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    Film Friek Avatar von Deemonef
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    Das darfst du sein. Es wird auf jeden fall lustig... an Bord
    Ich danke dir, Beauci

    Teil 112: Blumenreigen

    Das zerstörte Kloster lag wie ein Grab in dem Berg, rauchend und teilweise brennend. Die drei Ardat Yakshi Schwestern standen an dem Krater und sahen in die Tiefe. Morinth war wohl die einzige, die ein gewisses Maß an Genugtuung verspürte. Rila und Falere hingegen waren nur traurig und beteten für ihre verstorbenen Klosterschwestern, Gallae, aber auch die Asari der Sondereinheit, denn diese befolgten nur Befehle. Gwen ging ein paar Runden und nickte dabei. „Verstanden, Cortez. Holen sie uns in fünf Minuten ab“, Shepard nahm den Finger vom Ohr und sah zu ihrem Team. EDI und James sahen genau wie die anderen auf das zerstörte Gebäude. Gwen kam näher und schüttelte den Kopf: „Ist an der Ruine irgendwas anders, als an all den anderen die wir bisher gesehen haben?“ Rila und Falere sahen etwas bestürzt zu dem Commander, aber die grinste nur. Sie hoffte inständig, dass die Ratsherrin nun endlich den Arsch hochbekommen würde um im Krieg aktiv mitzumachen, es störte sie so unsäglich, dass die Asari sich immer noch raus hielten. Gwen wünschte sich irgendwie, dass Thessia einen Schlag der Reaper abbekommen würde. Es würde ihr zwar um die Zivilbevölkerung Leid tun, aber so würde endlich mal die Regierung aufwachen. Rila hob ihren Kopf und atmete aus: „Mirala? Sind wir jetzt sicher?“, Morinth schaute zu ihrer Schwester und danach zu Shepard. Diese nickte: „Cortez holt uns gleich ab. Wir verschwinden hier, bevor die Reaper wieder angeflogen kommen.“ Morinth sah verwirrt aus: „Wieso sollten sie wiederkommen? Hier haben sie doch bereits alles was sie wollen.“ Gwen schnaufte abfällig aus: „Die Hellste bist du nicht, oder?“, der Spott war unnötig und bitter, „was sollen die Banshees und Co. Hier machen? Sich Flügel wachsen lassen und zur nächsten Reaperflotte fliegen? Irgendwie müssen die ganzen Reapereinheiten ja wieder eingeladen werden!“, sie schüttelte den Kopf, „ich frag’ mich sowieso. Warum die Reaper nicht gleich hier bleiben und warten bis alles erledigt ist. Das ist so sinnlos!“ Rila ging einen Schritt auf ihre Schwester zu: „Also sind wir im Moment vollkommen sicher? Bis wir abgeholt werden.“ Morinth lächelte sachte: „Ja. Für den Moment haben wir Ruhe.“ – „Gut“, merkte Rila an und im nächsten Moment donnerte Morinth eine laute und schmerzhafte Ohrfeige entgegen. Sie hielt sich die Wange und sah verwirrt zu Rila, die noch mit erhobener Hand vor ihr stand. „Bist du von Sinnen?“, kreischte Falere und auch Shepard wunderte sich mit seinem Team. Rilas Blick wurde zornig und sie giftete ihre jüngere Schwester an: „Stell’ dich nicht dumm, Falere! Ich bin ja auch froh, dass Mirala noch lebt, dass sie uns gerettet hat und, dass wir uns wieder sehen konnten. Aber bei der Göttin, wir dürfen nicht vergessen, was sie alles angerichtet hat!“ Morinth’ Blick wurde trübe und sie sah irritiert zwischen ihren Schwestern hin und her. Faleres Gesichtszüge wurden traurig, so als würde sie sich erst jetzt erinnern, was vor vierhundert Jahren geschehen war. „Können wir das bitte wann anders klären?“, bat Morinth mit leiser Stimme, aber Rila verengte nur ihre Augen: „Wenn ich den Commander richtig verstanden habe, haben wir noch Zeit bis wir abgeholt werden. Danach haben wir Zeit wenn wir fliegen… warum es verschieben?“ Falere versuchte ihre Schwester etwas zu beruhigen, aber diese wollte das nicht. Morinth atmete schwer aus und nahm die Hand von der Wange: „Hört mal. Es ist schwer das alles zu erklären und ich würde das lieber unter uns machen, nicht mit… Unbeteiligten.“ Gwen musste irgendwie vor Schadenfreude grinsen und das entging der Ardat Yakshi natürlich nicht. Rila verzog das Gesicht erneut und zwar zu einer noch zornigeren Fratze: „Was gibt es da groß zu erklären? Du hast vollkommen egoistisch das Kloster verlassen! Weißt du wie oft wir Mutter in den letzten vierhundert Jahren gesehen haben? Nicht ein einziges Mal!“, donnerte sie und Falere bekam glasige Augen. „Sie ist zur Justikarin geworden um dich zu finden und zurückzubringen!“, kam es von Rila und in diesem Moment wurde Morinth klar, dass die beiden gar nicht wussten, dass Samara tot war, und von Shaja wussten sie wahrscheinlich auch nicht. In diesem Moment ging es der Ardat Yakshi sehr schlecht. „Dann erzähl’ doch mal“, kam es zynisch von Rila, „hast du es bewiesen? Bist du eine andere freie Ardat Yakshi geworden oder pflastern Leichen deinen Weg?“ Morinth war auf traurige Weise beeindruckt. Rila mag hinter Klostermauern aufgewachsen sein, doch trotzdem war sie erwachsen geworden. Ihre Stimme war kraftvoll und sie schien auch im Sturm nicht einzuknicken. Selbst Rila bekam langsam einen trotzigen Gesichtsausdruck. „Ich… es tut mir leid, dass ich gegangen bin. Aber ich hielt es hier nicht mehr aus. Ich…“ – „Weil du diesem Ort nie eine Chance gegeben hast! Hier war eine Jägerin der Asari. Fast zweihundert Jahre alt und dann erst ins Kloster gekommen. Selbst sie kam hier blendet zu Recht!“ Ihre Stimme wurde immer lauter und James ging einige Schritte zurück. Morinth schluckte und hoffte, dass das Shuttle bald kommen würde. Rila legte den Arm um Falere und drehte sie weg: „Lass uns alleine. Das mag vielleicht komisch klingen, aber wir brauchen erst mal eine Weile für uns“, sie gingen ans andere Ende des Balkons, doch vorher sah Rila noch einmal giftig zu ihrer Schwester und wiederholte zynisch Morinth’ Worte, „wir klären das wann anders!“ Morinth stand fassungslos da und nur ihr Stolz ließ sie nicht weinen. Gwen kam zu ihr und statt sie zu trösten grinste sie bitter: „Du machst dir echt überall Freunde, oder?“ Die Ardat Yakshi fühlte sich verloren.

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    Cortez kam später um alle abzuholen. Im Shuttle war es zwar etwas eng, aber der Flug dauerte ja auch nicht lange. An Bord wurden die neuen Gäste nett willkommen geheißen, denn bis auf Liara und den Rest des Eingreifteams wusste ja niemand, was an diesen Asari so besonders war. Natürlich fühlten sich die beiden Ardat Yakshi etwas unwohl, darum wollte Gwen sie auch da unterbringen, wo nicht so viel los war. Deswegen ging sie mit den Schwestern auf das dritte Deck und betrat den Aufenthaltsraum, mit dem großen Aussichtsfenster. Rila und Falere waren eventuell ein wenig verängstigt, aber sie konnten ihre Begeisterung nicht verbergen. Das Aussichtsdeck gefiel ihnen. „Ihr könnt gerne vorerst hier bleiben, falls ihr euch unter den anderen Crewmitgliedern unwohl fühlt. Stellt aber nichts Dummes an wie… ihr wisst schon, was andere töten könnte.“ Falere schaute etwas irritiert und Rila sogar verärgert, jedoch wurde beiden später klar, dass es sich nur um Shepards seltsame Form des Humors handelte. Gwen wollte grade gehen, da wurde ihr Arme gepackt und sie stoppte im Laufen. Rila sah sie mit einer Mischung aus Wehmut und Freude an: „Danke, Commander. Ich weiß nicht ob ein anderer je das getan hätte, was sie gemacht haben“ – „Sie sind wirklich großartig, danke“, ergänzte Falere und Gwen grinste schief: „Kein Ding“ – „Wo werden sie uns jetzt hinbringen?“, kam es neugierig, aber nicht ängstlich von Falere. Shepard grübelte, denn darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht: „Das kläre ich später. Aber keine Angst, wird ein sicherer Ort… wenn die Reaper nicht anrücken“, wieder verstanden die beiden Ardat Yakshi erst später, dass Gwen einen miesen Witz gemacht hatte. Sie nickte den beiden zu und verließ das Aussichtsdeck. Der Commander wollte grade zum Fahrstuhl laufen, da bog Morinth um die Ecke, sie hatte wohl auf Shepard gewartet. Gwen lehnte sich an die Aufzugtür und sah die Ardat Yakshi niederträchtig an. Diese kam näher: „Ich muss mit dir reden, Gwen“ – „Jetzt sind wir also wieder beim ‚du’! Das ging ja schnell!“, feixte Shepard boshaft und Morinth blinzelte wütend: „Ich weiß, dass ich es verdiene und du hast alles Recht sauer zu sein, aber spar’ dir den herablassenden Ton, das kann ich grade nicht ertragen!“ Gwen drückte auf die Aufzugtür: „Bin ja schon still, Prinzessin. Also gut. Reden wir.“ Die Ardat Yakshi verzog das Gesicht: „Nicht hier. In deiner Kabine.“ Shepard sah wie sich dir Tür öffnete: „Ich muss vorher mit der Ratsherrin sprechen. Komme dann aber hoch“, sie bestieg den Fahrstuhl und grinste bitterböse, „mit etwas Glück, bist du ja dann noch da“, damit schloss sich die Aufzugtür und Morinth wurde mit einem zuckenden Augenlied zurückgelassen. Sie atmete genervt aus. Im Moment ging es ihr schlecht, denn sie wurde so ziemlich von allen Seiten bombardiert und so sehr sie es auch abstreiten wollte, im Endeffekt hatte sie all das verdient. Morinth spähte zur Tür des Aussichtsdecks, auf welchem sie das letzte Mal untergebracht war. Sie wollte so gerne hineingehen und mit ihren Schwestern reden, aber sie entschied sich es auf später zu verschieben. Morinth wollte Falere und Rila etwas mehr Zeit geben. Denn die Ardat Yakshi hatte viel zu beichten. Immerhin hat sie ihren Vater und ihre Mutter umgebracht. Es war dieser Moment, wo Morinth nicht genau wusste, ob ihre Schwestern je wieder mit ihr Zeit verbringen wollten. Sie ging in den Fahrstuhl und fuhr in Gwens Kabine und bevor sie dort auch nur eine Sekund Zeit nutzte um sich umzusehen, ging sie in das Badezimmer, setzte sich auf die Toilettenschüssel und legte den Kopf in die Hände. Sie weinte. Heulte regelrecht. Endlich waren ihre Schwestern frei und in Sicherheit, doch glücklich war Morinth überhaupt nicht.

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    Die Ardat Yakshi ging in der Kabine auf und ab. Eigentlich wollte sie sich hinsetzen, aber das hielt sie keine Sekunde aus. Morinth fühlte sich so unruhig und ihr Herzschlag machte Überstunden. Sie spielte mit Padstiften vom Schreibtisch, betrachtete die Schiffsmodelle, sah den Fischen zu, die wunderbarer Weise diesmal noch am Leben waren, was aber an einerautomatischen Futteranlage lag, und versuchte endlich ihre Worte und Argumente zu Recht zu legen. Es war schon seltsam. Noch nie war sie in ein Gespräch gegangen, wenn sie so sehr unterlegen war. Gwen hatte eigentlich alle Punkte auf ihrer Seite und das nervte die Ardat Yakshi. Sie wollte das Gespräch nicht ‚gewinnen’, aber auch nicht von Gwen niedergemacht werden. Es schien ewig zu dauern bis Shepard kam, doch im Endeffekt waren es nur knapp sieben Minuten, als sich die Aufzugstüre öffnete und der Commander eintrat. Morinth schluckte den Kloß in ihrem Hals runter und blickte zu Boden. Gwen schüttelte den Kopf und lief einfach an ihr vorbei, um an ihren Kleiderschrank zu kommen. Dort öffnete sie die Schnallen ihrer Panzerung und entkleidete sich. Mit einem seltsamen Blick sah sie zu Morinth und deutete eine ungeduldige Handbewegung an: „Na… wolltest du nicht irgendwas erzählen?“ Die Ardat Yakshi fühlte sich überrumpelt und atmete einmal durch: „Ich will das klären zwischen uns. Wir hatten kein gutes, letztes Gespräch“, Gwen hob maßregelnd den Zeigefinger, sah Morinth aber nicht an: „Wir hatten gar kein ‚letztes’ Gespräch!“ Die Asari verzog das Gesicht: „Ich hab’ gesagt, du sollst mit dem überheblichen Ton aufhören!“, sie spuckte jede einzelne Zeile aus, „ich verdiene das eventuell, aber hör’ auf, okay? Ich habe nicht so egoistisch gehandelt, wie du vielleicht denkst. Also lass es mich erklären.“ Gwen setzte sich aufs Bett und öffnete ihre Stiefelverschlüsse: „Nur zu. Ich unterbrech’ dich nicht.“ Morinth stellte sich vor Gwen: „Das was wir hatten war wunderbar. Aber ich war mir danach nicht sicher was du wolltest. Ich kenne viele Geschichten über dich und eine lange Beziehung gab es bei dir noch nicht. Also hatte ich Angst, dass ich nur ein Abenteuer war, und das hätte ich nicht ertragen.“ Ihr Tonfall war traurig und ihre Lippen zitterten. Plötzlich schaute Shepard mit einem Blick zu der Asari auf, der vor Zorn nur so flammte: „So! Du erlaubst dir also ein Urteil über mich, ohne mich zu kennen? Oder willst du grade Mitleid erzeugen?“, Morinth war schockiert und sah wie Gwen aufstand und Morinth mit dem Zeigefinger schmerzhaft auf die Brust pochte: „Du hörst Berichte von mir, liest Nachrichten und denkst du kennst mich? Du laberst die ganze Zeit, dass du in den letzten vierhundert Jahren doch so allwissend geworden bist und du beschwerst dich die ganze Zeit, dass jeder in einer Ardat Yakshi nur das sieht, was er in den Nachrichten hört!“ Gwens Worte wurden immer lauter und Morinth wich zurück, bis sie den Schrank im Rücken hatte: „Klar! Shepard ist eine kaltblütige Schlampe, die nur im Knast und danach im Krieg war und die längste Zeit, die sie mit jemanden zusammen war, war als ihr One Night Stand verschlafen hatte! Hast du so was in der Art gelesen?“ Die Asari wollte dem Blick ausweichen, aber Shepard brüllte: „Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!“, die Ardat Yakshi tat es, mit Widerwillen, „nur weil ich zynisch bin und lieber hart als zart durchs Leben gehe, heißt das nicht, dass ich nicht nach was Festem suche! Schon mal dran gedacht, dass ich noch nie lange mit jemanden zusammen war, weil ich noch nicht auf die richtige Person getroffen bin?“

    Morinth schluckte und wollte etwas sagen, aber Gwen ließ das nicht zu: „Du laberst hier was von irgendwelchen Phrasen und vor ein paar Monaten hast du genau in diesem Zimmer gestanden und mir unter Tränen gebeichtet, dass du noch nie so glücklich warst und endlich jemanden gefunden hast, der neben dir lebendig aufwachte! Und was ist dann? Ich hocke in der Krankenstation und hoffe, dass du kommst! Nichts! Ich mag wahrlich nicht das größte Herz haben. Aber genau das hast du gebrochen!“ Die Asari sah vollkommen fassungslos zu Shepard und diese ging, nur in das gehüllt, was sie unter der Panzerung trug, in die Mitte ihrer Kabine. „Wir haben uns unterhalten, und ich habe dir sogar gesagt, dass es mir was bedeutet hat“, kam es in einem ruhigeren Tonfall, „und dann bist du gegangen. Was glaubst du habe ich da empfunden? Vor allem wenn man bedenkt, dass ich danach sechs Monate weggesperrt war!“ Morinth wusste zwar, dass dieses Gespräch nicht zu ihren Gunsten verlaufen würde, aber, dass es so schlimm werden würde, hatte sie nicht erwartet. „Gwen ich… ich hatte Angst. Das soll absolut keine Entschuldigung sein, aber ich bin weggelaufen, weil ich Angst hatte, dass es etwas mit uns beiden wird. Du bist wohl die einzige Person überhaupt, die eine Verschmelzung mit mir überleben kann. Wir könnten zusammen sein… aber wenn du dann stirbst, bin ich komplett alleine… für immer!“ Shepard drehte sich zu Morinth und ihr Blick deutete nicht darauf hin, dass sie in der Stimmung war zu verzeihen: „Also lieber ewig einsam und nie geliebt, statt einmal wunderbar geliebt und dann einsam, mit tollen Erinnerungen?“, die Aussage war wie immer sehr pragmatisch, aber so unglaublich wahr. „Das hättest du also nicht mit mir klären können?“, raunte Gwen und verschränkte die Arme vor der Brust, „statt, dass wir darüber mal reden, alle Ansichten einbeziehen und versuchen eine Lösung zu finden, haust du lieber ab? Wie unreif bist du eigentlich?“ Die Aussage war merkwürdig, traf aber doch zu. Morinth mochte knapp vierhundertundfünfzig sein, aber sie hatte wirklich wie ein Kind reagiert. Shepard legte die Hand über die Augen und atmete genervt aus: „Eigentlich habe ich im Moment überhaupt keinen Bock, mich um so was zu kümmern! Ich muss einen Krieg gewinnen, und das unlogischer Weise fast allein. Da hab’ ich keine Zeit mich mit einer Asari auseinanderzusetzen, die hier rumstottert und selbst nicht weiß was sie will!“ Morinth schaute etwas verdutzt und Shepard fuhr gleich fort: „Hör zu! Ich verzeih’ dir deine Aktion nicht. Jetzt jedenfalls noch nicht. Aber ich habe zu viel mit Krieg um die Ohren und du hast eindeutig familiäre Probleme zu klären!“, die Asari kicherte kurz verzweifelt und Shepard kam auf die Asari zu und pochte ihr mit dem Zeigefinger hart gegen die Stirn: „Ich nehme dir jetzt ein Versprechen ab! Schwör’ mir, dass wir uns nach dem Krieg, wenn wir beide überleben, über diese ganze Scheiße mal unterhalten!“, Morinth nickte eifrig, „du bedeutest mir ehrlich gesagt zu viel, als dass ich dich einfach gehen lasse!“ Das hätte ein wunderschönes Kompliment sein können, aber der Tonfall war so fordernd und zornig, dass die Aussage kaum gewirkt hat.

    Morinth lief eine Träne aus dem Auge und sie lächelte. Gwen grinste ebenfalls: „Kommt jetzt wieder so eine verheulte Umarmung?“ Die Ardat Yakshi nickte nur und warf sich fast überschwänglich an den Menschen. Diese erwiderte die Umarmung. „Glaub’ nicht, dass es damit vorbei ist, du wirst dir schön was anhören können, wenn die Reaper und beide am Leben lassen!“ Morinth wischte sich die Tränen weg: „Das klingt ja fast wie etwas Schlechtes… Danke“ – „Geschenkt! Versau’s aber nicht noch mal, denn dann mach’ ich dich fertig!“, drohte Gwen und ging zu ihrem Bett. Dort zog sie den Pullover aus dem dicht gewebten Kevlarstoff und die Hose aus dem gleichen Material aus. Ohne sich umzudrehen, redete Gwen einfach weiter: „Willst du noch was anderes besprechen? Oder schindest du nur Zeit, um nicht zu deinen Schwestern zu müssen?“ Morinth schluckte: „Das wird nicht leicht… ich habe viel zu beichten“ – „Glaub’ ich gerne“, merkte Gwen an und drehte sich um, dabei winkelte sie die Beine an und zog ihre Strümpfe aus: „Wo willst du eigentlich mit den beiden hin? Etwa in das Ardat Auffanglager?“ Morinth weitete die Augen: „So was gibt es?“ Gwen nickte: „Ja. Einige Kloster wurden wohl vollständig evakuiert, aber der Ort ist geheim und sie hätten mir die Position nur verschlüsselt und einmalig übermittelt, damit die Reaper nicht mitbekommen wo ein ganzer Haufen Ardat Yakshi ist.“ Morinth verzog fragend das Gesicht: „Warum sagst du ‚hätten’? Wieso hat die Ratsherrin dir die Position nicht gleich übermittelt?“ Shepard schmiss die Sachen in den Schrank, in dem der kleine Waschautomat war. Speziell für die Unterwäsche der Kampfpanzerung, die mit heißem Wasser entkeimt wurde, darüber hing sie die Panzerung und schloss den Schrank. Nach ein paar Befehlen auf der Konsole, wurde ein System aktiviert, dass die Panzerung reinigte, jedenfalls oberflächlich. Gwen grinste danach: „Weil Irissa nicht weiß, dass ich Falere und Rila an Bord habe.“ Morinth wusste nicht genau was sie sagen sollte: „Du hast es ihr verschwiegen?“ – „Klar. Du sagtest, dass du sie befreien wolltest, da dachte ich nicht, dass du sie gleich wieder in irgendein Kloster bringen wolltest.“ Die Ardat Yakshi kam wieder näher an Gwen heran und lächelte: „Da muss ich mich wohl noch mal bedanken“, aber Shepard zuckte nur mit den Schultern: „Ich bin auf dich sauer, aber das müssen deine Schwestern ja nicht ausbaden.“ Morinth war gerührt. So langsam nahm sie an, dass sie Gwen gar nicht so richtig verdient hat, doch sie hielt sich an den Plan, und würde alles Wichtige nach dem Krieg klären. Sie grübelte: „Ich habe leider nie genau daran gedacht, wo ich sie hinbringen wollte. Ich hatte nur eine Wohnung auf Omega. Aber da ist ja momentan Cerberus“ – „Nicht mehr“, warf Gwen ein und die Asari wunderte sich: „Wie jetzt?“

    Shepard setzte sich aufs Bett und grinste: „T’Loak wollte, dass ich mit ihr Omega zurückerobere. Habe ich auch gemacht, denn sie hat mir viele Ressourcen versprochen“, sie sah Morinth’ Blick, der Wut gegenüber Aria ausdrückte. „War eine komische Mission. T’Loak hat sich die ganze Zeit so komisch benommen. Ich meine, dass ist ‚ihre’ Station, sie kennt alle Wege und so, aber überlässt mir die Führung. Dann wollte sie mit einem Schiff durch die Außenhülle von Omega fliegen“, sie lachte sarkastisch, „eine Station, die in einem Asteroidengürtel liegt und somit verstärkte Hüllen hat. Im ernst, nach all ihren Entscheidungen, frage ich mich echt, wie die je Omega übernommen hat!“ Morinth musste grinsen und Gwen ebenso: „Außerdem hasst sie mich jetzt wie die Pest, denn sie wollte unbedingt diesen Cerberus General Petrovsky umlegen. Aber da wir jede Unterstützung brauchen, habe ich ihm von T’Loak nicht töten lassen“, der Commander pfiff begeistert, „man war die sauer. Ich werde mich wohl nie wieder auf Omega wagen dürfen.“ Die Ardat Yakshi war etwas wütend, dass Aria ihren Herrschersitz wieder hatte, aber das war im Moment nebensächlich, denn Gwen unterbrach ihren Gedankengang: „Aber du willst nicht ernsthaft deine Schwestern dahin bringen, oder? Die sind sozial gesehen wie Kinder, immerhin haben die in einem Kloster gelebt.“ Morinth nickte: „Da hast du Recht. Aber wo soll ich vorerst mit ihnen hin. Sicher ist ja eigentlich nirgendwo.“ Der Commander seufzte und sah sich die Asari an: „Ihr könnt vorübergehend in mein Appartement auf der Citadel, da ist genug Platz.“ Morinth verzog das Gesicht auf typische Asariart: „Du hast eine Wohnung auf der Citadel?“ – „Japp. Hat mir Admiral Anderson geschenkt. Nimm deine Schwestern und bleib’ erstmal da.“ Morinth trat an das Bett und lächelte Gwen warm an: „Ich… kann dir gar nicht genug danken. Ich…“ – „Jetzt sei endlich still! Von dem ganzen Bedanke krieg ich noch Kopfschmerzen!“, Shepard grinste dabei und stand dann auf: „Aber jetzt verzieh’ dich und geh’ zu dein’ Schwestern. Ich will duschen.“ Die Ardat Yakshi verschränkte die Arme vor der Brust: „Ich hab’ dich schon nackt gesehen. Vergessen?“ – „Nein“, grinste Gwen, „aber nackt darf mich nur der sehen, den ich es erlaube und du hast dir das vorerst verspielt!“ Morinth deutete ein genervtes Seufzen an und kratzte sich am Hinterkopf: „Gut. Dann gehe ich eben. Obwohl ich schon etwas körperliche Entspannung brauchen könnte.“ Gwen verzog finster die Augenbrauen: „Das hast du dir erst Recht vorerst verspielt.“ Die Ardat Yakshi lächelte kokett: „Das muss ja nichts mit Beziehung zu tun haben. Nur zum Stressabbau“, ihr Lächeln war einfach verführerisch und wie sie die Hände in die Hüften stemmte, wirkte sie sehr lasziv, jedoch ließ Gwen das kalt: „Ich schon in Ordnung. In letzter Zeit sorgt Javik für meinen Stressabbau.“ Die Ardat Yakshi weitete die Augen. Sie hatte das neue Crewmitglied nur kurz einmal gesehen und war vollkommen begeistert, dass sich ein Protheaner an Bord befand, doch der Ausspruch von Shepard schockierte sie: „Das war ein Scherz, oder?“ – „Nein. Ist bisher aber nur einmal passiert, aber wenn ich frage…“, feixte der Commander bösartig und Morinth verzog finster das Gesicht: „Willst du mich eifersüchtig machen?“, es klang zornig, aber Gwen lehnte sich nur leicht nach vorne und grinste: „Für Eifersucht, müsste wir zwei eine Beziehung haben, aber das hast du ja vorerst auf Eis gelegt!“ Morinth drehte sich einfach um und verließ den Raum. Natürlich hatte sie diese Gemeinheiten und Spitzen irgendwie verdient, aber sie konnte sie trotzdem nicht ertragen. Gwen blieb zurück und schüttelte den Kopf. Sie zog ihre Unterwäsche aus und ging zur Dusche. In einem gewissen Maß tat es ihr leid, wie sie Morinth behandelt hatte. Aber diese hatte eine Strafe verdient. Trotzdem zog sich ihr der Magen zusammen, als sie anfing zu duschen. Das Wiedersehen mit Morinth hatte sie aufgewühlt und sie hoffte inständig, dass die Asari ihr Versprechen halten würde.

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    Falere und Rila beobachteten die Sterne durch das Aussichtsfenster. Es war wunderschön und die beiden genossen es wirklich sehr. Sie überlegten natürlich auch, wie es jetzt wohl mit ihnen weitergehen würde und vor allem, was nun mit ihrer Schwester werden würde. Es waren mehr als gemischte Gefühle. Dankbarkeit über die Rettung, Freude über ein Wiedersehen, aber auch Hass und Frust, was die Flucht und ihre Mutter anging. Beide hatten darüber gesprochen. Sie waren sehr intelligent und belesen und kannten viele Formen der Philosophie. Eine davon lebte vom Augenblick und der Zukunft, es ging darum Vergangenes zu vergessen, da es schon geschehen und nicht mehr zu ändern war. Doch war es wirklich so leicht? Morinth hatte Schäden hinterlassen, die sehr wohl noch spürbar waren. Die Tür des Decks öffnete sich und die beiden Schwestern drehten sich um. Morinth war es und sie sah wahrlich nicht glücklich aus, zum einen, weil die letzte Bemerkung des Commanders sie wirklich aus der Bahn geworfen hatte und zum anderen, weil sie ihre Schwestern vor sich sah und nicht wusste wo sie anfangen sollte zu erzählen. Rila verschränkte sofort die Arme vor der Brust und auch Falere tat es ihr gleich. Dort standen zwei Ardat Yakshi, die sehr erwachsen wirkten. Morinth hatte zwei Asari erwartet, die ehr kindlich waren, aber das Kloster hatte ihre Entwicklung nicht gebremst. „Es tut mir leid“, kam es von der Ältesten gedrückt, mit ehrlich trauriger Stimme. Falere sah Morinth an: „Ist das alles?“ – „Natürlich nicht“, kam es entschuldigend, „wollt ihr mir das denn wirklich für immer vorwerfen? Ja, ich bin damals geflohen. Denn ich habe es nicht ertragen! Ich war schwach, okay? Ich mag eine Kämpferin sein und mutig… aber da drin wäre ich eingegangen!“ Rila zischte bösartig: „Wärst du länger dageblieben und hättest dich darauf eingelassen, dann wärst du dort glücklich geworden“ – „Nein!“, donnerte Morinth, „wäre ich länger dort geblieben, hättet ihr mich eines Tages erhangen in unserem Zimmer gefunden!“ Der Ausbruch kam hart und er zeigte sogar Wirkung. „Ich konnte das nicht. Ich entschuldige mich nicht für meine Flucht… aber alles, was es mit sich gebracht hat.“ Falere bekam glasige Augen: „Mutter ist zur Justikarin geworden um dich zu finden. Was wird sie sagen, wenn sie uns hier so sieht? Wie wirst du ihr das erklären?“ Morinth schluckte. Sie überlegte, was sie jetzt tun sollte. Warten, auf einen besseren Zeitpunkt, oder es gleich hinter sich bringen, da Rila und Falere sowieso schon wütend waren. „Mutter wird darauf gar nichts mehr sagen…“, kam es ruhig von ihr und Falere verzog das Gesicht: „Was soll das heißen?“ Eine Stille erfasste den Raum, eine Stille, die jede Erklärung überflüssig machte. Rila war die erste die leicht wanke und ein ‚nein’ hauchte. Falere wunderte sich über das Verhalten ihrer Schwester, verstand dann aber auch und ein ‚nein’ entwich ihr ebenso. Morinth zitterte leicht und Rila lief eine Träne über die Wange, als sie mit heiserer und fast erstickender Stimme erkannte: „Du hast sie umgebracht…“ Die Angesprochene bekam ebenfalls feuchte Augen und wurde lauter: „Ich hatte keine Wahl! Sie hat mich angegriffen und hätte ich es nicht getan, wäre ich nun tot. Wäre euch das lieber?“ Falere brüllte durch einen Schleier von Tränen: „Das ist nicht fair! Sie wäre nie Justikarin geworden, wenn du geblieben wärst!“ – „Im Kloster hätte ich irgendwann Selbstmord begangen… es war… unvermeidlich!“ Rila und Falere umarmten sich und weinten, lange und bitter, bis schlussendlich die mittlere der Schwestern zu Morinth starrte: „Und Vater? Sag bloß das warst du auch! Das sie tot ist wissen wir, aber…“, wieder genügte ein Schweigen. Falere riss sich von Rila los und stürmte zu ihrer anderen Schwester. Sie ohrfeigte sie, schlug sie, bis sie nicht mehr konnte: „Warum nur? Warum musstest du das alles tun? War dir das deine Freiheit wert?“

    Morinth sah beide an: „Bei Vater war ich wahnsinnig vor Zorn! Ich sah wie sie euch beide verletzt hatte, wie sie und Schmerzen bereitet hatte“ – „Und da musstest du sie umbringen?“, kreischte Rila und Morinth warf ihr mit gleicher Stimme zurück: „Ja! Damals habe ich so gedacht! Heute hätte ich mich anders entschieden, aber damals war ich rasend vor Zorn, dass sie euch so unglücklich gemacht hat!“ Die drei Ardat Yakshi weinten, Zorn und Trauer glitten durch den Raum. Rila hämmerte gegen den Durchsichtigen Kunststoff des Fensters: „Wie sollen wir dir je verzeihen? Was hast du dir gedacht? Das wir das alles hinnehmen? Du hast unsere Familie zerstört!“ Morinth bekam einen zornigen Gesichtsausdruck, gepaart mit den Tränen auf ihrer Wange: „Das waren unsere Gene und die Regierung! Hätte man uns in Ruhe gelassen…“ – „Hör auf, Mirala!“, donnerte ihr Falere entgegen, „wir töten bei Verschmelzungen! Mag sein, dass es unfair ist, dass es unabsichtlich ist, aber es ist eine Tatsache und es ist gefährlich!“ Morinth sank zusammen und lehnte sich an die Tür: „Ich wollte nur nicht eingesperrt sein! Ich wollte nur nicht als Monster gelten… aber man ließ mich nicht.“ Rila kam näher und knirschte mit den Zähnen: „Was hast du erwartet? Das man dich mit offenen Armen empfängt?“ Morinth bekam rasend wirkende Augen: „Ja, verdammt! Es gab eine Zeit, da habe ich nicht getötet. Ich war verheiratet, hatte eine Frau. Frieden. Einen Beruf den ich liebte… und nur wegen meinem Gen, das bis dahin keine Rolle gespielt hat, wurde ich verstoßen!“, Rila und Falere sahen ihre Schwester an, „glaubt ihr ich habe nicht versucht, normal zu leben und als Asari durchzugehen? Zahllose Versuche und egal wie gut ich es gemacht habe, sobald das mit meinem Gen rauskam war alles andere Unwichtig!“ Sie legte den Kopf in die Hände und ließ den Tränen freien Lauf: „Ich war kein Monster! Aber wenn dich niemand akzeptiert und dich nur auf ein einziges Gen reduziert, ist es dir irgendwann egal und du wirst zu dem Monster, das alle in dir sehen!“ Morinth blickte auf und sah ihre beiden Schwestern an: „Und glaubt nicht, dass mit Mutter fiel mir leicht! Dass ich sie tötete und mit einem Grinsen daran denke!“, ihr Blick wurde trübe, „ich habe sie über die Jahre gehasst… aber mit jedem Tag wird mir klar, dass ich nicht Mutter gehasst habe, sondern das sie mich töten wollte und den Kodex… nur diese Tatsachen… den Rest habe ich geliebt…“, ihr liefen wieder neue Tränen aus dem Auge, „hätte sie mir die Wahl gelassen, wäre das nie passiert.“ Morinth schniefte und sah Rila und Falere an: „Aber nur so konnte ich euch endlich befreien und schlussendlich retten. Was wäre wohl passiert wenn Mutter euch gefunden hätte. Sie war so auf ihren Kodex versessen, sie hätte euch getötet!“ – „Sie wäre keine Justikarin geworden, wenn du nicht geflohen wärst, also hör auf so was zu sagen!“ Die älteste Schwester schoss in die Höhe: „Das mit Mutter werde ich mir nie vergeben können, aber es steht, das ihr tot wäret! Klar gab uns die Regierung ein ‚Zuhause’. Aber im Endeffekt, ihr habt es selbst gesehen, hätten sie euch geopfert und das, obwohl ihr nie etwas getan habt!“ Die beiden Schwestern sahen sich gegenseitig an und Morinth wischte sich die Wangen trocken: „Ich konnte es einfach nicht ertragen, wie unsere Art behandelt wird, ich wollte euch Freiheit schenken…“ – „Und dann?“, wollte Rila brüllen, aber ihre Stimme wurde nach und nach belegter, „wolltest du, dass wir als Dreiergespann mordend durch die Galaxie streifen?“ Morinth sah sie traurig an: „Das denkst du? …früher wollte ich das, das gebe ich zu. Aber eigentlich wollte ich euch nur befreien um mit euch zusammen zu sein… denn ihr seit wohl die einzigen, die mich nicht aufgrund meines Gens verurteilen werden.“

    Falere sah zu Rila und diese haderte mit sich: „Was sollen wir jetzt tun? Das alles vergessen? Mit dir irgendwo leben? So einfach ist das nicht“, merkte die mittlere Schwester an und Morinth nickte: „Das war mir von Anfang an klar. Und ich weiß nicht, ob ihr mir je verzeihen könnt… aber ich will endlich nicht mehr alleine sein“, ihre Stimme bekam wieder Festigkeit, „aber ich will auch frei sein. Wenn ihr erst seht, was es alles gibt in der Galaxie, werdet ihr es verstehen… und wenn ihr… wenn ihr wirklich nicht wollt, dann bringe ich euch in ein Kloster zurück.“ Rila atmete schwerfällig aus: „Wir haben uns alle weiterentwickelt, haben dabei Fehler gemacht und einige Dinge richtig“, sie zeigte mit den Finger auf ihrer ältere Schwester, „deine Fehler wiegen schwer, Mirala, sehr schwer! Ich bin im Moment nicht bereit dir zu verzeihen!“ – „Ich auch nicht!“, merkte Falere mit fester Stimme an. Morinth stand einfach nur da und ließ die Tirade über sich ergehen. „Aber die Zeit ist ein Freund, wenn es um Verzeihen geht. Das und Verständnis. Wer weiß? Wenn genug Zeit vergangen ist und wir deine ganze Geschichte gehört haben, werden wir vielleicht wieder zueinander finden“, ein Aufkeimen des Glücks war in Morinth’ Gesichtszügen zu finden. „Du hast uns das Leben gerettet. Du verdienst eine Chance, aber erwarte nicht, dass es leicht wird!“ Morinth nickte schon fast apathisch und wieder flossen ihr Tränen die Wange hinunter: „Ihr zwei seit wirklich erwachsen geworden“, kam es verheult von ihr und Rila nickte: „Ich würde gerne das gleiche von dir behaupten.“ Obgleich sehr viele Wahrheiten grade gesprochen wurden und viel Schlimmes offenbart wurde, lächelte Rila. Ihr war der Verlust klar, den sie durch Morinth erlitten hatte, aber sie versprach ihr eine Chance zu geben. Sie nahm viel auf sich, ihre beiden Schwestern zu retten und vielleicht findet sich in der Geschichte ihrer letzten vierhundert Jahre, ja auch Grund für Vergebung. Falere stellte sich mit Rila vor ihre Schwester: „Wir umarmen dich jetzt… du brauchst das. Denk aber daran, dass wir immer noch sehr wütend sind… aber auch glücklich, dass wir wieder zusammen sind.“ Rila und Falere griffen die Hände ihrer Schwester. Die beiden Ardat Yakshi bewahrten Ruhe, aber Morinth weinte laut. Sie warf sich ihren Schwestern an den Hals und drückte beide fest an sich. Sie ließen es zu. Ließen zu, dass die verlorene Schwester Nähe fand und sich beruhigen konnte. Sie waren wieder zusammen.

    --

    Das Haus auf Thessia, stand nun schon seit über vierhundert Jahren leer. Zwar wurde es gepflegt, um den äußeren Schein zu wahren, aber einige Dinge blieben vernachlässigt. Der Garten beispielsweise. Zwar war das Rasen akkurat gestutzt und die Beete gepflegt, aber die Ordnung der ehemaligen Hausherrin war nicht mehr klar zu finden. Blumen sprossen auf der Wiese oder wuchsen in andere Beete die vorher getrennt waren. Die Farben vermengten sich somit, was einen wunderschönen bunten Farbenreigen erzeugte. Das Beet mit den roten Blumen, die Mirala hießen wuchs in das Beet mit den gelben Blüten, eine Pflanze die Falere hieß. Aus einem dritten Beet wuchs eine blaue Blume in das Gemisch, Rila hieß diese Sorte. Die Beiden Asari die einst hier wohnten, liebten diese drei Blumen. So sehr, dass sie ihre Kinder nach jeweils einer Blume benannten. Sie pflanzten Beete, für jedes ihrer Kinder. Und nun, über die Jahre, sprengten sie die Grenzen ihrer Beete und vermischten sich mit den anderen Blumen. Sie fanden zueinander und waren vereint. Und ein Sonnenstrahl, aus dem Himmel von Thessia küsste dieses bunte Pflanzenspiel, um zu zeigen, dass es gefiel. Dass es gut war, dass die drei wieder vereint waren. Der Sonnenstrahl verweilte auf dem neu geformten Beet. Sonne heißt in der Sprache der Asari Samus und Strahl wird als Ara Bezeichnet. So lautet die Bezeichnung für den Strahl einer Sonne in der Muttersprache der Asari: Samara.

  3. #633
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    puh...
    heftige gefühle...
    ist das jetzt das ende??

    auf jeden fall wieder ein highlight

    gerade der letzte abschnitt wirkt wie ein happy end

    schön

  4. #634
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    ...nein
    Das wa nicht das Ende, wollte nur etwas zappeln lassen
    Hier geht es auf renegade weise weiter und bei der anderen Story eben auf paragon Art
    PS: Aber ganz lieben Dank für deine lieben Worte

    Teil 113: Thessia


    Die Normandy landete in ihrer reservierten Bucht, damit der Commander später zur Ratsherrin gehen konnte, die mit ihr sprechen wollte. Morinth und ihre Schwestern wurden von wurden Cortez mit dem Kodiak in die Nähe von Gwens Appartement gebracht. Der Shuttlepilot verabschiedete sich von seinen Fluggästen, nachdem sie angekommen waren und flog dann eiligst zurück zur Normandy. Morinth war etwas geknickt. In den letzten Stunden hatte sie viel erdulden müssen, Dinge für die sie selbst verantwortlich war. Gwen zum Beispiel hatte sich nicht von Morinth verabschiedet. Die Ardat Yakshi bekam die Zugangsdaten von Gwen und so konnten die drei Schwestern in ihr provisorisches Zuhause. Der Silversun Strip war atemberaubend. Morinth selbst war seit einer Ewigkeit nicht mehr an jenem Ort. Damals war der Strip noch ganz anders aufgebaut und bei weitem nicht so glamourös. Sie machte sich etwas Sorgen, dass diese Eindrücke ihre Schwestern überfordern würden, weswegen sie schnell zu der Wohnung wollten. Jedoch wurde Morinth erneut sehr überrascht. Falere und Rila machten nicht die Anstalten vor Begeisterung oder Überraschung umzukippen. Im Gegenteil. Sie warteten neben dem Wegweiser, der auf die Tiberius Towers deutete und sahen ihre Schwester etwas ungeduldig an: „Kommst du?“ Die Angesprochene wunderte sich. Vielleicht war es auch nur der Kulturschock, der beide so ruhig bleiben ließ: „Ja, ich komme. Geht es euch gut?“ Falere fing an zu grinsen und sah zu Rila. Diese schüttelte den Kopf: „Du denkst immer noch, dass wir in dem Kloster wie hinter dem Mond gelebt haben, oder? Kein Kontakt nach außen, kein Extranet, nur Beten und Unterricht, oder?“ Morinth hätte lügen müssen, wenn sie gesagt hätte, dass sie es nicht genauso vermutet hatte, obwohl sie ja selbst einige Jahre auf Lessus verbracht hatte. Sie kratzte sich am Hinterkopf: „Nun… das hier ist immerhin so eine Art Amüsiermeile. Und so viele fremde Spezies… zudem…“ Rila legte die Hand vor ihr Gesicht und schüttelte den Kopf erneut: „Glaubst du ich weiß nicht was ein Vorcha ist, oder ein Drell?“ Falere deutete auf die Arcade: „Solche Spiele gibt’s auch im Extranet und ich bin echt gut darin. Hast du geglaubt wir werden Ohnmächtig, ob der Eindrücke?“ Morinth fühlte sich noch schlechter und war sogar etwas beschämt. Rila war aber keine Eiskönigin und nahm ihre ältere Schwester bei der Hand: „Komm’. Wir gehen in die Wohnung“, sie versuchte sogar zu lächeln, aber es gelang ihr nur teilweise. Der Zorn war noch nicht verraucht. Sie gingen zu dritt zu den Türmen und benutzten den Fahrstuhl. Dieser brachte sie in die Etage von Gwens Appartement. Nachdem Morinth die Wohnungstür geöffnet hatte, traten alle drei Asari ein. Sie ließen die Blicke durch die Räume wandern. Nachdem sich das Licht automatisch angeschaltet hatte. „Gut, nun bin ich wirklich beeindruckt“, merkte Falere an und lief zu den Fenstern. Die Ardat Yakshi war erstaunt. Zwar kannte sie alles durch Extranetbilder und Videos schon, aber einige Dinge wollte sie selbst mal ausprobieren: „Wir müssen später mal in dem Sushi Laden dort drüben essen. Ich habe gelesen, dass soll sehr köstlich sein.“ Rila ging wie gewohnt ruhig und bedacht durch die Wohnung und sah sich alles an. Morinth nahm einen anderen Weg und schaute sich um. Sie war auch schwer beeindruckt von Gwens Appartement. Die beiden Schwestern trafen sich bei einer kleinen Sitzecke. „Viele Schlafzimmer, für nur eine Frau“, merkte Rila an und deutete auf das bereits dritte, das sie gefunden hatte, „sie lebt doch hier alleine, oder?“ Der Tonfall ließ darauf schließen, dass es keine Frage war. „Möchtest du auf etwas hinaus, Rila?“ Die Angesprochene verschränkte die Arme vor der Brust: „Ich gab mich keinen Illusionen hin. Mir war von Anfang an klar, dass du wie die Ardat Yakshi aus der Popkultur losziehen würdest um Partner zu töten“, ihr Blick wurde deutlicher, „ich habe gesehen wie du den Commander ansiehst. Diese Frau ist wichtig für uns alle und du willst sie verführen?“ Morinth verzog das Gesicht: „Anfangs ja, aber nun ist es mehr als das!“ – „Du kannst sie nicht töten! Das werde ich nicht zulassen! Mord ist schon schlimm genug, aber dann noch die Retterin der Galaxie? Das ist nicht duldbar!“

    Morinth kam näher an Rila heran: „Sie hat es überlebt“ Die mittlere der Schwestern wunderte sich stark: „Was?“ – „Die Verschmelzung… sie hat es überlebt.“ Rila öffnete die Arme und ihre Augen weiteten sich: „Wie… das kann ich nicht glauben!“ Morinth kam näher und lächelte leicht verzweifelt: „Ich konnte es ja selbst nicht glauben, und ich habe bis heute keine genaue Erklärung dafür. Vielleicht ist sie eine Ausnahme, vielleicht der Schlüssel zu Heilung der Ardat Yakshi, vielleicht ein Zufall… wie auch immer. Aber sie lebt noch!“ Die mittlere Schwester nickte und sah leicht verstohlen zu Boden: „Deswegen hast du dir das gefallen lassen.“ Morinth ging einen Schritt zurück und blickte Rila fragend an: „Was meinst du?“ – „Du warst schon immer stark und stolz und ich glaube die letzten vierhundert Jahre haben das auch noch verstärkt“, merkte Rila an, „der Commander hat dich vor dem Kloster ganz schön beleidigt, aber du hast es zugelassen…“ Sie suchte nach Worten: „Ist das…? Liebst du sie?“ Morinth kratzte sich verlegen am Hinterkopf: „Ich glaube schon. Ist schwer zu sagen. Sie hat alles was ich jemals wollte“ – „Also liegt es nicht nur an der Tatsache, dass sie eine Verschmelzung mit einer Ardat Yakshi überlebt?“, die Frage war normal gestellt und sollte nicht als Herausforderung gelten. Die älteste Schwester nickte: „Der Witz ist… es ist zwar mit einer der größten Punkte, warum ich sie liebe, aber auch der Grund, warum ich Angst vor dieser Verbindung habe“, sie wirkte eingeschüchtert, „das muss unglaublich kompliziert klingen!“ Rila nickte und kam näher auf ihre Schwester zu: „Das tut es. Aber schon, als ich davon gelesen habe, war es schwer. Sollte sich daraus wirklich etwas entwickeln, dann lass es zu und flieh nicht davor. Genieß die Zeit, die euch vergönnt ist.“ Morinth musste grinsen. Ihre Schwester redete intelligenter und fand besser Worte als so manch einer der sein Leben lang nach Antworten in der Galaxie suchte. „Danke, Rila. Ich hatte fast vergessen, wie schön es ist mit dir zu reden“, sie ging einen Schritt nach vorne und wollte ihre Schwester umarmen, aber Rila wich zurück. Etwas verwirrt sah Morinth ihr gegenüber an, diese hob beschwichtigend die Hand: „Dafür ist es noch zu früh, Schwester. Lass mir Zeit.“ Schweren Herzens nickte Morinth. Sie war die Mörderin ihrer Eltern und das mussten ihre Geschwister erst lernen zu tolerieren, wenn nicht sogar zu akzeptieren. Um schnell das Thema zu wechseln zeigte Morinth auf die Kleidung von Rila: „Ich glaube die müssen gereinigt werden. Zudem braucht ihr sicher etwas Neues zum anziehen. Etwas Bequemeres.“ Die ehemalige Klosterschwester betrachtete Morinth mit einem argwöhnischen Blick: „Ich finde diese Robe sehr bequem. Außerdem hast du selbst gesagt, dass wir vorerst ‚frei’ sind. Also kann ich selbst entscheiden was ich tragen möchte!“ – „Schon“, merkte ihr gegenüber an, „aber du kennst nur diese Kleidung. Wenn du mal etwas anderes tragen würdest, könnte es dir gefallen.“

    Rila massierte sich die Schläfen und seufzte etwas zornig: „Verdammt, Mirala! Ich kenne ‚andere Kleidung’! Ich, Falere und all die anderen Schwestern hatten schon mal andere Sachen an“, ihre Stimme wurde lauter, „es wird sich nie ändern! Du denkst immer noch, dass wir in einem Gefängnis gelebt haben und man uns alles vorenthalten hat“, Morinth schluckte und wusste nicht genau, wie und ob sie ihre Schwester ansehen sollte, „wenn du uns also wirklich ‚Freiheit’ geben willst… vorerst. Dann lass mich und Falere selbst entscheiden, was wir wollen!“ Rila wurde von ihrer Schwester beschämt angeschaut. Diese schüttelte leicht den Kopf: „Ich muss mich erst mal wieder daran gewöhnen, Widerworte zu bekommen.“ Rila grinste leicht. Falere kam die Treppe hinauf: „Ich habe grade mal im Extranet geschaut. Der Sushi Laden hat zwar geschlossen, aber es gibt noch andere Restaurants“, sieh sah ihre älteste Schwester an, „wollen wir dann?“ Morinth kratzte sich erneut am Hinterkopf: „Erstmal waschen wir eure Kleidung und dann können wir gehen. Aber haltet euch zurück auf der Citadel. Wir müssen vorerst hierbleiben und können uns keinen Ärger erlauben.“ Die beiden jüngeren Asari verzogen zornig das Gesicht: „Was meinst du mit ‚zurückhalten’? Glaubst du wir gehen das erste Mal auf die Citadel und die erstbeste Peron die wir sehen, ermorden wir mit unserem Geist? Glaubst du das?“, die Worte waren laut und bitter. Morinth schluckte wieder. Falere kam näher auf diese zu und pochte ihr mit dem Zeigefinger hart auf die Brust: „Vergleiche uns nicht mit dir, Verstanden?“, es war keine wirkliche Frage, es klang ehr nach einer handfesten Drohung. Die verschreckte Ardat Yakshi nickte zögerlich: „Es tut mir leid… ich muss noch…“ – „Wo können wir die Kleidung waschen?“, unterbrach Rila sie harsch. Morinth deutete auf die Treppe: „In dem unteren Schlafzimmer wahrscheinlich. Dort ist mit Sicherheit in dem Kleiderschrank eine Vorrichtung zum…“ – „Auch ‚das’ kennen wir!“; motzte Falere und beide Schwestern gingen ohne ein weiteres Wort an Morinth vorbei. Diese schluckte bitter. Je öfter und länger sie mit ihren Schwestern sprach desto mehr hatte sie das Gefühl ihre Beziehung weiter zu verschlechtern. Sie hoffte sehr, dass sich das bessern würde. Doch das konnte Morinth nur selbst schaffen, von alleine würde sich nichts wieder einpegeln. Ein wenig hoffte sie ja, dass der Anblick der inneren Citadel beide etwas verändern würde… wieder fühlte sie sich alleine und das, obwohl sie jetzt eigentlich alles hatte was sie je wollte. Ihre Schwestern und einen Partner, mit dem sie zusammen sein wollte. Bei diesem Gedankengang fragte sie sich, was Gwen wohl grade tat…

    --

    Die Reaper waren angekommen. Thessia stand unter Belagerung und heftigen Angriffen. Laut den Aufzeichnungen, die die Normandy bekam, waren die Aggressoren noch nicht lange vor Ort, aber waren schon weiter als auf der Erde, so als würden sie hier effektiver zuschlagen. Dem Commander taten auf eine gewisse Art und Weise die Asari leid, diese Zerstörung war wirklich grauenhaft. Doch auf der anderen Seite empfand Gwen eine tiefe Genugtuung. Zu gerne würde sie zu dem Matriarchinnenrat gehen und diesem mit einen breiten Grinsen en ‚ich hab’s ja gleich gesagt!’ entgegenknallen. Natürlich war nicht das gesamte Volk Schuld, aber die Obrigkeit hatte entschieden die Reaper zu ignorieren, obgleich schon etliche Heimatwelten gefallen waren. Die Asari hatten sich das alles selbst zuzuschreiben. Selbst die Ratsherrin war nicht besser. Gwen musste sich stark zusammenreißen Irissa keine Backpfeife zu verpassen. Anfangs klang es edel und großmütig, ein empfindliches Geheimnis der Asari mit dem Commander zu teilen. Doch Shepard hatte die Aussagen der Ratsherrin schnell analysiert und wurde zornig. Erst wo die Asari in Bedrängnis kamen, haben sie sich mal entschieden der Galaxie zu helfen. Bis auf wenige Ausnahmen würde sie dieses hochmütige Volk gerne ausgelöscht sehen, aber man brauchte so viel Hilfe wie möglich, also würde Gwen ihren Groll bis zum Kriegsende herunterschlucken, und sollten danach noch einige Asari leben, würde sie vor allen Völkern diese Rasse richtig fertig machen, zwar nur verbal aber es würde reichen. T’Soni wollte unbedingt mit auf ihre Heimatwelt. Gwen wollte das natürlich nicht. Teamtechnisch war es sinnlos zwei Biotiker in einem Eingreiftrupp, der nur aus drei Leuten bestand zu haben. Doch die Asari war emotional sehr aufgebracht und drohte sogar damit die Normandy zu verlassen. Eigentlich eine willkommene Idee, aber der Ärger der deswegen folgen würde, war Gwen dann doch zu viel. Sie nahm Javik mit in das Team, um Liara wenigstens ein bisschen zu ärgern. Schon beim Shuttleanflug hat sich wieder bestätigt, warum Gwen diese Asari nicht leiden konnte. Statt für die Reaper Wut zu empfinden und diese in Kampfeslust zu kanalisieren, fing Liara fast wieder an rumzuheulen. Und als der Commander nach dem Tempel fragte, den Irissa erwähnt hatte, wusste der ach so mächtige Shadow Broker mal wieder gar nichts. Im Gegenteil. Es kam doch die total dumme Aussage von der Asari, dass der Tempel seltsamer Weise über geheime Regierungsgelder finanziert würde. Gwen knallte sich die Hand vor die Stirn und beleidigte Liara ausfallend. Grade bei solch einer Datenlage, sollte man doch genauer untersuchen. Es war nicht das erste Mal, dass Gwen sich den alten Broker zurückwünschte, der wäre wahrlich hilfreicher.

    Der Kodiak konnte leider nicht genau beim Tempel landen, da ein Reaper grade in der Nähe herumstolzierte und so die Gefahr zu groß war. Cortez setzte das Dreiergespann bei einer Gruppe Asari ab, die eine Brücke verteidigten. Gwen rückte grade rechtzeitig an, denn als sie mit dem leitenden Lieutenant reden wollte, wurden die Asari am Standgeschütz abgeschossen. Javik und Shepard hatten in dem Moment genau den gleichen Gedanken, nämlich, dass die Asari einfach nicht für den Krieg geschaffen waren. Deswegen haben sie ja auch noch keinen gewonnen. Gwen rannte zu dem Geschütz und erledigte die Angriffswelle mit Bravur. Danach stieg sie von dem Geschütz und ging zu dem Lieutenant, der grade alle Hände voll zu tun hatte. Allem Anschein nach eine der wenigen Asari die wussten wie man sich im Kampf verhalten musste. Sie schickte ihre Leute zu wichtigen Positionen, ließ Tote abdecken und sicherte den Brückenkopf neu ab. Gwen ließ sie erst einmal gewähren, denn solange der Reaper noch in der Nähe umherlief, wollte sie eh nicht unter ihm durchrennen. Der Lieutenant trug ein paar Namen in die Liste der Gefallenen ein, als eine weitere Asari zu ihr stieß: „Jetzt geben sie mir endlich eine Waffe!“, sie brüllte fast, „ich kann helfen und sie brauchen jede fähige Hand!“ – „Aber nicht die Hand eines Verbrechers!“, kam es düster von der Offizierin. Sie schloss ihr Universalwerkzeug und blickte die andere Asari an: „Es ist gegen die Vorschriften Vorbestraften eine Waffe zu geben!“ – „Den Reapern sind Vorschriften scheißegal! Die legen mich trotzdem um!“, schnauzte die Asari zurück, „außerdem: Was glauben sie? Dass ich mit einer Waffe und alleine ihnen in den Rücken falle? Den Reapern helfe?“ Der Lieutenant verzog das Gesicht: „Mir gefallen die Vorschriften auch nicht, aber was…. Was tun sie hier eigentlich? Sollten sie nicht bei dem Konvoi sein?“ Die Angesprochene wandte den Blick etwas traurig ab. Er wurde von Reapereinheiten fast vollkommen zerstört. Niemand konnte ihnen etwas entgegensetzen!“, sie sah wieder zu dem Lieutenant, „deswegen habe ich ja die restlichen Leute hierher geführt! Zum helfen oder evakuieren!“ Gwen merkte, dass das Gespräch sich im Kreis drehte und lief zu den beiden Frauen: „Wenn sie dann mit ihrem Kaffeeklatsch fertig sind, müsste ich dann mal mit ihnen sprechen!“ Die unbewaffnete Asari ging einen Schritt zur Seite, damit die Offizierin direkt mit dem Commander reden konnte: „Ich bin Lieutenant Kurin. Man sagte uns, dass sie kommen. Angeblich brauchen sie eine Eskorte, aber es ist zu spät!“ Gwen verzog das Gesicht: „Was soll das heißen?“ Ein Geschoss krachte in einen der Brückenpfeiler. Mit lautem Krachen und Brechen sackte ein Teil der Brücke ab. Kurin sah das und schickte sofort ein paar weitere Leute zur Sicherung hin: „Das Raster ist nicht mehr zu halten! Wir waren nicht vorbereitet, verdammt!“ In ihrer Stimme schwang Wut und Unverständnis. Gwen wusste genau warum. Jeder wusste, dass die Reaper da waren und wie gefährlich sie waren. Aber die oberen Asari haben trotzdem weiter ihre Sitzungen abgehalten, Hirnsex gehabt und Kumbaya gesungen, jedenfalls sah Shepard es so und auch wenn es leicht überzogen war, im Endeffekt traf es mehr oder weniger zu. Die Reaper konnte man nicht mit Diskussionen und warten besiegen.

    Der Lieutenant sah Shepard eindringlich an: „Ich kann nicht all meine Leute opfern, nur weil der Rat es sagt! Wegen dem Rat und all den anderen Idioten von oben sind wir überhaupt erst in dieser Lage!“ Gwen kam einen Schritt näher, während das Dröhnen der Reaper im Hintergrund zu hören war: „Glauben sie mir wenn ich ihnen sage, dass ich das mehr als gut verstehen kann. Ich rede mir seit Jahren den Mund fusselig und liefere Beweise, aber kein Schwein hat was unternommen! Am liebsten würde ich ja alles hinschmeißen und allen schön den Mittelfinger zeigen!“, da das sehr laut gesagt wurde, drehten sich beinahe alle Asari bestürzt um, doch Gwen fing an zu grinsen: „Allerdings wäre mein Leben dann ebenso vorbei. Also kämpfe ich, solange die Chance besteht zu gewinnen!“ Der Commander lief auf Kurin zu während hinter ihr ein Hochhaus nach einer gigantischen Explosion zusammenstürzte und in den gewaltigen See von Armali krachte: „Wenn wir in diesen Tempel gelangen, den wir laut der Ratsherrin finden sollen, steigert das unsere Chancen!“ Es war nicht ganz die aufbauende Rede, die man von einer Retterin der Galaxie erwartet hatte, aber sie wirkte. Javik nickte beipflichtend und der Lieutenant erkannte, dass Shepard Recht hatte. Sie aktivierte ihr Universalwerkzeug: „Außenposten Tykis? Können sie mich hören?“, nach einigen Kampfgeräuschen und gebrüllten Befehlen, meldete sich jemand: „Tykis hier! Was gibt es? Es wird langsam eng? Wie sieht’s mit dem Rückzug aus?“ Der Lieutenant verzog das Gesicht: „Das muss warten! Shepard ist hier und sie müssen sie unbedingt in den Tempel bringen!“ Am anderen Ende war ein missmutiges Gemurmel zu hören, aber die Soldatin riss sich zusammen: „Dann muss sich der Commander beeilen! Ich weiß nicht wie lange wir noch Widerstand leiten können! Over und aus!“ Die Offizierin schloss ihr Werkzeug und sah zu Shepard: „Sie haben es gehört! Also beeilen sie sich!“ Gwen nickte und sah dann zu ihrem Team, die sich bereit machten: „Wo müssen wir lang?“ Der Lieutenant zeigte ein wenig neben die Brücke: „Über die Brücke und dann nach links unter dem Gebäude…“, genau in dem Moment donnerte ein Tentakel des marschierenden Reapers in das Haus und ließ es zusammenstürzen. Kurin fluchte: „Das verkompliziert die Sache! Der andere Weg ist sehr verschachtelt, wird schwer das zu erklären und ich kann niemanden entbehren!“ Gwen fluchte ebenso und sah zu Liara: „T’Soni! Kennen sie den Weg?“ Die Asari sah sich hastig um und blickte dann beschämt zu Boden: „Ich war ewig nicht mehr hier… von hier aus weiß ich leider nicht…“ – „Verdammte Scheiße! Wozu sind sie überhaupt gut?!“ Liara zuckte erschrocken und traurig zusammen. Plötzlich trat die Asari von vorhin, die als vorbestraft tituliert wurde nach vorne: „Ich kann sie führen. Ich kenne den Weg“, der Lieutenant sah zu der Asari, doch bevor die Offizierin etwas erwidern konnte, sprach die andere einfach weiter, „hören sie: Sie wollen mich hier eh nicht haben. Ich kenne jeden Weg zum Tempel, weil ich dort Akolythin werden wollte, aber nicht durfte. Also bitte!“ Kurin sah zu dem Reaper und zu all den Flammen in der Stadt: „Sie stehen eh nicht unter meinem Befehl! Also Abmarsch, aber eine Waffe bekommen sie trotzdem nicht!“ Die andere Asari nickte glücklich und eilte zu Gwen: „Folgen sie mir, ich zeige ihnen den Weg!“ Shepard nickte: „Aber sie brauchen eine Waffe!“ – „Ich darf verdammt noch mal nicht!“, meckerte der Lieutenant, aber Gwen grinste nur: „Aber ich gehöre nicht zum Asarimilitär!“ Der Commander sah erneut zu Liara: „T’Soni, geben sie der Asari ihre Waffen!“ Die Archäologin war kurz schockiert, aber übergab dann wortlos der anderen Asari ihre Bewaffnung. Danach sah Gwen mit einem diebischen Lächeln zu der Offizierin: „Könnte sich Dr. T’Soni eventuell bei ihnen ein paar Waffen leihen? Das verstößt doch sicher nicht gegen ihre Regeln!“

    Lieutenant Kurin wusste nicht ob sie beeindruckt grinsen oder wütend knirschen sollte. Sie zeigte auf eine Kiste, in der es genügend Waffen gab. Als sich Liara bewaffnet hatte, machte sich das Vierergespann bereit um über die Brücke zu eilen. Der Tempel war zwar nicht allzu weit entfernt, aber wenn um einen herum Reapereinheiten zu finden waren, wurde aus jedem Meter ein Überlebenskampf. Liara wandte sich an Gwen, die grade den Befehl zum weitermarschieren geben wollte: „Commander. Darf ich kurz etwas anmerken?“ – „Wenn es wichtig ist, dann ja!“, kam es abwesend, als Shepard die Brücke taxierte. Dr. T’Soni atmete schwer aus: „Ich weiß nicht, ob wir diese Asari wirklich mitnehmen sollten!“ Die benannte Frau drehte sich zu Liara und Gwen verzog das Gesicht: „Warum? Immerhin führt sie uns zum Tempel!“ Der Broker fühlte sich unwohl, aber sprach einfach weiter: „Hören sie. Soweit ich das mitbekommen habe durfte sie nicht ins Militär und auch nicht in den Tempel eintreten. Nun“, sie suchte nach Worten, „Asari haben ein langes Leben und deswegen ein ganz anderes Rechtssystem als Menschen. Was bei uns ‚vorbestraft’ ist, ist nicht mal im Ansatz damit zu vergleichen, was es bei ihnen heißt!“ Gwen horchte doch interessiert auf und wechselte Blicke zwischen den Asari: „Soll heißen? Kommen sie zum Punkt T’Soni!“ Etwas verängstigt fuhr Liara fort: „Söldner, Diebe, und dergleichen, selbst Mörder können doch noch beispielsweise Ratsherrin werden, weil wir eben so lange Leben. Lange Zeit für Fehler, aber auf lange Zeit für Reue und Reife, das berücksichtigt unser Rechtssystem“, sie deutete auf die andere Asari, „wenn man aber nicht mal Akolythin werden darf, muss das schon etwas äußerst Schlimmes gewesen sein. Ich denke das ist eine Schwerkriminelle, die sicher schon mal in einem Hochsicherheitsgefängnis gesessen hat und das wegen etwas wirklich Schlimmen!“ Gwen sah die andere Asari genau an und verzog neugierig das Gesicht: „Ist das so?“ Die Angesprochene nickte mit Verzögerung: „Ja! Aber trotzdem werde ich helfen! Die Reaper müssen aufgehalten werden! Halten sie von mir was sie wollen! Ich bin nicht hier um sie zu beeindrucken oder milde zu stimmen. Sondern um sie in den Tempel zu bringen, damit sie diesen Krieg hoffentlich beenden können!“ Shepard grinste: „Fein. Das reicht mir!“ Liara war bestürzt, aber wagte nicht dem Commander zu widersprechen, sie hatte eh keinen Stein bei ihr im Brett. Gwen nickte allen zu und machte sich bereit, den Befehl zu geben um über die Brücke zu rennen. Doch kurz davor sah sie die andere Asari noch einmal an: „Nur so aus Neugier: Was haben sie eigentlich verbrochen?“ Nach einem unsicheren Blick zu Boden fand die Asari Worte: „Ich habe einer Ardat Yakshi zur Flucht verholfen.“ Gwen grinste. Die Asari waren echt hart wenn es um das Thema ging: „Da haben wir was gemeinsam!“, vollkommen überrascht wurde der Commander von der Vorbestraften angestarrt. „Dann bereit machen! Wie darf ich sie eigentlich nennen?“ Die Asari aktivierte die Waffe: „Mein Name ist Salisa.“

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    Geändert von Deemonef (23.05.2013 um 13:27 Uhr)

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    "Nein! Bitte nicht!“, vollkommen angsterfüllt erstarrte die Asari und sah mit an, wie ihre Kollegin und gute Freundin auf dem Boden aufschlug. Sie fasste sich an die Kehle und versuchte das Blut zurückzuhalten, das in Massen aus ihr floss. Ein sauberer und effizienter Schnitt hatte ihr den Hals geöffnet und sie konnte nur noch röcheln, nicht mehr schreien. Die andere Asari hatte Tränen in den Augen. Sie war schockiert von der Brutalität und vor allem von der Kraft ihres Gegners, denn ihre Biotik machte ihm kaum etwas aus. Der Mensch in der schwarzen und hochmodernen Panzerung trat auf sie zu und schwang dabei einmal provozierend sein sehr wertvolles monomolekulares Schwert. Sie war sich immer noch nicht bewusst, wie es ein Mensch schaffte in den Tempel zu gelangen. Dieser war mit einer Sicherheitsbarriere abgeriegelt gewesen, doch der Mann hackte sich ohne Probleme hinein. Mehr noch, er aktivierte sie danach wieder, damit niemand fliehen konnte. Die Asari heulte voller Verzweiflung, als der Mensch näher kam. „Ich wiederhole meine Frage: Wie aktiviere ich den Sender?“, sprach Kai Leng vollkommen ruhig und gelassen, während das violette Blut vollständig von der glatten Schwertoberfläche abtropfte. „Ich schwöre ihnen: Ich weiß nicht von was sie reden. Ich weiß nichts von irgendeinem Sender! Bitte!“ Leng hatte der Asari schon einmal diese Frage gestellt. Um zu beweisen, dass er es ernst meinte, hatte er der anderen Asari die Kehle durchgeschnitten. Der Topmann von Cerberus hatte sich genau an den Plan des Unbekannten gehalten und dieser war wie immer perfekt vorbereitet gewesen. Als die Reaper in der Nähe des Athene Portals waren hatte das Oberhaupt von Cerberus Kai Leng mit einem kleinen Trupp nach Thessia geschickt. Als die Reaper landeten und der Angriff begonnen hatte, konnte Cerberus ohne Probleme agieren. Natürlich musste aufgepasst werden, dass man nicht selbst ins Kreuzfeuer der Reaper geriet, doch der Rest war kein Problem. Die Asari hatten zu viel mit ihrer Verteidigung zu tun, dass nicht mal der Außenposten in der Nähe des Tempels etwas mitbekam. Leng drang in den Tempel ein und schloss die zwei einzigen Asari die in dem Gebäude waren mit ein. Der Unbekannte wusste, dass sich der Sender direkt in der großen Statue der Asarigottheit befand. Das einzige, was das Oberhaupt von Cerberus nie herausfinden konnte, war, wie man den Sender aktivierte. Darum wollte Kai Leng es von den Asari erfahren. Aber wie der Unbekannte schon geahnt hatte, waren die Damen im Tempel in dessen Geheimnisse wohl nicht eingeweiht. Dass die Asari trotz eindeutiger Todesdrohung nichts sagte, belegte diese Vermutung. „Dann habe ich keine Verwendung mehr für sie!“, kam es trocken von Leng und er ließ seine Klinge gekonnt durch die Luft gleiten. Nach einem winzigen Augenblick öffnete sich ein Riss in der Kehle der Asari und sie torkelte gurgelnd umher. Mit starkem Blutverlust, brach sie neben ihrer Freundin zusammen und starb. Leng grinste leicht. Asari ausbluten zu lassen, war für den Xenophoben etwas Wunderbares. Diesem hochmütigen Volk die Kehlen durchzuschneiden war eine echte Genugtuung. Damit hatte er angefangen, als er auf Omega Graysons Freundin kaltgemacht hatte. Erst vor einigen Tagen, nach dem Verlust von Omega, erfuhr Kai Leng, dass es sich dabei um die Tochter von Aria T’Loak gehandelt hatte. Er fand es schade das damals nicht gewusst zu haben, sonst hätte er es mehr genossen.

    Nachdem das Blut von Lengs Schwert getropft war, steckte er es zurück in seine Scheide und aktivierte einen hocheffizienten und mobilen Quantenkommunikator, um den Unbekannten zu erreichen. Der drohnenartige Kommunikator schwebte aus Kai Langs Hand und baute ein digitales Abbild des Unbekannten in dem Tempel auf. „Wie sieht es aus, Kai Leng?“, kam es sofort von dem Oberhaupt von Cerberus. Der Killer antwortete mit vollkommen monotoner Stimme: „Wie sie vermuteten ist der Sender momentan nicht zu aktivieren. Wie sind ihre Befehle?“ Der Unbekannte nahm einen Zug von seiner Zigarette und sah ganz geduldig zu seinem Topmann: „Laut unseren Scans befindet sich die Normandy seit geraumer Zeit im Orbit von Thessia. Ich nehme an, dass Shepard in wenigen Momenten bei dir aufschlagen wird. Vielleicht schafft sie es ja, den Sender zu aktivieren. Wenn das passiert, besorgst du dir die Daten und lass mich vorher mit ihr sprechen.“ Leng fühlte in seinem Inneren Wut und auch Eifersucht, weil der Unbekannte annahm, dass Shepard das schaffen würde, was er nicht vollbrachte. Doch seine Professionalität ließ ihn einfach nur nicken: „Wie geht es dann weiter?“ Der Unbekannte sog noch einmal an seiner Zigarette und blies den Qualm aus: „Ich versuche Shepard erneut zu überzeugen bei unserem Vorhaben mitzumachen. Sollte sie nicht einlenken, wirst du sie aufhalten. Nicht töten!“ Leng nickte. Der Unbekannte drückte seine Zigarette in dem Aschenbecher aus, was aber in dem Hologramm nicht zu sehen war: „Danach sorgst du dafür, dass die Daten zu mir kommen, du gehst gleich zur Zuflucht. Henry Lawson hat seine Arbeit beendet. Beschaffe sie dir!“ – „Und Lawson?“, fragte der Killer mit unbewegter Mine. Sein Boss bewegte seine Gesichtszüge ebenso nicht: „Lass ihn dort zurück, falls er dir die Daten nicht freiwillig gibt.“ Der Topmann von Cerberus nickte: „Verstanden.“ Ohne ein weiteres Wort schaltete sich das Hologramm ab und der Kommunikator schwebte zurück in Lengs Hand. Der Killer rief sein Team mit dem Kampfhubschrauber per Funk und verließ dabei den Tempel. Kai Leng aktivierte das Kraftfeld erneut und ging an die Kante des nahegelegenen künstlichen Wasserfalls. Der Cerberusagent musste ein wenig grinsen, als er die Welt der Asari in Flammen sah und die Reaper überall waren. Der Helikopter tauchte vor ihm auf. Ohne weitere Angst sprang Leng hinein. Dank einiger Errungenschaften aus der Zuflucht und Technologien von den Bauplänen der Normandy, war der Helikopter von Cerberus nahezu unsichtbar für die Reaper. Der Pilot drehte sich zu Leng um, als dieser sich setzte: „Befehle?“ – „Wir warten bis der Held der Stunde auftaucht“, kam es etwas zu patzig von dem Killer, „sollte es zum Kampf kommen, gib mir Deckung wenn meine Schilde ausfallen“, er dachte an Shepards Teamaufstellung, „immerhin ist drei gegen einen reichlich unfair!“

    --

    Der Teller und das Geschirr wurden vom Tisch geräumt und zeitgleich drei Gläser mit einer roten Flüssigkeit darin hingestellt. „Und? Wie hat es euch geschmeckt?“, fragte Morinth und legte die Hand an ihr Glas. Falere, die ein grünes Asarikleid trug nickte: „Es war sehr lecker. Hätte nie gedacht, dass die salarianische Küche so schmackhaft ist.“ Rila, die zu aller Überraschung eine luftige Hose aus leichtem Stoff trug und darüber ein ärmelloses, bis zum Hals geschlossenes Top, nickte ebenso: „Es war sehr lecker, aber etwas mehr hätte es gewürzt sein können.“ Morinth lächelte und freute sich. Ihre beiden Schwestern hatten sich nach langem Gezeter entschieden sich doch umzuziehen. Dass grade Rila sich nicht für ein Kleid entschied, fand sie besonders toll. Ihre mittlere Schwester erwiderte auf Morinth’ rechthaberischen Blick nur ein ‚du hattest ja Recht’. Die Älteste erhob das Glas und sah ihre beiden Schwestern an: „Das ist übrigens…“, als die beiden Ardat Yakshi das Gesicht auf typische Asariart verzogen, grinste Morinth verlegen: „Ihr wisst natürlich, dass das Wein ist. Entschuldigt.“ Falere schüttelte belustigt den Kopf: „Irgendwann wirst du schon kapieren, dass wir nicht hinter dem Mond gelebt haben.“ Sie stießen an und tranken. Sie saßen dann noch eine weile zu Dritt zusammen und sahen sich um: „Wie ist Mutter gestorben?“, die Frage kam sehr plötzlich von Rila und Morinth verzog traurig das Gesicht: „Das ist wohl kaum der passende Moment. Reden wir lieber später darüber“ – „Einverstanden“, kam es mit einer seltsamen Tonlage von Falere, „wann ist denn deiner Meinung nach, der beste Zeitpunkt um über den Mord an den eigenen Eltern zu reden?“, nach hinten hin wurde die Tonlage immer sarkastischer. Morinth atmete schwer aus: „Sie und Shepard haben mich auf Omega alleine gestellt und wir haben gekämpft. Wir waren gleichstark, aber Gwen war auf meiner Seite und half mir… weil sie in meinem Bann war!“ Morinth hatte den beiden Schwestern hinlänglich von ihren Fähigkeiten berichtet, weswegen keine Fragen kamen. „Hätte sie mir die Wahl gelassen, wäre das nicht passiert, und im Nachhinein tut es mir auch leid.“ Rila sah ihre älteste Schwester eindringlich an: „Alles tut dir im Nachhinein leid. Die Flucht, der Mord… wir müssen mit unserer Vergangenheit leben, deswegen sollten wir sie ohne Schuld gestalten!“ Falere sah, wie hart diese Worte Morinth getroffen haben: „Natürlich könnte man sagen, dass wir ohne deine Flucht tot wären. Das Athames Weg dich auf Umwegen zu unserer Rettung geführt hat“, bevor die Angesprochene anfing zu lächeln, hob Falere gleich die Hand, „aber das ist sehr allgemein gefasst. Mir gefällt der Gedanke gar nicht, dass unsere Rettung auf den Leben vieler von dir Getöteter ruht!“ Die drei Ardat Yakshi betrachteten sich eine Weile. Bevor sie die Wohnung verlassen hatten, hatte Morinth von Shajas Ermordung berichtet. Falere und Rila waren bestürzt und die Jüngste schlug Morinth mehrfach. Es dauerte über eine Stunde, bis sich die Schwestern wenigstens ein wenig beruhigt hatten. Nach und nach wurde Morinth klar, dass das Zusammenfinden mit ihren Geschwistern wohl länger dauern würde als sie dachte. Sie entwickelte einen etwas fragwürdigen Plan. Nach und nach und in realtiv kurzer Zeit würde sie alles Mögliche von ihren letzten vierhundert Jahren erzählen. Alles Schlechte und Böse. Die Morde, die Diebstähle, die Perversionen und das Grauen, so dass später nur noch Gute Dinge übrig blieben. Dass am Schluss nur noch Glanzvolles erzählt werden konnte. Natürlich war das etwas bedenklich, aber eine andere Möglichkeit sah Morinth nicht, da sie ehrlich zu ihren Schwestern sein und alles berichten wollte. So langsam konnte sie damit umgehen, auch wenn es sehr schwer fiel, doch Falere und Rila waren nicht ansatzweise so labil, wie Morinth angenommen hatte. Die beiden vermuteten schon, dass ihre älteste Schwester viel auf dem Kerbholz hatte, weswegen sie die Geschichten hörten, sauer waren, aber sie relativ zügig wieder beruhigten. So versuchte Morinth zu lächeln und sah Rila und Falere an: „Also… wollen wir nach dem Essen noch irgendwo hin, oder zurück in die Wohnung?“ Rila musste aufgrund des harten Themenwechsels fast grinsen. Falere ebenso: „Ich glaube, dass wir uns die Arcade mal ansehen sollten. Ich würde gerne mal dieses Spiel spielen, dass nach uns benannt wurde.“ Rila kicherte: „Das Spiel heißt Kepesh Yakshi. Nicht Ardat!“ – „Wie auch immer!“, meckerte Falere, „lasst uns gehen!“ Morinth stand mit ihren Schwestern auf, sie trug, um ihre Schwestern nicht zu verunsichern, nicht mehr das schwatze Outfit, dass dem ihrer Mutter ähnlich war, sondern ein ähnliches Outfit wie Rila. Nur ein bodenlanger Rock statt einer Hose und ein ähnliches Oberteil mit gewagtem Ausschnitt. Sie bezahlte und lief dann neben ihren Schwestern her.
    Es würde dauern, doch mit viel Kraft, könnte es klappen, dass die drei wieder richtig gut miteinander auskommen würden.

  6. #636
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    Hallo liebe Freunde und Leser.
    Jeder der mich kennt, oder besser gesagt meine Stories, weiß, dass ich manchmal in den übelsten Erklärwahn verfalle.
    War so bei dem AY-Gen, Asarifortpflanzung, warum Liara nicht grade der beste Broker ist und etc etc.
    Das wird leider oft sehr ausufernd, aber bisher hat es immer alle gefreut und zu meist auch erstaunt
    Deswegen warne ich diesmal vor. Ich habe mir wieder ein Thema rausgesucht und es Stück für Stück auseinanderklamüsert und mal wieder alle ME Seiten gewälzt
    Aber diesmal würde mich etwas interessieren. Habe da einen Gedanken und ich würde gerne wissen, ob ihr auch schon mal daran gedacht habt. Ich werde den Gedanken mal dick gedruckt hervorheben. Ist ein Gedanke in der Erklärung die ich habe. Und mich würde einfach mal interessieren, ob ihr euch darüber auch schon mal Gedanken gemacht habt, ob das neu für euch ist, ihr es ähnlich seht, überhaupt nicht, oder sonst was.
    Hab es nämlich mal meinem Kumpel gezeigt, der auch ME spielt und der war echt erstaunt, denn daran hatte er nie gedacht
    So, nach all dem Vorgeplänkel, geht es jetzt los. Viel Spaß

    Teil 114: Zyklus

    Gwen lag auf dem Bett ihrer Kabine und ließ Hampton, ihren Hamster, auf ihrem Bauch herumrennen. Er folgte ihrem Finger, den sie unentwegt bewegte. Der Hamster war erstaunlich gut gelaunt, die Fische ebenso, vor allem seitdem es einen automatischen Fütterer gab. Diese Tiere beneidete der Commander irgendwie. Sie hatten keine Ahnung von all dem Schrecken und all den Problemen in der Galaxie. Auf dem Schiff war die Stimmung unglaublich gedrückt und das nervte Gwen. In den letzten Stunden war viel geschehen, und der Kampf gegen die Reaper sah nun anders aus. Es war gar nicht lange her, als sich Gwen mit ihrem Team über die Straßen des zerstörten Thessia bewegt hatte und sie den Tempel suchten. Den fanden sie nach zahlreichen Verlusten auf der Asariseite. Gwen überlegte ob sie sich die Zeit nehmen sollte, um all die Marken der Toten einzusammeln und sie dann der Ratsherrin ins Gesicht zu werfen. Im Tempel wurde es dann sehr interessant. Es war das Zentrum der Hauptreligion der Asari, alles sehr mystisch… wäre Javik nicht gewesen. Aus allen Gottheiten und allen Wundern wurde Wissenschaft. Denn der Protheaner eröffnete, dass alles was die Asari ausmachte von seinem Volk stammte. Salisa und Liara war das fast schon zu viel. Der Commander musste ein Grinsen unterdrücken, als eine Welt für T’Soni einbrach. Jahrzehnte lange erforschte sie die Protheaner und erst in den drei Jahren in dem Shepard auf den Plan trat, erlangte sie wirklich Erkenntnisse. Sie fanden das Geheimnis, dass Irissa erwähnt hatte. Es war ein protheanischer Sender, versteckt in einer Göttinnenstatue. Shepard wurde wütend, weil die Asari einen Sender auf ihrem Heimatplaneten hatten und nicht sofort damit herausgerückt waren. Die Freude, über die gefundenen Daten und die erhaltenen Informationen währte nur kurz, da Kai Leng auftauchte. Nachdem der Unbekannte per Hologramm erneut versuchte, Gwen auf seine Seite zu ziehen, entbrannte ein Kampf mit Kai Leng. Er war erstaunlich gut und hatte zudem noch Deckung von einem Jäger. Am schlimmsten war der Moment, wo Gwen sich biotisch auflud und auf den Killer zu rannte, nachdem Javik und Salisa ihn abgelenkt hatten. Es hätte ein starker Schlag gegen den Cerberusagenten sein können, jedoch ließ sie Liara von dem Mann überrumpeln und gegen den Commander werfen. So brachte Gwens Angriff gar nichts und wieder mal war Liara Schuld. Leng gewann den Kampf und schnappte sich die Daten. Danach verschwand er und ließ den Commander mit seinem Team auf Thessia zurück. Gwen erhielt noch zahlreiche Hilferufe per Funk, unter anderem auch von Lieutenant Kurin, bevor sie starb. Kurz darauf rief Gwen Cortez an um das Eingreifteam abholen zu lassen.

    Auf der Normandy war die Stimmung sehr gedrückt, alle waren deprimiert. Irissa brach fast zusammen, als Gwen ihr die aktuellen Ereignisse schilderte. Dabei erhaschte der Commander einen Blick von der Asari. Ein Blick der stark nach Schuldzuweisung aussah. Die Ratsherrin schien Gwen dafür verantwortlich zu machen. Sie sprach es aber nicht aus. Genau das gleiche geschah bei Liara, sie blickte ebenso zu dem Commander, sprach es ebenfalls aber nicht aus. Gwen reichte es dann, als alle im zweiten KIZ standen und rumheulten und Cerberus verfluchten. Der Commander ließ die Faust auf das mittlere Pult knallen und brüllte: „Jetzt aber sofort Ruhe! Verdammt noch mal!“, sie zeigte auf Liara, „und sie hören auf zu heulen, T’Soni! Macht das irgendwen wieder lebendig wenn sie hier so rumjammern?“ Alle waren von dem Ausbruch schockiert und starrten den Commander an, besonders, weil sie auf einen Schalter drückte und somit im ganzen Schiff zu hören war. „Einige geben insgeheim mir die Schuld, das weiß ich, weil die ach so große Retterin der Galaxie, es mal nicht geschafft hat“, sie verzog das Gesicht, „um mal etwas egoistisch zu klingen. Das war der erste Fehlschlag! Also Schnauze, wer denkt ich wäre Schuld, das war ich nämlich nicht!“ Liara versuchte krampfhaft und angsterfüllt nicht zu weinen. „Ich will bei Cerberus nichts schönreden, die haben verkackt! Aber wer denen hierbei die Schuld gibt, liegt ebenfalls falsch!“ Nun waren alle sehr überrascht und wussten nicht was das sollte. Gwen sah alle nacheinander an: „Ich hatte euch für intelligenter gehalten!“, ihre Stimme wurde aggressiv schulmeisterlich: „Mal eine Frage: Wenn Kai Leng nicht gewesen wäre und wir die Daten mit an Bord genommen hätten, sofort, was wäre passiert?“ Niemand wusste, worauf der Commander hinauswollte, weswegen keiner etwas sagte. Shepard verzog zornig das Gesicht: „Glaubt ihr, die Reaper hätten die Kampfhandlungen sofort eingestellt? Glaubt ihr Kurin und Co. Hätten es überlebt, wenn wir mit den Daten zum Schiff geflogen wären? Glaubt ihr, dass durch Zauberhand innerhalb von einer Sekunde der Krieg vorbei gewesen wäre?“ So langsam dämmerte es allen, Javik nickte verstehend. „Wir hätten die Daten an die Allianz übermittelt, die hätten sie ausgelesen, die Baustoffe für den Katalysator zusammengesammelt, ihn gebaut… das dauert Tage, wenn nicht sogar Wochen! Glaubt ihr die Reaper hätten bis dahin die Kampfhandlungen eingestellt?“ Gwen schrie regelrecht: „Alle die heute gestorben sind und sterben werden, wären auch gestorben, wenn Cerberus nicht dagewesen wäre! Die Schuldigen sind ganz alleine die Asari!“ Gwen durchdrang Liara mit bösen Blicken: „Sie haben einen Sender auf ihrem Planeten! Wussten die ganze Zeit davon! Aber haben ihren Arsch nicht in Bewegung bekommen! Sie sind Schuld!“, ihre Stimme wurde leiser, „also wenn hier einer unserem Team die Schuld geben will, oder Cerberus, der sollte erst einmal nachdenken!“ Die Besatzung der Normandy schwieg, die Mitglieder des Teams im zweiten KIZ nickten verstehend. Gwen ließ ab von dem Pult.

    In dem darauffolgenden Gespräch erwies sich die Kommunikationsspezialistin Traynor mal wieder als eine herausragende Person und konnte auf Horizon etwas orten. Gwen ließ ohne einen Zwischenstopp auf der Citadel sofort Kurs auf die Menschenkolonie nehmen. Währenddessen sah der Commander nach ihrem neuen Patienten. Die Asari Salisa wurde während dem Kampf mit Kai Leng schwer verwundet, als sie den Killer erfolgreich abzulenken versuchte. Gwen ließ sie mit an Bord nehmen, da sie sonst wohl nicht überlebt hätte, zudem hasste der Commander es jemanden etwas zu schulden, vor allem wenn der jenige sie zu einem wichtigen Ort führte und beinahe ihr Leben gerettet hatte. Dr. Michel kümmerte sich um die Asari, die bald außer Gefahr war. Beim nächsten Halt auf der Citadel, würde der Commander sie in eines der Flüchtlingslager übergeben. Zwischenzeitlich hatte Liara auch einen heftigen Disput mit Javik, obwohl der Commander nicht verstand, warum. Grade jetzt, wo T’Soni alle Antworten über die Protheaner hatte, drehte sie vollkommen ab und gab dem General die Schuld an dem Untergang von Thessia. Gwen schickte die Asari zurück in ihre Kabine und bereitete sich dann darauf vor, auf Horizon endlich etwas Handfestes zu finden. Was sie dort fanden war jenseits des Vorstellbaren. Eine Art Fabrik von Cerberus, in der die Indoktrination erforscht wurde und alle möglichen Spezies in ihr Reaperpendant verwandelt wurden. Die Ergebnisse waren zwar wichtig und hilfreich, aber einige fanden das reichlich übertrieben. Gwen sah das anders. Es war unmoralisch und im gewissen Maß falsch, aber auch logisch. Natürlich war es schlimm für die, die starben. Aber mit den wenigen hundert Toten und den Ergebnissen konnte man eventuell Billionen retten. Vom Verhältnis her also durchaus berechtigt. Kai Leng fanden sie leider nicht, er war schon fort, mit den wichtigsten Daten… schon wieder. Sie fanden aber den Vater von Miranda Lawson und deren jüngere Schwester. Gwen erinnerte sich. Miranda hatte sie damals gebeten, ihre Schwester zu retten, damals hatte der Commander das ignoriert, denn die Kollektoren aufzuhalten war wichtiger. Mr. Lawson wollte nicht aufgeben und nutzte seine Tochter als Geisel. Gwen konnte den Mann aber trotzdem erschießen. Leider ließ er im Todeskampf seine Tochter nicht los und stürzte mit ihr durch ein Fenster in die Tiefe. Damit war dann auch die Lawsonlinie vollständig ausgelöscht. Viel Verwertbares fand Shepard mit ihrem Team nicht, aber sie konnten wenigstens verhindern, dass noch mehr Leute zu dieser Zuflucht kamen. Die wenigen Daten wurden an die Allianz übermittelt und sofort untersucht. Admiral Hackett erhoffte sich, dass man die Position einiger Cerberusstützpunkte herauslesen konnte. Doch das würde Zeit brauchen. Gwen fand es erneut schade, dass Leute wie Miranda nicht mehr lebten, es wäre sicher alles schneller gegangen mit ihrer Hilfe. Jedoch wurde eines klar, sollte man einige wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste der Cerberusstationen finden, würde das der Auftakt zum Ende werden. Darum entschloss der Commander zur Citadel zu fliegen um die Normandy bis zum Einsatz in Wartung zu schicken, um optimal vorbereitet zu sein.

    Nun lag Gwen also auf ihrem Bett und spielte mit Hampton. Sie überlegte, was sie während der Wartung tun sollte. Sie machte sich keine Illusionen, es könnte das letzte Gefecht werden und das war an sich gut, könnte aber auch ihren Tod bedeuten. Darum beschloss sie ein letztes Mal ein wenig Spaß zu haben. Sie schnappte sich den Hamster und steckte ihn wieder in seinen Glaskäfig. Danach verfasste sie einige Einladungen per Mail und versandte sie an einige Crewmitglieder. Sie wollte nicht alle einladen, darauf hatte sie keine große Lust. Eigentlich nur die wichtigen Leute, die die mit ihr in den Kampf zogen, oder die sie schon länger kannte. Sie wurde eine Spur wehmütig, als sie bemerkte wie wenige es im Endeffekt waren. Lediglich James, Javik, Joker, Samantha Traynor, Steve Cortez, Greg Adams, Diana Allers, EDI war auch eine Option, Dr. Michel und das war es eigentlich auch schon. Liara schickte sie auch eine Einladung, aber nur rein um des Friedens Willen, und da sie danach eventuell besser arbeiten konnte, wenn sie auf der Party etwas motiviert wurde. Die Liste war zwar nicht lang, aber dafür würde der Alkohol auch sicher länger reichen. Als Gwen grade dabei war die Einladungen rauszuschicken, fiel ihr ein, dass es ja noch einen Gast gab, und der war sogar schon vor Ort. Besser gesagt drei Gäste…

    --

    „Nein! Das akzeptiere ich nicht!“, Rila schrie, lief im Zimmer umher und fuchtelte wütend mit den Armen. „Jetzt beruhige dich, bitte!“, flehte Morinth und wollte zu ihrer Schwester gehen. Diese zog ihre Schulter weg, als nach ihr sorgsam gegriffen wurde. Rila starrte Morinth wutentbrannt an: „Lass mich in Ruhe! Ein für alle Mal!“ die Ardat Yakshi ging mit festem Schritt die Treppe hinauf und verschloss sich im rechten Schlafzimmer. Morinth sah langsam zu Falere und danach auf den Tisch, auf dem ein Spielbrett lag und all die grünen Figuren die besiegt waren daneben lagen… Rilas Figuren. „Sie mag ja sonst sehr stoisch sein“, grinste Falere, „aber sie ist eine unglaublich schlechte Verliererin.“ Morinth konnte nur nicken. Schon als klar war, dass Rila nicht erste im Spiel wurde, wurde sie unerträglich. Als sie dann nicht mehr gewinnen konnte, ist sie vollkommen ausgerastet. Morinth setzte sich neben ihre jüngste Schwester und fing an zu lächeln: „Wann beruhigt sie sich normalerweise wieder?“ – „Eine Stunde. Vielleicht weniger“, kicherte Falere und sah auf das Spielbrett, „wollen wir noch zu Ende spielen?“ Morinth musste lachen: „Nachdem Rila gegen den Tisch getreten hat weiß ich nicht mehr wo alles stand!“ Die beiden Schwestern verfielen in ein fröhliches Gelächter, das von dem Terminal in Shepards Arbeitszimmer unterbrochen wurde. Morinth stand auf und lief zu der Konsole. Bevor sie diese aktivierte, kam Falere hinzu: „Darfst du einfach so die Nachrichten lesen?“ Die ältere Ardat Yakshi grinste: „Ich werde es schon nicht lesen, wenn es mit ‚strenggeheim’ markiert ist.“ Auf dem Bildschirm tauchten einige gelesene Mitteilungen auf und eine neue, die an Morinth adressiert war. Etwas verwundert öffnete die Asari die Nachricht und fing an zu lesen. „Und? Was steht drin?“, Falere wirkte wie ein aufgedrehtes Kind, was Morinth zum lächeln brachte: „Gwen schreibt, dass sie eine Party veranstalten möchte. Wir drei sind eingeladen, aber nur wenn wir einkaufen gehen…“, die Schlussworte wurden immer leiser ausgesprochen, „was wir holen müssen steht im Anhang.“ Falere grinste: „Toll, deine Freundin macht uns zu Dienstleuten!“ Morinth schloss das Terminal, nachdem sie die Einkaufsliste auf ihr Universalwerkzeug geladen hatte. Sie atmete etwas schwer aus: „’Dienstleute’ ist denke ich das falsche Wort, wir sollen halt was machen, um auf die Party zu dürfen… und ‚Freundin’ ist auch nicht ganz das richtige Wort…“ Eine Hand legte sich sanft auf Morinth’ Schulter. Als sie sich umdrehte, sah die Ardat Yakshi in Faleres liebliche Augen: „Das wird schon noch. Du hast eine ganze Menge versaut, aber bemühst dich wenigstens.“ Mit einem nicken und einer Träne, die Morinth krampfhaft versuchte zurück in den Tränenkanal zu pressen nickte die Asari dankbar. Falere lächelte: „Komm. Wir fragen mal ob die ehrenvolle Verliererin mit einkaufen kommen möchte.“ Die Jüngste lief vor und rannte hoch zu Rila. Morinth blieb noch einen Moment zurück, und genoss diesen kurzen und sehr liebevollen Moment, den sie eben mit ihrer Schwester geteilt hatte.

    --

    Die Normandy war in den Docks und der Commander hatte alle zu Landurlaub verdonnert, solange bis Hackett etwas gefunden hat, was Cerberus’ Standtort entlarvte. Alle, die mit zur Party kamen schickte der Commander schon mal auf den Silversun Strip. Sie selbst ging noch einmal kurz zur Asaribotschaft und ließ dort all ihren Frust an der Ratsherrin aus. Nach fünf Minuten hat Irissa unter Tränen darum gebettelt, dass der Commander aufhören solle. Nach Aussagen wie, ‚wenn wir verlieren sollten liegt die Hauptschuld bei den Asari’ oder ‚raten sie mal wie viele Asari sie und ihre Politiker heute auf dem Gewissen haben?’ konnte die Ratsherrin nicht mehr. Bevor der Commander ging, ließ sie Irissa noch einen Bericht über den Ort auf Thessia zurück, indem eine ihrer Töchter lebte. Vollständig von den Reapern zerstört. Gwen ging mit einem breiten Grinsen aus dem Büro, danach fühlte sie sich echt besser. Danach ließ sie sich ins Huerta Krankenhaus bringen um nach Salisa zu sehen, die bevor sie ins Flüchtlingslager kam noch im Krankenhaus untersucht werden sollte. Dabei nahm der Commander gleich Chloe mit, die den Krankentransport von der Normandy bis ins Krankenhaus überwacht hatte. Gwen bedankte sich noch einmal bei Salisa, aber diese schüttelte nur den Kopf, sagte es sei selbstverständlich gewesen und, dass ehr sie dem Commander danken sollte. Immerhin hatte sie die Asari von der fast verlorenen Welt gerettet. Salisa erwähnte dann, dass sie in das Flüchtlingslager gehen würde, nur wenn der Commander sie mal besuchen möchte. Gwen nickte, hatte aber nicht vor es auch zu tun. Danach verließ sie mit Dr. Michel das Krankenhaus und beide machten sich auf den Weg zu Gwens Appartement. Mit einem Gleiter waren sie innerhalb von einer Viertelstunde da und trafen sich mit allen anderen Partygästen am Eingang zu den Tiberius Towers. Zusammen, natürlich in kleineren Gruppen, betraten sie den Fahrstuhl und wurden in die Etage von Gwens Wohnung gebracht. Dort öffnete Falere ihnen dann die Türe. Einige der Gäste waren verwundert, aber der Commander erklärte, dass sie die Töchter von Samara lieber in der eigenen Wohnung lassen würde, statt in einem Flüchtlingslager. Liara war schockiert, weil sie die einzige war, die über Ardat Yakshi und deren Strafrechtslage bescheid wusste. Aber wie so oft, sagte sie nichts, da sie eh keine Chance hatte. Gwen betrat ihre Wohnung und sah die drei Ardat Yakshi. Falere trug ein schwarzes Kleid mit Glitter. Bodenlang, Rückenfrei und die Träger über den Brüsten wurden zum Hals hin immer dünner. Rila Trug glänzende, schwarze Stöckelschuhe, darüber eine weiße Hose mit weitem Bund und ein kurzes, ponchoartiges Oberteil mit freier rechter Schulter. Morinth hatte sich für einen unverschämt kurzen Rock entschieden, darüber eine knappe Tunika, die zwar den Bauch komplett verdeckte aber oben herum wenig versteckte. James pfiff begeistert, Samantha wurde leicht rot im Gesicht und auch Joker musste schlucken. Morinth begrüßte alle in einer monotonen Stimmlage, denn sie war ja für alle Crewmitglieder noch ihre Mutter. Gwen kam näher und musste grinsen: „Ihr wisst schon, dass das eine reine Homeparty wird, wo wir hauptsächlich trinken werden!“, sie sah zu den beiden anderen Schwestern, „und ihr seht aus, als würdet ihr zum Highschoolabschlussball gehen!“ Morinth kicherte: „Ich weiß, aber die beiden wollten sich unbedingt schön machen!“ – „Mission gelungen!“, kam es fast abwesend von Gwen, als sie den Rücken von Falere bewunderte, die grade die Gäste persönlich begrüßte. Morinth verzog leicht das Gesicht und Gwen bekam das nach einer Weile mit: „Eifersüchtig?“, kam es gespielt von dem Commander und die Ardat Yakshi verzog imitiert wütend das Gesicht: „Wir mögen erst nach dem Krieg über ‚uns’ reden. Aber so was merke ich mir!“ Gwen lächelte lasziv und begrüßte Rila übertrieben höflich.

    Die Feier begann und die Stimmung war gut. Gut, aber nicht sehr berauschend. Natürlich wurde getrunken, gelacht und gegessen, aber über allem schwebte eine düstere Stimmung, denn jeder wusste, wohin die Reise irgendwann gehen würde. Zudem war die Wohnung irgendwie leer, da kam nicht sonderlich eine Partystimmung auf, dafür wurde aber umso mehr getrunken. Um die Musik kümmerte sich EDI zum Teil. Liara hatte vorgeschlagen der Broker-VI Glyph diese Aufgabe zu übertragen. Gwen hatte aber sehr ausfallend dargelegt, dass sie nichts von T’Soni in ihrer Wohnung möchte… darauf beschloss auch Liara viel zu trinken. Joker saß die meiste Zeit alleine an der Bar. Eigentlich wollte er mit EDI feiern, aber die hielt ihn auf Abstand. Natürlich auf Gwens Anraten. Dem Commander war vollkommen egal, was die beiden nach dem Krieg machen würden, ob sie zusammen kommen würden oder was auch immer. Aber solange Reaper im All umherschwirrten, wollte Gwen nicht, dass der Pilot und das Schiff rumflirten. Joker schüttete sich regelrecht zu, denn er war deprimiert. Nicht nur wegen der Sache mit EDI, sondern auch wegen den Partygästen, besser gesagt, wegen den Partygästen die nicht da waren. Joker hatte mit der Normandy viel erlebt, oft nicht nur Gutes. Bei der Zerstörung der SR-1 starben zwanzig Crewmitglieder. Als die Kollektoren vernichtet wurden, starb bis auf drei Personen an Bord die gesamte Besatzung. So viel Verlust kann einen Mann zerstören. Joker fühlte sich gebrochen und das lag nicht an seiner Krankheit. Er liebte das Fliegen, aber er hatte keine Lust mehr auf Krieg und die Armee. Der Pilot hob sein Glas und prostete imaginär der verstorbenen Crew zu. Er würde noch sehr viel an dem Abend trinken. Steve und James saßen beieinander und sprachen über alte Zeiten, vergangene Missionen, verlorene Lieben und vieles mehr. Dabei tranken sie nicht wenig und aßen etwas von dem köstlichen Sushi. Greg saß mit Chloe im Arbeitszimmer. Die meiste Zeit unterhielten sie sich über Karin, deswegen war die Stimmung nur teilweise sehr heiter. Sie tranken zu ihren Ehren ein wenig Eisbrandy, der ziemlich stark war. Liara stand bei Samantha, Diana und EDI in der Küche. Die vier Frauen unterhielten sich angeregt, anfangs über das Leben auf der Normandy. Irgendwann stellte EDI aber Fragen, wieso Samantha ihre Stimme anfangs so attraktiv fand. Das war der Kommunikationsspezialistin natürlich unsäglich peinlich und sie versuchte sich ewig herauszureden, was aber nicht klappte. Schlussendlich kamen sie überein, dass die Schiffs-KI das Verhalten von Samantha sehr schmeichelnd fand, und dass auch Diana EDI einst als ‚ganz schön kurvig’ bezeichnet hatte. Irgendwann verschwanden die drei Frauen um sich irgendwo hinzusetzen. Liara blieb zurück… und trank weiter. Gwen stand ihm ersten Stock und sah, auf das Geländer gestützt in ihr Wohnzimmer. Morinth trat neben sie und lehnte sich ebenso auf das Geländer: „Tolle Party“ – „Ich mochte an dir eigentlich immer, dass du ehrlich warst“, grinste der Commander, „die Party ist scheiße! Alle sind wegen dem bevorstehenden Einsatz gestresst und haben Angst… aber wenigstens besaufen sie sich, das hebt später sicherlich die Stimmung!“ Morinth lachte und rutschte etwas näher. Jedoch rückte der Commander etwas zur Seite: „Langsam, Missy! Ich sagte, wir reden nach dem Krieg, bis dahin sind wir nur gute Bekannte!“ Die Ardat Yakshi verzog kurz das Gesicht und schmunzelte dann: „Ist ja gut… ein’ Versuch war es wert.“ Gwen klopfte Morinth auf die Schulter: „Komm, wir holen uns ein Bier oder was stärkeres!“

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    Rila und Falere saßen in der oberen Sitzecke. Sie hatten sich angeregt mit allen möglichen Leuten unterhalten, aber auch sie merkten, dass die Stimmung ein wenig gedrückt war. Schlussendlich landeten sie bei Javik, der sich auf eine der oberen Couches gesetzt hatte und ein wenig aß und trank. Die beiden Ardat Yakshi unterhielten sich mit dem Protheaner und wirkten an sich ganz normal und das wunderte Javik. Bisher hatten alle auf ihn vollkommen überzogen reagiert. Doch für zwei Asari, die fast alles nur aus Berichten, Bildern und Extranetbeiträgen kannten, war ein Gespräch mit einem Protheaner nicht anders, als das Gespräch mit einem Kroganer. Javik redete viel und das wunderte vor allem Gwen, die nach einer Weile um die Ecke bog und die drei beobachtete: „Na? Habt ihr Spaß?“ Javik drehte sich zu dem Commander und nickte: „Ja. Ich versuche grade mich mit diesen Getränken zu berauschen, was an sich ganz gut funktioniert“, er deutete auf Rila und Falere, „und ich unterhalte mich mit den zwei Damen.“ Gwen verzog das Gesicht und lachte: „Damen? Bisher waren alle Asari doch der reinste Hass für dich!“ Der Protheaner nickte: „Das ist wahr, aber irgendwas ist an diesen Asari anders, genau wie an dieser Samara. Sie riechen anders.“ Falere kicherte: „Besser oder schlechter?“ – „Einfach ‚anders’“, war die schlichte Antwort von Javik. Rila trank einen Schluck von ihrem Glas: „Was meinen sie damit Commander? Mag der General keine Asari?“ – „Er kann keinen aus diesem Zyklus wirklich leiden!“, ertönte es plötzlich hinter der Ardat Yakshi, mit einer sehr angetrunkenen Stimme, „aber bei den Asari ist er besonders hart und das nervt mich total!“ Es war Liara und sie hatte schon einige Probleme mit dem Laufen. Javik verzog das Gesicht: „Ich habe ja auch allen Grund dazu!“ T’Soni ging um die eine Couch herum und lief auf Javik zu: „Warum? Was haben wir denn getan? Nachdem was ich im Tempel erfahren habe, müssten sie ehr sauer auf sich und ihr Volk sein!“ Liara war sehr laut, sodass es auch andere hörten und in den ersten Stock kamen. Jeder wusste was der Broker meinte. Javik hatte in dem Athametempel viel über die Vergangenheit der Asari erzählt und das wussten nun alle, denn Gwen hatte es in ihren Bericht geschrieben. Rila, Falere und Morinth hatten es im Laufe des Abends erfahren und waren genauso überrascht wie Liara vor einigen Stunden. So langsam war die gesamte Partygesellschaft in dem oberen Stockwerk. James ging zu Liara und zog sie leicht an ihrer Schulter: „Kommen sie, Doc! Ich glaube wir sollten wo anders hingehen!“ – „Nein!“, maulte die Asari, „Ich will wissen, warum der Herr Protheaner ein Volk so sehr hasst, dass ihm nicht mal die gewaltigen Zerstörungen von Thessia stört!“ Gwen sah sich im Raum um. Sie war selbst neugierig, aber wollte den General auch schonen: „Ist gut, T’Soni. Sie sollten jetzt…“ – „Nein!“, kam es von Javik, „sie wollen es alle wissen und mir geht es ehrlich gesagt auf den Nerv, dass alle sich über meine ‚Laune’ beschweren und das die Asari immer wieder an mir zweifelt!“ Die Runde wurde leiser und sah den Protheaner ganz genau an. „Also wenn sie es wirklich wissen wollen, dann gerne. Aber ich garantiere nicht dafür, dass die Feier dann noch lustig ist!“ Einige Gäste waren eh nicht der Meinung, dass die Stimmung sonderlich gut war, weswegen sich einige hinsetzten und mit Spannung auf den Grund des Protheaners warteten.

    Javik stellte sein Glas vor sich hin und setzte sich danach aufrecht hin: „Es war zu der Zeit, als wir leistungsfähigere Teleskope entwickelt haben. Wir entdeckten etwas, was sie später als Massenportal herausstellte, zwei Sternensysteme von unserer Heimatwelt entfernt. Wir berechneten wie lange es dauern würde, dieses Objekt zu erreichen. Es war mehr als ein Jahrhundert, weswegen wir die Forschungen in die Richtung vorerst ruhen ließen“, alle klebten an den Worten des Protheaners, „einige Zeit später erreichten wir unseren nächstgelegenen Nachbarplaneten. Dort fanden wir einen Sender der Inusannon. In ihm waren die Informationen über alle wichtigen Dinge unserer Galaxie gespeichert. Baupläne für ÜLG-Antriebe, was Massenportale sind und wie sie funktionierten. Was die Citadel ist, Baupläne für den Tiegel und natürlich alles was die Inusannon über die Reaper wussten.“ Liara hatte sich neben den Protheaner gesetzt und blieb ganz ruhig. „Wir bauten Schiffe mit dem neuen Antrieb und reisten zur Citadel. Dort trafen wir die Keeper und werteten alle Daten erneut aus und uns wurde eines sofort klar“, alle warteten auf die Antwort und Javik sah todernst zu den Gästen, „wir mussten alles tun, um die Reaper aufzuhalten. Also fingen wir an unser Militär zu verstärken und danach erforschten wir die Galaxie. Wir suchten nach weitentwickelten Spezies, die sich unserem Kampf anschließen konnten. Wir halfen ihnen bei der Entwicklung, Expansion und anderen wichtigen Dingen. Die, die nicht gewillt waren gegen die Reaper zu kämpfen, wurden vernichtet!“ Samantha schluckte verängstigt, als sie das hörte. „Mit den Rachni konnten wir Zivilisationen leicht auslöschen, bis sie selbst zum Problem wurde, aber auch das konnten wir auf Kosten einiger hundert Welten regeln. Die anderen Völker nannten sich ebenfalls Protheaner und wir bildeten so ein Imperium, das sehr stark war“, Javik sah kurz zu Boden, „nebenbei erforschten wir die Sender weiter und entdeckten, dass es schon sehr viele Zyklen vor uns gab. Keiner hatte es geschafft. Wir untersuchten wann die Inusannon vernichtet wurden. Als wir die Citadel entdeckten war dieses Volk seit knapp fünfunddreißigtausend Jahren tot. Da die Reaper alle fünfzigtausend Jahre kamen, hatten wir an sich genug Zeit für Vorbereitungen. Doch trotzdem bereitete uns die große Anzahl gescheiterter Zyklen Sorgen, weswegen wir einen Alternativplan entwickelten. Wie schon die Inusannon vor uns, und davor die anderen Völker bauten wir Sender.“ Javik sah in die Runde und trank einen Schluck, das Reden machte den Mund trocken. „Wir erforschten die Welten der Galaxie und versuchten herauszufinden, wer sich evolutionär so entwickeln würde, dass er realtiv knapp nach der protheanischen Niederlage eine zügige Entwicklung durchmachen würde. Als wir geeignete Kandidaten fanden, stellten wir Sender auf dem nächstgelegenen Gesteinsplaneten bereit“ – „Warum?“, wollte Falere wissen, „warum nicht gleich auf die Heimatwelt?“ Javik sah die Ardat Yakshi an: „Ein Volk muss aus eigener Kraft in das All kommen. Erst wenn dieser Schritt getan ist, ist man bereit für den nächsten. Wir konnten nicht einfach annehmen, dass die Völker des nächsten Zyklus genauso intelligent sind wie wir es waren. Erst nach eingehender Kontrolle, haben wir einigen Spezies geholfen ins All zu kommen, sollte man aber einer nicht-reifen Spezies schon die Möglichkeiten für die interstellare Reise geben, könnte das schlimme Folgen haben.“ James lachte: „Dios mio, sie haben uns ja gar nichts zugetraut!“ Javik verzog wütend die Augen: „Allen Spezies, denen wir bei der Entwicklung geholfen haben kämpften mit uns, weil wir weise ausgewählt haben. Soweit ich weiß hat ihr Zyklus nur einer Spezies vorzeitig ins All geholfen. Den Kroganern. Und soweit ich weiß, haben genau die später eine galaxieweite Rebellion angefangen!“ Alle wurden still und sahen beschämt zu Boden. „Aber Moment mal?“, kam es von Liara, „auf der Heimatwelt der Hanar war doch ein Sender!“ Javik sah die Asari an: „Die Hanar waren in meinem Zyklus noch kleine Fische im Ozean. Keiner hatte erwartet, dass sie innerhalb so kurzer Zeit, zu einer hochentwickelten Spezies werden. Auch Wissenschaftler können nicht alles wissen!“ Liara nickte einfach und ließ den General fortfahren.

    „Wir verteilten die Sender galaxieweit, auch an anderen Orten mit lebensfreundlicher Atmosphäre, oder eben Planeten auf denen in einigen zehntausend Jahren Leben möglich wäre“, wieder wurde Javik etwas leiser, „aber auch das schien uns nicht genug. Das hatten die anderen Zyklen vor uns auch getan, weswegen wir noch etwas unternahmen. Wir wollten eines der Völker, die im nächsten Zyklus wohl die Raumfahrt entwickeln würden effektiv vorbereiten. So gesehen: Ausbilden!“ Nun nickten alle verstehend, denn sie ahnten was nun kommen würde. „Wir verglichen die Völker miteinander. Menschen und Turianer waren damals evolutionstechnisch gleich auf, nur eben sehr kriegerisch eingestellt, es wäre möglich gewesen, dass sich die Völker selbst auslöschen würden. Quarianer waren auf dem gleichen Stand und friedlicher, aber aufgrund ihrer Biologie nicht in die Auswahl gefallen. So kamen wir auf die Asari. Entwicklungstechnisch noch unter den Menschen und Turianern, aber dafür gab es unter dem Volk selbst kaum Konflikte“, der Protheaner sah zu Liara und dann zu den Ardat Yakshi, „so entschieden wir uns für dieses Volk. Wir wollten die Asari ‚verbessern’!“ Er trank erneut einen Schluck und legte die Hände aneinander: „Die Asari waren keine Biotiker, was auch nicht verwunderlich war, denn die Biotik war dabei auszusterben. Wir Protheaner waren in unserem Zyklus neben einer anderen, die einzigen echten Biotiker. Aber zwei Zyklen vor den Inusannon wurde eine Möglichkeit entwickelt, künstlich Biotik im Organismus zu erzeugen. Mit Element Zero und Implantaten konnte man so eine schwache Form der natürlichen Biotik erzeugen!“ Die Gäste waren verwirrt und Steve sah den Protheaner verwundert an: „Was heißt den echte Biotik? Soll das heißen, was die Asari haben ist nicht natürlich?“ Javik hob seine Hand und erzeugte ein leichtes biotisches Feld: „Sehen sie das? Das ist grün. Künstliche Biotik ist blau, das liegt an der Strahlung, die das Element Zero erzeugt. Mit diesen Fähigkeiten hat man einen natürlichen Vorteil, weswegen wir aus den Asari Biotiker machen wollten, ohne das Benutzen von Implantaten. Ich muss allerdings zugeben, selbst wir Protheaner waren nicht mehr die stärksten. Auch wir mussten mit dieser Technik nachhelfen, denn sämtliche Angriffskombinationen konnten auch wir nicht mehr durchführen. Deswegen sind einige meiner Biotiken auch blau.“ Javik ließ seine Biotik abglimmen und legte die Hände wieder aneinander: „Also beschafften wir uns gewaltige Menge Element-Zero. Wir bauten es hauptsächlich in Asteroiden ab. Davon gab es viele Omega Nebel. Wir errichteten Bergbaustationen in den Gesteinsbrocken, um das Mineral abzubauen“, er blickte erneut in die Runde, „eine dieser Stationen dürfte sogar noch existieren. Die haben wir eröffnet, als die Reaper schon weit vorangeschritten waren.“ Diana nickte: „Das ist richtig. Die Station gibt es noch. Ist heute ein Verbrechernest für Terroristen und heißt Omega.“ Javik verzog das Gesicht: „Eine Station die im Omega Nebel ist und Omega genant wird… sehr einfallsreich! Jedenfalls hatten wir viel des Elements und schafften es auf Thessia. In Gel und flüssiger Form in die Seen, Meere und andere Gewässer. In Staubform in Wüsten, Erde und Wolken. Wir legten künstliche Minen an, pumpten es ins Grundwasser, in jeden Bereich“, Javik veränderte die Stimmlage, „natürlich starben tausende dabei. Die Strahlung führte zu Tumoren und Missbildungen, aber nach und nach bekamen wir das richtige Maß heraus.“ Liara presse die Faust zusammen und murrte missbilligend, was Javik ignorierte. „Anfangs mussten wir natürlich noch mit Implantaten arbeiten. Wir setzten sie den Asari ein und zeigten ihnen wie man sie benutzen musste. Viele tausend Jahre später hatten die Asari die Fähigkeiten aber so adaptiert, dass keine Implantate mehr nötig waren. Gewisse Arten der Fauna entwickelten ebenfalls Biotik, was nicht beabsichtigt war. Natürlich gab es Nebeneffekte. Beispielsweise entwickelten die Asari eine neue Form der Fortpflanzung. Durch all die Strahlung konnten sie per gedanklicher Verbindung eine Schwangerschaft hervorrufen.“ Alle waren tief beeindruckt, was sie hier erfuhren. Es war sehr interessant und wahrscheinlich waren sie mit die einzigen die das bisher jemals gehört hatten. „Infolge dieser Veränderungen starb das Y-Chromosom aus und es gab unter den Asari nur noch Weibchen“ – „Moment!“, unterbrach James, „es gab männliche Asari?“ Javik sah voller Unverständnis zu dem Soldaten: „Natürlich. Jede Spezies in den höheren Entwicklungsstufen spezialisieren zwei Geschlechter, genau das macht eine höhere Entwicklung aus. Zwitterwesen gibt es nur unter den niedrigeren Lebensformen.“ Alle nickten, es war sehr logisch und gut verständlich. „Und wie sahen Asarimänner aus?“, wollte Samantha wissen. Der Protheaner schaute sie verstimmt an: „Ich hasse diese Frage! Alle wollen immer wissen, wie ein Geschlecht eines Volkes aussieht, wenn man es nicht kennt. Dabei sehen sich bis auf die Turianer alle Geschlechter der eigenen Spezies sehr ähnlich. Nur mit Unterschieden bei den primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen!“ Die Kommunikationsspezialistin wurde etwas rot und räusperte sich. „Asarimänner sahen aus wie Asarifrauen nur mit kleineren Brüsten und sie besaßen einen Penis, wie alle anderen Spezies auch!“, erklärte Javik genervt.

    „Das Y-Chromosom war schon immer das schwächere. Die Form ist nicht so stabil wie die des X-Chromosoms, weswegen es auch im Verhältnis seltener vorkommt. Bei den Menschen lässt sich das gut erforschen. Als bei den Asari das Y-Chromosom nicht mehr notwendig war, starb es nach und nach aus, bis es keine Männer mehr gab. Aber es gab noch einen weitaus schlimmeren Nebeneffekt!“ Javik sah fast schuldbewusst zu Boden: „Asari wurden vor unseren Experimenten knapp einhundert Jahre alt und waren mit etwas fünfunddreißig geschlechtsreif. Da sie ein sehr friedliches Volk waren, ohne viele Raubtiere auf ihrer Welt war fünfunddreißig ein annehmbares alter. Jedoch wurde aufgrund der massiven Strahlung diese Lebensdauer der Asari beträchtlich verlängert!“ Liara hatte nach dieser Aussage die Augen weit aufgerissen, wie auch alle anderen: „Unserer Lebensdauer wurde verzehnfacht… durch diese Experimente… dass kann ich nicht glauben!“ – „Warum nicht?“, merkte Javik an, „seht euch die Asari an, es gibt keine logische Erklärung für ihr altern. Sie sehen mit knapp tausend Jahren noch so aus wie mit vierzig. Das ist nicht natürlich. Sie können bis zum Tode noch Kinder bekommen und auch das ist ebenso unnatürlich. Das liegt alles an der Strahlung und den Experimenten“, Javik lehnte sich leicht zurück: „Nehmen wir die Kroganer. Sie werden auch knapp eintausend Jahre alt, aber das liegt an ihrer Biologie und der Evolution. Sie sind reptilienartig. Echsen können ganze Gliedmaßen nachbilden, Organe neu ausbilden. Kroganer haben ein redundantes Nervensystem. Vielfache Organe. Sie leben auf einer Welt, die sehr lebensunfreundlich ist. Also bildeten sie in ihrer Evolution Schutz dagegen aus. Kraft gegen Raubtiere, starke Haut gegen die Umwelteinflüsse, ein langes Leben um Weibchen zu finden und den Genpool zu verteilen. Zudem haben Kroganer Alterserscheinungen. Ihre Schuppen verdichten sich, die Gesichtszüge werden dadurch spitzer, sie werden auch langsamer und können nicht ewig Nachkommen produzieren.“ Der Protheaner lehnte sich wieder nach vorne: „Bei den Kroganern gibt es biologische Erklärungen, aber bei den Asari nicht. Das ist alles durch unsere Experimente passiert, keine andere hochentwickelte Spezies kann so lange Kinder bekommen und hat keine Alterserscheinungen. Aber leider haben wir nicht nur die Lebenszeit aus Versehen verzehnfacht. Diese neunhundert Jahre wurde nicht einfach zur normalen Lebenszeit hinzu addiert. Nein! Die Strahlung verzehnfachte sämtliche Lebensphasen der Asari!“ Falere weitete die Augen: „Stimmt. Sie sagten grade, dass wir mit fünfunddreißig schwanger werden konnten!“ – „Genau“, nickte der Protheaner, „Asari waren bis zu jenem Alter sogenannte Jungfrauen, sind auf die Suche nach anderen Clans gegangen um sich dann fortzupflanzen. Mit knapp fünfundsiebzig waren sie nicht mehr in der Lage Nachkommen zu zeugen, also wurden sie Berater und Kinderhüter bis sie starben. Durch das Element-Zero hatte sich alles verändert. Nun konnten sie erst mit dreihundertfünfzig Jahren das erste Kind bekommen“, Javik schüttelte den Kopf, „Da wollten wir das Experiment als gescheitert erklären. Denn in dreihundertfünfzig Jahren kann man auf zahlreiche Arten sterben, es war einfach zu lang. Aber die Asari waren friedlich. Ohne Raubtiere, starke Umwelteinflüsse und ohne Geschlechterrivalitäten gab es fast gar keine Konflikte. Zudem können Asari bis zu zwei Kinder im Jahr bekommen und durch die geistige Verbindung sogar ohne Probleme innerhalb der Familie.“ Liara musste daran arbeiten nicht umzufallen. All diese Informationen waren fast zu viel für sie. Der Protheaner bemerkte das, aber hörte nicht auf: „Also machten wir weiter, brachten den Asari die Mathematik bei, Feldbau, Bauwesen, alles was wichtig war.“ Rila beugte sich nach vorne: „Kannten… kannten sie Athame, General?“ Javik betrachtete die Ardat Yakshi interessiert: „Von Erinnerungen her. Er lebte lange vor meiner Zeit“ – „’Er’?“, wollte Liara wissen und der Protheaner grinste fast: „Natürlich ‚er’. Damals gab es noch strikte Geschlechtertrennung in unseren Militärs. Athame war ein Wissenschaftsoffizier, der die letzten Verbesserungen an der künstlichen Biotik vornahm. Athame wurde wohl zur Frau über die Jahrtausende, weil die Asari im Endeffekt auch alle weiblich waren und man es wohl einfach angenommen hatte. Als er starb, übernahm Lucen seine Arbeit, ich glaube den Namen kennt ihr auch.“ Die vier Asari im Raum nickten. „Als euer Volk optimal vorbereitet war entschieden wir uns für den letzten Schritt. Wir stellten einen Sender auf der Heimatwelt auf. Damit die Asari sofort Zugriff auf alle Daten hatten und sofort beginnen konnten, sich zu wappnen“, Javik sah zu einigen Menschen, „danach entfernten wir aus zahlreichen anderen Sendern einige Daten. Damit man durch Bilder der Reaper nicht gleich in Panik geraten würde. So sollten die anderen Spezies nur zur Citadel reisen können und dort von den Asari über alles Wichtige unterrichtet werden.“ Javiks Blick verfinsterte sich: „Dann kamen die Reaper. Wir haben alle Daten über die Asari gelöscht und den Kampf wie ihr wisst, irgendwann verloren!“

    Einen Moment war alles still. Bis Liara dann das Gesicht zornig verzog: „Alles gut und schön und sehr interessant! Aber das erklärt nicht, warum du so sauer auf unser Volk bist! Wir sollten wütend sein, dass ihr an uns herumexperimentiert habt!“ Javiks Blick wandelte sich in eine Art Fegefeuer, dem entgegengesetzt sprach er beängstigend ruhig: „Sie haben recht Dr. T’Soni“, es klang nach eiskalten Sarkasmus, „ich habe keinen Grund wütend zu sein. Dürfte ich aber eine Frage stellen?“ Es war grausam still im Zimmer, als Javik den Finger anhob und weiter sprach: „Wann haben wir unsere Experimente beendet und die Asari mit all unserem Wissen verlassen?“ Liara sah in patzig an: „Vor knapp fünfzigtausend Jahren!“ – „Und wann sind die Asari auf der Citadel angekommen?“, fragte Javik bitter und Liara antwortete lauthals: „Das wissen sie doch! Vor zweitausend siebenhundert sechsundsechzig Jahren!“ Dann wurde es still im Raum. Keiner sagte etwas, alle sahen nur Liara an, die den Mund öffnete und die Augen weitete. Javik nickte nur, da er merkte, dass alle verstanden hatten. „Korrekt! Sie fragen sich warum ich wütend bin? Weil mein Volk knapp fünfzehntausend Jahre versuchte sich gegen die Reaper zu wappnen und wir in ein paar hundert Jahren von jenem Volk vollständig ausgelöscht worden sind! Also gaben wir den Asari eine bessere Chance, die Beste! Und was muss ich erfahren, als ich erwachte?“, seine Biotik flackerte bedrohlich, „die Asari haben erst vor kurzem die Citadel erreicht! Was verdammt noch mal, haben sie die letzten siebenundvierzig tausend Jahre lang gemacht?“ Der Protheaner schrie seinen ganzen Hass heraus: „Die Asari hatten alles! Mit dem Sender hätte es vielleicht einhundert Jahre gedauert und sie hätten einen ÜLG-Antrieb mit Raumschiff bauen können! Und was war? Sie kommen auf die Citadel und bereits sechzig Jahre danach kommen die Salarianer dazu! Die Salarianer! Ein Volk das in meinem Zyklus noch als Frösche auf Steinen saß und Fliegen gefressen hat! Die kamen so kurz nach ihnen auf die Citadel!“ Alle zuckten im Raum zusammen, als Javik auf den Tisch schlug. „Und es wird noch besser! Die einzige Spezies die wirklich etwas gegen die Reaper unternahm kam erst vor neunundzwanzig Jahren auf die Citadel! Die Menschen wollten Einheit und alle anderen Spezies vergruben sich und wollten es aussitzen! Selbst jetzt noch! Wenn der Standort der Cerberusbasis herausgefunden wird, wer wird sie angreifen? Wer wird die Vereinigung angreifen, die in diesem Reaperkrieg die größten Probleme bereitet? Nur die Menschen! Ich habe nur gehört, dass die Allianz sich vorbereitet! Ist es dem Rest egal, dass die Galaxie untergeht?“ Liara wurde immer kleiner unter der Tirade des Protheaners. Dieser schnaubte fast vor Zorn: „Und die Asari… waren die allerletzten, die sich mal bequemt haben, in den Krieg mit einzusteigen und das auch nur, weil ihre eigene Welt in Gefahr war!“

    Der Raum war still. Javik beruhigt sich langsam und saß ganz still da. Seine Gesichtszüge wurden weicher und er atmete beständig. Nun verstanden alle etwas besser, was in dem Protheaner vorging. Nicht nur, was die Asari anging, sondern auch Javik selbst. Er wurde in eine Galaxie geboren die schon über ein Jahrhundert gegen die Reaper kämpfte. Nur Kampf. Nichts anderes. Er war dabei, als die Hoffnung auf Sieg gegen Niederlage eingetauscht wurde. Er war dabei, als kein Sieg mehr zu erringen war und sich sein Volk versuchte zurückzuziehen. Er war immer da, als die Reaper da waren. Er lebte nur im Krieg und war für den Kampf geboren. Er lebte in einer Zeit, wo man seinen eigenen Zyklus aufgab und alle Hoffnung in den nächsten setzte. Und dann erwachte er und erfuhr, dass das Volk, welches man darauf vorbereitet hatte, nichts unternommen hatte. Mehr noch. Die Asari schwangen sich selbst zu einer Art Herrscherrasse auf. Nahmen sich aus dem Sender nur was für sie nützlich war und scherten sich nicht um die Probleme, um die es in dem Artefakt ging. Jeder verstand nun, warum Javik so war, wie er nun mal war. „Religion“, kam es von Rila, „die Asari haben nach und nach die Vergangenheit begraben. Wir wussten bis eben ja nicht einmal, dass wir zwei Geschlechter hatten. Die Eiferer haben alles verschwiegen. Jedenfalls wäre das meine Erklärung“ – „Eine lachhafte und beleidigende Erklärung!“, murrte Javik, „es ändert nichts daran!“ Liara sprach danach, sie wollte wütend klingen, aber es kappte nicht: „Doch, das tut es! Ein paar wenige Eiferer haben uns Dinge vorenthalten. Du kannst uns nicht einfach alle dafür zur Verantwortung ziehen!“ Javik sah die Asari an: „Sie haben natürlich recht“, wieder war da dieser Sarkasmus, „als ihr die kroganischen Rebellionen beendet habt, habt ihr ja auch nur die schuldigen Kroganer mit der Genophage infiziert und nicht das ganze Volk!“ Wieder wurde Liara still und sah zu Boden. Der Protheaner merkte, wie tief die Stimmung war und eigentlich wollte er noch schlimmere Dinge sagen, aber er wusste auch um Motivation und deswegen sah er auf: „Aber es ist noch nicht alles verloren!“, alle sahen ihn an, „als wir den Tiegel bauten unternahmen wir drei Versuche und er wurde jedes mal von den Reapern zerstört. Diesmal ist er fast fertig und die Reaper wissen nichts davon! Eine Frau alleine schaffte fast mehr, als dieser gesamte Zyklus zusammen, wer weiß also was passiert, wen wenigstens in ein paar Tagen alle gemeinsam kämpfen werden? Vielleicht hat sich mein Volk in den Asari geirrt, aber alle anderen Völker haben mich im Endeffekt dann doch sehr erstaunt. Besonders die Menschen!“ Der Protheaner hob sein Glas: „Ich werde jedenfalls bis zum letzten Atemzug kämpfen! Und solange es auch nur die kleinste Chance auf Sieg gibt, werde ich nicht aufgeben!“ Die Gäste lächelten wieder, der Mut war in die Runde zurückgekehrt und sie hoben ebenfalls ihre Gläser. Gwen trat ein Stück in de Mittelpunkt: „Auf die Kämpfe die vor uns liegen! Auf den erhofften Sieg!“, sie sah Javik an, „und auf den tapfersten Krieger, der sogar ein zweites Mal gegen die Reaper zieht… und das kann niemand sonst von sich behaupten!“ Alle prosteten sich einander zu und tranken. Liara tat dies auch, aber bleib wehmütig.

    Nach dieser mutmachenden Rede war die Stimmung besser. Viel besser. Man lachte verstärkt unterhielt sich nicht mehr über den Krieg, sonder man sprach über das einfache Leben, sogar über Pläne nach den Reapern. Selbst Joker taute wieder auf und verbrachte den Abend mit Steve, James und einigen anderen Mitgliedern der Crew. EDI, Diana und Samantha waren irgendwann verschwunden. Liara saß bei Chloe und war nach sehr vielen Getränken etwas besser gelaunt, aber sonderlich gut artikulieren konnte sie sich nicht mehr. Javik unterhielt sich weiterhin mit Falere und Rila. Nachdem er seinen ganzen Frust rausgebrüllt hatte, war er auch viel besser gelaunt. Er erzählte nun endlich mal auch über relativ heitere Dinge aus seinem Zyklus. Morinth sah ihre beiden Schwestern an, als sich zwei Arme um sie schlossen und jemand die Lippen an ihre Wange legte: „Hast du Spaß?“, kam es von Gwen und die Ardat Yakshi war etwas verwundert. „Was tust du da? Ich dachte…“ – „Willst du mit ins Schlafzimmer kommen?“, schnurrte Gwen und drehte Morinth zu sich um. Die Asari sah nicht, dass der Commander extrem betrunken war, was die Situation noch merkwürdiger machte: „Gerne… aber hast du nicht vorhin gesagt. Das wir momentan noch keine Beziehung haben?“ Shepard presste sich an die Ardat Yakshi: „Grade du solltest wissen, dass man keine Beziehung braucht um Sex zu haben!“, sie grinste finster, „hör mal: Ich bin gestresst, noch nicht müde und um ehrlich zu sein verdammt geil!“, Morinth lächelte verrucht, „also kommst du jetzt mit! Wir schließen die Tür und werden mal sehen wie viel das Bett aushalten kann!“ Als Gwen die Asari in die Wange biss zuckte diese leicht. Ohne ein weiteres Wort verschwanden die beiden Frauen im Schlafzimmer, Rila bemerkte das und schüttelte nur den Kopf. Gwen verriegelte die Tür und zog sich ohne Umschweife und ohne jegliche Erotik aus: „Geh’ mal an den Whirlpool. Da ist ein Beutel, wo K. Sanders draufsteht“, sie zeigte auf das Badezimmer, „da sind einige ‚Massagestäbe’ drin. Bring die bitte mit zum Bett!“ Morinth grinste und tat wie ihr geheißen. Als sie zurückkam lag Gwen schon splitternackt auf den Laken. Die Asari legte den kompletten Beutel auf das Bett: „Da sind auch Öle drin, vielleicht brauchen wir die auch“, zwinkerte Morinth und zog sich ebenfalls aus. Gwen öffnete den Beutel und sah sich die Auswahl an, danach schaute sie noch einmal zu der Ardat Yakshi: „Und denk dran: Nur weil wir heute vögeln, heißt das nicht, dass unser Gespräch nach dem Krieg nicht stattfinden wird! Verstanden?“ – „Aye, aye, Commander“, kicherte Morinth und kroch nackt auf das Bett. Sie wollte Gwen einen Kuss aufdrücken, aber diese legte der Asari die Hand vor den Mund: „Das darfst du erst wieder, wenn wir eine Beziehung haben!“, der Commander schaltete mit der anderen Hand eines von Kahlees Spielzeigen ein, „außerdem habe ich heute keine Lust auf Zärtlichkeiten!“
    Geändert von Deemonef (24.05.2013 um 10:49 Uhr)

  8. #638
    Die Welt braucht EDI Avatar von EDI-Lover
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    Ach du heiliger…
    Ganz im Ernst, darüber habe ich noch nicht nachgedacht.
    Wow. Jetzt sehe ich die Asari aber mal mit ganz anderen Augen.
    Deine „Erklärkapitel“ gelingen dir wirklich immer ausgezeichnet und ich bin immer wieder beeindruckt, wie gut du da recherchierst
    Und worüber du dir Gedanken machst. Jetzt verstehe ich Javik besser und irgendwie werde ich Asari nie wieder so richtig leiden können
    Zudem macht es echt mal Spaß, eine Renegade Shep zu lesen. Gibt ja fast nur FFs mit Paragon Sheps, da ist das hier echt erfrischend. Und auch die Sache mit Thessia und der Schuldzuweisung, daran habe ich auch nicht gedacht, aber du hast Recht. Selbst ohne Kai Leng, wäre das alles passiert.
    Die Idee mit der Ratsherrin war auch genial, wäre geil, wenn das im Spiel ginge

    Also Hut ab. Hör nicht auf mit deinen Erklärungen, ich bin echt schwer begeistert

  9. #639
    Falkenjunges Avatar von IloveJenny
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    Man sind deine Kapitel lang
    Aber ich muss zugeben, verdammt interessant. War gut, dass du vorgewarnt hast denn es war wirklich viel erklärt, aber das sehr gut.
    Im ernst, darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht, aber du hast vollkommen Recht. Ich weiß schon, warum ich Kroganer lieber habe
    Genial, hast du sicher wieder einige Nächte mit Nachforschen verbracht. Ich finde es super, dass du die Asari mal wieder näher beleuchtet hast und es ist alles stichhaltig. Sogar das mit Javiks andersfarbiger Biotik. Echt super
    Liara tut mir schon ein wenig leid, in deiner Renegade Story, aber so ist es nun mal. Renegade eben
    Das mit der Ratsherrin war extraklasse, genau wie die Erklärung, warum man für Thessia eigentlich nichts konnte.
    Respekt dafür. Was richtig tief fundierte Erklärungen angeht, macht dir echt keiner was vor

  10. #640
    Film Friek Avatar von Deemonef
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    Ihr zwei seit echt zu süß
    Danke schön. Freut mich so sehr, dass es euch gefallen hat. Und dass ihre meine Ideen mit den Asari teilt
    Und japp... es macht Spaß Renegade zu sein

    Teil 115: Jalere

    Gwen schlug die Augen auf und blickte an die Decke ihres Zimmers. Sie fühlte sich leicht lädiert aber einen Kater hatte sie nicht. Biotiker bekamen fast nie einen Kater, da mussten sie schon wirklich böse übertreiben um am nächsten Tag unter Kotzkrämpfen die Kloschüssel zu malträtieren. Der Commander streckte sich und setzte sich auf. Sie rieb sich über die stoppeligen Haare am Kopf und schmatzte äußerst unfeminin, während sie sich an der Bauchseite kratzte. Sie blickte nach links und sah Morinth sie lag vollkommen erschöpft in den Laken. Der Unterarm über dem Gesicht, der Mund weit offen, die Beine komplett gespreizt, aber eine Decke verdeckte von den Knien bis zum Bauchnabel alles. Gwen rutschte vom Bett und wollte ins Bad. Als ihre Füße den Boden berührten, knickte sie fast um. Das lag weder am Alkohol, noch an irgendwelchen Kriegsverletzungen. Die letzte Nacht hatte sie nur sehr ausgelaugt und das machte sich jetzt bemerkbar. Wenig Schlaf und verdammt viel Sex, aber es war genau das was Gwen wollte und brauchte. Etwas holprig kam sie ins Bad und sah in den Spiegel. Wie immer rotglühende Narben, blasse Haut, schwarze Augenränder und ein tiefes Grinsen. Sie öffnete den Spiegelschrank und nahm statt dem Mundwasser eine Packung Zigaretten, die neben ihrem Zahnputzbecher stand. Gwen entnahm eine Zigarette und zündete sie mit dem Feuerzeug in der Packung an. Sie legte die Packung zurück, schloss den Schrank und verließ das Bad. Sie lehnte sich an den Türrahmen und betrachtete Morinth, dabei verteilte sie ihren Zigarettenqualm im Raum. Die Asari war wirklich bildschön, hatte einen tollen Charakter, aus Gwens Sicht und sie war einfach nur eine Granate im Bett. Der Commander beobachtete sie und hörte schon, wie außerhalb ihres Zimmers in der Wohnung umhergelaufen wurde. Kurzzeitig dachte sie daran, dass wenn sie alles von dem Flur hören konnte, man im Umkehrschluss auf dem Flur auch alles hören konnte, was in dem Schlafzimmer vorging. Doch dann grinste Gwen wieder. Ihr war das egal, sie war ein Mensch und hatte ein Recht auf Privatsphäre und Sex. Morinth erwachte langsam. Sie nahm den Arm von dem Gesicht und sah aus Reflex auf die andere Bettseite. Als dort keiner lag, bekam sie ein wenig Panik und sah sich schnell um, erspähte Gwen aber sofort. Diese bekam die kleine Reaktion mit: „Keine Angst. Ich laufe nicht einfach weg“, sie blies beißenden Qualm aus, „das ist deine Spezialität!“ Die Asari grinste ironisch. Was beide nicht aussprachen, war das Gefühl, was sich kurzzeitig in ihnen ausbreitete. Bei Gwen war es Freude, dass Morinth Panik bekam, weil sie nicht da war, es zeigte, dass sich die Asari Sorgen machte, wenn auch nur für einen Moment, und dann war sie froh, dass ihre Liebste noch da war. Gwen gefiel es, dass Morinth so empfand. Die Ardat Yakshi fühlte Freude, weil Gwen da war. Einfach nur die einfache Tatsache, dass ihre Liebste, nicht verschwand, lebte und bei ihr war. Gwen nahm einen letzten Zug von ihrer Zigarette, drehte sich ins Bad und warf sie dann in die Kloschüssel. Sie belegte Morinth danach mit einem strengen Blick und diese wusste nicht genau, was das sollte: „Alles in Ordnung?“ Der Commander lief auf die Asari zu und hob ermahnend den Finger: „Eins sage ich dir: Wenn du nach dem Krieg nicht zu mir kommst und wir über unsere Beziehung reden, finde ich dich und werde dich in alle Einzelteile zerlegen!“ Die Asari lächelte erschrocken und lehnte sich zurück. „Das war eine wirklich wunderschöne Nacht und ich glaube wir passen echt perfekt zusammen!“, kam es mit rauchiger Stimme von Shepard, „also versau’ das diesmal nicht!“ Morinth nickte hastig. Kurz dachte sie daran Gwen zu küssen, erinnerte sich dann aber, dass sie das vorerst nicht durfte. Gwen hob ihre Klamotten auf und zog diese in aller Ruhe an. Danach gurgelte sie im Bad kurz mit ein wenig scharfem Mundwasser und spuckte es ins Waschbecken. Danach erleichterte sie sich, spülte und wusch sich die Hände. Nachdem Gwen das Bad wieder verlassen hatte entriegelte sie die Schlafzimmertür und sah zu Morinth: „Zieh dich an, immerhin haben wir Gäste!“ Sie verließ das Zimmer und schloss die Tür wieder. Morinth wusste nicht ganz wie sie das ‚wir’ im letzten Satz deuten sollte. Vorerst schüttelte sie nur den Kopf und stieg aus dem Bett. Sie ging ins Bad und machte sich ebenfalls fertig, im Gegensatz zu Gwen würde sie sich aber waschen, Zähne putzen und ihr Make-up nachziehen. Irgendwie musste sie grinsen, denn sie dachte grade daran, dass wenn Sie und Gwen zusammenleben würden, würde Sie sie zu einer ausführlicheren Morgentoilette zwingen. Diese militärische Katzenwäsche störte die Asari.

    Gwen ging in den Flur und dabei entdeckte sie Liara, die in der Sitzecke saß und auf ihrem Datenpad herumtippte. Vielleicht lag es daran, dass Gwen letzte Nacht in allen Maßen befriedigt wurde oder das T’Soni schon wieder bei der Arbeit war und versuchte etwas zu erreichen… jedenfalls versuchen, denn der Commander lief an ihr vorbei und grüßte die Asari, der Mensch lächelte dabei sogar. Liara war so überrascht davon, dass sie ein wenig zurückschreckte. Gwen lief die Treppe nach unten und fand in der Küche beinahe alle Crewmitglieder. James stand am Herd und machte Eier. Eigentlich das einzige was er konnte, aber das störte Gwen nicht. Das Essen ging schnell und es schmeckte ganz passabel. Da der Commander eh nicht kochen konnte, waren ihr James’ Eier immer willkommen. „Morgen, Commander!“, kam es höflich von Steve, der grade seine Portion im stehen aß. James sah von seiner Pfanne auf: „Und? War es lustig gestern? Wir mussten irgendwann die Musik aufdrehen… bis zum Anschlag!“, in der Küche grinsten alle und Gwen nahm sich einen Teller mit dampfenden Rühr- und Spiegeleiern: „Auch der Commander hat Libido die abgekühlt werden muss!“ – „Klang er so als wäre es eine ‚heiße’ Nacht und nichts Abkühlendes gewesen!“, lachte Greg und Gwen schaute nur lasziv drein. Nach einer Weile öffnete sich die Tür des unteren Schlafzimmers und EDI trat in die Küche. Sie lächelte alle an und begrüßte jeden einzelnen. Chloes sah etwas verwundert aus: „Du hast geschlafen, EDI?“ Die KI sah zu der Schiffsärztin und schüttelte den Kopf: „Nein. Aber Kommunikationsspezialistin Traynor und Reporterin Allers wollten das ich die Nacht mit ihnen verbringe.“ Steve verschluckte sich kurz an seinem Essen und fing an zu husten. James und Chloe weiteten die Augen. Greg grinste nur: „Ich wusste doch, dass sie keine normale KI sind.“ Gwen drehte sich zu EDI um und sah sie grinsend an. Jeder andere Commander hätte wohl gar nicht oder zumindest zweideutig gefragt, aber Shepard war eben anders: „Ihr hattet einen flotten Dreier? Hast du überhaupt die Ausstattung dazu?“ Wieder verschluckte sich Steve. EDI schüttelte wieder den Kopf: „Nein. Primäre künstliche Geschlechtsmerkmale fehlen mir. Jedoch konnte ich Kommunikationsspezialistin Traynor und Reporterin Allers mit meinen Händen ausreichend…“ – „Ich gehe dann mal ins Wohnzimmer“, kam es von Joker mit einer Mischung aus Humor und Eifersucht, der mit seinem Teller in das Wohnzimmer ging. EDI sah ihm nach, wandte sich dann aber wieder an die Küchengesellschaft. Bevor sie etwas sagen konnte, meldete sich James zu Wort: „Auch aus dem Schlafzimmer kam ganz schön Krach. Also weiß EDI wirklich was sie tut“, er grinste dabei und EDI nickte: „Danke für das Kompliment.“ Da niemanden sicher war, ob das wirklich ein Kompliment war, nickten einfach nur alle und wandten sich wieder ihrem Essen zu. James schlug ein weiteres Ei in die Pfanne, das mit lautem brutzeln schnell denaturierte. Während der Soldat ein wenig rührte sah er zu dem Commander: „War ja viel Liebe gestern im Raum. Auch aus dem anderen oberen Schlafzimmer habe ich lustvolle Stimmen gehört“, er grinste, „ich kam mir vor wie ein perverser Zuhörer… aber was sollte ich tun?“ In der Küche fingen alle an zu lachen. Gwen nahm ihren Teller und lief in der Wohnung herum. Sie sah Joker, wie er grade sein Ei aß und krampfhaft versuchte EDI nicht anzusehen. An der Bar saß Rila, die ebenfalls einen Teller vor sich stehen hatte, aber dieser war schon leergegessen.

    Gwen setzte sich neben die Ardat Yakshi und versuchte zu lächeln: „Und? Spaß auf der Party gehabt?“ Rila nickte: „Es war ein sehr lustiger Abend, zudem auch sehr informativ“, sie drehte den Kopf und sah den Commander genau an, „und? Hatten sie im Schlafzimmer Spaß gehabt?“ Gwen grinste schief, mit vollen Wangen. Sie kaute und sprach währenddessen: „Hab’ schon gehört, dass wir etwas lauter waren“, sie schluckte runter und lächelte. Rila schüttelte den Kopf: „Auf jeden Fall klang es so, als hätten sie Spaß gehabt. Hatte schon Angst, die Schreie einer Sterbenden zu vernehmen, aber sie sind ja… immun.“ Der Tonfall war etwas herablassend und Gwen zuckte mit den Schultern. Die Ardat Yakshi drehte sich mit dem Körper zu Shepard und sah sie noch eindringlicher an: „Wie ist das eigentlich? Warum sind irgendwie alle so verdammt sexbesessen?“ Gwen schluckte den letzten Bissen herunter und legte die Gabel auf den Teller. Einen Moment dachte sie nach: „Es ist einfach… schön Fühlt sich gut an“ – „Das war’s?“, wollte Rila wissen und Gwen verzog etwas merkwürdig das Gesicht: „Na ja, es ist das intimste was zwei teilen können. Größter Ausdruck der Liebe… bla, bla, bla. Ich bin ehrlich zu dir: Mit Liebe hat Sex in den seltensten Fällen zu tun. Selbst in einer Ehe ist es oft kein reiner Liebesakt“, sie grinste, „und zur Fortpflanzung wird es noch seltener genutzt!“ Rila musste tatsächlich lächeln: „Das habe ich auch gelesen. Schön, dass sie ehrlich sind“, ihr Blick wandelte sich, „aber wenn es hauptsächlich wegen dem Vergnügen ist, kann man da nicht einfach auch andere Dinge unternehmen? Denn Sex kann bei uns gefährlich werden“ - „So gesehen ja“, Gwen grinste, „aber mach’ dir keinen Kopf, man kann auch anders Spaß haben, aber soweit ich das mitbekommen habe, könnt ihr ohne Probleme rein körperlichen Sex haben.“ Rila wusste nicht ob sie schmunzeln, oder ein wenig beleidigt sein sollte. Sie entschied sich für ein warmes Lächeln: „Mal sehen, bisher bin ich ohne sehr gut klargekommen und hatte ein sehr erfülltes Leben“ – „Aber ein Eingesperrtes Leben“, ergänzte Gwen hastig und belegte die Ardat Yakshi mit einem seltsamen Blick. Rila atmete genervt aus: „Alle sagen mir, dass ich eingesperrt war. Aber im Endeffekt hatten wir alles. Ich denke mal, Freiheit, ist sehr weit zu definieren und man muss selbst etwas aus dem Begriff machen!“ Der Commander mochte Rilas feste Einstellung und ihre Überzeugungskraft, aber trotzdem gab Gwen nicht auf. Deswegen drehte sei sich auf dem Stuhl und lehnte sich mit dem Rücken an die Theke: „Wir sprechen uns wieder, wenn du mal eine große grüne Wiese unter freiem Himmel gesehen hast!“ Die Asari wusste nicht, was Shepard meinte, deswegen blieb sie einfach unbewegt sitzen. Aus der Küche waren wieder vermehrt Stimmen zu hören. Etwas lauter, da jemand begrüßt wurde. Nach einem Moment konnten Rila und Gwen Morinth sehen, die am Wohnzimmer vorbeilief und Joker zunickte. Der Commander lehnte sich grinsend zu der Ardat Yakshi neben sich: „Also eitel ist deine Schwester ja schon“, merkte Gwen an, „sich so aufzutakeln, obwohl wir es mittags nach einer Party haben!“ Selbst Rila musste ein wenig kichern. Ihre ältere Schwester trug einen schwarzen Body, absolut enganliegend mit zwei grauen Streifen um die Linien zu betonen. Ihr Gesicht war wie immer geschminkt, es sah aber schön natürlich aus. Morinth ging zu Gwen und Rila und dabei lächelte sie. Etwas pikiert war sie, als sie zu Rila schaute, immerhin war ihr bewusst, dass ihre Schwester sie letzte Nacht mit Sicherheit gehört hatte: „Hast du gut geschlafen? Hattest du Spaß?“, die Fragen waren so schnell gestellt, dass Rila wusste, es sollte nur schnell eine Ablenkung des leicht peinlichen Gedankens sein, den Morinth führte. Die ruhige Ardat Yakshi faltete die Hände ineinander: „Es war ein lustiger Abend und ich habe ausgezeichnet geschlafen. Solltest du nächste Nacht auch mal versuchen, laut den Tönen hast du wenig Schlaf gefunden!“ Morinth wurde rot im Gesicht und räusperte sich. Gwen grinste weiterhin: „Ist dir das peinlich, vor deiner Schwester?“ Die Ardat Yakshi stieß Shepard mit den Ellenbogen an und kicherte dabei. Morinth setzte sich neben Rila, diese sah sie fragend an: „Willst du keine Eier?“ – „Eigentlich schon“, meinte die Angesprochene, „aber es ist kein Speck mehr da und Eier ohne Fleisch sind… kein Essen!“ Gwen schüttelte den Kopf und streckte ihren Nacken durch: „Morinth und ihr Fleisch… aber ich kann’s verstehen, du brauchst Proteine“, mit einem lasziven Lächeln und einem sehr zweideutigen Zwinkern sah sie die Asari an, die ihr nur patzig die Zunge rausstreckte. „Aber meine Party hatte den Effekt nicht nur auf uns. Sogar EDI hat sich mit zwei Mädels verzogen“, Morinth grinste und Gwen fuhr mit ihrem Finger über den leeren Teller: „Und oben soll auch jemand sich laut der Liebe ergeben haben!“ Die Ardat Yakshi sah den Commander neugierig an: „Und wer war das?“ Gwen zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung. Das hat James nicht gesagt.“ Kurz saßen alle drei da und Shepard überschlug ein wenig im Kopf: „Mh… in der Küche waren eigentlich alle. Bleibt eigentlich nur noch…“ Gwen verstummte im Satz und sah zu Rila: „Wo ist Falere eigentlich grade?“

    Wie aus dem Nichts, kombinierten alle innerlich die beiden Sachverhalte: ‚Wer hatte noch Sex?’ und ‚wo ist Falere?’ Als hätte jemand ein Kommando ausgesprochen, sprangen alle drei von ihren Stühlen und liefen zur Treppe. Unterwegs machten sich alle Sorgen. „Das ist nicht gut!“, kam es von Shepard, aber Morinth versuchte zu beruhigen: „Das muss alles noch nichts heißen. Vielleicht machen wir uns unbegründet um Falere Sorgen!“ Gwen durchdrang die Ardat Yakshi mit ihren Blicken: „Ich mache mir keine Sorgen um Falere!“, zischte sie in einem flüsternden Ton, „ich mache mir Sorgen, weil ich Javik den ganzen Tag noch nicht gesehen habe!“ Rila riss die Augen auf: „Bei der Göttin! Die haben sich gestern verdammt gut verstanden… und noch unterhalten, als ich schlafen gegangen bin!“ – „Das beruhigt mich noch weniger!“, raunte Gwen und eilte zu der verschlossenen Schlafzimmertür. Als diese sich nicht öffnete fluchte sie leise. Liara sah das Dreiergespann an der Tür und machte sich Sorgen: „Alles in Ordnung?“ Gwen versuchte grade die Verriegelung zu öffnen und war zudem noch unter Stress, weswegen sie nicht mehr als eine patzige Antwort von sich gab: „Geht sie nichts an, T’Soni!“ Die Asari zuckte wieder leicht zusammen und wandte sich ihrem Datenpad zu. Mit einer grade gestressten Shepard und zwei Ardat Yakshi wollte sie sich nicht anlegen. Der Commander war nervös und konnte so den Code erst beim dritten Versuch richtig eingeben. Kaum war die Verriegelung aufgehoben, fielen die drei Frauen fast ins Schlafzimmer. Als sie grade Javiks Namen brüllen wollten, sahen sie wie er aus dem Badezimmer lief und nur mit einer Hose bekleidet die Eindringlinge anstarrte. Einen Moment herrschte Verwirrung, bis der Protheaner das Schweigen brach: „In meine Zyklus gab es etwas, dass sich Privatsphäre und Höflichkeit nannte!“ Rila kratzte sich peinlich berührt am Hinterkopf und Morinth sah zum Bett. Dort lag Falere, die das Kissen umarmte um noch im Land der Träume war. Gwen ging auf Javik zu und flüsterte leicht: „Sag mal, hattest du gestern Sex?“ Der General blinzelte mit all seinen Augen und stöhnte: „Privatsphäre ist ihnen völlig egal, oder Commander?“ Shepard bewegte sich nicht, sondern behielt den fragenden Gesichtsausdruck aufrecht, sodass Javik erneut stöhnte: „Ja. Hatte ich!“ – „Mit Falere?“, kam es ungläubig und Javik strich sich mit den Fingern über die Augenlider. Gwen fuhr fort, als auch Rila und Morinth Interesse an dem Gespräch bekamen: „Also Sex… mit Hirnfick und den ganzen Kram drum und dran?“ Rila wurde leicht rot im Gesicht und Javik wusste wirklich nicht mehr, was er davon halten sollte: „Ja, Commander. Wäre das dann alles, oder wollen sie noch wissen, ‚wie’ ich es getan habe?“ Gwen musste grinsen: „Vielleicht später… vertrau’ mir einfach, dass das seinen Grund hat“, sie sah zu Morinth: „Damit wäre das Geheimnis meines Überlebens wohl geklärt“, sie blickte auch zu Rila, „anscheinend ist ein protheanischer Verstand von einer Ardat Yakshi nicht kleinzukriegen!“ Morinth sah vollkommen entgeistert zu Javik. Der General war etwas verwundert: „Ich verstehe nicht ganz…“ Gwen schloss die Türe und sah den Protheaner an: „Dir ist ja gestern aufgefallen, dass diese Asari anders sind. Das sind Ardat Yakshi, Asari mit einem veränderten Gen, dass den Partner bei einer Verschmelzung tötet… eigentlich!“ Javik sah die drei Asari an. Statt etwas schockiert zu sein, nickte er nur: „Ist wohl eine Gegenlenkung der Evolution. Als wir mit den Experimenten eine künstliche und hastige Evolution erzwungen haben, hat die Natur wohl einen Weg gesucht, das auszugleichen.“ Shepard zuckte mit den Schultern: „Ist mir eigentlich Rille. Aber ich glaube Protheaner sind immun. Mir egal warum, es ist einfach so!“ Morinth starrte Javik weiterhin vollkommen, schon fast begeistert an. Die Antwort, warum Gwen überlebte, kam so lapidar dahergeredet und alle schienen das einfach so hinzunehmen. Gwen merkte Morinth’ innere Unruhe und sah zu Javik: „Zieh dich mal an und komm mit raus, ich glaube die drei wollen mal alleine sein.“ Der Protheaner wirkte genervt, aber kam der Bitte des Commanders nach. Er zog sich seine Schuhe an und warf sich das verstärkte Hemd über, das er immer unter seiner Panzerung trug. Danach verließen Javik und Gwen das Schlafzimmer. Sie verschlossen die Tür hinter sich und gingen ohne ein Wort an Liara vorbei um auf die Empore zu kommen, von der das Wohnzimmer einzusehen war. Eine Weile sagte der Commander nichts, aber dann überkam sie die Neugier: „Okay, ich muss es einfach wissen. Warum Falere?“ Der Protheaner setzte einen schwer zu deutenden Gesichtsausdruck auf: „Ist das eine Interessenfrage oder geht es hier um Eifersucht? Ich dachte nämlich sie hätten eine feste Bindung mit der Justikarin Samara!“ Shepard grinste: „Zunächst mal. Ihr Name ist Morinth, sie hat nur die Rolle von Samara übernommen, weil Ardat Yakshi nicht frei sein dürfen. Also bitte Stillschweigen darüber bewahren, dass sich drei davon in meiner Wohnung aufhalten!“, Javik nickte und Gwen fuhr fort, „zweitens: Wenn es Morinth nicht geben würde, könnte ich mir wirklich was mit dir vorstellen… aber das ist eben nicht mehr drin. Also nun: Warum Falere? Du magst doch sonst nichts, und alles ist primitiv!“, der Schluss klang etwas ironisch und das merkte der General auch. Javik dachte nach: „Zunächst mal wirkten sie und ihre Schwester absolut nicht so hochnäsig, wie die anderen Asari. Das muss wohl an dem Leben im Kloster liegen, denn davon hatte sie mir erzählt. Zudem sprach sie davon, im Krieg zu helfen. Was mich wunderte, denn sie hat weder Kampferfahrung noch trainierte Biotik“, er wirkte bei den Erinnerungen überrascht, „aber sie sagte, dass sie das nicht hindern werde. In meinem Zyklus gab es auch Klöster, doch die Bewohner waren so friedlich und schwach, dass sie von Angst regiert nie etwas unternahmen, wenn die Gefahr zu groß war.“ Javik lehnte sich auf das Geländer: „In den Kampf zu gehen und trotz geringer Erfahrung zu helfen, zeugt von echtem Mut oder Wahnsinn. Doch von letzterem fand ich nichts, in der Asari.“ Der Protheaner lächelte beinahe: „Zudem zeigte sie zwar Interesse an mir, aber nicht so übertrieben wie alle anderen, denen ich zum ersten Mal begegnet bin.“ Gwen grinste: „Das trifft aber denke ich mal alles auf Rila und Falere gleichermaßen zu. Warum also speziell sie?“ Javik sah den Commander neutral an: „Im Gegensatz zu ihrer Schwester hat ihr Geruch sehr auf sexuelle Bereitschaft hingedeutet.“ Shepard grinste verschmitzt und Javik zuckte mit den Schulter: „Auch wenn ich oft nicht den Eindruck mache, aber auch ich habe einen Sexualtrieb.“ Gwen klopfte Javik freundschaftlich auf die Schulter: „Das weiß ich ja wohl mit am Besten!“

    Falere öffnete die Augen, nachdem Rila sie relativ unfreundlich wachgerüttelt hatte. Etwas irritiert sah sie ihre Schwestern neben dem Bett stehen. Sie schrak beim zweiten Blick hoch und zog schnell die Decke nach oben, als die von ihren nackten Brüsten rutschte. „Was macht ihr denn hier?“, fragte sie immer noch verwirrt und Rila belegte sie mit einem strengen Blick: „Was hast du denn letzte Nacht gemacht?“ Falere überlegte kurz und dann weiteten sich ihre Augen, als sie sich erinnerte. Vollkommen in Panik sah sie auf die leere Betthälfte: „Wo ist Javik?“ Morinth grinste: „Draußen mit Gwen… und lebendig, wenn es das ist was du wissen wolltest?“ Die jüngste Schwester wurde leicht rot im Gesicht und sah beschämt auf die Bettdecke. Rila schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust: „Was hast du dir dabei gedacht? Dank der Göttin, dass Javik mit seinem Protheanerverstand es irgendwie überlebt hat“, sie wurde wütender, „er ist wichtig für den Krieg und außerdem hätte ein Mord verdammt viel Ärger gebracht!“ Morinth legte Rila die Hand auf die Schulter und versuchte sie zu beruhigen. Falere spielte nervös mit ihre Fingerspitzen: „Ich wollte das nicht… einfach nur körperlichen Sex wollte ich… aber dann ist es mehr oder minder so passiert und ich habe geistige Verbindung aufgenommen!“ Morinth nickte: „Passiert eigentlich immer, wenn man es das erste mal macht… weil man einfach noch nicht weiß, wie es richtig geht!“ Rila sah beide bitterböse an: „Ändert das was? Das ist genau der Grund, warum wir im Kloster leben! Weil wir es nicht kontrollieren können! Vielleicht beim fünften Mal, zehnten mal… oder was auch immer. Aber müssen wirklich so viele Leute sterben, nur damit wir es ohne Probleme hinbekommen?“ Selbst Morinth fiel kein Gegenargument ein, jedenfalls keines das moralisch war, und Rila war noch nicht soweit, die Freiheit zu genießen. Falere schien da ehr schon der Typ dafür, etwas jung und stürmisch, eben genau richtig. Rila änderte ihren Blick aber nicht: „Ich schiebe das jetzt einfach mal auf den Krieg, auf die Partystimmung, oder so ähnlich. Aber ihr dürft nicht nur für euer Vergnügen leben. Auch wenn es dir egal ist Mirala, aber wir haben eine Verantwortung mit diesem Gen!“ Morinth schluckte leicht und Falere räusperte sich. Sie lächelte etwas scheu und suchte Rilas Augen: „Und wenn ich mit Javik zusammenbleibe? Da passiert doch nichts…“ Die mittlere Schwester stöhnte mit grenzenlosem Unverständnis und schüttelte den Kopf: „Solange du keinen ermordest!“, dann sah sie eiskalt zu Morinth, „aber du bist ja ‚frei’, Falere! Also was habe ich schon zu melden?“ Rila verließ das Zimmer und ließ ihre beiden Schwestern zurück. Falere war etwas beschämt: „Irgendwie hat sie ja Recht“, merkte sie an und Morinth nickte: „Nicht nur irgendwie“, doch dann lächelte sie und sah Falere an, „aber ich denke nun mal anders. Ich sehe es nicht ein, wegen einem Gen auf diesen Spaß zu verzichten! Ist vielleicht nicht moralisch, aber in gewissen Maße eine Art ausgleichende Gerechtigkeit!“ Die jüngste Ardat Yakshi lächelte unsicher: „Na ja… ob Rila das je so sehen wird?“ Morinth zuckte mit den Schultern: „Das wird die Zeit zeigen. Zieh dich jetzt an… du brauchst was zu essen!“

    Gwen und Javik hatten sich noch eine Weile unterhalten, bis der Commander einen neuen Nachrichteneingang mitgeteilt bekam. Sie lief in das Arbeitszimmer und öffnete eine verschlüsselte Nachricht von der Allianz. Gwen schloss die Tür, als sie las, dass sie Admiral Hackett anrufen solle. Nachdem sie in angefunkt hatte, nahm er auch gleich ab. Es war eine reine Audioübertragung, da in dem Arbeitszimmer keine Apparaturen für eine holografische Darstellung waren. „Shepard? Können sie mich hören?“, kam es mit Hacketts Stimme und Gwen nickte sinnloserweise: „Laut und deutlich. Was gibt es?“ Der Admiral redete nicht lange um den heißen Brei herum: „Wir haben die Daten aus der Zuflucht ausgewertet und wichtige Dinge herausgefunden“ – „Einige Cerberusbasen?“, riet Gwen aber Hackett verbesserte sie: „Mehr noch. Die Hauptbasis. Das ist kein gesicherter Kanal, deswegen werde ich ihnen die Daten direkt auf die Normandy schicken.“ Der Commander stand einen Moment da, und ließ alles auf sich einwirken: „Dann wird die VI der Protheaner sicher dort sein“ – „Mit hoher Wahrscheinlichkeit“, mutmaßte der Admiral, „wir können also jederzeit losschlagen. Je früher desto besser natürlich. Also warten wir nur auf ihren Befehl, Commander.“ Gwen dachte einen Moment nach, sie schmeckte förmlich das Ende des Krieges auf ihrer Zunge: „In einer Stunde kann die Crew der Normandy voll einsatzbereit sein, wenn die Wartung beendet ist, können wir auch gleich los!“ – „Verstanden, Commander“, kam es vom anderen Ende der Leitung, „aber Shepard, eines muss ihnen klar sein!“ Gwen blieb aufmerksam: „Ich höre.“ Der Admiral fuhr ohne Umschweife fort: „Sobald wir Cerberus ausgelöscht haben, wenn wir uns so in Bewegung gesetzt haben, werden wir den Tiegel nicht mehr lange geheim halten können! Der Schlag gegen Cerberus, wird somit der Anfang vom letzten Schlag gegen die Reaper!“ Wieder nickte Gwen, obwohl es niemand sehen konnte: „Das heißt also: Kein zurück mehr und alle Flotten müssen sich bereitmachen?“ Ein schlichtes ‚ja’ war die Antwort. Der Commander atmete einmal durch: „Wissen sie wie es um die Normandy ausschaut?“ Hackett schien auf irgendetwas herumzutippen: „Die Wartungen sind abgeschlossen.“ Shepard stand einen Moment da, ging verschiedene Szenarien in ihrem Kopf durch und entschied sich dann: „Die Normandy wird in einer Stunde die Citadel verlassen. Bereiten sie einen Treffpunkt für die Allianzflotten vor und senden sie die Koordinaten an die Normandy. Wir werden das so schnell wie möglich beenden!“ – „Verstanden, Commander. Hackett Ende.“ Gwen schaltete das Terminal aus und atmete einmal kurz durch, danach blickte sie mit Entschlossenheit zur Tür und ging aus dem Arbeitszimmer. Als sie die Küche erreichte waren immer noch viele Gäste dort drinnen und unterhielten sich angeregt. Einige nickten Shepard zu, aber als diese den Gruß nicht erwiderte und stattdessen vollkommen still und fast stramm vor ihnen stand, ebbten die Gespräche ab und alle stellte ihre Nebentätigkeiten ein. Gwen sah sich um und erkannte wer fehlte. Sie erhob ihre Stimme: „Javik, T’Soni, EDI, bitte herkommen!“ Auch die Ardat Yakshi Schwestern kamen dem Ruf nach, obwohl ihre Namen nicht genant wurden. „Alles okay, Commander?“ Kam es von James und Gwen sah ihn an: „Hackett hat mich grade informiert, dass wir die Hauptstation von Cerberus gefunden haben. Ich will, dass die gesamte Crew in einer halben Stunde bei der Normandy ist. EDI kümmern sie sich darum, das alle die Nachricht erhalten!“ – „Verstanden, Commander“, erwiderte EDI und sofort stand sie bewegungslos da, anscheinend verschickte sie schon die Meldungen. „Steve? Wecken sie Allers und Traynor wir müssen los!“ Als auch Steve verschwand sah der Commander in viele ernste Gesichter: „Wenn wir im Hauptquartier von Cerberus zuschlagen, wird das das Ende des Krieges einleiten! Das heißt, erst Cerberus, dann die Erde! Macht euch das bewusst! Und nun Beeilung!“

    Die Crewmitglieder verstreuten sich leicht in der Wohnung. Morinth kam etwas irritiert auf Gwen zu: „Das heißt also… es geht los?“ – „Ja“, war die knappe Antwort. Shepard wollte nach oben um ihre Panzerung anzulegen, aber eine Hand griff nach ihrem Oberarm. Er Commander sah in die feuchten Augen der Asari: „Gwen. Wenn etwas passieren sollte…“ – „Halt bloß dein Maul!“, es kam hart und Morinth schreckte zurück. Doch der Commander lächelte sogleich: „Ich sagte, wir machen den ganzen emotionalen Kram, nach dem Krieg! Also merk dir was du sagen wolltest!“ Morinth kaute kurz auf ihrer Unterlippe: „Aber wenn du stirbst! Wenn du…“ – „Ich habe nicht vor zu sterben“, kam es ganz locker von der Menschenfrau, „du hast einen Grund zu überleben und ich habe einen… sogar mehrere! Also hör auf rumzumosern! Wir packen das!“ Die Asari wollte das glauben. Sie wollte, dass es die Wahrheit ist, aber tief in ihrem Inneren, war da die Furcht, dass die Reaper gewinnen würden. Doch sie schluckte das herunter. Setzte einen überzeugten Blick auf und nickte einfach: „Wenn du gewinnst, werde ich dich ans nächstbeste Bett fesseln und deinen protheanischen Verstand zum kochen bringen!“ Gwen lehnte ihr Gesicht nah an das von Morinth: „Das ist doch mal ein Anreiz!“ Danach lief sie die Treppe hinauf und verschwand aus Morinth’ Blickfeld. Falere und Rila stellten sich neben sie, nachdem sie näher gekommen waren: „Alles okay?“ Die erfahrene Ardat Yakshi atmete etwas beschwerlich aus: „Sagen wir einfach: Noch ist nicht alles okay“, sie lächelte, als sie in Richtung des oberen linken Schlafzimmers schaute, „aber ich habe Vertrauen, dass es das bald sein wird!“

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