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  1. #1
    Newbie Avatar von Leithil
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    Standard "Zum Müden Adeligen"

    < Denerim – Hafenbezirk

    „Zum Müden Adeligen“

    Tag 3 – 6:51 Uhr


    Als sie den „Müden Adeligen“ betrat, Ceirinn dicht hinter ihr, war Leithil froh, dass so früh am Morgen noch nicht viele Menschen unterwegs waren. Die Taverne war fast leer. Hinter dem Tresen stand der Wirt, ein paar Schankmädchen putzten die Tische.
    Leithil beschloss, in den zweiten kleineren Schankraum zu gehen. Dort setzte sie sich in eine Ecke, mit dem Rücken zur Wand, so dass sie die Tür im Auge behalten konnte.
    Sie hatten auf dem Weg in die Taverne nicht mehr geredet. Es war offensichtlich, dass Ceirinn verwirrt von ihrem Ausbruch im Hafenbezirk war. Sogar Leithil selbst war erschüttert, dass ihre Selbstbeherrschung so schnell ins Wanken geriet.

    Aber gegen Magie bin ich einfach wehrlos. Ist es da ein Wunder, dass ich mich davor fürchte, einem Abtrünnigen entgegenzutreten, dessen Skrupel wahrscheinlich durch die Angst vor der Kirche verschwunden sind? Aber wenigstens ist Ceirinn eine Magierin, und sie sagt, sie kann mich vor ihm beschützen.

    Sie musste erst mal genauer herausfinden worum es ging, wie sie helfen konnte. Dafür waren sie ja hierhergekommen, um ungestört reden zu können. Allerdings war Ceirinn wieder misstrauischer geworden. Am besten fing sie erst langsam mit dem Gespräch an.
    Sie lehnte sich zurück, legte ihren Rucksack neben sich und fragte: „Habt Ihr heute überhaupt schon etwas gegessen?“
    Geändert von Leithil (02.05.2011 um 21:49 Uhr)

  2. #2
    Newbie Avatar von Ceirinn Velaenor
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    < Denerim – Hafenbezirk

    „Zum Müden Adligen“

    Tag 3 – 6:51 Uhr


    „Nein, ich… hatte noch keine Gelegenheit dazu“, antwortete Ceirinn, war jedoch ein wenig abgelenkt vom Inneren der Taverne. Der „Müde Adlige“ schien seinem Namen alle Ehre zu machen, denn die Inneneinrichtung war wesentlich edler, als es in den meisten anderen Tavernen der Fall war, zumindest so weit Ceirinn das beurteilen konnte. Vermutlich waren die Kunden hier für gewöhnlich tatsächlich Adlige oder betuchtere Händler, die in Denerim lebten.
    Zwei Elfen, von denen eine unschwer als Magierin zu erkennen war, gehörten also nicht zu dem, was die Belegschaft für gewöhnlich in ihrer Taverne zu sehen bekam und das glaubte Ceirinn, auch an den Blicken des Wirts und der Frauen gespürt zu haben.

    Sie fragte sich unweigerlich, ob es wirklich klug war, hier zu essen, vor allem nun, da sie kaum noch Geld bei sich hatte und jeden Silberling hätte sparen müssen. Sie musste schließlich lange genug zurechtkommen, um Darren aufzuspüren und dann auch noch zum Turm zurückkehren…
    Ceirinn warf ihrer Begleitung einen prüfenden Blick zu. Leithil machte nicht den Eindruck, besonders reich zu sein.

    „Sagt… haltet Ihr es wirklich für eine gute Idee, hierher zu kommen? Es sieht recht… teuer aus“, bemerke Ceirinn vorsichtig und richtete den Blick für einen kurzen Moment auf die Tür, in Erwartung einer der Schankmägde, die sie wohl bedienen würde, allerdings schienen die es glücklicherweise nicht übermäßig eilig zu haben.

  3. #3
    Newbie Avatar von Leithil
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    Taverne „Zum Müden Adeligen“

    Tag 3 – 6:51 Uhr


    „Es ist nicht ganz billig, aber dafür reicht mein Geld noch. Und überlegt doch mal, hier kommen nur Reiche her und nicht so früh am Morgen. Wir sind hier mindestens noch eine Stunde ungestört und das ist das wertvollste.
    Wenn Ihr Hunger habt, kann ich für unser Essen zahlen. Immerhin arbeiten wir zusammen, oder?“
    Leithil brachte ein müdes Lächeln zustande. Dann wurde sie wieder ernst.
    „Ihr könnt es mir mit Informationen zurückzahlen. Auch wenn Ihr sicher Eure Gründe für Eure Verschwiegenheit habt, Ihr versteht doch sicher, dass ich Euch am Besten helfen kann, wenn ich genauer weiß, was vorgeht.“
    Sie zögerte kurz. Sie hatte es bisher noch niemals erzählt, niemals jemandem anvertraut, aber wenn es nötig war, damit Ceirinn ihr vertraute...
    „Was haltet Ihr von einem Handel? Ihr erzählt mir Eure Geschichte und ich Euch meine.“

  4. #4
    Newbie Avatar von Ceirinn Velaenor
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    Taverne „Zum Müden Adeligen“

    Tag 3 – 6:51 Uhr


    „Es ist für mich ebenso wenig notwendig, Eure Geschichte zu hören, wie Ihr die meine hören müsst. Nehmt es mir nicht übel, aber ich kenne Euch nicht und ich zwinge Euch auch zu nichts, also kann ich meine Gründe ebenso gut für mich behalten…“, war Ceirinns recht abweisende Antwort.
    Leithil wusste das nötigste ohnehin schon und Ceirinn konnte nichts weiter tun, als zu hoffen, dass sie tatsächlich auf ihrer Seite stand.
    Es konnte sich wahrscheinlich nur negativ auswirken, ihr auch noch zu erzählen, dass Darren versucht hatte, Ceirinn zu ermorden… und sie wollte der Elfe auch keine Lügengeschichte erzählen müssen, Ceirinn hatte inzwischen wirklich genug von all den Lügen.

    „Ihr müsst nicht für mich bezahlen, ich bin nicht hungrig“, fügte sie schließlich noch hinzu, um etwaige Schulden bei Leithil von vorneherein zu vermeiden. Im Grunde hätte sie durchaus etwas zu Essen vertragen können, aber es war noch nicht allzu dringend und auf dem Markt würde es wesentlich billigeres geben.

  5. #5
    Newbie Avatar von Leithil
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    Taverne „Zum Müden Adeligen“

    Tag 3 – 6:52 Uhr

    „Wie Ihr meint.“
    Leithil war sich ziemlich sicher, dass es wichtig war, die Hintergründe zu kennen, aber wenn Ceirinn nicht wollte...
    „Was plant Ihr jetzt? Ich gehe davon aus, dass Ihr Euch bei der Hafenverwaltung nach Schiffen, die Denerim verlassen, erkundigt habt und nichts von Eurem Freund erfahren habt. Wollt Ihr jetzt die Stadt durchsuchen, nachdem wir Euren Verfolger erst mal abgeschüttelt haben? Habt Ihr irgendeine Strategie oder wollt Ihr planlos durch die Straßen laufen?“

  6. #6
    Newbie Avatar von Ceirinn Velaenor
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    Taverne „Zum Müden Adeligen“

    Tag 3 – 6:52 Uhr

    „Ich weiß es noch nicht genau. Ehrlich gesagt hatte ich darüber eben nachdenken wollen, als ihr mich in der Gasse angesprochen habt. Ich habe in der Hafenverwaltung den Namen eines Schiffes in Erfahrung gebracht, das er womöglich zur Flucht nutzen will, aber es läuft erst gegen Abend aus und bis dahin wird er sich wohl kaum zeigen – natürlich werde ich ihn in der Zwischenzeit dennoch suchen. Ich vermute, Ihr habt mehr Erfahrung in solchen Dingen als ich, also… wie würdet Ihr nach jemandem suchen, der sich irgendwo in Denerim versteckt hält?“, fragte sie schließlich frei heraus und bedachte ihren Gegenüber mit einem erwartungsvollen Blick.
    In ihr keimte unweigerlich erneut die Frage auf, welche Art von Arbeit Leithil in Denerim hatte suchen wollen und ob sie womöglich sogar gewisse Kontakte besaß, die in einer solchen Situation von Vorteil sein konnten… sie würde es früher oder später wohl erfahren. Sie konnte vermutlich sogar fragen, schließlich hatte sie lediglich abgelehnt, sich Leithils Geschichte anzuhören, die Frage nach ihrer Profession war aber durchaus berechtigt.

  7. #7
    Newbie Avatar von Leithil
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    Taverne „Zum Müden Adeligen“

    Tag 3 – 6:52 Uhr


    Wie würde sie vorgehen? Sie hatte dieses Problem noch nie gehabt. Ihre Aufträge waren immer legal, man ließ sich in Tavenen anwerben, manchmal sogar hier, im "Müden Adeligen". Bei Auftraggebern, die hier logierten, Verdiente man am meisten.
    „Ich kenne die Person nicht. Hat sie irgendwelche Freunde, Verwandte oder ähnliches hier in Denerim? Dann sollten wir dort suchen.“
    Eine der Kellnerinnen betrat den Raum. Leithil brach ab. Die Kellnerin kam näher und fragte sie, was sie gerne Essen wollten. Leithil bestellte einen Laib Brot, in zwei Hälften geteilt und zum Mitnehmen verpackt, dazu Käse.

    Wenn Ceirinn lieber Fleisch isst, ist das ihr Problem. Nach zwei Wochen Wildnis reicht es mir mit davon.


    Die Kellnerin ging wieder.
    „Wenn er hier niemanden kennt, wird es schwerer. Wir müssten die Schenken und Gasthöfe einzeln durchsuchen.
    Das Palastviertel können wir wahrscheinlich auslassen, dort würde ein Magier sofort erkannt und aufgehalten werden. Im Gesindeviertel ist er wahrscheinlich auch nicht, wenn er kein Elf ist. Dort haben sie zu viel Angst, um sich gegen Andrastes Kirche zu stellen.
    Ihr kennt ihn am Besten. Wenn Ihr an seiner Stelle wärt, was würdet Ihr dann tun? Wer würde Euch verstecken?“

    Leithil blickte an ihrem einfachen Gewand herab. Sie fühlte sich schon die ganze Zeit darin leicht unwohl.
    „Wenn ich als Eure Eskorte auftreten soll, sollte ich auch so gekleidet sein, meint Ihr nicht auch? Oder spricht etwas dagegen, dass ich meine Rüstung und Waffen wieder anlege?“

  8. #8
    Newbie Avatar von Ceirinn Velaenor
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    Taverne „Zum Müden Adeligen“

    Tag 3 – 6:52 Uhr

    „Natürlich, zieht euch ruhig um, sobald sich die Gelegenheit bietet“, antwortete Ceirinn zuerst auf Leihils letzte Frage, bevor sie sich mit einem kurzen Blick zur Tür vergewisserte, dass sie noch immer allein waren.
    „Ich weiß nicht, ob er jemanden in Denerim kennt oder jemals hier war, aber ich bezweifle es… ein Elf ist er nicht, nein… und er wird sich wohl kaum als Magier zu erkennen geben, solange er auf der Flucht vor den Templern ist, vermutlich gibt er sich als gewöhnlicher Flüchtling aus. Mit anderen Worten: Ich habe nicht die geringste Ahnung, wo wir nach ihm suchen sollten, er könnte überall sein. Womöglich konnten wir an Orten suchen, an denen sich die Flüchtlinge aus dem Süden sammeln… natürlich besteht auch die Möglichkeit, dass er sich an gewisse Kreise wendet, die Abtrünnigen oder anderen Flüchtigen für eine Gegenleistung Schutz gewähren, aber ich weiß nicht wie man an die herankommen könnte…“

    Ceirinn stieß einen leisen Seufzer aus und senkte den Blick. Es war die reinste Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Der einzige Hoffnungsschimmer war wohl die Tatsache, dass sie immerhin seien Zielort kannte und somit jedes Schiff nach Rivain im Auge behalten konnte… doch sich allein darauf zu verlassen behagte ihr nicht sonderlich, schließlich bestand die Möglichkeit, dass er sich erst in die Freien Marschen oder nach Antiva absetzen würde, um von dort nach Rivain zu gelangen.
    Es wäre wohl das beste, ihnso früh wie möglich aufzuspüren, doch das konnte sich schnell als unmöglich herausstellen und sie womöglich sogar in größere Schwierigkeiten bringen, als sie erwartet hatte.

  9. #9
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    Taverne „Zum Müden Adeligen“

    Tag 3 – 6:53 Uhr


    „Ich weiß leider nicht, wo sich die Flüchtlinge konkret sammeln. Die Reicheren unter ihnen wohnen in Herbergen, die Ärmeren... Nicht weit vor den Mauern habe ich ein kleines Flüchtlingslager gesehen, wo die Leute leben, die keinerlei Wertsachen mitnehmen konnten.“
    Sie überlegte. Zu zweit konnte man unmöglich die ganze Stadt durchsuchen. Auch wenn es gefährlich war, anderen über den Magier zu erzählen...
    „Ihr seid eine Elfe. Ich auch. Möglicherweise könnten wir im Gesindeviertel fragen, ob jemand ihn gesehen hat. Die meisten würden wahrscheinlich zu uns halten. Wir könnten den Hahren fragen, ob er den vertrauenswürdigeren unter ihnen eine Beschreibung gibt. Es ist riskant, anderen Leuten davon zu erzählen, aber die Elfen sind fast überall. Sie dienen den Adeligen, machen die niederen Arbeiten in Tavernen, putzen die Straßen... Wenn Euer Freund hier ist, gibt es wahrscheinlich einen aus dem Gesindeviertel, der ihn gesehen hat. Allerdings würden wir damit sehr wahrscheinlich Aufsehen erregen. Ihr als Magierin, ich als Eure Eskorte, eine Elfe in der Stadt, die Waffen trägt...“

    Die Kellnerin kam wieder. Sie legte zwei Bündel vor Leithil auf den Tisch. Leithil öffnete sie kurz, um zu sehen, ob sie tatsächlich das Gewünschte enthielten, dann sah sie fragend die Kellnerin an.
    „Ein Silberling“, sagte diese knapp. Leithil runzelte die Stirn. Das war Wucher, selbst für diese Schenke. Sie zahlte es dennoch und schob, als die Kellnerin wieder gegangen war, Ceirinn eines der Bündel zu.
    „Das ist alles, was Ihr heute zum Essen kriegen könnt. Ihr seid mir dafür nichts schuldig. Nachher verschwinden wir schnell und unauffällig durch die Hintertür, um unseren Freund im roten Gewand los zu werden, da könnt Ihr nicht einfach auf dem Marktplatz Euch Zeit nehmen und etwas kaufen, es sei denn, Ihr wollt, dass er uns wieder findet.“

    Dann nahm sie den vorherigen Unterhaltungsstrang wieder auf.
    „Ob wir uns im Gesindeviertel erkudigen oder nicht ist Eure Entscheidung. Ich frage kurz den Wirt, ob ich eines der Nebenzimmer benutzen darf, um mich umzuziehen. Bis dahin könnt Ihr überlegen.“
    Sie stand auf, hielt jedoch inne und beugte sich zu Ceirinn hinab, die Hände auf die Tischplatte gestützt.
    „Eines muss ich noch wissen, sonst hat das alles keinen Sinn. Ich an Eurer Stelle wäre nämlich mit Eurem Freund mitgegangen, statt mich wieder in den Turm, in dieses Gefängnis aus Religion und Templern, zurück begeben zu wollen.
    Seid Ihr sicher, dass Euer Grund, diesen Mann zu verfolgen, gut genug, gewichtig genug ist, um ihn gegen seinen Willen in ein Leben voller Unfreiheit zurück zu bringen?“

    Ohne die Antwort abzuwarten, wandte sie sich ab, ging in den Hauptraum und fragte den Wirt, ob sie rasch eines der Nebenzimmer benutzen dürfe. Dort zog sie das einfache Gewand aus. Aus ihrem Rucksack nahm sie ihre leichte Rüstung und legte sie an. Nachdem sie sich ihren Waffengürtel umgelegt hatte, nahm sie den Dolch aus ihrem Stiefel und steckte ihn in die dazugehörige Scheide. Sie war froh, dass sie ihn nicht hatte benutzen müssen. Der zweite Dolch lag in ihrem Rucksack. Auch ihn steckte sie in ihren Gürtel. Dann band sie das Tuch, in das Schwert, Bogen und Pfeile eingeschlagen waren, vom Rucksack los. Sie befestigte die Schwertscheide an ihrem Gürtel. Das bekannte Gewicht an ihrer Hüfte beruhigte sie wie immer. Den Dalish-Bogen befestigte sie links am Rucksack, so dass sie ihn mit einer schnellen Drehbewegung schussbereit in der Hand halten konnte. Auf die andere Seite kam der Köcher mit den Pfeilen.
    Es war ein gutes Gefühl, fand sie, endlich wieder in ihrer normalen Kleidung durch die Stadt laufen zu können. Ihre Rüstung war wie ihre zweite Haut. Sie fühlte sich in ihrer Rüstung, so leicht sie auch war, viel sicherer. Und leicht musste sie sein. Leithil wusste genau, dass sie nie die Kraft eines Mannes haben konnte, der doppelt so schwer war wie sie. Deshalb war Schnelligkeit und Gewandtheit ihre einzige Stärke, ihr Trumpf. Der Meister hatte sie genau darauf trainiert. Nur so hatte sie bis heute überlebt.
    Dann packte sie ihr einfaches Gewand wieder in den Rucksack. All ihre Sachen waren an ihrem Platz. Sie war wieder Leithil, die Kriegerin, stolz, aufrecht und ohne Furcht. Sie verließ das Zimmer und kehrte in den Schankraum zurück, wo Ceirinn auf sie wartete.

    „Habt Ihr eine Antwort?“, fragte sie.

  10. #10
    Newbie Avatar von Ceirinn Velaenor
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    Schenke „Zum müden Adligen“

    Tag 3 - 6:54 Uhr


    Ceirinn blickte Leithil für einen kurzen Moment nach, als diese das Zimmer verlies, ein wenig überrascht von der letzen Frage, die die andere Elfe ihr gestellt hatte. Zwar schien Leithil keine gewöhnliche Durchschnittsbürgerin zu sein, doch das hatte Ceirinn noch lange nicht veranlasst tatsächlich anzunehmen, dass die Elfe eine andere Meinung über den Zirkel und Abtrünnige haben konnte, als es üblich war.
    Diejenigen, die der arkanen Künste nicht mächtig waren sahen Magie oftmals als Gefahr an und waren froh darüber, dass die Magier im Zirkel unterrichtet wurden, anstatt frei durch Ferelden streifen zu können, sie hielten dies ohne nachzufragen für die bestmögliche Lösung.
    Leihil jedoch hielt den Turm für ein Gefängnis und scheinbar auch für eine Ungerechtigkeit, etwas, das man bei Gelegenheit umgehen oder dem man entfliehen sollte. Ihr schien es nichts auszumachen, einen Abtrünnigen frei herumlaufen zu lassen, zuzulassen, dass er sich von Kirche und Zirkel abwandte und womöglich zur Gefahr wurde.

    Sie konnte all das nur denken, weil sie sich der Gefahren nicht bewusst war… und weil sie die Hintergründe von Darrens Flucht nicht kannte. Es war nicht der Zirkel, der ihn fort getrieben hatte, sondern die dunkle Brut und die nahende Verderbnis. Es war die blanke Angst vor diesen Dingen gewesen, die ihn so weit getrieben hatte. Dies war etwas, dass Ceirinn weit besser verstehen konnte als den fehlgeleiteten Glauben, dem Zirkel entfliehen zu müssen, weil er angeblich eine Ungerechtigkeit war, einzig und allein zu dem Zweck eingerichtet, die Magier zu unterdrücken und zu kontrollieren. Darren war keiner dieser Narren, er hatte eine reale Angst vor dem was geschehen würde, wenn er zurückkehrte…
    Der Kampf gegen die Verderbnis ist noch nicht zu Ende… wir werden wieder kämpfen müssen… auch ich werde früher oder später erneut gegen die dunkle Brut kämpfen müssen. Ich verstehe, wie dieser Gedanke jemanden zerfressen kann… aber es ist keine Lösung davonzulaufen, egal wie verlockend der Gedanke auch sein mag.

    Ceirinns Blick verlor sich für einige Zeit in der Leere, als sie erneut die Bilder der Schlacht vor sich sah, den Regen, die Kälte, die Schreie und die dunkle Brut, die über sie herfiel. Die Aussicht darauf, dieses Grauen eines Tages ein zweites Mal erleben zu müssen fraß sich wie ein nagendes kaltes Etwas in ihre Brust und sie verlor sich in Gedanken, an diese ungewisse Zukunft bis Leihtil letztlich zurückkehrte und sich erneut zu ihr an den Tisch setzte.

    „Habt Ihr eine Antwort?“
    „Natürlich. Ich bin mir vollkommen sicher, dass es das Richtige ist, ihn zurückzuholen. Er sieht seine Flucht als einen Ausweg, aber erkennt nicht, was es letztendlich bedeutet, zu einem Abtrünnigen zu werden. Er ist blind vor Angst und ich kann nicht zulassen, dass er sich deshalb ins Verderben stürzt. Der Zirkel ist kein Gefängnis, er ist eine Gemeinschaft… und indem er sie verlässt stellt er sich nicht nur gegen die Gesetze der Kirche, sondern ist auch auf sich allein gestellt und in seinem Zustand womöglich eine Gefahr für sich selbst ebenso wie für andere.
    Und selbst wenn er diese Zeit übersteht, geht es nicht nur darum, ob er ein glückliches Leben führt, sondern darum, ob es ein lebenswertes ist… auf lange Sicht würde er sein ganzes Leben lang ein Flüchtling, ebenso wie ein Verräter und Abtrünniger bleiben.
    Ich glaube, dass für ihn noch Hoffnung besteht, wenn ich das nicht tun würde, hätte ich ihn längst den Templern überlassen.“
    Ceirinn stockte und wunderte sich für einen Moment selbst, dass sie so ausführlich zu erklären begonnen hatte. Hatte sie Leithil so viel überhaupt verraten wollen? Zumindest war es nun zu spät, das gesagte rückgängig zu machen.

    „Was wisst Ihr überhaupt über den Zirkel, Leithil? Ihr sagtet, Ihr wärt bereits anderen Magiern außer mir begegnet, aber die scheinen… andere Ansichten gehabt zu haben, als ich…“, fragte die elfische Magierin schließlich nach, wobei lediglich geringfügiges Misstrauen in ihren Worten mitschwang. Sie glaubte nicht wirklich daran, dass Leithil bereits mit Abtrünnigen zu tun gehabt hatte, nicht nachdem sie sich am Hafen so über die Erwähnung eines solchen erschrocken hatte. Vermutlich war lediglich ein Libertarianer für ihre ungewöhnlichen Ansichten verantwortlich, einer dieser zeternden Narren, für die kein Zugeständnis der Kirche je genug sein konnte und die nichts als Unruhe stifteten.

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