Ergebnis 1 bis 10 von 112

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Let's Play-Gucker Avatar von Helia'Goron nar Onaevyr
    Registriert seit
    18.02.2010
    Beiträge
    118

    Standard Nos Astra - Untere Ebenen

    Die unteren Ebenen Nos Astras werden überschattet von den riesigen Wolkenkratzern der Kolonie und sind oftmals Heimat der weniger begüterten Bevölkerung. Unter anderem liegt dies daran, dass diese Ebenen näher an der Planetenoberfläche liegen und somit im allgemeinen um ein paar Grad wärmer sind als die hoch gelegenen Plätze der Stadt, welche für Touristen und die reiche Bevölkerung stets in makellosem Zustand gehalten werden.

    Zwar gibt es dort unten auch ärmere Viertel, doch im Großen und Ganzen spiegeln auch die unteren Ebenen den Glanz und die Schönheit Nos Astras wieder, für welche Illium in der ganzen Galaxis bekannt ist.





    Straßen von Nos Astra

    19.14 Uhr

    „Zweifelnd: Glauben Sie wirklich, dass dies eine vernünftige Entscheidung ist?“
    „Dieser ist sich in jener Angelegenheit vollkommen sicher. Die geringschätzige und wiederholte Herabwürdigung der Taten dieser Person ist nicht länger tragbar. Sollte dies den Verlust der Arbeitsstelle dieser Person bedeuten, so ist dieser geneigt, dieses Opfer zu bringen.“
    „Noch immer zweifelnd: Es ist selbstverständlich Ihre Entscheidung. Aber vielleicht sollten Sie noch einmal mit dem Menschen reden, ich bin sicher, er hat nicht in böser Absicht gehandelt.“
    „Nein, dieser ist sich sicher, dass der Vergleich mit nicht bewusstseinsfähigem Erden-Getier trotz aller Dienste die dieser seinem Vorgesetzten bereits erwiesen hat, schlicht und einfach nicht weiter toleriert werden darf!“
    „Fragend: Sind Sie sicher, dass diese Quallen-Tiere von den Menschen nicht vielleicht sehr geschätzt werden?“
    „Dieser ist sich absolut sicher!“

    Helia wurde soeben erst bewusst, dass sie bereits seit mehreren Minuten wie erstarrt am Straßenrand gestanden hatte, um das Gespräch der beiden Aliens zu belauschen.

    Keelah, Helia! Du kannst doch nicht einfach Leute belauschen und begaffen, nur weil sie seltsame Sprachgewohnheiten haben! Geh auf der Stelle weiter!

    Nur mühsam konnte sich Helia von dem faszinierenden Anblick der beiden so merkwürdig aussehenden Aliens losreißen und wieder ihres Weges gehen.
    Sie war sich sicher, allmählich eine Stunde unterwegs gewesen zu sein, obwohl die Asari am Raumhafen gesagt hätte, es wäre nicht allzu weit.
    Mit einem von diesen Transit-Shuttles vielleicht, aber bei den anstehenden Ausgaben muss ich alle Credits sparen, bei denen das möglich ist…Zugegeben, das gerade eben war nicht das erste Mal gewesen, dass sie stehen geblieben war, um sich interessante Spezies, Gebäude, Aussichten, Läden und allgemein alles in ihrem Umfeld zu betrachten, sie hätte also auch schneller sein können…

    Inzwischen war Helia in den untersten Ebenen der Hauptstadt unterwegs, von wo aus die Aussichten nicht mehr ganz so faszinierend waren wie von den hoch liegenden Landeplattformen der Raumhäfen. Außerdem hatte Helia das Gefühl, dass es hier unten um einiges heißer war.
    Auch die Läden und Passanten, die sie nun erblickte wirkten nicht mehr so fein herausgeputzt, teilweise sogar bereits leicht heruntergekommen, was zusammen mit der nächtlichen Atmosphäre dazu beitrug, dass Helia sich nicht mehr ganz wohl in ihrer Haut fühlte.

    Sieht aus, als käme ich langsam in die schlechteren Gegenden… bin ich hier überhaupt richtig? Ich bin doch vorhin an der richtigen Stelle abgebogen, oder? Hätte ich nicht vielleicht schon längst da sein sollen? Oh nein, ich hab mich doch nicht verlaufen… würde ja wirklich perfekt zu diesem Tag passen.
    Die Asari hat mich ja sogar noch vor diesem Kheren-Bezirk gewarnt… oh mann, ich weiß noch nichtmal, wo ich gerade eigentlich bin, ich könnte schon längst mittendrin sein.
    Nein! Quatsch! Das sähe ganz anders aus, hier ist es doch völlig friedlich. Ich könnte ja mal jemanden nach dem Weg fragen.


    Hilfe suchend blickte Helia sich um. Mehrere Leute liefen zielstrebig an ihr vorbei, ohne sie überhaupt zu beachten, einige Grüppchen standen in der Gegend und unterhielten sich. In einer Ecke bemerkte Helia außerdem ein paar junge Batarianer, die hin und wieder ziemlich laut wurden. Anscheinend waren sie betrunken…
    Helia blickte in eine andere Richtung.
    Moment mal, irgendwie…
    Helia drehte sich einmal im Kreis und betrachtete ihre Umgebung genauer.
    Täusch ich mich oder werden das hier immer mehr Batarianer? Vielleicht leben die besonders in dieser Gegend? Oh… Kheren-Bezirk… jetzt versteh ich, was… und dieser En’geret zu dessen Werkstatt man mich geschickt hat ist dann wohl auch Batarianer. Natürlich, das hätte ich am Namen erkennen müssen. Helia, hast du während der Vorbereitung eigentlich geschlafen?
    Okay, ganz ruhig.


    Helia blickte sich noch einmal nervös um. Plötzlich erschien ihr die Idee, nach dem Weg zu fragen nicht mehr besonders clever.
    Warum eigentlich? Batarianer sind nicht das personifizierte Böse, die Leute hier sind keine Sklavenjäger oder korrupte Politiker oder sonst was, sondern ganz normale… gruslige vieräugige Aliens.
    Helia seufzte kaum merklich.
    Na toll, ich bin eine quarianische Rassistin und feige noch dazu. Jetzt mach schon frag doch einfach… den da! Ein Turianer, mit denen haben Quarianer doch immerhin ein paar Gemeinsamkeiten.

    Die junge Quarianerin, die soeben einen Turianer ausgemacht hatte, der scheinbar ohne große Eile in ihre Richtung schlenderte, näherte sich diesem in der Hoffnung, endlich einen Retter in der Not gefunden zu haben.
    „Äh, Entschuldigung?“
    Der Turianer blieb abrupt stehen und blickte die Quarianerin etwas verwirrt an. Zumindest hatte Helia den Eindruck, mit der turianischen Mimik kannte sie sich schließlich nicht allzu gut aus.
    „Man hat mir gesagt, ich könnte hier ganz in der Nähe En’Gerets Werkstatt finden, ich muss mein Shuttle reparieren lassen…“
    Hör auf zu erzählen, das interessiert ihn doch nicht!
    „Aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich hier richtig bin…?“
    „Ja… ja, sind Sie, Sie müssen nur die Straße dort runter und die dritte Abzweigung auf der linken Seite nehmen, dann können Sie’s gar nicht verfehlen“, erklärte der Turianer freundlich, nachdem er sie ein paar Sekunden lang angestarrt hatte.
    „Gut, dann vielen Dank!“, verabschiedete Helia sich also mit leicht unsicherer Stimme.
    Was starrt der mich so an? Hat der noch nie 'ne Quarianerin geseh… oh, wahrscheinlich wirklich nicht. Natürlich, ich Idiot, alle anderen anstarren und sich wundern, wenn sie das gleiche mit mir machen. Ich sollte manchmal etwas mehr nachdenken…


    19.39 Uhr

    Es dauerte tatsächlich nur ein paar Minuten bis Helia ihr Ziel endlich erreicht hatte und wie der Turianer gesagt hatte, war es kaum zu verfehlen.
    Anscheinend bestand die Werkstatt hauptsächlich aus einem kleinen Hangar, dessen Tore, über denen in drei verschiedenen Sprachen „En’Gerets Werkstatt“ geschrieben stand, standen halb offen.
    Helia betrachtete die Schriftzüge ein paar Sekunden lang. Der oberste war eindeutig die Handelssprache, der der in der Mitte stand und aufgrund der Schriftgröße am dominantesten war, musste batarianisch sein und zuunterst stand das gleiche noch einmal auf asarisch.

    Na dann wollen wir mal…

    Mit etwas zittrigen Knien näherte sich die junge Quarianerin dem Gebäude, neben dessen Eingang ihr nun auch ein Schild auffiel, auf dem in roten Lettern etwas Batarianisches geschrieben stand, darunter die durchgestrichene Abbildung eines Varren.
    Die haben hier doch nicht etwa solche Viecher, oder?, dachte Helia ängstlich, richtete ihre Aufmerksamkeit, aber kurz darauf wieder voll und ganz auf die Türen der Werkstatt. Von weiter hinten waren die Geräusche eines Schweißgeräts zu hören, außerdem Stimmen und kurz das Scheppern von Metall.
    Die junge Quarianerin atmete einmal tief durch, um die in ihr aufsteigende Nervosität loszuwerden.
    Wird schon schief gehen. Aber wenn die mir nicht helfen wollen, was mach ich dann? Keelah, bitte lass diesen En’Geret doch einfach ein Quarianer sein, das würde alles viel einfacher machen…

    Mit zögernden Schritten betrat Helia den Lichtkegel, der aus dem Inneren der Werkstatt herausschien und schob sich kurz darauf unauffällig durch die halb geöffneten Tore.
    Der Hangar war hell erleuchtet und offenbar um die 80 bis 100 Meter lang und fast genauso breit. Zumindest soweit Helia das erkennen konnte, denn mehrere kleine Shuttles, Fahrzeuge und Haufen aus Altmetall oder Ersatzteilen versperrten ihr die Sicht.

    Das erinnert mich an Zuhause… vor allem der Geruch, der ist genau wie in Papas Werkstatt… aber da war es immer viel enger und unaufgeräumter…

    Helia verlor sich für einen Moment in Erinnerungen an diese Zeit und vergaß völlig, wo sie sich gerade befand. Ein Fehler, den sie mit einem gehörigen Schrecken bezahlen musste, als plötzlich aus heiterem Himmel jemand brüllte: „Wer hat die verdammte Quarianerin reingelassen?!“
    Helia zuckte zusammen und erblickte voller Schecken einen wütenden Batarianer, der direkt auf sie zukam.
    „Verschwinde gefälligst, wir geben euch verlausten Bettlern nichts und falls du einen Job suchst, kannst du dich auch ganz schnell wieder verpissen! Elendes Landstreicher-Pack!“
    Mit hastigen Schritten wich Helia zurück, zu verängstigt, um etwas zu erwidern. Sie wollte nur noch raus und so weit wie möglich weglaufen, wenn sie es sonst mit diesem wütenden vieräugigen Monster zu tun bekam. Vermutlich hätte sie das auch getan, wenn nicht in diesem Moment ein zweiter Batarianer aufgetaucht wäre, der nun seinerseits den ersten anschnauzte.
    „Vorgan! Halt auf der Stelle dein dummes Maul und hör auf, unsere Kundschaft zu vergraulen, da kann ich mir ja gleich einen tollwütigen Varren zulegen!“
    „Kundschaft? Sieh dir die an und erzähl mir…“
    „Ich sagte halt dein Maul und geh wieder an die Arbeit, ich hab keine Zeit für diesen Mist!“
    Der erste Batarianer ließ ein wütendes Schnauben hören, wobei eins seiner Augenpaare noch immer auf Helia ruhte. Dann wandte er sich ruckartig ab und verschwand im hinteren Teil der Halle.
    Helia seufzte erleichtert. Sie hatte fast geglaubt, der Kerl würde sie umbringen und diese Augen… Helia schauderte kurz. Das war für sie schon genug Batarianer für diesen Tag gewesen. Hier würde sie ihr Shuttle mit Sicherheit nicht reparieren lassen.

    „Tut mir Leid, er war ja noch nie ein besonders angenehmer Zeitgenosse, aber in letzter Zeit…“, der verbliebene Batarianer schüttelte den Kopf.
    Helia zuckte bei diesen Worten kaum merklich zusammen. Sie hatte sich eigentlich überlegt, gleich wieder zu gehen, aber solange er hier noch da war…
    „Ich bin Radhun En’Geret, mir gehört der Laden. Kann ich was für Sie tun?“
    „Äh, ja, ich bin eigentlich hier, weil… naja, mein Shuttle ist hinüber und man hat mir gesagt, ich könnte es hier am günstigsten reparieren lassen… aber wenn Sie genug zu tun haben, kann ich mich auch woanders umsehen…“
    „Nein, ganz und gar nicht“, entgegnete der Batarianer prompt und grinste, wobei er zwei Reihen langer spitzer Zähne entblößte. Helia lief ein kalter Schauer über den Rücken.
    Batarianer waren wirklich gruselig… wenigstens schien dieser hier relativ freundlich zu sein.
    „Wenn Sie es herbringen, können wir es uns gerne ansehen.“
    „Oh, das wird… leider nicht gehen… der Antrieb ist nämlich genaugenommen völlig hinüber. Das Shuttle bewegt sich keinen Zentimeter mehr…“
    „Kein Problem, wir können es hierher bringen, allerdings müssten Sie für die Transportkosten selbst aufkommen.“
    „Das wäre wirklich großartig, aber…“
    …aber? Ich könnte ihm doch wirklich noch eine Chance geben, so schnell werd ich niemanden finden, der die Penumbra sogar noch abschleppt und es war ja auch nur dieser Vordan, der mich so angefahren hat…
    „… ich bin etwas knapp bei Kasse“; endete die Quarianerin ziemlich lahm. Bei jedem anderen musste sie doch mindestens das Gleiche zahlen…
    Der Batarianer zuckte mit den Schultern.
    „Günstiger als bei uns wird Ihnen das Shuttle niemand abschleppen, aber natürlich können Sie die Reste auch verkaufen…“
    „Nein! Äh, ich meine, es wäre mir lieber, die Penumbra reparieren zu lassen, das ist mein Shuttle… selbstverständlich.“
    Helia errötete. Hör auf zu stammeln und posaun nicht so heraus, wie wichtig dir die Penumbra ist! Wenn der das merkt, kann er doch den Preis in die Höhe treiben, weil ich keine anderen Optionen habe… vor allem wen das Shuttle erstmal hier ist, dann… ach was, das ist paranoid, es wird schon funktionieren… es muss funktionieren, wenn ich die Penumbra wiederhaben will…

    „Schön, dass wir uns einig sind. Wenn Sie mir sagen, wo wir das Shuttle abholen können, sehen wir uns den Schaden an und informieren Sie morgen über die Kosten. Einverstanden?“
    Helia erstarrte eine Moment lang und ihr Gesicht nahm einen noch dunkleren Ton an als zuvor. Sie hatte sich nicht gemerkt, auf welchem Landeplatz sie die Penumbra zurückgelassen hatte, es war ihr noch nicht einmal der Gedanke gekommen, dass das wichtig sein könnte.
    Ich bin so dumm! Was sag ich ihm denn jetzt? Keelah, ist das peinlich…
    „Nun, äh, mein Landeplatz ist… ziemlich weit oben auf einem dieser Raumhafen-Türme, es ist glaube ich der zweithöchste und von meinem Shuttle dürfte eine dünne Rauchspur aufsteigen und es ist vermutlich das einzige Shuttle in der Gegend, das aussieht wie ein deplazierter Schrotthaufen… aber die Nummer des Landeplatzes weiß ich leider nicht mehr…“
    Helia hatte beim Sprechen nur beschämt auf den Boden gestarrt und angefangen, ihre Hände zu reiben.
    „Keine Sorge, das finden wir schon“, antwortete der Batarianer, allerdings glaubte Helia, dass sein Grinsen eine Spur breiter geworden war. Sie versuchte, die langen spitzen Zähne nicht dauernd anzustarren, allerdings stellte sich ihr das merkwürdige Problem, dass sie keine Ahnung hatte in welches Augenpaar man einem Batarianer normalerweise sah… im Endeffekt konnte ihr das aber auch wieder egal sein, schließlich konnte er ihre Augen ja nicht sehen, ebenso wenig wie ihr Gesicht.
    Keelah sei Dank…

    „Wenn Sie uns ihre Nummer geben, kontaktiere ich Sie, sobald wir das Shuttle hier haben.“
    Falls das überhaupt möglich war, wurde die Situation für Helia nun noch peinlicher.
    Ich hab doch gar nichts, von dem ich ihm die Nummer geben könnte…
    „Ich… hab auch kein PDA oder sowas“, gestand sie schließlich, fügte aber schnell hinzu:
    „Ich kann aber morgen nochmal vorbeikommen, wenn das in Ordnung ist, dann können wir über Ihre Bezahlung reden.“
    Seltsamerweise wurde Helia erst mitten in diesem Satz klar, dass sie sich für die nächste Zeit eine Wohnung suchen musste, in ihrem Shuttle konnte sie schließlich nicht bleiben, wenn es repariert werden sollte. Die Nacht war nach ihrem Gespräch mit En’Geret also noch lange nicht beendet…

    „Einverstanden, also bis Morgen“, sagte der Besitzer der Werkstatt leichthin, als wäre der Umstand, dass seine Kunden weder Ahnung noch irgendwelche völlig alltäglichen Geräte hatten, völlig normal für ihn.
    „Okay… gut… dann komm ich morgen wieder… tut mir Leid, dass ich nichts genaueres sagen kann, ich… das ist mein erster Tag außerhalb der Flotte… Also, auf Wiedersehen“, verabschiedete sie sich schließlich stotternd und verließ etwas überstürzt den alten Hangar.

    Warum muss ich immer gleich jedem meine Lebensgeschichte aufbinden? Ich bin so peinlich… und jetzt muss ich die Penumbra wiederfinden, mein Zeug rausholen und eine Wohnung finden.
    Helia seufzte mutlos. Es lag diese Nacht noch einige Arbeit vor ihr.
    Geändert von Helia'Goron nar Onaevyr (18.03.2010 um 15:27 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •