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Thema: Bannorn

  1. #121
    DA-FRPG only Avatar von Juliette de Ludin
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    Stillschweigend hörte die Adlige dem Magier zu, ließ ihn sich ausreden, sowohl den nicht unberechtigten Vorwurf ihr gegenüber als auch seinen Versuch seine Eindrücke der Söldnerin, die keine Miene verzog, verständlich zu machen. Es kam ihr nur zu gut bekannt vor.
    Sie hörte den leisen Hauch des Unglaubens über die heutigen Geschehnisse in seiner Stimme, das Entsetzen das sich nicht in Worte fassen lies und die noch unterdrückte Wut.
    Er brach im Satz ab. Er schien nicht die richtigen Worte zu finden oder befand dass er nicht weiter darüber reden wollte.
    „Ach, vergesst es“, fügte er gereizt hinzu und wandte sich von der noch immer schweigenden Söldnerin ab. Zorn lag in seiner Stimme, wohl auf sie, wohl auf ihre Feinde, wohl auf die ganze Welt und wohl zu nicht geringen Ausmaßen auf sich selbst, geboren aus dem Entsetzen. So etwas konnte tiefe seelische Wunden reißen, die vielleicht nie verheilen würden.
    Ja, das kannte sie nur zu gut.

    „I´r `abt rescht. Isch `abe keine A`nung von Magie und werde sie auch nie `aben.“, antworte Juliette verständnisvoll und fügte mit Bitterkeit in der Stimme hinzu. „Aber eure jetzigen Gefü`len kenne isch nur zu gut.“
    Sie schwieg kurz, als vergewisserte sich ob er auch zuhörte. Er hatte ihr klar zu verstehen geben nicht mehr darüber reden zu wollen, doch das würde sie noch loswerden wollen.
    „Nach meinen ersten Kampf auf Leben und Tod fü´lte isch misch auch nischt anders als i ´r jetzt. Es ist ein grausames Gefü`l, das zu beschreiben isch nischt im Stande bin.“
    Er schien inne zu halten oder zumindest langsamer in seinem Tun zu werden. Bedingt durch die Dunkelheit vermochte sie nicht seine Mimik zu lesen, doch sie meinte er höre ihr nun zu.
    „Isch bin keine Seelsorgerin, da´er weiß isch nischt wie isch eusch einen Teil eurer Last ne`men kann, doch wenn i`r weiter darüber reden wollt, `abe isch ein O ´r für eusch offen.“
    Sie überlegte zögernd sie ob sie zu weit gehen würde wenn sie ihm nun eine Hand auf die Schulter legen würde und entschied sich lieber dagegen. Sie wollte es nicht gleich übertreiben und zog ihre Hand die sie fast schon ausgestreckt hatte rasch zurück.
    „Dass einzige was isch mit Sischer`eit sagen kann, dass es nur natürlich ist das es euch so mitnimmt. Würde es das nischt, wä`rt i`r kein Mensch und genau das Monster als das Magier dargestellt werden.“

    „I´r könnt eusch auch gewiss sein, dass isch eusch Rede und Antwort ste`en werde über meine Verbindungen zu unseren Angreifern.“, fügte sie noch hinzu.
    Plötzlich überkam sie ein ungutes Gefühl, kaum mehr als eine Ahnung über sie.
    „Wo ist eigentlisch Leirâ?“, fragte sie sich verunsichert umblickend.

  2. #122
    DA-FRPG only Avatar von Leirâ Ven
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    Geprellte Rippen. eingeschränkter, linker Arm. Kein Werkzeug, keine Waffen dabei.
    Mythal, was hab ich mir gedacht?
    Leirâ stand, die Füße gegen die Felsen gepresst, mit dem Rücken zum Abhang. Unter ihr gute vier Schritte nichts als Luft. Und keine Chance, mit dem Arm wieder nach oben zu klettern. Sie seufzte. Konnte im Dunkeln keinen Weg nach Unten ausmachen.
    Ich hätte zurückgehen und mich abseilen lassen sollen.
    Als ob.
    Die Rosenohren waren, schon seit sie gemeinsam reisten, immer so mit ihren Problemen beschäftigt gewesen, dass sie die Elfe kaum wahrgenommen hatten. Oder wie war es denn gekommen, dass sie in diesem Dôrf allein diesem Yanis in die Arme gelaufen war? Oder Alrik verletzt worden war? Juliette und Rhaego schienen nur noch miteinander beschäftigt.
    Sie sind nun Mal nicht vom Volk, nicht von meinem Clan. Im Grunde bin ich eine Fremde unter Unbekannten. Aber das war nun ihr Schicksal. Das hatte sie zu ertragen. Das hatte sie ihrem Vater versprochen.
    "Vir Assan.", sprach sie leise zu sich. Zaudere nie.
    "Und nun pass ûf." Behutsam tasteten ihre Füße in der Finsternis nach einem Halt. Ganz vorsichtig löste sich ihr Rücken von der Wand, gemächlich verlagerte sie das Gewicht... Und trat ins Leere. Ein überraschter Aufschrei verließ der Dalish Lippen als sie zu fallen begann. Sie kippte vornüber, vor ihr nichts mehr. Kein Fels, kein Halten. Reflexartig wollte sie den linken Arm bewegen, doch dieser kam nur langsam in Schwung. Sie drehte sich, ihre Beine rutschten über die blanke Erde des steilen Abhanges.
    Rechter Arm! Irgendetwas bekam sie zu fassen, ein Ruck ging durch ihren Körper. Sie hing, die Hand um eine hervorragende Wurzel geklammert, in der Luft. Schwer atmend. Aufgewühlt. Aber fürs Erste gerettet.
    Beruhige dich. Sieh nach, wie tief es noch ist. Tief Einatmen. Unter ihr noch gut zwei Schritt bis zum Boden. Und vor ihr...
    Nichts. Kein Abhang. Nur Schwärze. Kalte, klaffende Finsternis. Eine Gänsehaut lief ihren Rücken hinunter, sie musste hart Schlucken. Das Gefühl, welches sie ob ihres Lagerplatzes verspürt hatte, hatte hier seine Quelle. Dunkel und bedrohlich starrte es ihr entgegen.
    "Wer...?"
    Die Stimme war nur ein leises Zischen, doch bohrten sich die Worte wie Eiszapfen in ihren Schädel. Erneut schrie die Jägerin erschrocken auf, dann fiel sie. Zu befangen, um ihren Körper unter Kontrolle zu haben, schlug sie hart auf, rollte ein Stück über den feuchten Waldboden. Und blieb, etwa drei Schritte von dem Höhleneingang entfernt, liegen. Benommen von dumpfen Schmerz und Schrecken.

  3. #123
    DA-FRPG only Avatar von Rhaego Alcaryen
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    „Nach meinen ersten Kampf auf Leben und Tod fü´lte isch misch auch nischt anders als i ´r jetzt. Es ist ein grausames Gefü`l, das zu beschreiben isch nischt im Stande bin.“
    Konnte es wirklich sein, dass die unnahbare, unfehlbare Juliette de Ludin die gleichen Zweifel gefühlt hatte? Sie war eine Kriegerin, das Töten war ihr Beruf... Wie konnte sie mit diesem schrecklichen Gefühl leben? Vielleicht war es für sie leichter, da sie nur auf normale Weise tötete und mit Sicherheit noch niemanden verbrannt hatte. Aber Rhaego bezweifelte es. Nur zu oft hatte er die Verwundeten in den Händen der Heiler des Zirkels gesehen und wusste, dass auch eine normale Waffe einen grausigen Tod herbeiführen konnte.
    Doch sie sprach schon weiter. „Dass einzige was isch mit Sischer`eit sagen kann, dass es nur natürlich ist das es euch so mitnimmt. Würde es das nischt, wä`rt i`r kein Mensch und genau das Monster als das Magier dargestellt werden.“
    Monster. Das war es. Dieses Wort, dass er seit langen Jahren zu hören bekommen hatte. Monster. So hatten sie ihn und alle mit seinen Fähigkeiten genannt. Er hatte sich immer dagegen gewehrt, doch es hatte seine Spuren in ihm hinterlassen. Und nun begriff er einen weiteren Grund, weshalb ihm seine Tat so mitgenommen hatte: Denn auch wenn er es nie bewusst zugegeben hätte, hatte ein Teil von ihm sich nach dieser schrecklichen Tat tatsächlich als das Monster gesehen, als das ihn die Templer immer bezeichnet hatten.
    Und Juliettes Worte implizierten... Dankbarkeit wallte in ihm auf für diese kleine Geste, die Juliette vollbracht hatte, als sie ihn „Mensch“ genannt hatte. Sie hatte ihn als vollwertiges Mitglied der Gruppe akzeptiert, ihn nicht mehr nur als verdammungswürdigen Magier gesehen – mehr, als er bis vor wenigen Momenten noch unbewusst von sich gedacht hatte.

    „Wo ist eigentlisch Leirâ?“
    Die Frage riss Rhaego erneut aus seinen Gedanken. Er erhob sich, seinen Rucksack noch unordentlicher als zuvor zurücklassend.
    „Ich bin sicher, es geht ihr gut“, antwortete er. Leirâ war die beste von ihnen was Erkundungen in der Wildnis anging und er zweifelte nicht daran, dass sie sich irgendwo dort draußen umschaute. Oder sie wollte einfach einige Zeit für sich allen bleiben. Er wusste ja nicht, was so in dem Kopf der Dalish vor sich ging. Dennoch... sie war schon einige Zeit unterwegs. Und auch sie war vom Kampf recht mitgenommen gewesen.
    „Aber wenn Ihr es für besser haltet, können wir uns nach ihr umschauen.“ Und er könnte die Suche ein wenig erleichtern, wenn nur nicht... Er überwand die unangenehme Erinnerung, in den Ohren noch die tröstenden Worte Juliettes, und entzündete eine Flamme auf seiner Handfläche, gerade so groß, dass ihr Schein bis zum unebenen Waldboden reichte. Das rötliche Licht ließ das Gesicht der Orlaisianerin seltsam verzerrt wirken. Ein rötlicher Glanz trat in ihre Augen, doch Rhaego konnte noch immer einen Anflug von Wärme sehen, fast so etwas wie... Freundschaft.
    „Juliette“, sagte er, nach den richtigen Worten suchend, ehe er beschloss, sich kurz zu fassen. „Danke!“
    Er glaubte, noch den Ansatz eines Lächelns zu sehen, doch er hatte sich schon abgewandt und fragte Adriana: „Kommt Ihr mit oder passt Ihr auf das Lager auf?“

  4. #124
    Rookie Avatar von Xydia
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    Einstiegspost

    Die Elfe lief schnell, verfolgte den dreisten Dieb. Ihre Atmung ging schwer, aber sie wurde nicht langsamer, hielt das Tempo aufrecht, wollte ihn fangen, um jeden Preis. 'Warum? Warum ich? War das nicht alles schon mehr als genug gewesen? Erst das Desaster mit Radulf dann… -sie seufzte- … all die anderen Dinge. Da war der Kutscher, der sie freundlich aber bestimmt aus der Kutsche komplimentiert hatte, weil einer der anderen Fahrgäste sich über das Klingenohr beschwert hatte. Von diesem unplanmäßigen Halt aus war sie bis zur Herberge gegangen. Der Name 'Zum Nest' versprach weitaus mehr, als er gehalten hatte. Der Wirt war grobschlächtig und außer einem Gemeinschaftsschlafsaal gab es für Klingenohren keine Übernachtungsmöglichkeit.'

    Leise auf orlais fluchend rannte sie weiter, während sie versuchte die Distanz zwischen sich und dem Dieb zu verkürzen. Hart schluckte sie.
    "Ja, Du machst unseren wundervollen Spitznamen diebisches Klingenohr alle Ehre!" 'Dieser schwarze Wuschelkopf! Etwas war mit seinen Augen, doch sie konnte es nicht greifen. Wenn sie ihn kriegen würde dann… dann würde sie ihm das Herz herausreißen und roh verspeisen!' Die Stiche in ihrer Seite wurden stärker, was kein Wunder war nach der Strapaze. Aufgeben würde sie nicht, er hatte etwas gestohlen, das sie um keinen Preis aufgeben konnte. Die Dolche waren nicht einfach nur Waffen, nein, sie waren ihr Andenken an Anbihan, der so gefühlvoll gewesen war, bevor man ihm zu einer emotionslosen Marionette gemacht hatte. Tränen rannen ihre Wangen herunter. Sie beschleunigte.

    Diesmal wurde ihre Anstrengung belohnt, direkt vor ihr sah sie ihn, jedenfalls musste er es sein, wer sonst? Und dann verschwand er aus dem Sichtfeld einfach so. Auch davon ließ sie sich nicht entmutigen rannte weiter, so wie man es erwarten konnte von jemandem der hinter den Vorhang geschaut hatte. Endlich stand sie dort, wo man er aus ihrem Sichtfeld verschwunden war. Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht, nun da sie sah warum er aus ihrem Blickfeld verschwunden war. Dort ging es hinunter. Der Weg, nein, der Pfad führte gleich hier hinunter. Xydia machte sich daran den Weg hinunter zu tänzeln. Ein-/ zweimal nahm sie ihren Magierstecken zur Hilfe um nicht zu stürzen. Kaum das sie unten war, beeilte sie sich die Spur wieder aufzunehmen. Doch ehe sie dazu kam, vernahm sie ein Geräusch, einen Schrei? Es hielt sie nichts, sie stürmte los und blieb dann abrupt stehen, als sie jemanden am Boden liegen sah.

    Xydia stützte sich auf ihren Magierstecken, schaute auf die Gestalt hinunter. Ein leichtes Kopfschütteln, dann ging sie in die Knie und ihre Hand legte sich auf die Schulter der am Boden liegenden Elfe. Ihre Stimme klingt freundlich als sie leise in Elven spricht: "Du brauchst keine Furcht zu haben..."

    ooc: Kleidung - eine dunkelrote Jacke, die rockartig unterhalb der Hüfte ausgestellt ist, mit auf gestelltem Kragen, Aufschläge an Ärmeln sind schwarz abgesetzt; die Leggins ist schwarz und endet auf dem Spann des Fußes., Weitere Beschreibung folgt im nächsten Post

  5. #125
    DA-FRPG only Avatar von Rowen Teravis
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    Einstiegspost

    Rowen riskierte einen schnellen Blick nach hinten über die Schulter und wurde prompt mit einem Ast belohnt, der ihm seitlich gegen die Stirn knallte und dort einen langen roten Streifen hinterließ. Zähneknirschend konzentrierte er sich wieder auf den Weg vor sich.
    Die verdammte Elfe war immernoch da.
    Es war wirklich lang her, dass ihm jemand so ausdauernd auf den Fersen geblieben war wie jetzt. Im Stillen musste er ihr ein wenig Respekt zollen. Die Hartnäckigkeit dieser Elfe würde für ein volles Dutzend Stadtwachen reichen!
    Du wolltest doch eine Herausforderung. Da hast du eine.
    Rowen befahl seiner inneren Stimme zu schweigen und hastete weiter durch den Wald. Dabei hatte das alles so gut angefangen. Ein einsames Gasthaus, ein paar nicht abgesperrte Türen... und eine Elfin, die so freundlich gewesen war, ihr Gepäck offen stehen zu lassen.
    Er sah noch immer ihr Mord und Totschlag verheißendes Gesicht vor sich, als er sich diese beiden hübschen silbernen Dolche geschnappt hatte und sich sein und ihr Blicke kurz gekreuzt hatten.
    Seitdem folgte sie ihm wie ein Bluthund, der ein schmackhaftes Kaninchen jagte.
    Waren ihr diese beiden Waffen wirklich so wichtig, dass sie Rowen dafür durch den halben Wald verfolgen würde? Offensichtlich ja.

    Inzwischen hielt er sich nicht mehr damit auf, über diverse Hindernisse zu springen und sie soweit möglich zwischen sich und seine Verfolgerin zu bringen. Das ganze hatte ihm nur eine Menge Energie gekostet und die Elfe war ihm, durch alles nicht merklich langsamer geworden, weiterhin auf den Fersen. Er konzentrierte sich stattdessen darauf, stur geradeaus zu rennen und dabei den schlimmsten Ästen und Gestrüpp auszuweichen. Ein Vorhaben, das die nächtliche Dunkelheit und der weiche, unebene Boden nicht gerade einfacher machten. Auch wenn er geduckt vorwärts rannte und mit einem Arm sein Gesicht schützte, hätte ihm der letzte Ast beinah ein Auge gekostet.

    Und da war sie auch schon wieder. Er hörte das Knacken der Zweige hinter sich und wie die feindliche Elfe leise vor sich hin fluchte.
    Gut so. Je mehr du schimpfst, desto weniger Luft bleibt dir zum Rennen.
    Leider neigte sich auch Rowens Ausdauer langsam dem Ende entgegen. Er war zwar ein geübter Läufer, aber dieses schwierige, unebene Gelände und plötzlich auftauchende Hindernisse, denen er ständig ausweichen musste, forderten ihren Tribut. Er atmete viel zu schnell und das Stechen in seiner Seite steigerte sich allmählich ins Unerträgliche. Lange würde er dieses Tempo nicht mehr durchhalten.
    Das wär's ja noch. Von meinem eigenen Opfer so lange gehetzt zu werden, bis ich stolpere und zu kaputt bin, um mich zu verteidigen.
    Immer wieder sah er sich nach einem Fluchtweg um, einem Versteck. Irgendeiner Möglichkeit, diese lästige Elfe abzuschütteln. Aber jedesmal, wenn er ein bisschen langsamer wurde, holte sie ein wenig auf. Und weil die Frau durchaus den Eindruck machte, sich einem tollwütigen Mabari gleich auf ihn zu stürzen, sobald sie ihn zu fassen bekam, wollte er nicht riskieren, anzuhalten und sich zu verstecken.
    Seine Hoffnung ruhte darauf, dass der Elfe vor ihm die Puste ausging und sie die Verfolgung abbrach. Oder dass er seinen Vorsprung so weit vergrößern konnte, dass sie ihn aus den Augen verlor. Ein kurzer Moment würde schon reichen...
    Die Geräusche hinter ihm wurden lauter. Großartig! Während er über einen Fluchtweg nachgedacht hatte, war seine Verfolgerin ein gutes Stück näher gekommen. Wenn es so weiterging, würde sie ihn bald doch noch erwischen.
    Jetzt gib doch endlich auf, verdammt! So wertvoll sind die Dinger überhaupt nicht!
    Rowen mobilisierte seine letzten Reserven und legte noch einen Zahn zu. Mit der freien Hand bemühte er sich, einen der beiden gestohlenen Dolche aus seinem Gürtel zu ziehen. Er würde ihn irgendwo gut sichtbar ins Gebüsch werfen und so wie er seine Verfolgerin einschätzte, würde sie Halt machen, um das Teil einzusammeln. Womit er sich einen Vorsprung erkaufte und sie – hoffentlich – endlich abhängen konnte. Doch plötzlich hörte der Weg vor ihm auf und er tappte ins Leere. Ein Abhang! Gerade noch so bekam er einen herabhängenden Ast zu fassen und schaffte es, sein Gleichgewicht wiederzufinden. Der Plan mit dem Dolch war damit Geschichte, Rowen verwendete seine ganze Aufmerksamkeit stattdessen darauf, nicht zu stürzen, während er wie ein Wahnsinniger den den abschüssigen Weg entlang rannte und das Gefälle nutzte, um seine Geschwindigkeit nachmals zu steigern.
    Hinter ihm war es leiser geworden. Hatte er sie etwa... aufgegeben?
    Klar, das glaubst du doch selbst nicht.
    Hastig untersuchte er die Umgebung auf ein Versteck. Bäume. Bäume. Noch mehr Bäume...
    Ein schmales Stück Dunkelheit direkt am Abhang, ein wenig finsterer als die umgebende Nacht. Eine Spalte? Eine Höhle? Egal. Es war nahe dran und wie Rowen anhand des Raschelns und Knackens im Unterholz schließen konnte, würde seine hartnäckige Verfolgerin jeden Moment auf dem Abhang erscheinen. Und sobald sie den Sichtkontakt wiederhergestellt hatte, konnte sich die Jagd noch ewig hinziehen.
    Rowen wechselte die Richtung und huschte in den Schatten. Wie erhofft fand er nicht den blanken Fels des Abhangs vor sich, sondern eine Spalte. Mit etwas Glück würde die Elfe diese übersehen und einfach daran vorbeirennen, weiter in den Wald hinein und einem Ziel folgen, das nicht da war. Was Rowen Zeit verschaffen würde, sich wieder hinauszuschleichen und das Weite zu suchen.

    Kaum hatte er die schützende Dunkelheit der Höhle betreten, ertönte hinter ihm ein Schrei. Innerlich fluchend wich er rückwärts weiter zurück. Er sah einen Haufen lockere Erde vor dem Eingang herabrieseln. Kurz darauf folgte ein humanoides Objekt, das ausgerechnet vor der Höhle auf den Boden polterte und knapp vor dem Eingang liegen blieb.
    Offenbar angelockt durch den Schrei, trat seine Elfenverfolgerin wieder auf den Plan und kauerte sich neben dem abgestürzten Körper nieder.
    Na klasse. Jetzt sitze ich hier drin in der Falle.
    Hätte er sich doch an die Bäume gehalten! Diese Ablenkung hätte ihm vielleicht genug Zeit verschafft, um davonzukommen.
    Das hast du echt wunderbar hingekriegt.
    Mit einer Hand an der Höhlenwand zog sich Rowen langsam weiter nach hinten zurück, bis es so dunkel war, dass er nicht mal selbst etwas erkennen konnte. Den anderen draußen musste es ähnlich ergehen. Hoffte er.
    Wenigstens für den Augenblick in Deckung, drückte er den Rücken flach an die Wand und bemühte sich, wieder zu Atem zu kommen.
    Geändert von Rowen Teravis (13.09.2014 um 13:57 Uhr)

  6. #126
    DA-FRPG only Avatar von Juliette de Ludin
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    Juliette lächelte den Magier aufmunternd an, als sie erkannte dass ihre Worte tatsächlich etwas Trost gespendet hatten. Bemüht darum dies nicht gleich wieder zu zerstören, zwang sie sich ihr Gesicht nicht zu verziehen als Rhaego ein lichtspendendes Feuer in seiner offenen Handfläche entstehen ließ, doch ein kurzes Zucken um Augen und Mund ließ sich nicht verhindern. Dank der schlechten Lichtverhältnisse schien er es jedoch nicht bemerkt zu haben.
    Sie hatte ernst gemeint was sie ihm gesagt hatte, doch bereitete ihr seine Magie, diese Kraft die sie nie verstehen würde, nach wie vor Unbehagen. Ihrer Ansicht nach sollte einfach kein Sterblicher über solche Macht verfügen, doch zwang sie sich dieses Mal ihre Abneigung zu verbergen und unterdrückte den Reflex an den Andraste-Anhänger um ihren Hals zu greifen.
    Wenigstens, so stellte sie fest, galt ihre Abneigung dieses Mal nicht dem Anwender der Magie, sondern lediglich der Magie selbst.

    Die blinde Händlerin und ihre stumme Gehilfin entschieden sich schließlich ebenfalls mitzukommen um nach Leirâ, im Dunkel des nächtlichen Waldes, zu suchen. Juliette fragte sich zwar in wie fern die beiden damit eine Hilfe darstellen würden, aber sie war zu höflich um diesen Gedanken laut auszusprechen, während sie im Schein des magischen Feuers durch den Wald schritten.
    Sie waren kaum ein paar Schritte gegangen, da fiel der Adligen, die abrupt stoppte ein, dass sie den bewusstlosen Alrik alleine im Lager zurück ließen. Würde er aufwachen und Hilfe brauchen wäre niemand da um ihn zu versorgen, mal ganz abgesehen von dem gewaltigen Schrecken den er erleiden würde, ganz allein und weit weg von seiner letzten Erinnerung aufzuwachen.

    „`alt! Jemand muss sisch um Alrik…“, begann die Söldnerin fast schon vorwurfsvoll klingend als plötzlich ein überraschter Schrei durch die Nacht hallte. Es war Leirâ die schrie. Nahe.
    Wie ein Ruck durchlief es die Adlige.
    „I´r bleibt beim Lager!“, befahl Juliette harsch in Richtung der Händlerin und hatte sich bereits in Bewegung gesetzt ehe sie dem Magier zurief. „I`r kommt mit! Rasch!“
    Ohne darauf zu achten ob ihren Anweisungen Folge geleistet wurde rannte sie los, der Feuerschein des Magiers dicht hinter ihr, in die Richtung aus der der Schrei kam. Ausdauernd hämmerten ihre Schritte auf dem Waldboden, eine Steigung herauf auf einen kleinen Hügel, auf dem fünf große schwarze Steine thronten, doch dafür hatte sie keine Augen, spätestens als Leirâ erneut schrie.
    So eilte sie noch schneller nach vorne sodass der Abstand zwischen ihr und dem Magier mehrere Schritte maß und sie kaum noch im Lichtkegel des magischen Feuers bewegte. So sah sie den schier senkrecht nach unten abfallenden Hang viel zu spät.
    Getragen von ihrem eigenen Schwund wäre sie beinahe in den Abgrund gerannt, doch allein der ausgezeichneten Reflexe einer Duellantin wie sie, war es geschuldet dass sie gerade noch so hielt. Überrascht auf keuchend ruderte die Adlige, mit mehr als nur den Zehen bereits über dem Abgrund, eher unelegant mit den Armen um das Gleichgewicht zu halten, doch just in diesem Moment bröckelte der Rand des Hanges unter ihrem Gewicht und sie rutschte ab.
    Überrascht aufschreiend versuchte sie sich irgendwo festzukrallen aber ihre behandschuhten Finger fanden keinen Halt der ihr Gewicht halten konnte. Zu ihrem Glück war es nicht allzu tief. Gefolgt von einer kleinen Lawine aus Dreck und kleinen Steinchen rutschte sie den Hang hinab und rollte sich am Fuße dessen ab. Scharfe Schmerzen schossen durch ihr, im Kampf mit Leclercs, malträtierten Knie, sodass sie zischend Luft einsog.

    „Merde!“, fauchte sie, am Hang kniend zwischen zusammengebissenen Zähnen, unschön in ihrer Muttersprache. Dreck rieselte hinter ihr herab, als der Magier vorsichtig an den Rand des Abgrunds trat, den Lichtkegel seines Feuers herab werfend. Im Lichte dessen konnte Juliette nun die schmale, weißhaarige Gestalt Leirâs liegen sehen…und noch jemand anderen.
    Die Schmerzen in ihrem Knie waren vergessen.

    Schnell wie der Blitz stand die Adlige, in der viel getragenen Duellkleidung, wieder auf, die behandschuhten Hände am Griff ihres verzierten Säbels, als stille Drohung, während ihre stahlgrauen Augen die Fremde unverwandt musterten.
    Es war eine Frau etwa in Juliettes Alter, gestützt auf einen Stab, gekleidet in eine auffallend elegante dunkelrote Jacke (wenn Juliette sich nicht komplett täuschte im orlaisischen Stil) die neben Leirâ kniend, nun überrascht aufblickte.
    „Tretet zurück!“, blaffte die Söldnerin bedrohlich die Unbekannte an. „Wer auch immer i`r seid.“
    Einzig und allein die Tatsache das die Frau nicht wie eine Räuberin wirkte, dafür sah sie deutlich zu gepflegt aus, war es die Juliette davon abhielt ihre Waffe ganz zu ziehen. Dennoch blieb sie höchst misstrauisch und allzeit bereit ihren Säbel zu schwingen oder einen ihrer Wurfdolche nach der Fremden zu werfen.

  7. #127
    DA-FRPG only Avatar von Leirâ Ven
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    Atmen. Schmerzen. Leirâ starrte in die Dunkelheit über ihr und versuchte, die lustig tanzenden bunten Punkte darin wegzublinzeln.
    Einfach atmen. Ein und aus. Sie stöhnte auf, als ihr Rücken in heißem, Schmerz entflammte. Ihr linker Arm bewegte sich nur träge. Da erschien plötzlich ein Gesicht über ihr. Sie meinte, die feinen Gesichtszüge des Volkes auszumachen, doch war es zu dunkel, um dies mit Gewissheit sagen zu können. Umso überraschter war sie, die Sprache ihrer Vorväter zu vernehmen:
    "Du brauchst keine Furcht zu haben..." Scham stieg in ihr auf als sie erkannte, wie fremd diese Worte in Ohren klangen...
    Im Gegenzug brachte die Jägerin nur ein gepresstes "Dirthamen..." hervor, ehe eine andere, wesentlich vertrautere Stimme ihr Ohr berührte:
    „Tretet zurück! Wer auch immer i`r seid.“, schrie Juliette herüber. Die elfische Gestalt blickte auf. Leirâ verscuhte, sich aufzusetzen. Es gelang ihr mit Mühe.
    "Julîtte, warte!", reif sie aus, noch halb erstickt vom Schmerz. Doch allmählich verging der erste Schock. Ihr Blick glitt zurück zu der Unbekannten.
    „Andaran atish’an.“

  8. #128
    Rookie Avatar von Xydia
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    Dadurch, dass sie den Kopf der Frau zugewandt hatte, konnte man klar erkennen, dass Xydia eine Elfe war, ihre Ohrenspitzen lugten neugierig durch ihr schwarzes Haar hindurch, was auch die Ohrgehänge taten. Ebenso war ihr hübsches Gesicht deutlich zu sehen. So seltsam es anmuten mochte, sie war geschminkt. Die Augen mit Kol umrandet, die Lippen bläulich gefärbt und mit einem dunkleren Blauton abgesetzt, so dass sie einen Kontrast bildeten zu dem Schmuckstecker unterhalb ihrer Lippe. Ihre kastanienbraunen Rehaugen musterten nun die Frau ebenfalls. Was mochte in ihr vorgehen? Warum konnte sie nicht sehen, was offensichtlich war?

    "Sacre Constructeur! Das wäre nischt gut, wenn isch tun würde was i'r sagtet! Sie bedarf 'ilfe. Die Erbauer liebt im Grunde von seine 'erzen jede Lebewesen. Nun macht mir die Freude und ver'arrt wo i'r seid, Isch werde der Elfe nischts böses tuen. I'r 'abt mein Wort. Darf isch fragen, ob i'r auch zu die Band' ge'ört die Dinge in die Gewa'ar nimmt, o'ne zu fragen ob die andere Person es möschte? Sprescht ruhig offen, isch möschte nischt me'r als meine Messer wieder'aben."

    Auffällig war die Ruhe und Sanftheit mit der sie sprach. Xydia war mehr darauf bedacht zu helfen, als auf ihre eigene Sicherheit. Das mochte daran liegen, dass sie eine Fehleinschätzung beging, doch diese würde nur die Zeit zeigen. Mit ihren filigranen Fingern, die alle mit einem Ring geschmückt waren, berührte sie noch immer sanft die Schulter der Elfe. In ihrem Gesicht war etwas wie Mitgefühlt für die Elfe. Sie seufzte. "Lasst misch tun, was zu tun ist, danach können wir unsere 'ändel das aus feschten, wenn es sein muss…" Xydia machte eine Pause dachte nach. "Bitte ne'mt die 'and von Eure Waffen, als eine Zeichen für die gute Will'." Die Händlerzunge sprach Xydia mit sehr breitem Akzent. Sie hatte große Schwierigkeiten mit der Betonung, was zu diesem seltsamen Sprachduktus geführt hatte, der fast niedlich wirkte.

    Als die Elfe, die Dalesh, sich bewegte, ja versuchte aufzusetzen ließ sie es geschehen, auch wenn es nicht gut war, aber alles andere hätte die Elfe noch weit mehr angestrengt oder aber schädigen können. So half Xydia ihr, unterstützte sie, gab ihr halt. "Aneth Ara. Vir sulhan'nehn. Vir dirthera*1. Nicht bewegen, lass Dich ruhig fallen, ich halte Dich." Es war eine Entgegnung auf das, was die Elfe gesprochen hatte und es war ein Versprechen. Ein Versprechen sie zu heilen. Ein Versprechen mit ihr zu reden. Fest dran glaubend, dass nun niemand sie behindern würde, konzentrierte sie sich. Kurz darauf war ein Knistern zu hören. Ihre Hände wurden von etwas umspielt das wie ein fahles bläuliches Licht wirkte. Xydia gab die magische Energie frei, ließ sie aus ihren Händen über den Körper der Elfe gleiten. Der Kristall der im Kopf Ihres Stabes eingefasst war tauchte die Szenerie in ein diffuses Licht

    *Aneth Ara - Willkommensgruß unter Dalesh eigentlich; vir sulhan'nehn - wir werden singen und uns erfreuen; vir dirthera - wir werden die Geschichte(n) erzählen.
    Geändert von Xydia (17.09.2014 um 08:20 Uhr)

  9. #129
    DA-FRPG only Avatar von Rhaego Alcaryen
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    Auf einmal verschwand Juliette aus seinem Lichtkegel. Rhaego legte eine Vollbremsung ein, verlor einen Augenblick das Gleichgewicht und stand schließlich wieder aufrecht am Rande des Abhangs, der Juliette verschluckt hatte. Das Manöver blieb natürlich nicht folgenlos – sein Knie schmerzte, da es unangenehme Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hatte und an dieser Stelle drang Feuchtigkeit durch den Stoff. In dem Schein der Flammen auf seiner Handfläche – die während seiner Bremsung gefährlich gezuckt und beinahe ausgegangen waren – konnte er erkennen, dass sein Magiergewand über dem Knie nun einen hässlichen Fleck aus feuchter Erde hatte. Ehe er zum Fluchen kam, riss ihn die fordernde Stimme Juliettes aus seinen Gedanken.
    Erst jetzt bemerkte er Leirâ, die am Boden lag und die Frau, die sich über sie beugte. Automatisch zog er mehr Kraft aus dem Nichts und ließ das Feuer höher und heller auflodern.
    Eine kleine, recht magere Gestalt war es, die dort neben Leirâ kauerte, ihr Gesicht wirkte unter dem schwarzen Haar noch bleicher. Trotz ihrer männlichen Kleidung hielt Rhaego sie nicht für eine große Gefahr.
    Als die Frau dann mit Juliette sprach, um sie zu beruhigen, hätte er seine Meinung fast geändert. Diesen Akzent erkannte er sofort, er war sogar noch etwas stärker als der der Kämpferin. „Bei Andraste“, murmelte er leise. „Nicht noch eine von denen.“
    In diesem Moment tastete sich Adriana von hinten an ihn heran und legte ihm eine Hand auf den Rücken, wie um sich besser orientieren zu können.
    „Was macht Ihr hier?“, zischte er ihr zu. „Hat Juliette Euch nicht gesagt, Ihr sollt auf Alrik aufpassen?“
    Die kleine, schwarzhaarige Frau sprach unterdessen mit Leirâ – und Rhaego erkannte, dass sie auf Dalish mit ihr sprach, die klassischen Begrüßungsformeln. Erst jetzt bemerkte er die spitzen Ohren, die das dunkle Haar spalteten. Was macht eine Elfe hier mitten im Wald?
    Die Händlerin schien seine Worte nicht zu bemerken. „Das ist eine Magierin! Sie kann Magie benutzen!“
    Diese Worte spülten wie eine kalte Schockwelle über ihn hinweg. Er kam gar nicht auf die Idee, Adriana zu fragen, woher sie das wusste – woher sie überhaupt von der anderen Person wusste, die sie ja nicht sehen konnte. Wenn diese Fremde eine Verbindung zum Nichts hatte, war die äußere Erscheinung unwichtig, sie konnte noch so klein und dennoch sehr gefährlich sein! Vielleicht war sie eine von den wilden Dalish-Magiern, über die er schon einige Schauergeschichten gehört hatte.
    „Juliette!“, rief er laut, während er sich bereit machte, einem eventuellen magischen Angriff entgegenzuwirken. „Sie ist eine...“
    Doch ehe er seinen Satz beenden konnte, sprang ein fahles Licht um die Hände der Fremden auf, ehe sie die Energie auf Leirâ richtete. Er konnte nicht erkennen, was genau sie tat – er war mit solchen passiven Analysen von Magieanwendung nicht vertraut, auch wenn er gehört hatte, dass es möglich sein sollte. Na toll! Mich hätte Juliette schon längst gevierteilt, wenn ich es auch nur gewagt hatte, ohne Erlaubnis IRGENDETWAS mit Magie zu machen, erst recht, wenn es auf andere gerichtet ist. Doch er verschwendete keinen weiteren Gedanken auf die Ungerechtigkeit der Welt. Wichtiger war es, die Dalish-Wilde zu stoppen, ehe sie irgendwelche komischen Geistzauber über Leirâ warf.
    „Hey! Was tut Ihr da eigentlich?“, rief er laut und vernehmlich. „Hört sofort damit auf!

  10. #130
    DA-FRPG only Avatar von Rowen Teravis
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    Es dauerte gar nicht lange, bis eine weitere Person vor dem Höhleneingang herunter purzelte. Rowen biss sich auf die Lippen und unterdrückte einen Fluch. Wie viele hatten sich da noch verkrochen? Und wie viele würden wohl in den nächsten Minuten auch noch hier herunterfallen?
    Mindestens ein weiterer befand sich noch oben auf dem Abhang und erleuchtete die schräge Szene mit einer Fackel. Das Bild, das sich ihm bot, gefiel Rowen nicht wirklich. So blitzartig, wie die eben abgestürzte Menschenfrau wieder auf die Beine gekommen war und die Hand an ihren hübschen Säbel gelegt hatte... Das war kein zartes Mädchen, wie man es in den Städten fand. Das war jemand, der schon über Kampferfahrung verfügte. Dafür sprachen auch die Körperhaltung und die Art, wie sie der Verfolger-Elfe drohte.
    Na toll. Eine Kriegerin. Das macht es mir nicht grade einfacher.
    Er hatte schon einige Male erlebt, dass sich fremde Leute plötzlich zusammentaten, wenn es darum ging, einen Dieb zu fangen. Hier ebenfalls? Rowen schätzte, dass er in diesem Falle fünf, vielleicht sechs Schritt weit rennen konnte, ehe er ein paar Zoll guten Stahls im Rücken spüren würde.
    Lassen wir es mal lieber nicht drauf ankommen.
    Rowen spitzte die Ohren und beobachtete weiter die Geschehnisse vor der Höhle. Seine Verfolgerin redete gerade auf die Menschenfrau ein – falls man dieses komische Gehüstel, das sie da von sich gab, denn 'reden' nennen konnte. Die Betonung war falsch und ließ jedes Wort irgendwie lächerlich klingen. Währenddessen rappelte sich die weißhaarige Person, die zuerst abgestürzt war, langsam auf.
    Bevor sich Rowen aber Gedanken darüber machen konnte, wo er diese Art von Sprachfehler schon mal gehört hatte, durchschnitt ein lautes „Juliette! Sie ist eine... “ die nächtliche Stille. Was auch immer der Rufer sagen wollte, erübrigte sich, als sich ein blaues Leuchten an den Händen der Elfe bildete und auf die Weißhaarige weiterwanderte. Ein eisiger Schauer kroch über Rowens Rücken und er wich unwillkürlich ein paar Schritt weiter zurück. Mit wachsendem Entsetzen sah er zu, wie auch der Stock der Elfe zu leuchten begann.
    „Magier!“, keuchte er beinah tonlos.
    Damals in Denerim hatte er auch schon ein paar Abtrünnige gesehen, die sich bei irgendwelchen kriminellen Banden herumtrieben und die Leute in Angst und Schrecken versetzten. Rowen wusste zwar an sich einen Dreck über die Magie und ihre Anwender, bis auf die Schauergeschichten, die die Kirche predigte, aber er wusste, dass man gut beraten war, ihnen aus dem Weg zu gehen.
    Ich habe einen verdammten Magier bestohlen!
    Konnte sie ihn wirklich mit einem Fingerschnippsen in Flammen aufgehen lassen?
    Ach komm, mach dich nicht lächerlich. Das hätte sie doch schon lange getan, wenn sie es könnte.

    Oder sie wollte nicht riskieren, den ganzen Wald gleich mit abzufackeln...


    Rowen musste sich gewaltsam von dem Anblick losreißen. Falls es da draußen gleich zum Aufstand kam und die Elfe und der Mensch aufeinander losgingen, würde er das auf jeden Fall hören. Viel wichtiger war es, hier schleunigst wegzukommen. Dummerweise hatte das ganze Licht von draußen Rowens Nachtsicht ruiniert. Das Innere der Höhle war dunkel wie ein Grab und er konnte nicht mal mehr die sprichwörtliche Hand vor Augen sehen. Blind tastete er die kalte Felswand neben sich ab und wagte sich ein paar vorsichtige Schritte weiter. Die ersten Begleiterscheinungen der Blindheit meldeten sich: Farbige Flecken, die verwirrende Bilder vor seinen Augen formten und verschwanden, sobald er blinzelte. Er tat sein bestes, diese zu ignorieren, aber sein Verstand beschwor ein Horrorszenario nach dem andern herauf. War es wirklich eine gute Idee, noch tiefer in die Höhle zu gehen? Auch wenn die Finsternis so einladend und sicher wirkte...
    Ja, und dann kommt irgendwo ein Loch, ich falle rein und breche mir den Hals.
    Rowen blieb wie angewurzelt stehen. Ein kalter Hauch streifte seinen Nacken und kroch, eine Gänsehaut hinterlassend, ganz langsam über seinen Rücken weiter nach unten. Er blinzelte misstrauisch in die Dunkelheit vor sich und spürte, wie sich seine Eingeweide verkrampften. Nichts als Schwärze.
    Sein Straßeninstinkt zupfte beinah flehentlich an seinem Verstand und raunte ihm zu, so schnell wie möglich die Beine in die Hand zu nehmen und zu verschwinden. Rowen war geneigt, dem zuzustimmen, auch wenn er nicht sicher war, vor was ihn sein Bauchgefühl warnen wollte.
    Vor der Dunkelheit?
    Will ich wirklich bleiben und es herausfinden?
    Eigentlich nicht.

    Ganz langsam wich er wieder einige Schritte Richtung Höhleneingang zurück und behielt dabei die Dunkelheit fest im Blick. Fast rechnete er damit, dass gleich irgendetwas hervorspringen und sich auf ihn stürzen würde.

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