Beginn einer Kurzgeschichte - ohne Namen
Hallo. Ich habe vor, eine kleine Kurzgeschichte im Mass-Effect Universum zu schreiben und würde gerne wissen, ob jemand wissen will, wie es weitergeht.
Die Geschichte hat noch keinen Namen und alle Variablen sind noch nicht festgenagelt, doch vielleicht reicht es für den einen oder anderen Kommentar.
- Geschichte ohne Namen - Prolog
Jim erwachte mit starken Kopfschmerzen. Sein ganzer Schädel fühlte sich übergroß und gleichzeitig viel zu klein an. Als hätte man eine Melone komprimiert bis sie in einer Zitrone Platz findet. Kein gutes Gefühl. Langsam versuchte er die Augen zu öffnen. Sein Blick sah eine graue, nackte Betondecke, die blassblaue Neon-Helligkeit im Raum vergrößerte den Schmerz und sein Magen begann zu rebellieren, also schloss er die Augen schnell wieder. Er hatte in seinem Leben schon öfter einen Kater gehabt. Vielleicht öfter, als es auf Dauer gesund sein konnte, doch an so einen heftigen Filmriss konnte er sich nicht erinnern. Irgendwas war deutlich anders als sonst. Ok, die Betondecke über ihn deutete darauf hin, dass er offensichtlich nicht in seinem kleinen, schäbigen Appartment war. Er unterdrückte den Wunsch aufzustehen und gab sich weiter den lähmenden Schmerzen hin. Dabei untersuchte er weitere Körpereindrücke. Der Untergrund fühlte sich weich, aber nicht zu weich an. Eine Liege vielleicht, wahrscheinlich in einer Arrestzelle. Das würde auch zur Decke passen. Er konnte seine Zehen bewegen, die Fingerspitzen, konnte einzelne Muskeln an- und entspannen. So ging er quasi den ganzen Körper von den Füßen mit der Schuhgröße 43 bis zum 1,78 m entfernten Kopf mit dem langsam weniger werdenden dunklen Haaren durch. Sein Befund war relativ kurz: alles schien zu funktionieren, bis auf die Kopfschmerzen schien er keine schweren Verletzungen zu haben. Das war gut. Ein Anfang.
Ein Erinnerungsblitz schlug vor seinem geistigen Auge ein: Billige Kneipe - schlechte Laune - Schlägerei - Schrotflinte - Biotik - Schmerzen - Aus. Das ergab Sinn. Er erinnerte sich und puzzelte die einzelnen Teile zusammen.
Gestern, also vielleicht gestern, er wusste es nicht genau, war er Abends in die Schlachte gegangen. Ein treffender Name für eine billige Kneipe in der Nähe seiner kleinen Wohnung auf Etlon 5, einer kleinen Randwelt mit einigen Roherzen, welche den Bergbau und damit diese „Siedlung“ rechtfertigten. Er wollte sich an diesem Abend so richtig die Birne ausschalten, sich sinnlos besaufen und das Elend seines Lebens vergessen. Das hatte auch ganz gut geklappt, wie er sich erinnerte. Jim war schon recht gut angedröhnt gewesen, als zwei Baterianer auf ihn zukamen und ihn als Menschenabschaum bezeichnet haben. Er war nicht darauf eingegangen und hatte den beiden einen Drink ausgeben wollen. Sie lehnten auf unhöfliche Weise ab und es kam zu einem Handgemenge. Er konnte sich erinnern, das die Situation irgendwie eskalierte und es in allen Ecken zu Auseinandersetzungen kam. Die Sicherheitsleute, Turianer und ein paar Kroganer konnten nicht überall sein. Es war ein totales Durcheinander. Jim konnte sich einigermaßen gut verteidigen und hatte sich gerade den einen Baterianer gegriffen als dieser ihm ins Gesicht schlagen wollte. Er nutzte geschickt die Kraft des Angreifers und hebelte seinen Arm auf den Rücken, so dass der Baterianer nun schützend vor ihm stand. Allerdings mit schmerzverzerrtem Gesicht, da Jim ihm den Arm auf dem Rücken kräftig nach oben bog. Der andere Angreifer wollte nicht seinem Kumpel schlagen und sah ein wenig ratlos aus. Für Jim war die Situation damit eigentlich geklärt. Die beiden Idioten würden begreifen, dass er nicht wehrlos war und sich davonmachen, er könnte noch einen trinken und die Show der anderen Prügelnden geniessen. So dachte es sich Jim zumindest in dem Moment als er den Baterianer in die Richtung seines Freundes stieß. Der Baterianer fiel wirklich auf seinen verdutzten Freund und riss diesen zu Boden. Jim stand, wegen des Alkohols, unsicher auf den Beinen und amüsierte sich im Stillen über die Baterianer, als er realisierte, welche Gefahr hinter dem zweiten Baterianer gewartet hatte. Ein Mensch von vielleicht 1,90 m Größe und mit unscheinbarer Bergbaukleidung richtete eine Schrotflinte auf Jims Gesicht. In seinen Augen war keinerlei Unsicherheit zu erkennen, keine Angst, keine Gnade, nur eiskalte Berechnung. Sein neuer Feind war offensichtlich nüchtern und durchaus gewillt Jim zu töten. Im Bruchteil einer Sekunde wurde Jim klar, dass sein Leben sehr schnell vorbei sein würde, wenn der Fremde abdrücken würde. Schon bemerkte er - die Zeit schien sich zu dehnen, seine Wahrnehmung war glasklar, wie in Todesahnung - wie der Fremde seinen behandschuhten Zeigefinger krümmte. Warum trug der Kerl Handschuhe? Warum ich? Warum mit einer teuren Millitärschrotflinte? So schossen die Fragen in seinen benebelten Verstand. Für die Beantwortung war keine Zeit, denn der Zeigefinger bewegte den Abzug langsam dem Druckpunkt der Waffe zu, die ohne jeden Zweifel eine tödliche Ladung Metall in Jims Richtung schicken würde. Er konzentrierte sich und spulte eine Übung ab, die er schon tausendfach wiederholt und perfektioniert hatte. Er konzentrierte sich und zog Materie zusammen, er beeinflusste Dinge im Raum-Zeit-Gefüge, erzeugte ein Masse-Effekt-Feld, gab Atomen eine neue Richtung. Das folgende Geschah in weniger als zwei Sekunden und zeichnete sich nun wie ein Film in Jims Erinnerung. Er erlebte den Moment noch einmal so, wie in dieser dreckigen Bergbaukneipe. Das Massen-Effekt-Feld seiner Biotik griff den Angreifer brutal in der Körpermitte, riss ihn mit unmenschlicher Kraft nach oben gegen die knapp drei Meter hohe Decke, der Schädel schlug gegen das rostrote Metall, die Wirbelsäule des Angreifers schob sich in den Schädel, der Blick des Mannes brach und der Ausdruck von Entsetzen erstarb wie der Lebensfunke, das Blut im Schädel wurde komprimiert und suchte sich einen Weg durch die Körperöffnungen, es schoß als Dunst aus der Nase und den Ohren. Es gab ein knackendes Geräusch, welches sich mit dem dumpfen Schlag gegen das Metall gepaart hatte. Dann riss die biotische Kraft den Körper direkt in Richtung des Bodens. Der Mensch schlug mit den Knien voran auf, die Oberschenkelknochen bohrten sich mit einem nassen, saugenden, von Brechen begleiteten Bersten in den Unterleib des Mannes, der von der Kraft der Physik auf den Boden gepresst wurde. Dann war es vorbei. Der Haufen Kadaver fiel nicht weiter zusammen, da die Knochen ineinander geschoben oder zerquetscht waren. Blut fiel langsam, zähflüssig auf den Boden, die Schrotflinte schlug hart auf das Metall des Untergrunds auf und eine Frau begann zu schreien. Während Jim immer noch entsetzt auf das starrte, was einmal ein erwachsener Mensch gewesen war, schienen alle Kämpfe im Raum aufzuhören. Alle schauten auf ihn. Die Frau schrie. Er schaute auf die beiden Baterianer, die vom niederregnenden Blut bedeckt direkt neben der Leiche kauerten. Sie hatten Angst.
Jim hörte ein Knacken hinter sich und spürte zeitgleich einen schmerzhaften, dumpfen Schlag im Genick, dann wurde es schlagartig schwarz um ihn herum und die Welt fiel auf ihn zu.
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