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Nos Astra – Obere Ebenen: Wohngebiete
Anwesen von Dr. Orlow
11:16 Uhr
Die menschliche Ärztin schien sehr beflissen, sich zuerst um die Verletzungen des Drell und jene Geist zu kümmern. Umgeben von einer kleinen Armee Sicherheitsmechs war sie ihnen entgegen getreten, um Nereus mit einem bitter klingenden Vorwurf in Empfang zu nehmen. Linnala beobachtete das Wiedersehen zwischen Menschenfrau und Drellmann ohne bemerkenswertes Interesse. Ihr entging jedoch nicht, dass Nereus allmählich von der Schwelle des Wachens glitt und von den Mechs hinein getragen werden musste.
„Holt mir sofort eine Trage für den Turianer“, befahl besagte Ärztin in Richtung der beiden Schwestern in ihrem Befolge, die sich beeilten, der sichtbar erregten Frau diesen Wunsch – eher eine Forderung – zu erfüllen. Sie brauchten nicht lange, um mit dem gewünschten zurück zu kehren und Geist, der mittlerweile hasserfüllte jedoch von Schmerzen deutlich getrübte Blicke in ihre Richtung schickte, auf die Trage zu lagen.
Dr. Orlow löste sich aus dem Kader und eilte neben den Schwestern her in das nicht eben kleine Anwesen. Linnala blieb für eine Weile stehen, wo sie war, beobachtete die menschliche Frau mit leicht verengten Augen von hinten, wie diese im Haus verschwand. Noch immer war sie nicht geneigt, dieser Frau vorbehaltlos zu trauen. Es schien zwar offenkundig, dass Nereus mit der Menschin eine gemeinsame Geschichte verband, die offenbar geneigt gewesen war, ihm Vertrauen für diese Person spüren zu lassen. Aber für Linnala war sie eine Fremde, eine Fremde die sich leicht als Gegnerin entpuppen mochte. Sich ihr auszuliefern, und sei es nur zur medizinischen Versorgung, erfüllte die Tänzerin mit Widerwillen.
Ihre Finger schlossen sich um die Kommeinheit, gerade so, als bräuchte sie tatsächlich die Erinnerung daran, Yunan zu kontaktieren – doch dem war nicht so. Es stand lediglich zu hoffen aus, dass Yunan überhaupt zu sprechen oder ansprechbar war.
Mit raschen Schritten folgte sie dem Kader der Verwundeten und der Heiler ins Gebäude, die Inneneinrichtung dabei kaum eines Blickes würdigend, viel interessierten sie hier mögliche Sicherheitsvorkehrungen – und Lücken in dieser. Zu ihrer Linken wies ein Schild das Wartezimmer aus und Linnala nahm Platz auf einem der Stühle darin, blätterte – mehr zum Schein denn aus richtigem Interesse – in einer Zeitschrift über die illium’sche Fauna, in Gedanken bereits anderswo, während die Aufmerksamkeit jedoch weder dem einen noch dem anderen, sondern jedem auch nur denkbaren Ausgangs des Zimmers galt.
Mehrmals berührten ihre Finger im Sichtschutz der Zeitschrift die Kommeinheit, doch sie wählte kein einziges Mal. Der Anruf hatte noch zu warten.
11:19 Uhr