„Moment, du wolltest dich zur Ruhe setzen?“ Arseni war ganz verblüfft und seine Überraschung sah man ihm auch im Gesicht an, dann fing er plötzlich an zu lachen, womit er sogar Calix schwere Note im Ton gänzlich ignorierte. Calix starrte ihn zwar nur an, aber es war wohl offensichtlich, dass er sich gerade die Frage stellte warum Arseni einen Lachanfall bekam. Es war aber auch schon zu lustig, dass diese alte Thematik des nahenden Ruhestands selbst bei Elcor vorzufinden war, und anders als die menschlichen Pendants brachte der letzte Tag scheinbar Glück, zumindest für Calix. „Ach… weißt du, es gibt da so ein Klischee, einen Mythos eigentlich, auf der Erde, dass wenn ein Cop über seinen letzten Tag spricht, er vermutlich am selben Tag noch sterben wird. Aber hey, die Mission ist schließlich auch noch nicht vorbei und auf Antirumgon ist bestimmt erst früher Morgen, also stehen die Chancen ausgezeichnet für ein bisschen Pech an deinem letzten Arbeitstag.“ Er klopfte Calix freundschaftlich auf die Schulter und schritt zu Ax nach vorne. „Und ja, schnüffeln. Das ist wohl wirklich meine Schicksalsaufgabe, vorerst. Wir werden ja sehen, eventuell gefällt es uns auf Antirumgon so sehr, dass wir eine kleine Bar, ein Varieté oder vielleicht einen Handwerkerschuppen eröffnen? Arsenis und Calixs kleine Wunderwelt. Kurz wird man uns dann als Calseni, oder Arlix bezeichnen, weil wir schon ganz stadtbekannt werden. Möglicherweise werden wir ja auch Eisseetaucher, wenn du an dem Eiswasser Gefallen findest.“ Er lachte dann wieder auf, es war offensichtlich, dass er gerade zum Spaßen aufgelegt war, doch der Gedanke einer eigenen Bar, nun – der hatte schon was Schönes. Arseni fing an Kreisen zu gehen und teilweise meinte man, er würde jetzt gleich anfangen zu tanzen. Dann hockte er sich wieder hin und stand bald darauf wieder.

Gewiss war Ax kein großes Shuttle, doch etwas geräumiger hätte es schon sein können. Kaum Unterhaltungswert außer Ax. Deshalb verstand er sogar Calix nagende Abschiedspläne vom Söldnerleben, auch wenn ein Ausharren auf seinem Schiff sicherlich bald langweilig werden würde. Doch dann, vermutlich hätte Calix ewig in der Einsamkeit des Alls ausharren können, nach Erinnerungen keifend und hinterher irrend. Jetzt wo sie da waren, würde ihn wohl auch nichts mehr hier drin halten, er würde ausbrechen wollen, solange bis er endlich Raxtar gefunden – und getötet – hat. So blieb aber Arseni nichts anderes übrig als hier und da den Weltraum zu begutachten. Das Mass Effect-Relay war mittlerweile schon weit entfernt, mit kompakter und erstaunlich hoher Geschwindigkeit für so ein kleines Shuttle näherten sie sich Antirumgon. Ax datierte die Ankunftszeit auf nur noch eineinhalb Stunden; ein Glück für alle Beteiligten, so mussten sie nicht stundenlang Karten spielen und die Zeit im Extranet totschlagen. Aus dem Blickwinkel heraus sah er einen Planeten dezent in der Dunkelheit hervorglitzern, er wunderte sich darüber, dann realisierte er, dass es eine Sonne war.

Verflechtet in kurzer Abstinenz der Gegenwart, sagte er dann zu Calix: „Du wirst mit deiner Vergangenheit jedenfalls abschließen, Calix.“ Anders als zuvor sprach er nun nicht mehr flapsig und lächelnd, sondern eher abwesend. „Nur erwarte nicht, dass es sofort passiert und versuche es nicht allzu sehr zu erzwingen. Die Vergangenheit könnte schon rasch zu deinem eigenen Ruin führen. Und dann reißt du womöglich nicht nur mich und Ax mit dir, sondern vielleicht einen ganzen Planeten“, gab sich Arseni dramatisch und voller Pathos. Nach einem kurzen Moment des Starrens auf die Sonne, bis sie langsam seine Augen blendete, drehte er sich wieder mit einem Lächeln zu Calix um. „Wie gesagt, wenn wir vorsichtig sind und nicht die erstbesten erschießen, dann dürfte wir deinen verfluchten Kroganer schon finden, irgendwo.“