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  1. #11
    Taschenbillard-Spieler Avatar von Z03522
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    wo ich diesen thread gesehen habe dachte ich: so viel will ich gar ni lesen^^

    nun bin ich froh dass ich das doch gemacht habe

    is ne gute story und find es schade das du noch ni fertig bist -.-

    fazit: echt gut aber will auch ein passendes ende haben

  2. #12
    Rookie Avatar von Malgosh
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    Vielen, vielen Dank für diese Rückmeldungen. Ich bin wirklich sehr froh zu hören, dass meien Geschichte auf Begeisterung stösst. Ich werde euch alle hoffentlich nicht enttäuschen unf fahre, ohne weitere Umschweife, mit der Story fort

    ***

    „Hey, Shark, warten Sie mal nen Augenblick.“, meinte Ethan zu dem kleinen Soldaten und kniete sich hin. Rasch griff er in seine Tasche und holte einen runden, flachen Gegenstand daraus hervor.
    „Ist das eine M23 Claymore?“, fragte Shark. Der junge Söldner lachte nur hämisch, als er hörte, was Shark dachte.
    „Ja. Aber es ist eine Eigenkreation von mir. Sie enthält einen klitzekleinen E-Zero Kern, der dem Ding eine unglaubliche Sprengkraft verleiht. Daneben habe ich zusätzlich Brandbeschleuniger eingebaut, was eine Stichflamme hervorruft. Jeder der dem Teil zu nahe kommt, wird in Stücke gesprengt und gegrillt.“
    Mit ausgestreckter Zunge, klebte Ethan die Mine an die Wand. Wer immer diesem Ding zu nahe kam, würde es ganz sicher bereuen. Als er zu Shark schaute, hatte dieser die Augen weit aufgerissen und starrte ihn an.
    „Was ist?“
    „Sie... Sie... Sie haben wohl eine sadistische Ader, oder irre ich mich da?“
    „Nein, tun Sie nicht. Ich habe durchaus etwas... Sadistisches an mir. Aber das ist ein anderes Thema, das wir verschieben sollten. Gehen wir weiter sonst schlagen wir noch Wurzeln.“
    Und so ging es weiter den Korridor entlang. Aus irgendeinem Grund war dieser Untergrundkomplex erstaunlich gross. Dieser Gang war offensichtlich mehrere Kilometer lang. Woher sie das wussten? Das war ganz einfach, da sie diesem Gang nun schon seit einer knappen halbe Stunde folgten und immer noch nichts gefunden hatten. Auch gab es keine Abzweigungen, keine Türen und keine weiteren Gänge, nur die orange gefärbten Wände, die sich endlos in beide Richtungen erstreckten.
    Ein paar Minuten vergingen und Ethan kniete sich erneut hin. Er brachte in regelmäßigen Abständen seine Minen an. Mann wusste nie, was passierte. Es könnte sein, dass sie gerade jetzt verfolgt wurden.
    Innerlich musste der junge Söldner lächeln, als er an die Frage von Shark zurückdachte. Er mochte Rücksichtlos erscheinen, wenn es darum ging eine Aufgabe zu erledigen, doch er vermied Opfer, wo es nur ging. Die M23 Claymore würden niemanden verletzten. Sie waren so tief unten angebracht, dass ihr Explosionsradius sich auf den Boden und die Wand konzentrierte. Selbst wenn sie ein unvorsichtiger Soldat sie auslösen sollte, würde die Explosion nur die Wand beschädigen und den Soldaten eventuell leicht verletzten. Die Gefahr, dass jemand starb, bestand nicht. Aber das musste Shark ja nicht wissen.
    Plötzlich, und das konnten beide Männer kaum glauben, zweigte der Gang ab und weitere Gänge führten links und rechts ihrer jetzigen Position weiter in die Anlage hinein.
    „Chief, hören Sie mich?“, fragte Ethan und schielte schnell um die Ecke eines Ganges. Dann gab er Shark das Zeichen vorzurücken.
    „Schießen Sie los.“, hörte er Chief Grant sagen.
    „Wie sieht es aktuell bei Ihnen aus. Irgendwelche Hinweise von Feinden, oder von irgendeinem lebendigen Wesen?“
    „Fehlanzeige. Hier ist kein Schwein.“
    „Vielleicht machen die alle Mittagspause.“, meinte Shark und sah zu ihm herüber. Ethan zuckte mit den Schultern. Möglich wäre es auf jeden Fall.
    „Was ist mit dem Gang? Hat der bei Ihnen geendet.“
    „Schon fünf Minuten nachdem wir uns getrennt hatten. Wir befinden uns in einem Wohnteil wie es aussieht. Hier stehen Betten, Klos und alles Mögliche.“
    „Alles klar. Seien Sie einfach vorsichtig und rechnen Sie mit Feindkontakt.“
    Deutlich konnte Ethan hören, wie Chief Grant anfing zu lachen. „Ich rechne immer mit Feindkontakt.“
    Der junge Söldner schüttelte bloß den Kopf. Hier stimmte etwas nicht. Wo waren die ganzen Leute, die hier hätten arbeiten sollen? Wieso gab es keinerlei Anzeichen von irgendwelchen Menschen? Und wo waren die Soldaten, die dieses Gebiet eigentlich patroulieren sollten?
    „Gehen Sie weiter.“, war alles was er zu Shark sagte. Gemeinsam ging es weiter in den Komplex hinein. Hier musste irgendwo jemand sein, der ihnen sagen konnte, was hier vor sich ging.
    Nach und nach öffnete sich der Gang, dem sie nach der Abzweigung gefolgt waren und eine Tür tauchte am Ende des Ganges auf. Sofort flankierten die beiden Soldaten die Tür und auf ein Zeichen von Shark hin, öffnete Ethan den Verschluss.
    Vor den beiden öffnete sich eine kleine Halle, die so aussah, als ob sie als Kantine genutzt worden wäre. Auf der rechten Seite des Raumes befand sich eine große Theke an der offensichtlich Essen ausgeteilt worden war. Im übrigen Teil der Halle standen verteilt Tische und Stühle. Hier und da lag noch eine Schüssel auf den Tischen und einige der Stühle waren umgeworfen worden. Neben diesen Dingen und einer weiteren Tür, die auf der gegenüberliegenden Seite eingelassen worden war, gab es hier nichts.
    „Wo sind den alle hin, zum Teufel?“, fragte Ethan sich selbst und trat ein. Der junge Söldner sah sich genauer um. Keine Leichen, kein Blut, keine Kampfanzeichen, nichts. Überhaupt nichts!
    Mit einer vor Misstrauen verzerrten Fratze, langte Ethan in die nächstbeste Schüssel hinein. „Seien Sie vorsichtig, Shark. Dieses Essen ist Frisch. Was auch immer hier passiert ist, es ist nicht lange her.“
    „Sagen Sie mal, haben Sie schon einmal so etwas gesehen?“, fragte Shark besorgt und scannte mit seinem Universalwerkzeug einige der Tische ab.
    „Wenn Sie eine leere Kantine meinen, dann nein. Normalerweise sind solche Räumlichkeiten gut besucht.“
    „Nein... Das meine ich nicht... Sondern das hier.“ Mit einem Kopfnicken deutet der hagere Mann auf den Tisch. Als Ethan sich dem Möbelstück näherte, erkannte er, was Shark meinte.
    Auf dem Tisch war ein Abdruck von etwas, das aussah wie eine Kralle. Sie war mit nichts in Berührung gekommen, nur der Ultraviolett-Scan des Universalwerkzeugs, hatte dieses Detail ans Licht gebracht.
    „Ach, du Schieße!“ Ungläubig schüttelte Ethan den Kopf. Der Abdruck war etwa so groß, wie sein eigener Kopf. Dieses Wesen war eindeutig grösser als ein Mensch. „Was auch immer dieses Ding ist. Es ist verdammt groß und es scheint keine Spuren zu hinterlassen.“
    Noch einmal sahen sich die beiden Männer in der Halle um, doch sie kamen zum Ergebnis, dass es hier nichts gab, was auf dieses Ding hinwies. So beschlossen sie, diese Halle so schnell wie möglich hinter sich zu lassen.
    Vorsichtig und die Waffen bereit, näherten sie sich der zweiten Tür. Ethan öffnete sich und schritt hindurch. Wider fanden sie einen Gang vor, ähnlich denen, die sich bis jetzt gesehen hatte. Doch dieser hier war viel kürzer und ein wenig breiter. Ohne weiteres konnte man die Gegenüberliegende Seite sehen. Was jedoch am meisten auffiel, war die Glaswand, welche die gesamte linke Seite des Gangs für sich beanspruchte.
    Wachsam und immer darauf bedacht schießen zu müssen, näherten sich die beiden Soldaten dem Glas und späten hinunter. Direkt unter ihnen, führte ein schmaler Pfad hinunter in die Dunkelheit eines riesigen Höhlenkomplexes. Irgendetwas hatten diese Forscher definitiv entdeckt. Aber Ethan war sich nicht einmal so sicher, ob er herausfinden wollte, was dieses Etwas war. Es dauerte eine Weile, bis er sich von diesem Blick lösen konnte. Diese Dunkelheit, sie war anders, als alles was er kannte. Sie schien lebendig zu sein, zu wachsen und nach ihm zu rufen. Ein Schaudern erfasste ihn, als er daran dachte.
    Mit einem raschen Blick vergewisserte er sich, das Shark noch konzentriert und bereit war. Aber auch er war wie Gefangen von dem Anblick der Finsternis. Vorsichtig legte er dem kleinen Mann eine Hand auf die Schulter. Ängstlich zuckte dieser zusammen und sah sich einen Moment lang verwirrt um.
    „Kommen Sie. Suchen wir dieses Teil und verschwinden dann von hier. Was auch immer hier vor sich geht, ich will nicht bleiben und es herausfinden.“
    Shark nickte zustimmend und sie setzten ihren Weg fort. Eine volle Stunde lang, die den beiden Männern vorkam wie Tage, schlichen sie durch das Labyrinth von Gängen. Hier und da fanden sie Zimmer, die so aussahen, als habe ein Sturm darin gewütet. Bette waren umgeworfen, Schreibtische zerstört und Schränke zerschlagen worden. Es war eindeutig etwas passier und es schien nichts Gutes zu sein.
    „Haben Sie oft an solchen Operationen teilgenommen?“, fragte Shark, um sich etwas abzulenken. Das war stets eine gute Methode um die Realität zu vergessen, reden. Man redete über belanglose Dinge, nur um sich nicht einzugestehen, dass man selbst wahrscheinlich in Lebensgefahr schwebte.
    „Halten Sie die Klappe!“, zischte Ethan ihn an. Vorsichtig späte er um eine Ecke. Er wollte nicht Blind durch eine Station spazieren und von irgendwelchen kranken Kreaturen in Stücke gerissen werden. Darauf hatte er schlicht und ergreifend keine Lust. Schließlich musste er noch seine Schwester retten. Und bei dieser Aktion draufzugehen, gehörte nicht zu seinem Plan.
    Plötzlich erklang ein Geräusch. Es klang wie ein dumpfes Klopfen. Ethan wirbelte herum und hob seine Waffe, bereit auf alles zu schießen was sich bewegte. Das Geräusch wurde zuerst lauter. Es handelte sich vielleicht um eine Art Signal, da es stets den gleichen Rhythmus verfolgte. Aber als es immer lauter wurde, wurde beiden Soldaten klar, dass es sich um Schritte handeln musste.
    So plötzlich wie das Geräusch erklungen war, verstummte es wieder. Verzweifelt blickte Ethan sich um. Hinter ihnen lag ein vergleichsweise langer Gang, der keinerlei Deckung bot und somit eine ungeeignete Position war, um sich zu verteidigen. Nur noch die Tür hinter ihnen, versprach ein wenig Sicherheit.
    „Los! Wir gehen durch diese Tür und versuchen mit Chief Grant zu reden, vielleicht hat er ja etwas gefunden.“ Ohne irgendwelche Einwände schritt Shark zu der Tür. „Sie ist verschlossen.“, sagte Shark, dem diese ganze Sache gar nicht behagte.
    „Dann öffnen Sie sie! Sie sind schließlich der Tech-Experte, oder nicht?“, gab Ethan gereizt zurück. Der erfahrene Kämpfer hatte die Waffe angelegt und sicherte den Gang. Wenn sich irgendetwas bewegte, würde er darauf schießen. Hier war etwas faul und zwar so faul, dass es zum Himmel stank.
    Jäh erklang das Geräusch der sich öffnenden Tür und Ethan atmete erleichtert auf. Langsam zog er sich zurück, als er bemerkte, dass Shark sich nicht rührte.
    Durch die kleine Sehscheibe, die in dem Helm eingelassen worden war, konnte er die Augen des jungen Mannes sehen. Weit aufgerissen, voller Angst und Unglauben, starrten sie etwas in seinem Rücken an.
    „Hey? Was ist mit Ihnen? Haben Sie einen...“, begann Ethan und drehte sich um. Und was er sah, ließ Kälte und Angst in sein sonst so tapferes Herz hineinwachsen, sein Magen verkrampfte sich schmerzhaft und ihm wurde übel.
    Vor ihm öffnet sich ein schreckliches Szenario. Überall in dem kleinen Raum, der ganz offensichtlich als Operationszentrale genutzt worden war, lagen auf dem Boden, auf den Tischen, ja sogar auf der Konsole der Zentrale Leichen verteilt. Blut besudelte den Boden, die Wände, ja sogar die Decke. Es stank erbärmlich nach verrottetem Fleisch und etwas, das entfernt an Ammoniak erinnerte.
    Ethan wollte den Mund aufmachen und etwas sagen, vergebens. Er brachte keinen Ton hervor. Sein hals war trocken, sein Gehirn funktionierte nicht mehr so, wie es eigentlich sollte. Unfähig in irgendeiner Weise zu handeln, starrten die beiden Männer auf die Leichen. Es waren Männer und Frauen, Soldaten und Forscher, Köche und Putzkräfte. Und all diese Menschen, waren auf bestialische Weise zu Tode gekommen. Einem Mann fehlten beide Arme und der Bauch war ihm aufgeschlitzt worden. Innereien und Blut verunstalteten seinen weißen Kittel, der ihn als Forscher kennzeichnete. Die Augen des Opfers waren weit aufgerissen und selbst jetzt konnte Ethan die Angst in ihnen Lesen.
    Unweit der Leiche, lag ein anderer Mann. Ihm war der Rücken aufgeschnitten und die gesamte Wirbelsäule mit brachialer Gewalt herausgerissen worden. Einer Frau fehlten der gesamte Unterkörper und ein Arm. Ein anderer Mann, ein Soldaten, hatte offensichtlich versucht sich zu verteidigen. Doch auch ihm fehlten beide Arme und der gesamte Brustkorb war nur noch ein Haufen rohes Fleisch.
    „Wir sollten hier Verschwinden.“, meinte Ethan, der den Schock überwunden hatte. Augenblicklich merkte der junge Söldner, dass ihm der Hals schmerzte und das er jeden Moment kotzen musste. „Verdammt, wir hätten gar nicht erst herkommen dürfen! Shark, machen Sie die Tür...“
    Ein ohnmächtiger Schrei erklang und Shark wurde von irgendetwas nach hinten gerissen. Dort wo eigentlich seine Brust hätte sein sollen, ragte eine riesige Klaue hervor. Blut spritzte in alle Richtungen und benetzte den Helm und den Anzug des jungen Söldners.
    „Helfen Sie mir! Bitte, helfen Sie mir!“, kreischte Shark panisch und schoss um sich. Und genau in diesem Moment, wurde ihm der Arm abgetrennt, als wäre er nichts weiter als ein Unkraut, das von der Rinde eines Baumes gerissen wurde.
    Eine Blutfontäne schoss aus dem Armstumpf und benetzte den Boden des Ganges dahinter. Und nun, konnte Ethan endlich erkennen, was all diese Menschen umgebracht hatte. Eine riesige Kreatur füllte die gesamte Breite des Ganges aus. Klauen so lang wie sein ganzer Arm schmückten zwei fledermausähnliche Flügel. Ein Kopf mit einem rasiermesserscharfen Schnabel und tellergroßen pechschwarzen Augen blickten ihn an. Dunkelbraune ledrige Haut hüllte das Monstrum von Kopf bis Fuß ein und verlieh ihm ein seltsames Aussehen.
    „Bitte... helfen... helfen... Sie mir.“, hörte er Shark keuchen. Der kleine Soldat baumelte an der Klaue wie eine kleine Stoffpuppe. Der Blutverlust und der Schmerz hatten ihn jeglicher Kraft beraubt. Er konnte kaum noch sehen, geschweige den schreien oder sich bewegen.
    Das komische Wesen, das Shark an der Klaue hielt, reagierte prompt auf die Worte des Mannes, beinahe so, als ob sie ihn verstanden hatte. Mit übermenschlicher Schnelligkeit, fuhr die zweite Klaue an dem Flügel zu Sharks Hals. Und beinahe ohne Wiederstand flog der Kopf des hageren Mannes durch die Luft und landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden.
    Ethan, der sich keinen Zentimeter bewegen konnte, hatte dem grausigen Schauspiel hilflos zugesehen. Er konnte kaum glauben, was gerade passiert war. Dieses Monstrum hatte in nur wenigen Sekunden einen Menschen in Stücke gerissen. Gerade als er überlegte, was er nun tun konnte, gab das Monster einen Schrei von sich, der das Trommelfell eines jeden Menschen hätte platzen lassen können.
    Ethan schrie seinerseits auf, ließ die Waffe fallen und drückte beide Hände an die Stelle des Helmes, wo seine Ohren waren.
    Blitzschnell setzte sich diese Kreatur in Bewegung und kam auf ihn zu. Voller Schmerz und halb taub, reagierte Ethan. Reflexartig stürzte er sich zur Seite, griff sich dabei seine Waffe und rollte sich ab. Ohne einen weiteren Gedanken an die Folgen zu verschwenden, drosch er den Gewehrkolben gegen die Steuerung der Tür.
    Es gab einen lauten Knall, Funken sprühten aus der Konsole, doch sie erfüllte ihren Zweck. Die stählerne Tür, die sich nach oben hin geöffnet hatte, fiel nun hinunter und klemmte eine der Klauen des Monstrums ein. Trotz der Überraschung und des Schmerzes, den es bei dieser Aktion erleiden musste, gab das Wesen nicht auf. Sie wollte ihre Beute erlegen, und zwar um jeden Preis.
    „Schieße!“, schrie Ethan, stand auf und schoss. Die Patronen flogen und trafen das empfindliche Fleisch, das die Verbindung zur Klaue bildete.
    Das Monster gab ein jämmerliches Kreischen von sich und versuchte, sich zurückzuziehen. Doch Ethan dachte nicht einmal daran, dieses Etwas entkommen zu lassen. Er schoss und schoss, immer auf das zarte Fleisch der Bestie. Grünes, ekelerregendes Blut spritzte umher, als Ethan sein Ziel erreichte und dem Biest ein Klaue abgeschossen hatte.
    Ganz deutlich konnte er die schmerzerfüllten Schreie des Wesens hören, das sich hinter der Tür wand. Plötzlich gab es einen metallisches Scheppern und die Tür, welche Sicherheit versprach, wurde verbogen. Ein zweites und ein drittes Mal, warf sich das Biest gegen die Metalltür, aber es gelang ihr nicht sie niederzureißen. Mit einem wütenden, schmerzerfüllten Schrei zog sich diese Kreatur zurück.
    Einen Moment lang blieb Ethan stehen und wartete auf weitere Geräusche. Als nichts geschah, sank er zu Boden und blieb einfach zwischen den Leichen liegen. Er war erschöpft bis auf die Knochen, körperlich und geistig am Ende.
    Ihm wurde schwindelig und der Geruch des stinkenden Lebenssafts der Kreatur hing in der Luft. Er hörte entfernt in seinem Kopf die panischen und ängstlichen Schreie von Shark. Der kleine Soldat hatte Pech gehabt und war von dem Monster erwischt worden.
    Ethan schloss die Augen und versuchte, den Schmerz zu ignorieren, der durch seine Ohren und seinen Schädel hämmerte. Er versuchte nichts zu hören, nichts zu riechen und nichts zu sehen. Er wollte ausruhen und dann sehen, was er als nächstes tat.
    Dies gelang ihm so gut, dass er beinahe Chief Grants Stimme nicht hörte, die in seinem Ohr erklang.
    "Nicht nur Verdienst, auch Treue wahrt uns die Person."
    von Johann Wolfgang von Goethe, Faust II

  3. #13
    Taschenbillard-Spieler Avatar von Z03522
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    also erstmal hab ich dich heute gehasst weil du diese fortsetzung genau dann rausgebracht hast als ich gehen musste und sie mir deshalb erst jetzt durchlesen konnte

    aber das warten hat sich gelohnt bin echt gespannt wie es weitergeht
    ich hoffe mal das du schnell schreiben kannst ^^ bin echt gespannt ... wie ein flitzebogen^^

  4. #14
    Rookie Avatar von Malgosh
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    ***

    „Raven, was ist bei Ihnen los?“, schrie Chief Grant in das Mikrofon. Was war das für ein Schrei gewesen? Was um Himmels Willen passierte bei den beiden? Er wollte antworten, er brauchte antworten! „Raven, kommen! Antworten Sie mir!“
    „Logan, wir sollten uns echt beeilen. Das vorhin klang nicht so gut.“, meinte Tank, der die Tür de kleinen Zimmers sicherte. Sie hatten damit begonnen, einige der Zimmer zu durchsuchen, an denen sie vorbeigekommen waren. Doch hier gab es nichts, hier war niemand und hier trafen sie auf keine Menschenseele.
    „Hier geht etwas Merkwürdiges vor, Logan. Wir sollten zusehen, dass wir diese Waffe finden und uns dann aus dem Staub machen.“, pflichtete Angel ihrem Freund bei und späte kurz in den Gang hinein.
    Logan sah schnell zu den beiden hinüber. Sie hatten vollkommen Recht und es war an der Zeit zu verschwinden. Doch vorher mussten sie diese Waffe finden. Er konnte nicht ohne sie gehen. Mit einem Tiefen schnauben aktivierte er wieder sein Mikrofon. „Raven, bitte kommen. Antworten Sie mir, Mann!“
    „Chief... sind... sind Sie das?“, hörte Logan endlich die Stimme des Söldners in seinem Ohr. Erleichtert atmete er auf. Es ging ihnen gut. Aber irgendetwas war mit Raven passiert. Seine sonst so starke und selbstsichere Stimme klang kraftlos und matt.
    „Was ist bei Ihnen los? Was war das für ein Schrei und was ist mit Shark pass...“
    „Shark ist tot.“
    „Er... was?“ Logan war unfähig etwas zu sagen. Sie hatten alle diesen Schrei gehört. Doch sie hatten alle gehofft, dass er nicht von Shark gewesen war. Ganz offensichtlich hatten sie sich geirrt.
    „Wie konnte das passieren?“, schaltete sich Angel ein. Die junge Frau schien Raven nicht wirklich zu mögen, das war selbst ihm aufgefallen. Stets wartete sie nur auf ein Fettnäpfchen des Söldners auf das sie ihn hinweisen konnte. Und nun, da Shark tot war, wurde sie nur umso wütender und dieser Hass, den sie für Raven hegte, war der Sache nicht gerade förderlich.
    „Wie konnte das passieren?“, wiederholte sie „Was haben Sie ihm angetan?“, schrie die Aufklärerin und Logan konnte hören, wie sie zu weinen begann. Kein Wunder, dachte er. Wir kennen ihn nun schon seit fünf Jahren.
    „Wir... Wir sind von irgendeinem komischen Vieh angegriffen worden.“, erklärte Raven. „Shark wurde von diesem Ding in Stücke gerissen und ich konnte mich nur knapp retten. Ich habe das Biest verwunden können und es vertrieben, sitzet jetzt aber in der Operationszentrale fest.“
    „Was meinen Sie mit, ein komisches Vieh? Wie sah es aus?“, fragte Logan, der sich nicht vorstellen konnte, was für Viecher es in einer Allianzbasis gab. Vielleicht hatte Raven sogar...
    „Es sah aus wie eine Mischung aus Fledermaus und einem Vogel. Es war abgrundtief hässlich, hatte große Flügel und einen komischen gekrümmten Schnabel. Seien Sie vorsichtig, diese... dieses... Ding, ist stärker und schneller als alles, was Sie bis jetzt gesehen haben.“
    „Was ist mit Ihnen? Sind sie verletzt worden?“, fragte Tank, der die Unterhaltung mitgehört hatte. Der große Frontmann machte sich Sorgen um Raven. Denn alleine heute, hatte dieser ihm zweimal das Leben gerettet und wenn es eine Chance gab diese Schuld zurückzuzahlen, dann würde er es tun.
    „Nein. Mir geht es den Umständen entsprechend gut. Aber wie gesagt, ich sitzet in dieser Operationszentrale fest.“
    „Sollen wir kommen und Sie da raus holen?“, fragte Tank und fing sich damit einen bösen Blick von Angel ein.
    Ein humorloses Lachen drang an ihre Ohren, als der Söldner seine Frage hörte. „Sind Sie verrückt geworden? Wenn Sie mich fragen, dann verschwinden wir von hier. Ich verspüre nämlich nicht den Drang mich von diesem Ding aufschlitzen zu lassen. Wir treffen uns in einer Stunde draußen, dann gehen wir nach...“
    „Wir werden bleiben und die Waffe finden“, unterbrach Logan den Söldner. „Ich gehe nicht ohne diese verdammte Waffe hier raus.“
    „Haben Sie mir nicht zugehört, Chief? Dieses Ding hat Shark den Arm abgerissen als bestünde er aus Papier. Es hat keinen Halt vor dem Anzug oder den Schilden gemacht. Und selbst ich musste eine ganze Ladung durchlassen, bis ich in der Lage war dieses Etwas überhaupt zu kitzeln.“
    Logan zögerte einen Moment. Er glaubte nicht daran, das Raven sie anlog. Es musste dieses Monster geben und es war in der Lage Menschen zu zerreißen wie andere Pappe zerrissen. Aber er konnte nicht gehen, nicht ohne die Waffe. An dieser Mission hinge zu viel, als das er sie nun abbrechen konnte. „Wir bleiben und suchen die Waffe. Ich kann nicht gehen, ehe ich dieses Ding in den Händen halte.“
    Einen Moment lang glaubte Logan, dass Raven ihn für einen Trottel erklären und sich dann selbst auf den Weg machen würde. Doch er tat es nicht, ganz im Gegenteil, er stimmte ihm sogar zu. „Verdammte Schieße! Ich weiß genau, dass ich es bereuen werde, aber in Ordnung.“, sagte Raven und alle konnte hören wie er laut stöhnte. „Danke, Chief. Ich hatte einen Moment lang vergessen, warum ich hier bin. Bringen wir diese Mission zu Ende und verschwinden wir von hier. Raven out.“
    Logan blieb einen Moment lang schweigen stehen. Diese Mission war ein reines Desaster. Sie hatten Shark verloren, ein seltsames Alien attackierte sie und sie hatten immer noch keine Spur von dieser Wunderwaffe.
    Betrübt blickte er zu Tank und Angel, die beide seien Blick erwiderten. „Ich erwarte nicht von euch, dass ihr mitkommt.“
    „Machen Sie Witze?“, gab Angel zurück und stellte sich vor ihn. Sachte legte sie ihm eine Hand auf die Schulter und sah ihn an. „Wir alle wussten, dass es Opfer geben könnte, Chief. Außerdem haben wir... wir alle... Ach, Schieße. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, außer, das wir gehen sollten. Ich will diesen Raven finden und sehen, ob er die Wahrheit sagt.“
    „Danke, Angel. Ich wüsste nicht, was ihn ohne dich tun würde.“, sagte Logan und blickte zu Boden.
    Die junge Frau lachte auf. „Na, wahrscheinlich eingehen, aber das werde ich nicht zulassen. Solange ich hier...“
    Ein ohrenbetäubendes Kreischen ließ Angel verstummen. Es war jenseits allem Menschlichen, jenseits der Vorstellungskraft einer einzelnen Person. Es war ein Ruf geboren aus Hass und Bosheit, ein Schrei nach Blut und Tot. Verachtung, Zorn, Hass und Bosheit lagen förmlich greifbar in der Luft.
    Niemand in dem kleinen Zimmer rührte sich, oder wagte gar etwas zu sagen. Erst als der Ruf verklang und wieder Stille einkehrte, wagte es Angel zu sagen: „Also gut, Raven hat nicht gelogen.“

    ***

    Lol. Das tut mir Leid xD hätte ich das gewusst, hätte ich ein wenig gewartet
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  5. #15
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    war heute mal ziemlich kurz aber ich will mich nicht beschweren man muss ja erstmal auf so ne story kommen

  6. #16
    Rookie Avatar von Malgosh
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    * Anmerkung des Autors: Das war gerade so etwas wie eine "Nebenhandlung". Aber bitte etwas Geduld. Alles in der Geschichte hat seinen Zweck
    Geändert von Malgosh (12.10.2010 um 23:20 Uhr)
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  7. #17
    Rookie Avatar von Malgosh
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    ***

    Das konnte doch nicht sein. Zähne knirschend hob Ethan zum etwa fünften Mal seine Waffe und schlug zu. Der Gewehrkolbe krachte mit brachialer Gewalt gegen die Metalltür. Nichts! Dieses verfluchte Monster, dachte Ethan. Ich kann nicht abhauen und sobald die anderen Pfeifen die Waffe in Händen halten, lassen die mich hier draufgehen.
    Ethan grinste böse, als er daran dachte. Es war immer so. Unter Söldnern gab es so etwas Überflüssiges wie Ehre nicht. Die Anderen würden ihn zurücklassen und selbst mit der Waffe entkommen.
    Mit einem tiefen Knurren beschloss der junge Söldner, dass er es nicht so weit kommen lassen wollte. Er musste hier raus. Und er musste es jetzt!
    Hämisch grinsend griff Ethan in seine Tasche und holte eine seiner M23 Minen hervor. Es war reines Glück, dass er nicht alle schon auf dem Weg hierher verbraucht hatte. Nun, er hatte kaum Zeit gehabt, sich selbst zu retten, geschweige denn, andere Minen anzubringen. Noch drei, dachte er. Das könnte ein wenig knapp werden.
    Mit einem prüfenden Blick auf seine Umgebung, begann er damit die Mine an der Tür festzumachen. Es dauerte einige Minuten, bis er so weit war.
    „Na dann, sehen wir mal ob´s klappt.“, meinte Ethan zu sich selbst und schritt zum Tisch. Mit nur geringem Kraftaufwand kippte er die Tischplatte so, dass sie ihm Schutz bieten konnte. Zufrieden verschanzte er sich hinter seiner provisorischen Deckung und aktivierte sein Universalwerkzeug. Im Gegensatz zu anderen Soldaten und Sprengexperten, nummerierte er seine Minen, damit er genau wusste, welche er angebracht hatte und welche nicht. Somit war er in der Lage zu entscheiden, welche Minen gezündet wurden und welche inaktiv blieben.
    Ethan musste unbewusst lächeln. Gepriesen sei der Mikroframecomputer, der es mir erlaubt, so einen Schieß hinzukriegen.
    Mit diesem Gedanken, aktivierte er die Mine an der Tür, die augenblicklich auf das Signal reagierte. Es gab einen lauten Knall dem das Scheppern von Metall folgte.
    Siegessicher und voller Erwartungen ein riesiges Loch an der Stelle vorzufinden, an der er den Sprengsatz platziert hatte. Umso härter traf es ihn, als er dort kein Lock in dem Metall fand. Zwar war es ihm gelungen ein paar Teile der Tür abzusprengen aber das Metall hielt stand. Die Tür war nur beschädigt, nicht aber zerstört. Der Durchgang blieb verschlossen.
    Mit fragender und wütender Mine näherte sich der Soldat der Tür. Als er sie genauer untersuchte, wusste er, warum seine Sprengsätze versagt hatten.
    „Adamantit“, meinte Ethan abfällig und spuckte das Wort nur so aus. Dieses äußerst seltene und standhafte Metall war wie ein unsichtbarer Film auf die Metalltür aufgetragen worden. Es war kein Wunder, dass die Mine versagt hatte. Adamantit galt als eines der robustesten Materialien der gesamten Galaxie.
    „Na klasse.“, meinte Ethan zu sich selbst und ging ihm Zimmer auf und ab. „So was muss auch immer mir passieren. Nur ich stecke bis zum Hals im Mist und nur ich muss mit dem Problem kämpfen, hier wieder herauszukommen. Und warum passiert nur mir das, wenn ich fragen darf? Ganz einfach! Weill ich ein verblödeter, Vollidiot bin. Ich hätte ganz einfach nach diesem Inkognito suchen sollen. Och, ich schwöre, wenn ich diesen Mistkerl jemals zwischen die Finger kriege, wird er sich wünschen nie geboren worden zu sein!“
    Verzweifelt schüttelte er den Kopf, damit er sich wieder ein wenig beruhigte. Dabei dachte er an das Selbstgespräch, das er vorhin gerade geführt hatte. Diese Eigenart hatte ihn schon sein gesamtes Leben lang begleitet. Schon als Kind hatte er mit sich selbst gesprochen, wenn sonst niemand da gewesen war. Wenn er einen Plan ausarbeitete, musste er ihn halblaut vor sich hin sagen, damit er sich besser darauf konzentrieren konnte. Woher er das hatte, oder warum ihn das so beruhigte, konnte er nicht sagen.
    „Okay. Ganz ruhig. Es gibt bestimmt einen Weg hier raus.“, begann er wieder uns sah sich in der Zentrale um. Neben den vielen Leichen, dem umgeworfenen Tisch und der Kontrollzentrum der Anlage, musste es doch etwas hier geben, womit er diese Tür aufbekam, oder zumindest einen anderen Ausgang. „Denk nach, Ethan. Denk nach! Es ist eine verdammte Basis und keine Festung!“
    Das war es! Es war eine Basis! Aber nicht irgendeine Basis, nein, es war eine Allianzbasis.
    „Soldatenhandbuch Seite 231“, sagte Ethan und begann damit, einige der Leichen, die nahe des Tisches Lagen wegzuräumen, wobei er es vermied ihnen in ihre kalten, erstarrten Gesichter zu sehen. Diese Menschen waren bestimmt auch auf die Idee gekommen, an deren Wahrheitsgehalt seine Hoffnungen hingen. „Operationszentrallen und ihr Aufbau. Notausgang 12. Nur bei Alarmstufe rot bis doppelrot benutzen.“
    Und tatsächlich, der Notausgang befand sich direkt unter dem Tisch. Vorher hatte Ethan die Luke nicht erkennen können, die in die Freiheit führte, da dort einige Leichen gelegen hatten. Doch nun sah er sie ganz deutlich. Es war eine kleine, verschlossene Öffnung, die direkt unter dem Boden zum Maschinenraum der Basis führte.
    Ehrfürchtig hob Ethan die Hände gen Himmel und tat so, als ob Gott persönlich ihn hörte. „Oh Allmächtiger, wo auch immer du sein magst, segne die Bürokraten, die beschlossen haben, dass der Aufbau einer jeden Allianzbasis ähnlich sein muss.“
    Zufrieden über sein eigenes Wissen und seinem Ausbildner dankend, der ihn immer wieder dazu gezwungen hatte das dämliche Handbuch zu lesen, öffnete der junge Söldner den Durchgang und spähte hinunter.
    Es war ganz ersichtlich, dass dieser Weg eine Etage tiefer führte. Und genau das machte ihm Sorgen. Auf ihrem ganzen Weg hierher, hatten weder er noch Shark eine Treppe oder ähnliches gesehen. Es könnte sein, dass er nicht mehr in der Lage war hinaufzusteigen, wenn er erst einmal unten war. Wenn das passieren würde, dann wäre er im wahrsten Sinne des Wortes ganz unten.
    „Ach, was soll´s? Probieren geht über studieren, oder etwa nicht?“
    Zuversichtlich und besorgt gleichermaßen, stieg der junge Söldner in den Notausgang, dessen Leiter ihn stark an den Schacht erinnerte. Als er unten ankam stellte er glücklich fest, dass er hier aufrecht stehen konnte. Lampen, die in einem warmen, gelben Licht glommen, erleuchteten den Notausstieg, der jetzt nur noch in eine Richtung führte.
    Vorsichtig und darauf vorbereitet, diesem seltsamen Wesen erneut zu begegnen, machte er sich mit gezogener und schussbereiter Waffe auf den Weg nach draußen.
    Der Notausgang war ohne Zweifel eng, aber längst nicht so wie der Lüftungsschacht. So konnte Ethan aufrecht gehen, ohne sich den Kopf anzuschlagen und selbst wenn er ganz gemütlich gegangen wäre, so hätte es nicht gereicht, um den Weg auszufüllen.
    Nach etwa zehn Minuten im Halbdunkeln, malten sich die Umrisse einer Tür aus, die am Ende des Ganges stand. Und sie war offen.
    Wachsam, immer darauf bedacht bei jeder verdächtigen Bewegung zu schießen, pirschte sich Ethan der Öffnung an. Schon aus wenigen Metern Entfernung, konnte man sehen, dass der Raum, welcher hinter der Tür lag, ganz und gar in Dunkelheit versank. Neben der Dunkelheit in diesem Zimmer, machte ihm ein unglaublicher Geruch zu schaffen, der aus dem Spalt zu wehen schien. Es war der Geruch nach Verwesung und nach Ammoniak. Der gleiche Geruch wie in der Operationszentrale.
    Ganz langsam näherte sich Ethan der stählernen Tür. Er schluckte einmal, um den Klos los zu werden, der sich in seinem Hals gebildet hatte. Dieser Gestank, es war der Gestank, der ihn vollkommen fertig machte. Er ließ wieder die Bilder von grotesk zugerichteten Leichen in ihm aufsteigen. Auch dieses Mal erwartete er genau das hinter dieser Tür zu finden. Berge von Leichen, zerhackt, aufgeschnitten und in Stücke gerupft.
    Deutlich konnte er spüren, wie sich im Inneren seines Anzugs Schweiß bildete. Es war klar, dass er sich fürchtete. Aber konnte man es ihm vorwerfen? Er hatte schon gegen alles möglich gekämpft, Geth, Batarianer, Turianer, Kroganer, Asari, Menschen und noch einen ganzen Haufen anderer Wesen. Doch stets hatten sie zwei Beine gehabt, hatten geschrien und hatten auf ihn geschossen, wenn er sich ihnen gezeigt hatte.
    Aber so ein Monster hatte er noch nie gesehen. Noch nie war ein Gegner schneller, stärker oder härter als er selbst gewesen. Er hatte all die Jahre gelebt, hatte überlebt. Und nun so etwas! Wieder und immer wieder war er mit dem Tod in Kontakt gekommen, bereits als Kind, als seine Eltern umkamen. Bei der Allianz, als er seine Einheit verlor. Ja selbst als Söldner sah er immer wieder den Tod. Doch dieses Etwas erinnerte ihn daran, wie schnell es zu Ende sein konnte.
    Ethan atmete tief ein und aus, um sein schnell schlagendes Herz wieder ein wenig zu beruhigen. Egal was dort drinnen auch auf ihn warten mochte, er würde sich ihm stellen. Er würde nicht Kampflos untergehen, nicht wenn das Leben des einzigen Menschen, den er je wirklich geliebt hatte, auf dem Spiel stand.
    So öffnete Ethan die mit Stahl verkleidete Tür. Im Schein der hinter ihm brennenden Lampen, konnte er ein wenig von dem Raum erkennen. Wie vermutet, war es der Maschinenraum. Hier erhoben sich meterhohe Tanks, die sowohl Öl, als auch Wasser und Luft speicherten. Eben alles was man brauchte, um auf einer fremden Welt ohne anständige Atmosphäre zu leben.
    Kaum das der Spalt breit genug für ihn war, schlüpfte Ethan hinein und verzog sich sofort in den nächsten Schatten. Er hatte stets die Dunkelheit dem Licht vorgezogen. Warum? Nun, die Dunkelheit versprach Sicherheit, niemand sah was in der Finsternis lauerte und merkte es erst, wenn es zu spät war.
    War es nicht Ironisch? Er, der sein ganzes Leben lang durch die Finsternis gegangen war, traute sich nun nicht sie zu betreten, denn diesmal war er die Beute und ein gefährlicher und monströser Jäger lauerte dort, wo er ihn nicht sehen konnte.
    Jäh erklang ein Scheppern in dem Raum. In der Stille, wirkte es so laut wie eine Explosion. Jemand war hier, das konnte er fühlen.
    Langsam schlich Ethan weiter in die Finsternis hinein. Zwar hatte er eine Taschenlampe, die in seinem Gewehr eingebaut war, aber er wagte es nicht sie anzumachen. Denn täte er dies, wäre er für das Ungeheuer viel leichter zu sehen. Und wenn er Licht machte, verstärkte er dadurch nur die Dunkelheit, die um ihn herum lauerte und mit kalter, stummer Stimme nach ihm rief.
    Auf einmal hörte Ethan etwas. Es war ein leises, kaum hörbares Geräusch, das direkt vor ihm in der Finsternis lag. Was mochte das sein? War es das Biest von vorhin? Nein, das hätte ihn schon lange angegriffen und so ein großes Tier gab keine so leisen Geräusche von sich. Es war etwas anderes, etwas Kleineres.
    Wieder war da dieses Geräusch. Ethan hielt den Atem an und konzentrierte sich darauf, keinen Laut von sich zu geben, mit Erfolg. Nicht, kein einziger verräterischer Ton ging von ihm aus, und nun war er auch in der Lage, genauer hinzuhorchen.
    Vor ihm war eindeutig jemand. Oder besser gesagt, lag er. Das Geräusch, welches sich so unheimlich und leise anhörte, war der verzweifelte Versuch einer Person, die sich bemühte, still zu sein, um von niemandem gesehen zu werden. Es war nicht das Monster, es war ein Mensch.
    „Hey! Hey, ist das jemand?“, flüsterte Ethan in die Dunkelheit. Die einzige Antwort, die er auf sein Rufen erhielt, war das Schaben von Kleidung an Metall und Beton.
    Verdammt, ich werde das noch bereuen, dass weiß ich ganz genau., dachte der junge Söldner und betätigte den Schalter, der für die Taschenlampe seines Gewehrs verantwortlich war.
    Vor ihm auf dem kalten Boden, lagen die Überreste eines Soldaten verstreut. Die Leiche des Mannes, war ebenso zerfleddert und entstellt, wie die Leichen in der Operationszentrale. Der einzige Unterschied hier befand sich darin, dass dem Opfer der Helm mitsamt Schädel aufgebrochen worden war. Wie es aussah, boten Helme genau so viel Schutz wie die Schilde eines Standard-Kampfanzugs: gar keinen.
    Was aber viel interessanter war, als die Leiche mit dem aufgespaltenem Kopf, war die Frau, die ohne jeden Zweifel keine Leiche war, sich aber in die Ecke zwischen einem Tank und der hinteren Mauer des kleinen, aber dafür umso längeren Maschinenraumes drängte. Die Frau, wahrscheinlich eine Forscherin oder eine Ärztin ihren Sachen nach zu urteilen, sah ihn auf weit aufgerissenen, blutunterlaufenen Augen an. Ihr Haar und ihr Gesicht waren blutverkrustet und eine Wunde klaffte in ihrer Schulter. Wie ein Tier, das in die Enge getrieben wurde, drückte sie sich an die Wand.
    „Oh, Schieße. Sind Sie in Ordnung?“, fragte Ethan. Doch ihre Reaktion bestand lediglich darin, dass sie sich noch weiter gegen die Wand presste. Und als Ethan ihr in die Augen sah, konnte er den Grund für ihre Angst und ihr Verhalten deutlich sehen. Er hatte es auch schon bei anderen Menschen gesehen.
    Wahnsinnig geworden, dachte er und schüttelte betrübt den Kopf. Diese Frau hatte noch nie zuvor erlebt, wie Menschen starben. Und wenn doch, dann nur eines natürlichen Todes. Jetzt wo sie gesehen hatte, wie diese Beste all jene Menschen einfach so umbrachte, ihnen einfach so das Leben nahm ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, hatte sie das den Verstand gekostet.
    Vorsichtig näherte sich Ethan der Frau, vernachlässigte aber nicht seine Deckung. Mit jedem Schritt sah er nach links und rechts, bis er bei der Frau ankam und niederkniete, damit er ihr in die Augen sehen konnte.
    „Hey, Sie müssen keine Angst haben. Das Monster ist weg.“, sprach er und wollte ihr eine Hand auf die Schulter legen. Sie mochte zwar verrückt sein, aber Informationen hatte sie trotzdem.
    „Nein!“, zischte sie und schlug seine Hand weg. Dann begann sie plötzlich zu kichern und dann auf einmal leise zu weinen. „Es ist nicht fort! Es ist nicht fort! Es kommt immer zurück. Kommt zurück um zu fressen, kommt zurück um ihnen den Schädel zu öffnen.“
    „Was ist dieses Vieh überhaupt? Und wo kommt es her?“
    Die Frau hörte auf zu weinen und sah ihn an. Ihr Blick war durchdringend, beinahe so, als ob sie wieder bei Verstand wäre und durch den Helm direkt in sein Innerstes sehen konnte. „Die Kapsel. Es kam aus der Kapsel. Kriechend wie Ungeziefer, voll Blut und Hass. Nach Zerstörung und Tod trachtet es, so wie es schon vor langer Zeit danach trachtete.“
    „Soll das heißen, dieses Etwas kam aus der Waffe, die Sie hier auf dem Planeten gefunden haben?“, fragte Ethan ungläubig. Wenn das so wäre, dann könnten sie es vergessen, ihren Auftrag zu Ende zu bringen. Wie sollten sie dieses Monstrum besiegen können? Und selbst wenn ihnen das gelänge, müsste es dazu am Leben bleiben. Und auch dann, konnten sie es nicht einfach so auf eine Fregatte verladen.
    „Nein, nein, nicht die Waffe.“, sprach die Frau weiter und ihr Blick wanderte ins Leere. „Es ist der Wächter! Auserkoren zu Beschützten, was die Alten zurückgelassen hatten.“
    „Also beschützt dieses Ding die Waffe? Dann ist das so etwas wie ein lebendiges Sicherheitssystem.“
    „Ja, es beschützt den Quader. Den hellen Quader, dessen Licht einem das Atmen schwer macht.“
    Hoffnung keimte wieder in Ethan auf, als er hörte, dass es die Waffe noch gab und dass er in der Lage war, sie zu finden. Ungeduldig fragte er: „Wo ist er? Wo ist der helle Quader?“
    „Im Nest des Wächters. Wo die Kälte seines Herzens wiedergespiegelt wird! Wo die Kälte des Todes nach einem greift!“
    „Der Kühlraum!“, rief Ethan überglücklich. Nun hatte er ein genaues Ziel. Er musste den Kühlraum finden, dort würde er auch die Waffe finden. Wo er gerade daran dachte, stellte er sich die Frage, was dieses Ding war. Ein heller Quader, dachte er. Könnte alles Mögliche sein. Aber ich werde es schon bald herausgefunden haben.
    „Vielen Dank. Bleiben Sie am besten hier, bis ich dieses Ding gefunden habe. Mit Sicherheit kann ich damit das Biest von hier weglocken und mit etwas Glück gelingt es mir es zu töten.“
    Soeben wollte Ethan aufstehen und nach dem Kühlraum suchen, als die Hand der Frau seinen Arm packte. Ihr Griff war stark und das obgleich ihre Hand verkümmert war und ihr ein Finger fehlte.
    „Den Wächter töten? Nein! Ihr werdet das nicht schaffen, werdet versagen. Genau so wie all jene versagten, die sich dem Wächter entgegenstellten. Hier werden wir unseren Tod finden, wir alle.“
    Mit einem Ruck befreite sich Ethan aus dem Griff der Verrückten. Sie hatte ganz klar den Verstand vollkommen verloren. Wahrscheinlich würde er ihr einen Gefallen tun, wenn er sie erschießen würde. Doch etwas, hielt ihn davon ab nach der Waffe zu langen.
    „Nein. Sie irren sich. Ich werde dieses Monster töten. Ich habe nämlich noch etwas zu erledigen und von daher kann ich es mir nicht leisten in diesem Drecksloch draufzugehen.“
    Mit diesen Worten wandte sich Ethan von der verrückten Frau ab und Schritt voran in die Dunkelheit. Dabei löschte er das Licht der Taschenlampe und wurde dank seines schwarzen Anzugs, augenblicklich unsichtbar. Sein Ziel war zum greifen nahe und er würde es erreichen, auch wenn das bedeutete, dass er alles um sich herum in Trümer legen musste.
    "Nicht nur Verdienst, auch Treue wahrt uns die Person."
    von Johann Wolfgang von Goethe, Faust II

  8. #18
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    wann geht es endlich weiter ????

  9. #19
    Rookie Avatar von Malgosh
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    Hallo allerseits!

    Ich weiss, ich weiss. Ich hätte schon längst weiterschreiben sollen. Dummerweise hatte ich die letzte Woche sehr viel um die Ohren. Der neue Teil der Geschichte erscheint heute Abend und über das Wochenende kommt noch einiges dazu.

    Vielen, vielen Dank für eure Geduld.
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  10. #20
    Rookie Avatar von Malgosh
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    Nun, es ist doch Samstag geworden. Es tut mir leid, dass ich meine eigenen Termine nicht einhalten konnte. Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen und über meine schreckliche Terminplanung hinwegsehen.

    Und jetzt, viel Spass beim Lesen.

    ***

    Chief Grant späte vorsichtig um die Ecke. Vor ihm lag ein stiller, schwach beleuchteter Gang an dessen Wänden blutige Handabdrücke zu sehen waren. Was auch immer hier abging, es war etwas verdammt Schreckliches.
    Schweigend gab er Tank das Zeichen. Der hünenhafte Soldat rückte vor und sicherte geschickt die andere Seite des Korridors. Nun war wieder er an der Reihe.
    Schnell rückte der alte Offizier weiter vor, immer darauf bedacht die Umgebung im Auge zu behalten. Seit dem letzten Funkkontakt mir Raven waren fünfundachtzig Minuten vergangen und während dieser Zeit hatte er immer wieder versucht mit ihm in Kontakt zu treten, vergebens. Irgendetwas störte die Kommunikation.
    Angel, die direkt hinter ihm stand, atmete tief ein und aus. Sie hatte zwei Wurfmesser gezogen und war bereit diese nach allem zu werfen. Aus ihm unbegreiflichen Gründen, hatte sie den Helm abgenommen. Sie sagte, dieses Ding enge sie ein, behindere ihre Sicht und ließe sie nicht so zielen wie sie es mochte.
    Gerne hätte Logan ihr den Befehl gegeben, ihren Helm wieder aufzusetzen, doch das war nicht mehr möglich, da sie ihn bereits vor einer Ewigkeit weggeworfen hatte. So mussten sie sich eben damit abfinden und einen anderen Plan ausarbeiten, diese verfluchte Station wieder zu verlassen.
    Ohne ein Zeichen dieses Monsters, erreichen sie das Ende des Korridors, welches mit einer stahlverkleideten Tür versehen war.
    So wie im Rest der Station, sah es hier fürchterlich aus. Blut klebte an der Konsole, die die Tür steuerte und auch an den Wänden ringsherum war es verteilt. Beinahe hatte Logan das Gefühl, dass die Blutflecken und Spritzer einen Sinn ergaben, eine Ordnung hatten. Es sah beinahe so aus, als habe ein wahnsinniger Künstler hier sein Werk vollführt, als wäre er seiner Aufgabe nachgegangen ein schauriges Kunstwerk zu erschaffen. Und das war es, was ihm mehr Angst einjagte, als alles andere. Das Gefühl nichts weiter zu sein als Material, das zur Erschaffung grausiger Kunst und unsäglichen Schreckens diente.
    Verzweifelt schüttelte er den Kopf. Was konnten sie vier schon gegen so ein Monstrum unternehmen? Was konnten sie gegen einen Feind ausrichten, der eine ganze Station auslöschte und sich mit dem Blut seiner Opfer schmückte? Nichts. Er würde sie töten, so wie er jeden anderen hier getötet hatte.
    „Logan! Die Tür ist zu.“, sagte Angel, die sich daran gemacht hatte, die Tür zu öffnen. Sie richtete sich auf und sah ihn entschuldigend an. „Sie ist von der anderen Seite aus verschlossen. Wäre Shark noch hier, könnte er...“
    Sie brach ab und sah zu Boden. Deutlich konnte Logan sehen, dass sie Tränen zu verbergen versuchte. Mit einem Seufzer ließ er seine Waffe sinken und legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Wir können nichts mehr für ihn tun. Das einzige was uns noch bleibt ist...“
    Plötzlich erklangen gedämpfte Geräusche von der anderen Seite der Tür. Etwas war dahinter und bewegte sich.
    Instinktiv flankierte Logan die Tür und gab das Zeichen es ihm gleich zu tun. Tank war sofort bereit und stellte sich in Position. Angel steckte ihre Messer weg und griff nach ihrer Pistole, bevor sie sich hinter ihrem großen Freund in Stellung begab.
    Angespannt wartete Logan. Das war wohl das schlimmste im Gefecht, diese unendliche Warterei. Oft zermürbte es die Soldaten mehr als das offene Gefecht. Sie wurden unruhig, verloren die Nerven und griffen an, noch bevor der Befehl dafür kam. Es kostete den meisten von ihnen das Leben.
    Schon oft hatte er selbst in Schützengräben gelegen. Er hatte gewartet und gebangt. So oft hatte er das nun schon erlebt, doch er gewöhnte sich nie daran.
    Mit einem leisen Zischen ging die Tür auf. Genau in diesem Moment, sprang Logan nach vorne und richtete sein Gewehr direkt in das überraschte Gesicht eines jungen Soldaten.
    Vor Schreck fiel der Mann nach hinten und blieb liegen. Gerade noch rechtzeitig, konnte Logan wieder in Deckung springen, bevor die anderen Soldaten, die im Inneren des Raumes hinter einer provisorischen Barrikade standen, anfingen zu feuern.
    „Verdammt noch mal, aufhören!“, schrie jemand. „Das sind ganz offenbar Menschen, Vollidiot! Hören Sie auf bei jeder Bewegung den Abzug zu drücken, oder ich ziehe Ihnen die Gedärme aus dem Hals! Und Sie da, hinter der Tür, kommen Sie raus, wir tun ihnen nichts.“
    Mit einem Blick zu Tank, der ihm mit einem Nicken signalisierte, dass er ihn decken würde, verließ Logan wieder sein Versteck. Dabei hob er die Waffe und zeigte, dass er nicht daran interessiert war, sich ein Gefecht zu liefern.
    Vor ihm lag immer noch der verwirrte Soldat am Boden. Dahinter, versteckt und abgeschirmt hinter der Barrikade, standen weitere vier Soldaten und eine Hand voll in weißen Kitteln und Overalls gekleideter Menschen. Sie alle sahen müde und abgekämpft aus, niemand rührte sich und sowohl Soldaten als auch Wissenschaftler und Techniker, sahen verängstig aus.
    Aus den Reihen der Soldaten, trat ein einzelner junger Mann hervor. Er war etwa so alt wie Raven und hatte dunkelblondes Haar. Ein dichter Bart wuchs auf seinen Wangen und seinem Kinn und müde smaragdgrüne Augen blickten aus einem alt wirkenden Gesicht.
    „Bitte, entschuldigen Sie den Vorfall von vorhin. Meine Männer sind angespannt und haben seit Stunden nicht geschlafen.“, sagte er und Logan erkannte in ihm die Stimme, die die Befehle gebellt hatte. „Verzeihen Sie mir, aber lassen Sie uns auf Höflichkeiten verzichten. Ich bin Corporal Erik Eisenfeld, zuständiger Offizier für die untere Ebene der Station. Ich habe hier das Kommando.“
    Kameradschaftlich reichte Logan dem jungen Offizier die Hand und antwortete: „Ich bin Chief Logan Grant und das ist mein Squad.“
    „Chief Grant, hab schon von Ihnen gehört.“, sagte der blonde Offizier und nickte mehrere Male hintereinander. „Hat die Allianz Sie zur Verstärkung geschickt, Sir? Wenn ja, dann sind Sie ein bisschen wenige, um mit dem fertig zu werden, was hier abläuft.“
    Einen Moment lang überlegte Logan, ob er den Mann anlügen sollte. Vielleicht würde er ihm glauben, wenn er ihm sagte, dass sie zur Unterstützung gekommen waren. Andererseits könnte er nur Misstrauen erregen und das konnte sie hier wirklich nicht gebrauchen. So beschloss er, dem Soldaten die Wahrheit zu sagen.
    „Nicht ganz, Corporal. Wir sind aus anderen Gründen hier, aber das kann warten. Als erstes brauche ich einen Statusbericht.“
    Corporal Eisenfeld deutete mit einer Kopfbewegung in das Innere des Raumes wo sich die anderen Menschen befanden. „Wie Sie selbst sehen können, Chief Grant, steht es um uns nicht gut. Wir waren fünfundsechzig Soldaten und etwa doppelt so viele Wissenschaftler in der Station. Nun sind wir gerade mal zwei Dutzend.“
    „Ich habe in den oberen Etagen Bewegungen gesehen. Dort müssen sicher Menschen sein.“, unterbrach Angel den Offizier. Sie trat vor und sah ihm in die Augen. „Was ist mit denen oben? Warum sind sie nicht hier unten um zu helfen?“
    Corporal Eisenfeld kicherte leisen und voller Bitterkeit. „Als dieser ganze Mist losging, haben sich einige in den oberen Etagen eingeschlossen. Sie haben bestimmt versucht Hilfe zu holen, aber das ist Sinnlos, das Vieh hat nämlich den Hauptgenerator zerfetzt. Wir laufen seit drei Tagen nur noch auf Notstrom.“
    „Moment mal. Soll das heißen, ihre Kameraden haben Sie im Stich gelassen?“, fragte Tank und seine Augenbrauen sanken in eine gefährliche Position.
    „Ich nehme es ihnen nicht übel, Mister. Die Marines, die hier Stationiert waren, waren hauptsächlich Neulinge, Frauen und Männer die gerade erst die Akademie hinter sich gebracht hatten. Sie hatten keine Kampferfahrung und sind deshalb geflohen.“
    „Die Aufgabe eines Soldaten ist es zu kämpfen.“
    „Natürlich, aber keinen Kampf, der einem Sinnlos erscheint.“
    „Ist es Sinnlos für das Leben seiner Kameraden einzustehen?“
    „Wenn man weiß, dass sie durch den eigenen Tod nicht gerettet werden können, dann ja.“
    Logan, dem es gar nicht passte, dass hier ein Streit auszubrechen drohte, handelte, bevor irgendjemand etwas erwidern konnte. „Gibt es eine Möglichkeit denen da oben zu sagen, dass hier Überlebende sind und sie die Türen aufmachen sollen.“
    „Denken Sie das haben wir nicht versucht? Die wissen, dass wir hier sind, nur machen sie uns die Tür trotzdem nicht auf. Kein Wunder, bei dem Ding das hier unten lauert.“
    Das war eine Frage, die Logan schon seit einer Weile beschäftigte. Dieses Monster, das Shark auf dem Gewissen hatte, woher kam es? Was hatte es so aggressiv gemacht? Vielleicht konnte ihm der Offizier hier weiterhelfen.
    „Corporal, sagen Sie mir, was ist dieses Ding überhaupt und wie zum Geier ist es hier reingekommen?“
    Gerade wollte Eisenfeld etwas sagen, als einer seiner Soldaten, eine junge Frau, einfach zusammenbrach. Sofort war der Offizier bei ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Doc, Sie werden hier gebraucht. Sorgen Sie dafür, dass sie Ruhe und etwas Essbares bekommt.“
    Sofort war ein Mann mit Halbglatze und einer zerbrochenen Brille bei der Soldatin und half ihr auf. Langsam trug er sie in Richtung eines einfachen Lazaretts, dessen Betten aus bunt zusammengewürfelten Decken und Kissen bestand, die auf dem Boden verstreut worden waren.
    Mit einem Kopfschütteln, richtete sich Corporal Eisenfeld wieder auf. „Sie sehen, wir sind ziemlich im Arsch. Meine Leute können kaum noch stehen und unsere Vorräte gehen zur Neige. Aber um auf ihre Frage zurückzukommen: Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung. Auf einmal ging der Alarm los und dann brach auch schon die Hölle aus. Innerhalb einer Stunde hatte das Monster zwanzig Soldaten auf dem Gewissen.“
    „Wissen Sie, wie wir es besiegen können?“, fragte Tank, der sich wieder umsah und die oberen Etagen des Raumes begutachtete. Dort oben, etwa drei Meter über der Etage auf der sie sich befanden, gab es eine Art Gallerie, die rund um den ganzen Raum verlief. Zwei Türen markierten Eingänge zu diesem Raum.
    Corporal Eisenfeld begann leise zu lachen. „Wenn wir das wüssten, hätten wir schon längst gehandelt. Aber erlauben Sie mir eine Frage, warum wollen Sie dieses Mistvieh tot sehen? Klingt als sei es etwas Persönliches.“
    Gerade als Logan antworten sollte, dass ihn das nichts angehe und sie einfach nur helfen wollten, trat auch schon Angel vor. „Das Monster hat einen Freund von uns auf dem Gewissen.“
    Einen Moment lang, schaute der junge Offizier Angel an. Es sah so aus, als ob er in ihren Augen die Wahrheit suchen würde. Nachdem sich die beiden eine halbe Minute lang angestarrt hatten, sah sie weg.
    „Na gut. Schätze Sie haben das Recht hier zu sein. Aber ich kann Ihnen leider nicht helfen, hoffentlich verstehen Sie das. Ich kann keinen meiner Männer da raus schicken.“
    „Und was wollen Sie stattdessen tun, Corporal?“, fragte Logan. Er hatte bemerkt, dass ihr Eintreffen die Stimmung in dem kleinen Lager gehoben hatte. Diese Menschen brauchten Hilfe. Und wenn sie diese nicht bald erhielten, würden sie alle sterben.
    Müde zuckte der Soldat mit den Schultern. „Ehrlich gesagt hoffe ich immer noch darauf, dass wir einen Notruf absetzten können und das sie Allianz endlich mal jemanden schickt, der uns hilft.“
    „Wir sind zwar nicht direkt von der Allianz aber wir können auch helfen.“
    „Nehmen Sie es mir nicht übel, Chief, aber was können Sie schon ausrichten? Ich meine, sie sind nur zu dritt, und ihre Bewaffnung wird mit so einem Ding nicht fertig.“
    Unvermittelt trat Tank vor. Der sonst so stille Soldat baute sich zu seiner vollen beeindruckenden Grösse vor dem kleinen Corporal auf. „Was sind Sie nur für ein Soldat?“, fragte er mit leiser Stimme. „Sie sollten ein Vorbild für ihre Männer sein, ihnen Hoffnung und Kraft geben. Stattdessen zerfließen Sie hier in Hoffnungslosigkeit und nehmen das Schicksal einfach so hin. Ein Soldat kämpft bis zum letzten Atemzug für die Hoffnung und für das Leben seiner Männer.“
    Mit einem tiefen Atemzug setzte Corporal Eisenfeld zu einer Erwiderung an, als Logan in seinem Ohr ein leises Knistern vernahm. Zuerst dachte er, es sei nichts weiter als eine Fehlfunktion seines Anzugs gewesen, doch das Knistern tauchte ein zweites Mal auf.
    „Seid alle mal ruhig!“, befahl er und verstärkte sein Kommsignal. Nun konnte er eindeutig eine Stimme hören. Sie war leise und brach oftmals ab. „Raven? Raven, sind Sie das?“
    „Verdammt... Chief! Sie glauben... gefunden... Nest gebaut. Einfa... Waffe... aktuelle Position...“
    „Wer ist der Kerl?“, fragte Corporal Eisenfeld misstrauisch. Angel bedeutete ihm mit einer herrischen Geste still zu sein.
    „Raven, hören Sie mir zu. Unsere aktuelle Position ist ein Lager von Überlebenden...ähm... etwas südwestlich unserer vorherigen Position. Was auch immer Sie da gefunden haben. Lassen Sie das Ding in Ruhe und kommen Sie her.“
    „Was? Sind... geworden? Ich hab... endlich... wollen ohne... Schaffe das schon... treffen... dort.“
    „Hören Sie! Diese Leute hier brauchen Hilfe! Und wenn Sie ihren Arsch nicht hierher bewegen, dann werde ich höchstpersönlich dafür Sorge tragen, dass Ihr Kopf rollt!“
    Verzweiflung stieg in Logan auf. Sie brauchten die Hilfe des Söldners, wenn sie lebend aus dieser Schieße kommen wollten. Und das einzige was ihn interessierte, war er selbst.
    „Raven! Antworten Sie mir, verdammt noch mal!“, schrie Logan, doch es half nichts. Der Söldner hatte die Kommunikation abgebrochen. Offenbar hatte er gefunden wofür sie hier waren und nun wollte er einfach abhauen und diese Menschen ihrem Schicksal überlassen.
    Wütend ballte er die Hand zur Faust. „Was haben Sie jetzt vor, Chief? Und wer war das da draußen?“, fragte Corporal Eisenfeld.
    „Ein Squad-Mitglied, dem ich den Hintern aufreißen werde, falls ich ihn je in die Finger bekomme. Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Wir müssen zusehen dass wir die Zivilisten und ihre Männer hier raus schaffen können.“
    „Ich sagte Ihnen bereits, dass es keine Möglichkeit gibt sich hier unten zu bewegen ohne dass uns das Monster sieht. Das Ihr Soldat da draußen so lange überlebt hat, grenzt an ein Wunder.“
    Logan sah dem Soldaten in die Augen und schüttelte den Kopf. „Mit Wundern hat das nichts zu tun, Corporal. Aber zuerst sollten wir zusehen, dass wir...“
    Ein lautes klopfen unterbrach Logan in seinem Redeschwall. Zuerst schien es so, als ob es nur einmal erklang, doch dann kam es wieder. Es war rhythmisch, beinahe so wie ein Signal.
    „Corporal, was...“, begann Logan brach aber ab, als er in das Gesicht des jungen Offiziers sah. Der kleine Mann war kreidebleich, seine Augen waren weit aufgerissen vor Angst und seine Hände, die die Waffe hielten, zitterten wie Espenlaub.
    „Oh, Schieße...“, war alles, was Logan sagen konnte, ehe es einen ohrenbetäubenden Knall gab und die panikerfüllten Schreie von Menschen ins einen Ohren wiederhallten.
    "Nicht nur Verdienst, auch Treue wahrt uns die Person."
    von Johann Wolfgang von Goethe, Faust II

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