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  1. #21
    Rookie Avatar von Kaneshtis
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    An die Wand gelehnt, zwang sich Kaneshtis erst mal zur Ruhe. Er spürte jeden Herzschlag, wie ein Hämmern in seiner Brust, und selbst für einen Salarianer war sein Atem schnell und viel zu flach. Entgegen aller Reflexe, die ihm sagten er müsse weiteratmen, hielt er die Luft und ließ sie erst nach nach zwei Herzschlägen wieder entweichen, um dann umso gieriger einen tiefen Atemzug zu machen. Auf diese Wiese schaffte er es seinen Körper halbwegs wieder unter Kontrolle zu haben, als sich die Quarianerin neben ihn kniete und vorsichtig fragte, ob es ihm gutginge und ob sie ihm helfen könne, 'Und das von jemandem, den ich hätte beseitigen sollen. Wirtschaft und Moral sind eben nicht die besten Freunde; wahrscheinlich werden die Volus deswegen auch nie einen Sitz im Rat bekommen.', Er merkte das er gedanklich wieder mal abdriftete und konzentrierte sich wieder auf die Umgebung, was in seinem Fall eine hilfsbereite Quarianerin war.
    Der Ex-STGler war sich zwar sicher, dass sie nichts von salarianischer Anatomie verstand, aber weil er ihr Angebot honorierte, zwang er sich zu einem Lächeln. Einem ziemlich missglückten.
    Doch er hatte Glück, denn sie war durch die Aussage, der Schiffsreaktor habe einen kritischen Zustand erreicht abgelenkt, 'Na, dann wissen wir zumindest, dass T'Karr den Maschinenraum erreicht hat.'

    Doch es folgte eine Durchsage über die interne Kommunikation, das alles sei nur Taktik. Die Nachricht schien glaubwürdig genug, das musste für den Moment reichen.
    Der Rest hatte sich wieder seinen Problemen zugewandt, dabei meilenweit im Vordergrund standen intraspezifische Beziehungen. Die Hilfsbrücke schien abgehakt.

    „Ich weiß nicht wie es mit euch ist, aber ich habe noch etwas zu erledigen und dem würde ich mich wieder widmen, wenn hier nichts mehr ist.“, machte er sich bemerkbar und um seine Worte zu unterstreichen nahm er sein Scharfschützengewehr wieder in die Hände, dass er sich dabei immer noch langsam und vorsichtig bewegen musste, versuchte er durch eine unerschütterliche Ruhe zu überspielen, was ihm diesmal sogar deutlich besser gelang.

  2. #22
    ME-FRPG only Avatar von Shaiya Nessari
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    <<< Invisible Hand – Deck 4 und Feuerleitzentrale
    Invisible Hand – Deck 2 (Quartiere, Hilfsbrücke)
    Korridor
    20:27 Uhr


    Lifttüren öffneten sich mit einem höhnischen Zischen, als wollten sie ihre Verachtung der kauernden Asari, die am Boden des Lifts kniete, die schlanken Arme um die Knie geschlungen, ausdrücken. Apathisch hob Shaiya den Kopf, die violetten Augen öffnend, und blickte hinaus in einen verlassenen Korridor, der sich vor ihr erstreckte, gesäumt von verschlossenen Türen. Langsam stand die junge Asari auf, sich vollends bewusst, dass sie hinaus in die Kämpfe ging, dass der Tod sie lauernd erwartete. Doch hier konnte sie nicht bleiben.

    Shaiya trat auf den reinweißen Gang hinaus. Helles Licht flutete ihn, stach in ihre geröteten Augen. Eine Hand auf ihrer Schulter ließ sie zusammenfahren. Alora. Sie hatte Alora vollkommen vergessen. Shaiya schluckte, verkrampfte sich, als die Hand ihrer ehemaligen Gefährtin sanft ihren Arm hinab glitt und über ihre Finger streichelte.

    „Keine Angst, Banshee… keine Angst“, hörte sie Alora murmeln. „Wir sind hier ungestört. Ich bin hier. Was macht dich so fertig? Hm?“

    Shaiyas Kehle schnürte sich zu. Die Nähe der anderen Asari war ihr unangenehm. Alora hatte nicht mehr das Recht, sie so zu berühren. Sie hatte auch das Recht verloren, in diesen Tonfall mit ihr zu sprechen. Shaiya wollte sie wegstoßen und verschwinden. Doch sie rührte sich nicht. Was hätte es geändert? Ihre Abweisung änderte nichts an der schlichten Wahrheit, dass Alora lebte. Dass ihre Vergangenheit sie eingeholt hatte. Eine Abweisung machte das, was vor fast fünfzig Jahren geschehen war, nicht ungeschehen. Und es würde Alora auch nicht töten.

    „Es ist deine Schuld“, erwiderte Shaiya. „Ich hatte mit alldem abgeschlossen. Ich hatte Freunde, ein gutes Leben, Erfolg. Ich wusste, wer ich war. Aber dann kam die Schlacht um Omega, dann kamen deine Mails. Und jetzt weiß ich nichts mehr. Und ich weiß es noch weniger, seit du wieder aufgetaucht bist.“
    „Du bist du. Ist doch ganz einfach.“ Aloras Finger tanzten spielerisch über Shaiyas Handflächen. Zeichneten die Narbe nach, die die rechte Handfläche verunzierte. „Immer diese ewigen Fragen. Die ganze verdammte Unsicherheit kommt doch nur davon, dass sich jeder immer fragen muss, wer er verflucht noch mal eigentlich ist. Das brauchst du nicht, Banshee.“
    „Lass das. Hör auf, mich Banshee zu nennen.“
    Alora lachte leise. „Dann eben Dr. Nessari. Auch egal. Aber du kannst mir nicht die Schuld dafür geben, dass dein kleines, geordnetes Leben durcheinander gerät.“
    „Sei einfach still. Du kennst ja auch nichts anderes“, fauchte Shaiya und riss sich los.
    „Ist ja schon okay“, knurrte Alora wütend. „Dann renn halt weg und versteck dich irgendwo. Aber gib nicht ständig an allem, was in deinem Leben schiefgeht, mir die Schuld. Du lebst schließlich noch. Also sei froh und mach nicht so ein Theater.“
    Shaiya atmete tief durch. „Theater? Du hast keine Vorstellung davon, wie ich mich fühle, also halt einfach die Klappe. Und verzieh dich am besten. Ich für meinen Teil habe dich nie gefragt, ob du hinter mir herschleichen willst.“
    „Nur, weil dir deine Mutti die Credits nur so ins Maul gestopft hat, glaubst du, du hättest hier die verdammt noch mal größten Probleme? Göttin, du bist so eingebildet. Ich weiß nicht, warum ich mir überhaupt die Mühe mache, dir ständig den Arsch zu retten. Sollen dich die Suns doch abknallen. Ich verschwinde… das wolltest du ja.“

    Alora wirbelte herum und ließ ihren Worten Taten folgen. Schnellen Schrittes, begleitet vom lauten Donnern schwerer Stiefel, die auf dem Boden trafen, verschwand sie um die nächste Gangbiegung. Shaiya starrte ihr hinterher. Überrascht. Erleichtert. Und etwas verletzt, wie sie zu ihrer Verärgerung feststellen musste.

    Nun war sie also wirklich allein. Die einzige Verbündete war verschwunden. Und weit und breit fand sich niemand sonst, mit dem Shaiya sich zusammen hätte tun können. Shaiya schluckte krampfhaft. Was sollte sie jetzt tun? Wohin sollte sie gehen? Das Gefühl des Verlassenseins quälte sie. Allein sein zu können war das schönste, allein sein zu müssen hingegen das schlimmste. Und diese Einsamkeit hatte Shaiya niemals gewollt. Noch hatte sie sie gewünscht.

    Zum ersten Mal wusste Shaiya keinen Rat. Paralyse. Konfusion. Eine einsame Träne rann über die bereits feuchten Wangen. Shaiya blinzelte, wischte das lästige Rinnsal fort.

    Sie musste hier weg. Es war nicht sicher hier. Wohin, war nun egal. Alles war egal. Das einzige, was von Bedeutung war und immer bleiben würde, war nur noch eines: Überleben.

    20:28 Uhr

  3. #23
    ME-FRPG only Avatar von Shaiya Nessari
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    Invisible Hand – Deck 2 (Quartiere, Hilfsbrücke)
    Korridor
    20:28 Uhr


    Shaiya hetzte durch die Korridore. Immer wieder warf sie einen Blick über die Schulter, Nervosität brannte in ihrem Blick. Sie wusste nicht, wonach sie Ausschau hielt, doch sie hoffte darauf, dass sie Alora irgendwo entdeckte. Sie vertraute der anderen nicht mehr. Aber ihre Gesellschaft war besser als gar keine Gesellschaft. Und die Einsamkeit quälte Shaiyas zerrissene Seele. Sie riss mit scharfen Klauen an ihrer Psyche, riss Furchen hinein, die blutig und feucht glänzten, schmerzten. Einem hungrigen Dreschschlund gleich. Dem Drachen aus alten, menschlichen Erzählungen. Wie eine Ardat-Yakshi, die mit ihr verschmolz und dabei ihr Gehirn unwiederbringlich zerstörte.

    Und dann sah Shaiya das Panaroma. Durch eine Scheibe am Ende des Ganges, dick und fest, erkannte sie die tobende Schlacht. Der Anblick bannte sie. Nahm ihr den Atem. Ihre Hände stießen an das harte Glas, den Kunststoff, den durchsichtigen Strahl oder woraus auch immer die Schiffsingeneure diese Scheibe gefügt hatten, und glitten ohne Halt zu finden daran herab. Schiffe kämpften gegeneinander. Partikelstrahlen durchschossen die kalte, schwarze Leere des Weltalls. Und dort, tief unter ihnen, lag Omega. Omega, mit seiner Pilzform und dem ganzen Abschaum, der dort hauste. Mit den ganzen, verlorenen Seelen, die es dorthin verschlagen hatten. Shaiyas Atem beschlug die Scheibe.

    Etwas schwirrte heran, ein Assault Shuttle, das… Die Dashor!, erkannte Shaiya. Entsetzen ergriff sie, schüttelte sie. Bei der Göttin, was hatte Vanessa vor? Das sah fast so aus, als habe sie vor, die Invisible Hand anzugreifen. Warum? Göttin, wir haben doch beinahe schon gesiegt! Welchen Sinn soll das ergeben?

    Shaiya, von Panik durchflutet, dass der Angriff dieses Deck treffen konnte - was ihr Todesurteil bedeuten konnte, bedachte sie, dass sie vor einem Fenster stand – riss die junge Asari ihr Kommlink hervor. Ihre Finger tanzten, schalteten auf die Frequenz Vanessas’.

    „Vanessa? Hier spricht Shaiya. Hörst du mich? Was, bei Siari, hast du vor?“
    Es kam keine Antwort.
    „Vanessa? Antworte mir, bitte! Was hast du vor!?“ Panik in ihrer Stimme, verzerrte selbige zu einem schrillen Kreischen. Die Antwort blieb aus. Und es würde auch nie eine kommen, erkannte Shaiya voller bitterer Resignation und einer ganz neuen Art des Entsetzens. Die Kommunikation war tot.

    Und dann bebte das Schiff. Der Träger schien sich aufzubäumen, wie ein sterbender Gigant, als etwas die gesamte Invisible Hand erschütterte. Der Boden unter Shaiyas Füßen neigte sich für eine Sekunde und raubte der jungen Asari das Gleichgewicht. Shaiya stürzte würdelos zu Boden, Sterne tanzten ihr vor den Augen, während sie hinauf zur Decke starrte, an welcher die Beleuchtung für Sekunden – oder doch Minuten? – flackerten, als habe ein Irrer Gefallen daran gefunden, sie abwechselnd und in schneller Folge immer wieder ein und aus zu schalten.

    Vanessa! Vanessa hatte die Invisible Hand angegriffen. Aber warum, wenn die Verteidiger das Schiff doch längst unter ihrer Kontrolle hielten? Wenn die Schlacht doch bereits geschlagen war? Warum? Welchem Zweck diente dieser Angriff? Was war geschehen? Das Beben ließ nach, doch Shaiya rührte sich nicht. Konzentriert gefurchte Stirn. Was ging hier vor? Sie fand die Antwort nicht. Den Sinn konnte sie nicht finden, so sehr ihn doch suchte. Schwindel und Konfusion. Shaiya zitterte.

    Langsam stand sie auf, wandte sich von dem Panorama ab, eilte wieder tiefer in den Träger hinein. Weg von der Konstruktionsschwäche, die ihr Tod sein konnte, bliebe sie dort. Ihr Verstand wälzte das Problem, das Rätsel, das unlösbar schien. Doch es gab immer eine Lösung. Die Antwort lag ganz nah. Konfusion. Was war passiert?

    Finde es heraus. Shaiya spürte ihr Herz rasen, hielt an. Ihr Kommlink knackte. Gesprächsfetzen. „…Alpha…imera greift… an…“ Dann nur noch unverständliches Gemurmel. Es knackte, das Rauschen wurde stärker. Dann – nichts mehr.

    Shaiya seufzte. Die Puzzleteile waren ausgestreut. Lockten damit, dass sie das Rätsel lösen sollte. Sie musste sie nur noch zusammenfügen, und die Lösung wäre gefunden. Doch in dem Augenblick fragte Shaiya sich, ob sie überhaupt erfahren wollte, was hier eigentlich vor sich ging.

    20:29 Uhr

  4. #24
    ME-FRPG only Avatar von Shaiya Nessari
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    Invisible Hand – Deck 2 (Quartiere, Hilfsbrücke)
    Korridor
    20:29 Uhr


    Der Begriff einer „lauten Stille“ war rein logisch betrachtet natürlich ein Paradoxon, vollkommen unlogisch, da das eine ja das andere ausschloss. Dennoch schien sie zu existieren, diese laute Stille, jedenfalls kam es der Wissenschaftlerin so vor, als dröhne ihr die Stille ohrenbetäubend in den Ohren. Rational betrachtet waren es zwar aller Wahrscheinlichkeit bloß ihre Nerven, die da gerade übermäßig strapaziert wurden, aber das änderte nichts an dem Eindruck, der bei Shaiya entstand. Die Stille, die um sie her herrschte, wirkte auf sie laut. Vielleicht, weil sie sich der Geräusche bewusst wurde, die sie sonst nicht bewusst wahrnahm – das Trommeln ihres Herzens, ihr Atem, das leise Rauschen ihres Blutes in den Adern, sogar das eigentlich nicht hörbare Geräusch eines Wimpernschlages.

    Ihre Gedanken schoben derweil, bei jedem Schritt, den sie auf ein unbekanntes Ziel hin tat, die Puzzleteile jenes Rätsels, das sich ihr auftat, hin und her. Was war geschehen? Was wusste sie? Die Kommunikation war tot. Vanessa hat mit der Dashor die Invisible Hand angegriffen. Alpha Chimera hatte irgendetwas oder irgendwen angegriffen. Wen? Was? Shaiya ahnte, spürte instinktiv, dass das der Schlüssel war. Ihr Verstand schob die einzelnen Puzzleteile zusammen, riss sie auseinander, zoomte heran und weg, um ein klares Muster erkennen zu können. Die Lösung schien sich jedoch ein ums andere mal ihrer Reichweite zu entziehen. Shaiya seufzte frustriert. Es missfiel ihr, etwas nicht sofort zu durchschauen. Sie wusste, dass ihr Verstand geschärft genug war, das Rätsel zu lösen. Umso ärgerlicher war es, wenn sie dennoch scheiterte.

    Shaiya blieb stehen, schüttelte den Kopf. Das führte doch zu nichts. Brauchte es sie überhaupt zu interessieren, was hier eigentlich vorging? Eigentlich dürfte das simple Ziel des Überlebens doch oberste Priorität haben. Sie befand sich im Krieg. Kenne deinen Feind. Denke wie der Feind. Studiere deinen Feind. Shaiya stockte. Hier bekämpften sich nicht irgendwelche offiziellen Armeen gegenseitig, sondern skrupellose Söldnergruppen, fanatische Rassisten und Anhänger krimineller Syndikate. Sie kämpften um Omega. Omega, der wohl anarchistischste Ort in der gesamten bekannten Galaxie. Leg dich nicht mit Aria an. Das einzige Gesetz, das auf Omega Gültigkeit besaß. Niemand würde es wagen, dagegen zu verstoßen. Es sei denn…

    Shaiya keuchte. Sie sind verrückt geworden! Wie können sie glauben, damit durchzukommen? Die Schlacht bot die perfekte Tarnung für einen solchen Verrat an der Piratenkönigin Omegas und ihren Vasallen. Dennoch… es war Selbstmord. Alpha Chimera wollte die Machtverhältnisse zu ihren Gunsten verschieben, die seit zweihundert Jahren unverrückbar gestanden hatten. Shaiya war schockiert von soviel Größenwahn. Arias Ruf war nur zu gut bekannt. Alpha Chimera würde aufgerieben, ein Exempel würde statuiert werden. Ein schauriges Beispiel, was mit denen geschah, die gegen Omegas einziges Gesetz verstoßen hatte. Leg dich nicht mit Aria an. Und Alpha Chimera hatte dieses Gesetz gebrochen.

    Und das rückte nun auch alle, die Arias Syndikat kooperierten oder koexistierten, ins Visier von Alpha Chimera. Was auch Shaiya mit einschloss, sowie die gesamte Crew der Behemoth. Wie Eclipse, das Blood Pack und die Blue Suns. Alle, die nicht Alpha Chimera angehörten und der Gruppierung gegenüber loyal waren. Shaiyas Herz hämmerte ihr hart gegen die Rippen. Die Schlacht war nicht vorbei – aber der Feind war nun ein anderer. Die Flotte der Nebelparder war so gut wie besiegt. Der neue Feind hieß jetzt Alpha Chimera.

    „Hier ist niemand.“
    „Rede keinen Müll, du Idiot. Wir sollen das Schiff durchkämmen, und diejenigen töten, die…“
    „Ich weiß, aber das sind die Quartiere! Hier ist niemand.“
    „Irgendwer ist immer irgendwo. Und jetzt sperr deine Glotzer auf und sieh dich um.“
    „Das ist völlige Zeitverschwendung.“
    „Marvin hat recht, was sollen wir hier?“
    „Wir töten ihre Leute, so einfach ist das.“
    „Hier oben? Schwachsinn, ist doch bereits alles tot hier.“
    „An deiner Stelle wäre ich lieber still. Der Alpha wird dir sonst die Haut abreißen.“
    „Wenn wir dem überhaupt noch mal lebend begegnen. Hauen wir einfach ab. Das ist Zeitverschwendung.“
    „Es ist keine Zeitverschwendung, Befehle zu befolgen, die…“
    „… ja, ja… ich weiß… ‚Die zum Aufstieg von Alpha Chimera’ führen.“

    Shaiya kam es vor, als schlüge ihr Herz mit einem Mal mit doppelter Lautstärke und auch doppelt so schnell. Das hatte gerade noch gefehlt! Mitglieder von Alpha Chimera. Und die Stimmen und Schritte klangen bereits so nahe, dass Shaiya nicht hoffen konnte, rechtzeitig weg zu sein. Shaiya wirbelte trotzdem herum. Auch, wenn es sinnlos war, und vielleicht sogar ihren Tod zur Folge haben könnte, sie musste es wenigstens versuchen. Sie musste fort von hier. Es waren zu viele, um alleine mit ihnen fertig zu werden, und Shaiya war des Kämpfens müde. Sie rannte los. Sie sah nicht links, noch sah sie rechts. Noch sah sie hinter sich. Nur fort von hier.

    Etwas traf sie am Rücken und ließ sie taumeln. Kurz darauf schoss glühender Schmerz durch ihre rechte Schulter, als irgendetwas sie streifte und herumwirbeln ließ. Shaiyas Augen weiteten sich… Der Tod schien sie zu rufen, mit schrillen Tonen, und er lachte ihr breit grinsend aus neun Mündungen zu, die ihr höhnisch entgegen gereckt waren.

    Das war es also, das Ende. Es gab kein Entrinnen mehr. Kein Entkommen. Shaiya richtete sich auf, resignierend vor dem unausweichlichen Schicksal, das ihr drohte, und doch mutig genug, ihm sehenden Augen entgegen zu blicken. Zumindest musste sie nicht zusehen, wie ihre Identität in Scherben ging. Ein zynisches Lächeln entstand auf ihrem Gesicht. So hatte der Tod zumindest etwas Gutes.

    „Na los“, formten ihre Lippen lautlos. „Tut es.“

    Welch bittere Ironie. Sie hatte sich geschworen, dass die Nebelparder ihre Leiche nicht zu sehen bekommen würden. Dieses Versprechen hatte sie eingehalten, trotzdem würde ihr Weg hier zu Ende sein. Und nicht die Nebelparder würden dies verschulden, sondern jene, die vor wenigen Minuten noch Verbündete gewesen waren. Wäre die Situation eine andere gewesen, Shaiya hätte darüber lachen können.

    „Worauf wartet ihr noch?“


    20:30 Uhr

  5. #25
    ME-FRPG only Avatar von Shaiya Nessari
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    Invisible Hand – Deck 2 (Quartiere, Hilfsbrücke)
    Korridor
    20:30 Uhr


    Lachende Gewehrmündungen starrten ihr entgegen, höhnisch die kalten, tödlichen Münder aufgerissen. Sie hörte das Klicken, als die Abzüge gezogen wurden… Das Geräusch riss sie aus ihrer Paralyse, gleich einem Schlag ins Gesicht oder einem Sturz in eiskaltes Wasser. Es war noch zu früh. Sie war noch zu jung. Es lagen noch so viele Jahrhunderte vor ihr. So viele Erfahrungen, die sie noch machen musste. So viele Erfolgserlebnisse und Niederlagen, die sie noch erleben musste. Es war noch zu früh. Sie wollte nicht sterben. Nicht hier, nicht heute und nicht auf diese Art!

    „Halt!“, schrie sie. „Hört auf!“

    Neun überraschte und auch verärgerte Mienen blickten ihr entgegen. Unglauben zeigte sich auf diesen Gesichtern, als lachten sie über die jämmerlichen, letzten Worte einer todgeweihten Asari, die im Angesicht des Todes um ihr Leben flehte. Warum sollten sie auch auf sie hören wollen? Sie waren Schlächter, was konnte sie daran hindern, diesen Akt zu vollziehen? Es war vermessen zu glauben, das erbärmliche Flehen einer 138 Jährigen Asari, die allein und herrenlos auf der Invisible Hand herumirrte, könnte ihre steinernen Herzen erweichen. Es sprach jeder Logik zuwider.

    „Warum sollten wir?“, fragte einer der Söldner von Alpha Chimera. Shaiya vermutete, dass es sich bei diesem großen, kräftigen Turianer um den Anführer dieser Gruppe handelte. Er strahlte eine gewisse Autorität aus.
    „Ich gehöre nicht zu Arias Leuten.“
    „Das sagen sie alle. Und selbst wann, für wen arbeitest du dann? Eclipse?“
    „Nur weil ich Asari bin?“ Shaiya atmete tief durch und sprach schnell weiter. Sie würde nicht sterben, nicht hier, nicht heute. Nicht einmal heute in einem Jahrhundert. Es war zu früh, zu früh, zu früh. „Ich gehöre zu keinem von denen. Ich bin eine Freischaffende. Und ich bin nur wegen der Credits hier. Omega ist mir egal… meinetwegen könnt ihr das Drecksloch haben. Macht damit, was ihr wollt.“
    „Warum sollten wir dir glauben? Du würdest doch alles behaupten, um am Leben zu bleiben.“
    Shaiya schluckte krampfhaft. Es war zu früh. Sie wollte nicht sterben. Sie hatte noch nicht genug von der Galaxis gesehen, noch zu wenige Geheimnisse erforscht. „Arias Leute sind auch meine Feinde, verstanden? Die sind hinter mir her! Ich hab mehr davon, euch zu helfen, als denen, klar?“
    „Warum das? Was hätten sie davon, dich kleines Ding zu massakrieren.“
    Gute Frage. Was haben die Suns davon, mich zu töten? Was habe ich denen getan, dass sie mich tot sehen wollen? „Ich weiß es nicht, aber sie haben es bereits einmal versucht. Ihre Leichen verwesen gerade in der Feuerleitzentrale, falls ihr nachsehen wollt.“
    „Warum stehst du hier noch so dumm rum und redest? Knall sie einfach und fertig!“, protestierte ein anderer Turianer wild.
    Der Anführer fuhr zu dem Nörgler herum und schickte ihm einen bösen Blick. „Weil ich hier das Sagen habe, du Idiot, und nicht du! Und jetzt halt gefälligst dein Maul.“ Er wandte sich wieder Shaiya zu. „Was werden wir dort finden, wenn wir nachsehen?“
    „Die Leichen von ein paar Blue Suns. Getötet durch Biotik und Salven aus einem Sturmgewehr“, erwiderte Shaiya. „Schwimmend in ihrem eigenen Blut… Turianer, Batarianer und Menschen.“ Ein Schauder kroch ihr über den Rücken. Zu deutlich stand das Bild ihr vor Augen. Tote, erloschene Augen, zur Decke starrend. Stumm schreiende Münder, von Blut umsäumt. Erkaltende Finger, in Blut gebadet, die Waffen entglitten. Ewig schweigende Tote.
    „Also gut“, knurrte der Turianer. „Selbst, wenn du lügen solltest, du bist sowieso nur ’ne halbe Portion. Wenn wir dich laufen lassen, wird das keinen scheren. Und zumindest bist du nicht einfach vor Angst wie dumm stehen geblieben und hast drauf gewartet, dass man dich abschießt.“ Der Anführer grinste ein turianisches Lächeln. „Naja, lange machst du es wahrscheinlich sowieso nicht mehr. Ich gebe dir zehn Minuten, mindestens. Ob wir dich töten oder die, die nach uns kommen, ist da auch wieder egal, stimmt’s?“
    „He… warum?“, protestierte der Nörgler von vorhin.
    „Halt die Klappe! Das ist eine einzelne, verdammte Asari. Was glaubst du, das die ausrichten kann?“
    „Den Alpha wird das gar nicht freuen!“
    „Cortus wird mir zustimmen, und nicht dir. Und jetzt halt den Rand, klar? Die da zu erschießen wäre nur eine verdammte Verschwendung von Munition.“
    „Du machst einen Fehler.“
    „Und wenn, was gewinnen wir dadurch, dass wir sie töten?“ Der Turianer verengte die Augen im Zorn. „Wir verschwinden von hier. Abmarsch.“

    Die ersten unter den Chimären zogen ab, ihre Schritte und ihre Stimmen verklangen. Shaiya blieb allein im Korridor zurück. Ihr Herz raste in ihrer Brust. Sie lebte! Sie hatte keine Ahnung, warum, aber sie lebte tatsächlich! Die Chimeras hatten sie verschont. Sie am Leben gelassen. Ihre Existenz nicht beendet. Sie atmete tief durch, genoss das Gefühl, als die Luft in ihre Lungen eintrat. Sie lebte. Sie hatte dem Tod ins Auge gesehen, und sie hatte es überlebt.

    Und was jetzt? Shaiya sank auf den Boden der Realität zurück, das Hochgefühl verblasste. Die Schlacht tobte weiter. Es gab noch immer viel Tod und Blutvergießen. Freu dich nicht zu früh… es geht doch immer, noch schlimmer und schlimmer. Keine angenehme Prognose. Ganz und gar nicht. Sie war wieder allein, verlassen. Die Schlacht tobte weiter. Die Kämpfe. Der Krieg. Nichts war vorüber.

    Am allerwenigsten der Kampf um ihr Selbst.

    Blass und zitternd stand Shaiya im Korridor und schluckte. Nein, dieser Krieg war nicht geschlagen. Lange nicht. Es ging immer nur weiter, weiter… es hörte niemals auf. Es ging nur immer weiter, weiter ins Verderben.

    20:30 Uhr

  6. #26

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    Invisible Hand - Deck 2; vor dem Haupteingang zur Hilfsbrücke


    Zu Draggus großer Überraschung zeigten seine harschen Worte an die Menschenfrau tatsächlich Wirkung. Erfreulicherweise sogar eine, die beabsichtigt war. Anstatt ihren Zorn gegen den Kroganer zu richten und diesen als Nebelparder-Surrogat durch die Luft zu schleudern oder ihr biotisches Können auf sonstige Art unter Beweis zu stellen, zeigte sich Kate einsichtig. Sie unterließ es der fremden Asari weiter zu drohen und fragte sie stattdessen nach ihrem Missionsziel. Die Quarianerin war wohl gerade dabei alternative Berufsperspektiven auszuloten und versuchte sich als Kaneshtis' Krankenschwester. Die Tatsache, dass sie dem Salarianer noch keine Kryogranaten als Kühlpacks anbot zeigte, dass ihre Qualifikationen auf dem Gebiet in etwa gleichwertig waren, mit ihrem Können als Technikerin.

    Die allgemeine Gemütslage schien sich inzwischen soweit beruhigt zu haben, dass seine Mitkämpfer sich über die weitere Vorgehensweise und aus den Augen verlorene Kameraden unterhalten konnten. Da niemand den Kroganer direkt ansprach, hielt er es für angebracht sich ein Stück weit zu entfernen. Er sondierte die unmittelbare Umgebung, ging den Korridor bis zur dessen Abzweigung entlang und verharrte dort um die Annäherung von möglichen Feinden sofort weitergeben zu können. Schließlich hatte die Kommandocrew der Hilfsbrücke Verstärkung angefordert, die – sofern sie überhaupt eintraf - aus eben dieser Richtung kommen musste. Als sich auch nach mehreren Minuten weder feindliche noch verbündete Einheiten zeigten wollte er seine Mitstreiter zum Weitergehen beweben, denn der Weg war frei. Da jedoch die Nebelparder auf der Hilfsbrücke nicht die Anstalten machten, als würden sie die missglückte „Eliteeinheit“ der Omega-Verteidiger verfolgen wollen und in Anbetracht der Tatsache, dass Draggus keine Ahnung hatte, wie es nun weitergehen sollte - schwieg er. Das Haupteingangsschot zum besagten Kontrollraum blieb verschlossen – man vernahm auch weder einen Rammbock noch einen Sprengsatz auf der anderen Seite, der diesen Zustand hätte verändern wollen. Draggus deutete dies als Zeichen, dass aus dieser Richtung vorerst keine Gefahr drohte, die Guppe somit Zeit hatte sich zu sammeln und widmete sich weiter der Aufgabe für die Sicherheit des Teams zu sorgen. Die Schrotflinte einsatzbereit in beiden Händen haltend lehnte er mit einer Schulter an der Wand und warf regelmäßig wachsame Blicke um die Ecke, die seinen Körper vor möglichen Angreifern verbarg. Draggus versuchte die momentane Ruhepause auszunutzen und sich vor allem über sein weiteres Vorgehen klar zu werden.
    ‚Der Sold ist futsch. Soviel steht fest.’ War seine stumme Feststellung, die er als Konsequenz aus dem gescheiterten Angriff auf die Hilfsbrücke zog. Früher hätte er sich über den Umstand für einen Job nicht bezahlt worden zu sein maßlos geärgert, doch auch diese Eigenschaft gehörte mittlerweile der Vergangenheit an. Was ihn weitaus mehr wurmte, als der Verlust von siebzig Tausend Credits, war die Tatsache sein Scheitern vor dem Drell eingestehen zu müssen. Weglaufen und verstecken, nachdem er versagt hatte – ein Umstand, der in seiner Söldnerlaufbahn selten genug vorkam – war nicht seine Art. Hatte er mal die erste Gelegenheit verpasst einen Flüchtigen zu schnappen oder eine Zielperson auszuschalten, ging Draggus zum Auftraggeber und bat nach einer zweiten Chance. War es wirklich sein Verschulden und nicht Fehlinformationen des Kunden - bot er fünfzig Prozent Nachlass auf sein Honorar an. War der Kunde klug – ging er das Angebot ein. Entschied er sich dagegen und lieber dafür seine Muskelmänner auf den Kroganer loszulassen – ging Draggus sicher, dass er nie wieder irgendwelche Aufträge vergeben konnte, an niemanden. Die Zielperson brachte er trotzdem um – aus Prinzip. Die Branche und sein Ruf tolerierten kein Versagen. Es war eine simple Verhandlungsmethode und wenn es etwas gab, das Draggus mochte, dann waren es einfache, altbewährte Sachen. Doch diese Zeiten waren längst nicht mehr wahr. ‚Verflucht - Ich benehme mich wie ein blutiger Anfänger.’ Draggus tadelte sich dafür sich mal wieder in der Vergangenheit verloren zu haben, anstatt sich auf die Gegenwart zu konzentrieren. ‚Schluss damit! Das führt doch zu nichts.’ Um die selbstgerichtete Zurechtweisung zu bekräftigen schüttelte er den Kopf um das nutzlosen 'Was wäre wenn ...?' Nachsinnen zu beenden. Den Blick anschließend zurück auf seine Teammitglieder gerichtet sah er, wie der schwer verletzt geglaubte Salarianer sich mittlerweile erhoben hatte und nun auf Kate einredete. Offenbar waren Kaneshtis' Verletzungen nicht halb so schwer gewesen, wie der Anschein, den sein Blutverlust und Zusammenbruch neben dem Schot anfangs erweckte. ‚Elender Simulant!’ Draggus kam jedoch nicht dazu sich noch mehr über die Infamie des Salarianers aufzuregen. Ein erneuter Blick in den abknickenden Korridor, zeigte diesen ebenso friedlich und frei von Feinden, wie noch einen Augenblick zuvor, führte jedoch dazu, dass die Gedanken des Kroganers in die selbe Richtung abdrifteten, aus der er sie gerade herausgerissen hatte.

    Den Alpha Chimera Tracer darum zu bitten Draggus eine zweite Chance zu geben die Hilfsbrücke einzunehmen war keine Option. Dass er sich dem Drell stellen musste stand ebenso außer Frage, nicht nur aufgrund der Einstellung des Kroganers, sondern auch wegen Kate. Draggus schaute in Richtung der Menschenfrau, die sich mit der Asari unterhielt. Gleichgültig, ob seine Warnung bezüglich Jakob bei ihr auf fruchtbaren Boden gestoßen war, oder nicht – sie waren bei ihrem Missionsziel gescheitert, ihr Einsatz war beendet, sie mussten zum Auftraggeber zurückkehren. Falls dieser über ihr Scheitern tatsächlich informiert war und – wie Draggus befürchtete – sich Jakob als Geisel bediente, würde es schwer fallen überhaupt irgendwelche Forderungen an diesen durchzukriegen. Den biotisch veranlagten Tracer zu töten würde ebenfalls schwer sein umzusetzen, so abgeschlagen und unorganisiert, wie sich die Gruppe bisher gezeigt hatte. Zumal Draggus stark daran zweifelte, dass der Drell und sein Team noch vor dem eigentlichen Ziel sich in offenen Kämpfen verausgabt hätten, sondern wohl eher über Schleichwege sich der Hauptbrücke annäherten. Somit würden diese nicht angeschlagen oder erschöpft sein – ganz im Gegenteil zu Draggus, Kate und dem Rest der Infiltrationseinheit. Egal wie der Kroganer es drehte und wendete, die Chancen dafür, dass sich das nächste Treffen mit dem Alpha Chimera Tracer für alle Beteiligten ein unblutiges Ende nahm, waren äußerst gering.

    - „Na, Agapios wird sich freuen.“ Murmelte Draggus missmutig. Allein durch den Namen des "erlauchten" Supervisors schien der unangenehme Geschmack des Medigels in eine – selbst für einen Kroganer – unerträgliche Bitterkeit umzuschlagen, sodass Draggus energisch ausspuckte. Dabei spürte er, wie ein weiches, unförmiges Stück Etwas ihm zwischen den Zähnen flutschte und dabei eine Leerstelle im Mund hinterließ. Irritiert fuhr der Kroganer mit der Zunge sein Gebiss ab, ob denn weitere Zähne verloren gegangen waren, als er beunruhigt feststellen musste, dass diese nicht mehr an jede Stelle reichte. ‚Das hat mir noch gefehlt!’ Nachdem er in die Hocke gegangen war und der unförmigen Pfütze aus Speichel, Blut und durchsichtiger Geleemasse genauere Aufmerksamkeit geschenkt hatte, konnte er den – durch das Projektil der Nebelparderin zum Teil und durch seine Spuckaktion endgültig – abgetrennten Teil seines Geschmacksorgans ausfindig machen. Draggus entnahm seiner Notfallausrüstung den Kryostase-Behälter für die Macilia-Maden und verstaute darin die abgetrennte Zungenhälfte, dessen Verlust ihm durch die mit Medigel betäubten Nerven erst verspätet gewahr wurde. Vermutlich hätte ein fachkundiger Mediziner durch geschickten Einsatz seiner körpereigenen Stammzellen ihm eine komplett neue Zunge wachsen lassen können. Doch Draggus bevorzugte eine simplere Methode – Annähen. Seinem Verständnis nach bewegten Stammzellen sich im nanoskopischen Bereich und Draggus traute dieser Technologie nicht mehr, als er sie sehen konnte.

    - „Man nehme ein Stück Varrenscheiße und zerreibe es zwischen den Fingern, bis man nichts mehr sieht, es aber immer noch stinkt – dann hat man sie, die Nanotechnologie. Unsichtbarer Scheißdreck!“ brummte der Kroganer verächtlich während er den Kryostase-Behälter behutsam in seinem Rüstungsslot verstaute.

    Die restlichen Mitglieder des Teams schienen sich über ihre nächsten Schritte noch nicht geeinigt zu haben. Draggus hingegen war der Warterei und Grübelei langsam leid und so ging er die paar Schritte zu der Gruppe zurück um sich Klarheit zu verschaffen.

    - „Wie lautet das weitere Vorgehen? Rücken wir zur Hauptbrücke vor, oder gibt’s einen alternativen Sammelpunkt?“ fragte er an sein Team, vor allem aber an Kate gewandt und hoffte, dass seine Worte trotz des Lallens noch halbwegs verständlich klangen.

  7. #27
    ME-FRPG only Avatar von Shaiya Nessari
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    Invisible Hand – Deck 2 (Quartiere, Hilfsbrücke)
    Verlassenes Quartier
    20:30 Uhr


    Shaiya wusste nicht, wie lange es gedauert hatte, bis sie sich zusammen hatte raffen können, um sich in einem der verlassenen Quartiere zu verstecken. Nun kauerte sie auf einem der Betten und starrte auf die Tür, hinter der die Kämpfe unbeirrt weiter tobten. Unaufhaltsam wie eine Supernova. Und sie war im Herzen all dessen. Einsam und verlassen.

    Ihre Wunden schmerzten. Die angeschossene Schulter brannte höllisch und schickte bei jeder Bewegung flammende Schmerzlanzen durch ihren Körper. Diverse andere, kleinere Verletzungen gesellten sich hinzu und marterten sie. Dennoch hatte sie nicht wieder geweint. Sie hockte einfach nur still da und wartete darauf, dass die Göttin Erbarmen mit ihr haben würde. Doch die Hoffnung war gering.

    Die Zeit zerrann… sie zerrann ihr zwischen den Fingern. Und sie konnte nichts dagegen unternehmen. Sie war die Kämpfe so leid, sie wollte nur noch schlafen. Jeder Muskel ihres Körpers protestierte inzwischen gegen die Anstrengung der letzten Minuten und Stunden. Sie war für so etwas nicht geschaffen. Ihre Psyche hielt den Strapazen der Schlacht nicht stand. Und je länger die Kämpfe tobten, desto weniger blieb von der alten Shaiya übrig. Desto mächtiger wurde Banshee. Desto mehr Einfluss gewann ihre Vergangenheit über ihre Gegenwart.

    Shaiya atmete tief durch. Langsam wich die Luft aus ihren angespannten Lungen und strömte erneut hinein. Einatmen, ausatmen. Was hielt sie noch zusammen? Was würde am Ende dieses Tages noch von Shaiya Nessari übrig bleiben? Einatmen, ausatmen. Sie war bereits zerstört, zerrissen, verschlungen von der Schlacht. Und Alora war wieder da. Alora, der letzte Beweis dafür, wie instabil ihr Selbst geworden war. Wer war sie gewesen, als sie noch aktiv gekämpft hatte? Als das Adrenalin noch durch ihren Körper gerauscht war? Und wer war sie jetzt?
    Sie massierte die Schläfen, die schmerzten. Kopfschmerz. Heftiger Kopfschmerz marterte sie. Ihre Finger krabbelten langsam von ihren Schläfen zu ihrem Hinterkopf und berührten zaghaft die Stelle, an der sie ihre Biotikverstärker anstöpseln konnte. Die Haut um den Port fühlte sich noch immer empfindlich an, sie prickelte, als Shaiya sie berührte. Die Wissenschaftlerin ließ die Hand sinken. Wie viel von ihrem Gehirn war bei dem Schlag in Mitleidenschaft gezogen worden? Aber damit hatte ihr Verhalten in der Schlacht nichts zu tun. Sie war schon zuvor den Pfad der Selbstzerstörung entlang gerannt, weiter und weiter. In der Dashor hatte sie erkannt, wie dumm sie sich verhielt, und doch hatte sie sich schließlich ins Verderben gestürzt.

    Ein zynisches Lachen schlüpfte von ihren Lippen. Manchmal war es mutig, nicht mit dem Strom zu schwimmen. Sie hätte in der Dashor bleiben sollen, erkannte sie jetzt. Sie hätte sich selbst retten können, wäre sie bei Vanessa geblieben. Stattdessen hatte sie ihre Seele in den Wirren der Schlacht verloren, zerstört, in blutige Fetzen gerissen. Sie war den Pfad der Selbstzerstörung entlang gerannt, hatte die Konsequenzen ihres Handelns zwar gesehen, jedoch einfach abgetan. Und jetzt…?

    Jetzt saß sie hier, sinnierend über das mögliche Ende ihres Selbst. Sie war zerstört worden, zerrissen von sich selbst, den eigenen Dämonen. Sie atmete tief durch. Was konnte sie jetzt noch tun? Die zerbrochenen Reste ihres Ichs einsammeln und darauf hoffen, dass die Zeit die Wunden heilen würde? Das hatte sie schon einmal getan, und es hatte ja so großartig funktioniert. Nein. Sie vergrub das Gesicht in den Händen und massierte sich die Augen, die Stirn, rieb sich das Nasenbein. Nein. Sie konnte nicht ewig davon rennen. Wer war sie? Und, viel wichtiger, was war aus ihr geworden?

    Alora. Alora hatte ihr Leben zerstört, in dem sie sie damals verriet. Alora hatte ihre Psyche zerstört, indem sie gegen Shaiyas Grundprinzipien verstieß. Alora war der Schlüssel zur vollständigen Wiederherstellung ihres Selbst. Zu ihrer Heilung. Aber Alora war fort, wutschnaubend davon gestürmt. Ihretwegen.

    Alora ist jetzt anders. Natürlich kann ich ihr nicht mehr vertrauen. Aber sie hätte mich den Blue Suns überlassen können und hat es nicht getan. Shaiya stand auf, näherte sich der Tür und öffnete diese mit einer energischen Berührung des Panels. Ich muss sie finden, um mich selbst zu finden.

    Der Gang war verlassen, weit und breit war keine lebende – und natürlich auch keine tote – Seele zu sehen. War Alora überhaupt noch hier? Nein, denk den Gedanken nicht weiter. Sie musste sie finden. Koste es, was es wolle. Shaiya atmete tief durch. Schritt für Schritt für Schritt bewegte sie sich den Gang entlang, die Hand bereits um die Carnifex gelegt. Sie konnte sich selbst nicht retten, wenn sie starb. Einfaches Prinzip, und Shaiya war noch immer nicht lebensmüde. Sie wollte leben, überleben.

    Von Alora fehlte jede Spur. Entweder, sie lief ständig an ihr vorbei, oder Alora hatte dieses Deck schon längst verlassen. Shaiya hoffte auf das erste. Dann hätte sie wenigstens noch eine Chance, Alora zu finden. Doch wenn Alora nicht mehr hier war, wo sollte sie dann nach ihr suchen? Die Invisible Hand war groß. So groß… so riesig groß…

    Leere Gänge, klinisch weiß. Verlassen. Niemand war mehr hier. Still lagen sie da. Bar jeden Lebens. Shaiya fühlte, wie die Hoffnung sie verließ. Aus ihr strömte wie Trinkwasser aus einem Tank. Wie Blut aus einer Wunde. Zu spät, es war zu spät. Sie hätte Alora nachgehen müssen, als es noch die Chance dazu gab. Jetzt war diese Chance vertan, und Shaiya war allein. Nein, nicht bloß allein. Verlassen. Einsam.

    Aber sie weinte nicht. Zur mythischen, menschlichen Hölle mit ihr, wenn sie jetzt aufgab. Sie würde nicht verzagen. Nein, verdammt noch mal! Sie hatte nichts mehr zu verlieren, aber soviel zu gewinnen. Sie wollte es jetzt haben, alles. Sie wollte so vieles. Sie gierte danach wie ein Ertrinkender nach dem Wasser. Wie ein Junkie nach der Droge. Wie eine Ardat-Yakshi nach dem Kick des Tötens, wenn sie mit einem anderen Lebewesen verschmolz.

    Shaiya biss sich auf die Lippen und schmeckte Blut im Mund. Verärgert über sich selbst spuckte sie es aus. Sie brauchte sich auch noch selbst zu geißeln. Nervös fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen und befeuchtete sie.

    „Alora?“ Ihre Stimme klang unnatürlich laut in der Stille. „Alora!?“

    Keine Antwort. Shaiya seufzte. Was hatte sie erwartet? Dass Alora sich wie aus dem Nichts vor ihr materialisierte und… gerade sie als Wissenschaftlerin sollte doch wissen, dass so etwas unmöglich war. Weiter jetzt.

    „Die Wahrscheinlichkeit, sie hier zu finden, ist verschwindend gering. Aber scheiß auf die Wahrscheinlichkeit. Scheiß verdammt noch mal drauf. Nichts ist unmöglich. Naja, fast nichts.“ Shaiya schüttelte den Kopf. Die eigene Stimme in der Stille zu hören war seltsam befremdlich. Es klang unnatürlich, wenn niemand antworten konnte. Darauf hatte sie keine Lust mehr.

    „Sag das noch mal… Du suchst also tatsächlich nach mir? Wie lange?“ Die Stimme ließ Shaiya zusammen zucken. Ihr ganzer Körper erstarrte. Bei der Göttin, das war einfach unmöglich.
    „Das geht gar nicht… es ist einfach nicht möglich, dass ich etwas ausspreche und dann passiert es…“
    „Jetzt bin ich enttäuscht. Du hast doch eben noch gemeint, alles wäre möglich, oder?“
    Shaiya atmete tief durch. Nicht umdrehen! Am Ende bildete sich das alles nur ein. Vermutlich war es so. Sie drehte allmählich durch, wurde verrückt.
    „Wie lange verfolgst du mich jetzt eigentlich schon?“
    „Okay, ein Punkt für dich. Nachdem du so rumgezickt hast, habe ich gedacht, schleiche ich dir ein bisschen hinterher und dann… sehen wir mal, wie sich Dr. Nessari so ganz alleine durchschlägt.“
    Lass sie nicht weg sein, wenn ich mich umdrehe, Göttin! „Echt nett von dir. Ich hätte deine verdammte Hilfe gut brauchen können…“
    „Ich weiß, aber du sahst nicht so aus, als liegt dir besonders viel dran. Obwohl du ziemlich beschissen aussiehst. Als hättest du einen Geist gesehen oder so. Oder als hätte eine Ardat-Yakshi dein Gehirn in Mus verwandelt…“
    Sie war tatsächlich da. Alora stand vor ihr, dieses verdammte Grinsen im Gesicht, das sogar noch breiter wurde, als Shaiya sie ansah. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das sagen würde, Alora, aber jetzt bin ich wirklich sehr froh, dich zu sehen.“
    Alora grinste noch breiter, wenn das überhaupt möglich sein sollte. „Ich weiß… Shaiya.“
    Shaiya atmete tief durch. Das war zwar alles immer noch seltsam surreal, aber dem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Jedenfalls sagten das die Menschen und diesmal neigte Shaiya dazu, ihnen Glauben zu schenken.
    „Nur damit das klar ist: Ich will, dass du erstmal bei mir bleibst. Aber nicht als… meine Partnerin, sondern als… meinetwegen als eine Verbündete. Aber du bekommst mich so schnell nicht mehr nackt zu sehen und verschmelzen darfst du auch nicht mit mir…“
    „In Ordnung.“ Alora zuckte die Achseln. „Ist ein Anfang, immerhin.“
    „Gut.“ Shaiya atmete tief durch. „Ich habe von der Schlacht wirklich genug, Alora. Es mag ja sein, dass ich mal eine knallharte Söldnerschlampe war, aber das ist Vergangenheit. Ich bin eine Wissenschaftlerin mit einer Carnifex und einer Tempest. Keine Söldnerin. Und ich will hier weg.“
    „Alles klar“, hauchte Alora. „Glaubst du, du hältst es noch etwas aus oder…“
    Alora kam nie dazu, diesen Satz zu vollenden, denn in dem Augenblick erklang Elena Yamashes Stimme aus den Lautsprechern der Invisible Hand: „Achtung an alle Omega-Streitkräfte! hier spricht Elena Yamashe! Alpha Chimera hat uns verraten und ist als Feind anzusehen! Die Invisible Hand steht kurz vor dem Kollaps und wird voraussichtlich in neun Minuten auseinanderbrechen. An alle Omega-Streitkräfte, begeben sie sich umgehend zum Haupthangar wo wir sie evakuieren werden. Sie haben fünf Minuten Zeit, länger können wir die Alpha Chimera Schiffe nicht vom Träger verhalten! Beeilen sie sich!“

    Stille breitete sich aus zwischen den beiden Asari, die sich inmitten des Gangs gegenüber standen und einander nun in die Augen starrten. Shaiya schwindelte leicht. Natürlich hatte sie auf eine solche Nachricht gehofft, aber..

    „Scheiße!“ Alora starrte sie mit schreck geweiteten Augen an. „In neun Minuten sind wir tot. Toter als Tot.“
    Neun Minuten. Shaiyas Herz schlug wild, trommelte heftig gegen ihre Rippen. Ihre Lunge brannte förmlich. Neun Minuten! Neun Minuten waren so wenig, gemessen am Leben einer Asari. Verdammt, neun Minuten waren sogar am Leben eines Vorcha gemessen wenig! In neun Minuten würde sie sterben. Es sei denn…
    „Weg hier, verdammt! Alora, wir haben fünf Minuten. Dann holt uns Vanessa ab und wir haben noch unsere neun Jahrhunderte.“
    „Aye“, murmelte Alora, kreidebleich. „Du hast Recht. Neun Jahrhunderte hören sich verflucht noch mal besser an. Hauen wir ab. Bevor uns das verfluchte Scheißschiff um die Ohren fliegt…“

    Shaiya packte Alora am Handgelenk und hetzte los. Sie sah die Zeit zwischen ihren Fingern zerrinnen, mit jeder Sekunde die verging, wuchs ihre Panik. Sie war erst hundertachtunddreißig. Sie hatte nicht einmal zwei Jahrhunderte gesehen, ja nicht einmal zweieinhalb!

    Sie würde hier nicht sterben. Sie wollte hier nicht sterben! Und die auseinanderbrechende Invisible Hand war kein Feind, den man besiegen konnte. Diesem Feind konnte sie allerhöchstens entkommen.

    20:39 Uhr
    >>> Invisible Hand – Startrampen, Hangar

  8. #28
    ME FRPG only Avatar von Kate Devereaux
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    Invisible Hand - Deck 2: Hilfsbrücke

    Kate bekam nicht so wirklich mit, was um sie herum geschah. Ihre Gedanken kreisten momentan nur um Jacob. Erst als Kaneshtis sich meldete und meinte, dass er wieder seiner Aufgabe nachgehen würde, kehrte sie in die Wirklichkeit zurück. Daraufhin murmelte Scar etwas vor sich hin und fragte um das weitere Vorgehen. ‚Eine gute Frage…’
    Die Biotikerin sah sich die verbliebenen Leute an. Ein Kroganer, der weitaus mehr als nur einen Treffer abbekommen hatte, eine Quarianerin, der es körperlich noch erstaunlich gut ging, aber mental sicherlich kurz vor einem Nervenzusammenbruch war und eine Asari, die aus mehreren Wunden blutete und sich sonst auch nicht gerade durch Heldenmut ausgezeichnet hatte. ‚Es ist vorbei…’

    Plötzlich knackste es im Funkgerät und dann war Arics Stimme zu vernehmen: „Ladies, Gentlemen, Aric Agapios hier. Ich habe wenig erfreuliche Nachrichten für Sie - Aria T'Loak sowie die restlichen drei Gruppierungen nutzen die Gunst der Stunde und wollen sich des Syndikats entledigen. Töten Sie alle, die nicht Alpha Chimera angehören, und halten Sie die Stellung! Sie erhalten natürlich eine angemessene Entschädigung in Credits, wenn Sie die Schlacht überleben, also passen Sie gut auf sich auf. Agapios out.“

    ‚Ich sollte jetzt zwei von drei Leuten töten? Sicherlich nicht, ich bin ja nicht lebensmüde! Außerdem hätte Kiba sicherlich etwas gesagt, wenn das stimmen würde. Dieser verlogene Mistkerl, was hat er gemacht?’
    „Okay“, meinte Kate dann zu den anderen. „Irgendetwas läuft gerade mächtig schief und Alpha Chimera stellt sich gegen den Rest.“ Sie atmete tief durch. „Sie zahlen zwar gut, aber da mache ich nicht mit. Wir haben außerdem nichts mehr zu tun, also schaut, dass ihr in den Hangar und möglichst schnell runter von diesem Träger kommt. Wenn sich die einzelnen Gruppen anfangen, sich gegenseitig zu zerfleischen, haben wir hier nichts mehr verloren!“ ‚Alles war umsonst…’

    „Ich werde jedoch nicht mit euch gehen, sondern zur Hauptbrücke um zu sehen, was mit Jacob ist und dann mit ihm von dort verschwinden.“, erklärte sie weiter. Natürlich hätte sie Jacob auch anfunken können, doch dann wäre Aric gewarnt gewesen.

    20:28

  9. #29
    Let's Play-Gucker Avatar von Kimaya'Baato nar Saralesca
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    UWG, INVISIBLE HAND – Hilfsbrücke, Flur

    Kiba bot Nalya an, die Schwester per Funk zu kontaktieren, aber die violettfarbige Asari winkte ab, schüttelte schließlich den Kopf und antwortete etwas flatterig, dass das Ganze angeblich nicht so wichtig wäre und Yayla gewiss kein Gequatsche im Gefecht gebrauchen konnte, was Kiba einerseits so akzeptierte und auch erleichterte, aber so wirklich kaufte es die quarianische Technikerin nicht ab. Aber gut, das ging Kiba auch nichts an, außerdem wollte die Siebzehnjährige keinen Streit vom Zaun brechen, '...ich beuge mich ja sowieso.'

    „Gut, wenn Ihr das so wünscht.“

    Kaneshtis rappelte sich mittlerweile auf. Er war wirklich hartnäckig, wie Kiba dachte, aber statt dass er abwartete, bis die glibberige Paste wirkte, sowie sich etwas festigte, kündigte er an, dass er zurück zur eigenen Gruppe aufbrach, was geisteskrank war angesichts des physischen Zustands des Salarianers. Aber auch das ging Kiba nichts an, auch hier wollte die Quarianerin keinen Streit beginnen wie sonst und sagte so kein Wort. Sie beobachtete Scar - das kroganisch-fleischige Wrack, das er war – wie er ein ekelhaftes Gemisch aus blutiger Spucke, dickflüssiger Paste sowie etwas Zungenfleisch ausspuckte, was Kiba schockierte. Sie fasste es kaum, dass er das fleischige Stück ganz routiniert aufgabelte und es in ein Kryostasegefäß packte, 'bei meinen Ahnen, das ist so abartig...', aber was das betraf, wollte Kiba ganz gewiss keinen Senf abgeben, '...ich bete, dass er es gleich nicht grillt...ugh...'

    Übrig war Kate, die respektierte und geliebte Freundin, die Kiba aber zur Zeit, dank des Szenarios kürzlich, etwas anzweifelte. Kiba realisierte, dass selbst Kate falsch handelte, ja, sogar bereit war, aus Wut hilflose Personen zu töten, was die quarianische Technikerin absolut nicht tolerieren konnte. Aber auch Kate war nur ein Mensch, fehlbar und keineswegs perfekt, außerdem war das hier eine extrem stressige Situation, so konnte Kiba ihrer Freundin eigentlich nicht wirklich böse sein. Genau um 20:27 Uhr, so zeigte es das Werkzeug, horchte Kate auf, offenkundig wegen eines Funkspruchs, und erklärte schließlich etwas irritiert wie auch angepisst, dass eine Gruppe, das intergalaktische Syndikat namens Alpha Chimera, ab sofort gegen die Omega-Streitkraft kämpfte, was die ganze komplizierte Lage ein ganzes Stockwerk tiefer schubste. Kiba seufzte resigniert. '...Keelah, du wirfst heute wahrlich nicht mit Geschenken um dich.' Aber das war - wie konnte es auch sonst sein? - nicht die Spitze des Eisbergs, Kate wollte nämlich, dass die ganze Gruppe zum Hangardeck flüchtete und sich in Sicherheit brachte, aber selbst wollte die biotisch begabte Frau zur Hauptbrücke, wo Jacob sich zur Zeit aufhielt.

    „Aber das ist Selbstmord!“, protestierte Kiba aufgebracht, die Stimme flatterte ängstlich, „wieso gehst du ohne uns? Was, wenn eine so große Gruppe wie dort auf dich stößt?“, aber Kate brauchte eigentlich keine Antwort zu geben – es war gewiss so, um die Gruppe zu schützen. 'Aber wenn das so ist...', grübelte Kiba besorgt, die Magengrube ganz flau in sich gekrampft, „was...was erwartet dich dort? Ist Jacob in Gefahr?“

    Uhrzeit: 20:28 Uhr
    Geändert von Kimaya'Baato nar Saralesca (13.11.2010 um 22:31 Uhr)

  10. #30
    ME FRPG only Avatar von Kate Devereaux
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    Invisible Hand - Deck 2: Hilfsbrücke

    Kate schüttelte den Kopf. „Alleine kann ich mich leichter an anderen Leuten vorbei schleichen und außerdem könnte es zu großen Problemen führen, wenn Agapios sieht, dass bei mir noch andere Personen sind, die nicht zu Alpha Chimera gehören.“, erwiderte sie. „Und ich weiß nicht, was mit Jacob ist, genau das will ich herausfinden.“

    Die Biotikerin senkte kurz den Blick. Die Vorstellung, dass Jacob verletzt wurde oder ihm gar noch etwas Schlimmeres widerfahren war, brachte sie fast zur Verzweiflung. Am liebsten wäre sie sofort losgerannt, aber dann würde Kiba ihr sicherlich folgen und das konnte sie wiederum genau so wenig verantworten.

    „Wenn du mir helfen willst, dann versuche für uns einen Shuttle-Transport weg von diesem Träger aufzutreiben.“

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