seit geraumer Zeit sah sie ihn nicht mehr an, sondern fixierte irgendeinen imaginären Punkt auf dem Boden. Er erzählte einfach weiter und sie machte keine Anstalten mehr, ihn unterbrechen zu wollen. Nur einmal schlug sie mit der Faust gegen die Wand, als er in knappen Sätzen schilderte, warum James sie überprüft hatte und was die Konsequenz daraus war. Erst als er Trents Befehle erwähnte, hob sie den Kopf. Der Hass war nicht gänzlich verschwunden, und etwas Neues hatte sich dazugesellt, etwas, was er nicht genau definieren konnte. Sie verlor nach wie vor kein Wort, sondern blickte ihm regungslos in die Augen. Eine weitere Minute verstrich. Er bewegte sich unruhig auf der Stelle.
    "Chief, hast du alles verstanden?", beendete Aurix das Schweigen.
    Sie nickte. Endlich hatte sie die Bestätigung. Dass die Informationen, die sie haben wollte, von Trent kamen, war unerwartet aber letztendlich belanglos. Scott war nicht mehr verfügbar, um die Angaben zu überprüfen – und bis auf diese Liste gab es keine weiteren Beweise - aber sie wusste, dass alles sich genauso verhält. Sie hatte keine Zweifel.
    "Wirst du die Befehle befolgen?", fragte der Turianer angespannt. Lange schaute sie ihn an und auf einmal wusste er, was er vorhin in ihren Augen gesehen hatte: sie hatte eine Entscheidung gefällt.
    "Natürlich." Sie lief zu dem Platz mit den Teilen ihrer Panzerung und begann mit einer Inspektion. "Was auch immer Trent, oder du, von mir haltet, ich bin immer noch ein Soldat der Allianz."
    Aurix atmete erst erleichtert aus und meinte dann nachdenklich: "Du denkst, ich verurteile dich. Wegen Cerberus."
    "Sicher tust du das", sah sie ihn scharf an. "Genauso wie James. Er kann mich nicht leiden, was ich ihm kaum verübeln kann. Aber das spielt keine Rolle mehr. Ich werde tun, was nötig ist, und ich bin sicher, ihm liegt genauso viel daran wie mir, diese Leute aufzuhalten. Sie sind gefährlich." Sie verlagerte den Blick auf die Panzerung. "Und ins Gefängnis will ich nie wieder."
    "Wieso hast du dich diesen Verbrechern angeschlossen?" Sie antwortete nicht und er ging auf sie zu. In ihrem Gesicht arbeitete es, sie biss sich auf die Unterlippe. "Warum?", hackte er nach, ganz vorsichtig.
    "Weil ich meinen Arsch retten wollte! So, bist du jetzt zufrieden?!", platzte es aus ihr heraus. Mit gekonnten Bewegungen befestigte sie die Panzerung am Oberkörper. Die Verschlüsse rasteten ein und sie rückte das Brustteil zurecht. Ihre Schulter pochte leicht. Sie griff zu der Panzerung des linken Armes, machte sie fest und meinte: "Lass uns gehen." Es war nie einfach, über die eigenen Fehler zu sprechen.
    Aurix schüttelte verneinend mit dem Kopf: "Nein, Chief. Ich gehe nirgendwo hin. Was ist passiert?"
    Sie schaute den Ghost an. Er hatte die Arme verschränkt und stand wie eine Festung da. Nur Turianer konnten dermaßen starrköpfig sein. Wenn er das so haben will. "Omega ist passiert", antwortete sie kryptisch.
    Aurix blinzelte verwundert: "Omega? Was hast du dort getan?"
    Ihr Mund verzog sich zu einem freudlosen Lächeln: "Arias Männer getötet."
    "Scheiße", kam es nach einer Weile nur langgezogen von dem Turianer.
    "Besser hätte ich es nicht ausdrücken können." Ihre Stimme war Sarkasmus pur. "Aurix, wir haben Wichtigeres zu tun. Reden können wir später." Oder am besten gar nicht. Erinnerungen an Omega drängten sich in den Vordergrund, aber sie schob sie unwirsch zurück, presste die Lippen aufeinander und befestigte die restliche Ausrüstung. Ihr Helm und die Panzerung der rechten Schulter fehlten. So ein Mist. Sie schloss den Rucksack, schulterte ihn vorsichtig, beförderte die Waffen an ihre angestammten Plätze und wollte an dem Ghost vorbei zu der Tür laufen.
    "Aeona, jetzt bleib doch mal stehen", griff Aurix nach ihrem linken Arm. "Wir können genauso gut jetzt reden, James muss eben warten. Was hat T'Loak mit Cerberus zu schaffen?"
    Sie funkelte ihn von der Seite an: "Was bringt es schon, wenn ich es dir sage? Es wird an der jetzigen Lage nichts ändern."
    "Nein, wird es nicht", pflichtete ihr der Turianer bei. "Aber ich wüsste es trotzdem gerne."
    "Wieso?"
    "Weil ich nicht verstehe, wie jemand wie du bei Cerberus landen konnte", antwortete Aurix wahrheitsgemäß.
    Jemand wie ich? Sie befreite sich von seiner Hand. "Verdammt nochmal, du gibst echt nicht auf, oder?", bohrte sie den Blick in den Ghost.
    "Nein."
    Sie trat so nah an ihn dran, dass sich ihre Panzerungen berührten: "Wenn dein Foto samt einem saftigen Kopfgeld auf Arias Abschussliste auftaucht, fragst du nicht nach, ob dein frisch gebackener Arbeitgeber, der dir im Gegenzug für deine zukünftigen Dienste eine sichere, und vor allem sofortige, Abreisemöglichkeit von Omega bietet, zu irgendeiner terroristischen Organisation gehört. Ich hoffe, das reicht dir als Erklärung, denn ich habe schon mehr gesagt, als ich wollte."
    Aurix blickte auf den Chief runter: "Verstehe ich das richtig: du musstest fliehen und bist deswegen da rein geraten?"
    "Ja", schnaubte sie ironisch. "An Blödheit ist es kaum zu überbieten."
    "Aber dann warst du ja gar nicht freiwillig bei Cerberus", stellte Aurix verblüfft fest.
    "Du merkst aber auch alles…", lachte sie bitter auf, kehrte dem Ghost den Rücken zu und marschierte zum Ausgang.
    "Vielleicht würde Trent anders über dich denken, wenn er das erfährt."
    Aurix Worte ließen sie stehenbleiben. Sie drehte sich um, war mit drei schnellen Schritten wieder bei ihm und sah ihm durchdringend in die Augen: "Soll er von mir aus denken, was er will. Du wirst ihm nichts davon, was ich gerade sagte, erzählen, verstanden? Ich werde James Befehle befolgen, mehr aber auch nicht, ich werde ganz sicher nicht mein ganzes, verkorkstes Leben vor ihm ausbreiten, nur damit er eine bessere Meinung von mir hat!" Kurz hielt sie inne und verzog den Mund spöttisch. "Moment mal, das muss ich ja gar nicht mehr, das hat er zum größten Teil schon ganz alleine herausgefunden. Der Rest geht ihn überhaupt nichts an!"
    Aurix sog scharf die Luft ein, das Gespräch drohte zu kippen und sie regte sich immer mehr auf. "Beruhige dich, Chief. Natürlich werde ich nichts zu...", begann er beschwichtigend.
    Abrupt unterbrach sie ihn: "Beruhigen!? Aurix, ich habe eine verfluchte Tech in meinem Schädel, die mich verrückt macht!" Sie zwang sich, langsam zu atmen. Die dunkle Stimme regte sich träge. Verschwinde! Sie ballte beide Fäuste. "Verstehst du denn nicht? Ich bin wie diese Leute, die wir verhaften sollen! Wenn ich aus der Reihe tanze, wird James nicht lange überlegen, und mich entweder in eine Zelle stecken, oder beseitigen. Und ich weiß nicht mal genau, was dieses Ding mit mir anstellen wird!!"
    Da hatte er was mit seiner unüberlegten Bemerkung angerichtet. Die Tür war nicht gesichert und der Destroyer konnte jederzeit reinkommen, und wenn sie weiterhin so brüllt, wird er es wahrscheinlich auch tun. Er musste sie irgendwie stoppen, aber wie? Worte waren nicht ausreichend und die Anwendung von Gewalt kontraproduktiv – er hatte miterlebt, was bei James passiert ist -, außerdem wollte er sie nicht verletzen. Da war wieder der Gedanke, der ihm vorhin im Kopf rumspukte: werden nur negative Emotionen durch das Implantat beeinflusst? "Dann sorge ich dafür, dass du nicht aus der Reihe tanzt. Jetzt zumindest nicht." Er ging ein Risiko ein, aber das war es wert.
    "Was redest du da!?", schrie sie ihn an.
    Aurix beugte sich runter und küsste sie. Seine linke Hand lag auf dem Messergriff, vorsichtshalber. Mit dem rechten Arm zog er den Chief näher zu sich ran, umschloss ihre Taille und spürte wie sie erstarrte - und in nächster Sekunde den Kuss erwiderte und sich an ihn schmiegte. Das war ja noch besser, als er es sich ausgemalt hatte, sie hatte so weiche Lippen... Seine Hand verließ den Griff der Klinge und fuhr ihr durch die Haare. Bei den Geistern, ich muss sofort aufhören, dachte er und war nicht der Einzige. Der Chief löste sich bereits von ihm und sah ihn merkwürdig an.
    "Warum hast du das getan?", fragte sie leise.
    "Um dich abzulenken", entgegnete der Ghost, diesmal entsprach es nicht der ganzen Wahrheit. "Hat's funktioniert?"
    Sie berührte ihren Mund mit den Fingern: "Ja."
    Diese Geste… Er konnte sich nicht zügeln und strich mit der Hand über ihr Gesicht.
    Sie blinzelte, wendete den Blick aber nicht von ihm ab: "Wirst du das jetzt immer machen, wenn ich durchdrehe?"
    "Nur, wenn du es willst", meinte er, lächelte sie an und ließ sie widerstrebend los.
    "Wenn ich es will", wiederholte sie langsam. Sie wollte es, sofort, aber sie wusste, dass es nicht richtig ist, nicht richtig sein kann, und ließ stattdessen nur den Kopf hängen. "Ich weiß es nicht. Ich weiß momentan überhaupt nicht, was ich denken soll."
    Da war wieder diese Resignation in ihrer Stimme. "Chief, was andere sagen, ist mir egal. Ich weiß jetzt, dass du nicht mehr bei Cerberus bist", sagte er bestimmt.
    Sie schaute hoch: "Nein, bin ich nicht. War ich nie wirklich."
    "Dann lass uns diese Soldaten suchen – und wenn wir fertig sind, suchen wir die Leute, die dir das angetan haben", meinte er ruhig und legte den Kopf schief.
    Sie runzelte die Augenbrauen. Rache. Welch reizvoller Gedanke.
    "Du musst jetzt nichts sagen", fügte der Turianer hinzu, als sie stumm blieb. Er setzte sich in Bewegung und blieb vor dem Ausgang stehen. "Chief", warf er über die Schulter, "ich weiß mittlerweile, dass du meine Hilfe nicht brauchst, aber wenn du sie möchtest…" Er beendete den Satz nicht, sondern öffnete die Tür und trat auf den Flur hinaus.
    Sie blickte ihm nach. Ein Lächeln stahl sich zögerlich auf ihr Gesicht und verschwand gleich wieder. Sie holte tief Luft, ließ sie ganz langsam entweichen und folgte dem Ghost. James wartete schon.

    ME-MPFRPG Charaktere:
    Aeona Grey, Infiltratorin
    Aurix Hellon, Ghost
    James TrenT, Destroyer
    ME-FRPG Charaktere:
    Nadeschda W. Sokolowa, mittlerweile Ex-Patientin der Asylum

  9. #1029
    ...Nun... Avatar von plasma13
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    Standard

    Einige Zeit später stiegen sie zur besten Uhrzeit aus dem Rapid Transfershuttle aus und betraten die hell erleuchteten Straßen des Silver Sun Strips.

    Kahn machte den Anfang. Er fuhr sich mit der einen Hand sicherheitshalber nochmal durch die Haare. Was seine Frisur anging war er manchmal ein wenig eitel. Seine dunklen Wildlederboots passten zu seiner Lederjacke die geöffnet den Blick auf das T-Shirt freigab das als Hauptmotiv einen Schädel hatte der von Rosendornen und Spielkarten umgeben war.
    Dahinter stieg Gisele aus die ein schickes, knallrotes, enges, trägerloses Kleid trug. Ihre langen, schwarzen Haare fielen leicht gewellt auf ihre nackten, kaffeebraunen Schultern. Logischerweise war die Latina nicht gerade in Feierstimmung aber dank einer kleinen Pille die ihr von den beiden Söldnern untergejubelt worden war, war sie dann doch recht entspannt.
    Schließlich stieg noch Krom aus, an seiner Zigarette ziehend ließ er seinen Blick über die Szenerie schweifen wobei er mit der anderen Hand gekonnt die breite Gürtelschnalle umschloss. Er zog ein letztes Mal den Kragen seiner in rot, weiß und schwarz gehaltenen Motorradjacke in Position bevor sich die drei in die Menge stürzten.

    Fast brechend voll lag der Strip vor ihnen. Durch die ganzen Geräusche, Lichter und Farben wurde man regelrecht in eine Art Rausch versetzt. Überall um sie herum zogen die holographischen Reklametafeln verschiedener Clubs, Bars oder Luxusartikel die Aufmerksamkeit auf sich. Über ihren Köpfen sausten die teuren Schlitten der gut betuchten und unzählige Taxen hin und her. Von überall ertönte Musik und es Lag eine Mischung aus Ektase, Gier und Lust in der Luft. Durch die Masse an Leuten hatte man manchmal das Gefühl kaum Luft zu bekommen. Kahn und Krom wussten instinktiv, dass das ein guter Abend werden würde!
    „Ist das wirklich euer Ernst? Ist das hier nicht ein zu großes Risiko? Sich zu amüsieren mein ich?“ fragte die Latina und machte trotz der Droge einen unsicheren Eindruck
    „Baby!“ begann Krom „Das Thema hatten wir doch schon! Es ist niemals völlig sicher. Außerdem haben wir Urlaub und du glaubst doch nicht, dass wir den damit verbringen ängstlich irgendwo herum zu hocken!“ Er sah zu Kahn und beide dachten wahrscheinlich im Moment dasselbe. Es war nämlich auch eine gute Gelegenheit ihre Verfolger mal aus der Reserve zu locken und zu sehen mit wem sie es nun tatsächlich zu tun hatten!
    Gisele nickte schließlich verstehend bevor sie anfing zu lächeln, Kahn und Krom nickten sich zu und machten sie auf den Weg.

    Einem dumpfen Bass folgend wurden sie vor einen Club mit dem Namen Puls geleitet wo sie sich auch gleich mit anstellten. Beide Söldner sahen sich um und ihnen viel auf, dass sie anscheinend etwas underdressed waren. Ein Großteil der Kerle die ebenfalls anstanden waren im feinen Zwirn unterwegs. Da sie aber mit einer scharfen Latina unterwegs waren machten sie sich keine Sorgen und tatsächlich als sie einige Minuten später vor den Türstehern standen ließ man sie kommentarlos eintreten.
    Rasch bezahlten sie den Eintritt und betraten den Hauptfloor wobei ihnen eine Kellnerin noch einen Begrüßungsshot reichte. Die drei stießen gemeinsam an
    „Auf einen legendären Abend!“ riefen die Söldner unisono, kippten den Schnaps runter und schmetterten die Gläser in die nächste Ecke wobei Gisele etwas schüchtern dabeistand.
    Über eine Treppe gelangten sie nun in den Hauptbereich der von einem langen Tresen in der Mitte dominiert wurde. Links und rechts des Tresens befanden sich die Tanzflächen die von zahlreichen Podesten für GoGo Tänzerinnen umgeben waren die sich an den Stangen kunstvoll räkelten. An den Wänden waren schließlich noch Sitzgelegenheiten. Alles war in einem diffusen Licht gehalten wobei die Leisten der Treppenstufen, der Tresen, der Podeste für die Tänzerinnen gesondert leuchteten. Harte Bässe donnerten auf die Tanzfläche die scheinbar beliebig von unten beleuchtet werden konnten. Die Lichteffekte zauberten Farben, Muster und Formen auf die Fläche und verstärkten die berauschende Wirkung.
    Erstes Ziel der drei war natürlich die Bar wo sich die beiden Söldner sofort je einen Rum-Cola bestellten wobei sie ihre Bestellung der Bedienung zuschreien mussten und mit Handgesten das Gesagte noch unterstrichen. Zufrieden drehten sich die Söldner um wobei sie ein paar Gäste etwas zur Seite schoben. Sie ließen ihr Blick über die Tanzfläche gleiten als ihnen auffiel, dass Gisele verschwunden war. Kahn schob seine Unterlippe etwas vor und drehte den Kopf um nach der Latina Ausschau zu halten. Sie hatten gerade mal zwanzig Sekunden diese Frau nicht im Auge behalten und schon war sie weg. Schließlich stieß Krom seinen Kumpel an und deutete mit einem Nicken in Richtung der Tanzfläche wo sich Gisele gerade warm zu tanzen schien.
    Und schon war der erste Typ an ihr dran und tanzte sie an. Es war so ein Typ im feinen Zwirn dessen oberste Hemdknöpfe offen waren und dessen Augenbraue offensichtlich gezupft waren, außerdem vermuteten die beiden Söldner, dass der Kerl Make-Up trug. Beide kippten ihre Getränke runter und machten sich auf den Weg. Die beiden würden sich doch nicht von so einem Weichspüler ihre Braut streitig machen lassen!
    Gisele war nun voll im Rausch, vielleicht hätten sie ihr doch nicht die ganze Dosis Amphetamine geben sollen aber nun war es auch egal. Kahn ergriff die Hand der Latina und drehte sie zu ihm um nun selbst mit ihr zu tanzen wobei er einen eindeutigen Blick dem Hemdträger zuwarf. Dieser machte einen unzufriedenen Eindruck und wollte die Sache wohl ausdiskutieren zumindest rief er immer wieder Kahn an wobei seine Stimme die Geräuschkulisse nicht durchbrechen konnte. Als Antwort starrte Kahn lediglich weiterhin herausfordernd den Typen an während Gisele sich erneut umgedreht hatte und sich zum Rhythmus der Musik an Kahn rieb der seine Hände über ihren Körper gleiten ließ ohne den Blick mit dem Kerl zu brechen. Der Kerl machte noch eine Abwertende Geste bevor er das Feld räumte. Erst jetzt trat Krom aus dem Hintergrund. Er stellte sich vor Gisele und bedeutete ihr zu ihm zu kommen. Kahn gab sie frei und gab ihr noch einen kleinen Stoß in Richtung von Kroms Arme. Während nun Krom mit Gisele tanzte trafen sich die Blicke der beiden Söldner. Das versprach noch ein Interessanter Abend zu werden!
    Eine Weile ging das so. Inzwischen wechselten sich die Söldner ab. Einer blieb bei Gisele während der andere von der Theke aus prüfend die Menge im Auge behielt. Bis sich Gisele zur Toilette begab.
    Mit einem Rauschen betätigte die Latina die Spülung und trat aus der Kabine direkt zu den Waschbecken. Die Dreißigjährige fühlte sich merkwürdig. Auf der einen Seite wusste sie, dass das alles hier Wahnsinn war. Killerkommandos waren ihr auf den Fersen und sie hatte keinen blassen Schimmer wie sie diese ganze Sache überstehen sollte oder wie es danach weitergehen könnte. Nein stattdessen vertraute sie ihr Leben zwei wildfremden Kerlen an. Zumindest wussten die beiden wie man sich verteidigte - was etwas war, was im Leben der Latina noch nie eine Rolle gespielt hatte. Immerhin schienen die beiden ihre Geschichte zu glauben, wenn die beiden die ganze Wahrheit wissen würden wäre das wohl das Ende ihrer Geschäftsbeziehung. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass die Söldner weiterhin bei ihr bleiben würden wenn sie wüssten, dass sowohl Allianz als auch Cerberus hinter ihr her waren!
    Was die Gedanken der Frau auch wieder auf ihre jetzige Situation brachte. Auf der einen Seite diese allgegenwärtige Gefahr und auf der anderen Seite dieses losgelöste Gefühl. Tief in ihrem Innern wusste Gisele, dass sie furchtbar Angst um ihr Leben haben sollte und sich eher verstecken sollte. Seit dem sie die Wohnung der beiden verlassen hatte, hatte sie keine Frucht oder Unsicherheit mehr verspürt sondern eher ein warmes, aufgedrehtes Gefühl – was wohl auch ihr Verhalten auf der Tanzfläche vorher erklären könnte. Wie eine Sechzehnjährige! schoss es ihr durch den Kopf. Apropos Kopf! Ihr Kopf fühlte sich im Moment ungewöhnlich heiß an und ihr Mund fühlte sich ziemlich trocken an. Sie riss ihren Blick vom Spiegelbild los, spritzte sich Wasser ins Gesicht und nahm noch einige gierige Schlucke. Sie wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und besah nochmal ihr Spiegelbild. Warum waren ihre Pupillen so geweitet, ihr Puls so schnell und überhaupt?……. Dann viel es der medizinischen Assistentin wie Schuppen von den Augen. Diese Schweine!. Sie war heimlich unter Drogen gesetzt worden. Auf einmal lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Wie gefährlich waren die beiden eigentlich für sie selbst? Sie senkte erneut den Blick und atmete tief durch während sie sich verlorener den je fühlte. Hier in der Toilette eines Clubs in diesem dämlichen Kleid! Sie hob erneut den Blick. Eine Salarianerin stand unmittelbar hinter ihr und starrte sie an.
    „Alles in Ordnung?“ fragte die fremde Frau
    „Ähh… ja! Mir geht’s gut!“ Gisele zwang sich zu einem Lächeln ohne sich der Frau zuzuwenden.
    Die Salarianerin nickte verstehend packte dann ihren Kopf und donnerte diesen einmal gegen den Spiegel. Es tat ein Schlag den man noch bis draußen hören musste. Die Frau riss grob ihren Kopf zurück und zückte ein Hypospray. Gisele überraschte sich selbst. In letzter Sekunde gelang es ihr das Handgelenk der Frau zu packen. Beide Frauen begannen nun stoßhaft sich in der Toilette hin und herzu winden. Gisele stöhnte auf. Die Salarianerin war deutlich kräftiger als sie und immer wieder wurde sie gegen die Türen der Kabine oder gegen die Waschbecken geschleudert. Dennoch ließ die Latina das Handgelenkt mit dem Hypospray nicht los. Nach einigem Hin und her und leisen Stöhnen und Ächzten der beiden Frauen schien es der Salarianerin zu bunt zu werden. Von hinten trat sie der Latina in die Kniekehle woraufhin diese der Länge nach auf den Bauch viel.
    Die Salarianerin kniete sich augenblicklich mit ihrem vollen Gewicht zwischen die Schulterblätter und griff erneut die Haare von Gisele. Ihr Kopf wurde weit überstreckt und die Latina erwartete schon ihr Ende als es ein kurzes Rumpeln gab und der Druck und die Spannung vom ihrem Rücken verschwand. Erschrocken drehte sie sich um und erkannte Krom der die Salarianerin an einem ihrer Hörner hochgezogen hatte und ihr das eigene Hypospray in den Hals rammte. Die Augen der Salarianerin weiteten sich noch kurz vor Entsetzten dann erschlaffte ihr ganzer Körper.

    „Baby! Du hast ja richtig Feuer!“ freudige Überraschung lag in Kroms Stimme als er die Latina mit der leblosen Salarianerin im Arm anstrahlte.
    Krom war beeindruckt von Gisele. Er hätte der Latina einen solchen Kampfgeist nicht zugetraut. Es war unnötig zu überprüfen was nun mit der Salarianerin war. Ob nun betäubt oder tot spielte für sie keine Rolle. Kurzerhand packte er die Angreiferin in eine leere Kabine und arrangierte sie so als ob sie eingepennt wäre bevor er die Kabine von außen verriegelte.
    Er half der etwas verunsicherten Gisele wieder auf die Beine als die Tür hinter ihnen aufging und eine Horde aufgetakelter Weiber ihn anstarrten.
    „Hey Idiot! Das ist die Damen…..“ weiter kam das Weib nicht
    HALT DEIN DRECKMAUL!“ schrie er. Auf einmal verstummten die Weiber und sahen Krom fassungslos an. Der Söldner wandte sich wieder Gisele zu „Wir müssen weg – jetzt!“
    Die Weiberhorde nicht gerade charmant beiseite stoßend verließen die beiden die Toilette wo draußen bereits Kahn wartete. „Wir müssen schleunigst verschwinden!“ fing Kahn direkt an
    No Shit Sherlock?“ fragte Krom voller Ironie als auch schon eine Lampe direkt neben ihnen plötzlich zerplatzte.

    Die beiden Söldner duckten sich sofort und zogen dabei Gisele mit. „HALB RECHTS NEBEN DEM FETTEN WEIB!“ rief Kahn und kämpfte dabei gegen die lärmende Geräuschkulisse an während sich die drei geduckt und schnell fortbewegten. Krom riskierte einen Blick und sah tatsächlich einen Turianer der eine weite Jacke trug in deren Tasche seine Hand steckte und wohl eine Pistole hielt und aus der Hüfte schießend die drei aufs Korn nahm. Eine Gruppe von vier weiteren Typen mit weiten Jacken näherte sich ihnen rasch und beide mussten nicht groß Raten was sich unter diesen Jacken verbarg.
    WEITER!“ rief Kahn und deutete auf die Doppelschwingtür mit der Aufschrift Staff Only und in der gerade einer der Kellner mit zwei Getränkekästen verschwunden war. Geduckt und so schnell sie konnten eilten die drei voran wobei sie versuchten die anderen Gäste immer zwischen sich und ihre Verfolger zu bringen. Doch schließlich schien es diesen egal zu sein jedenfalls war auf einmal das helle Rattern einer Maschinenpistole zu hören und einige Gäste fielen reglos zusammen. Ein gellender Schrei durchbrach die Szenerie und kurz danach brach Panik im Club aus wobei die Musik unbeeindruckt weiterlief genau wie die Lichteffekte.
    Die allgemeine Panik und das ganze hin und her Gerenne der anderen Gäste ausnutzend beschleunigten die drei nun ihren Schritt und wagten es sogar sich ein wenig mehr aufzurichten. Ihre Verfolger schienen nun im ganzen Gewusel ihre Ziele verloren zu haben und da sie scheinbar die einzigen waren die nicht die Flucht ergriffen fielen sie auch relativ schnell auf bis auf den Turianer denn der stand plötzlich vor ihnen.
    Krom zögerte keinen Moment und spurtete auf den Turianer los. Der Typ erkannte Krom einen Moment zu spät aber immer noch rechtzeitig um seine Waffe zu heben. Um nicht getroffen zu werden packte Krom im Sturm einen der fliehenden Gäste und nutzte ihn als Schutzschild. Rücksichtslos schob er den fremden Mann vor sich her immer weiter auf den Turianer zu. Dieser schoss stumpf weiter und traf mehrmals den Mann. Schließlich stieß Krom den Angeschossenen mit Schwung auf den Turianer sodass beide zu Boden gingen. Mit einem konzentrierten Gesichtsausdruck zog Krom sein Messer und stach mehrmals in den Hals des am Boden liegenden Turianers. Sein Blick glitt zum verwundeten Mann der sich am Boden wälzte und sich zusammengekrümmt hatte. Er zuckte entschuldigend mit den Schultern bevor er den anderen beiden durch die Doppelschwungtür folgte.
    Rasch holte er Kahn und Gisele ein die durch die Schwungtür in einen Flur gelangten den sie rasch durchquerten und am anderen Ende durch eine zweite Tür flohen. Es roch nach Zucker, Alkohol und Dreck. Der Boden klebte unter ihren Füßen als sie durch die Lagerräume eilten in denen Kühlräume waren und Kisten und Fässer mit diversen Getränken gestapelt waren. Schnell erreichten sie den Bereich für die Anlieferung und standen kurz darauf in einer breiten Gasse hinter dem Club. Der Lärm der Musik drang nun nur noch gedämpft in Form von tiefen Bässen an ihre Ohren und vermischte sich mit der Geräuschkulisse des Strips.

    „Ich geh uns nen Fahrbaren Untersatz besorgen!“ meinte Krom und verschwand kurz danach. Kahn drängte Gisele in eine dunkle Ecke bevor er es sich anders überlegte.
    „Wir können hier nicht bleiben. Hör zu auf drei Rennen wir in Richtung Strip und mischen uns dort unauffällig unter die Leute bis wir einen besseren Platz finden! Klar soweit?“ er sah auffordernd die Latina an die wiederum verstehend nickte.
    Kahn zählte bis drei, dann wagten sie sich aus ihrer Deckung hervor nur um in der Bewegung zu erstarren. Just in diesem Moment waren die drei Schützen aufgekreuzt. Sofort nahmen sie ihre Waffen hoch nur um dann inne zu halten und nach oben zu sehen. Eine Reihe von C-Sec Drohnen schwirrte über den Strip. Würde man nun eine Waffe abfeuern würde es keine Minute dauern bis eine Horde von Bullen hier aufkreuzen würde.
    „Scheiße! Leise!“ flüsterte einer der Schützen, ein Batarianer. Aus den drei Schützen wurden nun drei Schläger die ihre Waffen wegsteckten und stattdessen Teleskopschlagstöcke zogen. Kahn begann zu grinsen, zog sein Messer und warf es einem der Angreifer entgegen. Hätte man geblinzelt hätte man es verpasst so schnell hatte der Mensch die Klinge im Hirn. Der Mensch verdrehte noch die Augen bevor er leblos zusammensackte. Kurzer Spaß den dies war sein einziges Messer gewesen, dass er dabei hatte, ab jetzt würde es bitter werden.

    Kahn atmete tief durch und schob Gisele zurück in den Schatten bevor er vollen in die Gasse trat. Die restlichen Schläger, ein Batarianer, ein Salarianer und ein Mensch gingen langsam auf Kahn zu wobei sie sich verteilten. Kahn zog seine Lederjacke aus und warf sie Gisele zu. Er griff in seine Hosentasche und zog zwei Schlagringe. Er ließ sein Genick knacken und lockerte mit kreisenden Bewegungen seine Schultern bevor er die Fäuste hochnahm. Das würde jetzt hässlich werden. Sein Gesichtsausdruck hätte man höchstens mit konzentriert beschreiben können wenn man nun überhaupt eine Emotion herauslesen konnte, am ehesten konnte man seinen Gesichtsausdruck mit jemanden vergleichen der einen wissenschaftlichen Artikel las.
    Die Angreifer näherten sich nun langsamer und versuchten Kahn einzukreisen. Just in dem Moment als er jeweils einen Schläger zu beiden Seiten hatte und einen vor sich war es Kahn der in die Offensive ging.
    Mit der Wendigkeit einer Katze stürmte er auf den Schläger rechts von ihm zu. Noch ehe der Mensch zum Schlag ausholen konnte war Kahn bereits bei ihm und stieß ihn lediglich zu Boden. Der Batarianer kam nun zügig von hinten heran. Kahn sah über seine Schulter, kam dem Angreifer mit einem Schritt entgegen und trat ihm mit einem seitlichen Kick in die Brust und zu Boden. Nun war der dritte Schläger bei ihm und schlug mit dem Schlagstock nach ihm. Instinktiv riss Kahn seinen linken Arm hoch. Der Schlag des Salarianers galt seinem Kopf traf aber den schräg nach oben gerichteten Arm. Ein höllischer Schmerz durchzog Kahns gesamten Arm bis hinunter zur Schulter, obwohl der Schlag nur ein Bruchteil seiner Energie am schräg gestellten Arm abgeben konnte. Der Schlag glitt den Arm entlang als Kahn diesen nun um den Arm des Angreifers schlang und zu einem Armhebel ansetzte. Der Angreifer stöhnte schmerzhaft auf und lies den Stock fallen. Bevor Kahn den Arm seines Kontrahenten brechen konnte musste er abbrechen und schleuderte stattdessen den Typen dem angreifenden Batarianer entgegen als ihm auch schon jemand von hinten voll im Nacken erwischte. Kahn konnte von Glück sagen, dass der dritte Angreifer nicht seinen Kopf erwischt hatte und auch sonst schlecht gezielt hatte. Dennoch reichte es aus, dass Kahn ein paar Schritte zur Seite torkelte um dann auf sein Knie zu fallen. Wo blieb Krom?

    Es wurde Zeit, dass er wieder in die Offensive kam. Der Mensch holte erneut aus und schlug zu. Kahn presste beide Fäuste zusammen und blockte den Schlag. Metall des Schlagstocks traf auf das Metall der Schlagringe. Kahns Faust schoss vor und traf den Mann im Gesicht wo sie die Lippen aufplatzen ließ. Er wandte sich um und blockte auf dieselbe Art, diesmal aber nur mit einer Faust, den Schlag des Batarianers als er auch schon von hinten gepackt wurde. Der Salarianer entpuppte sich als kräftig und schlang seine Arme um Kahn. Dieser versuchte sich loszureißen jedoch wollte der Batarianer sich diese Chance nicht entgehen lassen und verpasste Kahn einen Seitwärtshaken. Kahns Ohren klingelten und er schmeckte Blut. Er riss seinen Kopf nach hinten. Irgendwas platze beim Salarianer auf. Als nächstes stieß sich Kahn vom Boden ab und trat dem Batarianer, den Schwung nutzend gegen die Brust. Der Stoß ließ beide, Kahn und den Salarianer hinfallen. Augenblicklich kämpfte sich Kahn hoch als der Mensch wieder bei ihm war und nach seinem Gesicht treten wollte. Kahn bekam das Bein zu packen, riss es hoch und stieß den Mann zurück. Er drehte sich zum Salarianer um der sich gerade hochkämpfte. Kahn baute Schwung auf und trat mit aller Macht nach dem Kopf des Aliens. Blut spritzte auf und der Salarianer sackte reglos zusammen. Aus dem Augenwinkel sah er noch eine Bewegung und riss die Arme hoch. Der Schlag des Batarianers traf voll den Unterarm von Kahn. Er stieß einen schmerzhaften Schrei aus wurde aber jäh unterbrochen als er schon die nächste Packung kassierte, die Linke des Vierauges. Mit einem Knacken brach seine Nase und Kahn ging zu Boden.
    Kahn krümmte sich am Boden während sich der Mensch und der Batarianer näherten. Der Söldner versuchte sich aufzurichten, scheiterte aber. Er konnte ein erleichtertes aufatmen des Menschen hören als dieser Kahn erreiche um ihn den Rest zu geben.
    Urplötzlich drehte sich Kahn auf die Seite, verkeilte den unteren Fuß hinter dem des Menschen während er mit dem anderen Fuß gegen das Knie trat. Der Schläger schrie auf und ging zu Boden als Kahn sich auch schon wieder auf die Beine geschwungen hatte. Er hatte sich schon so oft die Nase gebrochen, dass ihn so etwas kaum noch beeindruckte. Für ihn gehörte es inzwischen zu einer Schlägerei automatisch dazu aber wenn er seine Show abzog verleitete es den Gegner immer sich nichts ahnend ihm zu nähern.
    Kahn ging nun voll auf den überraschten Batarianer los und deckte ihn mit Schlägen ein. Die ersten Kombinationen vermochte der Schläger noch zu blocken als Kahn ihm aber von der Seite das Knie wegtrat und das Vierauge auf selbiges viel beendete Kahn alles mit einem Schlag. Die Lichter des Batarianers gingen aus und reglos ging der zweite Angreifer zu Boden. Blieb nur noch der Mensch. Dieser hatte sich gerade wieder humpelnd aufgerichtet als Kahn auch schon auf ihn zulief. Der letzte Schläger schlug mit einem Seitwärtshaken nach Kahn doch dieser verpasste ihm zuvor eine Kopfnuss. Die Nase des Mannes gab krachend nach und einer rechts- links Kombination war auch dieser Angreifer Out of Order. Kahn spuckte Blut und rief Gisele zu sich. Es war Zeit zu verschwinden.

    Zögerlich kam die Latina aus ihrer Deckung, die Lederjacke von Kahn an sich gepresst. Kaum war sie bei ihm als eine weitere Gestalt aus dem Schatten in die Gasse trat. Ein voll aufgerödelter Soldat in Rüstung stand vor ihnen. Sofort schob Kahn Gisele hinter sich. Der Kerl war locker zwei Meter groß und trug eine dieser supermodernen Schlachtanzüge der Allianz mit roten Streifen auf den Armen. Das was aber Kahn sofort ins Auge stach war das N7 Abzeichen des Typen. Der Kerl musste wohl während des kleinen Handgemenges dazu gestoßen sein und hatte sich genüsslich die Show angesehen. Kurz überlegte er wie lang er brauchen würde um einem der bewusstlosen Schläger die Waffe abzunehmen aber egal wie er es machen würde, der Kerl würde seine Waffen schneller gezogen haben. Der Soldat kam nun näher ohne ein Wort zu sagen.
    „Auf mein Zeichen läufst du zum Strip und versteckst dich irgendwo!“ raunte er Gisele zu während er ihr bedeutete den Soldaten zu umgehen wobei er immer darauf achtete zwischen der Latina und dem Soldaten zu bleiben. Ein letztes Mal fasste er seine Schlagringe fester als das Heulen eines Skycars zu hören war.
    Das Antriebsaggregat röhrte als Krom das Fernlicht dazu schaltete und mit Vollgas auf den Soldaten zuhielt. Der Soldat wirbelte herum und wollte seine Waffen ziehen als Krom ihn auch schon rammte und einige Meter zurückschleuderte. Mit einem Scheppern schlug der Soldat in einem Müllcontainer ein. Kahn und Gisele schalteten schnell und liefen rasch zum Skycar.

    „Neuer Freund von dir?“ fragte Krom
    „Ja ja, ne alte Seele! Lass uns abhaun!“ antwortete Kahn gereizt.
    Noch ehe der Soldat sich wieder aufrichten konnte hob das Skycar ab und verschwand schleunigst.
    Der Cerberusattentäter stand inmitten der Schaulustigen die am Rande der Polizeiabsperrung standen und versuchten etwas Sensationelles zu sehen. Zwar konnte man es ihm nicht ansehen aber er war ungehalten. Ungehalten über die Schlägertruppe die er angeheuert hatte und die einfach so anfing im Club um sich zu ballern und ungehalten über den erneuten Fehlschlag. Seine Vorgesetzten wollten so langsam Ergebnisse sehen und ein Ende der Misserfolge. Missmutig musste er zugeben die beiden Söldner die die Zielperson begleiteten unterschätzt zu haben. Nur über eine Sache war er froh. Das Auftauchen von dem N7 Soldaten. Das verkomplizierte zwar seinen Auftrag aber immerhin wusste er jetzt womit er zu rechnen hatte, lieber so als andersherum. Der Attentäter wartete einen passenden Moment ab um sich aus der Menge zu lösen. Er hatte nun einiges umzuplanen. Nach nicht einmal zehn Metern war er wieder in der Menge verschwunden.

    „War das ein…“ weiter kam Krom nicht während er das Skycar durch den Verkehr der Citadel lenkte
    „Ja! Ein vefickter Allianz Destroyer von den verfickten N7ern!“ vereinfachte Kahn die Sache während er sich mit einem Taschentuch das Blut aus dem Gesicht wischte. Er packte seine gebrochene Nase, hielt den Atem an und richtete sie mit einem hässlichen Knacken wobei er aufstöhnte. Mehrmals holte er tief Luft und spannte dabei seine Muskeln an um das Blut in seinem Hirn zu halten. Nach einem kurzen Augenblick atmete Kahn erleichtert auf.
    Die Blicke der beiden Söldner trafen sich. Beiden war klar, dass sich ihre Situation nun grundlegend geändert hatte. Hier ging es nicht um eine läppische Drogengeschichte. In einer Drogengeschichte tauchen keine N7 Soldaten auf. Außerdem waren diese Rüstungen außerhalb der Spezialkräfte der Allianz dermaßen schwierig ranzukriegen, dass man nicht davon ausgehen konnte hier wäre ein Poser aufgetreten.
    „Wohin fahren wir?“ fragte Gisele schließlich
    „Zurück! Wir haben was zu bereden!“
    Do not turn away my friend! Like a willow I can bend. No man calls my name, no man came. So I walked on down away from you, maybe your attention was more than I could do. One man did not call. He asked me for my love and that was all!
    Kunstprojekt falsch zugeordnete Zitate:
    "...Fotzenverein!" - Otto von Bismarck

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    Irgendwo auf der Citadel…

    Lyn lieferte Scott ab und flog umgehend zurück. Sie wusste, dass der General nie wieder die Gelegenheit bekommt, um im guten Glauben Schaden anzurichten, dafür wird SIE schon sorgen. Der Mann ist kurz nach dem Abflug zu sich gekommen und hatte Lyn angefleht, ja regelrecht angebettelt, seinem lausigen Leben ein Ende zu setzen, und das Einzige, was sie für ihn übrig hatte war ein Schlag, der ihn erneut schlafen legte. Ihn umzubringen wäre verlockend gewesen angesichts dessen, was er getan hatte, aber auch viel zu gnädig dem Mistkerl gegenüber. Wenigstens hatte sie für den Rest des Fluges ihre Ruhe und musste sich das Gejammer nicht anhören.
    Das Rendezvous mit dem Transporter verlief ohne Zwischenfälle und wieder auf der Station angekommen, landete Lyn das Shuttle auf dem Dach des Allianz-Gebäudes und begab sich zu dem provisorischen Büro, welches ihr kurzfristig zur Verfügung gestellt wurde. Nur wenige wussten von der Sache um Scott und Cerberus, und das sollte auch so bleiben. Sie aktivierte die Konsole in dem Schreibtisch und benachrichtigte die entsprechenden Personen.
    Jetzt blieb noch eins zu tun: die losen Enden aufsammeln. Lyn lehnte sich in dem bequemen Sessel zurück und dachte nach. James kümmerte sich um die Implantierten, Scott war weg und der Arzt tot. Die Wohnungen der beiden wurden gründlich durchsucht, hatten aber nichts Nennenswertes ergeben, bis auf die Tatsache, dass der Arzt scheinbar eine Affäre mit der Assistentin, die verschwunden war, hatte. Die Wohnung der dreißigjährigen Frau - ihr Name lautete Gisele Maria Fernandez – stand ab dem Moment, ab welchem Lyn die Ermittlungen übernommen hatte, unter einer diskreten Observierung, aber man konnte davon ausgehen, dass Ms Fernandez nicht dorthin zurückkehren wird. Es sei denn sie war dumm.
    Lyn gab ihren Freigabecode durch und klinkte sich in das Überwachungsnetz der C-Sec ein. Sie fütterte die Gesichtserkennungssoftware mit Bildern der Assistentin, beschränkte die Suche auf die letzten zwölf Standardstunden und ließ das Programm arbeiten. Nach kurzer Zeit tauchte die Frau schon auf: vor dem Eingang zu einem Diner in der Nähe des Präsidiums, die Aufnahme war erst wenige Stunden alt. Auf die Kameras des Diners gab es seltsamerweise keinen Zugriff – Lyn informierte die C-Sec über einen möglichen Ausfall der Sicherheitssysteme in dem Laden – und beobachtete, wie sich die hübsche Frau auf der Ladefläche eines Transporters versteckte. Jetzt wurde es unterhaltsam, denn durch den Hinterausgang des Diners stürmten zwei Typen hinaus: Söldner, das erkannte Lyn auf Anhieb und verzog die Lippen zu einem Grinsen. Die beiden Männer liefen in entgegengesetzte Richtungen und einer von ihnen kletterte auf den Fahrersitz des Wagens, in welchem sich die Assistentin verkrochen hatte. Lyn spulte zurück und ließ das Bild der Kamera anhalten, sobald die Söldner gut sichtbar waren. Die Gesichter der Männer wurden mit einem Raster erfasst und Lyn jagte die Bilder durch die Datenbanken der C-Sec und der Allianz. Schnell wurde sie fündig und es wunderte sie nicht im Geringsten, dass die Typen in der Verbrecherkartei auftauchten. Sie hießen Krom und Kahn und hatten eine Vergangenheit, die sich wie ein Buch aus der Hölle las. Brandanschläge und Entführung waren noch das Harmloseste auf der langen Liste der Vergehen der beiden - und sie standen auf den Fahndungslisten bei fast allen Völkern der Galaxie. Sie waren Aria T'Loaks Führung unterstellt und wurden aufgrund der offiziellen Generalamnestie in der N7-Söldnerliste geführt. Diese Tatsache war nichts wert: Söldner blieb Söldner. Lyn scrollte in den Allianzdateien weiter. Schau mal einer an, die Typen verdingten sich wohl bei jedem, der zahlte, denn für die Allianz hatten sie auch schon einen Auftrag erledigt, und das zu vollsten Zufriedenheit, wie es in dem Missionsbericht hieß. Ein Grinsen kroch langsam auf ihr Gesicht, je weiter sie las. Eine abtrünnige Kolonie zu destabilisieren war genau das, was Krom und Kahn gut konnten. Überall wo sie auftauchten, brach Chaos aus. James wird sich freuen. Lyn drückte auf die Wiedergabetaste und die Aufzeichnung lief weiter.
    Kahn nahm den Wagen mit der Assistentin an Bord und raste davon. Lyn ließ das Programm den Weg des Transporters extrapolieren und verfolgen. Irgendwann merkte der Söldner, dass er nicht alleine unterwegs ist, denn er landete und stieg aus. Eine andere Kamera erfasste sowohl die Assistentin wie auch Kahn. Die beiden redeten, verschwanden kurz in einer dunklen Ecke und machten sich dann zusammen auf den Weg und zwar zu Fuß. Lyn runzelte die Augenbrauen, denn es sah so aus, als hätte Ms Fernandez soeben den Mann engagiert, nachdem diverse Creditchips den Besitzer wechselten. Die Frau war dumm. Kahn war ganz sicher nicht als Eskorte geeignet, schon gar nicht für Frauen. Die Assistentin hatte nicht den blassesten Schimmer, auf wen sie sich da eingelassen hatte.
    Lyn zuckte mit den Achseln und beobachtete, wie der Söldner und die Frau auf Umwegen in die unteren Bezirke gelangten und in einem Mietshaus verschwanden. Sie suchte nach dem Vermieter – eine Agentur, die nicht sonderlich darauf achtete, wer in den billigen Unterkünften hauste, solange die Credits stimmten - und der Liste der Mieter. Zweiter Stock, Wohnung 2A. Sie speicherte die Adresse ab und ließ das Programm beschleunigt weiter laufen.
    Irgendwann trudelte auch Krom in dem Wohnbezirk ein und verschwand in dem Gebäude. Einige Zeit passierte nichts. Das Programm lief weiter und stoppte, als Fernandez und die beiden Söldner wieder auftauchten. Was dann folgte, erforderte von Lyn mehr Geduld, als ihr lieb war. Die drei ließen sich zum Präsidiumsring bringen. Nach einer ausgedehnten Fotosession ging es zum Einkaufen. Lyn trommelte ungeduldig mit den Fingern auf der Tischplatte, spulte vor - immer noch das Gleiche -, stoppte die Aufzeichnung zur Überprüfung, spulte wieder vor und so weiter. Die Shoppingtour nahm kein Ende und Lyn war schon ziemlich ungehalten, als sich die Söldner und die Assistentin entschlossen, dass sie genug hatten. Die Kameras zeigten jetzt das Bild in Echtzeit. Lyn zog die Augenbrauen hoch, als sie Giseles rotes Kleid sah. DAS war bestenfalls ein breiterer Gürtel und Fantasie brauchte man auch nicht mehr. Die beiden Söldner haben sich ebenfalls in die Schalle geschmissen. Das Trio bestieg ein Shuttle des Trans-Rapids - Lyn merkte sich die Nummer des Fahrzeugs, nahm Zugriff auf das Netzwerk des öffentlichen Verkehrssystems und verfolgte die Route des Wagens -, und flogen zum Silver Sun Strip. Kurze Zeit später betraten sie einen der unzähligen Clubs, 'Puls' hieß der Laden.
    Sie sammelte alle Informationen, packte sie in eine Datei und schickte sie an James mit dem Vermerk 'Sofort erledigen'. Er wird schon wissen, was zu tun ist, das musste sie nicht extra erwähnen.
    Sollten noch mehr Personen in diese Geschichte involviert sein, so würde Lyn sie früher oder später ebenfalls finden. Das war schon immer so.


    Untere Bezirke/ Jewlons Praxis
    (Grey/ Hellon/ Trent)

    Hawk entschloss sich letztendlich, mit Evocata zu verschwinden, es gab einiges, was zwischen den beiden geklärt werden musste. Der Blue Sun schien Vernunft angenommen zu haben und verschonte den Mann. James schickte dem Biotiker die Kontaktdaten einer anonymen Extranetadresse, die er regelmäßig prüfte, und wies ihn an, sich zu melden, wenn er seine Angelegenheiten bereinigt hatte.

    Während des Gesprächs war das Geschrei des Chiefs nebenan kaum zu überhören, und hätte sie damit nicht aufgehört, hätte James schon für Ruhe gesorgt. Einige Minuten später kam der Turianer raus. Seltsamerweise wirkte Aurix völlig entspannt und James fragte sich, wie der Alien es hinbekommen hatte, dass die Frau sich fügt, denn hinter ihm spazierte der Chief hinaus. Die Soldatin war bleich, sie hatte viel Blut verloren und musste nach wie vor Schmerzen haben, sah jedoch sehr beherrscht aus. Grey wandte den Kopf zu Aurix, der ihr kaum merklich zunickte, und verlegte ihre Aufmerksamkeit auf ihren neuen vorgesetzten Offizier, also ihn. Mit zwei Schritten stand sie vor ihm, nahm eine Hab-Acht-Stellung ein und salutierte mit der linken Hand. Also wusste sie noch, was sich gehörte. James erwiderte den Gruß.
    "Erwarte deine Befehle, Lieutentant", meinte Grey reserviert.
    Sie nannte ihn nicht beim Vornamen, auch das war ein korrektes Verhalten. Um sich zu siezen, war es zu spät, aber auf Formalitäten hatte James noch nie großen Wert gelegt.
    "Steh bequem, Chief", entgegnete Trent gelassen.
    Grey entspannte sich ein wenig und kreuzte die Arme hinter dem Rücken.
    James schaute sie an und wusste im gleichen Augenblick, dass jetzt eine Soldatin vor ihm steht, das sah er an ihren Augen, die ihn ungerührt anblickten. Sie wird alles tun, um diese Leute aufzuhalten, darin ähnelten sie sich wohl. "Damit es zu keinen weiteren Missverständnissen zwischen uns kommt: ich erwarte von dir, dass du tust, was ich sage, wenn ich es sage. Ist es soweit klar?", meinte er und runzelte die Augenbrauen, als ihn der Chief auf seine Ansage hin merkwürdig anschaute. "Fragen?"
    Ein starkes Gefühl des Wiedererkennens, ein Déjà-vu, überkam sie plötzlich und verschwand genauso schnell, wie es kam. Sie blinzelte, James wartete auf eine Antwort. "Nein, keine Fragen, Lieutenant."
    "Gut. Die weitere Vorgehensweise besprechen wir, wenn wir hier raus sind", schaute sich James um. Sein Universalwerkzeug blinkte, eine Nachricht kam rein. Als er den Absender sah, murmelte er "Moment" zu der Infiltratorin, decodierte die Verschlüsselung und öffnete die Datei. Sein Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln, als er die Informationen in sich aufnahm. "Planänderung", schaute er abwechselnd seine neuen Teammitglieder an. "Silver Sun Strip." Er erntete erstaunte Blicke. "Alles Weitere unterwegs. Los!" Ohne auf eine Antwort zu warten marschierte er zügig nach draußen zu dem Skycar.
    Aeona und Aurix sahen sich an und liefen dem Destroyer hinterher.


    Silver Sun Strip/ Puls
    (Grey/ Hellon/ Trent)

    Wie sich herausstellte hatte Aurix sowohl ihren Helm wie auch die Schulterpanzerung mitgenommen. Grey war froh darüber, denn so viele Credits hatte sie nicht mehr übrig, nachdem sie Jewlon ausbezahlt hatte. Der Ghost wollte ihr das Geld zurückgeben, aber sie lehnte es ab. Als er protestierte, lächelte sie und beharrte auf ihrer Meinung, und der Turianer gab nach. Sie musste sich den ganzen Flug über festhalten, denn James steuerte das Skycar wie ein Irrer und baute bei einem halsbrecherischen Überholmanöver fast einen Unfall. Auf das wilde Gehupe des großen Transporters reagierte er nicht mal. Er versorgte sein Team mit den Daten von Lyn und erklärte in knappen Worten, was zu tun ist.
    Der Turianer beugte sich zu Grey und fragte leise: "Alles klar?"
    Sie zog den Helm über und sah ihn durch das Visier an: "Sicher." Dass sie aufgedreht von den Stims war, merkte man ihr nicht an, alles reine Übungssache. Sie nahm die Schulterpanzerung näher in Augenschein. Diese war zwar beschädigt, aber besser als gar nichts. "Wo ist eigentlich Hawk?"
    Aurix grinste breit und zog den Helm an: "Weg."

    Nach wenigen Minuten waren sie am Strip. James hielt das Skycar erstaunlich ruhig in der Luft, und Grey sprang auf das Dach des Clubs runter.
    "Halte ständigen Funkkontakt, Chief", meinte der Destroyer, bevor er das Fluggefährt nach unten lenkte. Er wollte sich an der Rückseite des Gebäudes positionieren. Aurix übernahm das Steuer und parkte direkt gegenüber dem Haupteingang von Puls. Wie auch immer das Trio um die Assistentin den Club verlassen sollte, weit werden sie nicht kommen.
    Grey knackte das Schloss eines schmalen Fensters und öffnete es. Dumpfe, harte Musik und viel zu warme Luft schlugen ihr entgegen. Ein Gewirr aus Stimmen, von Lachen durchbrochen, kroch nach oben, während sie sich auf einen schmalen, metallenen Steg hinabließ, an dem Lampen und Lautsprecher befestigt waren. Sie befand sich im Hauptraum des Clubs, links und rechts von ihr lagen die Tanzflächen. Sie schaute sich um, und das aktive HUD markierte die Zielperson. Die Frau war zum Greifen nah und Grey bewegte sich vorsichtig in ihre Richtung. "Habe Ms Fernandez und ihre Begleiter geortet", gab sie durch.
    "Status?", kam es von Trent.
    Grey schnaubte amüsiert: "Sie tanzen. Mehr oder weniger." Im Hintergrund lachte Aurix ungläubig auf.
    "Kannst du deutlicher werden?" James war nicht in der Stimmung für Rätsel.
    "Die Söldner machen sich an die Frau ran. Und sie macht mit", entgegnete der Chief trocken, als die Assistentin den Tanzpartner wechselte und sich an - wie hieß er nochmal? - Krom rieb. So ging es eine Weile, bis Kahn wieder an der Reihe war. Greys Augenbrauen hoben sich, als die Hände des Söldners eine nähere Bekanntschaft mit den ausgeprägten Kurven der Assistentin schlossen. Es schien die Frau nicht im Geringsten zu stören und so wie sie sich benahm, war sie entweder betrunken - dafür hielt sie sich allerdings gut auf den Beinen -, oder sie stand unter Drogeneinfluss. Grey tippte auf das Zweite. "Lieutenant, das Verhalten dieser Männer ist seltsam", fügte sie hinzu.
    "Inwiefern?" Trent bewegte sich unruhig in der dunklen Ecke hinter dem Club.
    "Sie sind auf der Hut. Während der eine tanzt, lässt der andere wie nebenbei den Blick durch den Raum schweifen."
    "Besteht die Gefahr, dass sie dich entdecken?", mischte Aurix sich ein.
    "Negativ", antwortete sie. "Sie schauen nicht nach oben."
    Die Frau hatte wohl erstmal genug vom Tanzen, denn sie verschwand in Richtung der Sanitärräume. "Verdammt, die Assistentin muss mal... Soll ich ihr folgen?", fragte Grey.
    "Nein, bleib auf deinem Posten", entgegnete James. "Falls sie den Club unauffällig verlassen will, fangen wir sie ab."
    "Verstanden." Die Frau blieb mehrere Minuten weg und die beiden Männer vermissten sie anscheinend, denn sie verschwanden in die gleiche Richtung wie die Assistentin. "Habe den Kontakt zu den Söldnern verloren", berichtete Grey.
    "Hellon, halte dich bereit", kam die befehlende Stimme von James.
    Die ausgelassene Stimmung im Club kippte plötzlich um, als mehrere Schüsse fielen. Grey sah das Mündungsfeuer, es kam aus dem hinteren Bereich von Puls. "Ähm, hier wird geschossen", kommentierte sie das Geschehen. Zu den Einzelschüssen gesellte sich das Rattern einer MP.
    "Ja, ich höre es", entgegnete James.
    In dem Club brach eine heillose Panik aus und die Gäste rannten von dem Geballere weg, einige von ihnen lagen auf dem Boden und bewegten sich nicht. Unbeeindruckt davon lief die viel zu laute Musik weiter und vermischte sich mit den Schreien zu einer kaum erträglichen Kakophonie.
    "Chief, raus da. Aurix, hol sie ab. Ich übernehme jetzt. Die Drei haben soeben den Club durch den Lieferantenzugang verlassen."
    Grey lief es eiskalt den Rücken runter. Wieso hatte sie das untrügliche Gefühl, dass James diese Entwicklung genauso gefiel, wie sie war?

    Sobald die Söldner mit der Frau draußen waren, aktivierte James den Destroyermodus. Jetzt war er zwar langsamer, aber nur unerheblich. Das jahrelange Training machte sich mehr als bezahlt und die schwere Panzerung war nicht hinderlich, sondern ein zuverlässiges Werkzeug, auf das man sich immer verlassen konnte. Der Raketenwerfer auf seiner Schulter surrte und visierte abwechselnd die Söldner an, als sich die beiden Männer trennten. Nur Kahn blieb bei der Frau, während Krom wie von einer Tarantel gestochen die Gasse entlang lief und verschwand.
    Gerade wollte Trent seine Stellung im Schatten aufgeben, als sich die Lage abermals änderte. Hinter Kahn und der Assistentin tauchten drei Bewaffnete auf und nahmen die beiden aufs Korn, bevor sie jedoch feuern konnten, kamen einige Überwachungsdrohnen der C-Sec herangeschwebt. Die drei Neuankömmlinge, ein Mensch, ein Batarianer und ein Salarianer, waren klug genug, um die Waffen zu senken. Hätten sie geschossen, wäre sofort die C-Sec aufgetaucht. Jetzt steckten sie die Feuerwaffen weg und zogen Teleskopschlagstöcke raus. James grinste, als Kahn die Frau von sich wegstieß und sich kampfbereit vor die drei Schläger stellte. Das versprach interessant zu werden, und der Destroyer lehnte sich entspannt gegen die Wand. Er wollte dem Söldner nicht den Spaß verderben, und sich selbst natürlich auch nicht. Kahn war gut, er kämpfte unsauber und mit allen Tricks. James gefiel sein Stil. Der Söldner schaltete zuerst den Salarianer aus. Der Batarianer erwischte Kahn und brach ihm die Nase, und der Mann ging zu Boden. James Grinsen wurde breiter, denn die beiden übrig gebliebenen Schläger näherten sich jetzt dem Liegenden. Der Söldner zog eine gute Show ab, dummerweise merkten es seine beiden Kontrahenten nicht. Kaum hatte sich der Mensch zu nah an Kahn ran gewagt, wurde er auch schon außer Gefecht gesetzt. Der Söldner ließ ihn links liegen und widmete sich dem Batarianer. Nach einigen Sekunden war auch das Vierauge Geschichte. Der letzte Angreifer, der Mensch, hatte sich wieder einigermaßen gefangen, nur um einen Augenblick später den Boden zu küssen. Er rührte sich nicht mehr. Kahn rief nach der Assistentin, und James beschloss, das Versteckspiel zu beenden. Wortlos trat er aus dem Schatten raus und ging auf die beiden zu. Fernandez sah regelrecht schockiert aus. Ob es nun an James Anblick lag oder an der Gesamtsituation, war nebensächlich. Kahn zog die Frau hinter sich und ließ James nicht aus den Augen. Der Destroyer setzte gerade zum Sprechen an, als hinter ihm die Aggregate eines Skycars aufheulten. Er wirbelte herum, sah die Lichter des Wagens auf sich zu kommen und konnte sich gerade noch auf den Aufprall vorbereiten. Das Fahrzeug erfasste und schleuderte ihn mehrere Meter weit weg, direkt gegen einen Müllcontainer. Knurrend und voller Unrat rappelte er auf und griff zu dem Typhoon, doch es war zu spät: Kahn und Fernandez waren schon im Inneren des Skycars abgetaucht, das dann mit überhöhter Geschwindigkeit den Ort verließ.
    "Hellon!", brüllte James.
    "Schon da", entgegnete der Turianer ruhig und bremste zwei Sekunden später scharf neben dem Destroyer. "Hinterher?"
    "Nein!", entgegnete James wütend und sprang in das Skycar. Ihm fehlte nichts, das Einzige was verletzt war, war sein Stolz, er hatte die Söldner unterschätzt. "Zu ihrer Wohnung. Sofort!" Verdammtes Pack… Für James waren die beiden Kerle bislang völlig unwichtig gewesen. Das änderte sich gerade. Wollte er die Assistentin, musste er an den Söldnern vorbei. Seine Hand rutschte zu dem Kampfmesser und tätschelte liebevoll den Griff.
    Das Skycar beschleunigte, und sie sausten davon. Grey konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

    ME-MPFRPG Charaktere:
    Aeona Grey, Infiltratorin
    Aurix Hellon, Ghost
    James TrenT, Destroyer
    ME-FRPG Charaktere:
    Nadeschda W. Sokolowa, mittlerweile Ex-Patientin der Asylum

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