Apples Rechtsabteilung ist durch die diversen Dispute mit Samsung noch nicht ausgelastet, wie nun ein chinesischer Lebensmittel-Händler lernt: Dessen Logo soll dem Apple-Logo zu ähnlich sehen.
Firmen-Chef Zhao Yi versteht die Welt nicht mehr: Er habe das Logo in den 80er Jahren entworfen, als in der Provinz Sichuan noch kein Mensch von einer amerikanischen Firma namens Apple gehört habe. Außerdem sei die einzige Gemeinsamkeit das Apfel-Blatt rechts oben, wodurch wohl kaum jemand in die Gefahr gerate, die zwei Marken miteinander zu verwechseln.
Ob er die Apple-Anwälte mit dieser Argumentation überzeugen kann, ist allerdings eher fraglich. Denn der aktuelle Fall ist nicht das erste Mal, dass Apple wegen seines Logos vor Gericht zog oder gezogen wurde.
Apple vs. The Beatles
Jahrelang stritten sich der Computer-Hersteller aus Kalifornien und das Musiklabel der britischen Kult-Band nicht nur um das Aussehen des Logos, sondern direkt um den Firmennamen. Ursprünglich konnte der Konflikt recht schnell geregelt werden: Apple zahlte 1978 den recht niedrigen Betrag von 80.000 Dollar und verpflichtete sich, nicht unter dem Namen "Apple" ins Musik-Geschäft einzusteigen. Als dann aber Macs mit MIDI-Software ausgeliefert wurde, ging der nächste Prozess los - und Apple musste am Ende stolze 26,5 Millionen Dollar zahlen, um das Apfel-Logo und den Markennamen für Computer-Produkte und Software zu verwenden. Der dritte und letzte Prozess wurde schließlich nötig, als Apple mit dem iTunes Store das Kerngeschäft des Musik-Labels Apple angriff. Man einigte sich schließlich ohne größeren Geldfluß und seitdem warten iPod-Nutzer aus aller Welt auf die Beatles-Songs im iTunes Store.
Apple vs. GreeNYC
2008 zerrte Apple die Stadt New York vor Gericht - angeblich ähnelte das Logo einer Umweltschutz-Kampagne der Stadt dem Apple-Logo zu stark. Man befürchtete, dass defekte Produkte der Marketing-Kampagne sich negativ auf das Image von Apple auswirken könnten. Welche minderwertigen Produkte New York im Rahmen einer Image Kampagne veröffentlichen könnte, erklärte Apple allerdings nicht, was die Zeitung New York Times zu der Aussage "Die müssen verrückt sein!" verleitete.
Apple vs. Victoria School of Business and Technolog
Nach London und New York war ebenfalls 2008 die Stadt Victoria in Kanada Schauplatz des nächsten Apple-Streits. Die dortige Wirtschaftsschule erhielt Post von den Apple-Anwälten und wurde aufgefordert, die Nutzung des Schul-Logos sofort einzustellen. Unter anderem warf Apple der Schule vor, dass man durch das Logo eine Nähe zu Apple herstellen und so vom guten Ruf der Firma profitieren wolle. Der Dekan der Schule fragte in einem offenen Brief, ob Apple etwa grundsätzlich jedem die Nutzung von Logos verbieten wolle, die eine Ähnlichkeit mit einem Apfel haben. Auf eine Antwort wartet er bis heute.
Apple vs. Adults Only
Den wohl absurdesten Rechtsstreit liefert sich Apple derzeit mit einem australischen Porno-Sender: In dessen Logo kommt ein winziger roter Apfel vor. Dieser Apfel ist Apple ein Dorn im Auge, auch wenn die Hauptelemente des Logos die Worte "adults only" sind. Auch dieses Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.
Apple vs. Woolworth
Apple fühlt seine Marke auch durch das neue Logo der Handelkette Woolworth bedroht. Das stilisierte grüne "W" soll dem Apple-Apfel zu sehr ähneln und deshalb jetzt gerichtlich verboten werden. Der Designer, der das Logo entwarf, reagierte fassungslos: "Nach dieser Logik müsste Apple jeden Obsthändler verklagen."
Apple vs. Apfelkind Cafe Update*
Die Betreiberin eines kleinen Bonner Cafés könnte Probleme bekommen. Der mächtige US-Computerkonzern Apple sieht seine Markenrechte bedroht. Da starke "Verwechslungsgefahr" besteht, hat der Konzern Widerspruch gegen die Anmeldung des Dienstleistungsbetriebes eingereicht. Die Café-Betreiberin Christin Römer musste daraufhin ihrerseits Widerspruch gegen Apples Vorgehen einreichen. Vorläufig kann sie nur auf das weitere Vorgehen der Apple-Anwälte warten, bis sich herausstellen wird, welche Kosten auf sie zukommt und ob sie überhaupt ihr Geschäft mit dem Logo betreiben darf. Frau Römer selbst dachte beim Entwurf ihres Logos keineswegs an den Computerhersteller und hält Apples Vorgehen für "an den Haaren herbeigezogen". Nach eigenen Angaben fühlt sie sich "veräppelt".