Seite 4 von 7 ErsteErste ... 23456 ... LetzteLetzte
Ergebnis 31 bis 40 von 66
  1. #31
    ME FRPG only Avatar von Daniel Jalowy
    Registriert seit
    31.03.2010
    Beiträge
    104

    Standard

    20:07

    Daniel stand noch immer von dem Terminal und dachte nach. Wie konnte er herausfinden ob Cerberus noch hinter ihnen her war? vielleicht werde ich das früher herausfinden als mir lieb ist.
    Daniel ging im Kopf seine Möglichkeiten durch. Ihm fiel ein Cerberuskontaktmann ein der auf der Citadel lebte. Bei dem könnte man doch mal auf den Busch klopfen. Er würde sich beeilen müssen, wer weiss wie dicht man ihm auf den Fersen war, natürlich vorausgesetzt Cerberus war tatsächlich hinter seinem Kopf her.
    Daniel wendete sich um und ging direkt auf den nächsten Taxistand zu. Citadel ich komme, wie sehr hab ich dich vermisst!


    -------------> Untere Ebenen

  2. #32
    ME FRPG only Avatar von Linnala Caryalan
    Registriert seit
    17.03.2010
    Beiträge
    155

    Standard

    <<< Nos Astra – Untere Ebenen
    Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
    Luftstraßen
    09:29 Uhr


    Linnala starrte wiederholt aus dem Fenster, in der irrealen Annahme, das Taxi zu erspähen, in welchem Helia sich in Gewahrsam ihrer Entführerin befand. Doch die Shuttles, die außerhalb des Fensters auf den viel beflogenen Luftstraßen Nos Astras vorbei schossen, hatten keine jungen Quarianer auf dem Rücksitz.

    Die Attentäterin griff, zum fünften Mal in fast fünf Minuten, nach der schweren Pistole an ihrer Hüfte und umklammerte die Waffe fest, so fest, dass es schmerzte und ihre Fingerknöchel weiß hervortraten.

    Längst hatte sie begriffen, was geschehen war und wie erbärmlich sie versagt hatte. Längst wusste sie, was dies für Helia bedeutete. Längst war ihr bewusst, dass sie schnell handeln musste, schneller als je zuvor, dass ein Wettlauf gegen die Zeit begonnen hatte und sie die Quarianern wieder finden musste.

    Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wohin man Helia gebracht hatte. Ihre Chancen standen denkbar schlecht. Und doch war der Attentäterin klar, dass sie alles daran setzen musste, die Quarianerin wieder zu finden.

    Zielloses Suchen würde in dieser Situation nicht den gewünschten Erfolg bringen. Es gab nur eine Option, die Linnala jetzt hatte, und auf die jetzt all ihre Erwartungen projizierte.

    Es gab nur eine Person, die über die Fähigkeiten und die Mittel verfügte, um die entführte Quarianerin aufzuspüren.

    Linnala musste Yunan aufsuchen.

    09:31 Uhr
    Geändert von Andauril (10.10.2010 um 14:03 Uhr)

  3. #33
    ME FRPG only Avatar von Linnala Caryalan
    Registriert seit
    17.03.2010
    Beiträge
    155

    Standard

    Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
    (Vor) Yunans Wohnung
    09:32 Uhr


    Linnala stieg aus ihrem Taxishuttle, bezahlte den – diesmal turianischen – Fahrer und wies ihn an, auf sie zu warten, bis sie zurück war. Mit langen Schritten strebte die Attentäterin der Wohnung ihres Kontaktmannes zu, hoffend, ja fast betend, dass Yunan ihr helfen würde, die Entführte zu finden.

    Sie betätigte die Klingel, einmal, zweimal. Ungeduld fraß an ihren Nerven und ihre Anspannung und, ja, Angst wuchs von Sekunde zu Sekunde weiter.
    „Ja?“, drang Yunans schnell sprechende Stimme aus der Sprechanlage.
    „Yunan, öffne die Tür. Ich muss sofort mit dir sprechen!“
    „Linnala?“
    „Ja! Bei der Göttin, öffne die Tür!“
    „Oh, natürlich. Sofort. Unverzüglich. Schon offen, komm herein, schöne glorreiche Tänzerin, ich freue mich doch immer, wenn du…“

    Linnala hörte nicht mehr auf das Gebrabbel des Salarianers, sondern zwängte sich durch die sich nun öffnende Tür ins Treppenhaus und gleich darauf durch die Wohnungstür des Hackers. Yunan erwartete sie bereits, und seine riesigen Augen starrten sie besorgt an.

    „Linnala? Was ist los? Wo die kleine Quarianerin hin, die bei dir war?“ Er starrte sie zwei Sekunden lang an. „Sie ist weg, richtig? Oh je, das tut mir leid, das ist ja grausam, du hast dir solche Mühe-“
    „Das hilft mir nicht weiter! Ich hatte den Auftrag, sie zu beschützen, und ich habe versagt. Ich muss sie wieder finden, sonst verliere ich einen Haufen Credits…“... und Helia.
    „Es sind nicht nur die Credits, stimmt’s?“
    Linnalas Blick war scharf und eiskalt. „Yunan, ich habe keine Zeit dafür! Ich muss sie so schnell wie möglich finden!“
    Der Salarianer nickte, begann, aufgeregt auf und ab zu gehen und mit den dreigliedrigen Händen in der Luft herum zu fuchteln, wie er es immer tat, wenn er aufgeregt war.
    „Na gut! Gut! Dauert nicht lange. Bestimmt nicht. Hm, wie machen wir es am besten? Brauche ein schnelles Ergebnis. Ja, so müsste es gehen. Ja, das ist es. Dauert allerdings etwas. Rechne mit mindestens einer Stunde. Muss Kontakte herstellen, aber das wird den gewünschten Effekt haben, ja… Extranet durchchecken, Zentrale anrufen. Ja, so wird es gehen. Das wird registriert, keine Sorge, wir finden die Quarianerin schon, es wird nicht lange dauern. Nicht zu lange. Denken wir mal nach, wenn wir das und das…“
    „Yunan!“ Linnalas Stimme klang scharf. „Wir haben keine Zeit! Helia hat keine Zeit. Sie könnte bereits tot sein!“
    „Unwahrscheinlich. Die werden sie befragen, sonst hätte man sie ja gleich getötet. Schätze, wir haben noch etwas Zeit, ja. Ich gebe… nun ja, das Mädchen ist ja nicht besonders zäh, also ich gebe ihnen vier Stunden… in der Zeit schaffe ich es. Oh ja, sicher. Keine Sorge, ich spüre sie auf. Wenn ich…“
    „Yunan! Beginn sofort mit der Arbeit, oder, ich schwöre dir, du wirst es bereuen, es nicht getan zu haben! Es geht hier um mehr als ein paar Credits!“ Es geht um eine völlig unschuldige, wehrlose Quarianerin, die wahrscheinlich in genau diesem Augenblick furchtbar leiden muss und die all das von allen Personen in dieser Galaxie am wenigsten verdient hat.
    Yunan nickte, schweigend diesmal. „Ich fange sofort an“, war das einzige, was er noch sagte, ehe er in seinem Arbeitszimmer verschwand.

    Linnala ging ins Wohnzimmer, ließ sich auf die breite Couch sinken und schloss für eine Minute die Augen, atmete mehrmals tief durch. Ihre Gedanken waren schwarz vor Hass.

    Sie hasste Helias Feinde dafür, dass sie das Mädchen jagten, nicht in Ruhe ließen und sie jetzt sogar in ihrer Gewalt hatten. Und sie hasste sich selbst dafür, dass es ihr nicht gelungen war, die Entführung zu verhindern.

    Aber ich mache es wieder gut. Ich werde jeden einzelnen töten, wenn es nötig ist. Ich werde alles tun, damit diese Geschichte ein Ende hat und dafür, dass sie für Helia und mich gut ausgeht. Und ich werde dafür sorgen, dass alle, die es wagen, sich mir in den Weg zu stellen, es bitter bereuen.

    Linnala war professionell. Sie tötete nicht aus Hass, Zorn oder Rache.

    Aber in diesem Augenblick wollte sie das genau das tun.

    09:40 Uhr

  4. #34
    ME FRPG only Avatar von Linnala Caryalan
    Registriert seit
    17.03.2010
    Beiträge
    155

    Standard

    Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
    Yunans Wohnung
    09:53 Uhr


    Linnala wusste, dass sie gerade einmal dreizehn Minuten gewartet hatte. Objektiv waren nicht mehr, nicht weniger als ein paar Minuten vergangen. Subjektiv, in ihrer persönlichen Wahrnehmung, waren es jedoch mehrere Stunden.

    Die Ungewissheit um Helias Status machte die Attentäterin innerlich rasend vor kalter, eisiger Wut und schwarzem Hass. Wer auch immer es gewagt hatte, ihren Schützling zu entführen, er konnte keine Gnade mehr erwarten. Linnala würde ihn jagen, ihn aufspüren und abrechnen.

    Die schlanken, blau schimmernden Finger der Asari trommelten rhythmisch gegen das Fenster, und ihr versteinertes Gesicht spiegelte sich in der Glasscheibe, zeigte kalte Augen und ein einen entschlossen zu einem Strich zusammen gepressten Mund.

    Ihr Atem kam hart, angestrengt, als würde sie ihn zwischen der Wut und dem Hass vorbei quetschten müssen, die ihr Herz zu Stein hatten zu Stein erstarren lassen.

    „Linnala!“, hörte sie jemanden ihren Namen sagen. Die Stimme war schnell, hastig, als hätte der Sprecher sich vorgenommen, ihren Namen in der Hälfte Zeit, die für das Aussprechen benötigt wurde, zu nennen.

    Die Attentäterin fuhr herum. Ihr Blick fiel ungnädig, ungeduldig, angespannt… auf das Gesicht des Salarianers vor ihr. Langsam entwich der Atem ihrer Lunge, strömte zischend zwischen ihren zusammen gepressten Zähnen hervor. Graugrüne Augen verengten sich.

    „Ja?“ Herrisch klang ihre Stimme, herrisch, energisch, und dabei doch… eisig wie das Vakuum des Alls. Es lag keine Leidenschaft darin, keine Wut, kein Zorn, kein Hass.

    „Kontaktierung! Nicht für mich, für dich. Er nennt seinen Namen nicht, sehr mysteriös. Behauptet aber, er hätte Informationen. Für Sie. Nur für Sie. Kann es nicht genau sagen deswegen. Stimme lässt sich nicht zuordnen. Vielfach verzerrt, verlangsamt, beschleunigt, könnte jedermanns und niemandes Stimme sein. Sogar synthetisch…“
    „Es ist mir egal, ob diese Stimme synthetisch oder verzerrt oder sonst irgendetwas. Wenn diese Person Informationen für mich hat, will ich sie sofort erfahren.“
    „Natürlich!“ Yunan nickte eifrig. „Folgen Sie mir. Nur Sprechverbindung. Wie gesagt, stark verzerrte, veränderte Stimme. Vielleicht schwer zu verstehen für Sie. Ich dachte, sie wollen es trotzdem wissen. Sie suchen ja nach der Quarianerin, Helia’Goron. Armes Mädchen, hat das alles nicht verdient. Kann sich ja gar nicht verteidigen, sogar ich kann es besser. Armes Kind, ich werde-“
    Linnala unterbrach ihn mit einer herrischen Handbewegung. „Der Kontakt!“
    „Oh, sicher… folge mir!“

    Durch Yunans private Kommverbindung drang gleich darauf eine wirklich stark verzerrte und bis zur Unkenntlichkeit veränderte Stimme. Doch die Person, der diese Stimme gehörte, schien Linnala zu kennen. Oder zumindest von ihr – und dem, was sie tat – zu wissen.

    „Linnala Caryalan? Wir sind enttäuscht. Es war ein einfacher Auftrag, die Quarianerin zu schützen. Damit hätten Sie doch fertig werden müssen!“
    „Der Auftrag war einfach, und ich kann ihn immer noch zu Ende bringen. Es ist bedauerlich, dass dieser Zwischenfall geschehen ist, aber damit habe ich nicht rechnen können.“
    „Wie auch immer, die Quarianerin wurde von einer fremden Kopfgeldjägerin gefangen und verschleppt. Und wenn Sie wachsamer gewesen wären-“
    „Ich war wachsam. Aber wenn eine Tür sich direkt vor meiner Nase schließt, kann ich es nicht verhindern. Ich versichere Ihnen aber, dass ich He… die Quarianerin wieder finden werde.“
    „Und das glauben wir sogar. Wir verbuchen dieses Missgeschick ihrerseits unter Fremdverschulden… aber Sie müssen die Quarianerin um jeden Preis, ohne Rücksicht auf Verluste, aus den Händen Ihrer Feinde befreien. Tun Sie alles, was dazu nötig ist. Und beeilen Sie sich!“
    „Natürlich. Das stand nie außer Frage.“
    „Hervorragend. Man hat die Quarianern in die mittleren Ebenen gebracht. In die Wohngebiete. Zum Aparment Nummer 5 in der Mehelai-Straße. Der Rest liegt bei Ihnen…“
    „Sie wissen, wo die Quarianerin ist und befreien Sie dennoch nicht selbst?“
    „Wir können uns aus verschiedenen Gründen nicht persönlich darum kümmern. Deswegen sind Sie ja auch für den Schutz des Mädchens zuständig. Und jetzt habe ich keine Zeit mehr Diskussionen. Machen Sie sich sofort auf den Weg. Ende.“

    Die Verbindung brach ab. Linnala presste die Lippen zusammen. Atmete tief durch. Mehrmals. Routiniert, mit völlig klarem Geist, hochkonzentriert und plötzlich von tödlicher Ruhe erfasst überprüfte die Attentäterin ihre Bewaffnung. Sie hatte nichts verloren.

    „Ich gehe, Yunan“, meinte sie nur, ehe sie die Wohnung verließ.

    Sie durfte es sich nicht erlauben, noch mehr Zeit zu verlieren.

    09:59 Uhr
    >>> Nos Astra – Mittlere Ebenen: Wohngebiete

  5. #35
    Newbie Avatar von Yalyria Dalydra
    Registriert seit
    08.06.2010
    Beiträge
    2

    Standard

    Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel, Bankverwaltungsgebäude


    Nervös ging die Asari im Raum. Die erfolgreiche Geschäftsfrau tupfte jetzt mindestens zum hundertsten Mal ihre Stirn ab und wirkte paranoid. Eigentlich war ihr Alltag wie immer gewesen. Ihre Firma hatte wie gehabt, winzige Beträge von den Konten ihrer Kunden verschwinden lassen, nicht genug um jemals aufzufallen, doch in der früh, wo Akylia Zantis ihren Alltag beginnen wollte, in ihrem imposanten Büro, lag eine weiße Vortex-Rose auf ihren Schreibtisch. Die Nachricht von White Vortex, dem Phantom, der gnadenlosen Rächerin.

    „Haben sie keine Angst. Meine Leute übernehmen das schon. Diese Asari in ihren Strampelzug ballern wir im Nu übern Haufen.“ Grinste der großgewachsene Söldner von Eclipse und lud nochmals sein Sturmgewehr durch. Er war ein abgehärteter Mann und hatte beim Militär immer glänzend bestanden, doch die Erde zahlte zu schlecht und Eclipse hatte nun mal bessere Argumente, wie auch die Rentenabsicherung war wesentlich annehmbarer.

    „Sie wissen ja nicht wovon sie reden. Diese verdammte, selbsternannte Heldin hat schon viele heimgesucht. Modernste Sicherheitsanlagen, Mechs und Sonstiges haben sie nicht davor bewahrt und nun ist dieses Miststück hinter mir her.“ wirkte die Geschäftsfrau immer panischer, ständig blickte zu der Uhr in ihrem Büro, als würde sie die Minuten ihres Lebens zählen.

    „Ich habe alles über diese White Vortex gelesen und mein Team entsprechend zusammengestellt. Meine Leute werden diese Schwertschwingerin schon am Eingang mit einem tödlichen Feuersturm begrüßen.“ Grinste der Söldner selbstgefällig und lehnte sich an die Wand. Seine Sicherheitsstandards waren absolut sicher und auch wenn diese komische Samuraitante es wirklich bis hierher schaffen sollte, würde die Sicherheitsmechs sie aufhalten, die im Vorraum aktiviert waren und nur darauf lauerten etwas ins Visier zu nehmen.
    „Falls es sie beruhigt werde ich mein Team anfunken.“ Berührte der Söldner sein Headset am glattrasierten Schädel und fragte nach den Status seines Teams.

    „Gruppe 1 melden.“ Befahl er, aber bis auf weißes Rauschen war nichts zu hören. Etwas überrascht wiederholte er seinen Befehl. „Gruppe 1 meldet euch verdammt nochmal.“ Doch erneut kam keine Antwort.

    „Sie ist hier. Sie kommt um mich zu holen.“ Zitterte Akylia Zantis, die ansonsten als eher taffe und selbstsichere Geschäftsfrau galt. Sie hatte zwar eine automatische Pistole in der Hand, doch war es fragwürdig, ob sie in ihren verängstigten Zustand überhaupt etwas traf.

    „hmmmm…scheinbar ist diese Vortex besser als ich dachte, aber dennoch, wird sie nicht….“ Wurde sein Satz von plötzlichen automatischen Feuer und synthetischen Stimmen unterbrochen.

    „Feinde entdeckt……Verbündeter offline……Feind benutzt unbekannte Waffe……Verteidigung offline.“ Drangen die Worte der Mechs von der anderen Seite gedämpft durch die stählerne Tür an ihre Ohren. Etwas verunsichert, aber dennoch willens zu siegen, richtete der Eclipse-Veteran seine Waffe in Richtung der Tür. Plötzlich wurde diese aus den Angeln gerissen und seitlich durch den Raum geschleuderten. Dieser Druckwelle folgten einige deutlich in Mitleidenschaft gezogene Körper der Mechs. Akylia Zantis kreischte auf, als der Kopf einer der Sicherheitsroboter auf sie zurollte. Im Eingang stand White Vortex, ihre Klingen zum Kampf gekreuzt. Die anmutige Asari zeigte mit einem ihrer Schwerter auf die Geschäftsfrau, welche nicht einmal mehr in der Lage war den Abzug ihrer Waffe zu drücken.
    „Starker Auftritt, aber nun ist Sense. Noch ein paar letzte Worte?“ grinste der stämmige Söldner und schoss ohne eine weitere Warnung auf die schlanke Asari in ihren körperbetonenden Anzug. Und obwohl er sie traf, schimmerte nur eine seltsame Energie Entladung auf und seine Projektile prallten sinnlos von ihr ab.

    „Eine Barriere“ dachte er und lud nach, doch in diesem Moment stürmte die schlanke Asari in einem irren, fast schon unmöglichen Tempo nach vorne und legte dem Söldner ihre Klingen an den Hals.

    „Käufliche Loyalität ist der sicherste Schritt in den Untergang….“ Gab White Vortex nur von sich und schnitt ihm die Kehle durch. Stark aus dem Hals blutend, schaute der Söldner noch seine Gegnerin an, bevor er hart auf den Boden aufschlug und das Leben endgültig seinen Körper verließ.

    Nun wandte sie sich ihrem eigentlichen Ziel zu, der Geschäftsfrau Akylia Zantis, die nur ein paar leere Drohungen ausstieß und zurückwich.
    „Gehen sie weg. Ich warne sie!“ drückte diese mehrmals den Abzug ihrer Pistole, doch durch das starke Zittern und die Todesangst traf sie so ziemlich alles, bis auf White Vortex, welche nun langsam auf sie zuging.

    „Bitte. Ich will nicht sterben. Es war doch nur Geld. Ich bitte sie.“ suchte die Asari Schutz, doch als merkte, sie könne nicht mehr fliehen, ging sie vor Schwertschwingerin in die Knie. Diese packte die Geschäftsfrau mit einer Hand am Hals und sah ihr abschätzend in die Augen, wobei ihre weiße Maske diesen Effekt noch weiter anhob.
    „Sie werden das gestohlene Geld an die Betroffenen zurücküberweisen, sonst komme ich wieder. Das ist ihre letzte Chance auf Erlösung. Nutzen sie sie weise!“ ließ White Vortex sie los und ging dann ohne ein weiteres Wort zu sagen. In ihrem Kodex hatte jeder eine zweite Chance verdient, außer bei Mord aus niederen Beweggründen, dann galt es Auge um Auge. Akylia Zantis weinte bitterlich, doch sicherlich war sie froh noch am Leben zu sein, trotzdem blieb die Angst und nun hatte sie die Wahl. Erlösung oder Tod. Die Zukunft wird ihre Entscheidung zeigen….
    Geändert von Kinman (10.06.2010 um 20:44 Uhr) Grund: Sigantur eingefügt

  6. #36
    ME-FRPG only Avatar von ME-NPC 4
    Registriert seit
    12.04.2010
    Beiträge
    50

    Standard

    Name: Laryna Caryalan
    Zugehörigkeit: keine
    Spezies: Asari
    --------

    <<< Nos Astra – Obere Ebenen: Wohngebiete
    Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
    (Vor) Yunans Wohnung
    11:41 Uhr


    Die Tür war nicht sonderlich stabil. Sie war nicht dafür konstruiirt wurden, einer Granate standzuhalten, oder der biotischen Kraft eines Warp. Dies machte es für die Kopfgeldjägerin auch leicht, die Tür unter Zuhilfenahme einer Sprenggranate aus ihrer Verankerung zu reißen.

    Metallsplitter flogen der Asari um die Ohren, als diese zurücktrat, um dem Hagel aus Schrapnell zu entgehen. Als der Sturm aus gesplittertem Metall sich schließlich gelegt hatte, überschritt Laryna Caryalan schließlich die Schwelle und marschierte, ohne Rücksicht auf Verluste, entschlossen, zielstrebig, auf die Wohnungstür zu, die ihr Ziel sein sollte.

    Die elektronische Klingel sturmläutend, verharrte sie ungeduldig und wartete, bis die Tür sich zischend öffnete. Auge in Auge stand sie nun einem dürren Salarianer gegenüber, welcher sie voller Neugier und Verwirrung ansah.

    „Was kann ich für Sie tun, Miss…?“

    „Caryalan. Ich brauche Informationen.“

    Dreimal blinzelte der Salarianer, und seine ohnehin schon großen Augen weiteten sich kurz in einem Ausdruck der Überraschung. Doch weiterhin zeigte er keine Reaktion auf die Nennung von Larynas Nachnamen. Vielleicht hielt er „Caryalan“ ja auch für einen recht häufigen Familiennamen unter Asari. Oder aber…

    „Sagt Ihnen der Name etwas, Yunan?“

    „Ich… warum fragen Sie… was…?“, stammelte der Salarianer, offenkundig nicht in der Lage, mehr hervorzubringen als diese Handvoll voll Worte. Für einen Salarianer ein Meisterstück, wenn man bedachte, wie viel und wie schnell sie sonst redeten.

    „Lassen Sie mich jetzt vielleicht mal rein? Ich hab’s eilig!“

    Der Salarianer blinzelte einmal. „Ja, ja, kommen Sie nur herein, Miss… Caryalan. Wir werden sehen, was wir tun können, nicht wahr? Ich kann immer etwas tun, etwas rausfinden, etwas erfinden, etwas umerfinden… das ist mein Geschäft! Ich finde bestimmt auch für sie, wonach auch immer sie suchen. Es gibt immerhin soviel, was ich tun könnte, nicht wahr? Also, kommen Sie nur herein, sehen Sie sich etwas um, ich habe nichts zu verbergen. Passen Sie aber auf, dass Sie nichts kaputtmachen. Meine Geräte sind wertvoll, sehr empfindlich. Reperatur teuer, also… nun, was kann ich tun, ich bin sicher, es gibt etwas, was ich tun kann.“

    Das Geplapper des Salarianers wäre wohl noch eine ganze Weile so weitergegangen, wäre Laryna nicht der Geduldsfaden gerissen. Ehe sich der bedauernswerte Salarianer versah, hatte Laryna die Schwelle blitzschnell überwunden und Yunan zu Boden gestoßen. Ein bestiefelter Fuß ruhte auf seiner schmächtigen Brust, jederzeit bereit, ihm die Luft aus den Lungen zu drücken. Doch weit gefährlicher war die Schrotflinte, die etwas weiter oben auf den empfindlichen Hals des Salarianers gerichtet war.

    „Yunan… ich werde Ihnen jetzt eine Frage stellen, und Sie werden darauf antworten. Verstanden?“

    „Ich, was, aber warum? Miss Caryalan, wir können doch über alles reden, wirklich. Das ist wirklich nicht nötig, wir einigen uns auf einen Preis und dann…“

    „Ich sagte: Verstanden? Sie sind hier nicht in der Position, Fragen oder Forderungen zu stellen!“

    Der Salarianer zuckte zusammen, soweit es der schwere Stiefel an seiner Brust und die Schrotflinte an seinem Hals zuließen. Hastig nickte der schmächtige Amphiboid und starrte die vor ihm bedrohlich aufragende, asarische Kopfgeldjägerin mit furchtsam weit aufgerissenen Augen verängstigt und eingeschüchtert an.

    Sehr gut. Er hat Angst. Das wird es einfacher machen für mich.

    „Wo ist Linnala Caryalans Wohnung?“

    Yunan riss die Augen so weit auf, dass die riesigen Augäpfel fast aus ihren Höhlen zu springen schienen. Dann schüttelte er so energisch den Kopf, wie es ihm nur möglich war, mit der Mündung eines Schrotgewehrs an der Kehle.

    „Nein! Linnala ist eine Freundin, ich werde nicht…“ Er verstummte augenblicklich und Entsetzen breitete sich auf seinem Gesicht aus wie ein hässlicher Hautausschlag. Offenbar war ihm gerade bewusst geworden, welchen Fehler er begangen hatte. Doch es war zu spät.

    „Sie kennen Linnala also“, stellte sie fest.

    „Nein!“

    „Lügner! Sie haben gerade behauptet, Linnala wäre eine Freundin von Ihnen!“, fauchte Laryna ihn bedrohlich an. „Und das nächste Mal lassen Sie das mit dem Lügen schön sein, sonst reiße ich Ihnen ihre Froschbeine mit Biotik vom Körper!“

    Eingeschüchtert nickte Yunan, zitternd, bebend. Er begann zu schwitzen, offensichtlich hatte er wirklich Angst.

    „Also, Sie kennen Linnala?“

    „J-ja… aber…“

    „Nichts aber! Sie meinen also, Linnala ist eine Freundin von Ihnen? Eine richtige, echte Freundin, so mit Eine Hand wäscht die andere und für den anderen alles tun und dem anderen alles erzählen und vergeben und so weiter?“

    „Ja!“, wimmerte der Salarianer. „Und ich sterbe eher, als Ihnen auch nur ein Sterbenswörtchen über Sie zu verraten! Sie sind ja irre! Ich sollte die Nos Astraer Polizeikrä-“

    „Schnauze! Und du wirst dir noch wünschen, du hättest auf diese sogenannte Freundschaft geschissen! Sag mir jetzt sofort, wo Sie ihre Wohnung hat!“

    „Nein!“ Der Salarianer war doch mutiger, als Laryna gedacht hatte. Trotzig, auch wenn die Angst aus den riesigen Amphibienaugen blitzte, erwiderte er den steinharten, wütenden Blick der Asari-Kopfgeldjägerin, die über ihm aufragte.

    „Jetzt hör mir mal zu, du hässliche Amphibie… du hast zwei Möglichkeiten: Entweder, du kooperierst und bleibst am Leben. Oder du weigerst dich, dann bringe ich dich um und besorge mir die Informationen aus dem, was ich von deiner Wohnung übrig lasse. Es ist deine Entscheidung!“

    Wie, um ihre Worte zu unterstreichen, drückte sie ihren Fuß auf seine Brust, so dass die Luft ächzend den Lungen des Salarianers entwich und entsicherte gleichzeitig das Schrotgewehr. Sie konnte ihn jetzt jederzeit töten.

    „Ich… nein… ist ja gut, ist ja gut!“, wimmerte der Salarianer resignierend. „Ich… sage es Ihnen ja! Nur schießen Sie nicht, bitte! Nicht schießen!“

    Laryna entblößte in einem hässlichen, boshaften Lächeln weiße Zähne. „Na also. Es geht doch. Und jetzt raus mit der Sprache, ich habe nicht ewig Zeit.“

    Die Augen des Salarianers waren tränenfeucht, als mit zitternder Stimme und fast unhörbar die Adresse der Tänzerin preisgab. Laryna konnte ihm ansehen, wie schuldig er sich deswegen fühlte und dass er sich selbst dafür hasste, seine Freundin verraten zu haben. Doch es kümmerte sie wenig. Der Salarianer hatte gewählt. Den gesünderen Weg, den jedes vernünftige Lebewesen gewählt hätte.

    „Bravo“, applaudierte Laryna, nachdem sie die Adresse in ihrem PDA gespeichert hatte. „Und jetzt…“ Sie nahm die Schrotflinte von seinem Hals. Der Salarianer atmete sichtbar auf und starrte ihren Fuß an, als erwarte er, ihn allein durch einen Blick von seiner Brust bewegen zu können.

    „Sie sind Linnalas Tochter, richtig?“, wagte er es schließlich, eine Frage zu stellen.

    Laryna nahm den Fuß von seiner Brust, richtete aber die Schrotflinte weiterhin auf ihn, um ihn daran zu hindern, abzuhauen.

    „Ja“, räumte sie missmutig ein. „Aber sie wird bald die längste Zeit meine Mutter gewesen sein.“

    Yunan riss entsetzt die Augen auf. „Sie wollen Sie töten!“ Erst jetzt schien ihm zu dämmern, was sein Geständnis angerichtet hatte. Er taumelte einen Schritt zurück, schaffte es gerade so, sich an der Wand abzustützen und wimmerte etwas aus Salarianerisch, dass Laryna nicht verstand.

    „Richtig erkannt. Aber so ist das Leben nun mal: Ungerecht und grausam.“

    „Was habe ich getan!“

    „Du hast dein wertloses Leben gerettet. Dein Leben gegen das von Linnala. Ein fairer Tausch, oder?“

    „Tun Sie das nicht! Sie ist Ihre Mutter!“, jammerte der Salarianer in dem lächerlichen Versuch, sie von ihrem Vorhaben abzubringen.

    „Und du glaubst, das ändert etwas an meinem Plan?“ Laryna schnaubte verächtlich. „Wie auch immer, ich muss jetzt gehen.“

    Der Salarianer atmete sichtbar aus und wollte sich bereits davonmachen, als…

    „Nicht so schnell!“, fauchte Laryna. Sie richtete das Schrotgewehr auf ihn und zog den Abzug durch. Eine Ladung Schrot krachte aus dem Lauf der Waffe, traf den Salarianer in die Beine und zerfetzte sie förmlich, riss Yunan zu Boden. Der Schrei, der sich von den dünnen Lippen des Amphiboiden löste, zerriss die Luft und hallte im Flur der Wohnung gellend nach.

    „Warum?“, wimmerte der Salarianer. „Sie sagten doch…“

    „Ich sagte“, zischte Laryna, „ich würde dich leben lassen. Aber ich habe nichts davon gesagt, dass es ein schönes Leben wird.“

    Und mit diesen Worten verließ Laryna die Wohnung, um ihren Rachefeldzug fortzusetzen.

    11:53 Uhr
    >>> Nos Astra – Obere Ebenen: Wohngebiete

  7. #37
    ME-FRPG only Avatar von ME-NPC 4
    Registriert seit
    12.04.2010
    Beiträge
    50

    Standard

    Name: Nellaris Castarian
    Zugehörigkeit: Syran Nevath
    Spezies: Asari
    -----------------

    Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
    Hauptquartier von Syran Nevath
    05:35 Uhr


    Nellaris Castarian betrachtete amüsiert das Datenpad, dass ihr jemand auf den Schreibtisch gelegt hatte. Es zeigte einen schwarzen, achtbeinigen Arachnoiden in seinem Netz aus silbrig schimmernden Fäden, in welchem Insekten baumelten. Eine sehr schöne 3D-Fotografie. Wenn die momentane Lage nicht so angespannt gewesen wäre, hätte Nellaris es allerdings noch viel amüsanter gefunden. So jedoch legte sie das Datenpad bald wieder beiseite. Es gab wichtigeres zu tun.

    Die schlanke Asari betätigte einen an ihrem Schreibtisch versteckten Schalter und schaltete die Intercom-Verbindung in ihr Büro damit frei. „Schicken Sie ihn herein, Taiqa!“

    Kurz darauf glitt die Tür zu Nellaris’ Büro auf und ein Turianer trat ein. Ein nicht besonders bemerkenswerter Turianer. Zwar weit davon entfernt, ein jämmerlicher Turianer zu sein, aber dennoch… Nellaris war nicht beeindruckt. Allerdings gab es wenig – sehr wenig – was sie beeindrucken konnte. Nur eine handvoll Personen waren dazu jemals in der Lage gewesen. In der Regel war Nellaris diejenige, die andere beeindruckte.

    Ein gewinnendes Lächeln erstrahlte auf ihrem Gesicht. Mit ruhiger, entspannter Gelassenheit fixierte sie den Blick des Turianers und machte eine höfliche Geste in Richtung des Stuhls, der vor ihrem Schreibtisch stand. Dann beugte sich die Schattenspinne vor, nur ein wenig – nicht genug, um aufdringlich oder billig zu wirken, aber genug, um eine vertrauliche Atmosphäre zu schaffen.

    „Willkommen, Tavik“, begrüßte sie ihn mit ruhiger, höflicher Stimme. „Ich nehme an, Sie wissen bereits Bescheid?“

    Der Turianer blinzelte. „N-nein. Ich habe keine Ahnung.“

    Nellaris lächelte beruhigend. „Schon gut, ich werde es Ihnen erklären, Tavik. Um es kurz zu fassen: Es geht um jede Menge Credits und einige Leben. Genauer gesagt: Haben Sie jemals etwas von der Tänzerin gehört?“

    Tavik blinzelte. „Ja.“ Hätte ein Turianer erbleichen können, so wäre das wohl in diesem Augenblick bei Tavik geschehen. Auch so konnte Nellaris deutlich dessen Furcht spüren. Seine ganze Haltung kündete davon.

    „Dann wissen Sie sicher auch, wie gefährlich sie ist, nicht wahr?“ Nellaris’ Stimme nahm einen eindringlichen und gleichzeitig beruhigenden Tonfall an. „Die Tänzerin ist der personifizierte Tod auf zwei Beinen für diejenigen, auf die sie angesetzt wird. Eine Attentäterin mit einem tadellosen Ruf.“

    „Ich… weiß…“, stammelte der Turianer furchtsam.

    „Finden Sie es da nicht auch etwas seltsam, dass man jemanden wie die Tänzerin mit einer einfachen Personenschutzaufgabe betraut?“ Nellaris lächelte schmal. „Ja, ich weiß, dass sie für den Turianer arbeiten, Tavik. Oder zumindest wollen sie den Anschein erwecken, dass Sie es tun.“

    „Worauf wollen Sie hinaus? Und… verdammt noch mal… für wen arbeiten Sie?“

    Nellaris schüttelte sacht den Kopf. „Ich bin unabhängig, Tavik, und arbeite für niemanden. Ich bin lediglich daran interessiert zu erfahren, warum man wegen dieser Quarianerin solche Mittel aufbringt. Die Tänzerin anzuheuern… Sie wissen, dass ihre Fähigkeiten beträchtlich sind. Jemanden wie die Tänzerin als Personenschützerin anzuwerben ist auffällig. Niemand würde eine professionelle Auftragsmörderin als Personenschützerin verwenden, es sei denn, er erwartet Ärger.“

    „Die Quarianerin… ich weiß nicht so viel darüber, wie ich gerne wüsste. Warum wollen Sie das eigentlich wissen?“

    Nellaris lächelte schmal und eine ihrer Hände strich kurz über die Klauenfinger Taviks. Der Turianer zuckte zusammen und starrte sie an. Sein Unterkiefer bebte. Die Schattenspinne beugte sich etwas vor und senkte die Stimme: „Ich bin daran interessiert, mit ihrem Auftraggeber Geschäfte zu machen – oder mit dessen Auftraggeber. Ich besitze viel Einfluss, Tavik, und Zugang zu Informationen, von denen Sie nicht einmal wissen, dass es sie gibt. Stellen Sie sich vor, was es für Sie bedeutet, wenn Sie diese Nachricht überbringen.“

    Tavik schluckte. „Ja… das wäre bestimmt… nun, ich kann mir vorstellen…“ Er räusperte sich, straffte die Schultern, fing sich augenscheinlich wieder. „Es wäre lohnend, denke ich.“

    „Aber sicher wäre es das, Tavik. Für beide Parteien.“ Nellaris ließ kurz ein verschwörerisches Lächeln aufblitzen. Sie sah Tavik fest in die Augen und hielt ihn im Blickkontakt gefangen. „Handlanger von Handlangern werden häufig schlecht bezahlt… vielleicht ließe sich daran etwas ändern. Syran Nevath bezahlt gut für Informationen. Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Tavik: Sie sorgen dafür, dass ich in Kontakt mit dem ihrem Boss komme. Und Sie beschaffen mir die Informationen, die ich brauche, um Ihnen optimal von Nutzen zu sein. Im Gegenzug werde ich dafür Sorge tragen, dass Sie reich belohnt werden. Sie sind doch ein kompetenter Mann, Tavik. Sie haben besseres verdient.“

    „Ein Doppelagent?“, keuchte Tavik. „Wenn er dahinter kommt, bin so gut wie tot!“

    Nellaris seufzte leise. „Nein, Tavik. Ich würde es eher als Vereinbarung zu beiderseitigem Nutzen bezeichnen. Und außerdem… wenn ich erst einmal mit ihrem Boss zusammen arbeite, wird es für mich ohnehin keine Geheimnisse mehr geben. Doppelagent ist also ziemlich unzutreffend. Die Informationen, die sie mir vorab geben, sind sozusagen nur ein Vertrauensbeweis.“ Sie fesselte seinen Blick und lächelte erneut, ein wohl einstudiertes, aber täuschend echt wirkendes Lächeln, freundlich und einnehmend. „Sie vertrauen mir doch, oder, Tavik?“

    Tavik presste die Kiefer zusammen, ehe er hervorstieß: „Ja, natürlich. Ich vertraue Ihnen.“ Er stieß zischend die Luft aus. „Und diese… Abmachung klingt gut. Sie haben Recht, ich werde einfach viel zu schlecht bezahlt. Dabei wollte ich meiner Freundin Palaven zeigen… sie war noch nie dort, wissen Sie…“

    Nellaris lächelte freudig. „Dann haben wir also einen Deal.“

    „Ja.“ Tavik straffte sich. „Ich weiß nicht viel, aber das, was ich weiß, kann ich ihnen jetzt schon einmal sagen… Der Turianer, für den ich arbeite, heißt Tehevak Setunus. Aber so wird er nicht genannt.“

    „Tatsächlich? Wie denn sonst?“

    Tavik zögerte. Er wirkte beunruhigt. „Nun… er nennt sich Geist, ich habe keine Ahnung, warum, aber der Kerl ist gefährlich. Er ist stark genug, mir die Knochen zu brechen… und Ihnen genauso!“

    Nellaris furchte leicht die Stirn. „War er es, der die Tänzerin angeheuert hat?“

    Tavik schüttelte den Kopf. „Nein… er bezahlt die Tänzerin nicht, aber er kennt denjenigen, der es tut. Geist verrät mir nicht allzu viel darüber, wissen Sie? Er vertraut mir nicht so sehr, wie ich es mir wünschen würde.“

    Die Schattenspinne lächelte ihr Spinnenlächeln und fing den Turianer damit ein. Tavik lag fest in ihrer Hand und merkte es nicht einmal. Charme, freundliche Worte und eloquente Redenskunst – was waren die Waffen Nellaris Castarians, und sie beherrschte sie perfekt. „Ich vertraue Ihnen, Tavik. Der Geist wird Ihnen nicht tun können, darauf gebe ich Ihnen mein Wort.“

    Sie erhob sich geschmeidig von ihrem Stuhl. „Sie sollten jetzt gehen, Tavik. Ihr Fortbleiben erregt sonst möglicherweise noch Verdacht bei Setunus. Ich will nicht, dass er Ihnen die Knochen bricht.“

    Tavik straffte die Schultern. „In… Ordnung, ich gehe dann jetzt. Danke, Nellaris.“

    „Es war mir ein Vergnügen“, erwiderte die Schattenspinne mit einem warmen Lächeln. Tavik stand auf und ging zur Tür, öffnete diese und verschwand. Nellaris Lächeln verschwand in genau diesem Moment, als hätte es niemals existiert.

    Sie wandte sich der Comverbindung an ihrem Schreibtisch zu. „Aneara, ich möchte, dass Sie alles, was möglich ist, über einen Turianer mit dem Namen Tehevak Setunus herausfinden. Er ist wahrscheinlich eher unter dem Namen Geist bekannt. Und beeilen Sie sich!“

    „Verstanden, Nellaris… Ich melde mich, wenn ich etwas Neues weiß.“

    „Sehr gut. Vielen Dank.“ Nellaris unterbrach die Verbindung und wandte sich erneut mit einem konzentrierten Gesichtsausdruck in den glatten Zügen dem Spinnenfoto zu, dass auf ihrem Schreibtisch lag. Ihre empfindsamen Finger strichen über das Datenpad, halb in der Erwartung, die feinen Härchen an den langen, dünnen Beinen des Arachnoiden zu erspüren, als…

    Ein Blinken ließ die Schattenspinne den Kopf heben. Jemand kontaktierte sie über ihre Intercom-Verbindung. Nellaris Finger bewegten sich rasch zum Knopf an ihrem Schreibtisch und betätigte ihn.

    „Nellaris Castarian, was gibt es?“ Ihre Stimme klang gelassen, beinahe gelangweilt.

    „Ms Castarian? Ich habe Neuigkeiten für Sie, die sie interessieren könnten.“

    Die schlanke Asari straffte die Schultern. Anspannung kroch in jeden Winkel ihres Körpers, doch als sie antwortete, klang ihre Stimme noch immer ruhig und kontrolliert. „Ich höre.“

    05:45 Uhr
    Geändert von Andauril (13.09.2010 um 14:05 Uhr) Grund: Vorbeugung von Konflikten im Plotverlauf

  8. #38
    ME-FRPG only Avatar von ME-NPC 4
    Registriert seit
    12.04.2010
    Beiträge
    50

    Standard

    Name: Nellaris Castarian
    Zugehörigkeit: Syran Nevath
    Spezies: Asari
    -----------
    Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
    Hauptquartier von Syran Nevath
    05:45 Uhr

    Ein leiser Atemzug nach dem nächsten schlüpfte von den Lippen der schlanken, asarischen Geschäftsfrau, während sie darauf wartete, dass der Anrufer seine Informationen mit ihr teilte. Keine Regung bewegte ihr glattes, altersloses Gesicht, das doch mehr als vier Jahrhunderte gesehen hatte – ohne jede sichtbare Spur.

    „Sie erinnern sich doch an Vergarus Thylik?“

    Nellaris Castarians Stirn furchte sich leicht, als sie diesen Namen vernahm. Eine Erinnerung stieg in ihr auf, zuerst blass, doch wurde sie schnell immer deutlicher, klarer. Es war wohl dem Umstand zu verdanken, dass sie im Maßstab von Jahrzehnten dachte, dass ihr dieses Ereignis vorkam, als wäre es gestern geschehen. Doch tatsächlich lag es mittlerweile dreieinhalb Jahre zurück. Vielleicht erinnerte sie sich deswegen nun so genau daran.

    „In der Tat“, ihre Stimme klang ruhig und gleichmäßig, gemäßigt wie immer, mit dem einnehmenden Unterklang einer meisterhaften Manipulatorin. „Ich erinnere mich auch daran, dass Sie damals nicht imstande waren, die Hintergründe seines Todes aufzuklären.“

    Ein Räuspern drang undeutlich aus der Intercomverbindung. Nellaris lächelte ein für ihren Gesprächspartner unsichtbares, gerissenes Lächeln. Sie hatte ihn beunruhigt, ihn daran erinnert, dass sie sich auch an dieses Detail erinnerte – und daran, dass es besser für ihn wäre, nun endlich produktivere Ergebnisse zu liefern. Die Schattenspinne mochte es nicht, wenn etwas ihre sorgsam entworfenen und lange vorbereiteten Pläne durchkreuzte.

    „Der Mord trug damals unverkennbar die Handschrift eines Drell-Attentäters“, antwortete Telik mit beinahe angstvoller Stimme. „Sie wissen genau, dass man denen fast nie etwas nachweisen kann! Und dass sie verschwinden, ehe man sie auch nur zu Gesicht bekommt. Ich hatte darauf keinen Einfluss!“

    Nellaris lächelte, und diesmal war ihr Lächeln aus ihrer Stimme heraus zu hören. Ihre Worte klangen warm und freundlich, einnehmend, als wären sie in Samt und Seide gekleidet worden. „Ich weiß, Telik. Wir alle begehen Fehler. Selbst ich bin nicht fehlerlos.“ Andernfalls hätte ich mich die Tänzerin niemals überlisten können. Die Schmach ihres Irrtums klebte noch immer an ihr, doch Nellaris hatte es aufgegeben, sich deswegen selbst geißeln zu wollen. Fehler geschahen. Aber mit etwas Geschick ließ sich jeder Fehler in einen zukünftigen Vorteil umwandeln. Eine Lektion, die sie bereits früh in ihrem Leben gelernt hatte. Diesmal würde es nicht anders laufen. „Sagen Sie mir einfach, was Sie wissen.“

    Der erleichterte Seufzer, der aus Teliks turianischer Kehle und durch die Intercomverbindung zu ihr drang, ließ das spinnengleiche Lächeln auf Nellaris Castarians alterslosen Zügen ein wenig mehr erstrahlen. Kurz darauf folgten seine Worte dem Seufzer nach. „Der Raumhafen in den unteren Ebenen wurde vor kurzem von einem gewissen Nereus heimgesucht. Der Mann ist ein Attentäter, sehr erfahren im Töten. Er hat ohne mit der Wimper zu Zucken eine Gruppe Eclipse-Söldner ausgelöscht, die es offenbar auf ihn abgesehen hatten, und ist dann mit einem Shuttletaxi irgendwohin verschwunden.“

    Nellaris verharrte für Sekunden in einer einzigen Sitzhaltung. Kein Muskel an ihrem schlanken Körper bewegte sich. Nereus. Dieser Name – mit Sicherheit ein Pseudonym – sagte ihr etwas. In gewissen Kreisen war Nereus durchaus nicht unbekannt. Ein Drell-Assassine, der – anders als beispielsweise die Tänzerin – in der Vergangenheit vornehmlich für eine einzige Person gemordet hatte: einen Politiker der Hanar namens Pontos Ashynn.

    „Wissen Sie, warum sich Nereus auf Illium befindet?“, erkundigte sie sich, mit gleichbleibend warmer, samtener Stimme.
    „Nein. Aber was immer er tut, er handelt jedenfalls nicht im Auftrag seines üblichen Auftraggebers. Ich habe das schon überprüft. Seine jetzigen Aktionen wurden nicht von Ashynn veranlasst“, kam die Antwort sogleich über das Intercom. Skepsis, Verwirrung schwang darin mit.

    Das war in der Tat seltsam. Konnte es sogar zum Bruch zwischen Ashynn und dem Drell gekommen sein? Nellaris schloss konzentriert die Augen und versuchte, die Puzzleteile in ihrem Kopf zusammen zu fügen. Momentan wollte sich jedoch noch kein eindeutiges Bild ergeben. Einige Teile fehlten zum klar erkenntlichen Ganzen. Ein Umstand, der unwilligen Ärger in ihr hervorrief. Daran würde sie arbeiten müssen.

    „Es sind nur eine handvoll Drell-Attentäter bekannt“, fuhr Telik vor. „Und je mehr ich darüber nachdenke…“
    Nellaris lächelte. „Sie vermuten eine Verbindung zwischen Nereus und dem Mord an Thylik vor dreieinhalb Jahren?“ Je mehr sie selbst darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher erschien es ihr. Womöglich war der berüchtigte Nereus nach seiner Tat von damals, getrieben vielleicht von Erinnerungen an die Zeit vor dreieinhalb Jahren, nach Nos Astra zurück gekehrt.
    „Er bewegt sich, als würde er sich hier auskennen. Wir schließen daraus, dass er bereits einmal hier war. Nos Astra ist nicht gerade eine Eintausend-Einwohner-Kolonie, in der man sich nach zwei Stunden so gut auskennt, als hätte man schon seit Jahren dort gelebt.“
    „Exakt“, stimmte Nellaris mit einem Lächeln in der Stimme zu, welches Anerkennung signalisierte. „Und daher möchte ich, dass Sie über Nereus alles herausfinden, was sie herausfinden können. Was tut er außerhalb seiner Arbeit hier? Wo wohnt er in Nos Astra? Wer hat ihn beauftragt? Welche Ziele verfolgt her? Hat er Kontakte oder Freunde hier? Alles, was auch nur im Entferntesten mit Nereus in Verbindung steht.“
    „In Ordnung. Ich mach mich sofort an die Arbeit. In spätenstens einer halben Stunde habe ich Ergebnisse für Sie.“
    Nellaris strahlendes Lächeln übertrug sich selbstredend erneut auf ihre Stimme, die vor warmer Dankbarkeit nur so überfloss. Selbstredend war es nur gespielt, aber niemand außer Nellaris selbst hätte den Unterschied gemerkt. „Ich danke Ihnen, Telik.“

    Es folgte eine Pause voller erwartungsvollem Schweigen. Nellaris spürte, dass Telik noch etwas sagen wollte, sich jedoch nicht so recht an die Frage heranwagte. Geduldig wartete sie darauf, dass er sich überwand. Inzwischen müsste er immerhin ja wissen, dass sie ihre Untergebenen gut behandelte und selten bestrafte.

    „Ms Castarian… was werden Sie mit Nereus tun, wenn wir ihn haben?“, kam die Frage schließlich. Nellaris, die eine Frage dieser Art erwartet hatte, kannte die Antwort selbstredend bereits.
    „Oh, ich denke, er wird uns noch sehr nützlich sein.“
    „Bitte? Sie wollen ihn nicht…?“
    „Tot sehen? Ich bitte Sie, Telik.“ Nellaris’ Stimme klang leise tadelnd, allerdings immer noch freundlich. „Warum sollte ich ihn tot sehen wollen, selbst wenn er den Tod von Thylik verursacht hätte? Sein Tod wäre für Syran Nevath nicht von Vorteil.“
    „Versehe.“ Dem Tonfall Teliks war jedoch anzuhören, dass er gar nichts verstand. Auch gut. Er musste nicht alles verstehen, was seine Chefin plante. Vielleicht durfte er es auch gar nicht. Es war nicht gut, wenn jeder ihre Absichten durchschaute. „Ich mache mich dann an die Arbeit, Ms Castarian.“
    „Tun Sie das. Ich weiß, ich werde mich nicht enttäuschen.“

    Nellaris unterbrach die Verbindung und erhob sich in einer fließenden Bewegung von ihrem Stuhl. Mit geschmeidigen Schritten schlenderte sie zu einem der Fenster in ihrem Büro hinüber. Die gesamte Rückwand bestand praktisch nur aus Fenstern, und momentan waren die Jalousien hochgefahren und erlaubten einen ungehinderten Blick auf die umliegenden Firmengebäude und Wohntürme. Die Sonne spiegelte sich auf den Glasflächen und dem glänzend polierten Metall und ließ die mittleren Ebenen in berauschendem Glanz erstrahlen. Wie einfach es war, neben all dem Leuchten den Schmutz und die Dunkelheit zu übersehen.

    Die Schattenspinne lächelte schmal. Irgendwo dort draußen trieb sich Nereus herum und würde ihr alsbald ins frisch und nur für ihn gewobene Netz gehen. Ohne es zu ahnen würde er sich daran verfangen. Jeder war lenk- und manipulierbar. Man musste bloß herausfinden, wie man es anstellen musste. Information war eine Waffe, mit der man jeden zur Kooperation bewegen konnte. Es würde auch bei Nereus nicht anders sein.

    Der Drell war ein interessanter, neuer Faktor. Sie wusste noch nicht, wo sie ihn einordnen sollte, aber es würde ihr alsbald gelingen. Je mehr sie über ihn erfuhr, desto greifbarer würde er werden. Der Fehler, den sie bei der Tänzerin gemacht hatte, würde ihr hier kein zweites Mal unterlaufen. Die Tänzerin hatte sich persönlich und emotional involvieren lassen – egal, was sie behauptete, ihr Handeln hatte sie verraten – aber Nereus war, anders die Tänzerin, zur Emotionslosigkeit erzogen worden. Er würde andere Fehler begehen, aber nicht den, den die Tänzerin begangen hatte.

    Darauf ließ sich aufbauen. Nellaris würde ihn fangen und für ihre Zwecke einsetzen. Ein nützliches Werkzeug, eine Waffe. Ihr kredenzt und dargeboten, damit sie ihre Ziele erreichen konnte. Sie würde zugreifen und die Zusammenarbeit würde sowohl für sie als auch für Nereus angenehm und produktiv gestalten. Er würde keine Sekunde bereuen.

    Das war die Art, auf die die Schattenspinne ihre Umgebung beherrschte. Subtil, sanft, freundlich. Unmerklich und doch angenehm. Deswegen war Syran Nevath trotz seines Einflusses und seines Erfolges kaum bekannt. Deswegen war Nellaris jetzt da, wo sie hinwollte.

    Und deswegen würde es auch funktionieren.

    05:50 Uhr

  9. #39
    ME-FRPG only Avatar von ME-NPC 4
    Registriert seit
    12.04.2010
    Beiträge
    50

    Standard

    Name: Nellaris Castarian
    Zugehörigkeit: Syran Nevath
    Spezies: Asari
    -----------

    Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
    Hauptquartier von Syran Nevath
    06:15 Uhr


    Nellaris hatte sich vor fünf Minuten ein leichtes Frühstück kredenzen lassen und trank gerade, entspannt in ihrem Sessel zurück gelehnt und mit halb geschlossenen Augen, ein Glas erfrischenden Fruchtsaft aus, als ihr Komm sie bei der Zelebration unterbrach. Ein sanftes Stirnrunzeln huschte über ihr altersloses Gesicht, während sie das Glas abstellte und gleichzeitig das Intercom frei schaltete.

    „Ms Castarian? Ich hoffe, ich störe Sie nicht…?“, erklang die Stimme Teliks deutlich und klar über das Intercom zu ihr durch.
    „Nein, natürlich nicht. Was gibt es, Telik?“, erwiderte Nellaris beruhigend. Dass er sie tatsächlich gestört hatte, verschwieg sie dabei wohlweislich. Telik sollte nicht glauben, dass er sie in irgendeiner Form verstimmt haben könnte.
    „Ich habe Informationen für Sie, Ms Castarian“, erwiderte Telik und seiner Stimme war anzuhören, dass er sehr zufrieden mit sich war. Es lag jenes Timbre darin, dass Begeisterung und Aufregung verriet. Er gierte nach ihrer Anerkennung.
    „Lassen Sie mich raten, Telik“, erwiderte Nellaris ruhig, „es geht um Nereus?“
    „Allerdings!“, erwiderte Telik. „Das wird Sie sicher interessieren, M’lady…“
    „Ich höre.“ Nellaris’ Stimme klang weniger nach einem Befehl als nach einer freundlichen Bitte. Ihre Leute waren ihr gegenüber loyal, weil sie ihnen das Gefühl gab, gebraucht zu werden und wichtig zu sein.
    „Ich habe mich etwas schlau gemacht. Nereus ist momentan schwer direkt aufzutreiben, er bewegt sich ständig und sein genauer Aufenthaltsort ist momentan nicht bekannt. Er ist ein Meister darin, unterzutauchen.“
    „Soviel ist mir ebenfalls bewusst, Telik“, erwiderte Nellaris sanft. „Ich dachte, Sie wüssten etwas Neues…“
    „Ja. Natürlich. Darauf wollte ich eben kommen“, sagte Telik schnell. Nellaris lächelte in sich hinein. Der leicht enttäuschte Unterton hatte also genau den Effekt erzielt, den sie beabsichtigt hatte. „Ich habe mich etwas umgehört, mich darüber informiert, wo Nereus sich so herum getrieben hat, bevor er von unserem Radar verschwunden ist.“
    „Ach ja? Haben Sie etwas herausgefunden?“ Nellaris’ Stimme ließ genau die richtige Mischung aus Anerkennung und Neugier durchklingen, damit Telik weiter sprach – und das schnell.
    „In der Tat“, erwiderte Telik selbstzufrieden. „Er hat sich um etwa zwei Uhr zwanzig im Dark Sun mit einem Salarianer getroffen, einem Mann namens Bintho. Wo der wohnt, weiß ich nicht, aber Sie können das sicher herausfinden…“
    „Selbstverständlich. Vielen Dank, Telik.“ Nellaris’ Worte waren wie süßer Honig, wie warmer Sonnenschein, wie ein erfrischendes Lüftchen. „Das hilft mir tatsächlich.“
    „Ich tue, was ich kann, M’lady“, murmelte Telik verlegen.
    „Gute Arbeit, Telik“, lobte die Schattenspinne sanft. „Nehmen Sie sich den Rest des Morgens frei, das haben Sie sich verdient.“
    „Danke, Ms Castarian“, stammelte der Turianer geplättet, ehe Nellaris die Verbindung beendete.

    Kurz darauf öffnete sie einen neuen Comkanal, gab diesmal jedoch nur eine kurze Anweisung durch, von der sie jedoch wusste, dass man sie sofort befolgen würde. „Valerie, kommen Sie bitte zum Parkplatz. Treffen Sie mich dort. Castarian Ende.“

    Sie drehte ihr fast gelehrtes Glas in den schlanken Fingern und trank es schließlich langsam ganz aus, ehe sie es neben die Überreste ihres Frühstücks abstellte und über das Intercom ein Zimmermädchen orderte. Nachdem dies erledigt war, ging die Schattenspinne zur Tür hinüber und öffnete selbige.

    Das „Dark Sun“ also. Wie passend, wie treffend. Ein feines Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Jeder, der die richtigen Kontakte oder die entsprechenden Fähigkeiten aufweisen konnte, wusste, dass der Dark Sun Club ein erstklassiger Anlaufpunkt war, um an Informationen zu kommen. Zwar hatte die Eigentümerin des Clubs vor einigen Tagen die Stadt geschäftlich verlassen, aber das Geschäft lief trotzdem weiter – und nach wie vor hervorragend. Nellaris besaß beides – sowohl Kontakte als auch Fähigkeiten – weswegen es nicht verwunderte, dass sie Bescheid wusste.

    Im Dark Sun würde man wissen, wer Bintho war und wo er zu finden wäre. Nellaris griff nach einer leichten, eleganten Jacke und schlüpfte hinein. Das Kleidungsstück war selbstredend auf den Rest ihrer eleganten Kleidung perfekt abgestimmt und diente daneben dazu, ihre Bewaffnung zu verbergen. Zwar verließ Nellaris Castarian niemals ohne einen Bodyguard das Haus, aber sie war nicht naiv genug, sich nur darauf zu verlassen. Sie zog es zwar vor, wenn es gar nicht erst dazu kam, aber sie konnte sich durchaus sehr gut selbst verteidigen.

    Nellaris verließ das Zimmer, bedeutete der neben der Tür postierten Asari, ihr zu folgen. Diese zögerte keine Sekunde, sie kannte ihre Pflichten und ihre Aufgaben auswendig. Nellaris vertraute ihre Sicherheit nur einigen, handverlesenen Leuten an. Die meisten davon Asari. Kalys war früher einmal eine Jägerin gewesen – eine Berufsoldatin des asarischen Militärs – und daher nahezu perfekt in der Kunst des Tötens. Und genau wie Nellaris wurde sie oft von ihren Feinden aufgrund ihrer schlanken, zierlichen Gestalt unterschätzt – mit bösen Konsequenzen für diese. Nellaris wäre dumm gewesen, hätte sie sich diese Qualitäten nicht zunutze gemacht.
    „Darf ich fragen, wohin Sie gehen, Nellaris?“, fragte Kalys sie.
    Nellaris warf der jüngeren Asari einen nachsichtigen Blick zu. „Wir suchen den Nachtclub Dark Sun auf. Ich nehme an, dass diese Lokation Ihnen ein Begriff sein dürfte.“
    „Ja“, erwiderte Kalys. „Um diese Uhrzeit hat der Club aber wahrscheinlich noch nicht geöffnet.“
    „Das macht nichts“, meinte Nellaris mit einem feinen Lächeln auf den alterslosen Gesichtszügen. „Ich gehöre zum Kreis der Personen, die jederzeit hinein dürfen.“
    Kalys lächelte wissend. „Verstehe. Erwarten Sie Ärger?“
    „Nicht mehr als üblich. Aber Sie kennen mich, ich bin gerne vorsichtig.“
    „Sie können sich auf mich verlassen, Nellaris“, versicherte Kalys ihr ernst.
    Nellaris glaubte ihr. Sie kannte Kalys und wusste, dass sie ihr bedingungslos loyal war. Ein weiterer Grund, warum Nellaris sie ausgewählt hatte. Kalys würde eher sterben, als ihr auch nur ansatzweise zu schaden.

    Die Schattenspinne erreichte zusammen mit ihrer Leibwächterin das Foyer, eine elegant eingerichtete Halle mit recht hoher Decke. Der Raum war kostspielig, aber nicht protzig eingerichtet. Nellaris legte keinen Weg auf überflüssigen Tand, der nur dazu diente, ihre Macht und ihren Reichtum zu demonstrieren. Das Foyer spiegelte diese Einstellung wieder.

    Am Ende des Foyers befand sich eine gläserne Eingangstür. Das Glas war geriffelt und erlaubte keinen eindeutigen Blick ins Innere des Gebäudes, zeigte nur verzerrte Formen, nicht zu identifizieren. Außerdem war es kugelsicher und hätte sogar einer mittelschweren Explosion standgehalten. Nellaris ging niemals ein unnötiges Risiko ein. Einige hätten diese Haltung vielleicht als Paranoia verstanden, doch Nellaris war einfach nur vorsichtig. Sie erweckte zwar nicht den Anschein, aber sie genoss die Macht, die sie besaß, durchaus – und hegte nicht den Wunsch, selbige wieder zu verlieren.

    Ebene jener Tür näherte sich Nellaris nun und öffnete sie beiläufig, trat hindurch und verließ somit das Hauptquartier und damit eine sichere Festung. Zwar hätte sie dies auch ihren Leuten überlassen können, doch Nellaris befand diese Angelegenheit für wichtig genug, sich selbst darum zu kümmern.

    Parkplätze vor dem Hauptquartier von Syran Nevath
    06:18 Uhr


    Die Schattenspinne erblickte die menschliche Chauffeurin sofort, die neben einem der Skycares auf dem Parkplatz stand. Valerie lächelte flüchtig, als die Nellaris sich ihr näherte. Lässig hielt sie der Asari die Hand entgegen.

    „Da sind Sie ja, Ms Castarian“, grüßte sie lässig, aber nicht unhöflich. Nellaris nahm keinen Anstoß am Umgangston der jungen Frau. Valerie war zuverlässig und loyal. Sonst hätte Nellaris sie niemals hierher beordert. „Wohin soll’s gehen?“ Während Valerie dies fragte, schloss sie das Skycar auf und machte eine einladende Bewegung in Richtung Rücksitz.
    Nellaris ließ sich auf dem Rücksitz sinken, Kalys tat es ihr nach. „Bringen Sie mich zum Dark Sun Nachtclub“, antwortete die Schattenspinne, sobald Valerie sich auf den Pilotensitz hatte fallen lassen.
    „Alles klar, auf zum Dark Sun. Schnallen Sie sich an, ich beschleunige das Ganze etwas“, gab Valerie zurück und ließ ihren Worten sogleich Taten folgen.

    Das Skycar hob ab und schoss in einem eleganten Bogen um das Bürogebäude herum, nahm Kurs auf das Vergnügungsviertel und fädelte sich elegant in den Verkehr ein.

    06:19 Uhr
    >>> Nos Astra – „Dark Sun“-Nachtclub
    Geändert von Andauril (10.10.2010 um 10:07 Uhr)

  10. #40
    ME-FRPG only Avatar von ME-NPC 4
    Registriert seit
    12.04.2010
    Beiträge
    50

    Standard

    Name: Nellaris Castarian
    Zugehörigkeit: Syran Nevath
    Spezies: Asari
    --------

    <<< Nos Astra – Obere Ebenen: Wohngebiete
    Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
    Syran Nevath Zwischenstelle [Delhali-Straße 721]
    08:20 Uhr


    Geduld war eine von Nellaris Castarians größten Stärken. Sie konnte Tage, sogar Jahrelang auf eine einzige Sache warten, ohne dass es ihre anderen Tätigkeiten in irgendeiner Art und Weise beeinträchtigte. Ungeduld war für die Anführerin von Syran Nevath ein Fremdwort, eine verblassende Erinnerung aus einer wilden Jugend, als Syran Nevath und die Schattenspinne nicht einmal in ihren Gedanken existiert hatten. Momentan war es nicht anders. Nellaris Castarian konnte warten.

    Die schlanke Asari hatte sich in ihr Büro zurück gezogen. Ein geschmackvoll eingerichtetes Zimmer, elegante Formen herrschten vor – Schreibtisch, Regale, die kleine Couch in der Ecke, der cremefarben und schwarz gemusterte Teppich, die Stühle waren modern und wiesen elegante Formen auf, schufen eine gewisse Atmosphäre der Ruhe und Stille, die – wie Nellaris wusste – auf viele ihrer Geschäftspartner beruhigend wirkte. Man neigte dazu, sich in diesem Zimmer wohl zu fühlen. Sie bezweifelte zwar, dass Nereus sich davon würde einlullen lassen, aber möglicherweise konnte sie ihn so genauer studieren und eine Strategie zurrecht legen, wie sie ihn für ihre Zwecke benutzen konnte.

    Das Arbeitszimmer war natürlich exzellent geschützt. Mehrere Überwachungskameras waren installiert, die ihr Sicherheitspersonal, welches in einem verborgenen Nebenraum hinter einer verborgenen Wandtür stationiert war, bei jedem Anzeichen von Bedrohung alarmieren würde. Die Tür war durch eine Falle gesichert, die jeden, der sich unbefugt Zugang verschaffen wollte, sofort ausschalten würde. Ganz zu schweigen von den Sicherheitsmechs in der Rückwand, die Nellaris durch ein einfaches Signal aktivieren konnte. Heute befand sich sogar Nellaris Leibwächterin im Raum, Kalys hatte sich hinter ihr aufgestellt und behielt wachsam die Tür im Auge. Und wenn all dies versagen sollte – in Nellaris’ oberster Schreibtischschublade lag eine geladene und entsicherte Carnifex-Handkanone, die die Schattenspinne jederzeit hervorholen und abfeuern konnte. Ebenso, wie sie ein kleines, unauffälliges Futteral mit mehreren schlanken, mit einem schnell wirkenden Narkotikum bestrichenen Wurfpfeilen an der Hüfte trug. Mit diesen war es ihr sogar gelungen, die Tänzerin auszuschalten. Und die Tänzerin besaß über hundert Jahre mehr Berufserfahrung als Nereus.

    „Kalys“, meinte Nellaris, an ihre Leibwächterin gewandt. „Haben Sie vor dem heutigen Tag den Namen Nereus schon einmal gehört?“
    „Einige Male, ja.“ Kalys’ Stimme klang angespannt. „Er ist tödlich. Irgendjemand hat seine Aktionen in der Vergangenheit verwischt, aber das ändert nichts daran, dass der Mistkerl einen ganz schönen… Ruf hat.“
    „Ashynn“, meinte Nellaris ruhig. „Der Hanar hatte dabei seine Tentakeln im Spiel. Ich habe ein wenig nachforschen lassen… wollen Sie wissen, was ich herausgefunden habe?“
    „Ich bin nur für ihren Schutz zuständig. Alles Weitere geht mich nicht an.“ Kalys klang dennoch ein wenig neugierig. Und geschmeichelt. Nellaris lächelte, für die hinter ihr stehende Asari unsichtbar.
    „Ich vertraue Ihnen“, erinnerte Nellaris die jüngere Asari ruhig. „Und diese Informationen könnten Ihnen sogar dabei helfen, mich zu beschützen.“
    „Wenn Sie das sagen… was haben Sie herausgefunden?“ Nellaris hörte das Rascheln von Stoff, als Kalys ihr Gewicht verlagerte. Die Leibwächterin war weniger geduldig als sie.
    „Pontos Ashynn adoptierte vor etwa dreißig oder einunddreißig Jahren einen Drellwaisen“, erwiderte Nellaris leise. „Kain Thalia. Auf Kahje war es damals eines der Themen, die plötzlich alle interessierten. Kein alltägliches Ereignis, wie Sie sich denken können.“ Nellaris furchte leicht die Stirn. „Vor drei Jahren hat Ashynn seinen Adoptivsohn ins politische Geschehen hinein gezogen. Davor und danach hatte es einige Todesfälle gegeben, vornehmlich unter den Personen, die Ashynn ein Dorn im Auge waren… politische Gegner, abgenutzte Verbündete, Rivalen…“
    Nach diesen Ausführungen herrschte einige Sekunden lang Schweigen. Nellaris wartete ruhig ab und auf die Reaktion ihrer Leibwächterin. Kalys war nicht dumm.
    „Dieser Diplomat, der Adoptivsohn von Ashynn – Thalia – und der Drell-Assassine Nereus sind ein und dieselbe Person?“
    „Es liegt nahe, nicht wahr?“ Nellaris lächelte dünn. „Und es ist ein sehr geschickter Spielzug von Ashynn. Er verbessert sein Ansehen durch die vermeintlich großmütige Geste der Adoption dieses Jungens, und züchtet sich hinter aller Rücken einen persönlichen Attentäter heran. Nach außen hin heuchelt er perfekte Integration der Drell in die Gesellschaft der Hanar vor, in dem er Kain Thalia zum Diplomaten aufsteigen lässt – und diejenigen, die er nicht braucht oder die ihm im Weg stehen, die sich nicht überzeugen lassen wollen, lässt er von seinem treuen, weil dankbaren Privat-Asassinen still und heimlich töten.“
    „Schlau“, stimmte Kalys zu. „Warum versuchen Sie nicht, sich mit Ashynn in Verbindung zu setzen? Der Hanar arbeitet ähnlich wie sie. Und wenn Sie ihn wissen lassen, dass Sie Nereus haben…“
    „Nein“, erwiderte Nellaris bestimmt. „Ashynn ist Politiker, und in Politik mische ich mich nicht ein. Wenn wir uns dem Hanar zu erkennen geben, wird das nur unnötige Aufmerksamkeit auf uns lenken. Das ist ein Risiko, das wir nicht eingehen werden.“
    „Ich verstehe“, erwiderte Kalys. „Wir lassen die Finger von Ashynn.“
    Nellaris drehte sich langsam zu ihrer Leibwächterin um, ein kleines Lächeln auf den Lippen. „So ist es.“ Ihre Augen funkelten leicht. „Nereus ist ein ganz anderer Fall. Er scheint mit Ashynn gebrochen zu haben und seine Verstrickung in gewisse Geschehnisse machen ihn für uns interessant.“ Ihr Gesicht wurde ernst, sehr ernst. „Behalten Sie ihn im Auge, Kalys. Und wenn er Anzeichen zeigt, nicht kooperieren zu wollen, töten Sie ihn. Ich will den Drell als Verbündeten oder als Leiche. Ich werde kein unnötiges Risiko eingehen.“
    Kalys straffte die Schultern. „Verstanden. Er wird diesen Raum als Verbündeter verlassen – oder gar nicht.“

    08:45 Uhr

    Das Intercom zwitscherte und machte Nellaris Castarian aufmerksam. Ein dünnes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, als sie die Verbindung frei schaltete. Sie ahnte bereits, welche Neuigkeit sie gleich erhalten würde.

    „Ja?“, erkundigte sie sich dennoch höflich.
    „Der Drell-Assassine ist eingetroffen, M’Lady“, erklang die Stimme einer ihrer Untergebenen, einer jungen Asari, durch das Intercom.
    „Sehr gut. Geleiten Sie unseren Gast bitte in mein Büro.“
    „Das wird nicht möglich sein, M'Lady... der Drell hat sich entschlossen, das Spiel zu seinen eigenen Bedingungen zu spielen: Sie sollen sich in 5 Minuten mit ihm treffen. Draußen. Einen von uns dürfen sie mitnehmen, oder sie lassen es einfach. Das sind nicht meine Worte...“

    Nellaris lehnte sich in ihrem bequemen Bürostuhl etwas zurück. Es war also soweit. Das Spiel hatte begonnen. Und es versprach interessanter zu werden, als sie geglaubt hatte...
    Geändert von ME-NPC 4 (29.10.2010 um 23:48 Uhr)

Seite 4 von 7 ErsteErste ... 23456 ... LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •