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  1. #1
    Nothing new Avatar von Kinman
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    Standard Invisible Hand - Deck 2 (Quartiere, Hilfsbrücke)

    Beschreibung der Invisible Hand | Wichtige Ereignisse

    Auf Deck 2 befinden sich die Crewquartiere, die Hilfsbrücke und Lagerräume.
    „Die Zukunft gehört dem Buch und nicht der Bombe, dem Frieden und nicht dem Krieg“, Victor Hugo

  2. #2
    Let's Play-Gucker Avatar von Zyon "Das Phantom" Galen
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    ---> Invisible Hand; Startrampen und Hangar
    Uhrzeit: 19:44 Uhr

    Er kam nur langsam voran. Seine sperrige Rückenpanzerung machte das Robben in dem doch engen Schacht schwieriger und komplizierter als gedacht. Der Tunnel hatte vor einigen Minuten einen Knick nach unten vollzogen, sodass Zyon nun in völliger Dunkelheit unterhalb eines der Zugänge zum Hangar kroch. Die hämmernden Schritte auf dem blanken Metallboden ließen ihn erahnen in welche Richtung er sich bewegte. Sein Weg schien ihn vom Hangar wegzuführen. Vor ihm sah er einige Meter entfernt Licht durch eine Art Bodenrost fallen.

    Großartig. Wenn die mich dort entdecken bin ich geliefert…

    In Anbetracht der Enge war es ihm nicht möglich eine Waffe zu ziehen, geschweige denn in Anschlag zu nehmen.

    Was mach ich auch mit einem Scharfschützengewehr innerhalb eines Schiffs?

    Seufzend zog sich das Phantom voran. Das Rost kam näher.

    Meine zwei Meter Körper sind nicht gemacht für sowas. Ein paar der Vorchas von vorhin wären hier sicherlich besser aufgehoben.

    Die Öffnung lag nun direkt vor ihm. Einen Moment hielt er inne um einen Blick auf die wild kreischenden und rennenden Menschen zu erhaschen. Kurz überlegte er, ob es klug wäre eine Gasgranate als Überraschung dazulassen, aber dann würden sie wissen wo sich ihr Gegensacher befinden würde und ihn gleich einer Ratte aus der Kanalisation jagen. Gerade als der Turianer weiterrutschen wollte blieb jemand mitten auf dem Lichteinlass stehen. „Was soll die Scheiße?“ Zyons Herz setzte für einen Moment aus, da er dachte er wäre angesprochen worden. „Sir ich weiß es nicht…“ Eine Frauenstimme stammelte die Worte hervor. „Waren es nicht wir, die Omega überfallen wollten und nicht diese Typen, die uns einheizen sollen?“ „J-Ja… ich“ „Ich auch. Schnauze und Waffe laden.“ Die beiden stürmten hinfort.
    Wenige Zentimeter tiefer wunderte sich ein Söldner und atmete in Angesicht der eben verschwundenen Bedrohung auf.

    Die haben wirklich einen Scheißtag für ihre Invasion ausgesucht.

    Aus dem Augenwinkel sah er hinter sich ein rotes Blinken. Seine medizinischen Systeme der Rüstung strahlten für seinen Geschmack zu viel Licht aus. Mühsam drehte er sich auf den Rücken. Die Lämpchen sollten ihn nicht verraten, wenn er unter dem Rost her kroch. Angestrengt drückte er sich mit den Beinen am Boden weiter und war nun mit seinem Gesicht auf Höhe der Schachtöffnung. Nach einer Minute anstrengender, geräuscharmer Arbeit verschwanden auch seine Füße aus dem Licht und er war wieder von Dunkelheit umgeben. In Bauchlage rutschte er vorsichtig weiter.
    Eine gefühlte Ewigkeit später verbreitete sich der Gang und schloss an eine Art Wartungstunnel an. Hier war genug Platz um sich wieder in die Hocke zu begeben. Zyon musste insgesamt etwa ein Stockwerk tiefer gelandet sein. Zunächst folgte er dem sich vor ihm öffnendem Weg, bis er zu einer Schaltkonsole kam, die die Stromversorgung des Decks regelte.

    Ah sehr gut hier haben wir eine Standortsanzeige…
    Quartiere also…


    Er hatte auf seiner Kriecheinlage eine ganz ordentliche Strecke zurückgelegt, wahrscheinlich um die 40 bis 50 Meter. Ein Blick auf seine Uhr…

    Kein Streckenrekord… Definitiv ausbaufähig.

    …verriet ihm die aktuelle Uhrzeit: 20:07 Uhr.

    Na gut dann weiter.

    Prüfend suchte er die Schaltafel ab. Einige Relais regelten die Energiezufuhr speziell für den Quartiersabschnitt, schienen auch die einzigen angreifbaren Subsysteme für den Moment zu sein, da weitere Abzweigungen für Frachträume und Startrampen zwar von hier aus prüf- aber nicht regelbar zu sein schienen. Der Plan gab weitere dieser Kontroll- und Wartungspunkte im hinteren Teil des Schiffes an.

    Bis da komm ich nicht, außer ich robb wieder durch Tunnel, aber dann bin ich übermorgen noch nicht da.

    Zyons missliche Lage machte die Sache auch nicht leichter. Ohne Kommunikation zu seinen Verbündeten und Verstärkung im Rücken, er durfte zu diesem Zeitpunkt bereits im Rücken der Parder sein, schien es ihm ein Akt der Unmöglichkeit etwas auszurichten.

    Ich kann aber auch nicht hierbleiben, irgendwann kommt sicherlich jemand auf die Idee mal einen Blick hier reinzuwerfen.

    Kurzerhand entschloss er sich erst mal für etwas Blindheit bei seinen Gegnern zu sorgen indem er mit seinem Gewehrkolben einige Sicherungen aus ihren Halterungen schlug sowie mehrere Hebel verbog und verzog.

    Von hier wird da erst mal nichts mehr zu machen sein.

    Einige Meter weiter war eine Verzweigung des Schachtes zu erkennen in deren Richtung sich der Turianer zunächst einmal in Bewegung setzte um dort dann auf einen Schachtausgang zuzukriechen. Mit einem vorsichtigen Blick nach draußen vergewisserte er sich, dass der Gang leer war, was zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht verwunderlich war, gab es doch ein Stockwerk höher gerade ein paar saftige Ohrfeigen für böse Jungs. Das Gitter war wenige Augenblicke später mit Schwung aus seinen Angeln getreten. Zyon schlüpfte hinaus und richtete sich endlich wieder zu voller Länge auf. Die Abdeckung ließ er halbherzig im Tunnel verschwinden, um nicht unnötig auf sich aufmerksam zu machen. Einen Klick später war sein Nachtsichtgerät aktiviert. Die nächstgelegene Tür stand bereits einen Spalt weit auf. In der Annahme die Kabine sei leer betrat das Phantom diese und ließ sich erst mal auf dem Bett nieder, das Gewehr auf die Tür gerichtet. Es schien ihm das Klügste erst mal abzuwarten um etwas später vielleicht wieder Anschluss an einen der Stoßtrupps zu gewinnen…

    Uhrzeit: 20:09 Uhr
    Geändert von Zyon "Das Phantom" Galen (24.09.2010 um 14:59 Uhr)

  3. #3
    ME FRPG only Avatar von Kate Devereaux
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    <----- Invisible Hand - Deck 3

    Invisible Hand - Deck 2: Korridor

    Eigentlich hatte Kate mit Wachen hinter der Tür gerechnet, aber erneut standen sie in einem verwaisten Korridor. Dieser war nur um einiges schmaler, als der im darunter liegenden Deck. Weiter vorne mündete dieser Korridor in einen breiteren Gang, der rechtwinkelig zum jetzigen verlief. An der Kreuzung waren eindeutig Spuren eines Kampfes zu erkennen, selbst wenn die Leichen der Söldner und Nebelparder dort nicht gewesen wären.

    Kate näherte sich der Kreuzung, während in ihrem Kopf bereits ein Plan entstand, wie sie die Hilfsbrücke übernehmen könnten. Anstatt auf rohe Gewalt, wie sie es bisher gedacht hatte, setzte dieser hingegen auf eine List. Eine List, welche ihnen möglicherweise wertvolle Sekunden erkaufen könnte. Als sie die Kreuzung schließlich erreichten, war der Eingang zur Hilfsbrücke bereits zu erkennen. Kate deutete dem Team stehen zu bleiben und zog ihren Kopf wieder zurück.
    „Okay.“, meinte sie. „Ich habe einen Plan, wie wir die erledigen können. Die Idee ist vielleicht riskant, aber auf jeden Fall den Versuch wert.“ Sie atmete tief ein, bewusst, dass dieser Plan ziemlich sicher auf Ablehnung stoßen würde.
    „Ich werde mich denen ergeben. Ich gehe nicht davon aus, dass sie mich sofort erschießen, denn lebend bin ich ihnen wesentlich mehr wert. Das sollte mir genug Zeit erkaufen, um auf die Hilfsbrücke zu gelangen, selbst wenn sie das nicht wollen. Die Schilde der Rüstung halten einige Sekunden Beschuss stand.“ ‚Und wenn sie mich bewachen, dann riskieren sie dabei noch auf ihre eigenen Leute zu schießen…’
    „Lange genug, dass ich die Tür von innen wieder öffnen und blockieren kann. Außerdem sollten mir ein paar biotische Tricks dabei helfen. So wie ich drinnen und die Tür noch oder wieder offen ist, stürmt ihr nach und kümmert euch um die Typen.“

    „Aber…“, wollte Kiba protestieren, doch Kate hob sofort die Hand, um zu signalisieren, dass sie keinerlei Widerrede hören wollte. „Ich werde das überstehen. Selbst wenn es schief geht, reicht meine Kraft, um wieder heraus zu kommen.“ Sie wusste nicht, ob sie die Quarianerin überzeugen konnte, aber sie ließ ihr auch keine Zeit, sich zu beschweren.
    „Und sollte das passieren, hat Kaneshtis freie Bahn von der anderen Seite. So oder so gewinnen wir.“, erklärte Kate dann allen. Ausgesprochen klang der Plan tatsächlich vernünftiger, als sie gedacht hatte. Solange die Nebelparder keine schweren Waffen haben würden, stünden sie im schlimmsten Fall gleich da wie jetzt auch. Allerdings hätten sie dann die Aufmerksamkeit der Nebelparder auf sich gezogen und Kaneshtis würde tatsächlich ein leichteres Spiel haben.
    „Ich werde unbewaffnet reingehen.“ Kate nahm ihr Sturmgewehr und drückte es Chaos in die Hand. Anschließend lud sie einen frischen Thermoclip in die Pistole und übergab diese ebenso an die Ex-Marine. „Gib mir drinnen die Pistole zurück. Das STG kannst du derweil wo liegen lassen.“

    Erneut schien Kiba ihre Bedenken äußern zu wollen. Sie machte zwei Schritte auf Kate zu und faltete ihre Hände zu einer bittenden Geste. Innerlich war Kate fast ein wenig von der Besorgnis der Quarianerin berührt und es tat ihr tatsächlich leid, dass sie ihr erneut widersprechen würde müssen. Doch dann entschied sich Kiba selbst dazu, nichts zu sagen.
    Einen Augenblick später fielen irgendwo Schüsse und ein Schrei erklang. Doch die Geräusche waren gedämpft und es war nichts Ungewöhnliches zu sehen. Möglicherweise kamen sie sogar von einem anderen Deck. ‚Wenn die das auf der Hilfsbrücke trotzdem hören können…’

    „Gebt mir ein paar Sekunden Vorsprung und wünscht mir Glück!“, bat Kate ihre Teamkollegen und machte sich sofort auf den Weg. Bei der Kreuzung bog sie links ab und stieg vorsichtig über eine Leiche. Die Arme hatte sie leicht erhoben, mit den Handflächen nach vorne. Ihr Herz schlug schneller und ihr Körper war bereit, jederzeit eine Welle aus biotischer Energie auszusenden, sollte es nötig werden. Allerdings achtete sie darauf, dass dieser Zustand von außen nicht erkennbar war.
    Drei Meter trennten sie noch von der Hilfsbrücke, als die Steuereinheit von rot auf grün wechselte und das gepanzerte Schott zur Seite wich. Ein Nebelparder steckte den Kopf heraus. ‚Bingo!’

    „Ich ergebe mich!“, sprach Kate laut und deutlich. Der Gesichtsausdruck des Nebelparders änderte sich in sekundenschnelle. „Ich bin unbewaffnet und habe wichtige Informationen.“, fügte Kate hinzu und verlangsamte ihre Bewegung. Sie wollte näher zur Hilfsbrücke, doch musste sichergehen, dass der Nebelparder sie nicht als Bedrohung betrachtete.
    „Halt!“, rief dieser ihr zu und trat komplett heraus. In der Hand hielt er eine gewöhnliche Pistole. Kate hob ihre Hände etwas höher. Für einen Augenblick richtete der Soldat seine Aufmerksamkeit nach drinnen, aber selbst wenn Kate ihn angreifen hätte wollen, wäre ihr dafür nicht genug Zeit geblieben.
    „Da hat sich eine ergeben. Meint, sie hat Informationen.“, sprach er und antwortete vermutlich auf eine Frage. Die Entgegnung konnte Kate nicht vernehmen.
    „Nein, ist scheinbar unbewaffnet.“, sprach er dann wieder. Erneut bekam er Anweisungen und nickte.

    „Du, komm her. Aber langsam und vorsichtig. Keine falsche Bewegung!“, befahl er schließlich Kate. ‚Es klappt!’ Behutsam ging Kate auf den Mann zu, der seinerseits einen gewissen Mindestabstand zu ihr einhielt und sie nicht aus den Augen ließ. Endlich konnte sie einen Blick auf die Hilfsbrücke werfen. Zwei weitere Soldaten - beide in voller Rüstung - hatten ihre Sturmgewehre auf sie gerichtet, mehrere Offiziere gingen ihrer Arbeit nach, hielten aber inne, als Kate schließlich die Hilfsbrücke betrat. ‚Ich muss schnell handeln. Wenn ich zu weit vom Schott entfernt bin…’

    „Legt ihr Fesseln an und dann…“ Mehr konnte Kate nicht mehr vernehmen. Sie hatte ihre Augen geschlossen, um ihre Konzentration zu erhöhen. Geistig stellte sie sich die Hilfsbrücke vor und fokussierte sich auf den Raum. Sie spürte, wie die statische Elektrizität, die einem massiven Biotikeinsatz vorausging, auf ihrer Haut kribbelte, einen Weg zur Entladung suchte. Ihre Muskeln spannten sich an und mit einem kurzen Stechen im Kopf versuchte sich ihr Körper gegen diese Belastung zu wehren. Kate blendete den Schmerz und alles andere um sich herum aus. Sie hatte das Gefühl, als würde es sie jeden Moment zerreißen. Während für sie der ganze Prozess eine kleine Ewigkeit dauerte, verging in Wirklichkeit gerade mal eine Sekunde. ‚Jetzt!’

    Mit unbeschreiblicher Wucht löste sich die dunkle Energie und sammelte sich über der gesamten Hilfsbrücke. Ein Masseneffektfeld ungeahnten Ausmaßes bildete sich und riss alles, was nicht festgemacht war, nach oben. Die Soldaten vor ihr, die Offiziere weiter hinten, PDAs, Waffen, Thermoclips und andere Ausrüstung verlor den Halt und flog nach oben, angezogen durch das Effektfeld.
    Kate selbst war am Rande des Gravitationswirbelsturms und blieb somit unbeschadet stehen; umhüllt von blauen Flammen, die immer wieder in die Mitte des Effektfeldes züngelten. Sie war in ihrem Element. Während die Singularität sie vorhin fast aufgezerrt hatte, so war die Telekinese kontrollierbar. Sie konnte den Energiefluss so regeln, dass ihr genügend Reserven blieben. Es war ihr Metier.
    Zuerst wollte Kate nach ihrem Team rufen, denn das Schott zur Hilfsbrücke stand noch immer offen, aber der Lärm, den sie durch die Biotik produzierte und die wütenden und panischen Schreie der Menschen, würden bestimmt ausreichen, um die anderen auf den Vorgang aufmerksam zu machen.

    Ein Soldat war gut, denn er hatte die Orientierung trotz seines Schwebezustands nicht verloren. Er feuerte mit seiner Waffe auf Kate, aber die wenigen Projektile, die sie trafen, wurden vom Schild der Rüstung abgelenkt. Es war an der Zeit, für Phase zwei des Angriffs. Mit einem Gedanken kehrte Kate die Wirkung des Masseneffektfeldes um und anstelle alles nach oben zu ziehen, war es nun abstoßend und donnerte die Nebelparder zurück auf den Boden. Doch die Wirkung war bei weitem nicht mehr so stark. Trotz der meisterhaften Beherrschung von Telekinese gab es gewisse Grenzen, die Kate nicht überschreiten konnte. Außerdem konnte sie es nicht riskieren, dass der Energieverbrauch sie zu sehr ausbrannte. Ihr Ziel war trotzdem erreicht, die Soldaten waren für einige Sekunden völlig außer Gefecht. Jetzt mussten sie nur noch von ihrem Team erledigt werden.

    Allerdings hatte sie übersehen, dass ein Nebelparder bereits wieder auf den Füßen war. Er hatte keine Waffe, doch plötzlich schoss eine Ladung dunkler Energie von ihm zu Kate. Sie sah es im letzten Augenblick und warf sich gerade noch rechtzeitig auf den Boden. Trotzdem streifte sie das Effektfeld und presste sie noch fester auf den Boden. Die Luft wurde ihr aus den Lungen gequetscht und ihr wurde für einen Moment schwarz vor den Augen. Doch sie konnte ihr Bewusstsein behalten und wieder nach Luft schnappen.
    „Achtung, Biotiker!“, warnte sie all jene aus ihrem Team, die sich bereits auf die Hilfsbrücke begaben.

  4. #4
    Rookie Avatar von Kaneshtis
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    Eine knappe Bestätigung von Kate und der Hinweis auf eine Quarianerin mit rotem Visir. 'Das kann eigentlich bloß die gesuchte Quarianerin sein... Aber was soll's ich werde bestimmt nicht in einer Schlacht gegen die Nebelparder auf Verbündete schießen. ... Haben die Nebelparder den Quarianern eigentlich etwas getan oder warum seh ich eigentlich so viele von denen?', die Fahrstuhltüren öffneten sich, 'Aber das ist im Moment nicht wichtig.'

    Der Gang vor ihm war etwa 30m lang und hatte nur eine Tür auf der rechten Seite. Nach diesen 30m würde der Gang nach rechts abknicken und auf der linken Seite würde sich dann die Hilfsbrücke befinden. Hinter einer weiteren Biegung wäre dann ein weiterer Aufzug, 'Zur Not eine Rückzugsmöglichkeit – Hoffentlich brauche ich sie erst gar nicht.'

    Der harte Drill im STG-Aufnahmeprogramm zahlte sich endlich aus; ohne auch nur das geringste Geräusch zu machen pirscht sich Kaneshtis bis an die erste Biegung. Eine Aufnahme mittels des Universalwerkzeug zeigte ihm zwei Wachen an diesem Eingang der Hilfsbrücke. Sie unterhielten sich und das in seine Richtung gewandte Gesicht der einen Wache wirkte angespannt.
    Das Bild grub sich in das Unterbewusstsein des Scharfschützen. Er festigte den Griff um sein neues Gewehr und in einer flüssigen Bewegung drehte er sich halb aus der Deckung, legte an und feuerte zwei schnelle Schüsse ab.
    Die Entfernung war im Grunde lächerlich, höchstens 20m, er hatte ohne Zieloptik gefeuert und dennoch zerfetzte das erste Projektil die Schilde der Wache, die in jetzt mit schreckensstarren Augen anschaute, bevor das zweite diesen Ausdruck für immer auf sein Gesicht bannte.

    Wegen des Schalldämpfers fuhr die zweite Wache erst herum, als das Schild seines Kameraden hell aufleuchtete und dann kollabierte. Er hielt das Sturmgewehr auf den Salarianer gerichtet, aber in seinen Augen las er erst die blanke Furcht, die ihn für einen Moment gepackt hielt und dann die Erkenntnis, dass dieser Augenblick zu lang gewesen war.
    Er sackte mit einem leisen Plumpsen an der Wand herunter, dabei hinterließ er eine feine Blutspur, die bald zu einer ganzen Lache anschwellen würde.

    „Kaneshtis an Team Beta: Befinde mich jetzt direkt vor meinem Eingang der Hilfsbrücke. Erbitte Hinweise auf das Timing meines Angriffs.“
    Doch genau in diesem Moment ertönte ein gedämpftes Donnern, wie von einem fernen Erdbeben aus der Hilfsbrücke.
    Geändert von Kaneshtis (24.09.2010 um 22:57 Uhr)

  5. #5
    Rookie Avatar von Tanya Schäfer
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    Invisible Hand - Deck 3 >>>>

    Invisible Hand - Deck 2 (Quartiere, Hilfsbrücke)

    Kate machte denn wahnwitzigen und abgrundtief bescheuerten Vorschlag, sich ohne irgendwelche Waffen direkt in die Hilfsbrücke zu begeben. Noch bescheuerter und wahnwitziger war dann auch noch die Idee, dass sie sich denn Nebelpardern ergeben würde, um dann die Brücke von innen heraus sabotieren zu können, sobald sie gefangen genommen worden war. Das kratzwütige Kätzchen fragte zwar in gewisser Weise nach der Meinung des Teams, drückte gleichzeitig aber mit einer gebieterischen Handbewegung aus, dass sie keine Wiederrede dulden würde. Nicht, das Tanya überhaupt vorgehabt hätte, die Latina-Schlampe von ihrer Idee abzuhalten. Der Hackerin war es ehrlich vollkommen egal.

    Ob sie heimliche, dunkle Fantasien hat, die genau ins Szenario hier passen? Bei dem Gedanken überflog ihr Blick den Körper ihrer Gruppenführerin, welche in ihrer eng anliegenden, natürlich schwarzen, Rüstung ein wirklich hervorragendes Vergewaltigungsopfer für so eine Schlacht darstellte. Die langen schwarzen Haare und fast schon Kaffeebraune Haut änderten an diesem Umstand genauso wenig, wie das hübsche Gesicht der beinahe-Jugendlichen. Aber hey! Mir soll’s egal sein. Hehe, ich bin ja eh nur neidisch. Scheiß drauf, machen wir mal unsern Job. Kate hatte sich mental scheinbar auf die kommende Massenvergewaltigung ihrer vorbereitet und brach auf, während Tanya sich kurz den beiden Waffen widmete, die man ihr vererbt hatte. Die Pistole klemmte sie schließlich an ihre Rüstung und das Sturmgewehr nahm sie, wie immer, in Vorhalte.

    „Na dann, gucken wir mal wie viel Kitty schon geschluckt hat.“ Ließ die Siebenundzwanzigjährige nach ein paar Sekunden schließlich hören, achtete allerdings wieder überhaupt nicht ernsthaft darauf, ob die beiden anderen Teammitglieder derselben Meinung waren. Noch während sie die wenigen Meter die Treppe hoch und zur Hilfsbrücke hinter sich brachte, realisierte die Hackerin eine gewaltige Art von Explosion oder Schockwelle, dicht gefolgt von lautem Gebrüll. Erst als Tanya sich auf einer direkten, grade Linie zu dem offenen Zugangsschott der Hilfsbrücke befand, konnte sie sehen, was genau vor sich ging. Kate stand am Rand eines gewaltigen biotischen Schauspiels und spielte Ping Pong gegen den Boden der Brücke, die Nebelparder durften allerdings nicht mitspielen - sie waren die Bälle.

    Das Match wurde leider beendet, fast in dem Augenblick, in welchem die Hackerin die Brücke endlich betreten hatte. Als Kate sich dann auf den Boden warf, dabei nur knapp einer Welle dunkler Energie auswich und ein „Achtung, Biotiker!“ rief, war es eindeutig: Einer der Nebelparder war von dieser Art Ping Pong dermaßen begeistert, dass er es direkt auch mal probieren wollte. Die Salve aus Tanyas Sturmgewehr schien ihn – oder seine Schilde – dabei auch gar nicht groß umstimmen zu können und bevor er eine zweite Ladung ekliger Biotik loslassen konnte, warf die Soldatin a.D. sich hinter die nächstmöglich Deckung – irgendeine Konsole, deren Sinn sie in dem kurzen Augenblick nicht entziffern konnte. „Tolles Timing! Biotik ist doch dein Element, viel Spaß!“ warf sie der Cheerleaderin zu, dicht gefolgt von der Pistole, die sie für sie halten sollte. Unmittelbar danach duckte sich die Hackerin dann jedoch trotzdem aus der Deckung. Der Biotiker war verschwunden, oder eher irgendwo in Deckung gegangen, doch stattdessen hatte sich nun ein anderer Parder aufgerappelt, schien jedoch irgendwelche Probleme mit seiner Waffe zu haben, die seine Aufmerksamkeit einforderte.

    „Kaneshtis an Team Beta: Befinde mich jetzt direkt vor meinem Eingang der Hilfsbrücke. Erbitte Hinweise auf das Timing meines Angriffs.“ „Jetzt! Aber nicht direkt losballern.“ zischte Tanya kurzerhand in das Reservemikro, welches im Kragen ihrer Rüstung eingebaut war. Die Frau stand blitzschnell aus ihrer geduckten Haltung auf und zielte mit dem Sturmgewehr auf den einzigen – und noch immer hektisch an dem Gewehr rummachenden – Nebelparder. „Waffe weg, du Hurensohn!“ – der Parder riss erschrocken den Blick hoch, ließ nach einem Warnschuss gegen seinen Schild dann jedoch das Gewehr fallen. – „Und der Rest hält seine Fratzen am Boden! Seh ich eine Fratze aufpoppen, gibt’s nen Kopfschuss! Seh ich einen am Boden rumkriechen, gibt’s auch nen Kopfschuss! Hat einer ne Knarre in der Hand, gibt’s – oh hey, Überraschung! – auch einen Kopfschuss! Denkt einer von euch schmutzige Sachen, gibt’s ebenfalls einen - und dazu noch einen in die Eier!“

    Die Hackerin ließ ihr Sturmgewehr über einige der am Boden liegenden Parder schweifen, die wenigstens hatten das Glück gehabt, hinter irgendeiner Art von Deckung zu landen. Noch weniger trugen wirklich Rüstungen und wiederum noch weniger von denen, waren voll Bewaffnet. Der Großteil der Gruppen schien aus Schiffspersonal oder anderen Fachkräften zu bestehen, während es nur eine minimale Zahl an Kämpfern gab. Einer dieser Kämpfer hatte es sich offenbar zum Ziel gemacht, auf Tanyas eindeutige Hinweise zu scheißen und seine Wichsgriffel nach einer am Boden liegenden Pistole auszustrecken. Es dauerte zwar eine Salve aus ihrem, respektive Kittys, Sturmgewehr, bis die Drohung bezüglich des Kopfschusses wahr gemacht werden konnte, letztlich allerdings geschah genau das. Die – durch die vorherige Krafteinwirkung durch Kates Biotik – in Mitleidenschaft genommenen Schilde gaben nach und die Kugeln hämmerten in den Schädel des Soldaten. „Ich hab was gesagt! ‚Befehl und Gehorsam‘ – das sollte euch allen nen Begriff sein! Noch sowas und es gibt Gratis-Kopfschüsse für jeden!“
    Geändert von Tanya Schäfer (25.09.2010 um 11:37 Uhr)

  6. #6
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    Name: Nalya Dalinari
    Zugehörigkeit: Crew der Behemoth
    Spezies: Asari
    ------------------------------------------------------------

    < Deck 3

    Invisible Hand – Deck 2: Wartungsschächte

    Nalya war keine Sekunde zu früh losgerannt, das wurde ihr sehr schnell klar, als die ersten der Vorcha, die sich an ihre Fersen geheftet hatten, vermutlich doppelt so schnell wie die Asari zuvor die Leiter erklommen hatten und erneut das Feuer auf ihre vermeintliche Beute eröffneten. Erneut rasten zahllose Projektile durch die düsteren Tunnel der Wartungsschächte und zu Nalyas Unglück war die Strecke, die sie bis zur nächsten Abbiegung zurücklegen musste, zu lang, als dass sie größere Schäden an ihren Schilden hätte vermeiden können. Viel zu viele Schüsse trafen tatsächlich ihr Ziel und Nalya spürte jeden einzelnen von ihnen gegen ihre Panzerung schlagen. Als sie letztendlich keuchend die vorläufige kurze Sicherheit hinter der nächsten Ecke der Schächte erreicht hatte waren ihre Schilde bereits zu einem Großteil dahin – und ihr stand noch ein letzter langer Lauf bevor.
    Dort, weit hinten am Ende des vor ihr liegenden scheinbar endlos langen Tunnels reflektierte eine weitere Leiter das Licht ihres Universalwerkzeugs.
    Dieser Anblick spornte sie noch viel mehr an als die zischenden und krächzenden Rufe der Vorcha, die nach wie vor hinter ihr ertönten, denn tatsächlich schien dieser eine mögliche Ausgang ihre letzte Chance auf Rettung zu sein.
    Die Verfolgungsjagd durch die Schächte hatte bereits ihre Wirkung gezeigt, denn nun, da es auf nichts mehr als auf Geschwindigkeit ankam, fühlte sich Nalya bereits völlig ausgelaugt und nahezu unfähig, jenes scheinbar unendlich ferne Ziel zu erreichen. Doch sie hatte schlicht und einfach keine andere Option als ohne jede Unterbrechung weiterzurennen, wenn sie dieses verdammte Schiff jemals wieder außerhalb eines Vorcha-Magens verlassen wollte.

    Scheiße, verdammt, kann ich nicht mal aufhören, ans Gefressen werden zu denken, sondern einfach laufen? Es sind doch nur noch diese beschissenen paar Meter… und dann geht die Luke nicht auf. Göttin, ich seh’s kommen, ich schaff es noch rechtzeitig und das verdammte Ding geht einfach nicht auf! Oh, Göttin, bitte, bitte lass doch die beschissene Luke einfach aufgehen… und lass vor allem überhaupt eine da sein, wenn’s da wieder nur ein Stockwerk höher geht, bin ich geliefert! Ich bin doch sowieso geliefert, verdammt! Wie soll ich hier denn bitte noch rauskommen? Jeden Moment biegen die schießwütigen Mistviecher um die Ecke und selbst wenn die nicht grade am Kopf treffen, sind trotzdem meine Schilde jeden Moment im Arsch und dann muss da natürlich auch noch eine Luke am Ende der Leiter sein und zwar eine, die sich öffnen lässt! Und selbst wenn ich auf diesem gottverdammten Schiff endlich mal so scheiße viel Glück haben sollte, verreck ich doch trotzdem noch, weil ich irgendwo auf den oberen Decks mitten unter Nebelpardern rauskomme, die mich allesamt abknallen wollen! Warum musste ich eigentlich bei dieser Scheißaktion mitmachen?! Warum zur Hölle bin ich nicht einfach im Hangar geblieben?! Und warum bleib ich nicht einfach stehen, anstatt mich hier auch noch halb tot zu rennen, ist doch sowieso alles scheißegal, oder?!

    Aber natürlich blieb sie nicht stehen, denn egal wie hoffnungslos die Lage sich ihr auch darstellte, sie besaß noch genug Überlebenswillen, um es zumindest drauf ankommen zu lassen.
    Letztendlich hatte sie noch nicht einmal die Hälfte des Weges zurückgelegt, als die Vorcha bereits wieder direkt hinter ihr waren und unter Zischen und Fauchen durch den Schacht hinter ihr her jagten, wobei die meisten von ihnen ohne zu zögern ein weiteres Mal auf die verzweifelt flüchtende Asari feuerten.
    Überall um Nalya herum schlugen Kugeln in Wände und Boden ein, wurden teilweise abgelenkt und bahnten sich so ihren Weg durch den gesamten Tunnel, unter anderem allmählich auch durch Nalyas stetig schwindende Schilde. Sie versuchte, es einfach nicht zu beachten, einfach alles andere zu ignorieren und sich nur noch auf das Erreichen der Leiter zu konzentrieren und darauf, nicht schlapp zu machen, auch wenn sie inzwischen glaubte, ihre Lungen würden jeden Moment platzen.
    Es war zwar schwierig eine Horde blutdurstiger Vorcha, die gerade eben mit aller Macht versuchte, einen umzubringen, zu ignorieren, aber wenn man erstmal anderweitig genug Schmerzen und Erschöpfung verspürte, gelang es sogar halbwegs.
    In Nalyas Fall zumindest für die nächsten paar Meter bis ihre Schilde schließlich endgültig kollabierten.
    Es wurde ihr im Grunde aber erst bewusst als sich bereits die ersten Projektile in ihre Panzerung bohrten und zu ihrem Glück größtenteils von ihrer Haut ferngehalten wurden – sie konnte trotzdem jedes einzelne spüren und spornte sich nun nur noch mehr an, so schnell wie nur möglich die letzten Meter zurückzulegen.

    Dafür, dass ihr die Strecke zu Beginn so endlos lang erschienen hatte, erschien es ihr tatsächlich als eine kleine Rekordleistung, wie schnell sie es letztendlich dennoch geschafft hatte. Es war fast zu perfekt um wahr zu sein, dass sie es wahrhaftig ohne nennenswerte Verletzung oder von irgendjemandem eingeholt worden zu sein bis zur rettenden Leiter geschafft hatte… zu perfekt.
    Nalyas zitternde Finger streckten sich gerade hastig nach den ersten Sprossen aus, als sich eines der Projektile beinahe ungebremst ins Fleisch ihrer Schulter bohrte. Es wäre im Grunde fast noch als Streifschuss durchgegangen, lediglich ein wenig Blut spritzte vor ihr auf das rostige Metall der Leiter und außer einem anständigen Schrecken spürte sie in ihrer Panik kaum etwas. Der zweite Treffer hingegen war etwas schmerzhafter.
    Nalya hatte sich mit Mühe und Not die ersten Sprossen der Leiter hinaufgeschoben und konnte über sich bereits deutlich die möglicherweise lebensrettende, aber möglicherweise auch verhängnisvolle Luke sehen, als sich ihr eine weitere Kugel durch die Rüstung hindurch in die Seite bohrte. Nalya unterdrückte ein Aufstöhnen und biss die Zähne zusammen. Sie konnte es sich jetzt nicht mehr leisten, wegen den paar Schmerzen mehr langsamer zu werden.
    Unerbittlich zog sie sich weiter nach oben und beachtete die Vorcha nicht, die ihr bereits gefährlich nahe gekommen waren und nur darauf warteten, sie endlich in ihre Klauen zu bekommen.
    Sie erreichte die Luke, machte sich innerlich auf die vermutlich letzte Enttäuschung ihres viel zu kurzen Lebens gefasst, und drückte schließlich mit all ihrer verbliebenen Kraft gegen diesen Schachtzugang, der ihre einzige und letzte Chance auf Rettung war.

    Gleißend helles Licht strömte ihr entgegen und blendete sie für einen kurzen Moment, als die Luke widerstandslos aufschwang und sie den hell erleuchteten Gängen auf Deck 2 der Invisible Hand preisgab. Paradoxerweise empfand sie für einen kurzen Moment Ärger darüber, dass ihr das grelle Licht auch noch schmerzende Augen bescherte, bevor sie wirklich realisierte, was gerade geschehen war.
    Ob es nun die Göttin, das Schicksal oder einfach purer Zufall gewesen war: irgendwas hatte Nalya den unendlich großen Gefallen getan, sie die Luke unverschlossen vorfinden zu lassen.
    Mit gefühlter letzter Kraft zog sie sich nach oben aus den Wartungsschächten heraus, stolperte ein paar Schritte nach vorne und stützte sich schließlich mit beiden Händen und nach Luft ringend an einer der Wände des Ganges ab.

    Scheiße… war das knapp. Wenn die Luke nicht offen gewesen wär, wär ich jetzt Vorcha-Futter. Nalya! Wie dumm bist du eigentlich?! Mach die verdammte Luke zu, sonst kommen die doch durch und erledigen dich doch noch!
    Allerdings kam sie nicht mehr dazu, die Luke tatsächlich zu schließen, was wohl darin begründet lag, dass die kleine Nebelparder-Truppe, die soeben weiter hinten im Gang um die Ecke gebogen war, sie mit einem lauten „Scheiße, Alien!“ auf sich aufmerksam machte.
    Hätte sich der Ausstieg, den Nalya benutz hatte nicht glücklicherweise am anderen Ende des Ganges befunden, sodass es sie nur wenige Sekunden kostete, um hinter die nächste Ecke zu verschwinden, wäre das wohl ihr Ende gewesen.
    So aber warf sie nur einen letzten kurzen Blick auf die Nebelparder und anschließend auf die Luke in der sie bereits eine undeutliche Bewegung erkennen konnte, bevor sie wie schon so oft zuvor erneut lossprintete.
    Natürlich, Nalya, was sonst? Als wäre es vorstellbar gewesen, dass hier oben nicht sofort 'n Trupp Parder vorbeirennt! Scheiße, ich kann langsam echt nicht mehr… was kommt eigentlich noch alles? Wenigstens standen die nicht schon da, als ich rausgekommen bin… und ich hab die Luke nicht zugemacht, das heißt, wenn die Vorcha da jetzt rauskommen und die Nebelparder in sie rein rennen… ha! Das haben die verdient und zwar allesamt!

    Für einen kurzen Moment legte sich angesichts dieser glücklichen Entwicklung tatsächlich ein gehässiges Lippen auf Nalyas Lippen, bis es ihr durch die Schmerzen, die sie inzwischen im gesamten Oberkörper verspürte wieder vom Gesicht gewischt wurde.
    Stehenbleiben war allerdings immer noch keine Option, denn die Vorcha würden sich angesichts der bewaffneten Parder-Soldaten wohl ziemlich schnell wieder in ihre elenden Wartungsschächte verkriechen und die Menschen hatten danach mit Sicherheit sofort wieder Nalya auf dem Schirm, die unterdessen damit rechnete, jeden Moment einer weiteren Gruppe Parder über den Weg zu laufen.
    Würde ja auch passen, oder? Das hier sind die oberen Decks, da gibt’s garantiert noch am meisten von diesen scheiß Rassisten… und anscheinend auch schon Söldner…
    fügte sie gedanklich noch hinzu, als sie in gar nicht allzu weiter Ferne Schüsse hören konnte.
    Und somit wären wir wieder in der Ausgangssituation: Irgendwo auf diesem beschissenen Schiff, alles voller Parder und Söldner die mich wahrscheinlich eh alle umbringen wollen und ich hab keine Ahnung wo’s langgeht! Ach nein, Moment, es ist ja sogar noch schlimmer geworden: Ich werd auch noch von 'nem Haufen Parder verfolgt, hab zwei Kugeln von diesen gottverdammten Vorcha kassiert und ich glaub, meine Lunge zerreißt’s gleich! Aber hey, wenn die mich erwischen, sterb ich mit 'n bisschen Glück wenigstens durch ne Kugel, ist ja noch verhältnismäßig schnell und schmerzlos. Zu blöd, dass ich hier nicht verrecken will!

    Hinter Nalya ertönten während dieser Gedanken bereits die Schüsse der Parder und die inzwischen verhassten zischenden Stimmen der Vorcha, die hoffentlich absolut nichtsahnend aus dem Schacht gekrochen waren und nun auf schlimmstmögliche Art und Weise niedergemetzelt wurden.
    Dummerweise hatte Nalya im Moment keine Zeit, sich das Schauspiel noch anzusehen, ganz abgesehen davon, dass schon wieder etwas anderes ihre Aufmerksamkeit für sich beanspruchen wollte: Nessari.
    „Team Delta, hier spricht Shaiya Nessari. Die Feuerleitzentrale ist gesichert, ARGUS hat soeben die Kontrolle über die Feuerleitsysteme übernommen. Nessari Out.“

    Danke, deine Stimme will ich jetzt echt hören! Seit wann heißen wir eigentlich Team Delta, wer hat das denn bitte festgelegt? Du wahrscheinlich, bist ja eh der Teamlead seit Galen sich verpisst hat, schon klar… hey, Moment mal! Wenn sie unseren Job erledigt hat, sind wir ja eigentlich fertig, oder? Ja, Nalya, sind wir, aber die werden dich jetzt nicht einfach abholen und hier raushaun, versuch erstmal nicht zu verrecken! Und wenn du dann, nachdem du durch das nächste Wunder, das dir hoffentlich noch widerfährt, sämtliche Parder abgeschüttelt hast, noch in einem Stück bist und vielleicht mal ein paar Sekunden Ruhe hast, dann kannst du daran denken hier zu verschwinden! Oh mann, ich will gar nicht wissen wie toll sich Nessari jetzt vorkommt, dass sie ganz allein die beschissene Feuerleitzentrale übernommen hat… hat sie wahrscheinlich gar nicht, aber was soll’s? Verdammt, Nalya, konzentrier dich lieber auf’s Abhaun!

    Hinter ihr hatten die Schüsse bereits aufgehört und man konnte nur noch die Rufe der Nebelparder und ihre schnellen Schritte durch die Gänge hallen hören. Dummerweise klang das, was sie da riefen nach einer Art Wegbeschreibung – vermutlich teilten sie soeben über Funk sämtlichen verfügbaren Soldaten mit, was los war, auch wenn sie weiter vorne immer noch Schüsse hören konnte, die eigentlich ein wenig wichtiger hätten sein sollen als eine einzelne Asari. Vermutlich war die Truppe hinter ihr aber ohnehin schon auf dem Weg in diese Richtung gewesen oder verband das Nachsehen einfach mal mit einer kleinen Hetzjagd – wenn man nicht grade eben quer durchs ganze Schiff gerannt war, stellte das für die vermutlich auch keine allzu große Herausforderung dar.
    Nalya hingegen hatte allmählich endgültig genug vom ständigen Wegrennen, sie würde das nicht mehr ewig durchhalten und es war schwer vorstellbar, dass sie in den nächsten Minuten einfach so irgendwer retten würde – freiwillig würde sie zumindest nicht in Richtung irgendwelcher Feuergefechte laufen, denn eine Horde schießwütiger und/oder notgeiler Söldner war mindestens genauso schlimm wie eine Truppe Nebelparder am Arsch hängen zu haben.
    Freiwillig wäre sie an der nächsten Kreuzung also nicht nach rechts abgebogen, wäre nicht ein zweiter Trupp Nebelparder ihr direkt entgegengekommen und hätte ohne zu zögern das Feuer eröffnet. Nayla hatte eben noch rechtzeitig die Kurve gekriegt, um nicht getroffen zu werden und stellte mit einem schmerzverzerrten Grinsen fest, dass in dem Gang, den sie gerade verlassen hatte einige Nebelparder wütend losbrüllten – die hatten wohl die Kugeln abgekriegt, die Nalya gegolten hatten.
    Der Nachteil an der ganzen Sache war wohl, dass Nalya nun schon zwei Parder-Trupps hinter sich herzog und ohne es wirklich mitbekommen zu haben direkt auf die Hilfsbrücke zusteuerte.

    Hey, so muss sich die Pardertusse von vorhin auch gefühlt haben, als sie in den Bereitschaftsräumen an mir vorbeigezischt ist… in den Bereitschaftsräumen die ich nie hätte verlassen müssen, wenn überall auf diesem Schiff sowieso nur die gleiche Scheiße läuft. Scheiße, ich lauf doch grade genau in die Richtung in der’s vorhin die Schüsse gab, oder? Verdammt, wenn da immernoch Söldner sind werden die sich bestimmt über mich freuen… oder besser gesagt über die vielen zusätzlichen Parder, die ich anschleife… vielleicht sind sie dann wenigstens sauer genug, mich einfach nur noch umzubringen…

    Inzwischen war es allerdings zu spät, um noch einmal die Richtung zu ändern, sodass Nalya ohne jegliche Ausweichmöglichkeiten direkt den Gang entlang Richtung Hilfsbrücke raste – die Nebelparder hinter ihr hatten vereinzelt bereits das Feuer eröffnet, lagen aber noch zu weit zurück, um wirklich einen Effekt zu erzielen. Nalya unterdessen kämpfte sich eisern vorwärts und versuchte, trotz der Erschöpfung nicht allzu viel an Geschwindigkeit einzubüßen, denn das hätte ihr in dieser Situation leicht den Kopf kosten können. Sie musste zumindest noch diese verdammte nächste Tür erreichen, sie wusste, dass sie zumindest das noch hinbekommen musste, bevor ihr endgültig die Kräfte ausgingen.

    Und tatsächlich hatte sie es einige ewige Sekunden später geschafft. Sie sprang regelrecht durch die Tür hindurch, vor deren Erreichen sie zunehmend langsamer geworden war, ebenso wie ihr Keuchen lauter geworden war und ihre Lungen angefangen hatten, endgültig zu streiken – Nalya hatte, das Gefühl, endgültig keine Luft mehr zu bekommen und selbst ihr Speichel schien inzwischen ekelhaft nach Blut zu schmecken.
    Sie hatte die Hilfsbrücke trotz allem erreicht, noch immer ohne zu wissen, wo sie sich überhaupt befand und schaffte es trotz dem Umstand, dass sie soeben nach Atem ringend durch die Tür gestürzt war und sich am liebsten einfach auf den Boden hätte fallen lassen, sich einen kurzen Überblick über die Situation zu verschaffen.
    Der Raum war voller Parder, die völlig durcheinander auf dem Boden lagen, der Großteil überraschenderweise sogar noch am Leben – verantwortlich dafür war ganz offensichtlich die ebenfalls anwesende ziemlich bunt zusammengewürfelte Söldnertruppe.
    Nalya konnte im Grunde nur zwei Menschenfrauen und einen ziemlich riesigen Kroganer ausmachen, bevor sie schließlich zum Stehen kam und sich noch einmal hektisch umwandte: Die Nebelparder waren im Anmarsch und bereits im Begriff, das Feuer zu eröffnen.

    Das war’s… ich beweg mich keinen Zentimeter mehr, das können die vergessen – ist doch sowieso egal, ob mich jetzt die Parder über den Haufen schießen oder die hier. Ich lauf keinen einzigen Schritt mehr, das schwör ich…
    Vermutlich hätte Nalya in diesem Moment auch wenn sie gewollt hätte, nicht mehr reagieren können. Sie war viel zu ausgelaugt und ihr gesamter Körper zitterte vor Erschöpfung, Übelkeit stieg in ihr auf, sie bekam kaum Luft, alles schmerzte ihr und dann kam auch noch ein seltsames Schwindelgefühl hinzu, als könnte sie jeden Moment in Ohmacht fallen. Vermutlich sah sie auch entsprechend aus, aber das war ihr im Moment ohnehin egal – das einzige was sie wusste war, dass sie auf keinen Fall auch nur noch einen Meter weiterlaufen konnte.

  7. #7

    Standard

    Invisible Hand: Deck 4; Feuerleitzentrale ----------> Deck 2; Hilfsbrücke


    Der Kroganer war noch immer dabei das Gesehene zu verarbeiten, als seine Anführerin bereits kommentarlos weiterging. Draggus zögerte. Abwechselnd blickte er den langen Gang entlang, der nach wie vor verlassen war und seinen Begleitern hinterher, die sich in eine andere Richtung entfernten. Mehr unbewusst als bewusst setzte er sich schließlich in Bewegung, um seinen Kameraden, die bereits die Hälfte der Treppe zurückgelegt hatten, zu folgen. Mit jeder Stufe, fragte er sich ob es nicht ein Fehler war, die Gruppe zur Hilfsbrücke zu begleiten. Ob er nicht umkehren und dem anderen Gang folgen sollte um sich ganz sicher zu sein. Doch er erinnerte sich an das stumme Versprächen, dass er sich in Bezug auf die Menschenfrau gegeben hatte und zwang sich weiter zu gehen.

    Auf dem nächsten Deck blieb das Infiltrationsteam an einer weiteren Gangkreuzung stehen und Kate begann ihren Plan im Detail zu schildern. Sie sprach von ihrem höheren Wert, von einem Kaneshtis und anderen Sachen. Draggus fiel es schwer sich zu konzentrieren. Die Gedanken des Kroganers kreisten noch immer um die Gestalt auf dem Deck unter ihm und versuchten das Gesehene richtig einzuordnen. Die Qaurianerin schien von Kate’s Ausführungen wenig begeistert zu sein, besaß jedoch trotz der Freundschaft, die die beiden miteinander verband nicht das Durchsetzungsvermögen, um die Menschenfrau umzustimmen. Kate legte kurzerhand ihre Waffen ab und schritt diskussionslos zur Umsetzung ihrer Strategie. Auf Draggus machte ihr Plan den Eindruck das komplette Gegenteil von einem Sturmlauf zu sein, den die Menschenfrau erst Augenblicke zuvor angekündigt hatte. Unter anderen Umständen hätte Draggus Kate kurzerhand für verrückt erklärt und Schäfer gezwungen ihr irgendein Antidot gegen den Roten Sand zu verabreichen. Doch in Anbetracht der Tatsache, dass er weder die Einzelheiten verstanden, noch eine Alternative parat hatte, schwieg der Kroganer. Stattdessen schüttelte er einfach den Kopf, versuchte die wirren Gedankengänge loszuwerden und sich auf die aktuelle Situation einzustellen. Reflexartig warf er einen Blick auf seinen Schildstatus. Sowohl das Hauptmodul, wie auch die von Hand eingebaute Reserveeinheit waren bei voller Kapazität. Angestrengt versuchte er den Namen Kaneshtis einzuordnen, während er an die Wand gepresst hinter der Ecke lauerte, auf ein Zeichen von Kate wartend. Tatsächlich gelang es ihm sich an einen dürren Salarianer zu erinnern, in dessen Team ein Kroganer und die blinde Menschenfrau eingeteilt wurden. Welches Ziel den dreien bei der Besprechung der selbsternannten Elitekämpfer zugeteilt wurde, wollte ihm jedoch partout nicht einfallen. ‚Wenn der Salarianer mit seinem Team den Nebelpardern in die Flanke einfällt, dann könnte es wirklich ….’ Draggus schaffte es nicht den Gedanken zu Ende zu bringen, denn laute Schreie, Schüsse und anschließendes Gepolter rissen ihn schlagartig in das Hier und Jetzt zurück. Die menschliche Technikerin war ihm bereits einen Schritt voraus. Kate’s Sturmgewehr im Anschlag sprintete sie auf den offen stehenden Zugang. Verspätet setzte Draggus ihr nach, nachdem er der Quarianerin ein „Bleib dicht hinter mir!“ zuraunte. Auf halben Weg vernahm er Kate’s Warnschrei und beschleunigte seinen Lauf. Der Kroganer machte sich bereit Alles und Jeden umzurennen, um die Menschenfrau zu schützen, doch bei dem Zugangsschott angekommen musste er abrupt stehen bleiben. Die beiden Frauen erweckten nicht den Eindruck als würden sie Hilfe brauchen. Kate hatte offenbar durch meisterhaften Einsatz ihrer Biotik die Okkupanten der Hilfsbrücke kampfunfähig gemacht und Schäfer sorgte dafür, dass es auch dabei blieb.

    Ein Blick durch den Raum offenbarte Draggus etwa zwanzig Gegner, die überall in dem geräumigen Raum auf, unter, vor und vermutlich auch hinter allen möglichen Konsolen lagen und sich die Hände auf dem Kopf hielten. Direkt vor Draggus befand sich ein drehbar gelagerter, sehr bequem anmutender Sessel, welcher wohl dem kommandierenden Offizier als Befehlseinheit diente. Zu dessen Füßen, waren in den Boden ebenfalls zwei Sitzgelegenheiten eingelassen, in denen vermutlich der Pilot und Copilot mehr lagen, als saßen und zumindest im Augenblick ihre Hände, statt auf den Kontrolleinheiten des Schiffs, gut sichtbar in die Luft streckten. Zur Draggus Linken und direkt hinter dem Sitz des Captains, befand sich ein großer Besprechungstisch, dessen polierte Polymerplatte in einem kühlen weiß leuchtete und die auf ihm ausgebreiteten Sternenkarten und Gefechtspläne sichtbar machte. Letztere waren auf durchsichtigen Folien gezeichnet, welche sich in Echtzeit veränderten und an die aktuellen Kampfhandlungen im Weltraum und auf dem Schiff anpassten. Wiederum links von dem Besprechungstisch befanden sich weitere Konsolen und Kontrolleinheiten, die V-förmig auf den anderen Zugang zur Hilfsbrücke zuliefen.

    - „Waffe weg du Hurensohn!“ schrie die rothaarige Menschenfrau einen Nebelparder an und versuchte den Gegner davon zu überzeugen, dass jegliche Gegenwehr vergeblich sei. Dabei schien sie ihre angestauten Aggressionen loswerden zu wollen, denn sie strapazierte ordentlich ihre Stimmbänder. Um den Worten Taten folgen zu lassen exekutierte sie kurzerhand einen Soldaten, der nach einer Waffe griff. Draggus hätte an ihrer Stelle dem Mann einfach das Handgelenk weggeschossen, sah jedoch ein, dass die Alpha Chimera – Truppe um das vier- bis fünffache in der Unterzahl war und sich somit keine Blöße zeigen durfte. Sein Protest blieb aber vor allem deshalb unausgesprochen, da er über den leicht errungenen Sieg durchaus erfreut war. ‚Das hätte wirklich übel ausgehen können.’ Schoss es ihm durch den Kopf und er nickte der jungen Menschenfrau zu, als Annerkennung für den Erfolg ihres Plans. Doch plötzlich erweckte etwas völlig Unerwartetes seine Aufmerksamkeit.

    Schritte erklangen in dem Gang hinter ihm, gefolgt von vereinzelten Schüssen. Eine Asari kam um die Ecke gerannt, und warf immer wieder verzweifelte Blicke über die Schulter. Sprintend erreichte sie die Schwelle der Hilfsbrücke und konnte noch einige torkelnde Schritte in den Raum setzen, um ihren Lauf abzubremsen, bevor sie endgültig stehen blieb. Vor Erschöpfung vornüber gebeugt, stützte sie sich mit den Händen auf ihren Knien ab und rang keuchend nach Luft. Ihr Blick schweifte ziellos durch den Raum und wurde von etwa fünfundzwanzig ebenso irritiert dreinschauender Personen erwidert. Das Keuchen der Asari wurde zunehmend lauter und machte einem Volus durchaus Konkurrenz. Ihr Blick blieb zuletzt auf Draggus hängen und ihr Gesichtsausdruck erweckte den Eindruck, als würde sich die Asari im Moment nichts sehnlicher wünschen, als die zusätzliche Lungenkapazität eines Kroganers.

    - „Wer bist denn du?“ fragte Draggus den Neuankömmling und durchbrach die Stille, welche sich bei deren Ankunft über den Raum gelegt hatte. Dabei kam er auf sie zu und streckte seine Hand aus um sie zu stützen, da sie offenbar nicht mehr die Körperbeherrschung hatte sich selbst auf den Beinen und die blutige Sabber im Mund zu halten. Der Kroganer wollte noch zu der weitaus wichtigeren Frage ‚Wovor rennst du weg?’ nachsetzen, kam jedoch nicht dazu.

    - „Da vorne ist die Schlampe! Knallt sie ab!“ erklang es plötzlich am anderen Ende des Ganges. Draggus sah mehrere Menschen in schweren Panzerungen um die Ecke biegen, ihre Waffen anlegen und feuern. Augenblicklich packte er die noch jung wirkende Asari am Kragen. Grober als beabsichtigt aber in der momentanen Situation durchaus angemessen riss er sie zur Seite. Die ersten Projektile trafen seinen Schild. Gleichzeitig hämmerte er mit der freien Hand auf die Türsteuerung um das Schott zu schließen. Die Schiebetüren fielen zu. Jedoch nicht schnell genug um weitere Treffer zu verhindern und die Alpha Chimera Truppe zu zwingen sich nach neuer Deckung umzuschauen. Als hätte die Kommandocrew der Invisible Hand nur auf eine solche Gelegenheit gewartet setzten sich die Menschen augenblicklich in Bewegung und reagierten sofort auf die momentane Verwirrung ihrer Angreifer. Obwohl immer noch der Tür zugewandt sah Draggus durch sein ausgeweitetes Blickfeld, wie etwas auf die Gruppe zuflog. Noch bevor sein Verstand eine Warnung formulieren konnte traf eine Sitzgelegenheit die menschliche Technikerin von der Seite. Schäfer, welche vermutlich als eine der Wenigen in der Gruppe, sich nicht vollkommen von der Ankunft der Asari hat vereinnahmen lassen, schaffte es noch den Abzug durchzudrücken. Doch der rabiate Zusammenprall mit einem Sessel, verriss ihre Waffe. Die sonst so tödlichen Projektile verfehlten den hinter seiner Deckung hervorlugenden Biotiker um Längen. Und die sonst so redegewandte Technikerin küsste die Bodenplatten und blieb reglos liegen. Kate reagierte sofort und schoss sich auf den nunmehr erhobenen Nebelparder ein. Doch ihre Schüsse verpufften an seiner Barriere und kurz darauf verstummte ihre wiedererlangte Pistole gänzlich, als dieser sie durch einen gekonnten Wurf gegen die nächste Wand donnerte. Befehle wurden gebrüllt. Soldaten und Offiziere sprangen wieder auf die Beine, griffen nach ihren Waffen, gaben einander Feuerschutz und suchten nach Deckungsmöglichkeiten.

    - „Johnson! Fang!“ rief jemand seinem Crewmen zu und warf diesem eine aufgelesene Pistole zu.
    - „Kowalski, gib mir Feuerschutz!“ brüllte ein anderer, woraufhin jener Mensch Draggus und die Quarianerin mit einer Salve aus seinem Sturmgewehr zudeckte. Mit einer Hand erwiderte der Kroganer das Feuer, während er mit der anderen das Mädchen auf den Boden drückte um sie vor Treffern zu bewahren. Geschosse feiner als die Sandkörner auf den Stränden von Virmire hämmerten gegen seinen Schutz und zwangen ihn in die Hocke. Während seine Schilde auf Hochtouren arbeiteten um ihn davor zu bewahren zerfetzt zu werden, konnte er nur schemenhaft erkennen, wie jemand quer durch den Raum rannte. Unfähig dem andauernden Erguss aus dem Sturmgewehr des Gegners stand zu halten, löste sich der Leben spendende Vorhang aus blauer Energie auf. Erste Projektile schlugen in seine Rüstung ein. Manche wurden durch Panzerungsplatten aufgehalten, andere drangen unaufhaltsam ins Fleisch hinein. Während seine Körperpanzerung auf das Hilfsaggregat umschaltete packte er die Quarianerin am Gürtel und schubste sei hinter dieselbe Deckung, hinter der auch Schäfer immer noch regungslos dar lag. Draggus verschwendete keine Zeit darauf dort ebenfalls Schutz zu suchen. Die Konsole war nicht breit genug um allen dreien Deckung zu bieten und so trafen weitere Schüsse seinen Hals und rissen klaffende Wunden. Doch es brauchte mehr als das um einen Kroganer unterzukriegen. Draggus schoss zurück. Es dauerte nur wenige weitere Schüsse, die fast alle ihren Weg in seine Panzerung fanden, bis die Waffe des Gegners überhitzte. Fast zeitgleich baute sich der vertraut blau schimmernde Vorhang wieder auf und gab dem Kroganer die Möglichkeit aufrecht stehend, breit gestreute Salven auf die Gegner zu verschießen. Doch weder die Feuerrate, noch die Genauigkeit seiner Schrotflinte waren dazu geeignet um ein Unterdrückungsfeuer zu legen. Konnte er zu Beginn des Tumults noch einen Nebelparder, der nahe genug gewesen war niederstrecken, und einen anderen schwer verwunden, so war der Vorteil, den die Waffe auf kurze Distanz bot schnell dahin. Nur wenige Augenblicke darauf brachte er es kaum noch zu Stande die gegnerischen Schilde anzukratzen. Hatte er sich für ein Ziel entschieden und die ersten Schüsse abgegeben, warf sich dieser in Deckung, nur um seinen Kumpanen Platz zu machen.

    - „Gomez, die Tür!“ erklang es von irgendwoher.
    - „Bin dabei. Bin dabei!“ kam prompt die Antwort und Draggus sah einen jungen Mann hinter einer Deckung hervorlugen und an seinem Universalwerkzeug hantieren.

    - „Kiba!“ brüllte er die Quarianerin an „Blockier ihn! Er darf nicht durchkommen.“ Die Mechanikerin aktivierte wortlos und ohne Umschweife ihr Omnitool und machte sich daran die Türsteuerung unter ihre Kontrolle zu bringen. ‚Wenn er es schafft durchzukommen, sind wir geliefert!’ schoss es ihm besorgt durch den Kopf, als er auf seine Pistole wechselte und mehrere Schüsse in schneller Reihenfolge auf den menschlichen Techniker abgab. Doch dieser verschwand schnell hinter seiner Deckung.

    -„Lieutenant! Knipsen Sie die Quarianerin aus!“ ertönte ein gebieterischer Befehl und Draggus sah wie einer der Piloten seine Stellung verließ und auf die Stelle zuhielt an der die bewusstlose Kate lag, um der Gruppe in die Seite zu fallen. Einige gezielte Schüsse, brachten ihn ins Straucheln, konnten die Schilde jedoch nicht durchdringen. Es reichte jedoch um den Nebelparder in sein Loch zurück zu treiben, aus dem die beiden Piloten wie aus einem Schützengraben heraus Kiba’s Deckung bearbeiteten.
    -„Dein Schildstatus?“ fragte Draggus im scharfen Ton die Asari, welche in den wenigen Augenblicken, die seit ihrer und der Ankunft ihrer Verfolger vergangen waren, immer noch faul auf ihrem Hintern saß. Gut geschützt durch einen Vorsprung in der Wand und das breite Kreuz des Kroganers. Es schwebte ihm vor die Fremde seitlich hinter die V-förmigen Konsolen zu schicken, wo noch ein vereinsamtes Sturmgewehr rum lag, damit er selbst zur Kate gelangen konnte, um diese – sofern der Angriff des Biotikers sie nur betäubt hat – wachzurütteln. Letzterer war immer noch dabei die dezimierte Gruppe durch sämtliche Einrichtungsgegenstände zu bombardieren. Als jedoch weitere Schüsse in dem Wandvorsprung und in dem Boden einschlugen und dabei feurige Funken aus der Metallverkleidung schlugen, drückte sich die unbekannte Asari nur noch stärker Schutz suchend hinter ihre Deckung und dem Kroganer war klar, dass er die Antwort nicht hören wollte.

    Die Nebelparder hingegen koordinierten weiter ihre Gegenoffensive:
    - „Kowalski, bleib an dem Fettsack dran!“ kam ein weiterer Befehl. Bestätigt durch ein knappes „Aye!“ und einer umso ausgiebigeren Salve Projektilgeschosse. Ein PDA traf Draggus am Kiefer und riss die nicht mehr frische, aber dennoch nicht gänzlich verheilte Verletzung an der Unterlippe auf. Der befehlshabende Offizier gab sich derweil nicht zufrieden:
    - „Private Smith! Helfen sie ihm die Schilde dieser Hackfresse endlich zu knacken!“ Draggus sah daraufhin einen stämmigen Mensch mit üppigem Frisurenwuchs im Gesicht und kahl geschorenem Kopf, hinter seiner Deckung hervorspringen und seine Maschinenpistole bis zum letzten Grad, den sein Thermoclip aufnehmen konnte, auf den Kroganer abfeuern. Dem kombinierten Beschuss aus Sturmgewehr und Maschinenpistole würden die Schilde nicht lange standhalten.

    - „Hier Commander Taylor, erbitte Unterstützung auf allen Kanälen! Feindliche Einheiten auf der Hilfsbrücke. Ich wiederhole, feindliche Einheiten auf der Hilfsbrücke!“ der gegnerische Offizier gab den Statusbericht in einem Tempo ab, das selbst einen Salarianer in Ehrfurcht versetzt hätte. „Drei Tote und zwei Verletzte. Ich halte mit fünfzehn Mann Stellung. Befreundete Einheit versucht Durchbruch am seitlichen Zugang. Schicht Verstärkung durch den Haupteingang. Wiederhole, Verstärkung durch den Haupteingang und wir machen diesen Abschaum fertig!“

    Dies waren keine unorganisierten Hangararbeiter, die von einem wild um sich schießenden Haufen Vorcha überrascht wurde. Es waren kampferprobte Militärs. Aus jeder ihrer Bewegungen sprach jahrelanger Drill. Jeder ihrer Schüsse saß und ließ auf eine hervorragende Ausbildung schließen. Ihre gegenseitige Koordination zeugte von ausgezeichnetem taktischem Verständnis. Und dieses Mal war das Überraschungsmoment auf ihrer Seite.

    Als die generische Waffe den Temperaturanforderungen nicht mehr standhalten konnte und ihr Rattern einstellte, griff Draggus erneut zu seiner Schrotflinte. Er hoffte nicht darauf jemanden wirklich zu treffen, vielmehr versuchte er die Nebelparder zu zwingen in Deckung zu bleiben, während er sich mit dem verbleibenden Rest seiner Schilde zu dem einsam liegenden Sturmgewehr vorarbeitete.

    - „Kann jemand diese Missgeburt endlich umbringen!“ kam es irgendwo hinter dem umgeworfenen Besprechungstisch, den der verhängnisvolle Biotiker mittlerweile aus der Verankerung gerissen und gekippt hatte, um sich und seinen Crewmitgliedern besseren Schutz vor feindlichem Beschuss zu sichern, denn Schäfer schien gerade zu sich zu kommen und Draggus Feuerunterstützung geben zu wollen.

    -„Gomez!“ rief der Unteroffizier ungeduldig „Ich hab’s!“ erklang es kurz darauf vom jungen Mann, dicht gefolgt von Kiba’s euphorischem „Geschafft!“. Verwirrt blickte Draggus zu der Quarianerin herüber, und blieb wie angewurzelt stehen. Doch die Kontrolleinheit der Türsteuerung, welche von Rot auf Grün wechselte und das knirschen des Schotts, welcher sich langsam öffnete zeigten zweifelsfrei, wer von den Beiden das Duell im Cyberspace gewonnen hatte. Vom Adrenalin gepackt sprintete Draggus, die kurze Strecke zu seiner früheren Position zurück. Dabei ignorierte er den Ausruf des Menschen „Friss Konservenfutter, immunschwache Zigeunerschlampe!“ und dessen Geste, die der Kroganer aus den Augenwinkeln erkennen konnte. Der Mensch hielt der Quarianerin hinter seiner Deckung die hochgehaltene Faust mit einem abgespreizten Finger entgegen. Mit ungewohnter Schnelligkeit bei der Türsteuerung angekommen rammte Draggus dieser seinen Ellenbogen hinein. Die Qaurianerin hatte derweil mit ihrer Hand das Handgelenk der jeweils anderen umschlungen und gab ein verzweifeltes „Keelah! Nicht jetzt!“ von sich. Draggus war ebenfalls der Ansicht, dass der Zeitpunkt für göttliche Offenbahrungen denkbar schlecht gewählt war und verfluchte sich innerlich nicht bei der Tür geblieben zu sein. So sehr er sich auch beeilt hatte – er war nicht schnell genug. Die Flügelzellen des Schotts hatten sich bereits auseinander bewegt und offenbarten einen Freiraum, der zwar nicht ausreichte um einen Menschen hindurch zu lassen, jedoch groß genug war um diesen als Schießscharte nutzen zu können. Glücklicherweise blieb es bei dieser kleinen Öffnung und das Schott verharrte bewegungslos. Draggus jagte zur Sicherheit noch einen Schuss aus seiner Schrotflinte in die Türsteuerung, damit es auch dabei blieb. Das unverwechselbare Stechen, das er im Rücken und im Höcker spürte, bedeutete nichts Gutes. Der lebensrettende Schutz kollabierte endgültig. Zu allem Überdruss hatte wohl einer der Nebelparder auf der anderen Seite den gleichen Gedanken wie der Kroganer, denn prompt wurde ein Sturmgewehr durch die Öffnung geschoben, suchte sich sein erstes Ziel und spuckte einen endlosen Strom von Projektilen aus. Geistesgegenwärtig griff Draggus nach der Waffe, zerrte daran, bis auch der Arm des Menschen hervorschaute und brach diesen mit einem Ruck. Der Mensch ließ unter einem markerschütternden Schrei die Waffe fallen.

    - „Kaneshtis!“ brüllte Draggus in sein Kommlink und hoffte, dass die menschliche Technikerin in den Andockbuchten nicht zu sehr daran rumgepfuscht hatte, und er die Unterredung zwischen Kate und dem Salarianer nur durch seine Tagträumereien verpasst hatte. Schüsse streiften sein Gesicht. „Bringen Sie ihr Team in Stellung!“ sprach der Kroganer weiter, hielt gleichzeitig den Pechvogel am Arm fest, während er seine Schrotflinte auf Höhe der Öffnung brachte und abdrückte. Ohne denselben Fehler zu machen wie sein Gegner und sie gänzlich durchzuschieben, ließ er noch zwei Schüsse folgen, bevor er mit der anderen Hand eine Granate hervorholte.

    - „Legt das Vieh um!“ kam es von mehreren Seiten. Ein gut platzierter Treffer schleuderte Draggus’ Kopf gegen das Schott, fraß sich durch seine Wangen und erleichterte ihn um einige Zähne. Unbeirrt drückte der Kroganer auf den Auslöser und warf sie durch die Öffnung hindurch. Panische Schreie und Ausrufe wie „Weg!“ und „In Deckung!“ ertönten von der anderen Seite. Draggus hatte, demselben Instinkt folgend, die unmittelbare Nähe der Tür verlassen. Nach Deckung suchend fiel ihm jedoch die fremde Asari erneut ins Auge. Diese verharrte immer noch reglos and ihrer lieb gewonnenen Stelle und machte nicht den Anschein sich bewegen zu wollen. Draggus kauerte neben ihr zusammen und versuchte sie durch seinen Körper zu schützen. Die Explosion, die nicht länger auf sich warten ließ, zerriss die Luft und verschlang seinen letzten Satz, dass selbst der Kroganer seine Worte nicht mehr hören konnte.

    - „Jetzt, wäre wirklich ein guter Zeitpunkt!“ brüllte er in der Hoffnung der Salarianer würde ihn trotzdem noch hören können.

  8. #8
    Rookie Avatar von Kaneshtis
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    „Jetzt! Aber nicht direkt losballern.“, kam es zischend von einem der anderen Teammitglieder, der Stimme nach ebenfalls eine Frau.
    'Scheint fast so als wäre ich etwas spät dran', und machte sich grimmig lächelnd daran die Öffnungselektronik zu überbrücken, nachdem die ihm hämisch mitgeteilt hatte, er habe keine Befugnis die Hilfsbrücke zu betreten. Zudem amüsierte ihn die Warnung nicht sofort zu schießen, 'Als ob ich ein Anfänger wäre.'

    Binnen einer halben Minute hatte er die Öffnungselektronik umgangen.
    Er nahm sein Scharfschützengewehr wieder in die Hände und wartete ungeduldig darauf, dass die Tür aufging. Ab diese weigerte sich schlicht, stattdessen erschien auf der Anzeige „Hackversuch durch bekannte ID, Sicherheitsschleife aktiviert“. 'Mist, vedammter! Die wissen jetzt, dass ich ihr Universalwerkzeug habe und ich komme nicht rein.', der Ex-STGler zwang sich zur Ruhe, 'Aber das hilft doch nichts und außerdem: Es handelt sich immerhin auch um die Hilfsbrücke und nicht irgendeinen Aufzug. Es wird nur länger dauern.'

    Er lehnte das Gewehr direkt neben die Tür und widmete sich der Schleife. Sie war einfach aber effektiv: Bei einer Überbrückung, die nicht von der Brücke autorisiert war, blieb die Türe zu. Geschützt war sie durch eine eindrucksvolle Firewall.
    Während der Kampfeslärm im Inneren wieder aufbrandete vergingen für ihn fieberhafte Minuten im Kampf gegen die Firewall. Zum Teil arbeitete sie mit völlig neuen Techniken und er nahm sich vor ihren Code zu speichern. Der Kampf innen und außen wurde heftiger, doch schlussendlich siegte sein Training: Eine Bresche zu tief um sie sofort zu schließen hielt seinem zweiten Angriff nicht stand und wenig später war die Firewall deaktiviert. Er übertrug gerade den Code als sich wieder jemand über Kom meldete „Kaneshtis! Bringen Sie ihr Team in Stellung!“ 'Schön wär's, aber dass ich allein bin werden sie noch früh genug sehen.'

    Eine schnelle Änderung der Routine, die seinem Omnitool Priorität über allem einräumte, und die Tür öffnete sich endlich. „Jetzt, wäre wirklich ein guter Zeitpunkt!“ Er schnappte sich sein Gewehr und stellte sich in die sich immer noch öffnende Tür.
    Das Bild, das sich ihm bot hätte kaum schlimmer sein könnend: Fünf Verteidiger Omegas verteidigten sich gegen mindestens drei mal so viele Nebelparder und durch die spaltbreit geöffnete, gegenüberliegnde Tür schossen weiter hinein. Zu allem Überfluss schien sich nur der Kroganer, ohne Schilde und verwundet offen gegen die Nebelparder zu stemmen, die Quarianerin arbeitete verbissen an ihrem Werkzeug und der Rest schien derzeit kampfunfähig zu sein. 'Na toll, so war das nicht geplant. Egal was soll's.'

    Drei ungepanzerte Feinde lagen Augenblicke später tot am Boden und als manche sich in seine Richtung wanden zeichnete sich ob der offenen Tür erst Hoffnung auf ihren Gesichtern ab, die aber sofort in allgemeines Entsetzen umschlug. Währenddessen starben zwei weitere Offiziere durch die Projektile seines Gewehrs, doch ihr Anführer schien nicht dabei zu sein, denn eine befehlsgewohnte Stimme herrschte die Verbliebenen an, „Tötet die Echse, und ihr beiden, Corporal Giggs und Private Nedwed, triebt den Lurch unter den Stein zurück, unter dem er hervorgekrochen ist!“
    Kaneshtis hatte die fragliche Person schnell ausgemacht und es gelang ihm einen Schuss abzugeben, bevor er durch das Sperrfeuer der beiden Parder wieder neben die Tür zurückweichen musste. Er hatte allerdings noch sehen können wie das Projektil wirkungslos an dem Schild des Anführers verpufft war.

    'So komme ich nicht weiter. Zeit für passendere Geschütze!'

    Er legte sein Scharfschützengewehr ab und zog stattdessen das Sturmgewehr. Dann drehte er sich blitzschnell aus seiner Deckung, überhitzte die auf ihn gerichteten Gewehre und tötete einen der verduzten Soldaten durch einen langen Feuerstoß. Währenddessen lief er weiter in den Raum hinein, sprintete die letzten Meter und schlitterte hinter die ihm nächsten Konsole.

    "Ich werde versuchen die meisten mit Unterdrückungsfeuer und meinen Techfertigkeiten zu zwingen hinter ihren Deckungen zu bleiben. Meldet euch wenn ihr Feuerschutz für einen Ausfall braucht.", tat er über das Kom kund
    Geändert von Kaneshtis (27.09.2010 um 19:02 Uhr)

  9. #9
    Rookie Avatar von Tanya Schäfer
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    Invisible Hand – Deck 2 [Quartiere, Hilfsbrücke]

    Tanya hatte keine Chance, wirklich zu reagieren, denn kaum hatte Scar die Hilfsbrücke betreten, brach die Hölle aus. Anfangs dachte sie tatsächlich, sie hätte die Lage unter Kontrolle. Die Nebelparder verkrochen sich irgendwo, heulten und schlugen zitternd die Arme über ihren Köpfen zusammen. Dann jedoch ging alles schief, es war, als würden die Parder beim Anblick eines Aliens – genauer gesagt des Trampeltiers Scar – überhaupt erst in ihren Kampfmodus umschalten und binnen Sekunden eskalierte die Lage. Kugeln hämmerten gegen die Schilde der Ex-Soldatin und hier und da schaffte es eine sogar, ihr einen Hieb gegen die Rüstung zu versetzen. Die Hackerin dagegen war so verzweifelt damit beschäftigt, auf die ganzen aufpoppenden Visagen und die dazugehörigen Sturmgewehre zu feuern, dass sie denn Biotiker – den die nutzlose Kate immer noch nicht erledigt hatte – überhaupt nicht wahrnahm. Erst als etwas großes und schweres ihr ungeniert in die Flanke donnerte, ihr die Atemluft aus den Lungen presste und sie mit immer wirrer werdendem Schwindelgefühl zu Boden schickte, fiel ihr der Mistkerl wieder ein.

    Kaum hatte die Frau den Boden geküsst, verdrehte und wirbelte sich ihr Blickfeld immer stärker. Insgesamt hatte sie das Gefühl, dass sie sich in einem beschissenen scheiß Kinderkarussell befand, deren einziger Zweck es war, dafür zu sorgen, dass sie sich die Eingeweide aus dem Leib kotzte. Dies passierte zwar nicht, dennoch hatte der heftige Schlag ihr für wertvolle Sekunden die Besinnung geraubt und kurzzeitig blieb ihr nichts anderes übrig, als die Augen zu schließen und einfach nur den kuschelig weichen Boden zu genießen, welchen ihr die Parder – in ihrer grenzenlosen Freundlichkeit – näher vorgestellt hatten. Tanya vergaß die Zeit, als sie sich diesem Front-Wellness Angebot hingab und konzentrierte sich einzig und allein darauf, die Augen geschlossen und ihren Atem regelmäßig zu halten.

    Irgendwann fühlte sie sich dann tatsächlich wieder klar genug, um sich erneut mit ihrer Umwelt einzulassen. Langsam öffneten sich ihre Augen und auch die anderen Sinne wurden wieder real und wahr genommen. Voller Enttäuschung musste sie feststellen, dass der Kampf noch immer im Gang war und ihre Idee, die ganze Sache mehr oder weniger unblutig, unkompliziert und schnell über die Bühne zu bringen war zu Nichte gemacht worden, was ihr dann letztlich ein resignierendes Seufzen entweichen ließ. „Fünf Minuten mit Profis. Nur Fünf Minuten. Und nur ein Mal in meinem Leben. Ist das zuviel verlangt?“ Die Hackerin richtete sich an Ort und Stelle, ohne irgendeine Form der Deckung zu haben, auf und wand sich den ganzen Nebelparder-Visagen zu, die sich quer durch die Hilfsbrücke verteilten.

    „Nur. Verfickte. Fünf. Dreckige. Scheiß. Minuten! Diese beschissenen Idioten!“ Der Fluch kam eher einem kleinen Wutausbruch gleich und die Siebenundzwanzigjährige nahm Kates Sturmgewehr in Anschlag und begann auf das erst beste Gesicht zu ballern, dass ihr blöd entgegengrinste. Einige Kugeln lösten sich an den Schilden einer älteren, brünetten Parderin zu Staub auf, bevor diese reagierte und sich blitzartig zurück in ihre Deckung duckte. „Die Freak-Schlampe mit der großen Fresse lebt noch! Kalt machen!“ Freak-Schlampe?! So hat mich.. „Dieser scheiß Name war schon vor zehn Jahren out!“ rief sie der Offizierin belehrend entgegen, schwenkte dann aber hektisch ihr Gewehr - und somit auch ihr Blickfeld - nach Links. Ein paar der Soldaten machten eindeutig ernst und nun zeigte sich, dass sie die Worte Befehl und Gehorsam definitiv kannten, denn sie waren ohne Zweifel dabei, die zuvor erteilte Anweisung auszuführen. Auf die Schnelle erkannte Tanya drei verschiedene Mündungen, die alle auf sie zielten. Im ersten Moment dachte sie daran, in Deckung zu gehen, bis ihr ein wichtiges Detail an diesem Vorhaben auffiel: Sie hatte keine Deckung. Zu allem Überfluss wurde das Zielen plötzlich auch noch deutlich schwerer, was vermutlich an der – aktuell echt unpassenden – Nervosität lag, die sich jetzt ausbreitete.

    Trotz der anfänglich schweren Versuche bekam die Hackerin es dennoch auf die Reihe, auf zumindest einen der Parder zu feuern. Der Schild wurde von den Projektilen leichter zerrissen als ein asarisches Schulmädchen von einem Kroganer, als es dann jedoch der Körper des Parders zersiebt werden sollte, ging etwas schief. Ein überdeutliches, penetrantes Piepen ging von der Waffe aus und überall, wo es möglich war, leuchteten die Warnmeldungen auf, die etwas von einer zu hohen Temperatur schwafelten. Shit!

    An mehr als dieses eine Wort konnte die Siebenundzwanzigste spontan nicht denken, ihr blieb auch gar keine Zeit mehr dafür. Das erste Sturmgewehr begann sein Lied zu singen, dicht gefolgt vom Zweiten und wie die bei einem Finale in einem Musical oder einer Oper widmete sich dann auch das Dritte dazu. Die schützende blaue Hülle, die der Freund jedes Soldaten und Söldners war, verabschiedete sich. Zuerst stolperte Tanya nur nach hinten, dann war jedoch auch die Panzerung ihrer leichten Rüstung überstrapaziert und die Frau spürte, wie sich Kugel um Kugel durch ihren Körper grub. Mehrere Geschosse bohrten sich einen Weg durch ihren Bauch, durchschlugen zuerst die weiße Haut, zerrissen dann die trainierten Muskeln – die Faser für Faser zu zerspringen schienen – und zerfetzten letzten Endes mit unkontrollierter Wucht das Gewebe und die Organe im Innern der Hackerin. Andere dagegen ließen in eleganten Bögen Blut aus den Oberschenkeln spritzen, fraßen Löcher in das Fleisch und zersplitterten dann knackend an den Knochen, die sich ihnen in den Weg stellten.

    Tanya spürte keinen Schmerz, nicht im ersten Augenblick, der Schock war viel zu groß. Einige der Parder ließen Jubelschreie laut werden, konzentrierten sich dann aber schon wieder auf neue Aufgaben. Im Grunde war es total simpel. Zielen, schießen, nächstes Ziel. Zielen, schießen, nächstes Ziel. Zielen, schießen, nächstes Ziel. Mehr musste ein Soldat eigentlich gar nicht tun. Die drei Schritte gingen ihr mehrmals durch den Kopf und sie lachte fast schon über sich selbst, weil sie diese einfache Abfolge nicht einhalten konnte. Dafür war es aber nun eh zu spät. Wie in Trance und in Zeitlupe stürzte sie nach hinten weg. Zuerst gaben ihre Beine nach und sie sackte auf die Knie zusammen, um dann schließlich rückwärts umzufallen. Die Frau schlug mit einem schmerzhaften Blick und aufgerissenen Augen mit dem Hinterkopf auf, der stechende Schmerz ging jedoch unter den ganzen seltsamen Gefühlen unter. Sie sah das tiefrote Blut, das sich in den Einschusslöchern ihrer Rüstung sammelte und dann in kleinen Wellen an dieser herabstürzte. Dicke, rote, blutige Regentropfen, die auf der kalten Metallplatte unter ihr zerschlugen und verliefen.

    Irgendwie schaffte sie es, sich auf den Bauch zu drehen, was ihre Situation jedoch nur noch verschlimmerte. Ein fassungsloses Stöhnen kroch über die blassen Lippen, dann versuchte Tanya sich auf ihre zitternden Arme zu stützen. Vollkommen vergebens. Kaum hatte sie ihre Muskeln belastet, oder eher es versucht, brach sie wie ein lebloser Sack zusammen. Diese.. Vollidioten.. inkompetentes Dreckspack.. Hurensöhne, Missgeburten, Arschficker.. oder einfach nur Motherfucker. Scheiße, war das nötig? Fuck, Mist, Scheiße. Ich muss...ich sterbe.. scheiße.. Einzelne Tränen bildeten sich in den Augen der ehemaligen Soldatin und sie versuchte schwächlich, ihre Hand anzuheben, um sich eben diese kleinen Anzeichen von Gefühl - von Schwäche - wegzuwischen. Soldaten sterben.. aber sie heulen nicht… Die plötzliche, wenn auch taube, Berührung an ihrer Wange trieb der Hackerin noch mal einen letzten Schub Adrenalin durch den – suboptimaler Weise aufgeschossenen – Körper, was dann wiederum dafür reichte, um die Ursache der Berührung zu erkennen. Es war ihre eigene Hand. Grob fuhr sie sich mit dem Handrücken über die Augen und verschmierte dabei die paar kleinen Tränen mit einer viel größeren Masse an Blut – dessen Ursprung konnte Tanya aber gar nicht ausfindig machen konnte, geschweige denn, das sie es versuchte.

    Zwar wurde jeder Atemzug schwächer, als auch schwerer, aber dennoch bildete sich auf den blassblauen Lippen der Frau ein flüchtiges, raffiniertes Lächeln. Sie würde sterben, sie war grad sogar dabei. Sterben war offensichtlich doch leichter, als so viele behaupteten. Mit jedem Liedschlag spürte sie, wie mehr Energie und Kraft aus ihrem Körper gesogen wurde, aber eines konnte sie noch machen. Sie konnte das erledigen, weshalb sie überhaupt hergekommen war. Mit letzter Mühe aktivierte die Hackerin, ihr Omni-Tool, zwar hatte sie keine direkte Verbindung zu den Systemen der Hilfsbrücke, allerdings würde eine kabellose für ihre Zwecke sowieso reichen, sie musste nur in Reichweite sein. Und das wiederum war sie.

    Die Befehle, die sie angab waren so simpel, dass sie die selbst noch im Schlaf – vielleicht sogar im Tod –hätte ausführen können. Immerhin war ihr Ziel nie gewesen, die Einrichtung unter die Kontrolle von Alpha Chimera zu bringen. Ganz im Gegenteil, sie wollte die Verteidigungssysteme der Nebelparder verstärken und somit einen Zugriff für jeden – egal ob Nebelparder oder Omegasöldner – unmöglich machen. Wenn zwei sich streiten, freut sich keiner. Das war die Philosophie hinter der Sache. Neben dem reinen Vergnügen natürlich, denn irgendeinen Grund musste der Deckname Chaos ja auch haben. Es dauerte ein paar Zeilen, dann sprangen auf dem Display ihres Tools dutzende von Erfolgs- und Fehlermeldungen auf, dicht gefolgt von irgendwelchen Warnungen. Telweise ging es um beabsichtigte Fehlschläge beim Zugriff, teilweise aber auch um erfolgreich aufgespielte Erweiterungen. Im Endeffekt bedeutete der Lichterzirkus ihres Omni-Tools nur eines: Mission erfüllt. Selbst die besten quarianischen Hacker des Universums würden jetzt eine halbe Ewigkeit brauchen, um die Sicherheitssysteme zu knacken.

    Unter normalen Umständen hätte Tanya sich jetzt eine Ausrede für Kate und den Rest ausgedacht, von wegen, sie wüsste nicht, was los sei und irgendetwas sei schrecklich schief gegangen. In Anbetracht der Tatsache, dass sie aber grade elendig krepierte, waren ihr diese Belanglosigkeiten nun aber erstaunlich egal. Das Geräusch der Schüsse, die Befehle die die Parder schrien - Einfach alles wurde dumpfer und klang nun weit entfernt, lediglich der eigene, rasende Herzschlag und die schwachen Atemzüge waren, was in ihrem Kopf noch realisiert wurde. Ihr Blickfeld beschränkte sich fast ausnahmslos auf die Decke: Grau, mit einem leichten Touch grau und einem netten Grau als Kontrast zum restlichen Grau.

    „H.. he Katy..“ Chaos war sich nicht mal wirklich sicher, ob das wirklich die Kitty-Cheerleaderin war, die da unmittelbar neben ihr zu knien schien. Sie nahm es allerdings an, verschwendete dann aber auch nicht noch mehr Reserven an diese Überlegung. Stattdessen ließ sie sich ihre allerletzte Worte, für die man sie auf Ewigkeit in Erinnerung behalten würde – oder vielleicht auch nicht – durch den Kopf gehen. .. sag diesem.. scheiß Drell.. er kann mich mal… und man.. erpresst mich nicht.. „.. krieg… ich nen… Abschieds… kuss…?“

    Der Körper der Frau - Tanya Schäfer, Walking Ghost und Chaos – erschlaffte einen Liedschlag später, die Augen geschlossen und mit einem hauchfeinem Lächeln auf den Lippen.

  10. #10
    ME FRPG only Avatar von Kate Devereaux
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    Invisible Hand - Deck 2: Hilfsbrücke

    Als Chaos auf die Hilfsbrücke gestürmt war und Kate ihre Pistole zurückbekommen hatte, kehrte recht schnell Ruhe ein, denn die Exekution des Nebelparders, der nicht auf Chaos’ Worte hören wollte, hatte Eindruck gemacht. Kate selbst hätte zwar alle Nebelparder umgebracht, aber nachdem die Sache auch so gelöst werden konnte, war sie mit dem Ergebnis zufrieden. Sie war sich sicher, dass die Nebelparder früher oder später sowieso noch sterben würden.

    Die Biotikerin wollte soeben Kiba sagen, dass die Sorgen der Quarianerin wirklich unbegründet waren, als auf der Hilfsbrücke die Hölle losbrach. Eingeleitet von einer Asari, die sichtlich erschöpft die Hilfsbrücke als Fluchtort auserkoren hatte. Wütende Schreie und Schüsse von ihren Verfolgern erklangen und als die Verteidiger von Omega sich auf die Asari konzentrierten, kam wieder Leben in die Nebelparder-Soldaten, die bisher erfolgreich am Boden festgehalten wurden.
    Kate musste sich schnell hinter eine Konsole ducken, um nicht von Schüssen zersiebt zu werden. ‚Verdammte Scheiße!’, fluchte sie innerlich. ‚Darum bring ich die Leute immer um!’ Bestärkt in den Gedanken, dass sie es den Nebelpardern, die sich - den Überraschungsmoment nutzend - neu koordinierten, heimzahlen würde, sammelte sie biotische Energie, um eine Schockwelle durch die Hilfsbrücke zu schicken. Eine Schockwelle, welche für jeden, der von ihr erfasst wird, tödlich sein würde. Bis sie so weit war, wollte sie jedoch mit ihrer Pistole aushelfen.

    Vorsichtig erhob sich Kate aus ihrer Deckung und erkannte den gegnerischen Biotiker. Sie zielte und feuerte mehrere Schüsse auf ihn ab. Doch der Nebelparder war ihr bereits einen Schritt voraus und somit musste sie mit ansehen, wie die Projektile in seiner Barriere einschlugen, diese zum Leuchten brachte, aber ansonsten wirkungslos blieben. Das war ärgerlich, aber kein großes Problem. Denn mit der Schockwelle würde sie auch ihn unweigerlich wegfegen. Doch Kates Plan wurde jäh durchkreuzt, als sie selbst von einen Masseneffektfeld erwischt wurde. Es riss sie von den Beinen und ließ sie gegen eine Wand hinter ihr knallen. Für einen Moment konnte sie ihr Bewusstsein noch behalten, doch dann wurde ihr schwarz vor den Augen.

    Kate kam wieder zu sich. Das erste, das ihr auffiel, war der unbeschreibliche Lärm von Waffen, gebrüllten Befehlen und was noch so alles zu einem Gemetzel dazugehörte. ‚Augen auf!’, befahl sie sich selbst. Aus ihrem Blickwinkel konnte sie gerade sehen, wie Chaos, die scheinbar von mehreren Seiten beschossen wurde, zu Boden ging. ‚Verdammt! Verdammt!’ Unfähig die Worte laut auszusprechen, musste Kate daran denken, dass die Ex-Marine es wieder mit einer halsbrecherischen Aktion übertrieben hatte, nur dass sie sich diesmal verschätzt hatte.
    Langsam drehte sich Kate auf den Bauch und verzog das Gesicht, als ein Stich durch ihren Rücken fuhr. Sie hatte sich beim Aufschlag an der Wand einige Knochen leicht geprellt. Zum Glück hatte die Rüstung das Meiste abgefangen. Sie ignorierte den ziehenden Schmerz, schnappte sich wieder die Carnifex Pistole und krabbelte auf Chaos Position zu.

    Die rothaarige Frau wurde zwar von den Treffern, die sie einstecken musste, zurückgedrängt, aber sie lag noch immer in direkter Schusslinie der Nebelparder. Kate packte ihren linken Fuß und zog sie hinter die breite Konsole, die genug Deckung für beide gab. Dabei traf ein Schuss Kates Arm, doch der Schild ihrer Rüstung konnte diesen abwehren. Wenige Sekunden später kniete sie neben Chaos, deren Körper eine beachtliche Blutspur am Boden hinterlassen hatte. Das Blut trat aus zu vielen Einschusslöchern aus, sodass Kate sofort klar war, dass sämtliches MediGel an Bord der Invisible Hand Chaos nicht mehr helfen können würde. Trotzdem drehte Kate sie auf den Rücken, was die Ex-Marine gar nicht mehr mitzubekommen schien. Die stabilere Lage würde ihr zumindest das Atmen in den letzten Sekunden erleichtern.

    „H.. he Katy..“, keuchte die verwundete Frau.
    „Schon gut!“, antworte Kate freundlich und griff ihr unter den Kopf, um ihr das Sprechen besser zu ermöglichen. Die Biotikerin vermutete, das Chaos sich möglicherweise schuldig fühlte, da sie ihre Aufgabe nicht erledigen konnte, aber bei der aktuellen Lage war das so oder so Nebensache. Doch die nächsten Worte kamen völlig anders. „.. krieg… ich nen… Abschieds… kuss…?“
    Unter anderen Umständen hätte Kate gelacht oder wäre wütend gewesen, aber mit einer sterbenden Frau vor sich, kam es zu keinem dieser Gefühlsausbrüche. Sie lächelte nur, unsicher, was sie sagen könnte, als Chaos’ Augen zufielen und ihre Gesichtszüge sich entspannten. Der letzte Lebensfunke war erloschen.

    Kate fühlte zwar keine Trauer, war aber dennoch betroffen. Sie fragte sich, wie viel sie selbst Schuld am Tod dieser Frau hatte. Vorsichtig legte sie den Kopf, den sie noch immer hielt auf den Boden und versuchte ihre Gedanken wieder auf das Jetzt zu lenken, auf das Gefecht, das noch immer um sie herum tobte. Vorsichtig blickte sie um die Deckung herum, als ihr Komm sich rührte.
    „Ich werde versuchen die meisten mit Unterdrückungsfeuer und meinen Techfertigkeiten zu zwingen hinter ihren Deckungen zu bleiben. Meldet euch wenn ihr Feuerschutz für einen Ausfall braucht.“, meldete eine salarianische Stimme, die nur von Kaneshtis stammen konnte.

    Im gleichen Moment sah Kate, wie sich eine Stange unter die schmale Öffnung der Zugangstür, durch die sie die Hilfsbrücke betreten hatten, schob und das verbeulte Schott Zentimeter für Zentimeter anhob. Es würde nicht mehr lange dauern und die Nebelparder würden Verstärkung aus dieser Richtung bekommen. Ein Ausfall machte also keinen Sinn, es gab keine Möglichkeit, wie sie die Hilfsbrücke halten könnten. Vor allem war Kate nicht dazu bereit, noch jemanden zu opfern.

    „Scar, Kiba, wir verlassen die Hilfsbrücke durch den zweiten Zugang. Kaneshtis, wenn Sie uns dabei Deckung geben könnten, wäre das ideal, aber passen Sie auch auf ihren grünen Arsch auf und versuchen Sie selbst hier raus zu kommen.“, funkte sie zurück. Ihre Stimme klang grimmig, genauso wie sie sich fühlte. Für einen Moment bedauerte sie den Umstand, dass sie die Leiche von Chaos den Feinden überlassen musste. Aber es gab keine Möglichkeit, den Körper zu bergen, ohne sich selbst massiver Lebensgefahr auszusetzen. Die Asari, die sich noch immer irgendwo in diesem Raum befand, hatte sie schon völlig vergessen.
    „Jetzt!“, gab Kate über Funk den Befehl und stand aus der Deckung auf, darauf hoffend, dass Kaneshtis wirklich ein Unterdrückungsfeuer abgeben konnte. Gleichzeitig setzte sie zu einem Schwung an, der sie über die Konsole brachte und sprintete los. Tatsächlich klappte es, niemand feuerte auf die Biotikerin, die wie von der Nadel gestochen durch die Hilfsbrücke wetzte. ‚Schneller!’, trieb sie sich an. Sobald sie hinter der Zugangstür war, würde sie aus der Deckung heraus erneut Nebelparder aufs Korn nehmen, aber soweit musste sie zuerst einmal kommen.

    Das Glück schien vorerst auf ihrer Seite zu sein, denn es trennten sie keine vier Meter mehr von dem rettenden Ausgang. Plötzlich leuchtete der Schild ihrer Rüstung auf und mit einem Unheil verkündenden Knistern brach er zusammen. Ein weiteres Projektil schlug an der Rüstung auf, traf aber glücklicherweise eine gut gepanzerte Stelle, sodass Kate nicht mehr als ein Hämatom davontragen würde. Weitere Schüsse blieben jedoch aus. Scheinbar wurde der Schütze selbst zum Gejagten. Doch erneut hatten die Nebelparder eine Überraschung für sie bereit. Einer der feindlichen Soldaten sprang genau vor ihr in den Weg und hielt ein Kampfmesser in der Hand. Er würde den Schwung der Biotikerin ausnutzen, damit sie selbst gegen die spitze Klinge lief und sich aufspießte.

    ‚Oh nein!’ Angst war etwas, das die Biotikerin für normal nicht kannte. War sie doch sonst immer Herrin der Lage, so schien diesmal das Schicksal unausweichlich. Der Gegner war zu nahe, um ihn mit der Pistole zu erschießen und zu nahe, um noch rechtzeitig ein Masseneffektfeld aufzubauen. In einem Bruchteil einer Sekunde würde er ihr die Klinge in den Bauch rammen und sie anschließend der Länge nach aufschlitzen. Kates Augen weiteten sich bei der Vorstellung. Beinahe wäre sie in eine Starre verfallen und ungebremst ihren Tod entgegengelaufen.
    Doch instinktiv ließ sie sich auf den Boden fallen und rutschte durch den Schwung auf die Beine des Nebelparders zu. Ihr Rücken protestierte erneut, aber der Gegner taumelte beim Aufprall und konnte seine Waffe nicht schnell genug nach unten bringen. Somit erkaufte sich Kate den Moment, den sie gebraucht hatte. Trotzdem blieben ihr nicht wirklich viele Optionen und so erzeugte sie ein Masseneffektfeld knapp über ihr. Die meiste gravitative Energie richtete sich von ihr weg gegen den feindlich Soldaten, der nach oben geschleudert wurde, als ob er von einem Katapult geworfen wurde. Mit dem Kopf voraus krachte er gegen die Decke und das Knacken seiner Knochen verriet, dass er keine Gefahr mehr darstellte.

    Allerdings wirkte ein kleiner Teil der dunklen Energie auch nach unten und versetzte Kate somit einen ordentlichen Schlag in den Bauch. Ihr wurde davon übel und wenn sie nicht so unter Anspannung gestanden wäre, hätte sie sich sicherlich übergeben müssen. Trotz der Schmerzen, die ihr Unterkörper und Rücken aussandte, rappelte sie sich wieder auf und konnte die letzten Meter, die sie von dem rettenden Korridor trennten, überbrücken. Sofort warf sie sich zur Seite und somit auch in Deckung. Die Biotikerin atmete zweimal tief durch und versuchte dabei krampfhaft ihren Mageninhalt für sich zu behalten. Dennoch verlor sie fast den Kampf gegen sich selbst und schmeckte schon Bitteres im Mund. ‚Reiß dich jetzt zusammen! Wenn du jetzt versagst, werden noch mehr sterben.’

    Nur schwer kam Kate von ihrer knienden Haltung hoch, aber sie schaffte es. Sie lehnte sich an den Türrahmen und zielte auf die Hilfsbrücke. Zwar benötigte sie beide Hände, um die Pistole halbwegs ruhig zu halten, aber als sie mehrmals auf einen Nebelparder schoss, zerfetzte sie dessen Schild und kurz darauf auch seinen Körper. Ein gewisses Gefühl der Genugtuung kam ihn ihr auf. Sie würde den Abgang ihrer Kollegen sichern, sodass außer Nebelparder hier niemand mehr sein Leben lassen muss.
    Geändert von Kinman (29.09.2010 um 14:23 Uhr)

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