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  1. #11
    Newbie Avatar von Claire Santiago
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    Assault Shuttle Nebiros (AS Nebiros), Anflug auf Nos Astra

    Uhrzeit: 00:07 Uhr


    Schläfrigkeit. Musik pulsierte durch die Muschelkopfhörer, elektronisch verzerrte Stimmen, futuristische, chillige Töne. Nein, das kannte Claire doch schon. Es war schon längst vorbei, fausse reconnaissance, déjà-écouté, französisches Zeug halt. Aschehaufen, Zigarettenreste. Eine zweite Kippe täte bestimmt gut, doch wo steckte nur die Packung? Claire tastete ihre Lederjacke ab, fühlte, wie ihre erschöpften Augen gegen die Müdigkeit ankämpften, ihr Kopf ständig nach vorne knickte, die Realität sich verschleierte, alle Geräusche verstummten. Sie stöberte die halb zerknüllte Zigarettenpackung in ihrer Seitentasche auf, ihr fehlte allerdings ein Feuerzeug, also stopfte die Schmugglerin die Schachtel wieder zurück. Schläfrigkeit...

    'Oh...scheiße...ich habe...die falsche Tablette...geschluckt...'

    Claire schlief schließlich ein.

    Fantasie. Erinnerungen. Vergangenheit. Abstrakte Begriffe, die sich nachts verflochten, eine neue Realität gestalteten, die Claire seit zwanzig rastlosen Jahren quälte. Nein, das kannte Claire doch schon. Es war schon längst vorbei, fausse reconnaissance, déjà-écouté.

    ----------

    Arvuna, Mirage Isle, Claires Zuhause

    Datum: 14.07.2164, 20:47 Uhr


    "Nikki, du schummelst", knurrte Claire, "ich seh's dir doch an."

    Sie saßen am Esszimmertisch und spielten Karten, die simplifizierte Version des asarischen Pokers. So sehr Claire sich auch anstrengen mochte, so perfekt ihr Pokergesicht eigentlich wirken sollte, Nicole zockte ihr Credit für Credit ab und lächelte dabei verdächtig schelmisch.

    Sie konnte den faulen Braten förmlich riechen.

    "Ich bin einfach nur gut", konterte die Naturblondine zuckersüß und verdoppelte dabei ihren Einsatz, "was kann ich dafür, dass du so eine schlechte Verliererin bist?", führte das Wasserglas an die Lippen und trank den letzten Schluck aus.

    "Mach ruhig so weiter, du erhälst deine gerechte Strafe schon noch."

    Claire überlegte keine Sekunde, sondern zahlte den nötigen Creditbeitrag in den Pot ein. Sie wollte diese Partie unbedingt gewinnen.

    "War das ein Angebot?", lächelte Nikki verspielt, "es hörte sich verdächtig danach an."

    Sie schob das Glas beiseite und legte danach die Karten verdeckt auf die Tischplatte, solange ihre Freundin sich den nächsten Zug überlegte. Ihr Ziel war die Wasserflasche, die sich in der Mitte befand, also beugte Nikki sich tief über den Esszimmertisch, bis das hauchdünne Spaghettishirt so verrutschte, dass Claire ihre nackten, sonnengebräunten Brüste sehen konnte.

    Claire schluckte hart. Keine Spucke. Sie senkte hastig den Blick, kannte die manipulativen Spielchen, die Nikki gerne spielte. 'Sie will dir in Karten spinksen.' Staubtrockene Kehle. 'Nein. Sie will, dass du ihr an die Wäsche gehst.' Sie erkannte das hinterhältige Lächeln auf Nikkis Lippen. 'Miststück.' Sinnliche, feuchte Lippen, die Claire küssen wollte. Game Over.

    Nikki füllte das leere Glas auf, "Willst du auch was?", doch Claire schüttelte nur den Kopf. Sie blickte in ihre silbergrauen Augen, flüsterte hilflos "Ich will stattdessen dich", doch da unterbrach das Klingeln an der Haustüre das sinnliche Knistern zwischen den beiden.

    "Claire! Geh bitte an die Tür!", rief ihre Mutter quer durch den Wohnbereich, wo ihr fünfjähriger Schützling die ganze Zeit über das Klavier malträtierte, "das müssen die Wainwrights sein!"

    Claire seufzte resigniert, erhob sich und bat Nikki darum, die Karten zu stapeln und zurück in die Plastikschale zu sortieren. Sie selbst marschierte zur Eingangstür des gemütlich dekorierten Containerhauses, betätigte die innere Schalttafel und wartete, bis sich die Tür beiseite schob und den Blick auf Miss Wainwright freigab, die ihr nun ein freundliches Lächeln schenkte.

    "Hallo, Claire", grüßte die gebürtige Argentinierin herzlich.

    "Guten Abend, Miss Wainwright."

    Claire drehte sich in Richtung des Wohnbereichs.

    "Diego, deine Mom ist da!", lächelte die attraktive, elegant gekleidete Frau an, als das qualvolle Klimpern endlich stoppte, "er hat sich übrigens sehr artig benommen."

    Miss Wainwright seufzte erleichtert auf. Diego konnte gelegentlich sehr launisch und widerspenstig sein, weshalb Miss Wainwright sich mittlerweile regelmäßig nach seinem Verhalten erkundigte.

    "Danke, dass du heute auf ihn aufgepasst hast."

    "Keine Ursache, ich mach's wirklich gern", antwortete Claire aufrichtig und fühlte sich ein wenig schuldig, dass ihre Aufmerksamkeit heute eher Nicole als Diego gegolten hatte.

    "Mama!", rief der fünfjährige Knabe fröhlich, hüpfte an Claire vorbei und titschte gegen die schlanken Beine seiner Mutter, die fürsorglich über seinen Kopf streichelte und ihn gleich fragte, ob er heute Spaß gehabt hatte.

    "Klar! Ich hab Klavier gespielt!"

    Claire lächelte nur schief, '...du hast eher das Haus terrorisiert...', aber da es ihre Eltern wenig störte, solange es nur einige Minuten dauerte, sah die Schülerin für heute darüber hinweg.

    "Ich wünsche dir und deiner Familie noch einen schönen Abend", verabschiedete sich Miss Wainwright daraufhin, "Ich Ihnen auch", und spazierte durch die Abenddämmerung zurück in das Nachbarhaus, den quirligen Diego im Schlepptau.

    Claire tippte die Schalttafel an, damit sich die Haustüre wieder schloss, machte kehrt, zurück in das Esszimmer, doch dort angelangt erblickten ihre blauen Augen nur das aufgestapelte Kartendeck, das befüllte Wasserglas und die falschen Creditchips, die sorgfältig in das Pokerset sortiert waren. Nikki hingegen fehlte.

    'Sie ist bestimmt schon oben.'

    "Mom, ich geh ins Zimmer, falls was ist!"

    "Gut, Liebling!"

    Sie schnappte sich die Wasserflasche, stieg die Treppe hinauf in das erste Stockwerk und durchquerte den ganzen Flur, bis sich ihre Zimmertür automatisch öffnete und Nicole an die Türschwelle trat. Sie packte wortlos ihren Arm, "Ah, Nik-", zerrte die überrumpelte Claire in die stockfinstere Kabine und drückte die brünette Frau gegen den Kleiderschrank, sodass ihr die Wasserflasche aus den Fingern glitt.

    Stille.

    Ein erregtes Seufzen.

    Claire inhalierte die stickige Luft.

    Sie fühlte, wie Nikkis feuchte Lippen ihren Hals liebkosten, ihr Ohrläppchen ganz zärtlich anknabberten, bis ihre Zunge es sanft massierte. Gänsehaut kribbelte durch ihren Körper, feinste Härchen stellten sich auf. Verrücktes Herzrasen. Nikki löste das Haargummi, das ihre blonden Haare gebunden hielt, schüttelte ihren Kopf, bis die Locken auf ihre Schultern fielen. Es duftete nach Kirschblüten. Claire vergrub ihre Nase in den blonden Haaren, küsste zärtlich Nikkis Schläfe und ihre geschlossenen Augen, die sonst so neckisch, so hinterhältig grinsten. Stupste sanft ihre Nase an und entlockte ihr so ein verspieltes Lächeln.

    "Ich liebe dich."

    Sie raubte Nikki einen feuchten, leidenschaftlichen Zungenkuss, ehe sich die Arme ihrer Freundin gierig um ihre Schultern wickelten. Ihre verschwitzten Fingerkuppen glitten unter das hauchdünne Spaghettishirt, liebkosten die seidigzarte, sonnengebräunte Haut, krallten sich darin fest. Erregung pulsierte durch ihren Körper. Wackelige Puddingbeine. Zittrige Fingerspitzen. Flaues Kribbeln in der Magengrube. Sie exhalierte die sauerstoffarme Luft in hungrige Küsse hinein.

    "Zieh mich aus...", seufzte Nikki atemlos.

    Claire riss das Shirt über den blonden Kopf und pfefferte es auf den Teppichboden. Lippen tänzelten über die weiche Haut, küssten sich gierig ihren Weg hinab, zogen einen feuchten Speichelfilm hinter sich. Sie beide stolperten rückwärts gegen den Schreibtisch, bis es lautstark krachte. Verharrten. Lauschten. Sekunden vergingen, doch keine Schritte folgten. Verspieltes Kichern. Claire drängte ihre Liebste zum Bett, drückte Nikki auf das Laken hinab, nagelte ihre Arme auf der Matratze fest. Sie konnte es kaum noch aushalten. Sie wollte Nikki.

    "Ich will dich so sehr..."

    Claire vergrub das Gesicht zwischen den nackten Brüsten, führte ihre feuchten Lippen an die Knospen, knabberte sanft daran. Nikki biss sich auf die Lippe, seufzte erregt auf.

    ----------

    "Claire? Claire!"

    Coop packte ihre linke Schulter und rüttelte die Schmugglerin wach.

    "Wach auf, wir haben Nos Astra erreicht", er schaltete die Flugsysteme aus, die für die Zeit des Aufenthaltes überflüssig waren, wie beispielsweise den Antriebskern oder die Tragflächen, die sich nun automatisch hoch klappten, "das Paket muss raus."

    "Äh, ja...klar..."

    Claire rieb sich die Augen. Orientierungslosigkeit. Schläfrigkeit. Richtig. In ihrer Müdigkeit hatte die 37-Jährige versehentlich Schlaftabletten statt Aspirin geschluckt, so musste es gewesen sein. Sie blickte auf die digitale Displayuhr.

    Es war 00:27 Uhr.
    Geändert von Aquarius (03.10.2010 um 19:09 Uhr)

  2. #12
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    Name: Laryna Caryalan
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    ---------------
    Die unendlichen Weiten der Galaxis
    Assault Shuttle Nebiros (AS Nebiros)
    Passagierkabine
    00:26 Uhr


    Laryna hatte auf die Uhr gesehen, hatte beobachtet, wie die digitale Anzeige sich quälend langsam veränderte, und jetzt… jede Sekunde würde sie Nos Astra erreicht haben.

    Ungeduldig, mit dem hungrigen Blick eines jagenden Varren in den graugrünen Augen, starrte sie auf die Tür, die Hände abwechselnd entspannt und zu Fäusten geballt. Ihr Herz hämmerte hart gegen ihre Rippen vor kaum zu bezähmender Erregung…

    Jagdfieber.

    So musste sich ein Varren fühlen, kurz bevor es seine Beute riss.

    Laryna liebte dieses Gefühl, denn es sagte ihr deutlich, dass sie lebte und dass sie nicht wie viele andere Individueen ziellos durchs Leben irrte. Und es gab nichts Befriedigenderes, als ein lange verfolgtes Ziel endlich erreicht zu haben. Jetzt, das spürte sie einfach, stand diesem Gefühl fast nichts mehr in Wege. Sie war fast da, wo sie sein sollte.

    Da! Die lahme Minutenanzeige hatte sich wieder einmal verändert, zeigte jetzt 00:27 Uhr und entlockte ihrem steinernen Gesicht ein grimmiges Grinsen. Hände ballten sich zu Fäusten, entspannten sich wieder. Ihr Herz schlug einen Takt schneller vor Aufregung.

    „Lasst mich raus. Wir sind angekommen, wir sind da, lasst mich – verdammt noch mal – raus!“, entfuhr es ihren trockenen Lippen heiser.

    Sie hatte so lange gewartet… jetzt konnte sie nicht mehr länger.

  3. #13
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    Assault Shuttle Nebiros (AS Nebiros), Nos Astra – Raumhafen


    Coop tippte den Code für den Waffenschrank ein, wartete dann ein bis zwei Augenblicke, bis sich die rote Leuchtanzeige grün färbte. Er öffnete die frontale Abdeckklappe, die die Ladung absicherte, schnappte sich zuerst das schäbige Paket und stopfte es in die Gürteltasche. Claire, die sich einige Schritte daneben gegen die abgeriegelte Kabinentür stützte, rauchte inzwischen eine Zigarette und beobachtete die Szene gelangweilt. Es wirkte zumindest äußerlich so, denn innerlich kreisten ihre Gedanken, drehten sich, verhaspelten sich in ihren wirren Strängen, stolperten, zersplitterten in hunderte Stücke.

    Fantasie. Erinnerungen. Vergangenheit. Flashback.

    Claire zog an ihrer Kippe, inhalierte das würzige Nikotin. Sie fragte sich, wieso die Flashbacks, die typisch für PTBS-Erkrankte waren, erst seit gestern so häufig und so intensiv auftraten. Lag es daran, dass die Nachricht von Diego alte, tief verscharrte Erinnerungen frei geschaufelt hatte, die die Flashbackflut auslösten? Oder fühlte Claire sich mittlerweile so erschöpft, so ausgebrannt und kaputt, dass ihr die Kontrolle über die PTBS schrittweise aus den Fingern glitt?

    'Nonsens. Es geht mir gut.'

    Coop wuselte zurück ins Cockpit, holte dort die schwarze Kappe, die er häufig trug, schnappte sich die Waffen von Laryna und stolperte hinaus in den Hafen von Nos Astra. Claire, die sich einfach nur beschissen und wie ausgekotzt fühlte, hielt die Luft an, zählte in Gedanken, '...eins...zwei...drei...vier...fünf...', exhalierte dann, '...so, lassen wir die Kratzbürste raus...', gab schließlich die nötigen Codes ein und wartete, bis sich die Kabinentür beiseite schob. Laryna blickte sofort in ihre Richtung.

    "So, Nos Astra wäre erreicht", erklärte die Schmugglerin trocken, "transferieren Sie die zweite Credithälfte, dann können Sie sich draußen Ihre Waffen abholen."

    Uhrzeit: 00:28 Uhr
    Geändert von Aquarius (03.10.2010 um 19:09 Uhr)

  4. #14
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    Name: Laryna Caryalan
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    Spezies: Asari
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    Die unendlichen Weiten der Galaxis
    Assault Shuttle Nebiros (AS Nebiros) – Raumhafen von Nos Astra
    Passagierkabine
    00:28 Uhr


    Die Tür zu ihrer „Zelle“ glitt mit einem Zischen auf.

    „So, Nos Astra wäre erreicht, transferieren Sie die zweite Credithälfte, dann können Sie sich draußen ihre Waffen abholen.“

    Laryna konnte das Grinsen nicht verbergen, das schrittweise auf ihre Lippen kletterte. Ja! Endlich war sie am Ziel, endlich, endlich! Sie spürte, wie ein erregtes Zittern ihren Körper durchfuhr wie ein Stromstoß.

    Eilig zückte sie ihre Creditkarte, um noch eiliger die zweite Creditshälfte zu überweisen.

    „Bitte“, erklärte sie, immer noch ein triumphales Grinsen im Gesicht, „und danke für die Passage“, fügte sie in einem Anflug von Großmütigkeit und Dankbarkeit hinzu, ehe sie sich an der Menschenfrau vorbei schob und nach draußen stürmte, um sich ihre Waffen abzuholen.

    Ich hab dich gleich, Miststück. Ich reiße dir die Haut von den Knochen und verbrenne sie zu Asche! Du wirst das alles noch dermaßen bereuen, ich schwöre dir, diesmal entkommst du mir nicht!

    Jagdfieber fuhr ihr den Körper… sie spürte, dass ihr Ziel greifbar nah war, und das spornte sie nur noch mehr an.

    00:29 Uhr
    >>> Nos Astra - Raumhafen

  5. #15
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    Assault Shuttle Nebiros (AS Nebiros), Nos Astra – Raumhafen

    Uhrzeit: 00:28 Uhr


    Laryna fletschte das hässlichste Grinsen, das Claire sich überhaupt ausmalen konnte. Sie tastete das hautenge Lederoutfit ab, zupfte die Creditkarte aus ihrer Tasche, wobei Claire deutlich sehen konnte, dass ihre schlanken Finger zitterten. Nervosität? Angst? Aufregung? Gute Frage, nächste Frage. Laryna transferierte sofort die zweite Credithälfte, exakt 27 500 Credits, und freute sich wie eine frisch ernannte Multimillionärin, so breit und siegreich grinsten ihre Lippen. Claire furchte die Augenbrauen skeptisch zusammen.

    'Wieso freut die sich so? Sie sollte eigentlich besorgt oder verzweifelt aussehen, stattdessen...', bedankte Laryna sich freundlich, "...danke für die Passage", was Claires Augenbrauen in die Stirn schleuderte. Sie wirkte tatsächlich wie ausgewechselt, doch ehe Claire überhaupt reagieren konnte, eilte Laryna bereits hinaus und stiefelte den Lukensteg hinab, wo Coop ihre Waffen bereit hielt.

    Claire blinzelte irritiert. Sie fragte sich, was Laryna wirklich in Nos Astra machen wollte, denn so bedrückt wie gestern wirkte die Asari keineswegs, eher freudig-aufgeregt, fast schon rastlos. Sie sah aus wie eine hungrige Raubkatze, die sich minutenlang an ihr Opfer pirschte, geduldig wartete, es eigentlich kaum erwarten konnte, ihre scharfen Klauen in das weiche, köstliche Fleisch ihrer Beute zu schlagen. Es konnte auch genauso gut sein, dass Laryna einfach ziemlich rattig war und hier in Nos Astra ihre Geliebte überfallen wollte. Claire erinnerte sich daran, dass das asarische Volk derartige Verbindungen missbilligte, regelrecht diskriminierte, insbesondere dann, wenn es in eigenen, reinrassigen Kindern fruchtete, die die asarische Gesellschaft abfällig 'Reinblut' schimpfte, da dadurch angeblich keine neuen, positiven genetischen Merkmale in den asarischen Gencode einflossen und die Spezies selbst dadurch genetisch stagnierte.

    "Was für ein Quatsch", murmelte Claire in die Stille und überprüfte die Kabine, erblickte die staubigen Fußabdrücke, die Laryna auf der Couch hinterlassen hatte, '...Miststück...', notierte sich in Stichpunkten, was an Verpflegung fehlte, hauptsächlich Chips, '...die Frau hat eine ganze Schlachtschiff-Ladung gefressen...', überprüfte zuletzt die Sanitäranlage, die Laryna scheinbar auch benutzt hatte, 'das darf Coop putzen.'
    Claire seufzte resigniert. Sie speicherte die Einkaufsliste für die Verpflegung ab, stopfte ihr PDA zurück in die Gürteltasche, stiefelte zurück in den Hauptkorridor des Shuttles und schritt hinaus auf die Landeplattform. Nos Astra funkelte in bunten Neonlichtern und erhellte die Hafenanlage auch nachts so stark, dass man glaubte, mitten zur Mittagszeit dort zu sein.

    "Okay, wohin geht's?", grinste Coop neugierig.

    "Dark Sun."

    Claire konnte sehen, dass er sich dazu zwang, gut gelaunt und freundlich zu wirken, doch eigentlich fühlte er sich wegen des Streits schuldig. Äußerlich erwachsen war Coop innerlich eigentlich ein naives, sensibles Kind, streng betrachtet ein Waschlappen, doch Claire wünschte sich, dass er so bleiben würde. Sie selbst wusste ziemlich gut, wie knallhart und hässlich das Leben sein konnte, weshalb es in ihren Augen eigentlich fast schon beneidenswert war, so naiv, sorgenfrei und glücklich sein zu dürfen wie Coop. Worte, die Coop aufbauten, Worte wie 'Ich bin dir nicht böse' oder 'Mach dir keine Sorgen deshalb' wären allerdings gescheitert, dafür steigerte sich Coop einfach zu sehr in die eigenen Fehler hinein. Claire inhalierte das würzige Nikotin, warf die fast abgebrannte Zigarette auf die Landeplattform und trat die Kippe aus.

    "Lass uns gehen."

    Uhrzeit: 00:30 Uhr

    >>>> Nos Astra – Dark Sun (Nachtclub)
    Geändert von Aquarius (03.10.2010 um 19:10 Uhr)

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