Ergebnis 1 bis 3 von 3

Thema: Central Park

  1. #1
    Rookie Avatar von Nika Violet Duran
    Registriert seit
    01.10.2010
    Beiträge
    59

    Standard Central Park

    Mit einer Länge von knapp fünf Kilometern und einer Breite von etwas über einem Kilometer bildet der Central Park eine der größten Grünanlagen Elysiums. Er bildet einen ruhigen Übergang von dem Regierungsviertel zu den Wohnvierteln der Mittel- bis Oberschicht, liegt dabei aber weit genug von den Hauptverkehrswegen ab, um dennoch ein perfekter Ort für alle jene zu sein, die sich nach etwas Ruhe und Entspannung, mitten in der Großstadt, sehnen.

    Die Architektur und Bepflanzung der Anlage erinnert stark an die nordamerikanischer Parks, an den äußeren Zonen befinden sich mehrere Kneipen und Restaurants, jedoch keine Großraumdiskotheken oder dergleichen. Je weiter man den meist gepflasterten Wanderwegen in das Innere des Parks folgt, desto ruhiger und naturgebundener wird es, bis hin zu Plätzen, die man nur findet, wenn man sich von den vorgegebenen Wegen abwendet.

    Die Idylle täuscht jedoch leicht, trotz der Polizeipatrouillen, die regelmäßig zu sehen sind, und der Nähe zu den eher sicheren Distrikten der Stadt, wird der Park immer wieder Schauplatz von Verbrechen und Delikten. Dazu gehören meist Schlägereien und Diebstahl, aber auch Vergewaltigungen und schwere Körperverletzung. Morde sind aber auch hier eher die Ausnahme, als die Regel.


    --------

    Elysium - Slums >>>>

    Elysium - Central Park

    Die frische, kalte Nachtluft schlug Nika ungehindert ins Gesicht, wie wenige Stunden zuvor schon auf dem Wolkenkratzer. Doch diesmal was etwas anders, diesmal war sie nicht hier, um jemanden umzubringen. Nein, sie hatte frei. Es gab überhaupt keinen Grund, jemanden zu töten. Sie wollte auch überhaupt niemanden töten, diesmal konnte sie sich entspannen. Die Augen schließen. Durchatmen. Sich einfach im Zauber des Moments verlieren. Das Motorgeräusch des Taxis, welches sie hergebracht hatte, ebbte schnell ab und schon bald mischte es sich unter das restliche Surren des Verkehrs. Dieser war jedoch weit genug weg, um die Ruhe im Central Park nicht wirklich zu stören – Ihrer Meinung nach hätten die Stadtarchitekten es nicht besser planen können.

    Die Agentin stand mehrere Minuten einfach so da, die Arme leicht ausgebreitet und ein zufriedenes, wohliges Lächeln auf den Lippen. Über ihr der strahlende Nachthimmel, mit all seinen Facetten. Mysteriöse Farbgemische, die von weit entfernten, möglicherweise sogar unerforschten, Systemen zeugten als auch blinkende Sterne, die in Wahrheit Satelliten, Shuttles oder auch ganze Raumschiffe sein würden. Unter ihr dagegen war weiches Gras, jederzeit bereit sie aufzufangen, sie musste sich nur fallen lassen. Das Leben kann so wunderschön sein. Als Nika ihre Augen langsam öffnete, entspannte sie ihre Arme wieder, erst hingen sie sinnlos an ihr herab, dann umschlangen sie jedoch den Oberkörper. Sie umarmte sich selbst und lachte leise. Ich benehme mich schon wieder, wie ein verträumtes junges Mädchen.
    Das ungetrübte Kichern erstarb recht schnell, die Agentin nahm einen erneuten genießerischen Atemzug, dann schweifte ihr Blick über die Umgebung. Um sie herum befanden sich vereinzelt Bäume, welche, wie viele Teile des Parks, von der Dunkelheit fast schon verschluckt wurden. Nur an den wenigsten, die von einer entfernteren Lichtquelle berührt wurden, konnte man Ansammlungen von allerlei Blumen erkennen – zu Nikas Bedauern versteckten sich diese aber vor den Sternen, so wie viele andere Lebewesen auch.

    Eine der Ausnahmen war wohl die Agentin selbst, sie war schon immer ein Nachtmensch gewesen, nicht wegen irgendwelcher wilden Partys, sondern weil ihr die Nacht viel lieber war, als der Tag - und damit war sie wohl eines von wenigen Individuen. Zumindest unter den Menschen, dass es im Tierreich anders war, bewiesen ihr in diesem Augenblick Nachtfalter, die vereinzelt über die Wiese flatterten und kaum auszumachen waren, das Zirpen der Grillen und irgendwo auch das Rascheln im Dickicht, dass von einem kleinem Säugetier stammen musste. Sie mochte es hier. Alles. Der Park war wunderschön und still. Natürlich erkannte sie ab und zu Grüppchen oder auch vereinzelte Umrisse von Menschen, die über die vielen kleinen Pfade – die sich durch die Anlage schlängelten – spazieren oder taumeln, doch das war nichts, was sie störte. Sie hielt sich selbst ohnehin immer abseits dieser beleuchteten Wege.

    Langsam spazierte sie über die abgelegenen Flächen, für einen Außenstehenden konnte es zwar so aussehen, als würde sie einfach dahin gehen, wo ihre Füße sie hintrugen, tatsächlich folgte sie aber etwas bestimmten. Eher gesagt einem bestimmten Geräusch. Der Fahrer des Taxis hatte Nika – auf ihre Bitte hin – verraten, dass es in dem Park mehrere Seen gab, welche auf jeden Fall einen Blick wert sein sollten, wenn sie auf entspannte und stille Orte aus war. Genau einen dieser Seen suchte sie jetzt und dabei folgte sie dem plätschernden Geräuschen, die vollkommen zufällig, unberechenbar und beinahe so leise wie der Wind über das Gras hallten.

    Es brauchte nicht lange, bis sie der Spur erfolgreich gefolgt war. Eine flache Senke hinab – mitten durch die Büsche -, quer über einen der gepflegten Pflasterwege, noch ein paar Meter über eine Wiese, eine weitere schwache Absenkung und schon hatte sie einen dieser kleinen Seen gefunden. Die Wasseroberfläche spiegelte denn Himmel wieder, welcher aber stetig von kleinen Wellen verwischt wurde. Grund dafür waren offenbar Fische. Fische und Insekten, um genau zu sein, wobei die Insekten leichtsinnig über die Oberfläche wanderten, nur um sich von den Fischen dann fressen zu lassen, daher rührte auch das Platschen, welches Nika her gelotst hatte. Irgendwo, etwas entfernt, waren kurz lautere Stimmen zu hören, dem Klang und den Worten nach zu urteilen war es eine kleine Gruppe Männer, vermutlich auf dem Weg von einer Kneipe in die Nächste, wobei sie untereinander über den Geschmack von Gin zu streiten schienen. Nika ignorierte sie, wieso sollte sie auch was anderes tun? Man tat ihr ja nichts. Stattdessen hockte sie sich an das Ufer des kleinen Gewässers, ließ sich dann ganz nach hinten, in das Gras, sacken und streckte die Beine aus.

    Uhrzeit: 00:43

  2. #2
    Rookie Avatar von Nika Violet Duran
    Registriert seit
    01.10.2010
    Beiträge
    59

    Standard

    Elysium - Central Park

    Nikas Blick lag wie gebannt auf einer Sternschnuppe, die sich hoch über ihr durch das funkelnde Sternenmeer zog, der Anblick zauberte ihr erneut ein Lächeln auf die Lippen und in ihren klaren, violetten Augen spiegelte sich das Firmament ab. Sie liebte denn Weltraum und wie schon so oft in der Vergangenheit wünschte sie sich, einfach eine freie Pilotin zu sein. Mit einem eigenem kleinen Shuttle, so dass sie hinreisen konnte, wo sie wollte. Der rötlichblaue Strudel der sich ganz klein zwischen all den Sternen hervorhob? Sie würde einfach drauf zufliegen und sehen, wohin sie das brachte. Sie könnte einen Fuß auf unbewohnte – und doch lebendige – Welten setzen, wann immer sie wollte. Sehen, was nur wenige Abenteurer oder Forscher vor ihr gesehen hatten. Die Möglichkeiten schienen der Agentin schier grenzenlos, doch gleichzeitig tadelte sie sich für diese fantasievollen Einbildungen und Träume.
    Das Universum war kein so friedlicher Ort, ein unbeschwertes Leben war nur wenigen möglich und ihr Beruf, ihre Schuld gegenüber Cerberus, ließ solche ausgiebigen Abenteuer wohl sowieso nicht zu. Trotzdem, dass hieß ja nicht, dass sie nicht davon schwärmen durfte, sie war ein Mensch wie jeder andere, auch wenn ihre Arbeit bei vielen auf Missverständnis und Ablehnung stieß. Dafür gab es aber auch die, die auf Leute wie sie angewiesen waren. Und viel wichtiger, auch wenn es noch weniger waren, es gab auch Menschen, die sie beneideten, ein Leben im Schutz der Nacht, wenn das nicht auf seine Art romantisch war, was war es denn dann?

    Ein leises Platschen halte vom See bis ans Ufer, einer der Fische musste sich wieder ein unglückliches Insekt gefangen haben. Das nächste Geräusch war das leise rascheln von Gras, als Nika mit nun geschlossenen Augen den Kopf schüttelte. Vielleicht sollte ich mich an der Philosophie versuchen.. ein Stift, ein Zettel, und dann schreibe ich einfach auf, was mir durch den Kopf geht. Ob das jemanden interessieren würde? Gedanken einer Mörderin. Wer weiß.. ach, ich glaube nicht. Unfug! Wieder musste sie Lächeln, biss sich dann aber zärtlich auf die Unterlippe und sah wieder hoch zu den Sternen.

    Zärtlichkeit, das war auch etwas, dass sie mochte. Seine wirkliche Würze entfaltete das Gefühl jedoch nur, wenn auch ein kleiner, betörender Schmerz dabei war. Nikas Gedanken schweiften zurück in die Bar Zum glücklichem Ganoven und auf das, was sie sich dort vorgestellt hatte. Das Dinner mit einem Fremden, der Spaziergang im Mondschein und die eng umschlungene Liebe. Doch irgendwie wollte es nicht in den Moment passen. Nika atmete leise aus und drehte den Kopf zur Seite, ihr Blick lag verloren auf den geschlossenen, grauen Blumen. Tagsüber hätten sie wahrscheinlich in allen Farben geschillert, nun jedoch sahen sie alle gleich tonlos aus. Sie zwei Gesichter, so wie Nika. Natürlich gab es die Auftragsmörderin in ihr, genauso wie die einfache Träumerin. Und so war es auch bei vielen Dingen an ihr, wie wahrscheinlich bei jedem Menschen. Bei Nika bezog sich das unter anderem auch auf ihre intimeren Vorlieben. Die Gesellschaft einer anderen Frau hätte sie nun prickelnder gefunden, als die eines Mannes, wahrscheinlich waren es die Details. Bei einem Mann wollte sie Romantik, Zärtlichkeit, ein Dinner bei Kerzenschein - Das war ganz wichtig. Bei einer Frau dagegen war es Lust, Erotik, Spontaneität und die damit einhergehende Zügellosigkeit. Nika nahm einen weiteren feinen Atemzug. Für sie war körperliche Leidenschaft etwas wichtiges, es war das Gegenteil zum Morden. Tötete sie ein Lebewesen, so löste das irgendwo für irgendjemanden Leiden aus – möglicherweise nicht für das Opfer selbst, aber für Familie oder Freunde. Wenn sie sich dagegen mit einer anderen Person der Lust hingab, war daran nichts Leidbringendes. Es war etwas Reines. Schön. Berauschend. Es brachte Freude und oftmals war es ein einmaliges Erlebnis.

    Und es war etwas, worauf sie jetzt Appetit gehabt hätte. Die süßen Lippen einer Frau, ihre verführerischen Berührungen, dass Feuer in ihren Augen. Manchmal dachte die Agentin in solchen Moment daran, ob sie nicht doch mit einer Partnerin zusammenarbeiten sollte. Doch sie sie kam immer zu dem gleichen Schluss, nämlich das sie Arbeit und Privatleben nicht vermischen sollte, und wenn sie sich mit der Frau, mit der sie zusammen Leben zunichtemachte, auch noch dem Vergnügen hingab, dann würde genau das passieren.
    Leider, oder vielleicht auch glücklicherweise, ließen sich Zufälle solcher Art jedoch nicht immer vermeiden, das Universum kam ihr immer wieder skurril und winzig klein vor, wenn so etwas passierte. Der Liebhaber, mit dem sie zuvor Zeit verbracht hatte, der ihr dann plötzlich als Bodyguard ihrer nächsten Zielperson wieder begegnete. Genauso wie ältere Frau, deren leidenschaftlichen und gekonnten Berührungen sie sich hingegeben hatte, die sich dann am nächsten Tag in den Nachrichten jedoch als leitende Ermittlerin in neuen Morden herausstellte. Morde, die Nika nur kurz zuvor begangen hatte.
    Auf der einen Seite stellten solche Erlebnisse sie immer wieder vor eine große Ratlosigkeit, andererseits waren es vielleicht auch genau diese Seltenheiten, die ihrem Leben Würze verliehen. Nika wusste es nicht wirklich.

  3. #3
    Rookie Avatar von Nika Violet Duran
    Registriert seit
    01.10.2010
    Beiträge
    59

    Standard

    Elysium – Central Park

    Nikas Mundwinkel zuckte und ein ungewolltes Lächeln huschte über ihre Lippen. Jenes Lächeln wurde erst von einer zweiten, kalten, Berührung wieder verjagt, welche diesmal allerdings ein leises und entspanntes Murren der Agentin verursachte.

    Ihr Blick wanderte langsam über den Horizont, immer weiter, bis sie sich einmal vollständig um sich selber gedreht hatte. Irgendetwas musste hier ja zu finden sein. Eine Stadt, ein Außenposten, andere intelligente Lebewesen, schlicht und einfach etwas, dass mehr als nur Felsen, Sand, Wind und Hitze war. Eine Spur von Zivilisation, am besten noch mit der Chance, von diesem Planeten verschwinden zu können. „Siehst du was?“
    Der Ruf der anderen Frau war nur schwer zu verstehen, obwohl sie grade mal knappe zwei Meter unter Nika stand - direkt neben dem großen, braunen Felsbrocken, welcher als provisorischer Ausguck dienen musste. Außerdem war er das einzige, das sich tapfer aus der Sandwüste hervorhob, somit bot er nicht nur ein ganz klein wenig Schutz vor dem Wind, sondern war auch ohnehin vollkommen Konkurrenzlos gewesen. „Nik! Siehst du was?!“, wieder schwang ein Nuscheln mit dem Ruf mit und verriet, dass die Unbekannte, die nach der Agentin rief, ihr Mundtuch vorgezogen hatte. Nika wiederum tat das Selbe, als ihr eine stürmischere Böe plötzlich unangenehm viel Sand in das Gesicht schleuderte. Während sie hastig ihr Gesichtstuch hochzog dankte sie Cerberus nochmals dafür, dass zu ihrer Einsatzausrüstung auch eine Schutzbrille für genau solche Situationen gehörte - welche sie idealerweise auch trug.
    „Nein!“, rief sie nun endlich als Antwort zurück, um sich der Aussage jedoch vollkommen sicher zu sein, ließ sie ihren Blick nochmals rundum über den Horizont schweifen, blöderweise gehörte ein Fernspäher nämlich nicht zum Equipment.
    Die brennend rote Sonne hob sich deutlich vom hellblauen und wolkenlosen Himmel ab und die Horizontlinie bildete einen klaren Übergang zwischen dem Himmel und er bräunlich gelben Wüste, in welcher die zwei Frauen sich aufhielten – oder eher verloren hatten. Unter ihr fluchte ihre Partnerin irgendetwas und als Nika den Blick eiligst senkte, musste sie mit Belustigung feststellen, dass die andere Agentin mit ihrem rechten Fuß wütend und meckernd nach irgendeiner Art von kleinem Tier trat.
    Die Kreatur schien einen insektenartigen Panzer zu haben und bedrohte den Eindringling mit einem gebogenen, über seinem Körper aufgestellten Stachel. Die beiden Scheren des Krabbeltiers sahen ebenfalls sehr unangenehm aus, trotz ihrer mickrigen Größe. So mutig, wie das fremdartige Tierchen auch war, war es doch nicht in der Lage, dem Fuß von Nikas Partnerin etwas entgegen zu setzen.
    Nach einem erneuten, kraftvolleren Tritt flog die kleine, schwarz gefärbte Kreatur in einem hohen Bogen durch die Luft und schlug dann mit ein wenig Wirbel, gute zwei dutzend Meter weiter weg, im Sand ein. Von da an verlor Nika auch seine Spur, statt sich aber weitere Gedanken darüber zu machen, wie es dem fremden Ding wohl nach dieser Niederlage ging, kletterte Nika vorsichtig den Felsbrocken herab.
    „June!“ – Ein dumpfes Plumpsen ertönte, als sie mit beiden Füßen fest auf dem sandigen Untergrund landete, sofort danach erhob sich aber auch schon wieder ihre tadelnde und neckische Stimme. - „Wir sollen so wenig wie möglich mit einer fremdartigen Umwelt interagieren, geschweige denn sie stören oder gar angreifen. Das weißt du doch noch, oder?“
    Die andere Agentin, die genau wie Nika vermutet hatte, ihr Gesichtstuch bis unter die Augen gezogen hatte, ließ kurz ein genervtes Schnauben hören und erwiderte dann ein vorlautes. „Is‘ mir egal, wenn das blöde Vieh mich auch so anzickt? Denkt es hätte ‚ne Chance… große Klappe, nichts dahinter! Das hatte es!“ June legte mit einem festen Griff ihre rechte Hand auf eine von Nikas Schultern und zog sie so mit sich in eine schmale und flache Nische, in welcher der Schutz vor der Umwelt – ergo dem Wind und herumwirbelndem Sand – mehr oder weniger vorhanden war. „Also? Was jetzt?“

    Nika schwieg einen Moment und betrachtete stattdessen die einsehbare Sandebene, die sich schier unendlich weit erstreckte. Langsam bekam sie das Gefühl, dass der gesamte verfluchte Planet eine einzige Wüste war. Vermutlich nicht nur deshalb waren Junes Rundungen und ihr schlanker, in einem eng anliegenden Destillanzug verpackter, Körper ein schönerer Anblick, welcher nun ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Die Agentin setzte sich die Schutzbrille auf die Stirn und zog ihr Gesichtstuch herunter, so dass sie ungestört sehen und sprechen konnte, anschließend griff sie mit der Rechten nach Junes Hand, welche noch immer auf Nikas Schulter lag und führte diese herab zu ihrem Oberkörper. „Ich weiß da schon was..“
    Ihre Partnerin sollte jedoch keine Chance haben, auf das Angebot reagieren zu können, denn ohne viel Drumherum verschwand die gesamte Szenerie schlagartig.

    Eine weitere kalte Berührung machte sich auf dem Gesicht der, in Erinnerungen und Fantasien verlorenen, Agentin bemerkbar. Statt diesmal jedoch nur entspannt zu murren, schlug diese reflexartig die Augen auf, allerdings zu spät. Nika musste wehr- und hilflos mit ansehen, wie noch ein kalter Regentropfen genau auf ihrer Nasenspitze zerplatschte. Hee.. was soll das? Ein wenig irritiert richtete sie ihren Oberkörper auf und wischte sich mit dem rechten Handrücken die feinen Wasserlinien, die beim herablaufen an ihrem Gesicht zu kitzeln begannen, weg. Ich erinner mich an die Wüste und genau dann fängt es an zu regnen? Wie eine Art Bestätigung ihres Gedankens, begannen nun weitere Tropfen, auf ihren Körper niederzuprasseln, wodurch die Agentin ein melodramatisches Seufzen verlauten ließ. Dann entschied sie jedoch, dass es im Endeffekt wohl besser so wäre, immerhin konnte sie jeden Augenblick eine Nachricht von ihrem Operative erhalten.

    Nika richtete sich etwas unbeholfen auf und zupfte sowohl Shirt als auch ihr Hemd zu Recht, bevor sie sich ausgiebig streckte. Schließlich nahm sich ein paar Sekunden Zeit, um das zuvor Vorgestellte, oder gar Geträumte, Resümee passieren zu lassen. Das meiste davon war eine sehr alte Erinnerung gewesen, nur eine Kleinigkeit unterschied sich von dem, was sie am Ende, bevor die kalten Tropfen sie in ihrem Halbschlaf gestört hatten, getan hatte. Aber dafür waren Tagträumereien ja immerhin da - auch wenn es in Nikas Fall wohl eher Nachtträumereien heißen müsste. Die Lippen der Agentin verzogen sich zu einem verschmitzten Lächeln, gleichzeitig zog ihr aber auch ein kühler und ernüchternder Schauer über den Rücken, der seinen Ursprung definitiv nicht in dem Regentropfen hatte. Was in mir so alles vorgeht, also wirklich. Sie schüttelte flüchtig den Kopf und sorgte damit wieder für einen freien Geist, um sich so auf wesentlicheres zu konzentrieren: Regen.
    Normalerweise hätte Nika diesen Umstand genossen und die Chance genutzt, sich einfach klatschnass machen zu lassen. Da sie aber damit rechnen musste, jeden Augenblick zurück in den Einsatz berufen zu werden, musste sie sich diesmal - und aus ihrer Sicht bedauerlicherweise - anders entscheiden.

    Nach dem ihre Kleidung wieder so saß wie sie sollte legte sie den Kopf in den Nacken und ließ ihren Blick über den Nachthimmel schweifen. Die ganzen Sterne, Satelliten, Raumschiffe und alles, was noch so schön funkelnd herum funkelte oder glänzte, war verschwunden. Hoch über ihr lag eine uneinsehbare Decke aus Dunkelheit, die wohl jede Sekunde bereit war, eine Sintflut auf Elysium herabstürzen zu lassen.
    Den nächsten Blick dagegen schenkte die Agentin ihrem PDA, welchen sie aus ihrer Hosentasche zog. Wie erwartet gab es keine neue Nachricht, immerhin hätte sie das – trotz ihrer Träumereien – ja bemerkt. Das hoffte sie zumindest. Dafür verriet das Gerät ihr aber, dass sie schon knapp über eine Stunde damit verbracht hatte, im Gras zu liegen und einfach gar nichts zu tun.

    Bevor das Display des kleinen, elektronischen Lebensbegleiters vollständig verschwommen und nass war, steckte die Agentin das Gerät wieder weg. Inzwischen waren die vereinzelten Tropfen zu einem annehmbaren Nieselregen geworden, der es dank der umstehenden Bäume jedoch noch schwer hatte, sie zu erreichen. Was andere Leute in der Zeit wohl alles erreichen und tun könnten, die einfach nur mit nichts tun verplemper? Irgendwann muss ich mir vielleicht mal was produktiveres suchen. Der Gedanke beanspruchte Nika wieder einige Sekunden, dann schüttelte sie sich jedoch, wischte sich diesmal mit beiden Händen über das Gesicht und zuckte mit den Schultern. Erfolgreich hinderte sie sich selbst daran, sich noch mal mit irgendetwas abzulenken und nahm stattdessen ihre vollgestopfte Tasche auf. Schließlich setzte sie sich, nach einem Geflüsterten „Tschüss du.“, welches sie an den See richtete, in Bewegung - gradewegs auf eines der Enden des Parks zu, begleitet von der leisen Hoffnung, dort ein Taxi oder dergleichen ergattern zu können.

    Uhrzeit: 02:16

    >>>> Elysium - Slums
    Geändert von Nika Violet Duran (08.11.2010 um 22:22 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •