Aufmerksam hörte er der jungen Frau zu. Als sie diese böse Macht zog er konzentriert die Augenbraue zusammen. Für einen Moment glitt sein Blick an ihr vorbei und er driftete selbst in Erinnerungen ab. Doch rasch schüttelte er diese ab und konzentrierte sich wieder auf Lucy.
„Rein objektiv sind sie ein Mensch im besten Alter. Gesund und stark. Philosophisch gesehen ist die Frage Was sie sind, nicht so leicht zu beantworten. Vielleicht müssen sie sich dabei von ihrem bisherigen Denkmuster abwenden. Denken sie nicht in solch engen Grenzen wie Mensch oder Quarianer, denn ganze ehrlich unter uns: Wir alle, ob nun Menschen, Quarianer, Asari oder Batarianer. Wir sind alle Menschen wenn man so will. Kinder Gottes die verzweifelt darum bemüht sind ihren Weg im Leben zu finden um glücklich zu werden. Wir sind alle die Summe all unserer Erfahrungen und Emotionen und schon morgen werden wir mehr sein als heute.
Viel wichtiger ist für mich nicht die Frage ob ich nun Mensch oder Quarianer bin sondern die Frage nach dem Was tiefer zu ergründen. Was bin ich und was will ich sein? Derzeit sind sie ein Kämpfer, ein talentierter Kämpfer aber wollen sie auch ein solches Leben führen?
Während meiner Zeit in Rom traf ich auf einen der Gärtner im Vatikan. Es war ein alter Mann der mit seiner Arbeit gerade so über die Runden kam. Im laufe der Zeit lernte ich ihn kennen und schätzen. Er war ein hochintelligenter Mann. Ich erfuhr, dass er mehrere Abschlüsse an der Universität gemacht hatte und einst ein erfolgreicher Manager war der ein aufregendes Leben geführt hatte bis er erkannte, dass ihn seine Arbeit nicht erfüllte. Er war etwas das er nicht sein wollte. So wurde er ein einfacher Gärtner der ein Großteil seiner Arbeit auf Knien verbrachte und sich die Hände schmutzig machte. Aber jeden Tag kam er mit einem ehrlichen Lächeln zur Arbeit und ging tief befriedigt.
Wie sie sagten. Sie kennen lediglich das Kämpfen. Sei es als Straßenkind in Providence, bei Cerberus oder nun hier. Sie hatten nie die Gelegenheit etwas anderes zu tun, nie die Möglichkeit gehabt andere Erfahrungen zu machen. Hier bei den Quarianern haben sie das erste Mal in ihrem Leben eine Wahl. So manch einem könnte die Fülle an Möglichkeiten Frucht bereiten. Sie kennen nur das Leben durch das Schwert und um ein neues Leben anzufangen bedarf es viel Mut.“
Er nahm einen Schluck vom heißen Tee der sich den Weg durch den Rachen brannte. Der Tee hatte nun genau die richtige Temperatur.
„Man zwang sie in dieses Leben Lucy. Vielleicht ist es nicht die Frage ob sie nun ein Mensch oder Quarianer sind der sie nicht in Ruhe lässt sondern die Frage was sie mit ihrem Leben wirklich machen wollen?“