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Thema: Hekate

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  1. #1
    Wenn Schweine fliegen.... Avatar von Fero
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    Gamertag: GGP Fero

    Standard Hekate

    Die Hekate ist eine geheime Raumstation die von Cerberus unterhalten wird.
    Sie befindet sich in einem der zahlreichen Nebeln des Terminussystems.
    Bei der Station handelt es sich Primär um eine Forschungs- und Entwicklungsstation. Hekate dient, sinngemäß der namensspendenden Göttin, dem lichtbringen der Menschheit in neuen technologischen Bereichen und der Weiterentwicklung von bestehenden Technologien. Dabei bedient sich Cerberus des ausserhalb der Rechtsstaatlichkeit liegenden Statuses der Station, um die Forschungen durch, auch, höchst fragwürdige Experimente und Tests voran zu treiben.
    Auf Hekate haben sich neben zahlreichen hochqualifizierten Forschern und Experten in ihren Fachgebieten, auch viele Experten in anderen Fachbereichen versammelt die auf ihren Gebieten neue Techniken und Methoden entwickeln sollen.

    So finden sich neben Physikern, Ingenieuren, Chemikern und Biotechnikern auch zahlreiche Militärs, Kommunikations- und Verschlüsselungsexperten, Verhörspezialisten, Psychologen und Politiker auf der Station. Ziel aller ist es die Nachteile der Menschen gegenüber den anderen Spezies zu negieren, Cerberus effektiver zu machen und die Menschen an die Spitze der dominierenden Spezies in der Galaxie zu bringen.

    Die Sicherheitsmaßnahmen sind streng. Es gibt zahlreiche Zugangskontrollen, strikte Protokolle für die Informationsverteilung und mehrfach redundante Sicherheitssysteme. Ein gut ausgebildetes und ausgerüstetes, mannstarkes Sicherheitsteam kümmerte sich um die Sicherheit und Einhaltung der Vorschriften an Bord. Während ein Netz von Sensoren den Anflug und Zugang zur Station im erweiterten Umkreis der Station im All überwacht und jede Annäherung meldet. Zum Schutz sind neben zwei abgestellten älteren Zerstörer, auch zahlreiche Verteidigungssysteme und -geschütze an Bord von Hekate verfügbar die einem standard Piratenangriff ohne Schwierigkeiten trotzen können.
    Aber der größte Schutz der Station ist ihre absolute Geheimhaltung, die durch die Cerberus Zellen Hierarchie gestützt wird.
    Selbst die Nachrichtendienste konnte bisher nur Gerüchte über die Station aufschnappen, ohne genaueres zu erfahren.

    Die Station ist wie eine scharfe Pfeilspitze geformt und langgestreckt in ihrem Design, sowie vollkommen weiß gefärbt. An der Unterseite sind mehrere lange quadratische Auswüchse, die wie nach unten gerichtete Häuser aussehen. Auf der Oberfläche, spannte sich ein langer Bogen, unter dem sich ebenfalls zahlreiche Gebäude befinden und ein großer Dome aus Glas.
    Geändert von Fero (15.10.2010 um 14:48 Uhr)
    ME FRPG Charaktere:
    Rebekka Helena Baronesse von Tannberg (inaktiv) | Larita H. H. Fitzalan-Howard | Major Alexander Schleifer

    Kunstprojekt - falsch zugeordnete Zitate
    "Die Neigung, sich herabzusetzen, sich bestehlen, belügen und ausbeuten zu lassen, könnte die Scham eines Gottes unter Menschen sein." - Josef Ackermann

  2. #2
    ME FRPG Only Avatar von Rebekka v. Tannberg
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    ---> PSY Styx

    'Einen Spion finden ist wie Klemptnerarbeiten an einem Abflussrohr. Sie spülen etwas auf einer Seite runter und kucken wo's raus kommt. Oder eben auch nicht.'
    Rebekka schmunzelte, als das Transfershuttle von der Styx übersetzte zu der Station, die Hekate genannt wurde, während sie über die Worte nach dachte. Es waren die Worte des Mannes, den sie vor wenigen Stunden hatte in die Luft gejagt. Der Mann der ihr näher gekommen war als jeder andere Mensch zu vor. Dessen Kind sie getragen hatte. Dessen Leben sie fast hätte geteilt. Und doch hatte es so enden müssen, wie es geendet war. Die überschlug die Beine und bemerkte sofort die Unruhe ihr gegenüber, als die Blicke der Männer die mit ihr übersetzten auf ihren Schenkel und ihr oben aufliegendes Knie gezogen wurden.

    Diesmal war es zwar nicht ihre Absicht, aber jetzt einen Rückzieher zu machen wäre ein Zeichen von schwäche - und das konnte und wollte sie sich nicht leisten. Schließlich hatte sie bisher alles getan um klar zu stellen wer der Boss war.
    'Aber das gilt auch in die andere Richtung, Herrschaften. Denn wenn Sie es versauen. Ist alles voller Scheiße.'
    Bekka fühlte die Vibration durch das Shuttle zucken, während es sich durch die ewige Leere des Raumes bewegte. Sie hielt die Augen weiterhin bewusst geschlossen. Es hätte keinen Sinn gehabt sich mit visuellen Reizen ablenken zu lassen. Vorsichtig verlagerte sie ihr Gewicht von einem Schulterblatt zum anderen, da sie mit diesen an der Aussenwand des Schiffes lehnte.
    'Wenn Sie sich mit einem Spion befassen, oder eine Mission bei der sie ein Spion sind, dann denke Sie immer an folgendes. Ein Geheimnis bewahren ist immer schwerer als eines Aufdecken.'

    "Baronesse?"
    Sie wartete einen Moment mit der Antwort und rührte aber sonst keine Mine. Ganz leise, konnte sie über die zahlreichen Geräusche des Schiffes hinweg das Seufzen des Mannes hören, als er scheinbar, halbwegs genervt, vielleicht sogar einen Hauch Missbilligung.
    "Ja Captain?"
    "Sie schlafen doch nicht?"
    "Hatten Sie den Eindruck?"
    "Nein." Natürlich nicht. Dachte sich Rebekka. Es war eine der subtilsten Varianten der Manipulation, eine Frage zu stellen, die durch den Tonfall schon eine klare Antwort beinhaltete die es nur geben konnte - vor allem, wenn alle anderen Antworte recht peinlich gewesen wären für den Gefragten. Und hier vor seinen Männern, hätte er sich dies Schwäche nicht geleistet. Aber Rebekka konnte auch fühlen das Stanford erfahren genug war um zu merken welches Spiel sie mit ihm spielte. Und vermutlich würde er versuchen ihr das nachher auf's Butterbrot zu schmieren. Rebekka lächelte und legte den Kopf schief. Ließ die Augen aber geschlossen. Als wollte sie sagen, reden sie ruhig, Captain.

    "Nun, Baronesse. Freuen Sie sich auf ihre neuen Aufgaben."
    "Wieso sollte ich nicht?"
    "Nun, immer hin reden wir von einer großen Verantwortung."
    "Captain, Verantwortung beeindruckt mich nicht."
    Er schwieg für einen Moment und Rebekka wurde klar, das er vor den Männern das Loch in ihrem Panzer hatte suchen wollen. Sie abgetastet hatte um zu sehen, was an ihr dran war. Er traute ihr nicht. Soviel wurde Bekka klar. Er traute ihr keinen Meter. Nicht mal soweit wie dem Dreck unter den Fingernägeln. Die entscheidende Frage war dann, wie weit würde er gehen. Und woher kam sein Unwohlsein ihr gegenüber. Wohl hatte sich Rebekka viel Mühe gegeben, den anderen ihre Vormachtposition auf zu drängen, ihm allerdings nicht. Und daher war es eine interessante Frage, der sie sich stellen musste. Noch dazu, da sie nicht sagen konnte, wie er in die Aufgaben die vor ihr lagen involviert war. Es würde also ein angespanntes Spiel werden. Stanford war ein Machtmensch und er würde nicht davor zurück schrecken mehr zu nehmen, als er bisher hatte.
    Zumindest ging Rebekka davon aus. Vielleicht tat sie das weil sie selber genau so war. Oder vielleicht, weil er es tatsächlich war. Das blieb schwer zu sagen. Sie seufzte und beschloss ihm die Hand zu reichen.

    "Aber, nachdem Sie fragen, gehe ich davon aus, das Sie etwas mehr wissen als ich."
    "Hm." Es war ihr unmöglich zu sagen ob das nun eine Zustimmung war, oder ein ich rede jetzt nicht drüber Antwort. Rebekka seufzte und spürte das zucken das durch das Raumschiff ging als es sich der Station näherte.
    "Wir verschieben es wohl, nicht wahr Captain."
    "Gut erkannt, Baronesse."
    'Arsch.'

    Den Schlag der durch die Metallhülle des Raumschiffes drang, war recht eindeutig, das der Pilot des Shuttles seinen Job wohl heute nicht so ernst nahm, aber immer hin waren sie endlich gelandet. Das Zischen und die Steigerung des Lärms, ließen vermuten das sie in einer Atmosphäre waren - vermutlich an Bord der Station. Die Menschen um sie herum begannen ihre Sachen zusammen zu sammeln um von Bord zu gehen. Rebekka hingegen blieb ruhig sitzen. Schon bei normalen Flügen konnte sie es nicht leiden wenn Leute in Gedrängel ausbrachen. Sich schubsten und benahmen wie die unzivilisierten Tiere. Das raubte ihr die Nerven. Massiv. Jemand streifte sie mit einem Rucksack an der Schulter, er merkte es nicht mal. Aber Rebekka und sie hatte sein Gesicht - schließlich hatte er neben ihr gesessen - deutlich vor Augen.
    Herzlichen Glückwunsch.

    Als sich das Shuttle geleert hatte, stellte Rebekka ihren überschlagenen Fuß zurück auf den Boden des Raumschiffes und schnaubte. Öffnete die Augen und realisierte den Blick von Stanford, der nach vorne gebeugt die Arme auf die Knie gestützt sie direkt ansah.
    "Baronesse."
    "Captain."
    "Haben Sie noch einen Moment?"
    "Hm." machte sie und Stanford rollte mit den Augen. Das überraschte Bekka. Sie hatte gedacht er hätte sich besser im Griff, als das ihm eine solche Öffnung unterlaufen würde. Rebekka lächelte und lehnte sich zurück. Verschränkte die Arme und sah ihn länger an. Ihre Augen fixierten einander und Stanford verengte sie.
    "Wenn wir diese Spielchen lassen könnten, wäre das sehr angenehm."
    "Bitte. Wie Sie wünschen."
    "Danke."

    Zu ihrer Überraschung zog er ein kleine Gerät hervor, das Rebekka gut kannte. Ein kleiner handlicher Störsender.
    "Kein Vertrauen?"
    "In Sie?"
    "In Cerberus."
    "Keines von Beidem, wenn Sie das beruhigt."
    "Tatsächlich."
    "Lassen Sie das Baronesse. Wir beide Wissen, dass Sie viel zu gerne die Rolle der Femme Fatal spielen, als das ich mir diese Kokettieren gefallen lassen müsste."
    Rebekka hob eine Augenbraue und legte den Kopf schief, wie eine Katze der man gesagt hatte, das es keine süße Sahne mehr gab. "Bitte."
    Stanford aktivierte das Gerät.
    "Gut, Baronesse. Ihnen ist klar, das Eris keinen Weg zurück kennt oder?"
    Bekka gab ein Geräusch von sich das mehr oder weniger als Zustimmung gelten konnte.
    "Sicher, Captain. Sonst wäre ich nicht hier."
    "Ich denke Sie missverstehen mich, Rebekka."
    Die Deutsche seufzte und sagte nichts weiter. Sie nahm diese Direktheit vorerst hin, denn es schien als hätte er ein paar wichtige Informationen für sie auf Lager. Also wollte sie erst hören was er zu sagen hatte.
    "Ich bin alt genug um zu sehen was mit Ihnen geschehen ist. Man hat mir auch Ihre Akte gegeben. Also bitte, ich weiß recht genau über Sie bescheid. Im Vergleich zum guten Doktor. Jefferson, mag ein herausragender Wissenschaftler sein, aber ansonsten ist er ein geblendeter Idiot.
    Seien Sie versichert, Cerberus ist nicht blind und auch nicht dumm. Wenn jemand gut ist für einen Job bekommt er ihn. Es geht hier nicht unbedingt um vollkommene Loyalität. Sondern um das was getan werden muss für die Menschheit.
    Also - mir ist egal, was Sie her herbringt. Aber mir ist eines wichtig. Behalten Sie die Menschheit im Auge."
    "Was unterstellen Sie mir, Stanford?"
    "Nichts. Ich will nur sagen, was auch immer Ihr Grund ist - für Ihr hier sein - behalten Sie das große Ganze im Auge."
    "Ich mag diese Andeutung nicht."
    "Dann sollte Sie aufhören es als Andeutung zu verstehen."
    Rebekka verengte nun ihre Augen und beugte sich ebenfalls vor. Aber Stanford bewegte weder eine Mine noch einen Muskel. Er erwiderte den Blick ruhig mit seinem, offensichtlich, typischen Lächeln im Mundwinkel.
    "Sie stellen, meine Aufrichtigkeit gegenüber Cerberus in Frage."
    "Nein - ich sage nur das es mir egal ist. So lange Sie nur an die Menschheit denken."

    Dann deaktivierte er das kleine Gerät wieder und steckte es weg. Lehnte sich zurück.
    "Nun dann. Eris." er erhob sich und stand vor ihr, reichte ihr seine Hand und half ihr auf die Füße - ganz der Gentlemen der er wohl auch war. Und nickte ihr dann zu. Während er vor ging. "Eris. Ist ein Projekt, das vor allem politische Ziele verfolgt. Ziehen wir uns für die Annahme des Projektes auf den Standpunkt zurück, dass die bestehenden politischen und diplomatischen Verhältnisse - ausserhalb wie auch innerhalb der Menschheit - ungünstig sind für eine führende Weiterentwicklung der Menschheit, oder sagen wir besser für unser Weiterbestehen, respektive Überleben."
    "Einverstanden." sie folgte ihm aus dem Schiff, hinein, in den gewaltigen Hangar, der Station, dessen grelles Licht sie für einen Moment blendete. Überwältigend, war das dominierende Gefühl. Der riesige Raum war voll gestellt mit Kisten und Containern. Yachten und anderen Schiffen. Sie entdeckte Käfige und Wohneinheiten. Forschungsgebäude die verladen werden konnten auf andere Welten. Als hätte man sich bewusst zahlreiche logistische Lösungen offen gehalten. Eine ansehnliche Menge an Ressourcen die man zusammen gezogen hatte.
    "Eris wird das ändern."
    "Zwietracht."
    "Und alles was dazu gehört."
    "Verstehe."
    "Der Doktor hat die Verantwortung über die Unterprojekte in den Bereichen der Forschung, vor allem im Hinblick auf die biologischen Forschungen." sie gingen über einen aufgezeichneten Fußweg auf einem direkten Weg aus dem Hangar, hinüber zu einer Seitentüre, die mit einer Luftschleuse verbunden war.
    "Die militärischen Berater, sprechen mit mir."
    "Verstehe."
    "Wir haben einen Politiker hier, der übernimmt die Diplomaten."
    "Und was mache ich dann?"
    "Sie sammeln zusammen und koordinieren."
    "Hm."

  3. #3
    ME FRPG Only Avatar von Rebekka v. Tannberg
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    11:35

    Rebekka blickte sich in ihrem Zimmer um und hob eine Augenbraue. Es war geräumig. Luxuriös, fast. Nicht das sie eine kleine Luxusschlampe gewesen wäre - gut das war sie - aber sie hatte schon besser gewohnt. Deutlich.
    Aber abgesehen davon. War das hier nett. Wirklich. Sie machte ein paar Schritte und drehte sich dann ein mal im Kreis.
    Ein riesiges Panoramafenster mit dem Blick auf die umliegenden Planeten. Ein gewaltiges Bett, Couch mit Tisch, Trid, ein riesiger Schreibtisch. Und am wichtigsten an begehbarer Kleiderschrank und ein eigenes Bad. Mit Wanne. Offensichtlich, lag Cerberus die Motivation ihrer Leute am Herzen. Mann hatte ihr jeden Wunsch erfüllt. Sie lächelte in sich hinein und warf ihre Jacke auf die Couch. Ging hinüber zu einem Sideboard, untersuchte den Inhalt und freute sich das sie die Minibar zügig fand. Sie war ausreichend bestück. Sie zog eine kleine Flasche mit Indian Tonic Water hervor und kippte sie in eines der gekühlte Gläser, schüttete dann eine ausreichende Menge des Bombay Sapphire Gin's hinter her und stellte die eckige blaue Flasche zurück in den kleinen Kühlschrank.

    Warf ein paar Eiswürfel in das Glas und tat dann ein paar Schritte durch den Raum. Musterte ihn. Auf den ersten Blick fielen ihr die zahlreichen Überwachungsmittel auf und sie lächelte ruhig. Gut. Es war egal ob man sie überwachte, so lange sie sich dessen bewusst war. Cerberus war Cerberus war Cerberus. Wer traute schon wem, wenn man das Universum beschiss um seinen Rassismus auszuleben, weil man glaubte die Menschheit sei mehr wert. Es war nicht so, das Bekka sich hätte nicht in der Lage gesehen, die Motivation zu verstehen - oder sie gar zu Teilen. Aber wenn sie ehrlich war. Das war nicht das ihre. Sie war zu.. ja was war sie noch.

    Sie hatte ihrem Monster nach gegeben. Sich dem Tier in ihrer Brust hingegeben und wilde Rache geübt. Hatte alles getan, was die Menschlichkeit unterbunden hätte. Was ethisch nicht vertretbar war. Folter, Mord, Tötungen von Unschuldigen, von fast unbeteiligten, des Zweckes wegen. Sie wusste dass das Spiel das sie spielte, das gefährlichste und tödlichste war. Es gab kein Zurück. Keine Rettungsleine. Keine Hilfe.
    Sie war alleine. So wie sie es gewollt hatte.
    Und alles tat sie. Warum? Rache? Hingabe? Nein. Überzeugung.
    Nach allem war es Rebekkas Überzeugung. Ihre absolute Willenskraft die sie aufrecht hielt. Sie stark sein ließ. Unbeugsam und felsenfest überzeugt.

    Entspannt nahm sie einen Schluck. Leerte ihr Glas auf den ersten Zug und sah sich erneut um. Ließ ihren Geist, ihr Bewusstsein, die Arbeit machen - so wie es ihr Kathleen beigebracht hatte. Und wie es Henry dieser beigebracht hatte.
    Es war fast eine Tradition die von Mentor zu Schüler weitergegeben wurde. Und Rebekka war sicherlich das Meisterstück das ein Führungsoffizier hatte erbringen können. Sie war der verschlossenste, überzeugteste Mensch. Sie hatte nichts mehr zu verlieren. Keine Freunde. Keine Familie. Alle Leinen waren gekappt. Kein Sohn. Keine Eltern. Keine Schwestern. Ihr war nicht zu drohen. Sarah würde nie wieder ein Wort mit ihr reden. Sie verdammen, verteufeln. Schlagen und verfluchen. Der Schaden war angerichtet. Und es war gut so. Rebekka war nicht mehr für die Gesellschaft geschaffen. Sie war ein Schatten. Ein Geist. Ein Phantom. Eine graue Katze in der Nacht.

    Sie schlich und stahl. Betrog und belog. Es kümmerte sie nicht. Sie war den moralischen Ansprüchen der Welt entwachsen. Ein Instrument. Das beste Instrument im ganzen Orchester - mit dem besten Musiker am Griff.

    Bekka lächelte und machte sich noch einen Gin Tonic. Ihr war nach dem Rausch und er war verdient. Sie hatte ihn sich verdient. Sie schlich durch ihr Zimmer auf Hekate. Der Göttin der dunklen Magie. Der Hexerei und Erleuchtung. Wie gut es doch passte. Wie voller Ironie es war. So unendlich perfekt. Als hätte ihr das Universum, und seine geheimnisvollen Mächte sagen wollen. 'Ha! Nimm das du Miststück.'
    Sie lächelte milde sich selbst zu und betrachtete sich im Spiegel. Fuhr mit einer Hand über den Körper. Wie sehr sie sich nach den letzten Berührungen sehnte. Sie hatte sich in den letzten Nächten - in ihren Träumen, abseits der Visionen die sie geplagt hatten - die versucht hatten sie als Mensch zu erhalten - davon geträumt Konrad nahe zu sein. In einem Universum, hätte es sein können. In irgend einer anderen Welt, war es sicher anders gekommen. Sie hatte diesen jungen, so exzentrischen, Grobian gemocht. Er hätte vielleicht der Mann sein können. So wie auch Kathleen die Frau hätte sein können.

    Aber alles brachte nichts. Sie war hier. Jetzt. Genau, jetzt.

    Alles andere war längst unwichtig geworden. Ihr Leben. Ihr Zweck.
    "Cheers."
    Prostete sie sich selbst zu und ignorierte die brennenden Lust der sanften Erregung die sich von ihrem Schoß ausbreitete und nach der Befriedigung verlangte die sie sich seit ihrem Stell-dich-ein mit 'Alexander' nicht mehr bekommen hatte. Sie war eine Frau im besten Alter. Sie hatte Bedürfnisse. Vermutlich würde Jefferson, früher oder später das Vergnügen haben - oder Stanford. Ihre schwäche für ältere Männer. Eines Tages würde diese sie hinrichten. Und vermutlich kam der Tag früher oder später. Aber sie hatte keine Angst. Der Tod war unlängst nur noch ein weiteres Abenteuer. Sie hatte alles getan, oder geschehen lassen damit es soweit hatte kommen können. Sie verdammte sich dafür. Hasste sich.
    Aber es brachte nichts.

    Gar nichts.

    So war es.

    Und die frohe Botschaft war. Nicht für immer. Nicht für immer. Sie nahm einen weiteren Schluck und entschied sich, während des Schluckens, und während sie das Glas schon wieder herunter nahm, das sie es doch wieder auf einen Schlag leeren sollte. Das tat sie auch. Dann kehrte sie zurück und machte sich einen weiteren Drink. Sollte sie doch betrunken enden. Es war egal. Heute würde nichts mehr geschehen. Es war egal.
    Sie fühlte ihre Finger zittern, während sie sich den dritten Gin Tonic zu bereitete und stellte, nüchtern distanziert fest, das er in seiner Zusammensetzung immer stärker wurde.
    "Was soll's." sie merkte den Alkohol, aber es interessierte sie nicht. Fast als würde sie sich von aussen beobachten.

    Dann hielt sie inne. Schloss die Augen und konnte noch mal den Jungen sehen. Ihren Jungen, er war wohl im selben Alter wie Kathleens Tochter. Henrietta. Henrietta.
    Ein wunderschöner Name - auch wenn Rebekka die tausend von weiteren Namen für übertrieben gehalten hatte. Henrietta war ihre Schwester. Sie empfand tatsächlich so und es fühlte sich schön an.
    Aber es änderte nichts.

    Ruhig ging sie hinüber zu ihrem Schreibtisch. Dies war nun ihr Heim. Ihr Zuhause. Ihre Heimat. Und das würde es hoffentlich lange bleiben. Ruhig, bedächtig glitt sie auf den schweren Ledersessel der vor dem Schreibtisch stand. Streichelte das schwarze, weiche Leder und dann das exklusive, teure Holz des Tisches. Kirsche, wenn sie sich nicht täuschte. Man hatte viel Geld in die Hand genommen. Ein Zeichen der Wertschätzung - offensichtlich. Nicht das sie es so explizit verlangt hatte. Aber immerhin. Für einen Moment dachte sie an Stanford zurück. Was wusste dieser Mann wirklich?
    Was war er für einer? Ein Machtmensch, der ihr gefährlich werden konnte. Oder nur ein Mensch, der das Richtige tuen wollte. Was es wohl war. Sie streichelte geistesabwesend, und schon leicht alkoholseelig über die Maserung des Holzes, ihre Tisches. Es fühlte sich gut an. Hatte etwas erregendes.

    Sie hielt inne und lächelte. Manchmal war es zu einfach.

    Mit einem einfachen Befehl öffnete sie die Konsole, die ihr für ihre Arbeit dienen würde. Sie atmete tief durch und öffnete eines der Suchportale für das Extranet.
    "Nachrichten. Citadel." murmelte sie und tippte mit einem Finger die entsprechenden Buchstaben. Vertippte sich dabei zwei mal und nahm als Wiedergutmachung einen Schluck Gin Tonic. "Enter." die selbe Tastet drückte sie und lehnte sich zurück. Ließ sich die Suchergebnisse anzeigen. Sie begutachtete die Daten einen Moment und suchte sich dann einen der Links aus.

    Eine der zentralen Nachrichtenseiten. Natürlich gab es einen Bericht über die Explosion vor der Botschaft der Menschheit. Bekka wusste das die Cerberus-Systeme zweifelsohne so gut verschlüsselten, das ihre Aktivitäten nicht zurückverfolgbar waren. Also war es egal. Vermutlich wurde sie auch aufgezeichnet, aber sie war nun mal neugierig und es gab kein Riskio.
    Sie überflog den Bericht und ging dann zu den persönlichen Kommentaren. Sie las ein paar oberflächlich und fand dann den einen, der sie am meisten Interessierte.

    Mit einem fast zögerlichen Klick öffnete sie ihn. Las ihn und lächelte.
    'Ich denke mal, es hat schon was zu bedeuten, wenn jemand einen Wagen vor der Botschaft in die Luft jagt. Das war eindeutig ein politisches Zeichen. Eine Botschaft für die Botschaft. Hoffentlich hat der jemand wirklich Glück gehabt. Schadet den Menschen definitiv nicht.'
    "Wohl nicht." seufzte sie und leerte ihr Glas.
    'Hoffentlich weißt du was du machst. Mein Leben hängt davon ab...'

    Welches Leben das auch sein mochte.

  4. #4
    ME FRPG Only Avatar von Rebekka v. Tannberg
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    ‘Ich habe bestimmt keine Rassen-, Standes- oder religiöse Vorurteile.
    Es genügt für mich, zu wissen, jemand ein Mensch ist - schlimmer kann er nicht sein.’

    Twain. Rebekka hatte Mark Twain nie besonders beachtet. Natürlich hatte sie englische Literatur in der Schule gehabt, und im guten alten Deutschland des modernen Europas gab es keinen Weg am Großmeister des Anglizistischen vorbei zu kommen. Aber sie hatte keine besondere Sympathie für ihn gehegt. Er war einer dieser vielen Autoren deren Bücher man lesen musste. Musste. Allein das hatte Rebekka gestört. Er war E.T.A. Hoffmann. Er war Shakespeare. Er war, alles Mögliche, aber Gott weiß nicht besonders interessant für die junge Rebekka von Tannberg. Die Baronesse. Die Herrin des Schulhofs und die Königin der Verweise.

    Nein, Twain war nichts was sie je freiwillig gelesen hätte. Nie.
    Nicht in diesem Leben. Aber dann kam diese liberale Amerikanerin daher. Mit ihren Wertvorstellungen, ihrer Bildung. Ihrem Chic. Ihrem Selbstverständnis von dem was die Menschheit braucht und was sie nicht braucht. Was tatsächlich einen Wert darstellte in der modernen Welt.

    Und für wen man eigentlich kämpfe. Für was man kämpfte und warum. Was eine rein logische, subjektive Einschätzung der Lage war und wessen einfacher, aber so genialer Kommentar als Lebensweisheiten und Leitfäden heranziehen konnte.

    Neska hatte Rebekkas Leben auf den Kopf gestellt. Nicht dass das schon auf dem Kopf gestanden hätte. Das hatte es. Im Quadrat. Im Octagon - um genau zu sein. Nein. Es war etwas anderes gewesen. Sie hatte ihr vielleicht als erste noch vor dem größten Unglück als erste die Hand gereicht und ihr einen Weg gewiesen auf dem sie persönliche Erfüllung hätte finden können und sollen. Rebekka hatte ihre Aggressivität bei Seite gelassen. Ihren unbändigen Selbsthass. Die Sehnsucht nach der Selbstzerstörung, aber nicht auf die einfache Art der möglichst starken körperlichen Qual. Rebekka war nie jemand gewesen der eigenen körperlichen Schmerz als genügend empfunden hatte. Nein. Dafür war sie weit zu narzisstisch. Bekka zog die geistige, psychologische Qual ihrer selbst der körperlichen vor. Aber, und das war der große Unterschied. Wenn sie zu leiden hatte. Dann auch alle anderen. Ihr Hass konnte sich nie einfach nur auf ein Thema, oder eine Person bündeln. Unruhig ließ sie sich auf das Bett fallen. Spürte das vertraute Gefühl an ihrem Gesäß. Das weiche, warme anschmiegen der Matratze an ihren Körper und gleichzeitig den beruhigenden Widerstand des Stoffes und Materials, um sich nicht versinken zu lassen.

    Die Knie mit den Innenseiten aneinander gelehnt, während ihre Füße in größerem Abstand mit der ganzen Fußsohle auf dem Boden standen, ließ sie sich nach hinten fallen. Die Matratze fing ihr Gewicht sanft federnd auf. Die Arme ausgestreckt über ihrem Kopf, lag sie auf dem Rücken und starrte die Deckenverkleidung aus Metall an. Ihre langen, femininen Finger der rechten Hand fanden eine der Ecken des Kopfkissens und begannen daran herum zu spielen. Zupfend und unruhig. Während sie in der linken Hand immer noch das Glas hielt aus dem sie ihre Gin Tonics getrunken hatte. Es schien alles so lange her. Als würde sie sich an ein gutes Buch oder einen spannenden Film erinnern und nicht an ihr eigenes Leben. Vielleicht hatte sie auch einfach nur mit jeder neuen Identität längst vergessen wer sie war. Hatte es vielleicht auch verdrängt. Kathleen war die Stütze gewesen, wie eine kleine Laterne im düsteren Nebel, die den Weg aus dem Sumpf zeigte.

    Rebekka war sich nicht sicher wie sie das Gefühl beschreiben konnte. Das eine mal als sie sich sicher gefühlt hatte von Liebe sprechen zu können. Die Verletzlichkeit einzuräumen, war sie enttäuscht worden.

    Im Nachhinein betrachtet war es kein Wunder das es mit Alex hatte nicht funktionieren können. Den Alex war ebenso ein Opfer seiner Familie wie es Rebekka war. Ob Kathleen das gewusst hatte? Die Deutsche konnte es nicht sagen. Sie konnte auch nicht den unbestimmten Gedanken fassen, der ihr Selbst wieder gerade rücken konnte, in dem großen chaotischen Wirrwarr. Es war als stünde ihr Bewusstsein vor dem Big Bang, bevor sich das Universum nach festen Regeln endlich entfalten konnte. Mit zwei geschickten Bewegungen schlüpfte sie aus ihren Schuhen und hob die Beine an. Stellte sie auf die Kante des Bettrahmens. Ignorierte die Tatsache dass jeder der nun durch die Tür kommen würde, einen direkten Blick auf ihre Unterwäsche und ihren Hintern hätte.

    Das blanke Licht der künstlichen Beleuchtung schmerzte in ihren Augen. "Hmmm." machte sie und packte das Kissen fester. Zog es vom Kopf des Bettes weg und über ihr Gesicht. Vergrub sich förmlich darin. "Hmpf."

    Warum war Leben immer gekoppelt mit der unwirklichen Komponente von Leid. Bekka musste ohne wirklichen Grund kichern, denn ihr kam in den Sinn was Kathleen darauf antworten würde. 'Nur mit Schmerz weiß man noch dass man lebt.' Wie wahr das doch sein konnte. Selbst durch das mit Daunen gefüllte Kissen atmete Rebekka tief ein und schloss die Augen. Fühlte wie ihre Wimpern an dem weichen Stoff kratzen. Wie die Fasern des Bezuges ihre Haut streichelten. Sie fühlte sich überempfindlich. Meist ein Anzeichen das ihr ein neuer Migräneanfall ins Haus stand. Würde auch ihre Melancholie erklären. Vielleicht.

    Es entsprach nicht ihrem Selbstverständnis sich als unzureichend zu fühlen. Es lag Bekka einfach nicht, aber in den seltenen Moment in denen sie ehrlich zu sich selbst sein konnte. Ihre Gedanken frei ließ, erkannte sie das die Wahrheit ein seltenes Gut war und man sparsam damit umgehen musste – es also in der Natur des Menschen lag sich selbst zu täuschen.

    Vielleicht hätte sie länger schon zu geben müssen, es gab nur einen Grund warum sie das hier noch tat. Denn eigentlich hatte sie schon keine Lust mehr. Sie war weit entfernt von Perfekt. Es gab Dinge die sie gut konnte. Richtig gut. Aber die führten dazu dass sie viele andere Dinge nicht gut konnte. Ein guter Spion konnte man nur sein, wenn man moralisch und sozial so kaputt war das für einen die normalen gesellschaftlichen Konventionen nicht mehr gelten konnten. Das hatte sie immer geglaubt. Ihr Vater hatte es nie gesagt, aber Bekka hatte es immer gefühlt. Ihr war nicht klar, warum ihre Schwestern nicht ebenfalls diesen Weg gegangen waren – warum nicht auch sie es so empfunden hatten. Bekka konnte es nicht verstehen. Kathleen hatte ihr mal erklärt, das es womöglich einfach daran lag das Rebekka sich besser hineinfühlen konnte. Das sie empfindlicher war für die Schwingungen die andere sendeten. Und diese Fähigkeit die sie anfällig gemacht hatten den Weg zu nehmen den ihr Vater ihr vorfühlte, ließ sie auch so erfolgreich sein im Umgang mit anderen Menschen.

    Die Erklärung hatte Rebekka nie gereicht, es musste mehr sein als so einfach. Aber das abstruse an der Wahrheit war, das sie meistens einfacher und unspektakulärer war als Fantasie. Aber wie auch immer Bekka es aufgefasst hatte oder auffassen wollte. Es hatte gereicht.

    Sie hatte begonnen sich mehr mit der Vergangenheit zu beschäftigen und mit Büchern. Bücher über Bücher. Abertausenden von Büchern. Hatte sich auf die Reise gemacht in ihre eigene kleine Renaissance.

    Aristoteles. Diogenes. Augustinus. Tacitus. Cicero. Caesar. Plato.
    Cato. Shakespeare. Machiavelli. Goethe. Sun Tzu. Schiller.

    Ja. Es hatte sich viel verändert. Sie warf das Kissen von ihrem Gesicht und stand mit einem Ruck auf. Streckte sich und leckte sich über die Lippen. Macht ein paar Schritte auf den Zehenspitzen und Fußballen bis sie vor dem großen Fenster stand. Und dann wurde ihr klar wo sie gerade war.

    Rebekka stand alleine in ihrem Zimmer. Auf der Raumstation von Cerberus, in mitten des kleinen persönlichen Luxus den man ihr eingerichtet hatte - und wo sie sich immer noch fragte, wer es veranlasst hatte - und starrte hinaus, durch das große Panoramafenster in die unendliche Weite der Galaxie. Unendlich. Wohl nicht. Tausenden von anderen waren dort draußen. Das wussten alle. Aber es schien als wenn keiner es wahrnehmen wollte. Vielleicht gab es dort draußen. In einer der anderen etwas größeres. Raubtiere die nichts gemein hatten mit den humanoiden Lebensformen dieser Galaxie. Etwas das sie wirklich zu verschlingen drohte.

    Vielleicht hatte Shepard recht. Vielleicht waren sie alle in größere Gefahr als jeder sich eingestehen mochte. Vielleicht war Cerberus tatsächlich der einzige Ausweg. Auf der anderen Seite. Rebekka fürchtete den Tod nicht. Und was noch viel entscheidender war. Sie fürchtete das Sterben nicht. Den es war nicht der Tod, der furchtsam war und der die meisten Menschen oder was auch immer, einknicken ließ.

    Es war der Weg zu diesem Zustand. Denn der Weg konnte alles sein.
    Angenehm. Schnell. Leicht. Überraschend. Lange. Quälend. Grausam.
    Furchtbar. Bekannt.

    Bekka fürchtete das nicht mehr. In gewisser Weise war sie hier dem Batarianer zu Dank verpflichtet. Er hatte sie befreit. Los gelöst von der Angst und der Ungewissheit was es bedeuten würde. Sie war nicht mehr gebunden an die Furcht, die einem Fesseln auferlegte. Sie war frei. Freier vielleicht als sie sich selber klar war.

    Aber das war nichts, was sie offen in ihrem Kopf herum kreisen ließ.
    Bekka war vor diesem Fenster und jeder Gedanke der zu weit ging, hatte keinen Platz. Durfte keinen Platz haben in ihrer kleinen Welt aus Gin Tonics, den Milliarden von Sternen und dem brennenden Verlangen nach Sex. Und der traurigen Melancholie, das dort draussen nur zwei Menschen waren die sie tatsächlich liebte. Das Wort wirkte seltsam abstrakt. Neben der klaren Abgrenzung von Alkohol, Zigaretten und Sex. Es waren Kleinigkeiten die so einfach waren, neben der Unwirklichkeit von einem kaum greifbaren Gefühl.

    Das war vermutlich durch aus seltsam. Sie war vor wenigen Stunden erst erschossen worden, und eigentlich, mal wieder Tod. Tod. Tot. Der Tod.

    Ja das war sie auch. Ihr Blick fokussierte von der Schwärze und den hellen, weißen Punkten der Sonnen die eigentlich Sterne waren, hin zu ihrer Reflexion im Glas des Fensters. Des Panoramafenster. Sie hatte ein eigenes Panoramafenster. Hui.

    Dann zu dem leeren Glas in ihrer Hand. Ihre Finger legten sich fester um die feinen Struktur des Glases in dem sie sich gerade den Alkohol einverleibt hatte, der ihr Gehirn nun schwer machte. Aber auf der anderen Seide, ihr Organismus, war große Mengen inzwischen ja auch gewöhnt.

    Wo war sie gerade gewesen. Ach ja. Tod. Der Tod. Sie. Genau. Sie überlegte was wohl die Familien der Männer und Frauen empfanden, deren Leben sie in den letzten Stunden und Tagen beendet hatte. All diese Menschen hatten eine Geschichte. Eine Kindheit. Erfahrungen. Lehrer und Klassen die sie besucht hatte. Herzen die sie gebrochen hatten und eigenen Gefühle von Verlust. Freude. Heiterkeit. Ein Leben. Es bestand aus bedeutend mehr als Atemzügen, Herzschlägen und ein paar akuten Gedanken und instinktiven Bedürfnissen die die Menschheit von ihren Vorfahren mit dem Schwanz - dem Pelzigen - geerbt hatte. Und sie hatte diese Erfahrungsschätze, die Summe dieser Erfahrungen mit Null multipliziert. Null. Nichts. Ende. Aus. Vorbei. Japp. Tod. Sie war der Tod. War es das was sie von ihrem Vater übernommen hatte, in ihrer sensiblen Empfänglichkeit für Gefühle? Oder war es mehr die Gleichgültigkeit es hinnehmen zu können, dass man es tat – das Auslöschen. Vermutlich würde sie darauf keine Antwort finden.

    Und manchmal zweifelte sie ob sie diese Antwort finden wollte. Den auf eine beunruhigende Art war ihr klar das diese Antwort eben so banal sein konnte, wie die Antwort auf die Frage warum nur Bekka diesen Weg ging und nicht auch ihrer Schwestern.

    Sie seufzte und wünschte sich das sie nicht hier wäre.

    “Fein. Ich brauch mehr Alkohol.” grummelte sie und schmatze in das Leere Glas. Sie hatte Hunger. Wann hatte sie das letzte mal gegessen?

    Das war vermutlich viel zu lange her für solche Mengen Alkohol. Egal, der Alkohol würde das auch lösen. Hatte sie ein Alkoholproblem. Aber hallo, und was für eines. Aber auch das war ja nichts Neues. Kathleen hatte das immer gut im Griff gehabt.

    Ihre Selbstsicherheit vor wenigen Augenblicken, das sie moralischen Ansprüchen entwachsen war, das sie ein Instrument war, war verflogen.

    Sie war ein Mensch. Voller Fehler. Sie war normal. Auf eine gewisse Art. Und sie war verletzlich. Ihr Mundwinkel zuckte, als sie die heiße Wut in ihrem Bauch fühlte die kochend sich den Weg hoch kämpfte, weil ihr Ego nicht mit dieser Erkenntnis leben wollte. Sie war nicht schwach! Sie war nicht verletzlich.

    Die Muskeln in ihren Fingern verkrampften sich und verstärkten den Griff um das Glas in ihrer Hand. Ihre Augen beobachteten teilnahmslos für ihr Bewusstsein, wie die Struktur aus Kalk, Natron und Quarz sich zu verformen begann. Aus irgendeinem Grund schaffte sie es mit einer zornigen Bewegung, dass Glass davon zu schleudern, bevor es in ihrer Hand zerbrach. Wie in Zeitlupe verfolgte sie die Flugbahn, die Effekte, als sich das Licht in dem rotierenden Glas brach. Bevor es an der Wand in tausend Splitter zerbrach.

    "Scheiße!" fluchte sie in ihrer Muttersprache. Mehrfach ballte sie ihre Hände zu Fäusten und entspannte sie dann wieder. Bemüht die Kontrolle zu bewahren. Es dauerte einige Minuten bevor sie sich wieder im Griff hatte. Minuten der reinen geistigen Leere.

    Aber einen Vorteil hatte dieser Zwischenfall gehabt. Jetzt fühlte sie sich wieder besser. Ruhig und beherrscht. Es wurde Zeit sich um die Dinge zu kümmern die vor ihr lagen. Die Aufgaben die zu erledigen waren.

    Und just in diesem Moment klopfte es an der Türe. Bekka zuckte nicht mal zusammen. Na zumindest hatte sie noch ihrer Nerven. Sie sah noch einmal in die Reflektion ihrer selbst in dem Fenster. Starrte in ihr leeres Gesicht und in ihre Augen. Die Augen ihres Vaters. Die Augen wie sie in ihrer Familie seit langer Zeit vererbt wurden. Grün und blau. Strahlend und intensiv durchdringend, erfasste sie sich selbst und fühlte wie von selbst das leichte Lächeln sich in ihren Mundwinkel zurück stahl. Ihre Haltung sich straffte. Die Brust heraus, die Schultern zurück. Es war der Stolz und das Selbstbewusstsein die zurückkehrten. Die Dinge sie sich ebenfalls ausmachten. Das Deutsche in ihr. Sie drehte den Kopf zur Türe. "Herein."

    Mit einem leisen, aber deutlichen Zischen der Hydraulik glitt die Türe auf. "Doktor Jefferson." begrüßte sie den Mann und drehte ihren Kopf zurück zu dem Panoramafenster. Der Mann betrat den Raum und sah sich einen Moment um. Sein Blick erfasste das Kopfkissen und die zerknitterte Bettdecke wo Rebekka vor kurzem gelegen hatte. Dann den Alkohol der auf dem Tisch stand, die Schuhe vor dem Bett und das zersplitterte Glas an der abgelegenen Seite des Raumes am Fuß der Wand.

    "Ich mache mir etwas Sorgen, Baroness." begann er schließlich nach einem weiteren Moment. "Mein Lieber Doktor. Sie sollten sich keine Sorgen machen."

    "Das lässt sich nicht vermeiden. Wir haben sie unter erheblichem Aufwand, nun 'erworben', und nun liefern Sie uns so eine Show." Der Mann nickte zu der Kamera, obwohl er sich nicht sicher sein konnte das Rebekka ihn dabei beobachtete.

    Das tat sie auch nicht, aber sie war sich bewusst dass er es tat. Es diese Selbstverständlichkeit das ein Gesprächspartner das Gesagt mit Gestik untermalte und sich der andere dessen bewusst war, auch wenn er es nicht sah.

    Rebekka ließ dem Gesagten eine bisschen Raum und machte dann auf ihren nackten Fersen ruckartig kehrt. "Doktor. Ich dachte wie wären über den Moment hinaus, in dem Sie verstehen, was Sie dürfen und was nicht." Der Mann runzelte verwirrt die Stirn. Rebekka machte ein paar Schritte auf ihn zu. Die Hände entspannt an ihren Seiten hängend.

    "Weder, bin ich gewillt zu akzeptieren das Sie von 'erwerben' sprechen, noch das Sie mich als ihr Entertainment betrachten."

    "Baroness." begann der Doktor einen Satz der sicherlich eine Erwiderung hätte werden sollen, aber Rebekka hatte ihn inzwischen erreicht und packte ihn mit überraschender Schnelligkeit für eine Frau mit einem deutlichen Alkoholpegel an der Krawatte. Machte einen langen Schritt, der ihren Rock über den Oberschenkel hoch rutschen ließ, vorwärts. Presste dabei ihr Knie gegen seinen Innenschenkel. Zwang ihnen einen Schritt zurück und keilte ihn zwischen sich und die Wand ein. Sein Gesicht zu ihrem ,durch ihren Griff um seine Krawatte, herunter gezogen, sowie ihr Knie drohend nahe an seinem Schritt. Ihre freie Hand, fand seine, packte diese an Zeige- und Mittelfinger, drehte sie ruckartig herum und entgegen der Gelenke, die Handfläche nach oben zeigend, übte sie Kraft aus, um ihn endgültig unter Kontrolle zu haben.

    "Warum beobachten Sie mich?" "Eine Frage der Sicherheit." keuchte er im Versuch den Schmerz nicht zu deutlich in seinem Gesicht zu zeigen. Er war ein Mann der Wissenschaft, ungewohnt an Schmerz und körperliche Gewalt. Obwohl der größer und sicher schwerer war, hatte er ihr nichts entgegen zu setzen. "Blödsinn."

    Er war verwirrt, aber seine Gedanken war nicht klar. Durch seine gebeugte Stellung konnte er ihr maximal auf die Bewegung ihrer Lippen beim Sprechen schauen, dafür nach unten aber in den Ausschnitt ihres Dekolletés und auf die blasse Haut ihres entblößten Oberschenkels.

    "Es gibt Vorschriften…" versuchte er es erneut. "Wenn Sie mich wollen, Doktor, müssen Sie es sagen." hauchte sie ihm ins Ohr und lehnte ihren Kopf sanft gegen seinen, so das sich ihre Schläfen berührten. "Wie ein kleiner Junge vor den Bildschirmen sitzen wenn ich mich umziehe und dabei zu Onanieren, ist nicht besonders erotisch für mich."

    Es hatte lange gedauert aber es schien als hätte sie endlich die Grenze gefunden. Der Doktor riss den Kopf hoch, mit solch überraschender Kraft, das Bekka der glatte Stoff der Krawatte nur so durch die Finger glitt. Der Mann schüttelte sie ab und trat seitlich von ihr Weg.

    "Hören Sie endlich auf. Hier geht es um reine professionelle Vorsichtsmaßnahmen!" brüllte er förmlich, so das ihm Speicheltropfen aus dem Mund flogen. Die Baroness nahm es gleichmütig, vielleicht sogar wohlwollend hin. Sie verschränkte die Arme und stellte die Hüfte leicht schräg. Betrachtete den Mann, wie er hektisch seine Krawatte richtete und den Knoten zu Recht zückte. Und schließlich starrten sie sich lange und intensiv an.

    "Dann verstehen wir uns ja." begann Rebekka schließlich und wandte sich ab. Ging zu ihrem Bett und setzte sich dort auf die Matratze, während sie schon mit einem Fuß zurück in ihren Schuh schlüpfte. Im selben Moment kam eine kleine Drohne aus der Wand gefahren um sich an die Entfernung der Glassplitter zu machen.

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    Noch während sie sich bückte fühlte sie den leisen Schmerz das erste Mal. Ganz leicht und von einer dumpfen Beiläufigkeit, das es ihr fasst nicht aufgefallen wäre. Aber Bekka war immer mit ihrem Körper beschäftigt, und beobachtete jede Reaktion ganz genau. Manchmal etwas zu genau, aber in diesem Fall, kam es ihr seltsam vor. Vertraut aber nicht möglich. Sie schob den Gedanken bei Seite und zog sich die Schuhe fertig an. Richtete sich auf und glitt von ihrem Bett.
    "Also dann, mein Bester. Sagen Sie mir wo lang." sie nickte dem Doktor zu und heftete sich dann an seine Fersen, als er das Zimmer verließ.

    "Sie werden schnell feststellen, dass wir die beste Ausrüstung hier haben, die man sich wünschen kann. Und ebenfalls haben wir Zugriff auf die wichtigsten Informationen. Es gibt einen Forschungsbereich für die Humanbiologie und der Gleichen. Auch einen Forschungsbereich für Waffen und etwas in der Art. Ich werde sie Nachher mit ein paar Gattungen noch bekannt machen."
    "Gibt es etwas das mich speziell Interessieren sollte?"
    "Nun eigentlich alles da sie ja in der Mitte sitzen sollen. Aber es wird sich zeigen. Wir vertrauen da auf ihren Sachverstand, Baroness." schloss der Doktor und ging mit ihr die gefühlten hundert Gänge entlang. Die alle fast gleich aussahen, und Bekka dankte ihrer Mutter für deren Orientierungssinn. Ihr Vater mochte zwar die überragende Figur sein, in ihrem Leben. Aber sein Orientierungssinn war der eines blinden Maulwurfs, ohne Gliedmaßen in der Wüste bei einem apokalyptischen Wolkenbruch. Der ihrer Mutter hingegen war mehr als nur tadellos. Es war während des Fußweges, das Bekka erneut den Schmerz fühlte. Aber sie ignorierte ihn. Denn Jefferson bombardierte sie mit Informationen über die einzelnen Leute und den Zweck. Er zeigte ihr Forschungen über verschiedene Panzerungen und Waffen die hier gemacht wurden. Es war fast als würde Cerberus sich die Grundlage für eine eigene Armee schaffen oder etwas der Gleichen. Er führte sie durch Büros und Räume in denen bestimmte Informationen verarbeitet wurden. Bewegungen von Firmenarmeen und die neuesten Entwicklungen bestimmter Unternehmen, die ausgewertet wurden ob man daraus einen Vorteil ziehen konnte.

    Sie hätte nie gedacht dass die 'kleine Terrorzelle' so effektiv und vor allem professionell arbeiten würde. Und am schlimmsten von allem, mit einer unheimlichen Menge an Ressourcen. Das schockierte sie tatsächlich viel mehr. Es war als stünde ein Budget bereit das dem der Allianz gleich war. Alles war praktisch vom neuesten Stand oder sogar eigen entwickelt extra für diesen Zweck. Bekka schüttelte sich immer wieder innerlich, wie sehr sie sich doch täuschten, oder wie sehr sie getäuscht wurden von der Allianz. Das hier war keine einfache Terrororganisation. Das hier war eine Organisation auf dem Sprung zu einem echten Machtfaktor in der Galaxie. Vielleicht war sie es auch schon und verbarg sich bisher nur.

    Trotz der Schmerzen im Unterbauch, fühlte sie dass Kathleen recht hatte. Das es notwendig war Cerberus mit allem zu bekämpfen was man in die Hand bekommen konnte. Einfach nur zu zeigen was die Menschen hier wirklich taten oder waren, würde nur die Allianz diskreditieren, da diese eisern behauptete es wären nur Terroristen. Zu zeigen das diese 'Terroristen' eine ganze Raumstation hatten, voller neuer Technologie, voller wertvoller Informationen – und wo meist eine so eine Station war, da waren noch viel mehr.
    "Das ist sehr beeindruckend, Doktor." "Danke Baronesse." sie gingen noch ein paar weitere Schritte, inzwischen waren sie schon einige sehr lange Stunden unterwegs. "Eigentlich, ist es das wohl gar nicht. Ich weiß es natürlich nicht genau. Aber wir sind eine sehr junge Zelle. Vermutlich sind wir sogar die kleinste und unbedeutendste. Wir haben recht begrenzte Mittel."
    Bekka blieb stehen und sah durch eine Glasscheibe die ein Labor von dem Gang abtrennte auf dem sie geraden gegangen waren. Sie deutete mit dem Daumen auf die Scheibe. "Das nennen sie begrenzt?" "Soweit ich gehört habe, und es sagen kann ja. Die meisten anderen Mittel werden für ein anderes Projekt benützt. Ich kann Ihnen aber nicht sagen wo, und wie."

    Rebekka starrte in das Labor, in dem scheinbar gerade an irgendwas Organischem Geforscht wurde. "Verstehe." sie runzelte die Stirn und legte ihre rechte Hand beiläufig auf den Unterbauch. Die Schmerzen wurden schlimmer. "Ist auch gut so. Das macht eine Infiltration schwerer und sichert die Informationen besser ab."
    Der Doktor lächelte und nickte dann zum Ende des Flurs. "Ich möchte Ihnen noch etwas zeigen, dann können wir zurück, und sie sich ausruhen. Sie sehen sehr erschöpft aus."
    "Natürlich." Rebekka schloss zu ihm auf, und er hatte – klugerweise – gewartet bis sie das getan hatte, bevor er weiter ging. Sie erreichten einen kleinen Trakt, der recht zentral lag.

    "Das hier sind unserer Verhörräume. Wir benützen sie aber auch für die Anwerbungsgespräche, zumindest gerade im Moment." Rebekka sah ihn fragend an und legte den Kopf schief.
    "Nun vor kurzem haben wir aus der Hand eines – sagen wir mal Psychopathen – eine junge Frau gerettet die für uns sehr wichtig werden könnte. Sofern sie versteht welche Rolle Cerberus spielen muss, damit die Menschheit sicher ist." Rebekka wartete bis er ihr die Türe geöffnet hatte und trat in das Beobachtungszimmer von dem aus man einen kleinen Raum durch eine Spiegelfenster einsehen konnte. Der Raum war klein und besaß nur ein Bett und eine Nassstation. Fast wie ein Gefängnis. Auf dem Bett konnte sie einen schwarzen Schopf Haare ausmachen. "Wer ist Sie?"
    Jefferson lächelte matt und lehnte sich an das Glas. "Li-Ann Herlock." Bekka sah ihn nicht an und verschränkte die Arme. Vor dem Bauch, um den Schmerz zu kontrollieren, der erneut stärker geworden war.

    "Wie Herlock Yacht Construction?" "Exakt. Sie ist die Haupteigentümerin. Und eine extrem talentierte Pilotin. Im Moment von der Allianz suspendiert, wegen Grindens." Rebekka was sie sagen musste. "Was für eine Schande." dann blickte sie erst zu Jefferson. "Wer hatte sie entführt? Ich weiß nur das es ein Irrer war, der sie Misshandelt und vergewaltigt hat." Das erste Mal hatte der Doktor seine Worte sehr gut gewählt. Denn Bekka zuckte zusammen und starrte durch das Fenster auf den Kopf der jungen Frau. Instinktiv fühlte sie mit ihr. Konnte sich die Scham und den Schmerz vorstellen – ihn nach empfinden. Ihn körperlich fühlen.
    Und dann zuckte sie ein zweites Mal, als sich in ihrem Bauch ein Gefühl ausbreitete, als hätte ihr jemand ein Messer hinein gestoßen. Es war ein richtiger Krampf. Jefferson lächelte sachte. "Vielleicht sollten Sie morgen mit Ihr reden? Sie wissen sicher besser was zu sagen ist."
    Rebekka wandte sich zum gehen. "Das denke ich auch."

    Jefferson führte sie zurück zu ihrem Zimmer und verabschiedete sich. Bekka betrat ihr Zimmer und sank dann dort gegen die Türe die sich in ihrem Rücken schloss und krümmte sich zusammen. Über die Zeit war der Schmerz immer schlimmer geworden. "Scheiße!" In ihrem Augenwinkel, trat, gegen ihren Willen eine Träne zusammen und sie ging in die Hocke, machte sich klein und hielt ihren Bauch fester. Schloss die Augen, und zwang sich zu konzentrieren. Tief ein und aus zu atmen. Kontrolliert ihre Atmung und entspannte. Sich wirkte dem Schmerz so gut es ging entgegen. Es dauert ein paar lange Moment dann war er wieder weg.

    Vorsichtig öffnete sie die Augen und starrte einfach leer in den Raum. Lauschte und fühlte in sich hinein. Nichts. Es dauerte noch ein paar Moment bis sie dem Gefühl traute, das es vorbei war und richtete sich auf. "Scheiße." wiederholte sie und leckte sich über die Lippen. Wischte die Träne weg und blieb noch ein bisschen dort stehen wo sie gerade war. Dann erst stieß sie sich mit dem Hintern von der Wand ab und ging geradewegs in das kleine Bad. Betrat es. Riss sich die Bluse vom Leib, schleuderte die Türe hinter sich zu und machte sich an die Arbeit.

    Wie immer, wenn sie einen großen Schritt tat oder sie das Gefühl hatte das es Zeit war für eine Veränderung, dann wechselte Rebekka die Haarfarbe. Und so tat sie das auch dieses Mal.
    Und das erste Mal in ihrem Leben fiel die Entscheidung auf Blond. Nach einer knappen Stunde, sah sie das erste Mal in den Spiegel und fragte sich selbst ob das im Spiegel noch sie war. Die letzten Tage, die letzten Wochen. Was war aus ihr geworden. Was war sie noch?

    In ihrem Kopf herrschte nur Leere. Zu was war sie noch fähig. Zu welchen Gefühlen war sie noch fähig. Konnte sie noch weiter machen? Wollte sie weiter machen? Was war notwendig. Mit zitternden Fingern fuhr sie sich durch die blonden Haare und strich sie sich hinter die Ohren. Wer war sie? Was war sie?

    Sinnkrise?

    Nein. Nicht Rebekka. Sie wusste was ihr Platz war. Ihre Aufgabe. Ihr Zweck. Sie war immer noch ein Mensch und sie hatte immer noch einen Wert. Aber sie war nicht mehr die Selbe. Das würde sie nie mehr sein. Sie war anders geworden.

    Wie ein Schlag in die Magengrube kam der Schmerz wieder und Bekka sackte gegen das Waschbecken. "Himmel." mehr konnte sie nicht keuchen und biss sich auf die Unterlippe. "Scheiße." Es war ein Bauchkrampf und sie fühlte sich absolut beschissen. Sie hatte schon lange nicht mehr diese Art von schmerz gehabt. Fast als hätte sie etwas extrem falsches Gegessen. Ihr war schlecht und Schweiß stand ihr auf der Stirn. Hatte sie doch einen größeren Schaden davon getragen von den Schüssen durch Konrad? Oder ihre Aktionen von davor? Sie bekam Angst.
    Etwas sagte ihr einfach das das nicht normal war. Das es nicht so sein sollte und das es nicht gut war. Und Bekka wusste das sie dem Gefühl trauen musste. Gekrümmt schlich sie aus dem Bad und zog sich dabei, langsam und unter Schmerzen die Bluse wieder an. Öffnete die Türe und trat auf den Flur.

    "Krankenstation." murmelte sie und schluckte. Schloss die Augen, ignorierte den Schmerz. Konzentrierte sich und wandte sich dann in die richtige Richtung. Es fühlte sich fast wie eine Ewigkeit an bevor sie dort ankam. Als würde sie ihren Kadaver selbst zur Beerdigung schleifen. Sie öffnete mit einem kräftigen Hieb der Faust die Türe und blieb im Türrahmen stehen, sah zu dem Mediziner und quetschte ein "Doktor, hätten sie einen Moment? Ich hab ziemlich heftige Schmerzen." setzte sie ihn gleich ins Bild, damit er schneller zu Werk gehen konnte und sie diese Scheiße los werden konnte.

    "Schmerzen, hm?" der Doktor bedeutete Rebekka sich auf die Behandlungsliege zu setzen. "Unterbauch?" fragte er, und deutete mit einem Nicken auf ihre Arme, die sie dort verschränkt hatte. "Wäre es an der Zeit für Ihre Regel, Baronesse?"
    Bekka starrte den Mann nicht an, aber sie wendete den Blick auch nicht ab. Sie fühlte den pulsierenden Zorn hinter ihren Augen, tief in der Stirn kochen und wie sich die Galle sammelte. Am liebsten hätte sie ihm das Omnitool und seine gesammelten anderen Instrumente in den Hals gestopft. "Wir wollen ja keine Ressourcen damit verschwenden, nur wegen einem Frauenthema, nicht?"
    Er bemerkte nicht mal wie ihre Fäuste sich ballten und wieder entspannten, noch während sie den Hintern auf die Liege schwang. Ihre Füße baumelten frei in der Luft, aber die Anspannung in ihren Unterschenkeln war eigentlich nicht zu übersehen. Nun außer vielleicht für den Herrn Doktor, med. Die Deutsche versuchte es mit in Gedanken zählen, sie hatte schon eine Warnung bekommen weil sie zu aggressiv war. Es bestand keine Notwendigkeit das ganze Unternehmen zu gefährden. Sie schnaubte und packte die Bluse über ihrem Bauch, zerrte sie aus dem Bund ihres Rockes, der durch einen Gürtel verstärkt enger gehalten war. Hob den weißen Stoff dann soweit an, dass der Arzt die lange Narbe sehen konnte.

    "Ich bin schon lange nicht mehr Frau genug, um..." sie ließ den Satz ausklingen und krümmte sich dann unter einem neuen Krampf der ihr für einen Moment fast die Luft nahm zum Atmen. "Scheiße." knurrte sie, nach vorne gekrümmt und den entblößten Bauch haltend, in dem sie die Unterarme fest dagegen presste.
    Der Mann starrte sie einen langen Moment an und seufzte dann, zog ein paar Latexhandschuhe über und näherte sich ihr. "Verstehe. Entschuldigen Sie, ich wollte Ihnen mit meiner unüberlegten Aussage nicht zu Nahe treten." Dann war er neben ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Bitte, versuchen Sie sich hinzulegen." Bekka atmete tief und versuchte sich auf etwas anderes zu fokussieren. Dann hob sie die Füße vorsichtig an und ließ sich der länge nach auf die Liege rollen. Hielt die Knie erst noch an den Bauch gezogen, und legte sie erst langsam und sehr behutsam, ängstlich vor neuem Schmerz ab.

    "Mist." schniefte sie und legte sich eine Hand auf die Stirn. Während die andere auf ihrem Bauch ruhte. "Bitte?" fragte der Arzt nach, der sie tatsächlich nun sehr vorsichtig und bedächtig behandelte. Fast schon fürsorglich. "Nichts." konterte sie gereizt und hielt die Augen geschlossen. Starrte nur ihre Augenlider von ihnen böse an.
    "Bitte, Baronesse. Lasse Sie mich einfach wissen was los ist." seine Stimme war überraschend überzeugend. Und Rebekka atmete tief ein, riskierte den Schmerz im Bauch und versuchte sich zu entspannen.
    "Ich habe mich lange nicht mehr so verletzlich gefühlt." sie konnte es zwar nicht sehen, aber sie fühlte und hörte dass er sanft lächelte. "Keine Sorge, das bekommen wir schon wieder hin. Sie sind in den besten Händen. Wir haben Mittel, von denen träumen Andere nur."

    Im letzten Moment konnte sich Rebekka den bissigen Kommentar verkneifen. "Natürlich." Angeber.
    Der Mann begann derweil ein paar Instrumente anzuschließen, kleine Sonden die auf die Haut aufgeklebt wurden und mit mikroskopisch kleinen Nadeln in die Haut eindrangen, um ein bestmögliches diagnostisches Bild zu bekommen. In der ganzen Zeit kamen die Schmerzen nur in kleinen Schüben, aber nicht sonderlich heftig. Bekka hielt die Augen geschlossen und versuchte sich selbst das erste mal durch Konzentration zu fragen, was da gerade los war. "Ich habe Ihnen ein leichtes Mittel gegen die Schmerzen gegeben, das sollte es etwas erträglicher machen, ja?" Bekka schnaufte tief durch und nickte, geistesabwesend.
    "Da kommen ja die ersten Werte. Also schauen wir mal... " begann er beruhigend zu kommentieren, was er gerade tat und prüfte. Dann wurde es still. Rebekka wollte es erst gar nicht wissen, dann siegte ihre professionelle Neugier. "Also das ist überraschend."
    Der Arzt entfernte sich und ging zu einem kleinen Terminal. "Sind sie sicher, das, nun Sie diese Dinge nicht mehr können?"
    Bekka schoss mit dem Oberkörper in die Höhe. "Natürlich!" keifte sie und ihre Zähne knirschten. Da war sie wieder. Die Wut. Sie fühlte sich noch energiegeladener und heftiger an, als sie es früher getan hatte. Als würde sie innerlich kochen, oder etwas in ihr pulsieren.
    "Nun, laut den Daten der Messgeräte, nun, laut diesen haben Sie einfach nur ihre Periode. Baronesse." der Arzt stockte und starrte auf sein Terminal und stellte sich gerade hin. "Das ist höchst ungewöhnlich, denn nach ihrer Akte und vor allem was Sie selbst gesagt haben. Darf das nicht sein."

    "Haben Sie dafür ein Medizinstudium gebraucht?!" Rebekka war kurz davor von der Behandlungsliege auf zu springen und den Mann mit seiner Einrichtung zu erschlagen. Ihn in er Mitte damit auseinander zu reißen, egal mit was. Sie konnte förmlich spüren wie sich ihre Haare im Nacken aufstellten.
    Der Arzt hob hin gegen die Hände, die überraschend klein waren für einen Mann seiner Körpergröße, und machte eine beschwichtigende Geste. "Ich verstehe es doch auch nicht. Was ich auf keinen Fall will ist Sie veralbern. Aber die Systeme sagen nun mal was sie sagen. Ich habe schon zwei Systemtests gemacht, ich habe Ihre Akte gecheckt. Ich versteh..."

  6. #6
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    "Das können Sie auch nicht, Doktor." es war Jefferson. Er stand unbeteiligte im Türrahmen und sah auf Rebekka, ignorierte den Arzt. "Ich hatte durchaus gehofft es würde länger dauern, bis wir diese Unterhaltung führen." er schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. "Bis Sie sich besser integriert hätten, wir sicherer sein könnten."
    "Bei was?!" und dann dämmerte es bei Rebekka und sie starrte auf ihren Bauch. "Was haben Sie gemacht!" Ihr rechter Arm streckte sich wie von selbst, und ihr Zeigefinger streckte sich auf ähnliche, gespenstische Art und Weise. Deutete anklagend auf den Mann, der sich in der Türe aufgebaut hatte. Zwei der Cerberuswachen hinter sich.
    "Wir haben uns erlaubt, Sie etwas zu - verbessern." er machte eine kleine Pause und tat als würde er mit seinen Fingern eine passende Erklärung suchen. "Optimieren."

    "Was?!" Optimieren. Seine Worte klangen deutlich und unheilvoll in ihren Gedanken nach. Was? Ihr gingen tausende von Fragen durch den Kopf und sie sah zu ihrem Bauch, und der schmalen Narbe, die genauso aussah wie immer. "Was?" sie war vollkommen überrannt. In ihrem Bauch herrschte ein Gefühl von schwereloser Leere. Von kalter Angst und emotionslosem Unverständnis.
    "Was?"
    Der Doktor lächelte und schien den Triumph zu genießen, den er gerade erlebte. Schließlich hatte er nicht zu häufig die Möglichkeit der guten Baroness überlegen zu sein. "Wir haben Sie ein bisschen optimiert. Hier und da."
    "Wann?"
    "Während Sie weg waren."
    "Weg?"
    "Nun ohne Bewusstsein, in dieser Zeit haben wir die kleine OP durchgeführt."
    "Kleine OP?" Rebekka war völlig fassungslos und leer. "Was haben Sie gemacht?"

    "An Optimierungen?"
    Sie hatte ein ganz böses Gefühl im Bauch und das lag nicht an den Schmerzen die sich überraschenderweise gerade im Hintergrund hielten, wohl wegen des allgemeinen Schocks. Mehr als ein trockenes "Ja." brachte sie kaum zusammen.
    "Nun, etwas Fett hier weg und dort weg. Ein bisschen Straffung der Muskulatur, ein bisschen mehr Lockstoffe, ein wenig die Sinne geschärft. Kleinigkeiten."
    Rebekkas Mund war trocken und ihr Ohren voller Watte. Sie glaubte nicht was sie da zu hören bekam. Die hatten an ihr rumgebastelt? In den wenigen Stunden in denen sie bewusstlos gewesen war. Unmöglich. Vor allem wie, wie hatten sie....? Sie starrte auf ihren Bauch und fand keine Antwort.

    "Oh, ach das?"
    "Nun wir dachten Sie würden sich freuen, wenn wir Sie vervollständigt wieder auf die Menschheit los lassen."
    "Los lassen..." Ihre Pupillen mussten so groß sein wie Untertassen. "Wann?" brachte sie schließlich hervor.
    "Wie schon gesagt, in der Zeit Ihrer Bewusstlosigkeit."

    "Ich verstehe nicht."
    Jetzt war es an Jefferson zu lachen, der seine neu gefundene Selbstsicherheit wohl liebte. Denn es war schon fast arrogant wie er dort stand und lachte. "Sie haben es nicht bemerkt. Oh, Sie Arme." Dann deutete er auf Bekka und bedeutete dem Arzt den Raum zu verlassen. Das tat er mit einer solchen Überheblichkeit das Rebekka ihre Wut zurück kommen fühlte. Ihr Atem ging stoßweise, etwas fühlte sich schwer und bedrückend in ihrer Brust an.
    "Sie glauben es waren nur ein paar Stunden. Derweil spreche ich von mehr als nur ein 'paar' Stunden."
    "Wer hat Ihnen erlaubt mir einfach eine Gebärmutter und Eierstöcke einzupflanzen. Und wo hatten Sie die überhaupt her?" knarrte sie mit trockener Stimme, da ihr immer noch jegliche Kraft fehlte um sich wirklich zu wehren.
    Jefferson kicherte und verschränkte die Arme vor der Brust.
    "Wenn wir schon einen Klon von Ihnen machen, verstehen Sie. Warum Ihn nicht auch nützen? Ihn hier und da optimieren, Dinge ausbessern."

    "Was haben Sie mir noch eingepflanzt?" knurrte sie, nun, endlich mit Kraft. Die war ihr während der letzten Augenblicke gekommen. Die gute, alte Wut. Die Galle und der Zorn, der so tief verschluckt worden war. Die Angst und die bösartigen Erinnerungen, wie es war, hilflos der Schneiderei von jemand anderem ausgesetzt zu sein. Jefferson wich nicht zurück, aber seine beiden Beschützer traten einen Schritt vor. Als wären sie bereit Rebekka abzufangen, wenn sie sich auf den Doktor zu stürzen versuchen sollte.
    "Warum glauben Sie dass wir etwas eingepflanzt hätten?" Rebekka schob sich zurück, nach vorne an die Kante der Liege, ließ ihre Beine über diese rutschen und legte die Hände flach auf das Leder der Oberfläche, links und rechts neben ihrem Gesäß. "Wie bitte?" ihre Stimme war leise, ruhig und vollkommen ohne jede Emotion. Der Doktor hielt das wohl für ein gutes Zeichen, vor allem da ihr jede Anspannung fehlte.
    Ein Mensch mit mehr Ahnung hätte ihm gesagt, das fehlende Anspannung ein deutlicheres Signal für einen heftigen Angriff ist, als wenn sich der ganze Körper angespannt verkrampfte, und, dieser Jemand hätte ihm gesagt das eine, leise, ruhige, emotionslose Stimme, das gefährlichste Signal an Rebekka war. Sie mochte brüllen, schreien und fauchen wie eine wilde Katze, aber richtig, lebensgefährlich wurde es nur wenn sie vollkommen ruhig wurde. Dann war das Eis dünn, und das war es jetzt. Gekrönt eigentlich nur der Tatsache das sie das vielleicht erste Mal tatsächlich, als Drohung verwendet, die Worte ihres Vaters benütze. 'Wie bitte?'

    In ihrem geistigen Auge, tauchten jetzt wieder die Bilder auf. Die Vergangenheit, die damit verbunden Gefühle. Verlust, Scham. Schmerz. Hilf- und Hoffnungslosigkeit. Bekka hielt den Kopf gesenkt. Ihre blonden Haare hingen ihr dabei unvermittelt ins Gesicht und verbargen den Blick auf ihre Augen und ihre Mimik.
    "Ehrlich gesagt, haben wir nur etwas verpflanzt."
    Rebekka bewegte sich nicht. Sie verstand es nicht, noch nicht, aber sie wusste das die Arroganz von Jefferson, das gleich ändern würde. Und ihre unheimliche Wut. Die unendliche aufgestaute Energie würde auch noch diesen Moment überstehen. Sich sogar noch weiter auftürmen, bis sie wie ein Tsunami über den Mann herfallen konnte.

    "Es erschien uns sinnvoller, Ihnen einen neuen, besseren Körper zu geben. Eine optimierte Plattform, für ihr Betriebssystem, wenn sie so wollen."
    Dann traf sie die Erkenntnis wie ein Vorschlaghammer auf die Brust. Ihr blieb die Luft weg. Es konnte nicht real sein, nicht echt. Nicht... Nicht. Nein.
    Aber bewegen, tat sie sich nicht. Nur ihre Augen wanderten vom Boden zu Jefferson, erfassten ihn durch die einzelnen Haarsträhnen hindurch. Durchbohrten ihn mit einem giftigen, grünen und einem eiskalten blauen Blick.
    "Das ist nicht mein Körper?"
    "Oh, doch, genau das ist er. Ihre DNA, Ihre Lebensumstände - im großen und ganzen - ein paar Operationen hier und da. Aber es ist Ihr Körper." er lächelte, selbstverliebt. "Nur eben nicht die Erstausgabe." Dann hob er mahnen einen Finger.
    "Mit der sind Sie nämlich nicht besonders pfleglich umgegangen." Als spreche er mit einem jungen Kunden der ein Leihauto zurück gab.

    Rebekka schnaubte ungläubig und griff sich ein erstes Bündel an Kabel die von ihrem Arm hingen, und riss sie einfach ab. "Sie haben also einfach nur meine Gedanken und Erinnerungen überspielt?"
    Jefferson wich nun doch zurück, etwas an ihrem Tonfall, machte ihn inzwischen vorsichtig. "Nein so einfach ist es nicht. Wir haben..." Bekka riss ein weiteres Bündel Kabel ab, hinterließ hier und dar ein paar kleine, winzige blutende Stellen - und Jefferson machte noch einen Schritt, aus dem Labor hinaus, während seine zwei Gorillas sich näher an Bekka postierten.
    "... wir haben Ihr Gehirn umgesiedelt. Wenn Sie so wollen."
    "Ach, wenn es nur das ist." murmelte Rebekka, vollkommen harmlos wie ein kleines Mädchen, während sie sich aufrichtete und von der Liege glitt. "Cerberus dachte also, wenn Sie schon eine Mitarbeiterin bekommen die bewusstlos ist. Warum nicht ein wenig aufpolieren, hm? Nur ein paar Kratzer raus machen. Vielleicht neue Reifen. Ja das kommt mir wir eine gute Idee vor, sofern die Mitarbeiterin zugestimmt hätte. Man Sie gefragt hätte, vor allem mit Ihrer Vergangenheit bei - Kundendiensten." Sie rückte die Bluse zurecht und starrte unter ihren Haaren heraus die beiden Männer an die näher kamen, die Elektroschockstäbe gezückt.
    "Aber dann merkten Sie, dass das Auto nicht so der Bringer war und dachten, 'Hey warum nicht mehr Tuning.' Bis Ihnen die Idee kam, Sie könnten ja das Modell komplett kopieren und es dann optimieren und nur noch den Fahrer reinsetzen ohne es ihm zu sagen, nachdem man ihn schon nicht gefragt hatte."

    "Sie banalisieren das ganze. Wenn Sie erst mal merken wie g...."
    "WAGENSIEESNICHTDASWORTGUTZUBENUTZEN!"
    Jetzt war Jefferson endgültig aus dem Raum und die Männer standen geschlossener. Der Doktor gestikulierte irgendwo neben sich. Rebekka hörte nur noch das rauschen in ihren Ohren, aber sie konnte sich denken dass er etwas von Notschließung brüllte. Er hatte Angst und sie alle wussten dass er das zu Recht hatte. Die beiden Affen in ihren schweren Rüstungen würden Bekka nicht aufhalten, sie waren zu langsam und zu schwerfällig.
    Hatte sie alles schon gesagt.
    Um sie herum wurde alles schwarz und dunkelblau. Sie visierte Jefferson an. Sie wollte ihm an die Kehle. Jetzt. Auf der Stelle. Sie wollte ihm den Arm ausreißen und ihn damit windelweich prügeln. Blutig und halbtot prügeln. Nur um ihn dann mit seinem Eigenen Arm zu erwürgen. Ihm die Eingeweide aus dem Körper reißen, um ihn mit seinem eigenen Darm aufzuknüpfen. Zorn. Tausende Jahre von Zorn wogten durch ihren Körper. Fokussierten sich nur auf den Gedanken sich Jefferson zu greifen, aber erst musste sie an den Männern vorbei und durch die Türe die sich wohl gleich schließen würde.

    Egal, nichts würde sie abhalten. Sie würde diesen Mann töten. Und sie würde die Station auseinander nehmen. Sie würde sich einfach die Daten nehmen, die sie brauchte. Sich alles nehmen was sie brauchte und dann würde sie ein kleine Freudenfeuer über ihren neuen Körper entfachen. Ein bisschen Feiern. Neue Leber. Hey! Neue Lunge. Hey! Sie konnte wieder von vorne Anfangen.
    Ein paar Kinderchen Zeugen, damit sie noch mehr kleine Särge zu füllen hatte, oder sollte sie sich besser gleich die Eierstöcke aus dem Körper reißen um sie Jefferson in den Hals zu schieben.
    "Du..." vielleicht könnte sie ja auch ihm die ganze Station in den Arsch schieben. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten.
    "...widerlicher..." Rebekka vibrierte vor einer Wut wie sie sie noch nie Gefühlt und beherrscht hatte.
    "...kleiner..." Die Zeit wurde immer langsam und begann sich unendlich in die Länge zu ziehen. Und vor lauter Adrenalin, das in dutzendfacher Menge durch ihre Adern pumpte, schien sich der Raum vor ihrem Augen zu biegen.
    "...WURM!"

    Es war mehr ein lautes, kräftiges Krachen, mehr Explosion, als Einschlag. Sie kannte den feinen Unterschied. Aber sie kannte das Gefühl nicht. Gerade noch, war sie tief im Labor gestanden, vor der Behandlungsliege. Zwei gepanzerte Wachen vor sich, Jefferson weit entfernt, hinter einer sich schließenden Türe. Aber jetzt. Jetzt stand sie so dich vor ihm, dass sie sein schlechtes Parfüm riechen konnte.
    Konnte sich selbst knurren hören und das Pfeifen, das Zischen der bläulichen Energie um sich herum, das schneller verebbte als es gekommen war. Jefferson taumelte zurück, mehr als nur einen Schritt. Nein er taumelte nicht, er stürzte. Rebekka spürte wie ihr Körper brannte, schmerzte und ihr Herz für einen ganzen Schlag aussetzte. Ihr der Atem in den Lungen gefror, nur um dann brennend heiß zu schmelzen. Rechts von Jefferson, hinter dem Türrahmen, rutschte eine junge Frau über den Boden, die gerade noch den Türmechanismus betätigt hatte.

    Bekka hingegen stand, wenn auch mit zitternden Knien und unsicher auf den Beinen. Dort wo Jefferson noch gestanden hatte. Starrte auf ihre Hände und Unterarme, die noch ein letztes Mal in blauer Energie flackerten. Sie kannte diese Phänomen, sie wusste was es war. Aber sie hatte keine Ahnung wie.
    "Was?" sie starrte Jefferson an. Der Doktor lag zu ihren Füßen und starrte hoch, in seinem Schritt zeichnete sich eine schnell größer werdende dunkle Färbung ab, während der beißende Geruch von Urin empor stieg. Rebekkas Nase kitzelte. Dann sah sie ihre Hände an, wo die letzte biotische Energie verklang.

    "Noch eine Ihrer Optimierungen, Doktor?"
    Der Mann nickte nur und sah zu dem Nemesis, in Form einer deutschen Spionin über sich. Rebekka begann zu Lächeln. Ein Lächeln wie sie es selbst noch nicht von sich kannte. Es begann ganz leicht im rechten Mundwinkel und breitete sich dann schnell aus. Es war schief, scharf und von einer tiefen Bösartigkeit. "Well." knurrte Rebekka ganz bewusst in Englisch und nicht in der Universalsprache der Galaxie oder auf Deutsch.

    Es war der Blick des Doktors der sie warnte. Rebekka machte einen halben Schritt zur Seite und dort wo sich gerade noch ihr Brustkorb befunden hatte, ragte ein langes Schwert in der Luft gerade vor. Sie hatte die Frau schon wieder fast vergessen gehabt. Scheinbar war sie der leise Schatten von Jefferson. Die Frau war gut, sie hielt nicht inne, sondern riss das Schwert aus dem Stich herum und versuchte es mit einem schnellen Strich gegen Rebekkas Kehle. Aber zu diesem Spiel gehörten Zwei. Es war kein Messer, nicht die Art von Klinge mit der Bekka hunderte von Stunden Kampferfahrung hatte. Aber sie wusste mit einem Schwert umzugehen. Fechtunterricht, nach guter alter Teutonischer Art. Ihr Vater hatte darauf bestanden - das dumme Arschloch.
    Die Deutsche fauchte und warf sich vorwärts und war selbst von der Geschwindigkeit überrascht mit der sie das zustande brachte. Es war als hätten ihre Muskeln ein paar extra Übungen gemacht, in den letzten Tagen. Der Unterarm der Anderen krachte gegen Bekkas Brustkorb und diese konnte ohne Schwierigkeiten den linken Arm von unten um das Handgelenk schlingen, in dem das Schwert gehalten wurden, während sie den rechten Arm von hinten um den Nacken der Frau legte.

    Weniger als einen Sekundenbruchteil später stampfte sie mit ihrem Absatz der Kontrahentin auf die Zehen. Was unweigerlich dazu führte das diese den Fuß auf dem sie ihr Gewicht ausbalanciert hatte, zurück zog. Rebekka packte nun fester um ihren Nacken zu, presste ihre Faust mit den Knöcheln unter das Kinn der Anderen, zog sie daran zurück, so schnell und heftig sie konnte, und unterstützt durch ihren eigenen Fuß der mit dem Knie gegen das Gesäß ihrer Gegnerin drückte, dass die Frau ein Hohlkreuz machen musste.
    Geradezu wie aus dem Lehrbuch. Bekka verlor keine Zeit und ließ die Frau mit ihrem rechten Arm los und ließ ihn herum gleiten. Schlag ihn nun von vorne um den Hals ihrer Gegnerin. Mit dem linken Arm immer noch den Schwertarm fixierend, ruhte nun der Kehlkopf der Anderen unter Rebekkas Achsel des rechten Armes. Sie brauchte nur noch auf die Zehenspitzen zu gehen, die Faust der rechten Hand zwischen die Schulterblätter der Anderen zu pressen und den gesamten Oberkörper nach hinten zu spannen.

    Das Knacken war äußerst zufrieden stellend, als sie die erzwungene Brücke der Anderen nutze und ihr das Genick brach. Dabei Jefferson tief in die Augen schauend.

    Der leblose Körper der Fremden glitt an Rebekkas Seite nutzlos herab und schlug auf dem Boden auf. Nicht aber bevor Bekka ihr das Schwert aus der kraftlosen Hand entwunden hatte. Sie hielt es locker in der linken Hand und sah zu Jefferson, der aus dem Halfter an seinem Rücken einen Pistole hervor gefummelt hatte und nun verzweifelt versuchte sie in den Anschlag zu bringen. Wie traurig das er wohl nicht einmal auch nur ernsthaft geübt hatte wie man mit einer Waffe umging. Obwohl mit der linken Hand - nicht das es tatsächlich einen Unterschied gemacht hätte, aber Bekka war eigentlich Rechtshänderin - verfehlte der Strich mit dem Schwert nicht sein Ziel. Die Klinge trat kurz hinter dem Daumen in die Handwurzelknochen ein und verlief schräg nach vorne, durch die gesamte Mittelhand und trat dann im Phalanx proximalis des kleinen Fingers aus. Riss Jefferson dabei die Waffe aus der Hand.
    Es war ein gerader, sauberer Schnitt. Zumindest so lange bis das Blut in pulsierenden Bächen aus der Hand schoss, und aus dem Mund des Doktors nach einer gefühlten Ewigkeit endlich Schreie kamen.
    "Ach, mein lieber Doktor. Sie hätten es kaum mehr vergeigen können."

    "Sie Miststück!" brüllte der Mann, während er auf dem Boden kriechend versuchte seine Hand abzubinden, um die Blutung zu stoppen. "Helfen Sie mir! Helfen Sie mir!"
    Rebekka verschränkte die Arme vor der Brust. Das Schwert dabei auf den Boden gerichtet immer noch in der linken Hand haltend. Sie sah ihm zu, wie er versuchte sich mit dem Ärmel seines weißen Arztkittels den Arm abzubinden, was ihm alleine und mit nur einer Hand nicht wirklich gelang. Bekka sah ihn einfach nur an und lächelte grimmig. Mit einer innerliche Befriedigung wie sie sie das letzte Mal bei ihrem batarianischen Freund gefühlt hatte. Es war eine unnatürliche Befriedigung und es tat ihr so gut.
    "Nein." sie sprach es langsam und genüsslich aus. Lächelte dabei selbst zufrieden und legte dem Doktor das Schwert auf die Schulter, nachdem sie ihre Arme entschränkt hatte. Es war nur eine kleine Bewegung aus dem Handgelenk, aber bei der Schärfe der Klinge die durch Knochen schnitt wie durch Butter, was war da schon bisschen Knorpel mit Haut. Allerdings flog sein Ohr deutlich eindrucksvoller durch die Luft als seine abgetrennten Finger. Mit seltsamer Anmut segelte es durch die dünne, aufbereitete Luft und Bekkas Augen verfolgten den Flug, fast wie in Zeitlupe.

    "Wer hätte gedacht dass ich soviel Spaß daran haben werde Sie Stück für Stück in Scheibchen zu schneiden." Der Mann brüllte laut und glutural. Weniger Mensch als einfach nur noch gequältes Tier. Und Bekka genoss es, und noch während sie überlegte was sie ihm als nächstes Abschneiden konnte, riss sie das Zischen der Sicherheitstüren hinter ihr aus den Gedanken. Sie hätte fast die beiden Wachen vergessen die noch in dem Behandlungszimmer festgesessen waren, durch die Sicherheitsabriegelung.
    Sie drehte sich um und fixierte die Beiden Männer, die mit ihren knisternden Schlagstöcken auf sie zu kamen. Bekka lächelte, breit und wie ein Raubtier das sich freute das die Beute zu ihm kam. Mit einer lockeren Bewegung wechselte sie das Schwert in die rechte Hand und ließ es aus dem Handgelenk einmal rotieren, um ein Gefühl für das Gewicht zu bekommen. Die Männer schienen sich bewusst zu sein, auf was sie sich einließen, denn sie waren bedeutend vorsichtiger als Jefferson es gewesen war. Sie hielte sich hintereinander und dabei leicht versetzt, also genau so um die Deutsche flankieren zu können und das quasi gleichzeitig. Hirnrissig.

    Sie machte einen Ausfallschritt nach rechts und schob sich so direkt vor den ersten der Beiden, nütze ihn als Mauer zwischen sich und Nummer Zwei. Bekka machte nur eine Andeutung, als ob sie das Schwert gegen seinen Kopf streichen lassen würde und er riss den Stock hoch, blockte damit ihr Schwert und starrte durch sein Visier direkt in den Lauf von Bekkas Handfeuerwaffe.
    "Happy Chanukka. Idiot." den Zeigefinger zu bewegen war nun wirklich keine Zauberei. Das Projektil das von dem kleinen Metallblock abgeschnitten wurde, und dann durch die Magneten beschleunigt wurde, hinterließ ein winziges Loch in der Glasscheibe des Visiers des Helmes des ersten Soldaten, da aber eine ansehnliche Menge Blut durch das gleiche Loch raus spritzte, war das Loch in seinem Gesicht sicherlich größer. Nummer Zwei stockte, anstatt sie mit seinem gesamten Gewicht anzugreifen, was ein ähnlich gewaltiger Fehler war, wie zu glauben das Bekka tatsächlich mit einem Schwert gegen die Beiden kämpfen würde. Es reichte auch für ihn eine Kugel. Beide waren tot bevor sie auf den Boden aufschlugen.

    "Warum habe ich noch mal gedacht dass Cerberus nur die wirklich guten Leute einstellt?" feixte sie und sah zu Jefferson. Dann sah sie sich um und ging zu der Konsole im Gang. Jefferson, keuchte und jammerte. Weinte jämmerlich und hielt seinen Arm immer noch fest umklammert um die Blutung zu stoppen.
    "Was.." sein Atem ging schon stockend und er schwitzte wie ein Schwein.

    Dann erst wurde ihr klar dass sie es gerade verbockt hatte. Und zwar richtig.
    Sie war hier weil sie Cerberus hatte infiltrieren sollen. Sie war hier um mehr zu erfahren. Das Netzwerk auszukundschaften – Cerberus von innen auszuspionieren. Und jetzt, jetzt hatte sie angefangen die Leute zu ermorden die sie hätte aushorchen sollen. In ihrem Gesicht zeigte sich davon nichts, aber innerlich wurde sie bleich. Sie hatte versagt!
    Sie war praktisch kurz davor tatsächlich auch enttarnt zu werden. Nun das vielleicht nicht, aber sie konnte auf keinen Fall mehr hier bleiben. Nicht nur weil sie Gefahr lief, das man sie tötete sonder auch weil sie bei diesen Monstern nicht mehr sein wollte. Sie konnte hier nicht mehr sein. Sie musste hier weg. Jetzt. Nie mehr wollte sie ausgeliefert sein. Es war egal. Ihr war es egal. Sie hatte keine Lust mehr. Sie wollte kein Spielball mehr sein. Sie hatte gar keine Lust sich unter Kontrolle zu haben - und es tat ihr nicht leid. Nein sie bereute es nicht. Gar nicht. Rebekka war auf dem Kriegspfad. Jetzt musste sie eben einen anderen Weg finden. Zeit für Plan Nummer Zwei, vielleicht mit einer Anpassung.

    Bekka aktivierte die Konsole zu ihrer Rechten und gleichzeitig ihr Omnitool. Richtete eine Verbindung zwischen den Beiden ein und begann ein paar Befehle zu tippen. "...machen Sie..." Rebekka beachtete ihn gar nicht, sondern gab ihren Sicherheitscode und die Verifizierung ein. Das Omnitool gab ein klackendes Geräusch von sich und für einen Moment schimmerte das Gesicht einer Frau als Holo über der Konsole. "..da?"
    Dann war sie fertig und schloss das Übertragungsprogramm. Drehte sich um und sah sich Jefferson eine Weile an. Dann die Frau die sie bereits getötet hatte. "Hm." machte sie und sah an sich herab. Normale Bürokleidung würde ihr wenig Schutz bieten. Die Frau hatte dieselbe Größe wie Rebekka. Ein paar der Kriegsgötter schienen auf ihrer Seite heute zu sein. Bekka begann langsam sich die Knöpfe ihrer Bluse aufzuknöpfen.
    "Ich hab mir nur etwas Verstärkung hochgeladen." "Ich verstehe nicht." Rebekka warf die Bluse achtlos in auf den Flur und ging hinüber zu der Toten. Packte ihren Körper und öffnete mit geschickten Fingern die Versiegelungen und Schnallen die die Rüstung geschlossen hielten.
    Sie sah zu Jefferson der in einer größer werdenden Blutlache immer tiefer auf den Boden sank und verzweifelt sich umschaute. "Verstehen sie Doktor. Ich bin eigentlich hier her gekommen um soviel Informationen über Cerberus zu sammeln wie ich kann. Das Problem das sich dann aber stellte ist, das ich die Daten die ich wirklich brauche – nie wirklich bekommen werde, da euere Chef sich gut verbirgt. Aber was ich bekomme sind viele andere Puzzelteile."

    Es war zwar etwas anstrengend einem leblosen Körper zu entkleiden, vor allem bei einer enganliegenden Rüstung, aber der Aufwand war es sicher wert.
    Genau so beiläufig wie ihr Oberteil, schlüpfte sie nun aus dem Rock und warf ihn zu der Bluse, während sie gleichzeitig wieder den Schmerz realisierte der in ihrem Bauch pulsierte, aber von dem Adrenalin und ihrem Zorn, und ihrer Wut über sich selbst und ihre mangelnde Selbstbeherrschung verdeckt war. Irritiert und mit einer Abwesenheit im Blick stockte sie mit ihren weiteren Bewegungen, begann nicht einfach sich die Rüstung anzuziehen. Stattdessen, senkte sie ihre Hand, zögerlich und fast ängstlich. Für eine empfundene Ewigkeit schwebten ihre Finger über ihrem eigenen Schritt, sie fühlte die Hitze und schloss die Augen, als sie den Mut fand. Behutsam strich sie über den dünnen Stoff, der ihre intimste Stelle bedeckte. Sie spürte sofort die Nässe und die Konsistenz.

    Es war wahr.

    Sie brauchte die Hand nicht zu heben um zu wissen das es Blut war das an ihren Fingern klebte und ihren Schritt durch nässte. Es gab keinen Ausdruck wie dreckig sie sich fühlte, wie schmutzig. Wie leer. Es fühlte sich an als würde etwas in ihr zerbrechen.

    Dann packte sie mit Wut die Körperpanzerung und schlüpfte hinein.
    "Die Informationen die wir Ihnen zur Verfügung gestellt haben sind alle gefälscht." schnauzte Jefferson der alles unbeteiligt verfolgt hatte, als wäre es nicht seine Schuld; Und die Deutsche sah ihn an, lächelte aber selbstbewusst, sie hörte die Lüge in seiner Stimme und sah es in seinem Gesicht. "Ach Doktor. Wenn sie mir wirklich nicht getraut hätten – was der einzige Grund gewesen wäre mir falsche Daten zu zeigen, dann hätten sie mir einen Kontrollchip verpasst, wenn sie schon an meinem Körper rumpfuschen."
    "In den Händen unserer Feinde sind sie mehr wert." Rebekka lachte und schüttelte den Kopf. "Mein Lieber Doktor. Sie vergessen das ich dieses Spiel von der Besten gelernt habe die es in diesem Spiel gibt. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht und abgesehen davon. Ich kann in Ihrem Gesicht sehen das sie Lügen." Mit dem letzten Wort schloss sie die letzte Schnalle am Hals – jetzt – Ihrer Rüstung und ballte ein paar Mal die Fäuste und streckte sich.

    "Bequem." entschied sie. "Eines muss man Ihnen lassen. Sie wissen wie man Ausrüstung entwickelt." gleichzeitig verstaute sie das Schwert an ihrem Rücken, sowie zwei Handfeuerwaffen an den entsprechenden Halterungen der Körperpanzerung. Bückte sich dann um aus ihrer alten Kleidung die versteckten Messer zu entfernen um diese mitzunehmen. Dann erst glitt ihr Blick wieder zum Doktor, der noch schlaffer wirkte. Das Gesicht kränklich bleich, fast schon grau. Mehr Gespenst als Mensch. Für einen Moment wog sie das Gewicht eines der Messer in ihrer Hand und ging dann zum Doktor hinüber.

    "Nun gut mein Bester. Jetzt werde ich Ihnen sagen was passieren wird." Der Doktor versuchte ihr in die Augen zu blicken, aber es viel ihm schon deutlich schwer. Er hatte zuviel Blut verloren um sich noch zu wehren. Oder wirklich effektiv zu wehren, denn er hob die gesunde Hand um Sie weg zu schieben.
    Aber die Baronesse packte seine Hand grob, hob seinen Arm und schnitt ihm mit dem Messer im Oberarm durch die Sehnen die ihm diese Bewegung ermöglicht hatte, mit einem einfachen, sehr präzisen Schnitt ohne eine weitere Ader zu verletzen. Aber während sie all das tat, sprach sie kontinuierlich weiter ohne eine einzige Regung in der Stimme. "Ich habe gerade eine, für solche Zwecke entwickelte VII, in ihr System entlassen, die die Sicherheitssysteme abschalten wird. Und sie wird alle Daten sammeln und kopieren die auf den Servern dieser Station liegen und zu denen sie Zugriff über das Netzwerk findet." Sie kniete sich ruhig auf seine Unterschenkel, damit er mit den Beinen nicht strampeln konnte und wiederholte das durchtrennen der Sehnen auch bei dem Arm, dessen Hand zerschnitten war. "Während dieser Zeit werde ich, jeden tötend der mir im Weg steht, mich zu Li-Ann Herlock begeben. Sie befreien und mit ihr von dieser Station fliegen." sie begann sein Hemd auf zu schneiden. "Aber nicht bevor wir den Reaktorkern der Station überladen haben und das gesamte Ding in die Luft jagen." ruhig und gelassen, schob sie das Hemd zur Seite und entblößte den blassen, behaarten Bauch des Doktors. "Im Anschluss werde ich mich auf die Jagd machen, nach jedem Cerberusinformaten, -sympathisanten und –agenten innerhalb der Allianz und aller anderer Organisationen der Galaxie." ihr linker Zeigefinger streichelte sanft über die Bauchdecke des Mannes, der mit panischem Blick und voller Unglauben über das was ihm gerade widerfuhr in das Gesicht der Frau blickte die über ihm kniete, seinen Blick aber nicht erwiderte sondern ganz auf seinen Bauch fixiert war. "Ich werde jeden einzelnen finden." ruhig und ohne eine Veränderung ihrer Stimme, setzte sie das Messer mit einer Bewegung über seinem Schambein an, "Und ich werde jeden Einzelnen töten.", und machte einen geraden, tiefen Schnitt der die Bauchdecke öffnete.
    Und während dieses Schnittes, sah sie auf. Blickte dem Mann in die Augen. Durchbohrte ihn und seine verkümmerte, jämmerliche Seele mit allem was sie war. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bevor sie aufstand, den Mann zurück ließ, dessen Organe und Innereien durch den Schnitt auf den Boden zwischen seinen Beinen, in die Pfütze aus Blut und Urin, rutschten. "Sehen Sie genau hin Doktor. Das ist was mit Menschen passiert die mit dem Leben anderer spielen."

    Sie erhob sich. Nicht ohne das Messer an seinem Kittel abzuwischen und sah ein letzte Mal auf ihn herab, drehte sich dann um und ging davon.

    "Eines Tages Baroness. Eines Tages, werde ich Sie wieder in die Finger bekommen und dann Gnade Ihnen Gott." keuchte Jefferson mit letzter Kraft, bevor auch das letzte Leben aus ihm wich. Rebekka lächelte mit einer bösartigen Gemeinheit die nicht zu übertreffen war und warf ihm einen letzten Blick über die Schulter zu, kurz bevor sie sich den Helm überstreifte, den sie im Weggehen der Frau abnahm. "Ich werde es mir ausrichten."
    Damit schloss sich die Türe hinter ihr und sie überließ den guten Doktor, ich wäre gerne Frankenstein, seinem blutigen Schicksal.
    Geändert von Rebekka v. Tannberg (20.06.2012 um 13:03 Uhr) Grund: schwarzen Haare <-> blonden Haare

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