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  1. #71
    ME-FRPG only Avatar von Athan Therus
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    Das Shuttle "Sherya"

    „Drell sind immer sooooo ernst!“, die seltsame Frau blickte Athan ins Gesicht, „selbst beim vögeln, da könnt ich Geschichten erzählen!“

    Athan schaute die Menschenfrau verstört an: "W-warte mal, hast du etwa gerade..." Er ging einen Schritt zu Castle hinüber und flüsterte ihm in sein Ohr: "Das ist doch Keine von Denen, die ihren Körper an andere Leute verkäuft, oder?"

    Eine der vielen "kulturell bedingten" Dingen der Menschheit, die Athan nicht verstand. Es gab Menschen, die ihren Körper für Geld verkauften, aber nur für eine gewisse Zeit. Als seine Mutter ihm das damals erklärte, wusste er Nichts damit anzufangen, doch mit der Zeit verstand Athan immer mehr, um was es sich handelte.

    Falls diese Frau eine von diesen "Leuten" war, machte es es nur noch unverständlicher, was sie in dem Gebäude zu suchen hatte. Dennoch versuchte Athan der Menschenfrau so gut wie möglich zuzuhören, als sie auf einmal das Wort "Sexuelle Vorlieben" erwähnte, wendete sich der Drell dem Söldner zu und sagte ihm offen: "Warte, jetzt reicht es mir. Wer auch immer diese Frau ist, du kannst ab sofort gerne das Reden übernehmen. Ein Großteil von ihren Worten ist völlig unerheblich und hat rein gar Nichts mit diesem Thema zu tuen."

    Athan setzte sich auf eine Kiste hinter ihm und überprüfte seine Waffen. "Ich habe keine Fragen, ich werde jetzt einfach meine Waffen überprüfen und unseren verdammten Auftrag erledigen." sagte der Drell mit halber Aufmerksamkeit.

    "Ich übergebe das Wort an dich, mein Söldner-Freund. Ihr könnt gerne ein peinliches, menschliches Gespräch führen, aber ich halte mich ab sofort daraus." Athan fummelte an seinem Sturmgewehr herum, als ob er die Waffe reparieren müsse.

    Zuerst irgendein kaltblütiger Söldner und jetzt diese schräge Tante...

    Athan ließ die Augen schweifen.

    Und ich dachte, ich wüsste wie Menschen drauf sind...

    2:58
    Geändert von Athan Therus (29.05.2012 um 00:21 Uhr)

  2. #72
    ME FRPG only Avatar von Daniel Jalowy
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    Das Shuttle "Sherya"

    Genau wie der Drell hatte Daniel seine Pistole gezogen als sich die Frau zu Wort meldete, steckte sie jedoch zurück ins Holster als Athan das Verhör begann.
    Während der Drell versuchte ein Verhör zu führen schwieg Daniel und rauchte gemütlich weiter.

    Schließlich riss aber die Frau, die sich als Jordan vorstelle, die Gesprächsführung an sich und setzte sich neben den Söldner und zwinkerte ihm mit einer anzüglichen Frage zu.

    Genau diese Frage brachte den Revolverhelden dazu das Verhör abzubrechen und sich wie ein trotziges Kind auf eine Kiste zu setzen um an seiner Waffe herumzudoktern.

    Daniel zog ein letztes Mal an der Kippe bevor er sie auf den Boden fallen ließ und austrat. Während er den Rauch ausatmete erhob er sich, packte seine Langwaffe zur Seite, und holte eine kleine, leistungsstarke Taschenlampe hervor.
    Er drückte die Frau unsanft an der Stirn gegen die Shuttlewand und leuchtete ihr mehrmals kurz ins Auge. Er prüfte ihren Puls und ihre Atmung und sah sich ihre Gesichtsfarbe an.

    Pupillenreflexe normal, genauso wie Puls und Atmung. Gesichtsfarbe und Schweißfluss ebenso unauffällig.
    Auf irgendwelchen Drogen war sie jedenfalls nicht, ihr Verhalten war also normal oder gespielt, für ihn war es unerheblich.
    Als nächstes drückte er ihren Kopf runter um sich dann über ihren Rücken zu beugen um den Kabelbinder zu prüfen mit dem er sie gefesselt hatte.
    Unsanft schob er sie wieder in eine sitzende Position und wandte sich dem Revolverhelden zu.

    „Vergiss sie, die labert nur Müll und ist völlig nüchtern. Entweder spielt sie uns was vor oder sie hat wirklich nur nen Schaden! Spielt keine Rolle. Wir liefern sie Omicron aus, dann stehen wir besser da und bekommen die Informationen vielleicht als Gegenleistung. Ich denke nämlich, dass Omicron nur ein kleiner Fisch in der ganzen Geschichte ist. Dieser Chairman, der Auftraggeber von Omicron ist für mich derzeit wesentlich interessanter. Die Söldner sind nur Mittel zum Zweck, das Motiv dahinter weiß Chairman, er ist es den wir finden müssen.“

    Er drehte sich zu Jordan um „Die Omicron Söldner kannst du dann ja nach ihren sexuellen Vorlieben fragen!“

    Er sah auf die Navigationsanzeige des Shuttles „Sieht aus als ob wir schon da sind. Geh und knebel sie ich werde……“ Daniel stockte mitten im Satz und zog die Augenbraue kraus.

    Sie waren tatsächlich da. Das Safe House war in einem ruhigen Gewerbepark der Citadel in einem kleinem Bürogebäude aus dessen teilweise zerbrochenen, teilweise zerschossenen Fenstern leichte Rauchschwaden austraten.
    Das ganze Gebäude lag völlig im dunklen und als das Shuttle zur Landung ansetzte konnte Daniel erkennen, das die Eingangstür aufgebrochen wurde.
    Was sich dort abgespielt hatte war noch nicht lange vorbei.
    „Mach dich bereit und zieh diesmal deinen verschissenen Helm auf!“ befahl er dem Drell als dieser ebenfalls das Gebäude gesehen hatte.

    Castle setzte seinen Helm auf und nahm seine Waffe in die Hand. „Haben sie etwas intelligentes hierzu zu sagen?“ fragte er Jordan

    --------->Industriegebiet
    Geändert von Daniel Jalowy (30.05.2012 um 01:20 Uhr)

  3. #73
    Newbie Avatar von Filippa Stefferson
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    Der Mensch war so grob, wie der Drell ein Langweiler war, jedenfalls schien es bisher so. Ob er sie nur anfassen wollte, oder ob er herausfinden wollte, ob sie was eingeworfen hatte, konnte sie im Moment nicht beurteilen.

    Dann redete er auch noch vom Knebeln und wollte sie Omicron ausliefern. Man waren diese beiden Typen schwer. Nur mit Wimpernklimperei kommt man hier nicht weit. Ob nun aufs Ziel orientiert oder ob die beiden ein Pärchen waren. Das waren keine normalen Doof-Söldner.

    Der Mensch brach seinen Satz ab und starrte, wie auch der Drell aus dem Fenster. Jordan erhob sich leicht und erkannte ein etwas angegriffenes Gebäude. Sie setzte sich wieder hin.

    Der Mensch setzte seinen Helm auf und nahm seine Waffe in die Hand. „Haben sie etwas Intelligentes hierzu zu sagen?“, fragte er Jordan.

    Sie konnte nun wieder einen lasziven Spruch loslassen, aber irgendetwas riet ihr zur Abwechslung mal professionell zu sein:
    „Zweierlei! Wollt ihr echt da unten in der Nähe landen? Kurz nach einem Angriff? Wo, wer weiß, wie viele Feinde noch rumlaufen? Ich habe einen Omicron Söldner fertiggemacht und der war um einiges besser als ein normaler Schlagetot!!“

    Jordan setzte sich etwas seriöser hin:
    „Außerdem stinkt hier was gewaltig! Ich würde mich ran schleichen und nicht gepanzert und mit der Waffe voran da hinstürmen?!“

  4. #74
    ME-FRPG only Avatar von Athan Therus
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    Das Shuttle "Sherya"

    Athan war von der Situation sichtlich verwirrt. Er wollte nur noch den Auftrag hinter sich bringen und sein Geld bekommen. Als Castle mitten im Satz plötzlich abbrach, schaute der Drell ebenfalls nach Draußen.

    Ein sichtbar beschädigtes Gebäude kam in sein Sichtfeld, die Fenster zerbrochen, die Tür ebenfalls stark beschädigt. Rauch steigte aus dem Bürogebäude. "War ja klar, das es nicht einfach werden würde."

    Athan setzte den Helm auf, als der Söldner es ihm befahl. Er überprüfte zur Sicherheit noch einmal seine Waffen und konzentrierte sich. Er musste bei klarem Kopf sein, sonst wäre seine Biotik nicht besser als die von einem biotisch begabtem Affen. Das Wort "Affe" erinnerte ihn wieder an die beiden Menschen vor ihm.

    Dabei hatte er keine Vorurteile gegenüber Menschen. Diese Beiden waren wahrscheinlich die Seltsamsten, die er bisher getroffen hatte. Und Athan hatte seine halbe Kindheit auf der Erde verbracht. Er wusste, er durfte seine Konzentration nicht von diesen Leuten beeinflussen lassen. Der Auftrag musste beendet werden, egal wie. Auch wenn Athan schon fast damit rechnete, dass Castle ihn am Ende das Geld verweigerte.

    Er würde es bekommen.

    Und in seinen Gedanken gefangen, merkte der Drell noch nicht mal, das die seltsame Frau gerade redete.
    „Außerdem stinkt hier was gewaltig! Ich würde mich ran schleichen und nicht gepanzert und mit der Waffe voran da hinstürmen?!“

    Athan schaute die Frau mit einer hochgezogenen Augenbraue an und blickte dann auf den Söldner.
    "Auch wenn es mir nicht gefällt, sie hat recht. Ja klar, ich weiß, wir sollten ihr natürlich kein Wort glauben, aber ich denke nicht das Omnicron uns für Verbündete halten wird, wenn wir unsere Waffen auf sie halten."

    Er schaute wieder auf die Frau hinunter."Die Idee, sie als Friedensangebot zu benutzen, war gar nicht mal so schlecht. Dann ist sie in ihrem Leben wenigstens zu Irgendetwas zu gebrauchen."

    Athan hoffte, er hätte die Frau damit beleidigt. Vielleicht schauspielte sie ihren Charakter auch nur einfach, vielleicht war sie in Wirklichkeit eine ganz andere Person. Doch der Frau, der Athan vor ein paar Minuten begegnet war, war definitiv Niemand mit dem sich der Drell anfreunden würde.

    Das Shuttle landete und Athan steckte sein Sturmgewehr ein. "Müssen wir noch etwas machen?" fragte der Drell. Und da fiel ihm auf, das er vergessen hatte, die Frau zu knebeln. Athan ging zu ihr hinüber und fing damit an, ihre Gelenke aneinander zu binden. Auch wenn er sie gerade fesselte, so traute er Castle doch genauso Wenig.

    3:04



    ---------> Industriegebiet

    Geändert von Athan Therus (29.05.2012 um 20:43 Uhr)

  5. #75
    Newbie Avatar von James Herlock
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    James Herlock
    Ebene 323


    Gegen Abend wollte er im Café sein. Das Präsidium war noch immer reichlich besucht. Jim bahnte sich die letzten Meter durch die Menschenmengen. Warum ausgerechnet hatte Grezkowczic ihn hier her bestellt? Warum nicht zu einem abgelegenen Ort, ohne viel Laufkundschaft? Aber was noch viel wichtiger war: Warum nannte er keinen konkreten Termin? Er befahl Jim nur gegen Abend im Café zu sein, ohne die C-Sec und erst recht ohne seiner Truppe. Jim hatte ein flaues Gefühl in der Magengegend. Er wusste, dass Grezkowczic wusste, dass er nicht ohne Verstärkung dort auftauchen würde. Fragen über Fragen also. Die Schritte wurden von mal zu mal immer schwieriger zu meistern. Als würde sich in ihm eine bleierne Masse ansammeln und ihn am Gehen hindern wollen, zog er praktisch seine Füße hinter sich her. So vieles schwirrte ihm durch den Kopf. Es war schwer einen vernünftigen, klaren Gedanken zu fassen. Doch dann riss ihn sein Mann im Ohr wieder in die reale Welt zurück. Es war Mike, der über einen Ohrhörer mit seinem Freund kommunizierte:
    „Wo bleibst du, Jim?“
    Jim antwortete nicht. Er haderte mit sich selbst. Hätte er seinen besten Freund wieder abziehen sollen oder sollte er alles auf eine Karte setzten und Grezkowczic einfach den Schädel weg pusten? Den Revolver spürte er in der Hüfte schmerzen. Kalter, fast zweihundert Jahre alter Stahl pressten sich unförmig an seinen Körper. Die modifizierte Munition, die mittels komplizierter Technologien einen vergleichbaren Schaden anrichtete wie eine Predator, steckte in den einzelnen fünf Munitonskammern der Revolvertrommel. Er war lange nicht mehr auf einem Schießstand gewesen, um sie zu testen. Doch das alte Schätzchen würde ihn schon nicht im Stich lassen.
    „Antworte mir, Mann!“, wurde er wachgerüttelt.
    „Bin gleich da.“, erklärte der besorgte Vater mit zitternder Stimme.
    Schwere Atmung setzte ein und das Vorankommen wurde dadurch noch weiter eingeschränkt. Tränen schossen Jim in die Augen. Er war wieder nahe eines Nervenzusammenbruchs. Doch er gab nicht auf. Gab seine Tochter nicht auf. Das Café kam in Sichtweite.
    „Delta Lead, hier Caroline. Hab den Boss im Visier. Keine Anzeichen von Charlie.“, dröhnte es über Funk.
    „Hier Delta Lead, verstanden. Augen aufhalten.“
    „Roger.“

    Voller misstrauen musterte Jim die Leute, die seinem Platz auf der Terrasse passierten. Jeder, zumindest jeder menschliche Mann, hätte es sein können. Doch Jim hielt nur nach einer Fratze Ausschau. Diese eine Fratze, die sich ihm in der letzten Nacht dar bot: Tomasz Grezkowczic. Doch ob er hier überhaupt erscheinen würde, wusste Jim nicht zu sagen. Er wusste nur, das ihn diese auf diktierten Regeln der Unmenschlichkeit einfach nur ankotzen. Das Schicksal lachte ihm nur hämisch ins Gesicht und seine kleinen Helfer schlossen Wetten darauf ab, welches Unheil ihm wohl als nächstes geschah. Jim wusste nicht warum. Er versuchte nur, sich an alte Gewohnheiten zu halten und gut gepflegte Tugenden beizubehalten.
    „Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, der Herr?“, riss ihn eine nette, weibliche Stimme aus den Gedanken. Jim blickte erschrocken auf. Eine freundliche, junge Frau mit engelsgleichen, langem blonden Haar, welches zu einem Zopf geflochten auf ihren Schultern lag und eisblauen Augen begrüßte ihn freundlich. In ihrer Hand hielt sie ein Tablett mit einer kleinen Auswahl an für Menschen geeigneten Getränken. Sie hielt es ihm hin und Jim begutachtete einen Augenblick lang die verschiedenen Flüssigkeiten. Wasser, Limonade, Tee und Kaffee standen nun zur Auswahl und für einen kleinen Moment lenkte es den alternden Mann sogar ab. Jim bedeutete der liebenswerten Kellnerin, forscher als eigentlich gedacht, den Kaffee dort zulassen. Doch das Mädchen ließ sich nichts anmerken. Sie wusste worauf es in ihrem Job ankam und das führte Jim wieder dazu an Li-Ann zu denken. Sie wusste auch immer worauf ankam. Während der Schulzeit schrieb sie durchweg gute Noten, einigen Ausrutschen zum Trotz. Ihre Pilotenausbildung meisterte sie ohne größere Probleme und im Sport spielte sie immer vorne mit. Ehrgeiz, war das Zauberwort. Sie würde nicht wollen, nein würde es Jim niemals verzeihen, nicht den selben Ehrgeiz zu zeigen. Doch er konnte nicht. Er war fertig mit den Nerven. Drohte praktisch jeden Moment wieder daliegen zu gehen.
    Tränen rannen seine Wangen herunter und ehe er sich versah, trat die hübsche Kellnerin wieder an Jim heran und bot ihm ein Taschentuch an. Jim nahm es dankend entgegen. Doch bevor er es benutzen konnte, entdeckte er die Nachricht.
    WC – Tür 2 – Wartungsschacht – E 323 - TG
    Jim stockte. Gehörte die Kellnerin mit zum Verschwörerpack? Wurde sie vielleicht auch erpresst? Er wusste es nicht. Sie machte auch keine weiteren Anstalten. Er nahm eine Ecke des Tuches und trocknete sein Gesicht. Neuer Mut keimte in ihm auf. Neuer Mut, seine Tochter zu finden. Doch konnte er nicht ohne Hinweis verschwinden. Er wusste, dass er noch immer im Visier von mindestens zwei Gewehren saß. Also faltete er das Taschentuch fein säuberlich und drapierte es unter dem Aschenbecher. Jim stand auf, zog sein Hemd gerade und stopfte es in die Hose. Er fuhr mit der Hand durch sein Haar und richtete es etwas. Der adrette Stil bahnte sich wieder an und der unrasierte Bart stand ihm gut. Nur die Augenringe wollten nicht in das Gesamtbild passen. Sie waren nun das einzige an ihm, die sein Leiden nach außen hin verkündeten. Er machte sich langsam auf den Weg. Erst Richtung Toilette. Dann nahm er die zweite Tür auf dem Weg dort hin. Hinter einer Kiste an der Wand war der Wartungsschacht versteckt. Er schob sie beiseite und öffnete die Abdeckung. Anders als vom Präsidium gewohnt, war der Wartungsbereich mehr spärlich beleuchtet und weniger sauber. An der Wand prangerte eine riesige Zahl: 329, gefolgt von zwei weiteren. Die erste, mit einem Pfeil nach oben versehen, bezifferte die Zahl 330. Die zweite mit dem Pfeil nach unten, 328. Jim musste also sechs Ebenen herunter klettern. Alle zwei Decks musste er ein Sicherheitsschott passieren.
    „Li-Ann... ich komme.“

    „Uh! Harter Konter der Redheads. Dieser Ballwechsel ist fantastisch. Beide Teams, die Richmond Redheads und die Norfolk Dolphins, schenken sich wahrlich nichts. Punkt für die Dolphins. Matchball!“
    Jim sprang auf, klatschte euphorisch und feuerte seine Favoriten an. Es ging um den letzten Punkt. Li-Ann stand nun am Aufschlag. Ihre Stärke im Spiel. Sie drehte beim Ausholen immer das Handgelenk ein wenig, was den Ball anschnitt und ihn in letzter Sekunde noch ausbrechen lies. Jim drückte die Daumen und biss sich vor Aufregung auf die Unterlippe. Sharon tat es ihm gleich. Sie ließen sich beide vom Spiel mitreißen. Ihr Arm traf den Ball von unten, schob ihn praktisch von der Linken in die Luft. Das kräftige Pöllen war zu vernehmen. Alles schwieg. Für einen Moment schien sich nichts außer dem Ball zu bewegen. Man hörte praktisch, wie er die Luft durchschnitt. Er streifte das Netz. Kam tief in die gegnerische Hälfte herüber und der Drall erledigte dann den Rest. Kurz bevor eine Kontrahentin den Ball erreichte, schlug dieser einen leichten rechten Haken und kam einige Zentimeter vor der Feldbegrenzung auf.
    „Ass!“, hallte es durch die Lautsprecher. Allgemeiner Jubel brach aus und ein Lächeln schwang sich auf Lillys Lippen. Die Redheads standen völlig Fassungslos, fast wie verwurzelt an ihren Plätzen. Sie konnten nicht fassen, dass es vorbei war.
    Jim warf die Fäuste in die Luft und jubelte wie ein kleiner Schuljunge. Seine Tochter holte den Sieg nach Hause. Ein ergreifender Moment für die kleine Familie. Plötzlich sackte er zu Boden. Sharon hatte sich ihm um seinen Hals geworfen und zog ihn einfach mit gen Boden. Sie lagen sich in den Armen.
    „Das ist deine Tochter.“, flüsterte sie ihm in sein Ohr.
    „Nein. Das ist UNSERE Tochter.“, jubelte der glückliche Vater und drückte seiner Frau einen dicken Schmatzer auf die Wange. Die Menge stürmte das Feld. Die Mädchen wurden gefeiert wie Helden und Jim und Sharon bahnten sich ebenfalls ihren Weg durch zu Li-Ann. Es dauerte unsagbar lang, bis sie sie erreichten. Jim ergriff sie mit beiden Armen und hob sie hoch. Er schleuderte sie einige Male herum, ehe er sie wieder absetzte.
    „Absolute Spitzenklasse.“, lobte er sie. Er strich ihr über den Kopf und umarmte sie nochmals.
    „Das war klasse, Schätzchen.“, schaltete sich Sharon ein. Auch sie herzte ihre Tochter energisch. Lilly lächelte nur glücklich, als die Verantwortlichen die Zuschauer darum baten, doch wieder ihre Plätze einzunehmen. Die Siegerehrung stand an. Das ganze Team stand vorn auf dem Feld. Alle. Die Spielerinnen, die Ersatzleute und die Trainerin. In Vertretung für ihr Team nahm der Captain Sarah Morgan den Wanderpokal in Empfang. Erst jetzt war es offiziell. Sie hatten gewonnen. Sie waren zum dritten Mal hintereinander Meister im Highschool-Volleyball. Dem letzten Mal. Denn Lilly wechselte kurz darauf aufs Collage.
    In den anschließenden Feierlichkeiten, bei denen die stolzen Eltern abermals ihre Kinder suchten, trat ein junger Mann an Jim und Sharon heran.
    „Mrs. Herlock, Admiral.“, begrüßte er sie freundlich.
    „Ah, Robin. Wie geht’s dir?“, entgegnete Sharon ihm. Dem Jungen schien die Situation äußerst unangenehm zu sein. Sehr zum Vergnügen von Jim, der seine Frau fest in den Armen hielt.
    „Gut, danke.“ Er wandte sich nur noch an Sharon. Scheinbar ließ er sich von der Präsenz eines Rear Admiral der Allianz einschüchtern.
    „Ich bin wegen Li-Ann hier. Es wäre mir...“, der Junge fing an zu stottern.
    „Nervös, wie?“, schaltete sich Jim ein: „Keine Panik. Geh ruhig zu ihr, aber um Mitternacht ist sie zu Hause, verstanden?“
    Ein hektisches Nicken später, verschwand der Junge auch schon im Wust der Menschenmenge auf der Party.
    „Das hätte ich nie von dir gedacht, Jim. Du überrascht mich immer und immer wieder.“
    „Tja. Jeder fängt klein an und wenn ich daran denke, wie aufgeregt ich war, als ich dir das erste Mal in die Augen geblickt hatte. Im Gegensatz zu ihm, hatte ich aber das Glück, dass dein Dad im fernen Amble lebte und ich ihn nicht um Erlaubnis bitten musste. Außerdem würde mich Li-Ann wohl hassen, hätte ihr das jetzt verwehrt.“
    Sie lachten und ließen den Abend dann gemütlich zu Hause ausklingen.


    Sein Kopf schmerzte heftig, als er langsam wieder zu Bewusstsein kam. Er spürte das Blut, welches halbtrocken an seiner Schläfe entlang rann. Es war düster aber nicht dunkel. Von irgendwo her strahlte etwas Licht in den Raum. Dennoch konnte Jim nicht erkennen, wo er war. Gerade noch setzte er seinen Fuß auf Ebene 323, da gingen schon die Lichter aus. Wie lange er Bewusstlos war, konnte der ehemalige Admiral nicht sagen. Da das Blut aber noch nicht völlig getrocknet war, schätze er das Zeitfenster auf knapp eine bis zwei Stunden. Benommen suchte er sich einen Weg in einen sicheren Stand. Mehrmals musste er abbrechen. Wahrscheinlich litt er an einer Gehirnerschütterung. Der Druck in seinem Kopf weitete sich auf seine Augen und Ohren aus. Die Laute, die er vernahm, waren alle mehr als dumpf und auch die Farben und Schärfen wechselten von Sekunde zu Sekunde. Einzig seine eigene Atmung konnte er gut vernehmen.
    Das Licht wurde eingeschaltet und Jim musste sich vor Schmerz und Schock den Arm vor die Augen halten. Alles schwankte und jeglicher Versuch dagegen anzukämpfen scheiterte vergebens. Wieder fand er sich am Boden wieder. Er musste sich übergeben.
    Eine verzerrte Stimme sprach ihn an. Die gerade noch herrschende Düsternis wurde von einem unnatürlich hellem Weiß abgelöst. Die Stimme vernahm er nicht. Viel zu sehr war er damit beschäftigt, wieder Herr seiner Sinne zu werden.
    „... besser gehen. Entspannen sie sich.“, waren die ersten Worte, die er dann wirklich registrierte.
    Seinen Kopf mit allerlei Sekreten und Körperflüssigkeiten benetzt, wischte sich James sein Gesicht sauber. Zumindest die Augen, die er, wie er das Gefühl hatte, vorher erst wieder in den Kopf hinein hatte pressen müssen. Langsam gewöhnten sie sich aber wieder an die Helligkeit. Ein steriles Weiß umarmte ihn. In der Mitte des quadratischen Raumes stand ein eiserner Stuhl. Außer dem Rot seines Blutes und seinem grünlich gelben Erbrochenen gab es keine anderen Farben im Raum, keine ersichtliche Tür., kein ersichtliches Fenster. Jemand beobachtete ihn, soviel war klar. Ihm war nur nicht klar, wie er in den Raum gekommen war oder wer ihn dort hinein gebracht hatte. Gehörten sie zu Grezkowczic oder kochte diese Truppe hier ihr eigenes Süppchen?
    Zuviel der Fragen. Das Denken strengte an. Die Kopfschmerzen nahmen wieder zu. Mehrfach musste er die Augen zusammenkneifen. Jim rappelte sich langsam auf. Er griff nach einer der Armlehnen am Stuhl, um sich abzustützen und nahm im Anschluss darin Platz. Alle Gliedmaßen von sich gestreckt und den Kopf tief in den Nacken gelegt, atmete der Admiral a.D. erst einmal tief durch. Jeder Knochen in seinem Körper schmerzte.
    „Es wird Ihnen bald besser gehen. Entspannen sie sich.“, wurden die Worte wiederholt.
    Erst jetzt erkannte Jim die computergenerierte Stimme. Sie war monoton und in einer Dauerschleife programmiert. Der Tag konnte also nur noch besser werden. Und das wurde er auch. Kaum dass er es sich im Stuhl gemütlich gemacht hatte, fuhr ein Roboterarm von der Decke hinab. Am Ende diesen Armes war eine Injektionsnadel mit einer grünlichen, zähen Flüssigkeit angebracht. Dieser Schleim fand seinen Weg in die rechte Vena basilica durch die Ärmel des Jacketts und des Hemdes. Es brannte fürchterlich, doch Jim war einfach zu erschöpft, um sich entsprechend zu wehren.
    Es dauerte seine Zeit bis Jim eine Wirkung spürte. Der Schleim bestand offensichtlich aus einer Portion Medigel, welches sich um die abschwellende Wirkung seines Gehirns kümmerte, sowie schmerzstillend auch den restlichen Körper durchströmte. In der zweiten Komponente wirkte es allerdings anders.

    [i]„Hey, aufstehen.“, es war Sharon. Ihre wunderbar, blass schimmernde Haut strahlte die, ihm wohlbekannte, Wärme aus. Jim umarmte sie innig. Nahm ihren Duft in sich auf und fühlte ihre sanfte Haut. Er fing an zu weinen.
    „Du lebst!“, hauchte er ihr sanft ins Ohr.
    „Idiot. Warum nicht?“, konterte sie empört: „Ich lag die ganze Nacht neben dir, mein Lieber.“
    Sie lachte und Jim tat es ihr gleich.
    „Ja, natürlich.“
    Sein Kopf schmerzte entsetzlich, als er sich aufrichtete. Der frische Duft eines wunderschönen Tages stieg ihm in die Nase. Die Vögel sangen ihr wohlbekanntes Lied und in der Ferne war der Verkehr des Highways zu vernehmen. Warme Sonnenstrahlen wärmten seinen blanken Oberkörper.
    Alles wirkte so real. Jim hielt sich den Kopf.
    „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich seine Frau besorgt. Sie sortierte gerade die Wäsche für die drei Hausbewohner.
    „He? Was? Ja, alles OK. Ich hab gestern wahrscheinlich nur zu tief ins Glas geschaut. Ich hab 'nen mortz Kater.“
    „Den Eindruck hatte ich gestern Nacht aber nicht von dir, Jim.“, lachte sie: „Ich hatte eher den Eindruck, du wolltest mir noch ein zweites Kind machen.“
    Den letzten Satz ignorierend schlenderte Jim, mehr unbeholfen, denn gekonnt, zum Fenster. Das gleißende Licht blendete ihn so sehr, dass er die Augen zusammenkneifen musste.
    „Waren die letzten Jahre nur ein Traum?“, flüsterte er nachdenklich, als er plötzlich und unerwartet in den Hausflur hinausstürmte. Er rannte quer durch das obere Stockwerk und stieß die Tür zum Zimmer seiner Tochter auf. Dort saß die 8-Jährige an ihrem kleinen Schreibtisch und malte bunte Bilder. Sie blickte erschrocken auf, als ihr Vater die Tür aufriss und mit einer einzigen Bewegung weit im Raum stand. Jim fiel auf die Knie. Er packte sich das kleine Mädchen, presste sie an seine Brust und küsste ihr mehrfach den Kopf. Wieder begann er zu weinen.
    „Es tut mir so leid, Lilly... so leid.“
    „Schon gut, Daddy. Die Tür ist ja noch ganz“, brachte sie ihm trocken entgegen, was Jim dann doch ein glückliches und erleichtertes Lächeln abverlangte. Abermals küsste er sie auf den Kopf.
    Der restliche Tag verlief, zum stürmischen Morgen hingegen, recht ereignislos. Zwar dachte Jim die ganze zeit über an diesen Traum, wie er das bislang erlebte noch immer unschlüssig benannte, nach und wirkte auch den ganzen Tag über als sehr distanziert. Er traute sich nicht, seiner Frau und oder seiner Tochter von den Geschehnissen, seinen Erlebnissen, seinem Traum zu erzählen. Viel zu groß war die Angst, dass es doch kein Traum war, sondern bittere Realität und er jetzt ein Patient für den Seelenklemner sei. Jim saß im Fernsehsessel und starrte praktisch nur so vor sich hin, als ihm plötzlich die Halskette seiner Frau auffiel. Das Amulett, es funkelte verführerisch im Licht der Abendsonne.
    „Wie lange trägst du das Amulett jetzt eigentlich, Sharon?“, erkundigte sich der nachdenkliche Ehemann vorsichtig.
    „Fast dreizehn Jahre, wieso?“
    Wieder winkte Jim ab. Er war also im Jahr 2167. Wie er dort hin gelangt war, konnte er nicht beantworten.
    „Verdammt, Jim!“, versuchte Sharon mehr Information aus ihrem Ehemann heraus zu bekommen: „Was ist los mit dir? Du bist schon den ganzen Tag so komisch. Als wärst....“, Sharon stockte und Jim wurde hellhörig: „Als wäre ich was?“
    „... du nicht der, für den ich dich halte.“, fuhr sie kleinlaut fort.
    „Für wen hältst du mich denn?“
    „Ich weiß es nicht. In einem Moment bist du nett, liebenswürdig, so wie immer und im anderen Moment stürmst du raus in den Flur und nimmst Lilly in die Arme, als hätte sie dir jemand weggenommen.“
    Ihre Stimme zitterte. Er bedeutete ihr, zu ihm zu kommen und nahm sie in die Arme. Einige Minuten lagen sie nichtssagend im hellen Schein des stillen, holographischen Projektors.
    „Ich versichere dir, ich bin noch immer der selbe.“, flüsterte er ihr ins Ohr, bevor er ihr einen sinnlichen Kuss auf den Mund drückte. Ihre Zungen verwanden sich dabei zu einem unzertrennlichen Knäuel aus Leidenschaft und seit vielen Jahren schmeckte Jim endlich wieder seine Frau. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie ihm fehlte. Schnell suchten sie sich ihren Weg ins Schlafzimmer. So schnell, dass nur noch der Fernsehsessel, die aktuellsten Nachrichten erfuhr.

    --> Die Citadel: Industriegebiet
    Geändert von James Herlock (25.12.2012 um 18:06 Uhr)


  6. #76
    ME FRPG only Avatar von Calix
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    Citadel: Bezirke --->


    Surrend hob Ax ab und lies das total überfüllte Krankenhausdach hinter sich. Ax schlängelte das Shuttle durch den dichten Verkehr, während sie dem Präsidium immer näher kamen. Bienengleich schossen die Shuttles in jede Richtung um zum Ziel zu kommen und sorgten so für das ewig herrschende Verkehrschaos. Ein Tunnel verschluckte sie und spuckte sie mitten im Präsidiumsring wieder aus. Ax flog den nächsten Punkt an, den man als Landestelle missbrauchen konnte, landete dort und ließ die beiden Insassen raus.

    Sie befanden sich auf dem Boden des Präsidiums wieder. Ax schwebte über eine Art Fluss, der sich zu beiden Seiten in die Höhe erhob. Hier und da schossen Fontänen aus dem Wasser hervor. Verwirrt betrachtete Calix das Gewässer. „Ein Teich, ja?“, fragte er Arseni. Für ihn waren Teiche kleiner, um einiges kleiner.
    Er sah sich um. Mehrere Brücken verbanden die beiden Ufer. Aliens jedweder Art liefen mehr oder weniger geschäftig über die von Pflanzen gesäumten Wege und sorgten somit für ein kunterbuntes Durcheinander. Doch bevor Calix alle Eindrücke in sich aufsaugen konnte, wurde er aus seiner Starre gerissen.
    „Hey!“ Er drehte sich um. Vor ihm stand ein Turianer, dessen blau-schwarze Rüstung ihn als C-Sec Officer auszeichnete. Das fängt ja gut an hier.
    „Freundlich: Gibt es ein Problem?“
    „Ja, kann man so sagen. Sie können hier nicht einfach mit Ihrem Shuttle `parken`.“ Er schaute sich das stellenweise zerkratze, zerdellte und durchlöcherte Shuttle an.
    „Bin schon weg“, funkte Ax in Calix Ohr. Das Shuttle schloss sich zischend und war verschwunden.
    Verwirrt schaute der Officer dem Shuttle hinterher. Calix grinste innerlich und sah dem Turianer in die Augen.
    „Das wäre dann alles“, sagte der Turianer zögernd und verschwand in der Menge.

    „Das fängt ja gut an hier“, sprach er seinen Gedanken laut aus. „Sind die hier immer so?“

  7. #77
    ME FRPG only Avatar von Arseni Vigo
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    Arseni ertrug das Theater des C-Sec Polizisten, irgendwie mussten die sich immer so aufspielen. Wohl ein zwangsläufiges Resultat der Langeweile die scheinbar auf der Citadel herrschen musste, dachte sich Arseni, nicht wissend was in den letzten Tagen alleine auf der Citadel passiert war. Terroristische Anschläge - in Anbetracht solcher Schlagzeilen wäre es nur logisch, dass der C-Sec Polizist ein wenig nervös war mit einem Shuttle direkt im Präsidium.

    „Hm, ja, meistens schon. Überall wird alles geregelt, gesetzlich festgeschrieben. Gewöhn‘ dich lieber nicht dran. Man darf dort nicht rauchen und nicht in das Wasser springen, Dosenbier ist nicht gern gesehen und man solle auch möglichst vermeiden irgendwie Spaß zu haben. Willkommen auf der klinisch sterilen, sauberen Citadel“, witzelte Arseni und sah sich ein wenig um.
    Mittlerweile, es war mehr oder weniger nach Mittag auf der Citadel, verzogen sich viele der Präsidium-Bewohner und Arbeitnehmer in die Restaurants zum Lunch oder kamen heraus. Arseni schlug vor lieber bei in einem Restaurant was zu bestellen und dann in der Wohnung seines Großvaters ein wenig die Aussicht beim Essen zu genießen, alternativ könnten sie auch in ein dort bleiben und direkt essen, ganz wie Calix wollte.

    Sie gingen ein wenig die Brücke entlang und Arseni deutete immer wieder mit den Fingern auf die einzelnen Plätze die ihm wichtig erschienen. „Dort ist der wichtigste Botschafter der Elcor untergebracht, zusammen mit einem Volus in ein kleines Büro eingezwängt, und hier auf der anderen Seite wohnt eine asarische Hure, wesentlich mehr Platz komischerweise. Und dann etwas weiter, siehst du den Turm, ja, das ist das interstellare Zentrum der Politik; der… Wohnsitz des Citadel Rats. Das heißt all die Dinge, die den Citadel-Raum von den Terminus-Systemen trennen, sind im Endeffekt dort oben. Und…“ Arseni blabberte einfach nur so drauf los irgendwann und Calix schien den Ausführungen geduldig zuzuhören. Er berichtete von den Statuen, die herum standen, vom Citadel-Blitzkrieg dessen Schäden und Auswirkungen schon nicht mehr zu sehen waren, von alltäglichen Geschichten rund um Hanar-Priester, Razzias bei hohen Beamten, Wirtschaftsmeetings, die er belauschte, von Yvonne und wie sie sich einmal romantisch in einem Dinner verabredet hatten und dann beide nicht genügend Kohle hatten um die Zeche zu bezahlen und weitere Dinge… Irgendwie konnte man wohl die Citadel als sein Zuhause betrachten, auch wenn seine Heimat eigentlich Eden Prime war. Aber das war schon lange Zeit her und in dem Höhepunkt seiner Aufbruchsstimmung war die Citadel für ihn nun mal der „place to be“ und mittlerweile hatte er eine allzu deutliche Ablehnung dagegen entwickelt. So wie das Leben nun mal so spielt.

    „Dort hinten ist die Wohnung“, meinte dann Arseni schlussendlich als sie gerade an einem netten Restaurant vorbeigingen, welches menschliche Spezialitäten servierte. Schnitzel, Knödel und Sauerkraut, Gulasch, solcherlei Köstlichkeiten eben. Zum Mitnehmen oder zum Dort Essen, und es gab extra große Portionen, genau das richtige für die Beiden, deren Mägen schon ordentlich knurrten. „Und das, ja genau das“, er machte eine große umfassende Geste mit seinen Fingern quer über das ganze Präsidium, „ist eben das Präsidium, die quasi die ganze Citadel darstellt, dramatisch gesprochen. Zumindest hat man manchmal so den Eindruck.“

  8. #78
    ME FRPG only Avatar von Calix
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    Calix Augen folgten der ausladenden Bewegung von Arsenis Hand. Schöne Gärten, die mit dem grauen Stahl der Citadel verschmolzen, überall plätscherte und gluckerte es. Unterschiedliche Wesen wuselten umher. Pärchen schlenderten an den Ufern entlang. Er sah einen anderen Elcor, der mit Einkaufstaschen beladen gefolgt von einer Elcor irgendeinen Laden verließ und mit der Menge verschmolz. Der Ort war so friedlich und harmonisch und doch falsch. Geradezu künstlich. Mit jeder weiteren Sekunde wuchs ihn ihm der Wunsch in sein Shuttle zu steigen und abzuhauen.
    Sein knurrender Magen riss ihn aus seinen Gedanken. Bevor er abhauen würde, konnte er wenigstens noch etwas essen.

    „Essen“, sagte er salopp und ging auf das Restaurant zu, auf das ihn Arseni aufmerksam gemacht hatte. Er bewunderte kurz den fantasievollen Namen des Restaurants. Der verschnörkelte Schriftzug „Jacks Erd-Essen“ wurde über die Eingangstür projiziert. Jedes Wort eingerahmt von einem Stern. Er fragte sich noch kurz, was die Sterne wohl zu bedeuten hatten, doch dann riss er sich los und trat ein. Drinnen flog ihm eine Wolke aus Gesprächsfetzten, Gelächter und Essensgeruch entgegen. Wie als wäre er vor einer Wand gelaufen, blieb Calix stehen und sah sich um. Das Restaurant überfüllt zu nennen war eine Untertreibung – vielmehr platzte es förmlich aus allen Nähten. Überall standen besetzte Tische herum und dort wo keine Tische hinpassten standen irgendwelche Pflanzen oder Statuen. Kurz: Alles war viel zu eng. Seine praktisch schon angeborene Angst vor engen Räumen meldete sich und er wusste kurz nicht, was er als nächstes machen sollte.
    „Sie wünschen?“ Ein Kellner hatte sich von der Seite angeschlichen und sah nun fragend zu Calix auf.
    „Was zu essen“, antwortete er salopp. Der Kellner holte einmal tief Luft und leierte: „Ich bedaure Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir vollends ausgebucht sind. In den nächsten Wochen werden Sie hier keinen Platz mehr finden.“ Seine Augen beäugten kritisch erst Calix, dann Arseni. „Wir wollten eh nur was bestellen“, sprang dieser ein.
    „Das ginge natürlich“, näselte der Kellner. „Bitte, was soll es denn sein?“ Er überreichte ihnen eine Speisekarte, nachdem er Arseni und Calix diskret von der Tür zu einem Bereich, wo auch andere Standen und auf ihr Essen zu warten schienen, geführt hatte. Arseni tätigte seine Bestellung. Aus Unwissenheit bestellte Calix das gleiche und hoffte, dass der Mensch einen guten Geschmack hatte.
    Weiter über die Citadel plaudernd (Calix durfte sich weitere Vorträge anhören) warteten sie auf das Essen, das erstaunlich schnell fertig war. Calix bezahlte die dreistellige Rechnung, wobei er das Gefühl nicht loswurde viel zu viel zu bezahlen.

    Wieder draußen atmete Calix einmal tief durch. Er war einfach nicht für enge, überfüllte Räume geschaffen. Rückblickend musste er feststellen, dass im „Jacks Erd-Essen“ überwiegend Menschen, Turianer und Asari waren und er keinen einzigen Elcor gesehen hatte. Richtig so.
    Sie einigten sich darauf in der Wohnung von Arsenis Großvater zu essen, sollte der Blick laut Arseni doch spektakulär sein.
    Nach einem kurzen, ereignislosen Fußmarsch standen sie vor ihrem Ziel. Mit einer dramatischen Geste öffnete Arseni die Tür und beide traten ein.

  9. #79
    ME FRPG only Avatar von Arseni Vigo
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    Da sie warten mussten, quatschen sie ein wenig, hauptsächlich über die Expansion von menschlichen Restaurants und dass sich Arseni schwer die Citadel ohne die Gerichte der Menschen vorstellen könnte. Nach überraschend schnellen Bedienung verließen sie das Restaurant; das Essen wirkte in dem Pappmache wie aufgetauter Kantinenfraß, würde aber sicherlich trotzdem gut schmeckten und aussehen, wenn man erst mal das Futter auf Teller verfrachtet hätte.

    Beim Apartment von seinem Opa angekommen, stellte sich die Bude als äußerst unsauber dar. Zwar war die Aussicht des Balkons durchaus beeindruckend, aber die zahlreichen Staubablagerungen, Spinnfäden und vollen Aschenbecher deuteten darauf hin, dass niemand sonderlich interessiert daran war die Wohnung sauber zu halten in den Monaten seit dem Citadel Blitzkrieg. Die Zigaretten waren ineinander gekrümmt, schon alt. Arseni wies Calix auf den Balkon hin und stob ihr Essen in die Mikrowelle. Während der kurzen Aufwärmzeit schnappte er sich rasch einen Besen und wischte ein paar Minuten durch die Wohnung, räumte das wichtigste auf und holte dann völlig verspätet das nun mehr heiße Essen heraus und schob es ein wenig zum Abkühlen – denn das Essen war auf einer solchen Temperatur, zumindest für Arseni, vollkommen ungenießbar – in den Kühlschrank, und räumte noch ein wenig mehr auf. Calix schien den Ausblick zu genießen, als er letztendlich die Teller brachte. Schnitzel Rustikal, lecker, mit Käse und Speck überbacken. Dazu eine Salatgarnitur bestehend aus Eissalat, Mais, Tomaten, Gurken und ein paar Tropfen Salatsauce. Arseni überlegte sich die mittlerweile abgelaufene Cocktailsauce aus dem Kühlschrank zu holen für, entschied sich aber dagegen. Auch der Ketchup war mies, aber da würde man es zumindest nicht ganz so schmecken. Die Mayonnaise war ekelerregend. Pommes gab es auch dazu, die schmeckten gut, hatten viel Salz oben und einen angenehmen würzigen Beigeschmack. Arseni setzte sich auf einen der normalen Küchenstühle, Calix nahm einen großen, gemütlichen Gartenstuhl Platz und auf dem geräumigen Balkontisch füllten sie sich die mitgebrachte Weinflasche ein und stießen an, begannen zu essen. Schmeckte gut, war aber überteuert. Citadel eben.

    „Sorry, falls ich dich übrigens im Krankenhaus mit unserer Story blamiert habe... da bin ich vielleicht ein wenig zu sehr in meiner Rolle aufgegangen, bisschen zu viel erzählt. Dachte es wäre wichtig um die Asari unsere Geschichte zu verklickern, aber naja – im Nachhinein hätte man es auch besser machen können.“
    Calix winkte ab, es schien schon so zu passen. Sie stießen noch mal an. Sie wechselten noch ein paar Wortsilben, aber nicht viel, während dem Essen sollte man nicht nie zu viel reden, verderbte oftmals den Appetit.

    Die Portion war durchaus riesig, alleine der Salat hätte Arseni wohl satt gemacht, das Schnitzel war aber noch mal größer. Arseni überfraß sich, und genoss es. Nach den letzten Wochen auf Omega, wo er am Tag oftmals nichts oder nur ein Sandwich aß, hatte dieses Gericht tatsächlich einen gewissen Festmahlcharakter, und er war sogar recht froh es mit Calix zu genießen. Er hätte gegen eine hübsche Dame natürlich auch nichts einzuwenden gehabt, aber man musste auch mal wunschlos zufrieden sein. Calix schien es auch zu schmecken.

    Sie quatschen noch ein wenig, Arseni rauchte eine Verdauungszigarette, tranken noch ein wenig Wein. Dann meinte er zu Calix, dass er seinen Handler jetzt kontaktieren würde und danach ein wenig rasten müsste. Nach dem Essen sollst du ruhen oder tausend Schritte tun. Nach einem Spaziergang war Arseni nach den letzten Wochen allerdings nicht sonderlich, ein feines, wenn auch unbearbeitetes Bett, wären definitiv die bessere Option. „Wenn du willst, kannst du gerne im anderen Zimmer ein wenig schlafen, ist ein Gästezimmer – Doppelbett, Dusche, Terminal mit Extranet, alles drin. Kannst auch gern was lesen, mein Opa hat eine recht große Bibliothek hier.“

    Er verabschiedete sich ins Zimmer seines Opas, spazierte durch die Wohnung. Wie gesagt, sie war durchaus nobel. Sein Opa war Schriftsteller, hatte das Apartment vor Jahren gekauft als er über die Citadel ein Buch schrieb und war dann da geblieben. Louis Vigo, alter Hundling, wie es dem wohl ging? Allerdings merkte man auch, dass schon lange niemand hier gewohnt hatte. Kurz vor dem Blitzkrieg war Arseni das letzte Mal hier gewesen; es war sein Glück, dass er schnell aufbrechen musste. Hatte nicht mal mehr Zeit die Aschenbecher zu entleeren. Das war damals eine Nacht-und-Nebel Aktion. Für den Bund ein Job. Wurde ganz schön gefährlich. Dann verschwand er auf Noveria, zu Binary Helix, tauchte dort unten. Arseni wurde klar, dass er die letzten Jahre stets auf dem Sprung war, als Sucher des Bundes. Rastlos, mühelos, ein wenig getrieben und ohne echte Orientierung. Es wurde ihm auch bewusst, dass das noch weiter gehen würde. Dass das nicht ein aufhört, nun da er sich, so seine Vermutung, bereits in der Ausbildung befand. Doch was war schon die Option, die er übrig hatte. Hier in der Wohnung seines Opa ein paar Monate untertauchen? Zwischen billigen Gemälden, tausend Büchern und überteuerten Restaurantpreisen. Das hatte irgendwie nichts. Dann schon lieber zurück auf Eden Prime. Oder mit Calix ein wenig rumcruisen. Oder aber einfach weitermachen wie bisher, dem Bund hinterher hecheln, tun was sie wollten, hoffen stets mit Glück davon zukommen. Wie lange das wohl gut gehen würde. Er spürte seinen überfüllten Magen, vielleicht war dass der Auslöser seines augenscheinlich leicht verzweifelten Zustandes; zu viel im Magen verderbte das Gehirn. So als würde die Blutzufuhr in Arsenis Körper nicht mehr recht funktionieren und seinen Gedanken Streiche spielen.

    Im Gespräch mit seinem Handler gab es nicht viel. Da sie sich nicht meldeten, hatte er sich dazu entschieden. Sie meinten, sie wüssten wo er wäre. Würden nur darauf warten, dass Calix verschwinde. Arseni merkte an, dass das wohl kaum machbar wäre. Sold und so. Ihm war nicht ganz klar, ob der Bund tatsächlich Calix ausbezahlen wollte oder ob sie ihn als Risiko ansahen. Hatte Arseni dem Elcor etwa zu viel erzählt – dabei hatte er ihm doch eigentlich gar nichts erzählt. Sie vereinbarten sich bald zu treffen, ohne Calix. Arseni hatte aber wenig Lust darauf den Elcor wegzuschicken.

    Stattdessen bevorzugte er es also ein wenig zu dösen, schlief sogar immer wieder für kurze Augenblicke. Hatte davon immer wieder kurze Passagen der Erinnerungen und Phantasie. Akyra und Sooth blinzelten auf, Menschen, die zurück gelassen wurden sodass er sich heute den Bauch vollschlagen konnte. Auch Yvonne gedachte er. Wie sie das letzte Mal in dieser Wohnung hier waren, vor Jahren. Sie hörten Lieder von Hipster-Bands, stritten sich darüber welcher Song der beste war. Und dann verschwanden sie unter den Bettlaken, als „Undercover“ lief, ein Song ihrer Lieblingsband. Under the cover… Da war doch was. Ihm fiel ein wie es ein beliebte, doppeldeutige Floskel von Yvonne war und irgendwie bildete er sich sogar, fälschicherweise, ein, dass sie ihm das in ihrer letzten Unterhaltung in den Minenkomplexen auch gesagt hatte. Es bedeutete so viel wie Verführung und Täuschung und jedes Mal wenn Arseni sah ungläubig anstarrte, schien das ihre Ausrede zu sein damals und dann küsste sie ihn. Irgendwie wurde ihm auch klar, warum der Bund gerade ihn auf der Suche nach ihm geschickt hatte. Warum sie wollten, dass er die Invisible Hand durchstöbern sollte. Sie hofften, dass er dadurch Zugang zu den Leuten rund um Yvonne erhielt. Über die Blue Suns. Er kam zwar durch Akyra und Sooth in indirekten Kontakt zu Yvonne, das Ergebnis blieb aber dasselbe. So musste das wohl alles sein. Ausgefuchste Bastarde. Nützten seinen persönlichen Hintergrund für ihre Motive und Pläne. Alles als Ausrede. Dass er damals auf Akyra getroffen war, das schien Zufall sein. Aber jede Geschichte bot Zufälle, das war legitim. Und erst als der Bund ihm den Floh Yvonne ins Ohr gesetzt hatte, schien es ihm mittlerweile so zu sein als wäre es eine ausgeklügelte Taktik gewesen. Oder eben Zufall. Einerlei.

    Er holte sein Omni-Tool hervor und gab Under the cover ein. Es dauerte ein paar Sekunden, dann war der Zugang frei. Und Arseni lag ihm Bett und konnte es nicht recht glauben. Das es wirklich so einfach war. Und im selben Augenblick wurde ihm mulmig, ob er wirklich hier durch die Dateien spionieren sollte. Etwas, das dem Bund alles andere als gefallen würde. Und erst recht nicht der C-Sec. Doch sei es drum.

    „Calix! Calix“ brüllte er und kam aus dem Zimmer getorkelt, sofort zum Hauptterminal mit angenehm großen Bildschirm stolzierend und stolz hervorpreschend: „Ich habe das Scheißding geknackt. Jetzt wollen wir doch mal sehen, was da oben ist, oder?“
    Sie hatten beide ein schlechtes Gefühl. Aber Arseni wollte unbedingt wissen was oben ist und Calix schien das zu verstehen. Der bekannte Schritt zu weit schien noch in weiter Ferne zu sein. Nur ein kurzer Blick auf die Dateien und dann, ja man würde die Dateien wieder verschlüsseln und alles wäre normal… so Arsenis Worte.

    Doch das war es nicht. Die Konsequenzen für den Bund bedeuteten, dass Arseni das Vertrauen zu dieser Organisation endgültig verlor. Denn es gab keinen legitimen Grund warum sie diese Dateien überhaupt haben wollten außer dass sie es für Exekutionen oder Operationen anwenden wollten. Ungut. Für die C-Sec hieß es Löcher zu stopfen, die Beamten aus dem Verkehr zu ziehen, tot oder ins Gefängnis. Yvonnes Plan war damit ebenfalls endgültig ad acta gelegt, keine Chance mehr auf Asyl in den Terminus Systemen. Die Banden Omegas, allen voran die Blue Suns, hatten ihren möglichen Zugang zu den lukrativen Citadel Systemen verloren. Für Arseni bedeutete es – was? Dass er nun mehr auf der Flucht sein würde, vor dem Bund und der C-Sec?

    Es hatte einige Minuten gedauert bis Calix und Arseni es vollends verstanden. Die von Yvonne zusammengestellte Datei war eine umfassende, eine wirklich sehr umfangreiche Liste über korrupte Agenten der C-Sec. Nicht sonderlich spektakulär. Doch die Bedeutung für C-Sec und die Banden Omegas schien enorm. Durch die Liste hätten die Blue Suns Informationen über genau diejenigen Beamten und Kräfte gehabt, die man bestechen und bedrohen musste um im Citadel-Raum schmuggeln und operieren zu können. Oh, wir wurden ertappt? Ruf mal Agent bla bla ran, der haut uns raus. Und die C-Sec hatte undichte Löcher, einige hunderte schien es. Yvonne, Yvonne – war es die Sucht die sie am Ende dazu trieb, Abscheu oder doch nur einfache Gier? Was der Bund damit wollte – und was das für Arseni bedeutete – wurde ihm in einem zweiten Schritt klar, er erklärte es für Calix, aber eigentlich mehr für sich selbst:
    „Junge, ich denke es wird Zeit, dass ich dir ein wenig was von meiner Organisation erzähle, obwohl ich das ja eigentlich gar nicht darf. Geheim und so. Drauf geschissen. Genannt wird sie der Bund, Ziel ist es böse Kräfte auszuschalten. Offenbar hat es sich der der Bund jetzt auch noch auf die Fahne geschrieben C-Sec Polizisten umzunieten. Die mögen zwar korrupt sein, aber das war doch nie die Operationsbasis des Bundes. Terminus Systeme, da trieb sich der Bund herum. Aber jetzt. Ohje. Und ehrlich, ich… ich glaube gar nicht, dass das ist was sie wirklich wollen. Was scheren die sich um korrupte C-Sec Bullen, die würden doch eh dingfest gemacht werden. Nein, nein, nein. Die einzige… nunja, sagen wir halbwegs logische Erklärung, ist für mich, dass die die Liste selber haben wollten um sie ausnutzen. Um Leute zu rekrutieren. Oder sonst was. Das ist gar nicht gut, nicht gut.“
    Aber heiligt denn nicht der Zweck die Mittel? Fragend und nun schwer verzweifelnd starrte er Calix an, nicht wissend was er von der ganzen Sache nun halten sollte.

  10. #80
    ME FRPG only Avatar von Calix
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    Calix starrte auf den Panoramabildschirm, auf dem Arseni ihm stolz die Daten von dem Omni-tool, wegen dem sie alles riskiert hatten, zeigte. Gerade eben hatten sie zusammen noch überraschend gut gegessen, dann hatte er noch in dem Gästezimmer rumgelümmelt, was Arseni ihm gezeigt hatte, etwas gedöst und versucht sich in die Dusche zu zwängen, was hoffnungslos scheiterte. Also hatte er das Zimmer durchgestöbert und in einem Schrank versteckt eine OSD mit einer einzigen Datei drauf gefunden, einem Film: Vaenia. Neugierig warum die OSD so versteckt war, hatte er sie in das Lesegerät seines Omni-tools gesteckt und sich zurückgelehnt. Nach nicht langer Zeit war Calix klar geworden, warum die OSD so verborgen gewesen war, doch kurz vor dem fulminanten Höhepunkt des Films wurde er von Arseni gerufen. Entsprechend mürrisch war er ihm gefolgt und nun stand er hier in einem Arbeitszimmer und starrte irgendwelche Daten an. Doch seine Abneigung war schnell ehrlichem Interesse gewichen, als sie beide bemerkten, was für einen Fang Arseni gerade geschnappt hatte.
    Eine sehr lange Liste voller Namen, Kontaktdaten und Zahlen, die wie Kontonummern aussahen. Jede Datenreihe hatte eine Sache mit der darauffolgenden gemeinsam: Es handelte sich um C-Sec Beamten. Ausnahmslos. Die Macht, die man mit diesen Informationen hatte, war enorm. Das wurde Calix sofort klar. Doch Arseni setzte noch eine Schüppe drauf. Er sah sich die Daten erst eine Zeit lang an, in Gedanken versunken. Doch seine Gedankengänge schienen in ähnliche Richtungen zu gehen wie Calix‘, als er ihn ansah und einen Entschluss gemacht zu haben schien.
    Arseni enthüllte, dass er für eine Organisation arbeiten würde, die sich der Bund nannte. Wie so jede große Organisation schien diese mit der Zeit immer tiefer in die Illegalität gesunken zu sein. Das Besondere an dem Bund war aber, dass sie mit scheinbar noblem Hintergrund operierten. Doch Calix kannte derartige Personen wie Organisationen. Er hatte schon selber sehr oft für die „Guten“ gearbeitet um „Böse“ zu besiegen. Oft war es auch, dass er nur von Guten umgeben war. Und die vermeintlich Bösen zu Guten wurden. Eine Sache des Geldes. Das Böse hängt vom Blickwinkel des Betrachters ab, schoss es ihm durch den Kopf. Er musste Grinsen, waren sie doch jetzt scheinbar plötzlich zu den Bösen geworden. Zumindest aus der Sicht der C-Sec und nun auch aus der Sicht des Bundes.
    „Das ist gar nicht gut, nicht gut“, beendete Arseni seine Ausführungen. Verzweifelt Blickte er Calix an. Für den Menschen schien eine Welt zusammengebrochen zu sein. Seiner Reaktion entnahm Calix, dass Arseni an den Bund geglaubt hatte und von seinen Prinzipien überzeugt war. Doch von jetzt auf gleich war der Bund gar nicht mehr gut, sondern eine böse Organisation wie jede andere in den Terminus Systemen auch. Überraschung.

    Arseni Blickte Calix immer noch an. Er wollte Hilfe, von ihm. Dem Söldner.
    „Du könntest so tun, als hättest du das Ding nicht geknackt. Doch das finden die raus. Ich könnte dich zusammen mit den Daten dem Bund ausliefern und verschwinden.“ Seine Augen glitzerten. „Nur ein Scherz“, sagte er nach einer kurzen Pause. „Ich glaube kaum, dass ich so einfach aus der Sache rauskommen werde. Außerdem brauche ich dich noch“, fügte er mit Gedanken an Antirumgon hinzu. „Also werd ich schön aufpassen, dass dir nichts passiert. Und das geht am besten, wenn wir zusammenbleiben.“
    Er überlegte kurz. „Mein Vorschlag wäre folgender: Du übergibst die Daten wie geplant. Es wird eine Weile dauern, bis sie dahinterkommen. Bis dahin sind wir dann schon weg.“
    Doch dann würden sie von zwei Organisationen verfolgt werden und das lange. Er wusste wie ausdauernd einige Gruppen sein konnten. Möglicherweise könnte man… „Man könnte“, sprach er seinen Gedanken laut aus, „die Daten auch der C-Sec übermitteln. So verändert, dass sie zufällig auch Hinweise zum Bund und dessen mögliche Absichten enthalten. Ax sollte das so hinkriegen. Dann wird der Bund zwar noch stärker hinter uns her sein, aber die C-Sec nicht mehr oder nicht mehr so konzentriert. Außerdem sollte die C-Sec den Bund behindern können, was uns auf langer Sicht Luft verschaffen sollte.“
    Er starrte noch ein paar Augenblicke auf den Bildschirm. „Wann sollst du die eigentlich treffen?“

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