Seite 56 von 66 ErsteErste ... 6465455565758 ... LetzteLetzte
Ergebnis 551 bis 560 von 653
  1. #551
    Film Friek Avatar von Deemonef
    Registriert seit
    31.05.2010
    Ort
    Erfurt (Thüringen)
    Beiträge
    3.697

    Standard

    Ganz, ganz, ganz großen Dank an euch.
    Freut mich sehr, dasseuch der Inhalt so gefällt. Gebe zu manchmal nervt es ständig im ME-Wiki zu blättern und die Spiele noch mal anzusehen, aber es macht mir dann doch sehr viel Freude am kanon zu bleiben.
    Und wie Ferestor sagt, muss ich ja auch, ist aj immerhin Vergangenheit

    Teil 88: Allegro

    Salisa genoss den Urlaub mit ihrer Freundin sehr. Anfangs flogen sie nur herum und sahen sich unterschiedliche Planeten an, besondere Sehenswürdigkeiten, fantastische Raumstationen und begeisternde Naturphänomene. Die Asari hatte abgesehen von Thessia und Omega noch nichts gesehen, und war von der Galaxie beeindruckt. Morinth zeigte dem Mädchen so viel und entdeckte dabei selbst neue Dinge, aus dem einfachen Grund, dass sie viele Welten besuchte nur um dort Opfer zu finden. Sie betrachtete kaum die Welten an sich. Eigentlich war es wunderbar, wie viel Schönes existierte. Die beiden Asari zogen umher und hielten einfach nicht an… im übertragenen Sinne. Natürlich musste gegessen und geschlafen werden. Es war eine angenehme Zeit, bis Salisa vorschlug, dass beide Morinth’ Schwestern besuchen sollten. Die Ardat wurde von da an ein wenig unleidlich, weswegen die Asari das Reisen unterbrachen und in einer Landwirtschaftskolonie Halt machten. Morinth beruhigte sich langsam wieder und wurde wieder fröhlicher, was Salisa sehr gefiel. Beide saßen in einem Café und tranken etwas, denn neben der Landwirtschaft gab es auch noch einen relativ annehmbaren Kurort. „… der Typ hat aus der Nase geblutet und er dachte das muss so sein“, kicherte Salisa, als sie von einem ihrer ersten Freier erzählte. „Bei Verschmelzungen musst du eben vorsichtiger sein“, grinste Morinth und ihr Gegenüber steckte ihr nur die Zunge raus: „Du hast es mir ja nicht beigebracht. Jeden Scheiß, aber nicht wie man eine Verschmelzung beim Höhepunkt erzeugt. Bei Asari ist das ja leicht, aber bei den anderen Völkern eklig anstrengend!“ Die Ardat lachte und stellte ihre Tasse ab: „Den meisten Freiern fällt das doch eh nicht auf… Hauptsache sie kommen auf ihre Kosten“ – „Schon aber für die Dauer einer Verschmelzung ist es auch für mich schöner!“, grinste Salisa und Morinth atmete genervt aus: „Verbindung, Mädel! Verschmelzung ist nur der Allerletzte Moment einer geistigen Verbindung. Warum wird das von den Jungfrauen so oft verwechselt?“ – „Du bist selbst noch Jungfrau!“, kicherte Salisa und sie hatte Recht. Morinth war immer noch keine dreihundertfünfzig, obwohl sie schon so viel erlebt hatte. „Ist ja auch nicht so wild. Dafür sind wir Jungfrauen, um es zu lernen. Schwanger können wir eh erst in der matronalen Phase werden“, Salisa grinste über beide Ohren, „und selbst dann. Ich bin ja froh, dass wir mit die einzige Spezies sind, die nicht aus Versehen schwanger werden kann. Stell dir mal vor: bei jeder Verschmelzung kommt ein Balg bei raus!“

    Morinth wurde stiller und fingerte an ihrer Tasse herum und Salisa sah sie besorgt an: „Was ist los mit dir?“ – „Nichts!“, grummelte die Ardat doch die andere Asari ließ nicht locker: „Hör doch auf. Ich kenne dich. Immer wenn wir über Kinder, Verschmelzungen oder etwas Ähnlichem reden, wirst du fast schon depressiv. Was ist los?“ Morinth wusste nicht ob sie patzig reagieren sollte oder sich freuen sollte, da Salisa Sie so genau beobachtete. „Es ist okay, Salisa. Aber danke“, die Angesprochene verdrehte die Augen: „Ich weiß, dass da etwas an dir nagt. Aber ich respektiere es, wenn du es für dich behalten willst. Aber wenn du reden willst… okay?“ Morinth nickte und versuchte angestrengt nicht zu heulen. Sie dachte schon eine ganze Weile daran, ob Salisa ihr tiefstes Geheimnis erfahren sollte. Doch Morinth hatte natürlich berechtigte Angst. Es gab nur eine winzige Chance, dass Salisa nicht durchdrehen würde. Andererseits waren beide kein Liebespaar und das könnte die Dinge vereinfachen. Aber der Zweifel blieb in der Ardat. Salisa war ihre beste und einzige Freundin. Was wenn sie diese verlieren würde? Aber anderer Seits: was wenn sie sie nicht verlieren würde? Wenn sie eine Freundin hätte, die wirklich alles über sie wüsste? Zudem entwickelte sie eine so enge Bindung an diese Asari, dass sich Morinth schämte nicht aufrichtig zu sein, und dieses Gefühl war sehr seltsam… für Morinth.

    --

    Es war dunkel als Morinth erwachte und ins Bad ging. Seit langem hatte sie keine Schlafstörungen mehr und deswegen war sie umso genervter. Ein Schwall kaltes Wasser traf ihr Gesicht und danach sah sie sich die drei Monde am Himmel an. „Kannst du nicht schlafen?“, kam es müde von Salisa, die wohl aufgewacht war. Morinth atmete traurig aus: „Ja“ – „Ich könnte mich ja mal ganz weit aus dem Fenster lehnen und sagen, dass es an der Sache von vorhin im Café liegt!“, grinste die Asari ironisch. „Hey“, Morinth spürte wie ihr eine Hand auf die Schulter gelegt wurde, „wir sind ja eigentlich immer ehr witzig und spaßig drauf, aber ich bin für dich da“. Die Ardat fühlte wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie hatte einen Entschluss gefasst und schloss das Fenster: „Können wir uns mal kurz setzen?“ Salisa und Morinth gingen zu dem Sofa und nahmen Platz. Eine Weile sagte die Ardat Yakshi nichts, denn sie überlegte wie sie beginnen sollte. Ein wenig hatte sie sich innerlich vorbereitet, doch nun fiel es ihr unsagbar schwer, wie sie so vor Salisa saß. Es gab keinen einfachen Weg, dass zu erklären. „Ich bin eine Ardat Yakshi“, kam es plötzlich aus Morinth’ Mund und sie war erstaunt, dass es doch so einfach war. Salisa sah ihr Gegenüber etwas irritiert an: „Wirklich?“, die Frage kam ohne jede Betonung und Morinth wunderte das sehr, „kein Witz?“ – „Warum sollte ich mit so was spaßen… es ist leider wahr“, Sie klang vollkommen deprimiert. „Das kann ich nicht glauben“, schoss es aus Salisa raus, „du siehst doch aus wie eine ganz normale Asari. Nicht wie eine, die mir in den Hals beißt und das Blut aussaugt, wenn ich meine Zimmer nicht aufräume“. Morinth verzog das Gesicht: „Wie bitte?“ - „Das hat meine Mutter immer erzählt. Mit Ardats macht man den Kindern doch meistens Angst. Zum Beispiel, dass sie nachts kommen und deine Knochen fressen, wenn du in der Schule unartig warst“. Statt eine ernste Stimmung zu wahren, musste Morinth auf einmal gedämpft lachen. „Echt, ich bin enttäuscht“, grinste Salisa, „oder kannst du dich irgendwie noch verwandeln?“ Die Ardat schüttelte entgeistert den Kopf: „Nein! Ich bin… sag mal hast du verstanden, was ich gesagt habe?“

    Salisa änderte ihre Sitzposition: „Das habe ich. Du erzählst mir, du wärst eine Ardat Yakshi. Ich gebe zu, anfangs dachte ich, du erzählst nur einen Witz. Aber dann dachte ich, warum sollte man über so ein Thema Witze machen. Dann dachte ich an die Geschichten über diese Asari und war der Meinung, du willst mich töten. Aber würdest du das wollen, wäre es einfacher, es mir vorher nicht zu sagen“, Morinth hörte das und merkte wie einleuchtend es war: „Was weißt du über… uns?“ Salisa sah nachdenklich nach oben: „Offiziell nichts. Aber inoffiziell natürlich eine ganze Menge, so wie alle Asari. Ardats sollen Dämonen in Asarigestallt sein. Dann sind sie wieder Mörder mit Sexsucht. Dann wieder evolutionäre Pannen. Eigentlich immer was Schlechtes“, Morinth spürte wie ein alter Groll in ihr erwachte. Salisa merkte, dass ihre Freundin zornig wurde: „Aber die Regierung erzählt eine ganze Menge und vertuscht auch Vieles. Man weiß schon gar nicht mehr, was man glauben soll“, sie blickte irgendwo in die Ferne, „mein Vater starb bei einem Bandenkrieg auf Thessia. Aber da diese Art von Kriminalität nicht ‚existieren’ soll, da es ein Schlechtes Licht auf die Asari werfen würde, hat man alles unter den Teppich gekehrt!“ Der Blick der jungen Asari wurde wehmütig: „Die Regierung untersagte uns eine Beerdigung meines Vaters. Er wurde eingeäschert und ich kann zeitlebens kein Grab besuchen… nur damit ein peinlicher Moment gelöscht werden konnte. Du verstehst also, warum ich nicht gerne alles glaube, was mir die Regierung erzählen möchte!“ Morinth nickte etwas zaghaft und Salisa betrachtete sie mit einem warmen Blick: „Ich bin ehrlich: hättest du mir am ersten Tag erzählt, was du bist. Wäre ich wohl schreien weggerannt, aber nun kennen wir uns fast ein Jahr. Und entweder verbringt ihr verdammt lange mit jemanden, bevor ihr ihn killt“, sie ließ den Teil ironisch klingen, „oder aber, es ist nicht alles wahr, was ich über Ardat Yakshi weiß“.

    Der klare Blick von Salisa, lies in Morinth ein merkwürdiges Gefühl aufsteigen: „Das überrascht mich jetzt etwas…“ – „Ich wette du hast eine drastischere Reaktion erwartet“, die Asari nahm Morinth’ Hand, „Umstände. Auch wenn es blöd klingt. Es ist Glück, dass du grade mit einer Asari redest, die was gegen die Regierung hat. Zudem kenne ich dich schon eine ganze Weile und du machst mir nicht den Eindruck eine Killerin zu sein… jedenfalls keine die mir ans Leder will!“, Morinth musste bei dem kleinen Scherz leicht lachen. „Aber ich verstehe, warum du Angst hattest mir das zu erzählen… wir bekommen Schlimme Dinge über euch eingetrichtert“, ihr Blick wurde trauriger, „und wenn du es schon mal jemanden erzählt hast, hat der vielleicht anders reagiert“. Morinth musste augenblicklich an Tevos denken und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Es war keine Trauer oder Wut um ihre Ex-Frau, sondern einfach die Tatsache, dass sie für etwas Angeborenes so oft zurückstecken musste. Arme schlossen sich um sie und Morinth wurde dicht an einen warmen, freundlichen Köper gedrückt. Salisa streichelte ihrer Freundin über den Kopf und diese weinte einfach nur. Anfangs gegen diese himmelschreiende Ungerechtigkeit die sich AY-Gen nannte, doch dann wandelten sich die Tränen. Sie waren nicht mehr bitter sondern süß. Eine wunderbare Person hielt Morinth in den Armen. Eine, die sie nicht verurteilte oder hasste. Jemand der nicht fortrannte oder sie verteufelte. Sie war noch da, trotz der Gewissheit, wer Morinth war. Erst jetzt erwiderte die Ardat Yakshi die Umarmung und Salisa lächelte. So saßen beide noch eine ganze Weile da, bis sich irgendwann Morinth nach hinten lehnte. „Alles in Ordnung?“, fragte Salisa und lächelte dabei so sanft sie nur konnte. Die andere Asari wischte sich das Gesicht trocken: „Ja. Es war noch nie in Ordnunger“, Salisa verzog das Gesicht: „’Ordnunger’? Das Wort gibt es doch gar nicht!“, Morinth lachte kurz auf: „Mach mir den Moment nicht kaputt!

    --

    Die Nacht wurde sehr lang, aber keineswegs unangenehm. Die beiden Asari unterhielten sich bis die Sonne aufging. Die meiste Zeit erzählte die Ardat Yakshi. Sie log nicht einmal und öffnete sich voll und ganz, das erste Mal in ihrem Leben. Salisa hörte gebannt zu, ab und an mit einem Grinsen auf den Lippen und manchmal auch mit einem schockierten Gesichtsausdruck. Doch Salisa blieb so ruhig. Morinth hatte wirklich mehr als nur Glück mit dieser Freundschaft. Die andere Asari stellte auch sehr interessante Fragen und war vollkommen begeistert: „Was ist das eigentlich, diese Todessucht? Ist da was dran?“ – „Das ist an sich schon richtig“, kicherte die Ardat, „aber um es ehrlich zu sagen. Da ist nichts Mystisches dran. Im Endeffekt löst der Tod nur eine Art Superorgasmus aus“. Salisa lachte: „Ernsthaft? Das ist also ‚ne Sexsache? Und ich dachte, ihr erlangt dadurch große Weisheit oder Unsterblichkeit!“ Die beiden Asari fingen ruhig an, aber nach und nach hellte sich ihre Laune auf: „…jede Spezies?“ – „Mann und Frau. Ich hatte alles schon. Aber die Spezies ist nicht wichtig, die Individuen machen den Unterschied zwischen gut und schlecht aus“, erzählte Morinth mit steigender Begeisterung und ihr Gegenüber nickte nur. Morinth erzählte von Hallex, dem Kloster, Aria und Omega, eigentlich über ihr ganzes Leben. „Du bist kein Monster. So was Blödes!“, merkte Salisa, über die Erzählung von Tevos an, „wir hatten an der Uni mal einen Gastdozenten von Sur’kesh, irgendwas mit Solus. Hatte eine Vorlesung über Evolution der Gesellschaften und gesagt, dass das ‚Böse’ eine Sache vom Einfluss ist. Eine weise Asari kann in der falschen Umgebung eine Killerin werden und ein angeblich fieser Batarianer kann ebenso Recht schaffend und gutherzig werden“, Morinth war beeindruckt, „Hätte man dich nicht in ein Kloster gesperrt, oder dich einfach leben lassen ohne dich als Monster zu bezeichnen, wärst du nie so geworden… wie du jetzt bist!“ Der Anfang war ernst gemeint, aber am Ende des Satzes grinste Salisa und Morinth stieg drauf ein: „Ja. Ich könnte jetzt Hausfrau sein und vom Geld meiner Frau oder Ehemann leben“, die Asari lachten gemeinsam.

    „Wählst du deine Opfer eigentlich gezielt aus? Oder wie machst du das?“ – „Unterschiedlich“, kommentierte Morinth, „manchmal ging es mir nur um eine Verschmelzung, der Rest war egal. Eine zeitlang nur bestimmte Rassen… aber jetzt wo ich erfahrener bin nehme ich nur noch was mir gefällt. Alle die ich schön finde“. Salisa nickte: „Also hauptsächlich Asari?“ Die Ardat schüttelte entschieden mit dem Kopf: „Du bist noch jung. Für dich ist Schönheit etwas Äußerliches, du wirst erkennen, dass es nicht so ist. Schön ist die Gesamtheit. Das Aussehen macht nur so… zwanzig Prozent aus“. Salisa riss die Augen auf: „So wenig?“ – „Vielleicht auch nur zehn Prozent oder noch weniger. Überleg doch mal. Fett kannst du dir absaugen lassen, Wangenknochen richten lassen, Augenfarbe ändern lassen. Am Ende geht auch immer noch schminken. Du siehst also, dass Schönheit, mit dem Aussehen rein gar nix zu tun hat, denn da kann man immer noch mogeln!“ Die Asari verstand, denn es war erschreckend wahr: „Und was ist dann schön?“ – „Wie gesagt, die Gesamtheit“, lächelte Morinth, „das Verhalten, die innere Einstellung, Stärke… so viele Faktoren. Deswegen verschmelze ich mich auch so oft mit Vorcha“. Salisa verzog das Gesicht: „Echt… ich meine die sind doch häss…“, sie erinnerte sich an das eben gesagte, „okay, du hast es grade erklärt. Aber Vorcha?“ Morinth grinste: „Vorcha leben kürzer als die meisten Tiere und evolutionstechnisch, lebten die einzelnen Spezies in ihrer Entwicklung am Anfang ihrer Entwicklung noch kürzer“. Die Ardat schien regelrecht zu schwelgen: „Vorcha schafften es trotz kurzer Lebensdauer Städte zu bauen und haben das All erobert“ – „Das ist nicht wahr. Vorcha sind nicht aus eigener Kraft in den Weltraum gekommen“, unterbrach Salisa ihr Gegenüber, aber die lächelte nur: „Die Kroganer doch auch nicht. Trotzdem gelten sie mit zu den stärksten Spezies!“ Das war natürlich wahr, weswegen Salisa still blieb und Morinth fortfuhr: „Fast jede Spezies muss sich an gegebene Umstände erst evolutionär entwickelten. Kam es zu einer Eiszeit, starben dutzende Generationen, bevor sich beispielsweise eine dickere Haut oder ein dichteres Fell entwickelt hatte. Vorcha können sich in einer Generation… als Individuum an gegebene Umstände anpassen. Sie sind zäh, stark, gewieft und intelligent!“ Salisa belegte die Ardat mit einem ironischen Blick und diese hob beschwichtigend die Hände: „Ich weiß worauf du hinaus willst. Sicher könnte ein Vorcha nie an einer Uni bestehen. Aber schmeiß in auf den Müll und er bastelt sich aus dem Schrott eine vollfunktionstüchtige Waffe und rächt sich an dir. Jeder kann sagen was er will, wenn man etwas länger lebt und die Umstände erforscht, ist Aussehen echt so was von nebensächlich!“ Salisa verstand wirklich und war davon regelrecht beeindruckt: „Das heißt, alles Starke zieht dich an?“ – „Nicht unbedingt“, kommentierte Morinth, „Mut ist gut. Tollkühnheit lässt mich kalt. Feigheit ist ekelhaft, aber Besonnenheit etwas Gutes. Deswegen bin ich in den letzten Jahren länger mit meinen gewählten Partnern zusammen, um genau zu sehen, mit wem ich es zu tun habe“.

    Als die Sonne aufging, holte Salisa etwas zu Trinken und zu Essen, doch danach redeten beide angeregt weiter: „Funktionieren die Pheromone bei jedem?“ – „Fast“, Morinth biss von einer roten Frucht ab, „ist eben wie in der Natur. Auf direkte Familienmitglieder wirkt es anscheinend nicht. Und auf ältere Personen wirkt es auch nicht, außer Asari“. Salisa trank einen Schluck: „Warum wirkt es bei Asari nicht?“ Morinth lehnte sich zurück: „Die anderen Völker und eben auch Tiere, verlässt der Sexualtrieb irgendwann, das ist ganz natürlich. Deswegen können ältere Tiere sich dann um beispielsweise die Organisation im Rudel kümmern. Und intelligente Völker gehen in die Politik“, grinste Morinth und Salisa kicherte, „Asari aber, bleiben bis zu ihrem Lebensende sexuell aktiv und können nach ihrer Jugendlichen Phase bis zum Tod Nachwuchs bekommen. Deswegen klappt es bei Asari immer, worüber ich ganz froh bin“. Salisa erfuhr noch mehr, unter anderem auch über Falere und Rila. Nun wusste sie auch, dass die beiden Schwestern ebenfalls Ardat Yakshi waren: „Das meine ich! So liebe Mädchen und die Regierung erklärt euch zu Killern und Dämonen!“ Morinth konnte nur nicken, da es der Wahrheit entsprach. Auch kam ein Gespräch über Samara auf. Salisa war schockiert, als sie erfuhr, dass diese eine Justikarin, die Morinth schon mehr als einmal fast erwischte ihre eigene Mutter war. Zu einem Zeitpunkt merkte Morinth, dass das Gespräch schon fast zu normal wirkte, wenn sie bedachte, worum es ging. Jedoch war es kein sorgenvolles Gefühl. Im Gegenteil, sie war erleichtert und froh. Und glücklicher als je zuvor. Denn zum ersten Mal in ihrem Leben gab es eine Person, neben den anderen Ardats im Kloster, die Morinth akzeptierte.

    Die Sonne verschwand tatsächlich wieder am Horizont und die beiden Asari redeten immer noch: „Und vom jetzigen Standpunkt aus. Wer ist oder war die Schönste Person, die du je kennengelernt hast?“ – „Abgesehen von mir?“, grinste Morinth, doch danach setze sie ein ernstes Lächeln auf: „Meine Mutter“. Salisa spuckte den Rum aus, den sie im Mund hatte: „Das war ein Witz oder?“, Morinth schüttelte den Kopf, „grade Die? Die die dich töten will? Ins Kloster sperrte und nie mütterlich war?“ Morinth lehnte ihren Kopf in den aufgestützten Arm: „Fast alle denken, dass man auf eine Person nur eine einzige Emotion beziehen kann. Doch das ist falsch. Ja, ich hasse sie dafür, dass sie mich töten will. Dass sie mich in das Kloster hat bringen lassen, das sie selten mütterlich war…“, ihr Blick wandelte sich, zu etwas Stolzem, „aber ich muss einfach ehrlich und objektiv sein. Sie ist die stärkste Person die ich kenne. Sie gab ihr altes Leben auf um eine wichtige Aufgabe zu erfüllen, Sie war eine hohe Offizierin im Oberkommando, hatte die perfekte Frau kennengelernt. Sie jagt mich schon so lange und gibt nicht auf. Findet mich sogar dann und wann, obwohl ich fast unsichtbar agiere“, ihre Stimme nahm einen erregten Klang an, „Sie sieht prächtig aus, das ist natürlich nebensächlich, aber eben die Gesamtheit, wenn du dich erinnerst. Diese Frau muss man einfach respektieren. Wäre ich nicht ihr Alpha-Ziel, würde ich sicher ein Zimmer voll mit Postern von ihr haben!“ Salisa lächelte: „Du bist erstaunlich, dass du das so siehst. Aber du hast sogar Recht!“ Morinth nickte: „Wenn ich mal umgelegt werde, sollte sie es sein… alles andere wäre peinlich“, grinste die Ardat und Salisa lachte sarkastisch: „Aber nicht morgen, da gehen wir in das Kurzentrum“ – „Du bleibst also meine Freundin?“, grinste Morinth und Salisa nickte: „Klar. Immerhin trägst du ja fast alle meine Auslagen!“ Die Ardat lachte nicht laut, sondern lächelte sacht. Es war ein wunderbares Gefühl nicht verachtet zu werden und endlich akzeptiert zu werden, auch wenn es nur von einer einzigen Person war.

    „Danke“, hauchte Morinth und legte ihre Hand auf Salisas Schulter. „Wofür denn?“, fragte die andere Asari und die Ardat Yakshi lächelte mit einem tränenden Auge: „Für alles“.

    --

    Aethyta hatte mit ihrem Gleiter keine Verkehrsregeln beachtet und wurde am Raumhafen sogar von der Sitte eingeholt. Die rüstige Asari donnerte aber, dass es um eine wichtige Angelegenheit ginge und die Polizei grade mit zwei Matriarchinnen reden würde. Samara bedankte sich bei den beiden Asari und suchte schnell ein Raumschiff, welches sie zu ihrer Tochter bringen würde. Da sie aber auf Thessia war und ihren Justikarinnenstatus vorbrachte, wurde ihr sogar ein Shuttle geliehen. So konnte Samara auf dem kürzesten Weg zu dieser landwirtschaftlichen Kolonie fliegen. Und mit etwas Glück, war Morinth noch da.

  2. #552
    Ich bin an der Bar Avatar von Beauci
    Registriert seit
    07.03.2012
    Ort
    Schwerte
    Beiträge
    399

    Standard

    ja wie hat sie das nur erfahren?

    (galileo mysterie): Mysteriös *gg*

    das klingt fast zu schön um wahr zu sein.
    bin gespannt wie es weitergeht

  3. #553
    Take back Thessia Avatar von Ferestor
    Registriert seit
    03.10.2012
    Ort
    Wittenberge (Brandenburg)
    Beiträge
    413
    Gamer IDs

    Gamertag: ernstena

    Standard

    Schön das Morinth eine wahre Freundin hat..
    Obwohl ich schlimmes ahne wenn sie auf samara trift
    Ein sehr schönes Kapitel wiede rMal

  4. #554
    Film Friek Avatar von Deemonef
    Registriert seit
    31.05.2010
    Ort
    Erfurt (Thüringen)
    Beiträge
    3.697

    Standard

    Japp, wir werden es erfahren
    Wir werden sehen, was Samara machen wird... wenn die beiden dann überhaupt noch da sind

    Ganz lieben dank an euch zwei

    Teil 89: Melodram

    Morinth und Salisa hatten eine Menge Schlaf nachzuholen. Die Ardat war zwar wesentlich früher wieder wach, aber sie lies die Asari weiterschlafen. Morinth hatte einen angenehmen und tiefen Schlaf, fast so tief wie damals, bevor sie wusste wer sie genetisch gesehen war. Die beiden Frauen frühstückten später ausgelassen und gingen dann zu dem Kurort. Dort ließen sich die Asari massieren, mit Schlamm einreiben, sie gingen baden, in eine Art Holzraum in dem es sehr heiß war und sie tranken süße Cocktails. Sie blieben dort eigentlich den ganzen Vormittag und ließen es sich einfach nur gut gehen. Die Gespräche handelten von allen Möglichen Themen, Gespräche über Ardat Yakshi unterhielten sie nur, wenn niemand vor Ort war. „Sag mal? Kann ich einmal mit dabei sein, wenn du dich mit jemanden verschmelzt?“, kam es zögerlich von Salisa und Morinth sah das Mädchen mit eingesalbten Gesicht an: „Lieber nicht. Im Ernst, für mich ist es schön, aber von außen sieht es einfach nur wie ein grausamer Mord aus!“, sie grinste etwas dabei, „wenn du so was sehen willst…“ – „Nein, danke“, schluckte Salisa und kicherte: „Aber wenn mich mal ein Freier ärgert, kann ich ihn dann mit dir… verkuppeln?“ Morinth lachte rau auf: „Bin ich jetzt deine Privatkillerin?“ – „Entweder das, oder ich verrate dich an die Regierung!“ Die beiden Asari lachten und lehnten sich wieder zurück. Eine Turianerin kam angelaufen und nahm ein leeres Glas mit: „Möchtest du noch ein Getränk, Morinth?“, die Ardat nickte und das Personal verschwand dann wieder. „An so was könnte ich mich gewöhnen. So könnte es immer sein… wenn ich nicht grade Gewalt brauche!“ Salisa grinste und sah der Turianerin hinterher: „Toll! Jetzt ist mein Glas leer! Wäre die mal später gekommen“. Morinth drehte ihren Kopf leicht: „Die kommt schon wieder. Warum kennen die eigentlich alle hier unsere Namen?“ – „Es kommt angeblich mehr Entspannung auf, wenn man mit Vornamen und ‚du’ angeredet wird“, lächelte Salisa, „keine Angst. Die nächste Reservierung mache ich nur unter meinen Namen. Jetzt weiß ich ja, dass du untertauchen musst“. Morinth wurde etwas mulmig: „Du hast auf beide Namen reserviert?“ Salisa nickte: „Wie gesagt, sorry. Habe das aber unten dann abgeändert. Da wusste ich ja noch nicht, wer du bist“, die Asari grinste, denn den letzten Teil ließ sie wie einen Witz klingen, aber die Ardat lachte überhaupt nicht: „Wann hast du reserviert?“ – „Vorgestern… meinst du etwa, das reicht um dich zu finden?“, sie verschluckte das letzte Wort und Morinth nickte: „Wir müssen hier weg. Ist nicht geklärt, dass jemand kommt, aber wir gehen auf Nummer sicher“.

    Die beiden Asari wuschen sich und zogen dann schnell ihre Kleidung an. Das Personal war verwundert und versuchte klarzumachen, dass bei früherer Abreise keine Kosten erstatten würden. Salisa ging es gar nicht gut: „Tut mir… tut mir so leid. Das war dumm!“, Morinth nahm ihren Kopf in ihre Hände und sah sie lächelnd an: „Beruhige dich. Du wusstest es ja noch nicht und es ist nicht das erste Mal, dass ich fliehen muss“. Sie liefen gemeinsam in die Pension und suchten ihre Siebensachen zusammen. „Melde dich beim Raumhafen und reserviere ein Shuttle, Skycar oder sonst was“, Salisa tat wie ihr gesagt und Morinth räumte alles zusammen. Sie schloss die letzte Tasche: „Alles klar?“ – „Es geht nur noch ein Shuttle heute, ist aber ehr ein Frachter der Lebensmittel von hier fortschafft“, räumte Salisa ein und Morinth nickte: „Kriegen wir den noch?“ Die Asari schnappte sich eine der Taschen: „Ohne Probleme“. Die Asari nickten und verließen das Zimmer. Sie bezahlten und gingen vor die Tür. Leider gab es kaum Fahrzeuge, weswegen sie zu Fuß zum kleinen Raumhafen mussten. „Ist das immer so hektisch bei dir?“, grinste Salisa und Morinth lachte: „Nur wenn ich auffalle, ansonsten ist es immer bequem. Wir schmieren den Piloten gut und der Rest ist dann ganz einfach“. Sie waren, abgesehen von einigen Landwirten die einzigen Personen auf den Straßen. Es war sehr ruhig und die Luft wärmte beide. Die Asari liefen an Speichern vorbei, Wohnhäusern und Feldern. Sie bogen in eine Gasse ein, als ihr eine Asari entgegen lief, in auffälliger roter Kleidung. Salisa war kurz über die Ähnlichkeit mit ihrer Freundin schockiert und bevor sie realisieren konnte, wer da vor ihr stand, zerrte Morinth sie schon am Kragen nach hinten. Die Taschen fielen einfach zu Boden und die beiden Asari rannten wie vom Teufel gejagt.

    Samara sah wie die beiden Asari abgebogen waren und nahm sofort die Verfolgung auf. Morinth war nicht so schnell wie sonst, denn aus irgendeinem Grund, schüttelte sie die langsamere Asari neben sich nicht ab, obwohl sie diese ausbremste. Wie gewohnt schlug die Ardat Haken wie ein Tier und verschwand in den Gassen der Häuser. Da es aber wenige Behausungen gab, war dies nun relativ schwierig. Die beiden Flüchtlinge machten in einer Gasse Stopp. Morinth atmete etwas schneller, aber Salisa war vollkommen außer Atem. Die Ardat hatte Panik, doch diesmal nicht so sehr um sich, sondern um ihre Freundin. Doch dann kam ihr der Gedanke, dass Samara gar nichts von Salisa wollte, weswegen sie umdachte: „Hör zu! Sie will nur mich, um dich geht es gar nicht. Wir trennen uns vorerst, ich bin ohne dich schneller“, sie blickte sich um, „wir sehen uns auf Omega“. Morinth lächelte, aber Salisa war dagegen: „Als ob ich dich jetzt alleine lasse! Verdammt das ist eine…“ – „Keine Diskussion!“, donnerte Morinth, „bitte. Sie ist zu stark! Versteck dich und ich haue ab“, Morinth umarmte Salisa: „Wir sehen uns später wieder… ich liebe dich“. Die andere Asari verzog verwirrt das Gesicht: „…ich dachte du wolltest nicht…“. Die Ardat lächelte: „Das Wort gilt nicht nur für Paare. Ich liebe dich als Freundin… ich liebe dich wie meine Schwestern. Also pass auf dich auf“. Ohne ein weiteres Wort rannte Morinth davon und ließ Salisa zurück. Die Ardat sprang mehr aus Reflex zur Seite, als aus dem Wissen heraus, dass sie angegriffen wurde. Knapp neben ihr entstand eine kugelartige Stasesphäre. Samara verlor keine Zeit und griff erneut an. Ihre Attacke schnellte in das Stasefeld und eine Explosion riss Morinth von den Beinen. Die Ardat dachte nicht ansatzweise an einen Gegenangriff, sondern nur an Flucht. Sie blickte sich um und erspähte ein Feld. Sofort eilte sie in das knapp drei Meter hohe Grün. Geduckt rannte sie in die Richtung in der der Raumhafen lag und hoffte Samara abzuhängen, aber diese wusste sicher wo ihre Tochter hinwollte.

    Morinth hasste es in der Klemme zu sitzen, und genau in dem Moment jagte eine Attacke über sie hinweg. Danach setzte ein Regen von grünen Pflanzen ein. Samara schnitt sich mit Schockwellen durch das Feld und suchte so ihre Tochter. Morinth rannte schnell weiter und zog sich aus dem Radius von den Attacken der Justikarin zurück, und dieser Radius war gewaltig. Sie gelangte an einen Hügel und in weiter Ferne sah sie den Frachter. Doch das Gelände war zu offen und weit, sie hätte keine Chance. Die blaue Strahlung der Biotik kam näher und die Ardat Yakshi hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. „Lauf ich lenke sie ab!“, kam es urplötzlich neben Morinth, welch sich sehr erschreckte: „Salisa?“ Die junge Asari kniete geduckt neben ihr. „Wenn ich sie ablenke, schaffst du es zum Raumhafen“ – „Ich habe doch gesagt, versteck dich!“, brummte Morinth und Salisa belegte sie mit einem bösen Blick: „Du hast auch gesagt, wir sehen uns auf Omega! Aber im Moment sieht es so aus, als würden wir uns erst bei der Göttin wieder sehen!“ Morinth wollte wütend sein, fand es aber zu freundlich und wunderbar, dass Salisa ihr gefolgt war: „Ich bin den umgeknickten Halmen gefolgt und das macht deine Mutter sicher auch! Und nun lauf!“, Morinth hielt Salisa am Arm: „Sie ist zu stark, verdammt!“ Aber die Asari grinste nur: „Ich will sie ja nicht bekämpfen. Du hast mir ein wenig über Justikarinnen erzählt! Und nun lauf, für etwa hundert Meter verdeckt der Hügel die Sicht deiner Mutter!“ Morinth wollte nicht fort. Was auch immer Salisa vor hatte, es war zum scheitern verurteilt. Doch ein grober biotischer Stoß, schuppte die Ardat den Hügel herab. Die perplexe Morinth rollte über die trockene Erde und sah irritiert am Ende ihrer Rutschpartie den Hügel hinauf, danach rannte sie los.

    Salisa atmete aus und stand auf. Die Justikarin erkannte grade noch, dass nicht Morinth da stand und stoppte ihren nächsten Angriff. „Hilfe! Sie müssen mir helfen!“, schrie Salisa und setzte einen panischen Gesichtsausdruck auf. „Mein Vater! Er wurde eben von irgendeinem biotischen Angriff schwer verletzt… er hat doch nur das Feld bestell!“ Samara hörte auf zu leuchten und änderte ihren Blick: „Wo liegt er?“, erst langsam wurde ihr bewusst, dass sie wohl wieder einen Unschuldigen verletzt hatte und das wollte sie so dringend vermeiden, egal wen sie jagte. Salisa mimte Panik nach: „Dort… irgendwo dort hinten. Wir wurden getrennt als ich vor den Angriffen floh!“, die Asari grinste innerlich. Morinth hatte ihr einige Dinge über den Justikarinnen Kodex erzählt und das nutzte Salisa nun aus. Samara kam auf das Mädchen zu, welches ebenfalls zu der Justikarin lief, damit sie den Weg zum Raumhafen nicht im Blick hatte. „Sag mir bitte ungefähr, wo dein Vater sich befand, als du ihn aus den Augen verloren hast“. Salisa dachte nach, führte sie aber instinktiv von dem Hügel weg: „Irgendwo da hinten, wo sie das Feld betreten haben!“ Samara machte sich Sorgen, dass Morinth zu weit fort lief, aber sie hatte wenigstens vorgesorgt, denn sie hatte Abflugverbot für alle Schiffe erteilt, deswegen erhielt sie ein wenig Zeit. Salisa schwitzte und tat immer wieder überrascht, als sie niemanden gefunden hatten. Samara beobachtete das Mädchen eine Weile und wurde misstrauisch: „Ist irgendwas Interessantes beim Raumhafen?“, Salisa durchfuhr ein Schock: „Was… warum?“, die Justikarin stellte sich genau vor das Mädchen: „Der Raumhafen. Du schaust die ganze Zeit dorthin“ – „Das ist nichts… meine Mutter kommt später an und ich warte auf sie“. Samara spürte etwas: „Welcher Spezies gehörst du an?“ – „Das sieht man doch!“, raunte die Asari doch die Justikarin blickte eisern: „Antworte!“ Salisa zuckte zusammen: „Asari“ – „Wo sind wir grade?“ – „In eine Feld“ – „Wen suchen wir?“, Salisa zögerte: „Meinen Vater“. Die Justikarin leuchtete auf: „Du lügst. Dein Herzschlag wurde wesentlich schneller bei der letzten Antwort!“ Salisa wurde bleich und zitterte. „Du willst mich ablenken, nicht wahr?“ – „Nein!“ – „Du lügst schon wieder!“, Samara lief nach vorne und drängte sie Asari zurück: „Was willst du? Versuchst du der anderen Asari zur Flucht zu verhelfen?“ Salisa schluckte und fühlte sich immer kleiner: „Ich… nein!“ Die Justikarin ließ ihre Arme aufleuchten: „Wenn du wüsstest wer das ist, würdest du keine Fluchthilfe leisten. Sie ist ein Monster und muss aufgehalten werden!“

    Salisas Gesicht wurde augenblicklich härter und sie straffte sich: „Morinth ist kein Monster! Aber vielleicht die Mutter, die ihre eigene Tochter töten will!“, tatsächlich zuckte Samara zusammen und sah das Mädchen verwirrt an: „Du weißt wer sie ist und hilfst ihr?“ – „Ein Gen machte sie nicht zur Killerin, es war Ignoranz wie deine, die sie dazu machte!“ Samara versuchte sich zu fangen, doch es war seltsamer Weise sehr schwer: „Sie ist eine tragische Gestalt und tötet. Sie muss aufgehalten werden. Also geh’ zur Seite!“, den letzten Teil sprach die Justikarin wieder so normal wie immer. Salisa leuchtete auf: „Du bist ja schlimmer als ich dachte! Ich werde dich nicht vorbei lassen!“ Samara leuchtete ebenfalls auf: „Meine Aufgabe ist zu wichtig, um auf irgendwelche Gefühle von dir Rücksicht zu nehmen! Geh’ bei Seite, oder du wirst sterben!“ Salisa wurde immer weiter nach hinten gedrängt, bis sie fast an dem kleinen Abhang von eben stand. Sie hatte Angst, doch sie wollte Morinth Zeit erkaufen: „Ich gebe nicht kampflos auf!“ – „Dann wirst du auf jeden Fall sterben!“, Samara hob ihren Arm und Salisa bekam Tränen in den Augen: „Morinth will doch nur frei sein!“ – „Aber eine Freiheit, aufgebaut auf den Leichen Unschuldiger ist nicht akzeptabel!“ Das Mädchen sah die eiskalten Augen eindringlich an: „Also wirst du sie auf jeden Fall töten?“ Samara nickte und Salisa schluchzte: „Das lasse ich nicht zu!“ Das Mädchen griff mit einem harten Schlag, dem ein biotischer Schimmer folgte, an. Die Justikarin bewegte sich nicht. Die Attacke war wirkungslos. Salisa sah noch, wie Samara ihren Arm hob und er auf sie zuschnellte. Der Angriff traf sie während sie ihren letzten Gedanken nachging: „Ich hoffe du schaffst es, Freundin“.

    --

    Morinth stand noch eine ganze Weile da und dachte an das für und wieder, Salisa einfach so zurückzulassen. Dann erkannte sie aber, dass eigentlich die Pflicht bestand zu fliehen. Was auch immer Salisa grade tat, es wäre sonst sinnlos. Die Ardat Yakshi rannte und musste den Raumhafen erreichen. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie eine weitere biotische Attacke und dann flog etwas durch die Luft. Etwas, das ein paar Schritt vor Morinth landete. Etwas Blaues. „Nein!“, schluchzte die Ardat; „nein, nein, nein!“ Sie wollte es nicht wahr haben, doch der Anblick war zu eindeutig. Vor ihr lag Salisa, ihre Zunge hing aus dem Mund und die Augen bewegten sich nicht… der Hals war unnatürlich verdreht und ihr Herz schlug nicht mehr. Morinth bückte sich zitternd und berührte das schöne Gesicht. Die Ardat fing an zu weinen und dann schrie sie. Sie legte ihre Stirn an die von Salisa und schlug die Faust wieder und wieder auf den Boden. Dass ihre Gene sie einschränkten war normal… aber die einzige Freundin von ihr…
    Ihr Tränen waren heiß und bitter. Die Trauer war überwältigend. Sie blickte zu dem Hügel und erspähte ihre Mutter. Die Trauer wandelte sich. Nur noch Zorn war in ihr. Die Tränen wichen wütenden Atemzügen und einem Gesicht, das wie das des Leibhaftigen aussah. Ihr Fluchtinstinkt war ausgelöscht. Morinth wollte nicht fliehen. Sie war voller Hass und der wollte in Form von Rache raus. Die Ardat Yakshi leuchtete auf und belegte ihre Mutter mit einem Blick, der nur Verachtung innehatte. Samara verlor keine Zeit. Sie sprang auf die trockene Erde und rutschte den Hügel gekonnt herunter. Morinth schrie Flüche und Schimpfwörter, während sie ihre Energie sammelte. Als ihre Mutter zum Stillstand kam, griff die Ardat Yakshi an, mit voller Härte. Biotische Angriffe donnerten durch die Luft und meteoritengleiche Einschläge schlugen gegen Samara. Diese fuhr ihre Barrieren hoch und errichtete einen Schild. Morinth’ Angriffe waren stark, sehr stark. Die Justikarin wurde mitsamt ihrem Schild in den Erdhügel gepresst. Die Ardat schrie weiter und griff an bis ihr Blut aus der Nase lief und ihr Muskeln nach Ruhe und die Nerven nach Pause verlangten. Morinth stoppte ihre Attacken und atmete schwer durch. Ihr ganzer Körper zitterte und sie sah in die gewaltige Staubwolke.

    Morinth drehte sich zu Salisa und wollte ihr wenigstens die letzte Ehre erweisen. Sie beugte sich über ihre Freundin und küsste ihre Stirn: „Finde Frieden, in den Armen der Göttin… und wenn es Sie echt geben sollte, leg’ ein gutes Wort für mich ein“, statt zu lächeln, weinte sie erneut bei dem Scherz. Ein Rascheln holte sie aus der Starre voller Trauer zurück. Morinth sah zum Erdhügel und ihr Kiefer klappte nach unten. Samara lief aus der Staubwolke wie eine Geistererscheinung. Keine Wunde hatte sie am Körper nur etwas Dreck und zerrissene Kleidung. Die Ardat Yakshi konnte es ist fassen, dass sie immer noch so weit unter ihrer Mutter stand. „Du bist stark geworden. Ich bin stolz auf dich. Nun… muss ich meine Pflicht… erledigen“, stotterte Samara leicht. Morinth sprang auf und wollte wegrennen, aber ein biotischer Stoß erwischte sie. Ohne ihre Barrieren hätte sie sich wohl das Genick gebrochen, durch den Ruck, als sie vom Boden weggerissen wurde. Ihr Körper wurde in einen Schuppen mit Werkzeugen geschleudert, bei dem Aufprall zersplitterte auch ihr Anhänger. Das kleine Gebäude fiel über Morinth zusammen. Die Justikarin ging schnell auf den Schuppen zu und wollte es beenden. Währenddessen hatten sich schon sehr viele Bewohner versammelt und wollten wissen, was los war. Morinth sprengte den Schutt weg und sah ihre Mutter entgeistert an. Diese griff sofort wieder an und Morinth versuchte noch einen Schild aufzubauen… doch er war zu schwach. Morinth wurde mitsamt den Gebäuderesten durch die Luft gewirbelt. Sie knallte hart auf den Boden auf und die Werkzeuge schnellten wie Geschosse durch die Luft und genau auf sie zu. Einige landeten im Boden doch andere trafen Morinth. Nägel und Schrauben bohrten sich in ihr Fleisch und eine Sense schnitt sich tief in ihr Bein. Die Ssari schrie auf und griff sich an die Wunde. Das Blut floss schnell, sehr schnell. Es hatte wohl eine Arterie erwischt. Morinth robbte kraft- und mutlos nach hinten bis sie an etwas Hartes stieß. Es war ein in den Boden eingelassener Tank mit Gülle. Morinth sträubte sich, doch als ihre Mutter die nächste Attacke vorbereitete, schleppte sie sich über den Rand und sprang in die stinkende undurchsichtige Brühe.

    Morinth erzeugte einen kleinen Schild um ihren Kopf, doch das brachte nicht viel. Zwar drangen die Massen von Exkrementen und Zersetztem nicht an ihr Gesicht, doch die widerlichen Gase kamen durch und auch der Sauerstoff würde schnell verbraucht sein. Ihr Bein tat höllisch weh und sie wurde fast ohnmächtig vor Ekel und Schmerz. Samara rannte zu dem gewaltigen Bottich und sah hinein. Ohne weiteres Zögern sammelte sie Unmengen an Energie und versuchte die Gülle zu den Seiten und nach oben zu verdrängen. Die übel riechende Masse verteilte sich in alle Richtungen und die Justikarin hatte einen guten Blick, in den fast leeren Metallbottich. Sie sah niemanden. Erkannte aber einige Löcher in der runden Wand, die wohl in Rohre mündeten um andere Behälter zu versorgen. Die Justikarin sprang hinein und versuchte auszumachen, in welches Rohr Morinth wohl geflohen war. Jedoch machte ihr der bestialische Gestank einen Strich durch ihre sonst so gute Konzentration. Einige Bewohner rannten zu dem Güllebottich und sahen hinein: „Stehen bleiben! Sie haben viel zerstört und jemanden umgebracht! Also keine Bewegung!“ Samara schaute fast wütend nach oben: „Das ist eine Angelegenheit von größter Wichtigkeit! Melden sie sich beim Asari Oberkommando, die werden das bestätigen. Helfen sie mir lieber“. Ein Turianer zog seine Pistole und zielte auf die Justikarin: „Ich sagte: stehen bleiben! Warten sie auf die Polizei!“ Samara sah wie mehr und mehr Landwirte ankamen und überlegte wie lange es dauern würde, alle auszuschalten. Es würde auf jeden Fall mehr Zeit in Anspruch nehmen, als einfach weiterzusuchen. Die Justikarin peilte eins der Röhre an und sprang hinein. Der Schuss des Turianers ging daneben und er fluchte: „Geht zu dem Bottich wo das Rohr hinführt und holt die Polizei! Die entkommt uns nicht!“

    --

    Morinth hatte vollkommen die Orientierung verloren und die Luft wurde ihr auch knapp, zudem verlor sie von dem Gestank fast das Bewusstsein. Sie hatte eine Art Hohlraum in der Wand ergriffen und schwamm mehr oder minder dort hinein. Es war ein Rohr und sie beschleunigte ihre Bewegungen mit ihrer Biotik. Das war sehr anstrengend und ihr wurde mehr als einmal kurz schwarz vor Augen. Später erreichte sie eine Sackgasse. Panik stieg in ihr auf. Nicht nur die vor ihrer Mutter. Immerhin war sie schon über zwei Minuten ohne Sauerstoff und die Panik eines Ertrinkenden machte sich in ihr breit. Voller Verzweiflung ließ sie ihre Biotik fast schon explodieren und über ihr stieß wie ein Korken, der Verschluss eines Bottichs davon. Morinth quälte sich aus dem Metallgefäß und legte sich auf den Erdboden. Mit einigen schweren Atemzügen füllte sie wieder ihre Lunge und hustete brauen Schlick aus. Die Ardat übergab sich mehrmals und blickte dann nach oben. Wie in Trance, sah sie einen Frachter. Da dies wohl ihre letzte Chance war, schleppte sie sich durch hohe Pflanzen und kroch mit Schmerzen, Ekel und Trauer zu ihrer Rettung.

    --

    Der Pilot des Frachters versuchte weiterhin den Kolonievorsitzenden zu beschwichtigen, doch es half nichts. „Die Asari sagte, keine Abflüge für heute, da ein Verbrecher gesucht wird“, wiederholte der Pilot zum gefühlten hundertsten Mal. „Das ist mir vollkommen egal!“, donnerte der Vorsitzende, „der Frachter ist voll mit Gemüse, Obst und Früchten. Nicht dieser synthetische Scheiß und auch nichts von diesem tief gefrorenen Kram. Wenn das heute nicht wegkommt, kriegen wir morgen nicht mehr genug Geld dafür… oder können es wegschmeißen! Zudem haben wir den Frachter vier Mal auf blinde Passagiere durchsucht!“ Der Pilot kratzte sich am Kopf: „Aber…“ – „Nichts ‚aber’!“, der wütende Mann zeigte mit dem Finger auf den nervösen Batarianer, „sie fliegen jetzt los! Ich regle das mit der Asari! Denen gehört die Kolonie nicht! Und jetzt los!“ Der Pilot nickte etwas verängstigt und bereitete dann den Start vor.

    --

    Morinth hatte es geschafft. Zu ihrem Glück waren nur zwei Leute auf dem sehr kleinen Raumhafen, was ehr eine Landeplattform war. Sie kroch auf einen der großen metallischen Standfüße und wartete. Als der Frachter abhob, zogen sich die Füße in den Bauch des Schiffes. Mit letzter Kraft kletterte die Asari die Querstreben nach oben und kroch in den gewaltigen Laderaum. Zwischen einigen Kisten nahm sie Platz und atmete durch. Es war kalt, sie hatte Schmerzen, war verdreckt und als sie ihr Bein ansah, wusste sie auch, dass sie schwer verletzt war. Sie riss sich Klamottenfetzen ab und schnürte diese über dem tiefen Schnitt fest zusammen. Das Blut floss nicht mehr so stark, doch die Wunde pochte nun abartig. Die Ardat zwang sich wach zu bleiben, Schlaf konnte ihren Tod bedeuten.
    Morinth verfiel von einer schmerzhaften Atemlosigkeit in einen erbitterten Weinkrampf. Das war ein schlimmer Tag… vielleicht der Schlimmste überhaupt.

  5. #555
    Take back Thessia Avatar von Ferestor
    Registriert seit
    03.10.2012
    Ort
    Wittenberge (Brandenburg)
    Beiträge
    413
    Gamer IDs

    Gamertag: ernstena

    Standard

    Verdammt die arme Salisa...
    Da hat Morinth schon mal ne Freundin und denn das.. Schäme dich Deemon...
    Schön die Gefühlswelt der Ardat beschrieben... ich glaube jeder hätte da so reagiert...

  6. #556
    Ich bin an der Bar Avatar von Beauci
    Registriert seit
    07.03.2012
    Ort
    Schwerte
    Beiträge
    399

    Standard

    puh...
    das ist eine tragische wendung.
    von aria kann sie sich auch ne standpauke anhören
    und wahrscheinlch dauert ihre genesung auch ein weilchen.

    gutes kapitel sehr gut erzählt

  7. #557
    Film Friek Avatar von Deemonef
    Registriert seit
    31.05.2010
    Ort
    Erfurt (Thüringen)
    Beiträge
    3.697

    Standard

    Japp, leider muss ich ab und an mal sehr hart werden, ist ja laaaaaaaaider ein Drama. Dabei mag ich doch Komödie so gerne
    Danke euch beiden
    Mal sehen ob ich euch mit dem nächsten Kapitel überraschen kann

    Teil 90: Die rote Blume

    Coreen Lemas war eine aufstrebende Asari, die viel Ergeiz hatte. Bei ihren Qualifikationen würde sie garantiert eines Tages ein großer Kommandeur werden. Zurzeit war sie aber nicht wirklich im Militär. Sie war in einer Abteilung, welche direkt der Asariregierung unterstellt war. Oft ging es darum dafür zu sorgen, dass Geheimnisse geheim blieben, schmutzige Wäsche sauber gewaschen wurde und die Asari am Ende immer gut dastanden. Sie mochte bei ihrem Job, dass alles sehr schnell ging. Politische Diskussionen oder Versammlungen der Matriarchinnen konnten ewig dauern, aber sobald das Ansehen der Asari in Gefahr war, wurde Correns Abteilung sofort informiert und war schon während der Meldung abflugbereit. Die Asari war mit ihrem Team in einer Landwirtschaftskolonie der Turianer gelandet, nachdem das Oberkommando erfahren hatte, dass eine Justikarin und eine Ardat Yakshi für Aufsehen gesorgt hatten. Aus letzterem Grund, war das „Aufräumkommando“ schon eifrig bei der Arbeit, während sich Coreen noch Instruktionen durchgeben und den Kolonievorsitzenden zu sich bringen lies. Der Turianer wurde zu ihr eskortiert und er schien keine Farbe mehr im Gesicht zu besitzen. Vor einigen Stunden, hatte er einem Frachter verbotener Weise eine Abflugerlaubnis erteilt und hielt das für eine Lappalie. Als er aber die drei Schiffe mit Asari an Bord landen sah, und dass diese sofort alles als Tatort behandelten, wurde ihm fast schwarz vor Augen. „Wer sind sie?“, wollte Agentin Lemas wissen und der Turianer schluckte: „Fa… Faren Kryck, Kolonievorsitzender von…“ – „Jetzt nicht mehr“, unterbrach die Asari ihn, „nach dem was sie gemacht haben, werden sie ihres Amtes enthoben und vor ein Gericht gestellt. Sie können froh sein, wenn sie nicht eingesperrt werden!“ Der Turianer starrte grimmig: „Soll das ein Witz sein? Uns werden ohne Vorwarnung und Nennung von Gründen die Abflüge gestrichen. Wie können sie…“ – „Die Asari namens Samara, hat sich ihnen doch als Justikarin vorgestellt und sicher gesagt, dass sie sich bei der Asariregierung oder in ihrem Orden melden sollen, falls es Probleme gibt, oder?“, Coreen klang vollkommen professionell und der ehemalige Vorsitzende biss sich auf die Zunge: „Nun ja… sie hat es erwähnt, aber…“ – „Aber, sie hätten sich melden können. Der Lieferausfall wäre ihnen ersetzt worden“, sie deutete auf eine ihrer Kolleginnen, „aufs Schiff mit ihnen. Sie bekommen auf Thessia eine Anwältin!“

    Während der Turianer abgeführt wurde, musste Coreen wieder daran denken was sie tat. An sich hatte der Mann Recht. Es ging der Kolonie um Geld und ums Überleben, und den Asari grob gesehen nur um eine genetische Peinlichkeit und ein Geheimnis. Aber so ist das nun einmal mit Verschleierung, es gibt Opfer. Und es ging um mehr, als nur das Ansehen der Asari. Ihr Volk war der Motor der Galaxie und die geistige Kraft hinter allem… zumindest sahen und sehen die Asari den Fall so. Coreen lief zu der Polizeistation und nickte der Justikarin zu. Laut ihrem Bericht, wurde die ehrenvolle Asari von den Dorfbewohnern umstellt, als sie aus einer Art Müllloch gekrochen war. Statt alle zu töten, entschied sie sich für das Recht einer Justikarin unter dem ersten großen Eid: Sie kooperierte vierundzwanzig Standartstunden. Die Justikarin meditierte, doch die andere Asari konnte sich vorstellen, dass sie innerlich kochte, da eine Ardat Yakshi ihr entwischt war. Coreen sah den verängstigten Polizisten an: „Wenn sie die Entlassung quittieren, kümmere ich mich ab jetzt um die ehrenwerte Justikarin“, das war natürlich nur für den Turianer so gesagt worden. Denn um eine Justikarin musste sich nicht gekümmert werden. Der Beamte unterzeichnete und Samara stand auf, verbeugte sich und bedankte sich bei Agentin Lemas. Diese fing außerhalb der Station gleich ein Gespräch an: „Kennen sie den Namen oder Decknamen der Ardat Yakshi?“ – „Nein“, log Samara, denn das war ihre Bürde und nicht die von jemand anders. Coreen nickte und vermerkte das: „Wollen sie gleich wieder gehen? Ich weiß, dass sie laut ihrem Eid nicht mit mir reden müssten“, merkte die Agentin an, aber die Justikarin schüttelte den Kopf: „Ich bleibe und mache mir mein eigenes Bild“, sie sah etwas entmutigt zu der anderen Asari, „soweit ich es mitbekommen habe, war auf dem Frachter niemand mehr?“ Coreen nickte: „Leider ja. Nach ihrer Meldung haben wir den Frachter so schnell wie möglich gesucht, ihn aber erst nach zwei Zwischenstopps gefunden. Alles was wir vorfanden war eine kleine Blutlache und Exkremente im Lagerraum“. Die Justikarin nickte. Es war ihr auf traurige Weise lieber, dass Morinth nicht an Bord war, so hätte nicht sie ihren Auftrage beenden können, sondern jemand anders. Doch sie musste wenigstens vor dem Frachter warnen, dass eine gefährliche Person an Bord war. Ihre Tochter hatte es tatsächlich wieder geschafft. Als Samara aus dem Güllerohr stieg, sah sie den Frachter bereits in der Luft. In dem Moment war nicht klar, ob ihre Tochter an Bord war oder nicht, aber se fühlte Wut in sich. Die Justikarin ergab sich den Bewohnern, denn entweder war Morinth auf der Kolonie und würde gefunden werden, oder sie war an Bord und für den Moment unerreichbar. Samara folgte Coreen, die einfach ihren Bericht vortrug: „…an sich nichts Wildes. Der Schuppen und das teilweise zerstörte Feld wird ersetzt und dieser seltsame Mülltank auch“ – „Gülle“, berichtigte Samara, „wird bei den Asari nicht genutzt. Ist eine Mischung aus pflanzlichen Resten und tierischen Exkrementen. Wird als Dünger eingesetzt“. Coreen verzog das Gesicht: „Widerlich!“ Die Justikarin aber musterte sie kühl: „Nicht alle Völker haben den Vorteil, dass ihre Heimatwelt mit Element Zero angereichert ist und deswegen die Pflanzen von alleine so gut gedeihen“. Die Agentin senkte nach der kleinen Standpauke beschämt den Kopf. Samara sah sich um: „Wo ist das tote Mädchen?“ Coreen scrollte ihren Bericht nach oben: „Wir haben keine Tote gefunden. Aber ein schwer verletztes Asarimädchen. Meinen sie die, werte Justikarin?“ Samara riss die Augen auf: „Sie lebt? Wirklich?“, die Justikarin war froh, denn sie wollte das Mädchen nicht töten. „Ja. Sie wird grade versorgt und wird überleben“, ihr Blick wandelte sich, „aber ob ihr das gefällt. Wir wissen alle, was auf jemanden zukommt, der einer Ardat Yakshi Fluchthilfe leistet!“

    Samara trat vor Coreen: „Ich muss sie sehen. Wo ist das Mädchen“ – „Ich bringe sie hin. In einem unserer Schiffe, aber sie ist nicht ansprechbar“. Die beiden Asari liefen zu einem der Schiffe: „Was meinten sie, mit: sie wollten sie nicht töten. Dafür, sah das Mädchen aber reichlich fertig aus“, die Justikarin sah die Agentin an: „Ich wollte sie Bewusstlos schlagen, aber sie hatte ihre Barrieren genutzt, weswegen ein einfacher Schlag nicht gereicht hätte“, sie liefen die Stufen hinauf, „also hab ich einen biotischen Schock mit dem Schlag verbunden. Aber das Mädchen ließ ihre Barriere plötzlich abschwächen. Darum fiel die Attacke härter aus“, Samara wusste nicht, dass Salisa zu jenem Zeitpunkt eigentlich mit dem Leben abgeschlossen hatte und sowieso dachte, sie müsse sterben, weswegen die Konzentration auf Barrieren sinnlos war. Coreen sah den Bericht noch einmal an: „Der biotische Schock erklärt auch den kurzen Herzstillstand. Aber das weitaus schlimmere ist der mehrfache Halswirbelbruch, den sie sich beim Aufprall auf den Boden zuzog“, die Asari nahm das Pad wieder runter, „sie wird eine Weile gelähmt sein“. Beide betraten das Schiff und gingen zur Krankenstation. Jedoch liefen sie nicht hinein, da das Operationssignal über der Tür leuchtete. Die beiden Asari sahen durch das Fenster: „Was werden sie tun?“, wollte Coreen wissen und Samara sah das verletzte Mädchen an: „Ich werde vorerst hier bleiben, bei dem Mädchen um es später zu befragen, wenn sie erlauben“, Agentin Lemas nickte freundlich: „Es wäre mir eine Ehre. Sie können uns solange begleiten wie sie möchten, werte Justikarin“. Eine weitere Asari kam in das Schiff und lief auf Coreen zu. Nach einem Salut überreichte sie ihrer Vorgesetzen etwas: „Alles sauber, Agentin Lemas. Das hier und die Taschen der Flüchtigen, waren alles was wir gefunden haben“. Samara sah ein paar Metallsplitter in einer Beweisfolie: „Ihr seit wirklich gründlich, wenn ihr so kleine Dinge findet, gute Arbeit“, die Asari platzte fast vor Stolz, als die Justikarin das sagte und hüpfte dann fast von dannen. Coreen sah sich die Splitter an, nicht wissend, dass dies die Reste jener Kette waren, die Morinth bei der Flucht trug. Jedoch konnten die Namen nicht erkannt werden, da die Schrift der Asari nicht aus Worten mit Buchstaben, sondern aus Bildzeichen besteht. „Ich kann das nicht erkennen, da steht zwar etwas… ich bringe es ins Labor, aber im Endeffekt wird es nur Schmuck sein“, Coreen gab einige Befehle in ihr Pad ein, „nur noch die Zahlung an die Kolonie tätigen, dann heben wir ab“. Samara nickte und sah erneut zu dem Mädchen.

    --

    Morinth saß in einem hellen und steril weißen Raum. Das Licht fiel durch das große Fenster. Die Ardat Yakshi trug ein Krankenhemd und war deprimiert. Vor wenigen Minuten hatte sie Aria angerufen und ihr vom Tod Salisas berichtet. Aria war nicht wütend, im Gegenteil. Sie bedankte sich nur für die Information und musste die Arbeitspläne nicht umstellen, da ja Salisa nicht wiederkam. Mit den Worten ‚sie solle sich keine Sorgen darum machen’ beendet Aria die Kommunikation mit einem fröhlichen Abschiedsgruß. Für gewöhnlich hat Morinth nichts gegen kaltherzige Berechnung, aber in dem Moment hasste sie Aria für ihre Wortwahl. Immerhin ging es um die einzige Freundin, die die Ardat je hatte. Eine, die ihr Leben für sie hergab. Erneut weinte sie. Sie lebte zwar, doch sie fühlte sich schrecklich. Morinth hatte sich gekratzt, gebissen, erbrochen, alles versucht um nicht einzuschlafen und den Schmerz im Bein zu bekämpfen. Als der Frachter nach einer gefühlten Ewigkeit landete, stieg sie durch den gleichen Weg, durch den sie an Bord gekommen war, aus. Die Ardat flüchtete auf einen Markt und tauchte in der Menge unter. Von jedem wurde sie für eine Obdachlose gehalten, so wie sie roch und aussah. Creditchips warf man ihr hin oder sie wurde beleidigt, einige Male gebeten sich weg zu begeben. Die Ardat suchte nur eine Möglichkeit Geld abzuheben. Als sie endlich wieder flüssige Mittel hatte, kontaktierte sie einen Vertrauten, der ihr eine sehr gut gefälschte ID besorgen konnte. Der Mittelsmann sah aber, in welcher Not Morinth war und trieb den Preis unanständig in die Höhe. Unter endlosen Qualen und Ekel, musste Morinth auf ihre ID warte, denn mit ihrer Omega-ID und dem Namen Morinth, konnte sie nicht in ein Krankenhaus gehen. Als die Ardat Yakshi endlich wieder eine Identität hatte, schleppte sie sich zu einem Shuttlestand um in ein Krankenhaus zu kommen. Sie wurde so oft stehen gelassen, aufgrund ihrer momentanen Escheinung, dass sie fast wahnsinnig wurde. Irgendwer nahm sie dann aber mit… für viel zu viel Geld.

    Im Krankenhaus wurde sie vorerst provisorisch wie eine Obdachlose behandelt. „Die muss erstmal gewaschen werden“ – „Wartet!“, diskutierten zwei Ärzte: „Geben sie mir mal die Schere!“ Einer der Doktoren schnitt das Hosenbein auf und riss die Augen auf: „Keine Zeit zum Waschen, sofortige Not-OP!“ Die Ärzte wuselten wie verrückt um sie herum und schoben ihr Bett in einen kleinen Raum. „Ich habe noch andere Wunden entdeckt“ – „Ist egal. Die Wunde am Oberschenkel ist erstmal am wichtigsten. Sofort sedieren. Das Bein ist nicht mehr zu retten!“ Bevor Morinth auch nur protestieren konnte, wurde sie schon betäubt. Sie erwachte erst Stunden später in ihrem Bett. Sie war gewaschen und jede Wunde an ihrem Körper war versorgt, zudem bekam sie ein besseres Zimmer, nachdem ihre ID gescannt wurde und sie nachwies, dass sie vermögend war. Ihr wurde erzählt, wie knapp es war. Sie hatte Fieber, einen Schock und eine schwere Blutvergiftung, was kein Wunder war, wenn mit so einer Wunde durch einen See aus Exkrementen geschwommen worden war. Morinth lies den Rollstuhl zu ihrem Bett fahren, als sie die Ärzte kommen hörte. Bevor sie auf die weiche Matratze stieg, betrachtete sie ihren rechten Beinstumpf. Von einer Göttin zum Krüppel. Morinth schleppte sich aufs Bett und hasste in dem Moment ihre Mutter noch weit mehr. Die Ärzte kamen und klärten die Patientin über ihre Optionen auf. Jedoch hatte Morinth sich schon entschieden und eine Verlegung in ein Krankenhaus mit salarianischer Belegschaft und Technik angeordnet. Dort würde das Klonen ihres Beins am schnellten und problemlosesten ablaufen. Es würde eine schwere Zeit für die Ardat werden und mit jedem verstrichenen Tag, hasste sie ihre Mutter mehr und mehr. Das Klonen von Gliedmaßen und Organen war ein schneller Prozess und wurde oft genutzt. Alles durfte geklont werden, außer angeblich die Gehirne höherer Spezies… aber manchmal wurde diese Grauzone überschritten, oft von den Salarianern selbst, die dieses Gesetz eigentlich verabschiedet hatten. Morinth kam in ein erstklassiges Krankenhaus und wie erwähnt, wurde ihr Bein schnell geklont, das war auch nicht das Problem. Die Schwierigkeiten kamen später. Der Körper muss natürlich auch die neuen Organe oder Gliedmaßen akzeptieren. Aufgrund von Morinth’ schnellen Metabolismus, stieß ihr Körper drei Beine ab… jedes musste sie mit viel Geld bezahlen, da sie nicht beim Militär war und es keine Verletzung im Kampf war. Als der Körper die fremde Gliedmaße annahm wurde es weiterhin kompliziert. Die Asari musste neu Laufen lernen und viele andere Dinge. Bis ein geklontes Bein sich anfühlt wie das eigene, dauert es viele Monate. Bei Asari und anderen Biotikern noch länger. Morinth fühlte sich ganze zwei Jahre so, als würde sie mit einer Prothese umherlaufen. Es waren verlorene Jahre, in welchen sie aber wenigstens ein bisschen vergessen konnte.
    Jedenfalls versuchte sie es… Salisa fehlte ihr.

    --

    Salisa erwachte in einem harten Bett. Als sie aufstehen wollte, bemerkte sie eine dicke und fest angelegte Halskrause. Zudem war sie mit Schnallen am Bett festgebunden. Das Mädchen sah zur Seite und war schockiert, als die Justikarin, die sich als Morinth’ Mutter herausgestellt hatte, neben ihrem Bett meditierte. Die Justikarin erwachte, denn sie spürte, dass Salisa wach war. Sie ging ruhig ans Bett und das Mädchen verfiel in eine kleine Panik. „Wie heißt du?“, kam es ruhig von Samara, doch das Mädchen schaute nur grimmig: „Was geht dich das an?!“ Die Justikarin änderte ihren neutralen Blick nicht: „Es ist eigentlich eine sinnfreie Frage, denn deinen Namen wird man früher oder später in jedem Fall rausfinden. Nur so geht es schneller“ – „Wo bin ich?“, kam es harsch, so als hätte sie gar nicht zugehört. Samara sah nicht weg: „Auf einem Schiff der Asariregierung“. ‚Oh Scheiße!’, war das einzige, was Salisa dachte. Die Justikarin sah zur Tür. Sie war mit dem Mädchen alleine und die Kameras waren ebenfalls aus: „Du merkst also, es steht nicht gut um dich“ – „Ist Morinth entkommen?“, wieder klang es so, als hätte sie gar nicht zugehört. Samara atmete etwas genervt aus: „Das ist sie“ – „Gut“, grinste Salisa, „dann ist es mir auch egal, was mit mir passiert!“ Die Justikarin sah das Kind irritiert an: „Du wirfst dein Leben also für eine Ardat Yakshi weg?“ Salisa starrte grimmig in die eiskalten Augen: „Ich werfe es nicht weg. Ich habe damit meine Freundin gerettet“ – „Dann wirst du mir also nicht sagen, wo sie sich eventuell aufhält und ob es Orte gibt, an die sie zurückkehrt?“ Das Mädchen grinste: „Von mir erfahrt ihr nichts. Da könnt ihr machen was ihr wollt!“ – „Du bist noch so jung. Mach das nicht kaputt wegen…“ – „Kaputt?“, donnerte Salisa, „wenn hier einer was kaputt gemacht hat, dann ja wohl du! Uns ging es bestens. Aber du bist ja gekommen um Morinth zu töten! Weil du sie für ein Monster hältst, aber das ist sie nicht! Ihr seht in Ardat Yakshi immer nur Ungetüme und Dämonen!“

    Samara presste die Faust zusammen: „Vielleicht ist das so“, Salisa grinste aufgrund des Erfolges ihrerseits, „Ich habe sehr viele Ardat Yakshi gesehen und ihre Taten, ihre Morde! Und ich hasse sie! Ich will sie Tod sehen!“ Das Mädchen bekam kurz Angst, aber dann merkte sie, wie sich etwas in Samaras Blick änderte: „Aber ich kenne auch die Ardat Yakshi die in den Klöstern leben. Friedliche Mädchen, die nie einer Seele etwas getan haben. Auch das sind Ardat Yakshi und die will ich nicht töten“. Die Ruhe, mit der das gesagt wurde, ließ Salisa verstummen. Samara wirkte anders: „Morinth hat sich entschieden zu morden. Das war ihre Wahl. Sie wird nicht sterben, dafür das sie ein bestimmtes Gen besitzt, sondern weil sie eine Mörderin ist!“ das Argument zog. Salisa suchte Händeringend nach einem Gegenargument, doch es war schwer: „Ich will das nicht hören! Ich habe Morinth kennen gelernt. Sie ist kein Monster!“ Die Asari schrie, doch Samara blieb ruhig: „Würdest du das auch sagen, wenn du eines ihrer Opfer wärst?“, die Justikarin machte eine lange Pause, „ich sah Mütter, Väter, Töchter, Söhne, Eheleute… alles Opfer von Ardat Yakshi. Ausgezehrt und qualvoll entstellt. Und ihre Hinterbliebenen mussten sie identifizieren. Ist es das was…“ – „Halt dein Maul!“, brüllte Salisa und ihre Augen schwammen in Tränen: „Du wirst mich nicht überzeugen, egal was du sagst. Denn ich kenne Morinth sie… sie…“. Samaras Blick wurde weicher, etwas Seltsames passierte: „Ich will keine Argumente bringen, um einen Keil zwischen euch zu jagen, dafür würde ich andere, schnellere Wege finden. Ich zeige dir nur Wahrheiten auf“. Salisa presste die Hände an die Augen und schluchzte: „Das ist mir egal… sie ist kein Monster!“

    Die Justikarin zog sich in ihr Innersten zurück und erforschte ihre Gefühle. Eie Antwort leuchtete dort auf und sie wusste nicht, ob sie diese aussprechen sollte, denn es könnte das Gespräch grundlegend verändern… in alle Richtungen. Samara öffnete die Augen: „Du hast Morinth die Asari kennengelernt und nicht die Ardat Yakshi, oder?“, Salisa nickte, „da haben wir etwas gemeinsam“, kam es mit einer Trauer, die das Mädchen aufblicken ließ. Die Justikarin… sie hatte eine Träne im Auge. „Ich habe Leute gesehen, die Morinth treu ergeben waren, mit einem unnatürlichen Glanz in den Augen. Du hattest den nicht. Du hast dich aus freien Stücken entschieden ihr zu helfen. Das heißt, dass du entweder unmoralisch bist“, sie blickte Salisa an, „aber du wirkst nicht so, also bleibt nur noch die andere Möglichkeit. Du lerntest Morinth anders kennen… als Freundin“. Die Beobachtungsgabe von der Justikarin war beeindruckend. Salisa hörte zu und merkte wie Samara mehr und mehr… weicher wurde: „Auch ich habe keine Ardat Yakshi kennen gelernt. Fast vierzig Jahre war sie meine etwas stürmische, aber geliebte Tochter Mirala“, Samara lächelte. Salisa schniefte: „Wie die rote Blume von Thessia?“ Die Justikarin nickte: „Genau. Ich habe alle meine Töchter nach den Lieblingsblumen von mir und meiner verstorbenen Bindungspartnerin benannt. Meine Frau brachte mir zu unserem zweiten gemeinsamen Essen eine Mirala mit…“, Samara wurde stiller. „Warum erzählst du mir das?“, Salisa kannte die Antwort, aber sie konnte die Stille grade nicht ertragen. „Du denkst vielleicht ich reise umher, will meine Tochter töten und habe dann meine Arbeit getan, nicht wahr? Aber so ist es nicht. Oft hasse ich den Gedanken… denn der Erfolgreichste Tag wird der sein, an dem ich mein eigenes Kind umbringe… eine wahrhaft ironische Aufgabe“. Salisa sah die Justikarin ganz genau an und Samara fand ihr Lächeln nicht wieder: „Vor allem jetzt, wenn ich über Mirala rede. Ich jage eine Mörderin namens Morinth… jetzt erinnere ich mich daran, dass vielleicht irgendwo noch Mirala in dieser Ardat Yakshi ist, und vielleicht hast du die kennen gelernt“.

    Salisa war über den Verlauf des Gespräches sehr schockiert, aber positiv: „Ich kann sie nicht hassen… sie hat mir das Leben gerettet, mich aufgenommen…“. Samara verstand, auch wenn es noch so surreal wirkte. Sie verstand es. Jedoch änderte dies nichts an ihrem Auftrag. „Ich werde trotzdem tun, was zu tun ist!“ – „Warum? Rette sie! Töte sie nicht, sondern…“ – „Sondern was?“, Samaras Tonfall wurde tieftraurig, „den Gedanken hatte ich ganz am Anfang und später hatte ich ihn auch… aber es geht nicht mehr. Was wenn ich sie gefangen nehme? Glaubst du, man wird eine starke Mörderin, die einst von Thessia floh, in ein Kloster stecken? Nein!“, sie klang zornig, „entweder exekutieren sie sie auf der Stelle, oder sperren sie auf einem Gefängnisplaneten oder einer Station in eine unüberwindbare Zelle mit Sprengstoff an den Wänden. Bis ans Ende ihres Lebens. Ihres Asarilebens!“ Die Justikarin sah Salisa traurig an: „Auch wenn dir die Aussage nicht gefällt, aber Morinth hat es für sich versaut. Leider, muss ich sagen. Manchmal wünschte ich mir auch, es gäbe einen anderen Weg“. Salisa schluchzte erneut. Die Tür öffnete sich und eine ihr unbekannte Asari trat herein. Coreen Lemas blieb vor dem Bett stehen: „Ist sie schon lange wach? Haben sie schon mit ihr gesprochen, werte Justikarin?“ Samara nickte und die Agentin sah Salisa an: „Was werden sie tun?“ Die Justikarin sah das Mädchen an und überlegte lange und dachte auch an ihren Kodex. Aber dann… in einer weit entfernten Ecke ihres Verstandes, suchte sie Lösungen neben ihrem Universalwerk: „Das Mädchen wusste nicht, dass die Flüchtende eine Ardat Yakshi war und auch nicht, dass sie sich einer Justikarin in den Weg stellte, denn ich hatte mich nicht offiziell vorgestellt!“ Salisa fiel der Kiefer nach unten. Coreen nickte: „Also lassen sie sie am Leben? Damit fällt sie in meine Obhut“, sie atmete schwer aus, „aber sie kennen unsere Gesetze. Auch bei nicht wissen, verhängen wir Strafen“. Salisa krampfte sich der Magen zusammen. „Da es aber mehr oder weniger ihr Fall ist… haben sie Vorschläge? Ihr Wort hat bei der Verhandlung immenses Gewicht“, wollte Agentin Lemas wissen. Die Justikarin überlegte: „Sie hat eine Freundin geschützt, die angegriffen wurde. Aber da wir unsere Regierungsgesetze achten müssen, würde ich eine geringe Freiheitsstrafe vorschlagen“ – „Sehr milde“, wunderte sich Coreen, aber erkannte es an.

    Natürlich sind geringe Freiheitsstaren bei derlei Fällen trotzdem noch sehr lang, vor allem aus der Sicht, anderer Spezies, aber Salisa sah ein, dass ihr grade der Hals gerettet wurde, und zwar von Samara, der Mutter ihrer Lebensretterin. Auch wenn es noch so surreal wirkte, aber das Mädchen verstand nun, warum ihre Freundin diese Frau so bewunderte. Samara wollte grade gehen, da machte die Asari den Mund noch einmal auf: „Salisa. Ich heiße Salisa“. Die Justikarin drehte sich um und lächelte, danach lief sie weiter. Coreen Lemas würde sich um alles Weitere kümmern. Die Agentin gab dem Mädchen die Folie mit den Splittern. Eigentlich sollte sie nur sagen, was es war. Als Salisa aber versicherte, dass es nur Schmuck war, durfte sie es behalten. Samara fühlte sich eigenartig. Irgendwie froh, zu erfahren, dass Morinth wohl nicht zu hundert Prozent, eine Killerin war. Jedoch machte das ihre Aufgabe nicht leichter. Ehr schwieriger. Zudem hatte sie grade wissentlich gegen den Kodex verstoßen. Nach so langer Zeit, zum ersten Mal seit über hundert Jahren, wünschte sie sich einmal wieder keine Justikarin zu sein, jedenfalls keine mehr, wenn ihre Aufgabe beendet sein würde. Sie vermisste ihre Töchter. Sie vermisste Falere, Rila… und vor allem, vor allem vermisste sie Mirala.

  8. #558
    Take back Thessia Avatar von Ferestor
    Registriert seit
    03.10.2012
    Ort
    Wittenberge (Brandenburg)
    Beiträge
    413
    Gamer IDs

    Gamertag: ernstena

    Standard

    Yeah Salisa lebt...
    Toll das samara auch noch ein Herz hat.. kam echt schön rüber, wie sehr ihre Mission ihr wehtut..
    Schade das Morinth es nicht weiß..., aber die hat ja uch andere Sorgen

  9. #559
    Ich bin an der Bar Avatar von Beauci
    Registriert seit
    07.03.2012
    Ort
    Schwerte
    Beiträge
    399

    Standard

    puh..
    super das die kleine lebt.
    das morinth in einerm salarianischen kh festhängt. puh, wenn da nur zwei mordina rumrennen würden xD

    auf jeden fall ein sehr sehr schönes und auch positives kapitel

  10. #560
    Film Friek Avatar von Deemonef
    Registriert seit
    31.05.2010
    Ort
    Erfurt (Thüringen)
    Beiträge
    3.697

    Standard

    Japp. Freut mich, dass euch das Überleben wohl kommt
    Wollte sie ja gar nicht töten... aber Morinth mus es denken, wegen später
    Und keine Bange, dass mit dem Krankenhaus handel ich schnell ab

    Teil 91: Vertraute

    Omega wirkte in dem Asteroidengürtel wie eine Art Schmuckstein. Leider war die Station selbst alles andere als ein Juwel. Gewalttätig, illegal und korrupt. Genau das, was Morinth brauchte. Ihre letzten Jahre waren mitunter nicht leicht. Es war nicht nur die Zeit in der sie lernen musste, mit einem neuen Bein zu leben. Diese zwei Jahre in einem salarianischen Therapiezentrum waren nicht einfach. Auch wenn es gemütlich, sicher und sauber war, sah es in Morinth’ Inneren sehr düster aus. Der Verlust ihrer Freundin traf sie sehr schwer. Wenn sie Zeit zum nachdenken hatte und alleine war wurde sie jedes Mal tieftraurig. Gedanken und Träume an Salisa, und all das beschleunigte nicht grade ihre Heilung. Der körperliche Part war nicht mal das Schwierigste, es fühlte sich zwar wie eine Prothese an und wirkte fremd, aber laufen lernen, bewegen und alles was nötig war, erschien wie ein Kinderspiel zu anderen Fähigkeiten. Sie konnte in ihrem neuen Bein keine Biotik konzentrieren, das war auch der Grund, warum nachklonen für Asari und andere Biotiker so schwerwiegend war. Ganz von Neuen mussten die Fähigkeiten wieder erlangt werden, in der geklonten Gliedmaße wieder vollständig Energien zu sammeln und durchfließen zu lassen. Zwei Jahre dauerte es bis Morinth das Bein zu hundert Prozent wieder als ihre eigenes ansah und es sich normal anfühlte. Das Einzige was noch von dem schrecklichen Tag damals zeugte, war eine Narbe am rechten Oberschenkel. Ein dünner weißer Streifen, der einmal rund um das Bein ging. Ein wenig störte es die Asari, dass ihr makelloser Körper nun an einer Stelle vernarbt war, jedoch fühlte sie aber auch Stolz und fand es irgendwie auch attraktiv. Denn Narben erzählten Geschichten und waren beispielsweise bei Kroganern hoch angesehen.

    Morinth wollte nachdem sie das Heilzentrum verlassen hatte, nicht wieder in eine tiefe Depression verfallen. Es ging ihr gehörig gegen den Strich, dass sie jedes Mal nach einer Tragödie in ein tiefes Loch fiel. Sie war doch selbst so stark und doch konnte sie so etwas in die Knie zwingen, dachte Morinth öfter und wurde daran erinnert wer sie war. Keine körperlose Gottheit, sondern eine fühlende Asari. Sie wollte Salisa die letzte Ehre erweisen, und hoffte so damit besser umgehen zu können. Die Ardat Yakshi flog nach Thessia und landete in Armali, das war gefährlich, doch sie nahm das Risiko auf sich. Unauffällig verkleidet besuchte sie ihr ehemaliges Heim. Spät in der Nacht kam sie zu dem Haus und fühlte eine wohlige Wärme in sich. Es schien sich noch im Besitz ihrer Mutter zu befinden, da es noch leer stand. Da die Asari Thessia immer in einem guten Licht darstellen wollten, wurde das Haus und der Garten gepflegt. Morinth hackte die Sicherheitskameras und das Alarmsystem, damit sie ungestört auf das Grundstück gelangen konnte. Es war schon fast gruselig, denn alles sah genauso aus wie an dem Tag, an dem Sie von Thessia floh. Alle Fahrzeuge standen noch da und selbst in der Wohnung, war alles so wie damals. Abgesehen von dem reparierten Spiegel und dem aufgeräumten Schlafzimmer. Morinth sah sich ihr altes Zimmer und das ihrer Schwestern an. Sie war sehr zornig, dass ihre Mutter die Zimmer nicht so gelassen hatte wie sie zu Zeiten ihrer Kindheit waren. Jedoch war das nur eine Kurzschlussreaktion, die auf den Hass auf ihre Mutter beruhte. Morinth hätte eventuell genauso gehandelt, denn die Zimmer wären ansonsten wirklich unbenutzt gewesen. Der Gang durch das Haus, war ein Gang durch die Vergangenheit. Ab und zu musste die starke Ardat Yakshi weinen, als sie an die glücklichen und so lange vergangenen Tage dachte. Morinth ging in den Garten und suchte einen geeigneten Ort aus. Als sie ihn fand, grub sie ein kleines Loch mit der Hand und legte einen am Vortag erstandenen Samen in den Boden. Es war eine Harachte. Ein Baum der auf Thessia heimisch war. Diese Pflanze symbolisierte die Morgensonne und sollte im Garten von Morinth’ ehemaligem Heim als Salisas Grabmahl wachsen. Diese Tradition stammte von den Batarianern, und sie gefiel Morinth sehr, denn Bäume lebten länger, als andere Pflanzen. Sie musste leicht grinsen, denn die Batarianer gaben sich immer so mürrisch und teilweise aggressiv, jedoch waren sie sehr spirituell und gläubig… aber das zeigten sie nur untereinander.

    Die Jahre darauf verbrachte die Ardat dann auch wirklich nicht in selbstzerstörerischer Trauer. Sie war zwar traurig, dass Salisa nicht mehr bei ihr war, aber erinnerte sich lieber daran wie schön es mit ihr war und nicht, wie schlimm ihr Tod war. Natürlich gab es gute und schlechte Tage, und oft fehlten ihr vor allem die einfachen und belanglosen Gespräche. Morinth entschied sich aber nicht, zwangsweise keine Freundschaften mehr einzugehen. Sie ließ es auf sich zukommen. Sollte eine Person kommen, die eventuell ein Freund werden konnte, ließ sie diese nicht abblitzen sondern es einfach geschehen. Leider fand sie niemanden, doch das verschlechterte ihre Laune nur bedingt. Die Ardat versuchte ihre Freiheit zu genießen, und es gelang ihr sehr gut. Wenn man dem Tod so knapp von der Schippe sprang, konnte man einfach besser genießen. Ihre Reisen führten sie nicht nur zu Sex und Drogen, diesmal genoss sie auch Sehenswürdigkeiten und Ähnliches. Wie sie es mit Salisa tat. Denn es gab so viel Schönheit in der Galaxie. Ein bisschen mehr gönnte sie sich wieder am zweihundertfünfzigsten Jahrestag ihrer Flucht. Die Feier gestaltete sie in einem namenhaften Club in Illiums Hauptstadt, ein Planet, der an fast keinem Ort mehr, an die grüne Welt erinnerte. Alles war auf Handel und Moderne ausgelegt. Die Feier fiel trotzdem sehr klein aus. Denn Morinth wurde mit jedem Tag erwachsener. Zweihundertneunzig war zwar immer noch jungfräulich, jedoch waren Asari wie Morinth wohl immer schneller erwachsen geworden. Da sie Schlimmes und vor allem sehr viel erlebten. Die Ardat wurde stiller… wenn sie es wollte. Denn sie legte keinen Wert mehr darauf vollgekotzt neben einer Kloschüssel aufzuwachen, oder neben einem Haustier, dass sie seltsam und lüstern anstarrte. Diese Zeiten waren vorbei. Morinth lebte zivilisierter, hatte sich viel Stil angeeignet und mochte es sich zu benehmen. Natürlich frönte sie trotzdem immer mal wieder der Gewalt und liebte die Gefahr, aber im Allgemeinen benahm sie sich sehr eloquent. Sie genoss es Wein zu trinken, in edlen Clubs zu verkehren und hinten herum dann jemanden zu ermorden. Es war eine Dualität, die sie einfach nur zutiefst erregte. Ihre Verschmelzungen wählte sie mitunter sehr bedacht aus, manchmal blieb sie mehrere Wochen mit jemanden zusammen. Aber ab und an, ging es ihr einfach nur um eine schnelle Befriedigung. Natürlich ging das nicht an jedem Ort problemlos… aber auf Omega schon.

    Morinth landete in den Andockbuchten und ließ sich schnell zu ihrem Appartement fahren. Im Gegensatz zu ihren vorigen Besuchen, meldete sie sich gleich bei Aria. Diese hatte sich die letzten Male beschwert, dass sie immer erst durch ihre Mitarbeiter erfahren musste, dass ihre alte Freundin gekommen war. Seit Salisa sah Morinth jedoch ihre Beziehung anders an, es war keine wahre Freundschaft, ehr eine Bekanntschaft. Wie alle Nachrichten an Aria würde auch diese erst in einen Filter geraten und durchgesehen werden. Direkte Informationsweitergabe an Aria von Außen war nicht gewollt. Nach ihrer Miteilung duschte sie sich und wollte sich grade etwas Bequemes anziehen, jedoch ertönte ein Signal bei ihrem Terminal. Eine Nachricht kam von Aria, besser gesagt, von einem ihrer Männer. Die Königin hatte anscheinend Zeit für Morinth und sandte einen Speeder zu ihr, der sie abholen sollte. Deswegen zog sich die Ardat dann doch ausgehfein an und marschierte vor die Türe. Es war immer wieder erstaunlich, wie schnell alles bei Aria ablief, denn ihre Mitfahrgelegenheit kam schon nach wenigen Minuten. Morinth stieg ein und nickte dem kroganischen Fahrer zu. Dieser brachte sie zu einem Bunker in den oberen Ebenen. Die Ardat kannte das Gebäude, es war eine Sicherheitszentrale, die schon Oracle nutzte, oder auch der Patriarch, wie er nun genannt wurde. Die Ardat stieg aus und wurde zu den äußeren Türen begleitet, denn ihre Sicherheitsfreigabe, hätte sie nicht ins Innere des Bunkers gelassen. Das Gebäude war zwar geräumig und sicher, es liefen aber vergleichsweise wenige Leute umher. Das hieß entweder, es lief gut für Omega und es mussten nur Wenige vor Ort sein, oder aber, es lief mies für Omega und so gut wie alle waren im Einsatz.

    Die Piratenkönigin stand vor einer digitalen Karte von ihrer Station und ihre Mimik ließ nicht durchblicken was sie empfand. Ohne ein Muskelzucken nahm sie die Informationen auf, Morinth hörte nichts, denn sie wurde nicht zu Aria gelassen. Erst als die kleine Besprechung vorbei zu sein schien. Die Ardat lief zu der Königin und diese erlaubte sich zu lächeln: „Zum ersten Mal, dass du dich angemeldet hast. Du wirst ja richtig erwachsen“, Morinth grinste und nickte höflich, eine Umarmung wäre wie immer unangebracht gewesen. Einer der Batarianer kam zurück und überreichte Aria einen Datenspeicher: „Das war alles was wir finden konnten, Aria. Ich werde mich weiter umhören“, kam es neutral und die Piratenkönigin nickte anerkennend: „Gute Arbeit. Melde dich, wenn du was herausgefunden hast“, mit diesen Worten verschwand der Mann. Morinth wunderte sich leicht und wartete, bis beide mehr oder weniger alleine waren: „Seit wann lobst du deine Leute? Und seit wann dürfen die dich direkt ‚Aria’ nennen?“ Die Angesprochene lächelte leicht: „Auch wenn mir meine Arbeit Spaß macht, habe ich doch viel zu viel zu tun. Also habe ich etwas Neues versucht“, sie zeigte zu dem Batarianer, der bei einigen anderen Leuten stand, „ich suche Talente. Gute Soldaten und so weiter . ich investiere in sie, finanziere eine gute Ausbildung und mache sie zu Vertrauten“. Die Ardat schaute fragend: „Vertraute?“ – „Leute denen ich weitgehend vertrauen kann. Sie bekommen ein paar mehr Freiheiten und halten sich abgesehen von Aufträgen in meiner Nähe auf. Ich gestatte ihnen viel und bezahle sie besser. Grade lasse ich neun ausbilden… mal sehen wer das Zeug dazu hat“. Morinth fand das beeindruckend: „Klingt interessant und nimmt dir Arbeit ab“, sie sah zu der kleinen Gruppe, „keine Kroganer und Asari dabei?“ Aria grinste: „So ist es. Ich will Asari und Kroganer nicht als Vertraute. Die werden nie diesen Status erhalten!“ – „Warum?“ – „Ganz einfach“, Aria lehnte sich an den runden Kartentisch, „jeder ist potenziell gefährlich. Jeder kann von Anfang an gegen mich sein, ohne, dass ich es merke, oder aber erst später versuchen gegen mich zu arbeiten. Will dann derjenige meinen Tod, muss ich ihn töten!“ Aria sah die neun Leute eindringlich an: „Rüstungen, Schilde und Waffen machen jeden zu einem ernstzunehmenden Feind. Jedoch sind Kroganer und Asari zudem noch von Natur aus sehr stark. Deswegen bekommen die bei mir nie Sonderrechte!“

    Morinth fand das nur allzu verständlich. Immerhin hatte ein Kroganer Aria fast mal umgebracht. Als die neun ‚Auszubildenden’ gingen kam gleich ein neuer Schwung Leute herein, fast so, als wäre es abgesprochen gewesen. Die Gruppe war ziemlich gut ausgerüstet, was Waffen und Panzerung anging. Morinth fiel sofort die blaue Schönheit in dem hautengen Kampfanzug auf, denn es handelte sich dabei um Liselle. Ein Turianer ging direkt zu Aria, er wartete so lange, bis er die Erlaubnis bekam zu sprechen: „Wir haben den Widerstand niedergeschlagen, Boss“ – „Alles lief nach Plan?“, wollte die Königin wissen und sah sich an, wie andere des Trupps ein paar Kisten mit Waffen brachten. Der Turianer räusperte sich: „Wir konnten leider nicht die Information beschaffen, wer für die Waffenlieferung verantwortlich war“. Arias Blick änderte sich nicht: „Ihr hattet den Befehl aber genau das herauszufinden. Ihr habt also alle getötet und wir können jetzt warten, bis die nächste Bande mit modernen Waffen beliefert wird?“, die Königin änderte ihren Tonfall nicht, aber der Turianer schluckte und nickte ängstlich: „Ja… leider. Der Angriff war etwas… deswegen mussten wir alle umbringen bevor…“ – „Gib mir deine Pistole“, verlangte Aria und streckte die Hand aus. Morinth sah wie der Turianer eine sehr kostspielige Waffe herausrückte, die Ardat nahm folgerichtig an, dass nur höhere Offiziere Arias solche Ausrüstung bekamen. Die Piratenkönigin sah sich die Pistole an und schüttelte dann den Kopf. Sie schoss dem Turianer ins Gesicht und die anderen Teammitglieder wandten etwas verängstigt den Kopf ab. Aria sah zu dem Toten und rief dann einen Namen. Ein Batarianer lief nach vorne und stellte sich neben seinen Boss. Die Königin warf dem Neuankömmling die Pistole hin: „Du bist befördert worden. Versau es nicht! Du hast gesehen, was sonst passiert“. Der Batarianer nickte und steckte die hochmoderne Pistole in seinen Halfter.

    Morinth’ Blick fiel auf Liselle, die grade krampfhaft versuchte den Turianer neben sich nicht anzusehen, jedoch roch Morinth genau was sich zwischen den beiden abspielte. Aria sah die Kisten kurz durch und richtete das Wort dann an die verbliebenen Mitglieder ihrer Spezialeinheit: „Hättet ihr nicht so einen Idioten als Teamleiter gehabt, wäre das eine ausgezeichnete Mission gewesen. Aber ihr habt es trotzdem ganz passabel hinbekommen. Schafft die Waffen fort und dann könnt ihr in den Club. Die erste Runde geht heute aufs Haus!“ Die Gruppe schnappte sich die Kisten und verließ dann den Bunker. Nur Liselle blieb noch und flüsterte noch schnell etwas dem jungen Turianer zu, bevor sie zu ihrer Mutter ging. Aria gab dem Mädchen den vorhin erhaltenen Datenspeicher: „Ich brauche die nächsten Tage deine Talente an anderer Stelle“, Liselle nickte, „auf dem Speicher findest du den Mann um den es geht. Verschaff’ mir wie immer alles an Proben und was du sonst noch findest“ – „Verstanden, Boss“, war die eifrige Antwort. Die Asari lächelte Morinth kurz an und deutete so an, dass sie ihre Anwesenheit mitbekommen hatte. Die Piratenkönigin lächelte: „Und jetzt verschwinde. Ich will deinen und Merwis’ Abend nicht zu kurz gestalten“. Liselle grinste verschmitzt und folgte dann den anderen. Aria lehnte sich wieder an die Karte und sah, wie der Bunker sich leerte: „Und wieder geht ein guter Arbeitstag zu Ende. Ich werde gleich in den Club gehen. Kommst du mit?“, Morinth nickte: „Gerne. Liselle scheint sich echt gut zu machen“, deutete die Ardat an und die Königin grinste: „In der Spezialeinheit will ich sie echt nicht mehr missen. Sie hat aufgehört zu tanzen… jedenfalls beruflich. Nutte sein gefiel ihr zwar, aber die Spezialeinheit ist das, was sie noch mehr will“. Morinth nickte: „Und was war das eben?“ – „Der Datenspeicher?“, fragte Aria und die Ardat nickte. „Liselle ist ein sehr guter Spion. Ich setze sie auf einige verdächtige Individuen an. Liselle umgarnt sie, verführt sie und wenn sie nach einer ausgelassenen Liebesnacht neben ihr schlafen, durchsucht sie deren Wohnung und entnimmt Gewebeproben und Ähnliches, damit ich herausfinde, ob ein Verdacht bestätigt wird“. Morinth fand das sehr interessant und lächelte: „Und wenn was bestätigt wird?“ – „Dann trifft sich Liselle noch mal mit ihnen“, sie grinste bösartig, „und bringt sie dann um. Sie ist ein gutes Mädchen!“ Morinth lachte beherzt und lehnte sich vor: „Freut mich dass es so gut läuft. Und ihr Freund hat nichts dagegen?“ – „Ich könnte ja jetzt fragen, woher du weißt, dass sie mit dem jungen Turianer von eben zusammen ist. Aber in so was bist du nun mal gut“, sie lächelte, „Merwis und Liselle sind seit knapp drei Monaten zusammen. Sie sucht wohl grade ihre Vorlieben. Asari hatte sie schon lange nicht mehr, aber Männer scheinen sie sehr zu interessieren“ – „Wen nicht?“, grinste Morinth und Aria lachte trocken auf, „na ja, abgesehen von dir? Oder hast du dein Zölibat endlich aufgegeben?“ Die Piratenkönigin hörte die Frage und sah die Ardat belustigt an: „Es ist kein Zölibat und schon gar kein Zwang. Nur wirkt Sex einfach keine Faszination mehr auf mich. Neben Omega und meiner Arbeit wirkt alles andere… nebensächlich!“ Morinth schüttelte lächelnd den Kopf: „Wie du meinst, aber trinken tust du noch, oder?“ die Piratenkönigin grinste und beide Asari liefen dann zu Arias gepanzerter Limousine.

    --

    Die Piratenkönigin ging in ihrer Rechenzentrum, welches genau unter dem Afterlife lag. Der letzte Abend war sehr angenehm: Sie hatte ein paar sehr interessante Gespräche mit Morinth, die leider ab und an von einigen arbeitsinternen Dingen gestört wurden. Jedoch waren diese Unterbrechungen relativ gering geworden, seitdem Aria ihre Vertrauten hatte, die mitunter auch schwere Entscheidungen treffen durften. Ihre Tochter hatte den Club früh mit ihrem Freund verlassen, aber ehr auf Drängen von Merwis, den Liselle zog zu viele Blicke auf sich und das gefiel dem Turianer nicht. Doch Liselle war nun mal eine wahre Schönheit, ganz die Mutter wollte Aria eigentlich denken, jedoch läuft die Genetik bei den Asari ganz anders ab, trotzdem kommen einen solche Gedanken, wenn man so oft mit den anderen Spezies zu tun hat. Die Königin sah sich die Daten durch, die während ihrer Nachtruhe eingingen. Aria schlief sehr wenig am Stück. Sie verteilte es auf mehrer Ruhephasen am Tag, damit sie nicht für einen langen Zeitraum ausfallen musste. Es gab keine schwerwiegenden Nachrichten. Seitdem Aria ihr Einflussgebiet eingegrenzt hatte und sich eigentlich nur noch um Omega kümmerte, liefen die Geschäfte besser denn je. Das Türsignal ertönte und einer ihrer Vertrauten kam hinein: „Es gibt ein Problem, Aria“, die Königin guckte neutral: „In wie fern?“ – „Der Agent vom Shadow Broker, den wir beschattet haben… nun: Er ist tot!“ Arias Blick wurde zornig. Der Broker war eine Art Informationsmakler, der sich für den mächtigsten Mann der Galaxie hielt und wollte, dass Aria für ihn arbeitete. Die Königin machte dem Broker unmissverständlich klar, dass sie für niemanden arbeiten würde. Jedoch lies sich dieser Gegner nicht so leicht abschütteln. Seine Agenten waren überall, auch auf Omega. Einige konnte Aria entlarven, und beobachtete sie im Geheimen, um etwas über den Broker zu erfahren und das klappte auch gelegentlich, soweit niemand diese Agenten umbrachte: „Wer hat ihn getötet?“ – „Kreft checkt grade die Überwachungsaufnahmen von gestern und meldet sich, wenn er etwas gefunden hat“. Aria schlug mit der Faust auf den Tisch. Viele Agenten des Brokers waren abgezogen, weil die Piratenkönigin einige der Leute des Shadow Brokers ziemlich brutal umgelegt hatte, bevor sie die Idee mit der Gegenspionage entwickelte. „Er soll rausfinden wer es war und mich dann informieren“ – „Da wäre noch etwas“, merkte der Batarianer an, „die Leiche ist… also, ich weiß nicht wie ich es sagen soll. Aber die sieht… komisch aus“. Aria sah den Mann eindringlich an: „Wie meinst du das?“ – „Nun… es ist wohl besser, wenn sie es selbst sehen“.

    --

    Aria stand in einer ihrer Leichenhallen und befand sich vor einem Tisch, der abgedeckt war. Ein Salarianer kam angelaufen und zog die Decke weg. Die beiden Untergebenen der Königin, hatten nie eine erschrockene Reaktion bei ihrem Boss gesehen, doch diesmal war es soweit. Aria schluckte als sie den fast schon verstümmelten Köper sah. Ausgezehrt und verkrampft und das Gesicht in qualvoller Agonie erstarrt. Die Piratenkönigin hatte sich nach ihrer Söldnerzeit fast ihr gesamtes vorhandenes Wissen angeeignet und sie wusste genau was da vor ihr lag: Das Opfer einer Ardat Yakshi. „Was wissen wir?“, kam es gepresst von Aria, die ihre Angst überdecken wollte. Der Batarianer sah sie an: „Einer der Leichenbeseitiger wollte den Kerl grade ohne unser Wissen ins Krematorium bringen, für einen Privatkunden. Als die Leute bemerkten, dass der Typ der Broker Agent war, wollten wir ihn ausfragen“ – „Wollten?“, zischte Aria und der Batarianer schluckte: „Er hat sich nicht ergeben und sich am Ende selbst erschossen. Er wusste wohl wie unsere Befragungen aussehen“. Aria war wütend, aber ihren angehenden Vertrauten umlegen würde nichts bringen… noch nicht. Die Königin hatte Panik: Was wenn eine ihrer Tänzerinnen eine Ardat Yakshi wäre? Das wäre eine Katastrophe. „Wir gehen in die Überwachungszentrale“, kam es rasch von Aria zu dem Batarianer, „wir müssen uns beeilen!“

    --

    Der Quarianer, Kreft durchstöberte alle Videos des letzten Tages und dabei sah ihm sein Boss über die Schulter. „Da!“, kam es von dem Heimatlosen, „er war im Afterlife!“ Aria schwitzte, war aber froh, dass es niemand bemerkte: „Ich muss unbedingt wissen, ob er den Club mit jemanden verlassen hat!“ Die drei Kriminellen durchforsteten die Dateien und sahen tatsächlich den Agenten, wie er den Club verließ. Aria gefror das Blut in den Adern, als sie die Asari sah, mit der der Brokeragent zusammen war. „Die habe ich schon mal gesehen“, merkte der Batarianer an, denn er sah diese Asari einen Tag vorher in Arias Bunker. Neben dem Agenten lief Morinth. Aria schauderte: „Wer hat noch alles diese Aufnahmen gesehen?“, der Quarianer blickte seinen Boss an: „Nur wir drei“ – „Sämtliche Überwachungsvideos mit dem Agenten von gestern auf einen externen Speicher kopieren und die Originale löschen!“ Kreft tat wie ihm gesagt und Aria fuhr fort: „Gib mir die Überwachungsaufzeichnungen von gestern Nacht vom Wohnblock null siebzehn, Appartementhaus vier, Wohnung dreihundert sieben! Und verlasst beide dann den Raum, bevor du es abspielt!“ Der Quarianer erwiderte nichts, sondern tat seine Arbeit. Danach verließ er mit dem Batarianer das Zimmer. Aria setzte sich auf den Stuhl und aktivierte das Video auf dem Monitor. Morinth’ Appartement war zu sehen. Sie spulte vor und sah, dass ihrer alte Freundin tatsächlich den Agenten in ihre Wohnung holte. Sie tranken, flirteten und landeten im Bett. Alles was danach geschah, konnte Aria lange nicht verdauen. Sie hatte viel Schreckliches in ihrem Leben gesehen. Aber das war eine neue Liga. Nicht nur der grausame Mord, der auf dem Bildschirm zu sehe war, sondern eine Tatsache, die unbestreitbar war:
    Morinth war eine Ardat Yakshi.

Seite 56 von 66 ErsteErste ... 6465455565758 ... LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •