Nun ist es soweit, ich habe das Spiel 2 x durchgespielt als Soldat und möchte hier mal den Eindruck wiedergeben, den ich von diesem Spiel gewonnen habe.
Was mir sehr gut gefallen hat, ist der schlüssige Handlungablauf, hier wird eine spannende Geschichte erzählt und die Videosequenzen passen sehr gut dazu, sie treiben die Story voran.
Ein ganz besonderes Highlight sind die Missionen, die man im Spielverlauf erledigen muss. Es wird viel Spannung dadurch aufgebaut, daß im Missionsverlauf Aufgaben erweitert werden oder neue hinzu kommen. Ausserdem muss man hier tiefgreifende Entscheidungen treffen, wie z.B. Ashley oder Kaidan retten oder auf X57 den Oberbösewicht zu töten oder die Geiseln zu retten. Das sind meiner Meinung nach die Kriterien, die ein gutes Rollenspiel ausmachen. Leider haben diese Missionen im Spiel nur gefühlte 20 % Anteil. Die Levelgestaltung war recht linear, das kommt mir entgegen, ich bin kein Freund von riesigen Labyrinthen, da verlauf ich mich nur!
Das Gameplay ist recht gut ausbalanciert, ich hab mich im Hardcore-Modus an keiner Stelle überfordert gefühlt sondern es war gemessen an meiner Spielstärke so anspruchsvoll, daß die Spannung erhalten blieb.
Die Steuerung ist recht einfach, man gewöhnt sich sofort daran und hat somit keine Probleme, sich auf das Gameplay zu konzentrieren.
Die Dialoge betrachte ich eher zwiespältig, einerseits schaffen sie zwar ein für ein gutes Rollenspiel entsprechendes Hintergrundwissen, andererseits finde ich sie manchmal als extrem langatmig. Außerdem hätte man hier sehr gut bereits gewählte Optionen ausgrauen können um das ganze Gefüge etwas zu straffen. So bleibt einem nur die Möglichkeit, Wiederholungen zu ertragen oder wegzuklicken, falls man mal eine falsche Gesprächsoption gewählt hat. Das trifft meiner Meinung nach insbesondere auf die sich weiter entwickelnden Dialoge mit den Squad-Mitgliedern zu.
Was mir überhaupt nicht gefallen hat, sind die Aufträge. Hier hat sich besonders im 2. Durchgang bei mir extreme Langeweile breit gemacht. Ursache dafür ist beispielsweise die Levelgestaltung: Gebäude, Höhlenkomplexe und Raumschiffe sind absolut identisch; war man in einem Grundtyp, kennt man alle! Das ist der dickste Minuspunkt, den ich vergebe. Hier hätte Bioware in meine Augen wirklich mehr tun müssen und somit mehr Abwechslung ins Spiel gebracht. Auch das Farmen nach Mineralien oder den anderen Items empfand ich irgendwann einfach nur als lästig, insbesondere bei den Mako-Fahrten auf zerklüfteten Planeten, das Abgrasen der Karte war ab einem gewissen Zeitpunkt nur noch nervig. Meiner Meinung nach eine (fast) endlose Aneinanderreihung des selben Auftrags nach ein und demselben Schema. Hier verliert das Spiel eindeutig an Wiederspielbarkeit, während es bei den Missionen sehr reizvoll ist, die Aufgabenstellung mit anderen Profilen zu bewältigen.
Als einen weiteren Minuspunkt empfinde ich das Item-System, man wird damit regelrecht zugemüllt. Die Top-Teile kommen einfach zu früh, man ist bestens ausgerüstet, hat 999 Universalgel dabei und Credits bis zum Abwinken und das Spiel ist noch längst nicht zu Ende! Hier hätte ich mir ein Belohnungssystem gewünscht, bei dem man aussergewöhnliche Gegenstände beispielsweise als Questbelohnung erhält, das erhöht den Anreiz!
Mein abschliessendes Resumee zu Mass-Effekt: Ein recht ansprechendes Spiel, daß man allerdings an meinen Kritikpunkten hätte wesentlich besser machen können. Ich habe es sehr gerne gespielt aber bevor ich einen weiteren Durchgang als Techniker, Biotiker oder einer der Hybrid-Klassen starte, wird wohl noch etwas Zeit vergehen.
Afrikaner