James Herlock
Tag 6, 09.04.2184, 21:38 Uhr
Zum Geburtstag...


Er lächelte. Sie schien erstaunt zu sein. Alkoholfreier Whiskey und außer der leichten Trübung gibt es so gut wie keinen Unterschied? Das war auch der Grund, warum dieses Getränk so teuer und bei den Trockenen so beliebt war. Es half über die Sucht hinweg. Man blieb zwar nüchtern, musste dafür aber den Geschmack nicht missen. ,Sanften Entzug' nannte man so was wohl. Wenn man den Drink nun auch fest in der Hand hielt, fiel die Trübung auch nicht weiter auf. Man konnte also mit seinen Freunden trinken, ohne sich zu betrinken. Ein hartes Los für die, die es taten. Es gab viele Situationen, von denen Jim behauptete, nochmal knapp davon gekommen zu sein. Besonders auf Feiern mit Freunden und darauf war er stolz.

Sie bot ihm an, sich bei der nächsten Runde mit anzuschließen. „Allerdings mit dem echten.“, wie sie sagte. Sein lächeln breitete sich zu einem Grinsen aus und er winkte den Bartender ran, bestellte so gleich und vernahm die Frage, nach dem Warum.
„Wie kommt es eigentlich, dass sie alkoholfreien Whiskey trinken? Aus Prinzip oder nur für den heutigen Abend?“, wollte sie wissen.
„Eine lange Geschichte.“, entgegnete er ihr kurz, um ihr ihre erste Vermutung zu bestätigen und fuhr dann fort: „Aber Hauptsächlich wegen meiner Tochter.“
Er hatte die letzten Worte kaum ausgesprochen, da ertönte auch schon, wie auf Kommando, eine bekannte, weibliche Stimme. Jim blickte sich um.
„Rear Admiral James Herlock. Wo denn sonst, als an der Bar, solltest Du dich verstecken.“
Eine großgewachsene, attraktive, junge Frau hielt auf den alten Mann zu. Ihre kobaltblauen Augen strahlten vor Freude und ihr kurzes braunes Haar hüpfte bei jeder Bewegung, ihres perfekt geformten Körpers, auf und ab. Sie trug ein längeres weißes Abendkleid, und dezent platzierten Silberschmuck um den Hals, an den Ohren und den Händen. Jim identifizierte sie als Li-Ann, seine Tochter.
„Wenn man vom Teufel spricht.“, scherzte er zu Mia: „Darf ich vorstellen: Corporal Li-Ann Herlock. Die schönste Frau in der Galaxis.“
Er war stolz auf seine Kleine. Und dass er sie und nicht Mia, als schönste Frau der Galaxis beschrieb, war in keinster Weise abwertend gemeint. Es war pure Vaterliebe, die da aus ihm sprach.
Er stand auf und nahm sie in den Arm. Sie küsste ihn auf die Wange und wünschte ihm alles Gute.
„Es ist lange her, Lilly. Lass dich ansehen.“
Jim nahm sie bei der Hand und ließ sie sich einmal um ihre eigenen Achse drehen.
„Du siehst hinreißend aus, Kind. Mommy wäre stolz auf dich. Ach, das sind übrigens Mia Davis, ihr Vater interessiert sich für eine unserer Yachten, und ihre Freundin Zoey Kaylani.“