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  1. #91
    Newbie Avatar von András Vedic
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    08.30 Uhr
    Andras räumte seine Badutensilien mit einigen Handgriffen in die schmale Schublade. Er warf einen kurzen Blick in den Spiegel. Um sich jetzt zu duschen, war er zu hungrig, oder zu faul.
    Er beschloss im Stillen, dass er trotzdem annehmbar aussah. András griff nach seiner Zahnbürste. Gestern hatte er vergessen, sich die Zähne zu putzen. Brr.
    Er erinnerte sich, dass Cene morgns im Bad, beim Zähneputzen, ständig die Stirn kraus gezogen hatte, weil ihr alles mögliche durch den Kopf ging. Und Hanah - Hannah waren vor dem Spiegel die besten Ideen gekommen.
    Andras dachte beim Zähneputzen im Grunde gar nichts und stierte sein Spiegelbild nur mit verschlafenen Augen an.

    Sein Oberteil fand András auf seinem Schreibtisch. Beziehungsweise dem Tisch für alles in seiner Wohnung, das keinen traditionellen Platz besaß. Wie kommt das da hin? Verärgert zog er es sich über den Kopf. Verplant war er normalerweise wirklich nicht. Auch nicht morgens, obwohl das die Tageszeit war, zu der er eindeutig am wenigsten leisten konnte. Vielleicht schlafe ich zu wenig??

    Andras ließ seinen Blick durch eher kleinen als mittelgroßen Raum schweifen. Er sah verlassen aus. Die Wände in langweiliger Farbe, hellgrauer Fußboden. Einige Möbel, ein schmuddeliges Sofa, ein Sessel, beides elegant aber gebraucht und lieblos in das Zimmer gestellt. Durch Küchenschränke, die an der Decke befestigt waren, abgetrennt eine relativ große Kochnische. Das einzige, das den Raum lebendig wirken ließ, war die einladende Form des Sofas und der Tisch mit Andras sämtlichen privaten Gegenständen. Das große Bild an der Wand und der matt orange glühende Barschrank nicht zu vergessen.
    Für seinen Geschmack war alles ordentlich genug.

    Andràs ging, noch barfuß, zu seiner Kochecke und warf einen prüfenden Blick in seinen Kühlschrank. Einkaufen gehen muss ich auch noch… Er beschloss, in einem Café zu frühstücken.

    ----------> Obere Ebenen

  2. #92
    Newbie Avatar von Sareth Gavenok
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    <<< Obere Ebenen, teure Wohnung
    Aktuelle Situation/Ort: Lokalisierung des ersten Ziels in den unteren Ebenen 08:20

    Verdammt, die Jagd beginnt ja schon hervorragend. Fast eine Standartstunde, nur um in die Tiefe zu rauschen. Alles was zum Tode führen kann, ist auf diesem Planten legal, aber so einen bescheidenen Stau zu umfliegen ist ein Kapitalverbrechen oder was?

    Sareth bezahlte den Taxifahrer, dachte aber nicht mal im Traum an ein Trinkgeld. Der Salarianer schaute ihm frustiert hinter her, sagte aber nichts. Was vielleicht auch besser war, denn die Laune des Drell hatte während des Fluges eine Äquivalenz zu den Stockwerken entwickelt. Als das Taxi wieder abhob, studierte er schon wieder sein Omitool. Sämtliche Infos des Batarianers zum ersten Ziel liefen in einer Endlosschleife über dem Handrücken ab, während sich Sareth noch immer weitere Namen und vermutete Aufenthaltsorte aus dem Polizeirechner runterlud. Nur weil ich mit meinem alten Leben gebrochen hab, muss ich ja nicht die schon erworbenen "Priviliegien" aufgeben. Natürlich war er nicht so dämlich, und nutze den alten Account aus seiner Ausbildungszeit bei den Hanar. Er wollte ja nicht sofort mit seinen ehemaligen Vorgesetzten über die Ereignisse diskutieren. So verfolgte er einige alte Wege in die Datenbanken der Behörden von Nos Astra und bekamm das, was er wollte. Aktuelle Namen und Adressen. Na bitte, da haben wir ihn ja. Ein Volus, Ferad Ten, hatte eine kleine Wohnung in den unteren Ebenen, nahe der Taxistände, an denen Sareth grade angekommen war. 15min Fussweg, 4 Blocks, zwei Stockwerke hoch. Vielleicht bleibt doch Hoffnung auf einen schnellen Geschäftsabschluss.

    Also setzte sich Sareth in Bewegung, langsam, aber zielstrebig, er verschmolz mit der Masse, er wurde ruhiger. Sein Puls ging zu einem Zwischenzustand über, bereit von jetzt auf gleich Höchstleistungen zu starten. Der Drell lebte in diesem Moment mit jeder Faser seinens Seins.
    Erinnerungen kamen über ihn, aber er konnte sie kontrollieren. `Die Verlorenen sitzen in einem kleinen Club in der Kuppelstadt. Sie feiern, zu recht, denn sie hatten grade eine schwierige Aufgabe erfolgreich gelöst. Ein Mensch hatte den ein Regierungsorgan der Hanar mittels gefälschter Informationen unter Druck gesetzt. Sie hatten in ermüdender Kleinarbeit die beste Möglichkeit erarbeitet, ihn auszuschalten und waren erfolgreich gewesen. Das Gefühl der gespannten Muskeln, der geschärften Sinne, dem klaren Ziel vor Augen, war berauschen dun zugleich beruhgend. Niemand brauch aus, jeder tat seine Aufgabe. Vetrauen aus Verlorenheit hielt sie zusammen und machte sie zu einem tödlichen Team` Sareth vermisste diese Zeit, merh als ihm lieb war. aber er erinnerte sich nicht voller Schmerz, sondern voller Freude an diese Jahre. Wer weiß, was das Leben noch so birgt Ihm kam in den Sinn, dass sie vor jeder Jagd zu den alten Göttern gebetet haben. Warum habe ich damit eigentlich aufgehört?
    Dann war keine Zeit mehr für weitere Gedanken. Er hatte den Weg erreicht, an dem die Haustür lag.

    Langgezogene Nebenstraße, wenig bis kein Publikumsverkehr, sollte es denn wirklich so leicht sein? Na dann Amonkira, Gott der Jagd, wollen wir mal schauen, wie unserem Verhältnis die Pause bekommen ist. Eine interessante Art, einem Gott zu huldigen, aber wann hatte er schon eine "normale" religiöse Erfahrung gemacht, ging es im durch den Kopf.

    Jetzt übernahmen Automatismen die letzten Schritte vor dem Attentat. Die M4 gab ein scharfes Klicken von sich, als das Magazin einrastete, der Drell blieb vor Vortreppe seiner Beute stehen, sondierte die Lage, nahm alle Informationen seines Umfeldes in sich auf... und hielt inne. Seine Finger verharrten über dem Bedienfeld des Omitools zum Öffnen der Tür, Etwas stimmt nicht. Warum war die ganze Straße vorher restlos leergefegt, logisch wenn man bedenkt, dass die meisten Anwohner bei ihrer Arbeit sein sollten, aber hier sitzen gleich vier Personen in Sichtweite ausgerechnet dieser Tür?Zufall? Sein Puls beschleunigte sich, er musste eine Entscheidung treffen. Angriff oder Abbruch. Und selbst dann bestand die Gefahr, attackiert zu werden Verdammte Scheisse, dann gibts halt ein bisschen Kolleteralschaden, wenn juckts schon, aber ich geb jetzt in keinem Fall auf.
    Das Arenalin explodierte in seinem Körper als er seine Entscheidung fällte, die Instinkte des Drell übernahmen die Kontrolle, der Geist löste sich vom Körper und die Todesmaschinerie setzte sich blitzartig und unaufhaltsam in Bewegung. Die Überraschung und der daraus resultierende Schrecken waren groß, als der erste Turianer ganz links von Genesis´Position auf einer Türschwelle von zwei Kugeln getroffen tödlich zusammenbrach. Plötzlich brach eine kleine Hölle mitten in Nos Astra auf. Sareth rannte in Richtung eines zweiten Turianers. Dieser hatte sich als Erster der drei Verbliebenden vom Schock erholt und griff nach einem eingeklappten Sturmgewehr, was unter einer Plane verborgen war. Diese eigentlich gute Idee, kostete ihn wertvolle Zeit, er hatte das hohe Tempo seines Gegners unterschätzt und sah sich nun in einem Nahkampf verwickelt. Sareth fing einen Handkanntenschlag gegen seinen Kopf ab, entging einem zweiten Versuch, indem er sich fallen ließ und dem Turianer das Knie mit einem Tritt zerschmetterte. Angreifer Nummer drei, ein Mensch, hatte seine Waffe wieder weggesteckt und versuchte seinem Kameraden zu unterstützen. Idiot, hättest du sein Leben geopfert, hätte ich schon Kugeln im Leib. Das bereust du jetzt! Genesis wich einem Tritt aus und konterte, indem er sich unter dem Bein herdrehte, es griff und den anderen Arm um den Hals des Menschen schlang.Das wird zwar nicht reichen um ihn zu kontrollieren, aber falls Freund Vier weniger Skrupel hat, brauch ich ein Schild.
    Sareth musste feststellen, dass ein menschliches Schutzschild wenig gegen Biotik hilft. Der Schlag raubte ihm den Atem, seinem "Begleiter" wurden die Rippen in die Lunge gepresst. Beide schlugen 5 Meter weiter an einer Hauswand auf.

    "Ich habe keine Ahnung wer du bist und eigentlich interessiert es mich auch nicht, aber wer meine Operationen stört, den verteile ich auf der Wand, ist das KLAR?", die Asari in vollem Kampfoutfit kam aus dem Schatten einer Häuserschlucht und untermauerte ihre Worte, indem sie eine weitere Welle vernichtender Energie in Sareths Richtung schickte. Der Boden riss auf, als sich die Biotik durch die Straße pflügte, einzig ein Hechtsprung hinter ein geparktes Skycar vorm Nebenhaus bewahrte ihn vor der zermalmenden Wucht, kam aber gleichzeitig näher und in Deckung an die Asari heran. Ihre Operartion? Verdammte Scheisse, was will die eigentlich? Eine Leibwächterin ist das nie im Leben! Seine M4 schickte die erste Salve aus der Deckung, es reichte, um seine Gegnerin selbst zur Vorsicht zu mahnen. Er rannte los, wollte sie flankieren und sprang auf die Vortreppe seines eigentlichen Ziel, was nun in weite Ferne gerückt war.

    Dann beendete ein greller Blitz vorerst jedes Bewusstsein.


    Genesis erwachte, blutend am Hinterkopf, alle Muskeln ein Gefühl des Zerreissens teilend. Die gesamte Front des Erdgeschosses war verschwunden, die Straße glich einem Kriegsschauplatz.Diese Bastarde haben eine Bombe gelegt, und was für eine. Er richtete sich mühsam auf und brach fast wieder zusammen, als der Schmerz ihn durchfuhr.Also keine Leibwächter...oder doch? Er war verletzt, die Beute nicht gefunden und schon gar nicht erledigt, sämtliche Beweise waren vermutlich zerstört, aber er musste trotzdem laut lachen. Die Explosion hatte ihn mit dem Rücken vorraus genau gegen die Asari geschleudert und sie damit ausgeschaltet. Alles klar, Arashu du hast einen neuen Anhänger. Sobald ich kann, danke ich dir ausgiebig.

    Nun musste er zuerst fliehen. Er scannte notdürftig das Omitool der Asari und des Menschen und humpelte los.
    Die Sirenen der Sec drangen an sein Ohr.

    8:40


    >>> Nos Astra:Obere Ebenen, teure Wohnung
    Geändert von Sareth Gavenok (09.03.2011 um 23:28 Uhr)

  3. #93
    ME FRPG Only Avatar von Kain Thalia
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    <<<<Nos Astra –Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel

    Nos Astra – Untere Ebenen : Seitengasse in der Nähe des Verstecks
    9:59 Uhr


    Den gesamten Flug über herrschte eine Art bedrückende Stille. Eine rege Konversation zwischen einem eiskalten Mordinstrument und einer tödlichen Kampfmaschine war natürlich niemals zu erwarten, dennoch wurde nicht mal ein einziges Wort miteinander ausgetauscht. Kain nutzte diese freie Zeit, um im Geiste noch einmal seine Ausrüstung durchzugehen. Zum Einen half ihm das den Kopf frei von allen anderen Dingen zu kriegen und zum Anderen durfte ihm keine Fehler passieren. Die Tänzerin war schließlich auch in dem Versteck anwesend. Ein Aspekt, der den Drell zu äußerster Vorsicht mahnte. Diese Asari durfte man keinesfalls unterschätzen, wenn man den Meldungen, die ihre Runden auf Nos Astra machten, Glauben schenken durfte. Bis jetzt hatten sich die Wege des Assassinen und seiner asarischen Konkurrentin noch nicht gekreuzt, doch ihr Ruf eilte der Tänzerin voraus. Natürlich entwickeln die Meldungen über derartige Individuen im Laufe der Zeit eine gewisse Eigendynamik und immer wieder werden neue Details dazu gedichtet, doch der Drell hatte gelernt Fiktion und Wahrheit so gut es ging voneinander zu trennen. Es war demnach höchste Aufmerksamkeit und Professionalität während diesem Auftrag geboten. Ungebetene Überraschungen lagen also im Bereich des Möglichen und mit der Tänzerin befand sich vermutlich eine Person in dem Versteck, die fähig genug war, ein Kräftemessen mit ihm aufnehmen zu können. Präzise, leicht, ästhetisch, anmutend und vor allem schnell sollte ihre Art des Tötens sein. Vielleicht ist sie auch der Grund dafür, dass man mich hinzuzog. Silent wird vermutlich über ihre Kompetenzen informiert worden sein und kann sich gegenüber der Brisanz dieser Angelegenheit keinerlei Misstritte erlauben., dachte der Drell während seine Finger über die Steuerungselemente huschten und das Triebwerk des Shuttles ausschalteten.

    „Frau D’Suri, dürfte ich sie etwas fragen?“, erhob der Drell dann das Wort und holte seine blauhäutige Begleiterin aus ihren Gedanken. „Natürlich, Herr Thalia“, war die kurze und knappe Antwort der Soldatin, welche scheinbar ohne große Verwendung von überflüssigen Worten schnell auf den Punkt kommen wollte. Eine Einstellung, die Kain bereits jetzt an der Asari zu schätzen wusste. „Haben sie in ihrer Zeit als Jägerin oder im Dienste von Frau Castarian bereits Erfahrung mit Attentätern und deren Bekämpfung sammeln können?“, fragte Kain, drehte dabei aber nicht den Kopf in die Richtung seiner Konversationspartnerin und sah ihr somit unter seiner Recon Hood nicht in die Augen. Kalys verriet sich durch eine kurze Regung ihrer Gesichtsmuskeln. Sie war überrascht, dass Kain etwas über ihre Vergangenheit wusste. „Frau Castarian ist nicht die einzige Person im Universum, die ihre Hausaufgaben gemacht hat, Frau D’Suri. Oder soll ich mich nun beleidigt fühlen, da sie meine Fähigkeiten als aufmerksamer Beobachter in Frage stellen? Schließlich können sie sich noch so sehr anstrengen, aber irgendetwas an ihnen – sei es nur ihre Körperhaltung – gibt Aufschluss über ihre Ausbildung. Das ist der Preis, den wir alle für eine gute Schule zahlen müssen. Unser Stigma“, meinte der Drell noch bevor Kalys seine Frage beantworten konnte. „Ja, schon des Öfteren hatte ich das Vergnügen mit Attentätern“, die Worte von Kain mussten laut der Klangfarbe ihrer Stimme schlimme Erinnerungen in Kalys geweckt haben, „Sie müssen wissen, dass Frau Castarian zwar alles daran setzt für die meisten Lebewesen in dieser Galaxis unsichtbar zu bleiben, aber es gibt auch Ausnahmen. Aber wem erzähle ich das, Nereus?“ „Fahren sie nur fort, wir haben noch genügend Zeit, um ihren Ausführungen zu lauschen. Darüber hinaus würde ich mir gerne ein Bild davon machen, wie sie der Tänzerin gleich gegenüber treten werden“, beschwichtigte Kain seine Begleiterin, damit diese nicht wieder in das gewohnte Schweigen verfällt. „Sagen wir es so. Bis jetzt habe ich es immer noch geschafft jedem Mistkerl, der Frau Castarian zu nahe kam, immer ein Projektil zwischen die Augen zu verpassen. Bis auf ihnen, Thalia. Sie sind die einzige Ausnahme.“, entgegnete Kalys und versuchte irgendeine Reaktion bei dem Drell auszumachen. Kain blieb völlig ruhig sitzen, was das impulsive Wesen der Asari nicht gerade begrüßte. Kalys formte mit ihrer Hand eine Faust, die sich aber bald wieder auflöste. „Danke, ihre Worte schmeicheln mir, Frau D’Suri“, sagte Kain daraufhin völlig trocken. „Machen sie sich also keine Sorge um mich. Passen sie lieber auf ihren eigenen Arsch auf. Falls das aber nicht klappt, hat Frau Castarian mich angewiesen ihnen zu helfen, insofern werde ich sie schon irgendwie lebendig dort rauskriegen“, sprach die Asari und verzog ein freches Lächeln. „Es beruhigt mich ungemein, dass Frau Castarian an meinem leiblichen Wohl interessiert ist“, waren die Worte von Kain, der nun doch unter seiner Hood etwas lächelte. „Nehmen sie sich nicht zuviel heraus!“, antwortete Kalys sichtlich erbost über die sarkastische Art ihres Gegenübers. „Wie könnte ich denn auch nur? Schließlich hängt das Überleben meines Hinterteils von ihren Fähigkeiten ab“, erklang Kains kühle Stimme, die seinen ironischen Worten eine ganz besondere Würze verliehen. Der Drell sah das Gespräch damit als beendet an und öffnete die Shuttletür.


    Versteck
    10:10 Uhr


    Dem Attentäter war es etwas unangenehm, dass er so offensichtlich auf das Versteck zuging. Doch dieses mal musste er sich auf Silent verlassen, da dieser ihm eine offene Tür versprochen hatte. Natürlich ließ der Drell seine Begleiterin nicht teilhaben an seinen Gedanken und bewegte sich daher stillschweigend auf die Eingangstür. Sehr unauffällig. Silent und seine Mitarbeiter wissen wie man untertaucht, dachte Kain während er seinen Kopf drehte, um Kalys kurz zu zunicken. Danach machte er eine Handbewegung, die er vom letzten Asari Militärteam, welches er getötet hat, abgeschaut haben musste. Ihm war klar, dass dies als eine weitere Provokation von seiner Asari Kriegerin empfunden werden würde, doch machte er sich nichts daraus. Es würde seinen Zweck erfüllen, sie wüsste was zu tun sei im richtigen Moment ohne dabei zuviel Zeit durch überflüssige Worte zu verlieren. Kalys grinste breit als sie die Einlage des Drell mit großen Augen aufnahm und sprintete daraufhin mit ihrem schweren Sturmgewehr in der Hand los, um seitlich neben der Tür Stellung zu beziehen. Kain war zufrieden, je mehr er sie reizte, desto besser wurden ihre Leistungen. Scheinbar löste dieser offene Hohn in ihr den Willen sich zu beweisen aus. Wenige Sekunden später drückte Kain sich mit dem Rücken gegen die Wand seitlich von dem Eingang und zog eine seiner beiden Carnifex. Ein kurzer Blick, ein erneutes Nicken und der Drell betätigte das Steuerfeld der Tür. Mit einem leisen Zischen setzte diese sich in Bewegung und begann sich langsam zu öffnen. Beinahe zeitgleich verließen die Asari und der Drell ihre Deckung, um mit erhobenen Waffen auf den Spalt, welcher sich zwischen den Türhälften auftat, zu zielen.

    Die Luft war rein. Niemand war zu sehen. Auch das Wärmebild seiner Recon Hood, ließ auf nichts Lebendiges im Eingangsraum, der einer Art Schleuse ähnelte, schließen. Eine erneute Handbewegung signalisierte Kalys, dass sie Thalia ins Innere folgen sollte. Mit ruhigen Schritten schlüpfte der Assassine in das Versteck und scannte mit all seinen Sinnen den kleinen Raum ab. Er war leer, lediglich eine weitere Tür war nur wenige Meter entfernt auszumachen. Scheinbar diente dieser Raum als zusätzlicher Schutzwall, der Angreifern ein Erobern der Basis erschwerte oder Flüchtlinge davon abhielt den Gebäudekomplex zu verlassen. Kain senkte seine Waffe und ballte mit seiner Hand eine Faust. Kalys verstand das stille Zeichen und blieb stehen, behielt aber ihre Waffe noch im Anschlag. Aus einer Vorrichtung an der Wand erschien plötzlich eine Art blaue Kugel. „Die VI, von der Silent gesprochen hat, nehme ich an?“, meinte Kain, wobei unklar war, ob er dies zu Kalys oder der Kugel gesagt hatte. „Scan Individuen. Sammeln der Informationen. Auswertung. Ergebnis: Drell Assassine Kain Thalia und unidentifizierte asarische Begleiterin, vermutlich Kriegerin und Leibwache“, erklang eine elektronische Stimme im Raum, „Guten Morgen, Mr. Thalia. Silent hatte sie bereits angekündigt. Jedoch ihre Begleitung erwähnt“. „Führt ihre Anwesenheit zu Komplikationen im Protokoll?“, fragte der Drell. „Negativ. Silent wies mich darauf hin ihnen Administratorrechte zu übertragen“, antwortete die VI. Der schuppige Mund von Thalia verzog ein leichtes schiefes Lächeln unter der Maske. „Wir die gesamte Anlage von einer VI überwacht?“, erkundigte sich der Attentäter. „Positiv. Bis auf einige Ausnahmen untersteht die Anlage meiner Obhut, Mr. Thalia“, entgegnete die Maschine. „Dann will ich, dass sie alle Ausgänge hinter mir und meiner Begleiterin verschließen und erst auf mein Kommando hin wieder öffnen. Niemand soll die Anlage ohne meine Zustimmung verlassen. Falls es Verteidigungsanlagen gibt, sollen diese ebenfalls in Bereitschaft versetzt werden und bis auf meine Begleiterin und mich alles ins Visier nehmen, dass sich gewalttätig den Weg in die Freiheit bahnen will. Mein Tod soll nicht zur Aufhebung dieser Bestimmungen führen“, forderte der Drell und schaute kurz zu Kalys, die seinen Blick ebenfalls suchte. Scheinbar waren beide gespannt, ob all diese Forderungen von der VI umgesetzt werden würden. „Moment, bitte. Prozess wird bearbeitet. Sammeln der Informationen. Ausarbeitung. Überschreiben der Datenbanken. Auf Fehler prüfen. Test negativ. Auswertung. Ergebnis: All ihre Wünsche wurden umgesetzt, Mr. Thalia“, antwortete die VI. „Vielen Dank, aber eine letzte Frage plagt meine Seele noch. In welchem Raum hält sich Herr Geist momentan auf?“, meldete sich Kain noch einmal zu Wort bevor er und Kalys ihren Weg in das Innere des Komplexes fortsetzten.

    Kain steckte nun seine Carnifex endgültig weg, falls es zu einem plötzlichen Angriff kommen würde, besäße er immer noch genügend andere Techniken, um eine etwaige Technik erfolgreich abzuwehren. Auch seine Hood zog der Drell aus, es würde sicher um einiges einfacher sein mit Geist zu reden, wenn dieser in das Gesicht des Attentäters blicken durfte. Selbst wenn Kain diesem Turianer gegenüber völlig verschlossen sein sollte, müsste dieser einfach lediglich die Vorstellung haben, dass er mit ihm offen ein Gespräch führen könnte. Wo bist du nur, Tänzerin? Unsere Ankunft muss doch bereits längst bemerkt worden sein, dachte Kain während er durch die langen Gänge des Gebäudes schritt. Aufgrund seines guten Orientierungssinns und der Erklärung, welche die VI bezüglich des momentanen Aufenthaltsortes von Geist gegeben hatte, war es ihm möglich relativ zügig durch den dunklen Korridor zu schreiten. Der Drell musste sich nicht einmal umdrehen, um die Anspannung von Kalys zu spüren, dennoch war er sich sicher, dass die Asari wenn es hart auf hart käme ihren Job erledigen würde. Sauber und gründlich. Die geschmeidigen Finger des Drell legten sich auf die Türsteuerung, um die Tür zum Büro von Geist zu öffnen. Jetzt würde er endlich demjenigen in die Augen schauen dürfen, der Silent damals veranlasst hatte, Kain zur Flucht aus den Fängen der Eclipse zu verhelfen. Gelassen traten Assassine und Kriegerin in den Raum ein.

    Der Turianer saß mit dem Rücken zu ihnen gewand auf einem Drehstuhl und blickte aus einem Fenster. „Entschuldigen sie die Störung, Geist. Ich bin mir bewusst, dass eine höfliche Begrüßung anders aussieht, aber Silent möchte, dass ich für ihn im Fall Helia'Goron nar Onaevyr ermittle und ihm Antworten bezüglich ihres eigensinnigen Verhaltens präsentiere“, erhob Thalia die Stimme und machte eine Kunstpause,“ Am besten finden sich alle im Komplex anwesenden Personen hier zusammen. Ich denke es wäre in aller Interesse, wenn möglichst viele unterschiedliche Stimmen ihre Meinung zum Sachverhalt kundtun. Und falls es sie beruhigt, ich bin nicht daran interessiert durch das Vergießen von Blut diesem Morgen einen neuen Anstrich zu verleihen“

    10:18 Uhr

  4. #94
    ME FRPG only Avatar von Linnala Caryalan
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    Nos Astra – Untere Ebenen
    Versteck
    10:29 Uhr


    Die Erschütterung war so heftig, dass sie Linnala beinahe von den Beinen riss. Wände und Boden bebten wie von einem Erdbeben. Sie hörte Glas klirren und der dröhnende, donnernde Knall raste durch ihren Schädel und schmerzte in den Gehörgängen. Nur ihre geschulten Reflexe hielten die Tänzerin in jenem Moment auf den Beinen.

    Sie fing sich und hechtete los, während der Boden unter ihren Füßen noch immer leicht zu zittern schien, und das Licht im Korridor aussetzte, als die Stromzufuhr für Sekunden nicht mehr vernünftig funktionierte.

    In ihrem Kopf arbeitete es fieberhaft. Was war geschehen? War dies Geists Werk? Silents? Sie glaubte es seltsamerweise nicht für eine Sekunde, noch bevor der Gedanke sich in ihrem rasch arbeitenden Verstand fertig geformt hatte, hatte sie ihn bereits als unsinnig verworfen. Es ergab keinen Sinn.

    Jemand von außen. Es konnte nur jemand von außen sein, jemand Externes. Jemand, der Interesse daran hatte, ihren Auftrag zu sabotieren oder – viel wahrscheinlicher – Geists Bemühungen, Helia’Goron nar Onaevyr zu schützen. Wer immer es war, er besaß die Mittel, dieses Gebäude hier… wenn schon nicht niederzureißen, dann doch zumindest derart zu lädieren, dass es kein sicheres Versteck mehr darstellte.

    Sie musste herausfinden, was hier vor sich ging.

    Ihre Beine trugen sie um eine Ecke, während sie sich sorgfältig – so sorgfältig es ihm Lauf möglich war – umblickte, versuchte, einen Anhaltspunkt zu finden, einen Hinweis. Nichts. Nur erneute, flackernde Lichter, als die Stromversorgung erneut kurz versagte.

    „Wir werden angegriffen! Hilfe!“
    Noah raste um die Ecke und beinahe in sie hinein. Linnala wich zur Seite aus, packte ihn an der Schulter und nutzte seinen Schwung, um ihn zu sich herum zu wirbeln.
    „Was geht hier vor sich?“ Ihre Stimme war so kalt und beherrscht wie immer.
    „Keine Ahnung! Verdammte Scheiße, ich muss raus hier.“
    Linnala lockerte ihren Griff um seine Schulter nicht – im Gegenteil, sie packte nur mehr fester zu und bannte ihn mit einem Blick, der Sonnen hätte gefrieren können.
    „Sie gehen nirgendwohin, Noah“, erwiderte sie, ihre Stimme ein frostiger Hauch – klirrend kalt und ebenso leise.
    „Was…? Das ist Selbstmord! Wir müssen von hier verschwinden, verdammt noch mal!“
    Linnalas Augen verengten sich um weniger als einen Milimeter. „Sie bringen mich zu Geist, dann entscheiden wir.“ Ihre Stimme ließ absolut keinen Widerspruch zu. Sie konnte Noah ansehen, dass er verstand. Der Mann nickte, weiß wie eine Wand im Gesicht, sie konnte seine Angst nahezu riechen. „Gehen Sie voran.“
    Sie musste ihn nicht erst daran erinnern, was sie tun würde, wenn er versuchte, zu fliehen. Sie wusste, dass er es sich vorstellen konnte. Sie war schneller als er, älter, erfahrener – sie konnte ihm mit dem kleinen Finger töten. Er war nicht so dumm, sie herausfordern zu wollen.

    Noah hetzte den Gang entlang, vor ihr, immer wieder einen Blick über die Schulter werfend, noch immer Angst im Blick. Angst, die mit jeder Minute, jeder Sekunde zu wachsen schien, an ihm fraß wie ein ausgehungerter Varren. Wie lange noch, bis seine Angst ihm gestattete, was sein Verstand ihm noch versagte?

    Ich werde ihn im Auge behalten. Und sollte er es tatsächlich wagen… Er hatte seine Nützlichkeit sowieso beinahe überlebt. Wie viele Leichen hatte diese Explosion gefordert? Eine mehr würde nicht auffallen. Das tat es nie…

    Dann erschütterte eine erneute Explosion den Boden, näher diesmal, ohrenbetäubend laut, und riss Noah von den Beinen. Er schlitterte über den Boden, fuhr mit dem Kopf gegen die Wand und blieb reglos liegen, wo er war, während Linnala einen raschen Schritt machte, das Gleichgewicht dadurch wieder erringend.

    Das Donnern und Krachen, die ohrenbetäubende Kakophonie, verklang und hinterließ nur tödliche Stille und spastisch flackernde Lichter, die bizarre Schatten an Boden und Wände warf.

    Vor ihr stürzte jemand – Geist? – aus einer Tür an ihrer Seite und blieb bei ihrem Anblick plötzlich stehen. Blaues Blut verschmierte sein Gesicht, Panzerplatten waren halb gesprungen, halb abgerissen und entblößten wundes Fleisch.

    Der verletzte Turianer sah sie an und seine Augen verkündeten mehr Endgültigkeit als jedes Wort.

    10:31 Uhr

  5. #95
    ME FRPG only Avatar von Linnala Caryalan
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    Nos Astra – Untere Ebenen
    Versteck
    10:31 Uhr


    Es gab kein Zittern, keine Vibration, kein Beben in ihrer Stimme, keinen sich überschlagenden oder schrill werdenden Tonfall in Linnala Caryalas Stimme, als sie sich dem Turianer näherte, der – wie trotz des Blutes und der Verletzungen jetzt erkannte – tatsächlich Geist war. Nur dieselbe, kalte Ruhe, die schon dutzende Male zuvor in ihren Worten, ihrem Tonfall angeklungen war.

    „Was ist geschehen, Geist?“
    Der verwundete Turianer wankte, beinahe so, als ob der Boden erneut unter ihm erzitterte, obwohl mittlerweile Ruhe eingekehrt war. Er schien sich darum zu bemühen, ihr gegenüber weiterhin stark zu erscheinen – vergeblich. Sie konnte es fühlen, es vibrierte zwischen ihnen. Es war nahezu greifbar gemacht, materialisiert.
    „Ich habe keine Ahnung“, brachte er hervor, die Worte kaum verständlich, beinahe verschlungen von dem Blut, das sich in seiner Kehle befinden musste… „Der Assassine… Nereus… er hat…“ Geist rang sichtlich um Atem. Seine Hand griff nach seiner Seite und war im Nu befleckt von blauem Blut. „Er hat gedroht, mich zu töten, aber er war es nicht. Das hätte ich gesehen!“
    „Nereus?“ Linnala nahm die Information mit einem seichten Kopfnicken auf. Der Name war ihr nicht unbekannt. Wie vermutlich der ihre Nereus nicht unbekannt wäre. Nein, die Frage war hier nicht, wer Nereus war, sondern was er hier wollte… oder… nein, nicht, was Nereus hier wollte. Der Drell war ein Attentäter, eine Waffe, genau wie sie selbst. Die Frage lautete, wer Nereus hier haben wollte.
    „Der Bastard kam von Silent“, keuchte Geist. Er schüttelte so heftig den Kopf, dass sein Blut gegen die Wände spritzte und ein Stück seiner Panzerhaut sich knackend löste.
    Wenn Nereus von Silent kam – was tatsächlich naheliegend wäre – dann ergab es keinen Sinn, dass Silent seinerseits für dieses Chaos verantwortlich war. Wenn Silent vorgehabt hätte, das Versteck zu sprengen, hätte er keinen Assassinen schicken müssen. „Wo ist Nereus jetzt?“
    „Er ist… weg. Ich weiß nicht, wo er hin ist. Die Asari, die bei ihm war.. sie war eben noch direkt hinter mir, aber jetzt…“ Geist zitterte noch heftiger, und schien kurz davor zu stehen, vor ihr zusammen zu brechen, nicht mehr, nicht weniger als ein Häufchen Elend.
    Darum konnte Linnala sich jetzt nicht kümmern.

    Aber Geist könnte sie vielleicht noch brauchen… irgendwann.
    „Wo haben Sie meine Waffen hingebracht?“
    Geist richtete sich, offenbar unter großer Mühe, höher auf. Er wankte auf sie zu, jeder Schritt schien ihm große Kraft abzuringen. Zumindest zog er keine Blutspur hinter sich her.
    „Ich bringe Sie hin.“
    „Sagen Sie mir einfach nur, wo.“
    „Retina-Scan, Tänzerin. Sagt Ihnen das was? Sie können den Safe nicht ohne mich öffnen.“
    Linnala blieb ihm die Antwort schuldig. Kein Muskel bewegte sich in ihrem glatten, alterslosen Gesicht, als sie schließlich knapp eine Hand hob und den Turianer so vorwärts scheuchte.
    Noah, der noch immer in ihrer Nähe war, ignorierte sie hierbei völlig. Er hatte seine Nützlichkeit überlebt. Ihretwegen konnte er hier sein nah an bedeutungsloses Leben aushauchen. Sie hatte allerdings wenig Motivation, es selbst zu erledigen. Egal, was über sie behauptet wurde… sie würde sich nicht mit dieser Tat besudeln. Eine Waffe tötete nicht von alleine.

    Die nichtsagenden Korridore sahen scheinbar aus wie immer, aber der Schein trog diesmal. Linnala musste dazu nur Geist ansehen, der aus zahllosen Wunden blutete und hinkte, ein Bein hinter sich herziehend. Er schien mehr zu kriechen als zu gehen, aber es hatte keinen Sinn, den verwundeten Turianer zur Eile zu drängen. Es würde Wochen dauern, bis diese Wunden verheilt waren… falls Geist diesen Tag überlebte. In jedem Fall war es unmöglich, dass er schneller ging, als er bereits ging.

    Geist bog um eine Ecke, legte eine Hand auf das holografische Türinterface und mit einem Zischen glitt die Tür vor ihm auf, einen kargen, kleinen Raum offenbarend, der – zumindest auf den ersten Blick – vollkommen bedeutungslos schien. Linnala konnte nicht einmal Überwachungskameras erkennen. Noch andere Sicherheitssysteme…

    Sie verharrte ruhig, während sie dabei zusah, wie Silent ein kleines Panel beiseiteschob – selbst dieser simple Akt schien ihm fast mehr Kraft zu kosten, als er aufbringen konnte, nach seinem harten Keuchen zu schließen – und sich vor einem kugelförmigen, winzigen Ding in Position brachte. Irgendetwas blitzte grellblau auf, huschte über das Gesicht des Turianers und verlosch dann sofort, während mit einem leisen Klicken ein Schließmechanismus sich öffnete.

    Geist trat beiseite, eine Hand gegen die Wand gestützt, schwer atmend noch immer.

    „Ihre Waffen, Tänzerin.“ Geist rutschte ein wenig an der Wand entlang hinab.

    Linnala trat an ihm vorüber zum Safe. Die Waffen schienen fast von alleine in ihre Hände zu finden.

    „Was jetzt?“ Geist schienen die Ideen ausgegangen zu sein. „Verdammt noch mal, ich hatte gedacht, dieses Versteck sei sicher!“

    Linnala überprüfte ihre Waffen, fast schlafwandlerisch. Sie hob kaum den Kopf, als sie Geist Antwort gab. „Offensichtlich haben Sie sich geirrt… Sie kennen dieses Gebäude besser als ich. Gibt es einen Notausgang, einen geheimen Fluchtweg, den Sie mir verschwiegen haben?“

    „Was mit der Quarianerin? Es war ihre Aufgabe, sie zu beschützen. Wollen Sie sie nicht mitnehmen?“

    Linnala steckte ihre Waffen zurück. Ihre Hand verharrte in der Nähe der schweren Pistole. Diese Frage war berechtigt, wie sie zugeben musste. Sie verabscheute es, einen Auftrag unvollendet zu lassen. In ihrer gesamten Karriere hatte sie noch keinen einzigen Auftrag abgebrochen. Alle hatte sie beendet – auf die eine oder andere Art und Weise. Einen Auftrag abzubrechen bedeutete, sich die eigene Niederlage einzugestehen, die eigene Unzulänglichkeit zu akzeptieren.

    Es gibt immer ein erstes Mal.

    Linnala war Realistin, mehr als alles andere. Sie war sich selbst gegenüber verpflichtet, mehr als allen anderen. Ihre Vergangenheit war genau das – Vergangenheit. Und Helia hatte sie schwach werden lassen.

    Das würde sie nie wieder zulassen.

    „Wir lassen sie hier.“ Linnalas Stimme klang so eiskalt wie der Entschluss, die hilflose Quarianerin zurück zu lassen, es war.

    Geist nickte. Wenn er überrascht war, so verbarg er dies gut. „Es gibt tatsächlich einen… äh… Hinterausgang. Für Notfälle.“

    „Exzellent“, erwiderte Linnala. „Zeigen Sie den Weg, Geist.“

    Der Turianer nickte. Er zog sich an der Wand nach oben und stakste auf unsicheren Beinen aus dem Zimmer, hinaus auf den grauen, nichtssagenden Gang, der still und verlassen da lag.

    „Folgen Sie mir.“

    10:34 Uhr

  6. #96
    ME FRPG only Avatar von Linnala Caryalan
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    10:35 Uhr


    Geist stürzte die Treppe mehr hinab als das er ging. Mit einer Hand stützte er sich an der Wand ab, doch schien er sich kaum aufrecht halten zu können. Mehrmals war er beinahe gestrauchelt, und hatte sich nur im letzten Moment wieder gefangen.

    Linnala kümmerte sich nicht darum, dass Noah irgendwo im Stockwerk über ihnen zurück geblieben war. Der Mann bedeutete ihr nichts. Sein Tod würde keinen Verlust für die Galaxis darstellen. Bei Geist jedoch war sie sich weniger sicher. Eventuell konnte der Turianer für sie auch noch weiterhin von Nutzen sein – vorausgesetzt, er überlebte seine Verletzungen.

    Sie folgte dem Turianer in gemessenem Schritt, ließ ihm Zeit, Stufe für Stufe zu überwinden. Die Treppe musste ihm in diesem Augenblick wesentlich steiler erscheinen als ihr, wie eine tödliche, halsbrecherische Piste ohne ein Ende… Linnala runzelte die Stirn. Sie konnte ein gewisses… Verständnis aufbringen, aber das war nichts Ungewöhnliches angesichts der Verfassung des Turianers. Empathie – nicht Sympathie – konnte manchmal ein recht nützliches Werkzeug sein. Aber auch ein gefährliches… ab und an war die Grenze zur Sympathie fließend, undeutlich. Sie hatte diese Grenze bei Helia beinahe überschritten, aber diesen Fehler würde sie kein zweites Mal begehen.

    Sie wünschte der Quarianerin nicht den Tod. Wenn das Mädchen sich geschickt genug anstellte, oder einfach nur Glück hatte, überlebte sie das Chaos möglicherweise. Aber sie würde keine Träne um sie vergießen, wenn sich herausstellen sollte, dass die Quarianerin gestorben war. Dies war eine harte und oftmals ungerechte Galaxis. Wer sich nicht als stark genug erwies, ging unter. Das war eine simple Logik die anzuzweifeln lediglich bedeutete, den eigenen Tod zu ignorieren bis er sich einfach nahm, worauf er ein Anrecht besaß. Nos Astra mochte den Anschein von Zivilisation erwecken, aber hinter der glänzenden Fassade verbarg sich etwas gänzlich anderes. Die Korruption hatte sich tief hinein gefressen in diese Stadt, sie vergiftet und zersetzt, und all der Glanz diente einzig allein dazu, über diesen Umstand hinweg zu täuschen.

    Linnala verweigerte sich dieser Erkenntnis nicht. Im Gegenteil, sie war es, die ihr die Möglichkeit gab, als Attentäterin ihren Beruf erfolgreich auszuüben. Auf ihre Art und Weise war dieser Ort perfekt für sie.

    Geist vor ihr stolperte und krallte sich gerade noch am Treppengeländer fest, ehe er stürzte. Für einige Sekunden regte er sich nicht, ehe ein Ruck durch seinen Körper ging und er sich dazu zu zwang, die letzten paar Stufen zu überwinden. Der Turianer blieb vor einer Tür stehen, die seitlich von der Treppe wegführte. Er schien zu versuchen, sie mittels eines Panels zu öffnen, aber sie rührte sich keinen Milimeter.

    „Geister!“, fluchte er heiser und schaltete knurrend sein Omni-Tool ein, um kurz darauf fast hektisch auf dem holografischen, haptisch-adaptiven Interface herum zu tippen. Schließlich glitt die Tür mit einem Zischen vor ihm auf. „Sie zuerst, Tänzerin…“

    „Sie gehen voran, Geist“, widersprach sie ihm ohne sichtbare Regung in Stimme oder Gesicht.
    Der Turianer schien zu zögern, doch dann bewegte er den Kopf in einer turianischen Geste der Zustimmung und durchschritt die Tür… nein, eigentlich war das nicht korrekt… er stolperte mehr durch die Tür, um dann in die Knie zu brechen. Linnala neigte leicht den Kopf. Wenn ihr Geist noch von Nutzen sein sollte, musste sie dafür sorgen, dass er diesen Tag überlebte. Momentan standen die Chancen hierfür nicht unbedingt zu Geists Gunsten. Möglicherweise gab es in der Klinik, in der sie Yunan hatte unterbringen lassen, noch ein freies Bett für den Turianer. Die Ärzte dort waren äußerst kompetent.

    Sie schob den Gedanken fürs erste beiseite und folgte Geist durch die Tür – und hinauf eine Plattform, die ihr einen Blick auf die hochaufragenden Wolkenkratzer Nos Astras gewährte.

    „Was nun?“ Es war keine Frage, obgleich es sich beinahe danach anhörte.
    Geist wandte ihr ruckartig den Kopf zu. „Warten Sie’s ab, Tänzerin…“ Doch vollends überzeugt von seinem Plan – sofern das, was er hier vorhatte, diese Bezeichnung verdiente – schien er nicht.

    10:37 Uhr

  7. #97
    ME-FRPG-only Avatar von Lyria Barian
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    Der Verekhrsfunk hätte eine Warnung rausgegeben, Lyria hätte diese Warnung gehört und wäre vorsichtiger gewesen. Selbst hier, in den unteren Bezirken wäre den Sendern ein explodierendes Gebäude eine Warnmeldung wert gewesen. So hätte die, zumindest nach turianischen Maßstäben sehr erfahrene Pilotin das Shuttle nicht den Risiken der unweigerlich vorkommenden Schockwellen ausgesetzt.Hätte sie nur den verdammten Funk gehört!

    So aber folgte sie dem Nereus' Signal zu einem hoch aufragendem Gebäude, erblickte nach kurzer Suche eine kleine Plattform, welche auf halber Höhe an eine Tür angrenzte, wohl ein Notausgang. Sie hatte den Sinkflug kaum eingeleitet, da begann das Fahrzeug zu schlingern, die Sicht wurde plötzlich schlechter, Rauchschwaden nahmen ihr von einem Moment auf den nächsten die Sicht, Kiesel regneten auf die bereits arg in Mitleidenschaft gezogene Windschutzscheibe hernieder. Sie stemmte sich in den Sitz, konnte doch das, was von dem Sicherheitsgurt übrig war sie beileibe nicht halten. Mit einer Hand, die andere hielt einen Sicherheitsgriff fest umklammert, gab sie rasch, routiniert und ohne Hektik Kommandos ein.
    Korrekturdüsen linke Seite; Schub raus, Höhenschub auf voll. Muss über den Rauch steigen!
    Sie war nicht allzu nah am Explosionsherd gewesen, sodass sie die Wolke rasch unter sich lies. Die Asari beugte sich zur Seite und spuckte den Staub den sie hatte schlucken müssen aus dem, was von den Fenstern übrig war. Das komplette Innenleben des Shuttles war verdreckt. UNter sich erspähte sie die Plattform.
    Verdammt, was hat dieser Fischkopf denn nun schon wieder angestellt. Kann dieser -turianisches Schimpfwort- nicht einmal seine Pläne auf seine Verbündeten abstimmen? Das reicht, wenn ich ihn hier raus bekommen habe, bin ich raus! In dem Moment nahm sie unter sich eine Bewegung war, eine Gestalt, bei den vorherrschenden Sichtverhältnissen unmöglich auszumachen wer, stolperte auf die Plattform hinaus. Da schwebte sie also, das dort unten konnte Nereus sein oder sonstwer. Schweißperlen bildeten sich ihr am ganzen Körper, rasch zog sie die Jacke aus, saß nun nur noch in dem weiten, ärmellosen Shirt in all dem Dreck, am Kragen von ebendiesen sah man noch eingetrocknete Blutflecken. Wieder ein Blick nach unten, ihre Sichtlinie wieder blockiert. Doch da! Ein blaues Licht blitzte auf. Und wer außer Nereus wusste, dass sie kommen würde? Der Fisch war vieles, darunter auch ein brillanter Taktiker, so viel hatte sie mitbekommen. Also fuhr sie die Scanner auf volle Leistung und setzte langsam ab. durch Staub, Dreck und Metallstücke sank sie langsam der Plattform entgegen, sich nur an dem, vagen Bild der Scanner sowie dem gelegentlich aufblitzenden Licht orientierend...
    Ein plötzlicher Ruck ging durch das Shuttle, die Pilotin zuckte zusammen. Hatte sie etwas gerammt, oder...? Nein, sie hatte lediglich auf der Plattform aufgesetzt. Erleichtert öffente sie die Tür udn wollte gerade den Attentäter begrüßen, als sie plötzlich in den Lauf eienr Waffe starrte. Ein Turianer hielt die Waffe in der Hand, dem Anschein nach mehr tod als lebendig.
    Nicht schon wieder Der ärgerliche Impuls ließ ihre Hände von den Kontrollen zurückzucken, als er sich in einen elektrisch-biotischen umwandelte. Das, was vom Gesicht des Drohenden übrig war, blickte nur an, dann nach hinten.
    2Nun kommen sie schon, Tänzerin, oder warten sie auf noch jemanden?"

  8. #98
    ME FRPG only Avatar von Linnala Caryalan
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    10:38 Uhr


    Der Rauch stieg in wirbelnden Schwaben auf, um dann auf einmal von etwas Großem zerrissen zu werden, während Geist mit einer zitternden Hand die Waffe hob und ruckartig auf das Ding richtete, dass sich aus den auseinander weichenden Schwaden schälte.

    Ein Shuttle. Es schien recht lädiert und zerkratzt, aber wirkte dennoch flugtauglich, auch wenn Linnala nicht wusste, wie lange es noch fliegen würde. Angesichts des hinter ihr allmählich zu Schutt und Asche zerfallenden Gebäudes jedoch war sie bereit, das Risiko einzugehen. Sie hatte durchaus vor, ihre matriarchale Phase noch zu erleben.

    „Nun kommen sie schon, Tänzerin, oder warten sie auf noch jemanden?“ Geists Stimme klang heiser und geschwächt, während er die Pilotin – die Linnala nun als einer ihrer Mit-Asari erkannte – weiterhin mit der Waffe bedrohte.

    „Keineswegs“, entgegnete sie ruhig und schritt zum Shuttle hinüber, um dessen Beifahrertür aufzureißen. „Auf den Rücksitz, Geist.“ Mit diesen Worten ließ sich auf den Beifahrersitz sinken, während Geist sich daran machte, an der Hintertür herum zu werkeln, bis er sie endlich öffnen konnte und sich schwer und schwer atmend auf den Rücksitz fallen ließ.

    „Fliegen Sie los“, befahl sie der augenscheinlich noch sehr jungen Asari, die neben ihr auf dem Pilotensitz saß. Ihre Hand glitt dabei gut sichtbar in Richtung ihres Kampfmessers und riet der anderen Asari dadurch eindringlicher als jedes Wort, ja keine Dummheiten zu begehen. Linnala legte es nicht darauf an, die junge Asari zu töten, vor allem, weil ihre eigenen Fähigkeiten was das Fliegen von Shuttles betraf nicht überragend waren, aber wenn das Mädchen sich weigerte, blieb ihr möglicherweise keine andere Wahl…

    „Es liegt gleichfalls in ihrem Interesse, diesen Ort schnell zu verlassen“, erinnerte sie die junge Asari mit kühler Ruhe. Der Pilotin musste, genau wie ihr aufgefallen sein, in welchem Zustand sich der Wohnturm mittlerweile befand und dass er jeden Augenblick einstürzen könnte – womöglich über dem noch parkenden Shuttle.

    10:39 Uhr

  9. #99
    ME-FRPG-only Avatar von Lyria Barian
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    Lyria verfluchte sich, diese Situation und allen voran ihre beiden jüngsten Fahrgäste.
    "Warum suchen sich alle bewaffneten Idioten immer dieses verdammte Taxi aus, um waffenfuchtelnd ein zu steigen?" Sie schaute erst den Turianer, dann die Asari an, die gerade eingestiegen war. Letztere erinnerte sie an die Dringlichkeit des Abfluges, auch indem sie eine Hand auf ihr Messer legte. Lyrias Pistole befand sich in der versteckten Innentasche ihrer Jacken, welche sich hinter ihr auf dem Rücksitz befand.
    dummer Fehler, Schätzchen, verdammte, fremde Stimme, Du solltest nach diesem Tag wirklich besser aufpassen. Wie oft hat man dich bisher attackiert, seit du den Attentäter getroffen hast? Zwei- oder Dreimal? dieser Gedanke schürte nur den stillen Zorn, der sich einem dräuenden Sturm gleich in ihrem Innern zusaamen braute. Winzige, violette Blitze zuckten über ihre Haut und ihr wurde fast augenblicklich schwindlig. Verdammte Biotik! Sie musste Grinsen, legte den Kopf leicht schief und sah die Asari herausfordernd an.
    "Warum eigentlich? Ich finde diese Symphonie aus Explosionen, Schutt und Rauch recht...", sie zuckte mit den Schultern, "erregend."
    Der Turianer kicherte, was fast augenblicklich in ein heiseres, von Blut begleitetes Husten überging. Sich immer noch unbeeindruckt von der auf sie herabzustürzenden Gebäudefassade gebend, wandte Lyria sich um.
    "falls sie auf Zeit spielen...", wieder röchelte der Turianer, drohte um zu fallen, "...Und auf Nereus hoffen, muss ich sie enttäuschen. Ich konnte den Bastard zwar nicht töten,", er aktivierte sein Omnitool, die Adresse des Ihren leuchtete orange auf, "Aber ich habe ein paar Tricks drauf, mit denen er nicht gerechnet hatte."
    Ein kurzes Stürzen ihrer Lippen, ein wütendes Zwinkern im linken Auge und ein leichter Schlag dort, wo ihr Arm die Hülle des Fahrzeuges berührte. das Zusammenbeißen der Zähne, ja, Lyria konnte schlecht bis gar nicht pokern. Dennoch rang sie sich ein weiteres Lächeln ab.
    "Sie haben bei ihrer Kalkulation etwas vergessen,", wieder schaute sie die andere Asari an. Diese konnte wesentlich besser bluffen als sie. Das oder sie litt unter Gesichtslähmung, unmöglich zu sagen.
    "Dass ich das hier tatsächlich genieße. Ich bin in der Lage, durch ein zusammenstürzendes Gebäude zu manövrieren. Ist das einer von ihnen?" Der Turianer lehnte sich nach vorn, das was von seinem Gesicht übrig war verreit seine Anspannung und, dass sie ihn ihrerseits überrumpelt hatte. Wieder funkelte sie ihre Beifahrerin an, kurz blitzte etwas in den Augen der Pilotin auf, ihre Augenfarbe wurde für einen Liedschlag dunkler, kaum zu bemerken. Tatsächlich bemerkte Lyria es selbst nicht, doch sie würde in nicht allzu ferner Zukunft erfahren, was es damit und der mangelnden Kontrolle, die sie über ihre biotischen Kräfte hatte, auf sich hatte. Nun aber machte die andere Asari ihren nächsten Zug.

  10. #100
    ME FRPG Only Avatar von Kain Thalia
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    10:32 Uhr


    Wo bin ich? Dunkelheit. Nichts als Schwärze. Ich war doch gerade noch bei dem Turianer. War ich gerade wirklich noch bei dem Turianer? Wie war sein Name? Geist. Frau D’Suri, sind sie hier? Können sie mich hören? Und wieso ist die Raumtemperatur auf einmal so stark gefallen?

    Die Soldatin hatte sich nicht einmal den Staub von ihrer Rüstung gewischt, sondern schüttelte lediglich kurz ihren Kopf ehe sie das Gewehr ergriff, welches glücklicherweise trotz der unmittelbaren Explosion neben ihr gelandet war. Kalys Körper mochte zwar angeschlagen sein, aber ihr Verstand hingegen hatte den ersten Schock und die Überraschung aufgrund der unerwarteten Entwicklung der Ereignisse bereits einigermaßen verdaut. Es war schließlich nicht die erste brenzlige Situation in ihrem Kriegerleben gewesen, die es zu meistern galt. Nun ging es wirklich nur noch um das eigene Überleben, damit sie den Auftrag von Mrs. Castarian zu Ende bringen konnte. Relativ schnell wieder auf den Beinen aktivierte D’Suri die Lampe am Lauf ihrer Waffe und versuchte die Staubwolken, welche durch die Zerstörung des Gebäudes aufgewirbelt wurden, mit ihrem Lichtkegel zu durchbrechen. Mehrmals drehte die Asari sich um die eigene Achse in der Hoffnung die Orientierung wiedergewinnen zu können. Kurz darauf entdeckte sie einen Schatten, der sich seinen Weg durch den Schmutz kämpfte. „Halt! Stehen geblieben!“, schrie Kalys, deren kräftige Stimme es aber nicht wirklich vermochte die Geräuschkulisse der Umgebung zu durchbrechen. Im Nachhinein ärgerte die Asari sich auch über ihr unüberlegtes und vor allem nutzloses Geschreie, welches nur zur Folge hatte, dass sich ihre Lungen mit reizendem Staub füllten und sie elendig husten musste. Mit aller Kraft versuchte die Soldatin den Hustenreiz zu unterdrücken, den kratzenden Hals zu ignorieren und nahm mühsam die Verfolgung des Schattens auf. Wer ist der Kerl? Nereus oder Geist? Verdammter Mist!, dachte die Kriegerin während sie über Schutt stieg und sich vorsichtig vorantastete, um nicht zu stürzen. Das ganze Unterfangen dauerte nicht einmal eine ganze Minute, doch ihr kam es in dem dunklen Raum vor wie eine Ewigkeit. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass sie nicht mal mehr die eigene Hand vor Augen sah. Dann hörte sie ein tiefes Grollen. Kalys hustete. Sie war sich bewusst, dass dieses Grollen eine weitere Explosion im Gebäudekomplex gewesen sein musste. Es blieb für sie nun nur noch zu hoffen, dass diese möglichst weit entfernt stattgefunden oder aber keinen Einsturz zur Folge hatte. Der Oberkörper der Asari zuckte heftig zusammen und die Soldatin hielt sich zum Schutz vor weiterem Staub die linke Hand vor Mund und Nase. Der Husten allerdings hörte schwer und vor allem zu ihrem Bedauern nur langsam auf, zumal sie immer noch den Schemen, welcher beinahe gänzlich mit Rauch und Staub zu verschmelzen schien, verfolgte.

    Rot. Es ist rot. Eine Farbe in der Dunkelheit. Worum handelt es sich hierbei? Eine Sonne? Ein Planet? Ein Stern? , schoss es Kain durch den Kopf während er langsam die Augen öffnete und das rote Mysterium anfing sich in seiner Form zu verzerren. Für den benommenen Drell sah es beinahe so aus als würde er gerade Zeuge einer leibhaftigen Metamorphose werden. Das Rot verschwamm, drang nach außen, rang nach innen ehe es sich dann langsam zu einem scharfen Bild einstellte. „Du kommst langsam in die Jahre, Nereus“, murmelte Thalia vor sich hin als er bemerkte, dass sein gerade noch so faszinierender Planet sich lediglich als die Notbeleuchtung herausstellte, „Geist. Die Explosion. Mein Absturz“ Kain spuckte etwas Blut, hatte er sich scheinbar tatsächlich auf die Lippe gebissen gehabt, als er vorhin von ein paar Trümmern in die Tiefe gerissen worden war. Allmählich setzten auch wieder die Denkprozesse im Gehirn des Attentäters ein, so dass er nun begann den Schaden seiner Bruchlandung zu analysieren. Vorsichtig versuchte Kain seine Finger und Zehen zu bewegen. Auch wenn dies vielleicht lächerlich klang, war dies ein ganz entscheidender Moment für ihn, der durchaus über Leben und Tod entscheiden konnte. Mit einer Querschnittslähmung nämlich wäre sein Todesurteil längst unterzeichnet. Thalia seufzte laut, als seine Gliedmaßen die Befehle seines Geistes befolgten, wenn auch unter Schmerzen. Kain hustete. Es roch nach Rauch. Ich muss hier irgendwie weg. Und das so schnell wie möglich, kam es dem Drell in den Sinn. Ein weiteres Beben erschütterte die Grundmauern des Gebäudes ehe man mit einer gewissen Verzögerung einen lauten Knall vernehmen konnte. Spätestens diese Tatsache galt als Startschuss für den Assassinen sich von den kleineren Trümmern, welche auf seinem Körper lagen zu befreien. Behutsam schob er die Steine, welche gefühlte eine Millionen Kilogramm wogen, zur Seite und begutachtete seine völlig zerrissene Kleiden wie auch die blutenden Wunden, welche unter dieser zum Vorschein kamen und in dem schwachen Licht zu erkennen waren. Erschöpft von der körperlichen Anstrengung blieb Thalia erst mal in seiner vorherigen Position mit dem Rücken an die Wand gelehnt und schloss kurz die Augen, um neue Kraft zu schöpfen. Galt es schließlich nun, sich irgendwie aus diesem Hohlraum innerhalb der Trümmer zu befreien.

    Die Carnifex war auf den Turianer gerichtet. Schwarze kühle und emotionslose Augen durchbohrten Geist, während dieser versuchte weiterhin die Waffe vor ihm zu ignorieren. „Es tut mir Leid, dass ich die Waffe gegen sie erheben muss, Geist“, Kain machte eine Kunstpause, „Doch ich habe einen Auftrag und würde diesen gerne zu Ende bringen. Wie ich bereits erwähnte, möchte ich eigentlich diesem Büro keinen neuen Anstrich verleihen, aber bitte zwingen sie mich nicht dazu meinen Plan zu ändern“ Die Worte von Kain waren gar nicht richtig verhallt als plötzlich ein lauter Knall zu hören war. „Sagen sie mir lieber sofort, um was für ein Geräusch es sic…“, weiter kam der Attentäter nicht als plötzlich Gegenstände umherflogen. Ein großer Steinbrocken bahnte sich einen Weg durch die Barriere und schrammte quer über den Oberkörper des Drell. Die Carnifex fiel zu Boden und Kain torkelte benommen durch den Raum ehe ihn erneut etwas am Körper traf. Unglücklicherweise am Knie, so dass er einknickte und zu Boden ging. Sein Atem ging langsam und schwer. Er rang um Fassung und verstärkte seine Barriere. Ein Blick zu Kalys, welche an die Wand gegenüber geschleudert worden war und das Bewusstsein scheinbar in diesem Moment zu verlieren schien. Dann wurde es dunkel.

    Kain wachte erschrocken auf als ihm ein paar kleine Steinchen auf die Stirn niederregneten. War er doch wirklich vor Erschöpfung eingeschlafen nachdem er seinen Körper freigeschaufelt hatte. Der Drell schüttelte aufgrund dieser Feststellung ungläubig seinen Kopf. Dieses Mal brauchte er nicht allzu lange, um sich zu orientieren. Nur der zunehmende Geruch von Rauch und Schwefel machten ihm zu denken.
    Irgendetwas. Eine Kleinigkeit, ein Hinweis. Verdammt, es muss doch etwas geben, dass mir sagt wohin.

    Nun musste auch Thalia husten und sein geschwächter Körper krampfte dabei zusammen. Das hier ist nicht das Ende. Ich habe zwar einen qualvollen und unehrenhaften Tod verdient, aber Silent, Castarian, Geist oder wer auch immer für diese Explosionen verantwortlich ist, wird den Göttern vor mir entgegentreten. , dachte Kain und nahm alle Energie zusammen um langsam und auf allen Vieren sich durch die Trümmer zu arbeiten. Sowohl und Hände als auch Knie schürften sich dabei auf, griffen in so allerlei Spitzes und Scharfkantiges, doch der Assassine machte unbeeindruckt weiter. Selbst dann als er anfangen musste Steine und Schutt aus dem Weg zu räumen ohne zu wissen, ob hinter diesen überhaupt ein Ausgang lag. Doch Kain hatte Glück, irgendwie war er zufällig zur richtigen Seite gekrochen und hatte sich ein kleines Loch gegraben, durch das er aus dem Trümmerhaufen hinausschlüpfen konnte. Mit einem schiefen und nun sehr blutigen Lächeln auf den Lippen berührten seine schuppigen Hände die Wand neben ihm. Die eigentlich filigranen Hände von Kain streichelten kurz die Wand ehe er sich mit aller Kraft auf die Beine hievte, um dann kurz darauf schmerzhaft wieder auf dem Boden der Tatsachen aufzuschlagen. Durch den Aufprall rissen Wunden auf und der Drell unterdrückte einen lauten Schmerzensschrei. Beim erneuten Versuch ging der Attentäter es etwas behutsamer an und klammerte sich irgendwie an der Wand fest, wenngleich seine Füße ihm stets - als wäre der Boden unter ihnen eine reine Eisfläche - wegzugleiten drohten. Du schaffst das. Sieh dich an, du hast diese Chance geschenkt bekommen hier lebend rauszukommen, also nutze sie auch, motivierte der Drell sich im Geiste und setzte vorsichtig und im Schneckentempo einen Fuß vor den anderen. Thalia wusste nicht was ihn am Ende dieses Korridors erwarten würde beziehungsweise ob ihn überhaupt dort etwas vom übrig gebliebenen Gebäude empfinge, dennoch ging der Entschlossene seinen Weg. Ich muss es wenigstens versuchen.
    Kain hielt sich mit der linken Hand seine Seite aus der bei jedem Schritt etwas Blut herauszufließen schien. Nichtsdestoweniger hatte er sich schon ein gutes Stück in seiner gebeugten Haltung und wackligen Knien in dem Gang vorgekämpft, um dann die Ernüchterung zu erleben. Etwas ungläubig tasteten die blutigen und schmutzigen Finger des Assassinen über die Fensterscheiben direkt vor ihm. Es gab hier verdammt nochmal keine Tür. Lediglich ein großes bis auf den Boden reichendes Fenster stellte das Ende des Ganges dar. Dem sonst so gefühlskalten Drell ging in diesem Moment ein turianischer Fluch über die Lippen, den er sich von Lyria gemerkt hatte. „Mal gewinnt man und mal verliert man, Kain. Du hast nun eben verlo“, Kain hustete heftig aufgrund des zunehmenden Rauchs um ihn herum, „verloren“ Vorsichtig legte der Drell die Stirn auf das Glas und genoss die vermeintliche Kälte, welche von diesem Ausging. „Mir ist so heiß. So unglaublich heiß“, murmelte er vor sich hin während Kain überlegte wie viel Zeit ihm noch bis zu seinem Tod bleibe. Erst in diesem Augenblick fiel ihm die Landeplattform 1 Stockwerk unter ihm auf. Darüber hinaus hätte der Drell schwören können, dass Personen sich auf eben dieser befinden. Doch Letzteres hielt er für eher unwahrscheinlich und tat dies als pure Fiktion seines verwirrten Geistes ab bis nun dieses Shuttle auftauchte. Ein Shuttle, welches ihm sehr bekannt vorkam. Ein lautes Geräusch. Grollen. Metall und Stein der in die Tiefe strebte. Ein heftiges Beben, welches Kain aus seinen Gedanken riss, ereignete sich genau in diesem Moment. Mal gewinnt man, mal verliert man, dachte Kain, Und letztes Mal habe ich verloren.

    Im Nächsten Moment mobilisierte Kain seine Kraftreserven und versuchte das Letzte an biotischem Können aus seinem Körper herauszuholen, um die dicke Scheibe zu zerschlagen. Doch es mochte ihm einfach nicht gelingen. Allein der Versuch Biotiken anzuwenden rief heftige Schmerzen in ihm hervor und trieb ihn mit grausamen Kopfschmerzen beinahe in den Wahnsinn. Der Drell hatte auch das Gefühl mehr Blut als vorher im Mund zu schmecken. Kain hustete aufgrund der Anstrengung und berührte dabei ausversehen etwas, dass er zum einen schlichtweg vergessen hatte und zum anderen nach seiner abenteuerlichen Reise durch die einzelnen Geschosse dieses Gebäudes nicht mehr an seiner Seite vermutet hätte. Dieser Gegenstand hatte ihm schon des Öfteren das Leben gerettet und seit je her ihm gute Dienste erwiesen. Kain zog seine zweite Carnifex und feuerte mehrere Male ohne auch nur den Hauch einer Sekunde zu zögern mehrmals auf die Scheibe, welche unter diesen Einschüssen klirrend in mehrere Scherben zersprang. Auch den nächsten seiner Schritte machte der Attentäter ohne es sich vorher gründlich zu überlegen, denn dann wäre er sicherlich nicht aus dem Fenster gesprungen.

    Normalerweise hätte er den Sprung ohne große Probleme mithilfe seiner Biotiken beim Aufprall abfedern können. Doch eben diese standen ihm nun nicht zur Verfügung, so dass der Drell mit einem heftigen Schlag auf das Dach des Shuttels knallte und eine nicht gerade kleine Beule in diesem hinterließ. Kain stöhnte laut vor Schmerz als sein Rücken das Metall küsste und die Carnifex ihm aus der Hand geschleudert wurde. Halb benommen von den Folgen seiner halsbrecherischen Aktion drehte sich der Attentäter zur Seite und fiel vom Shuttle, um heute ein viertes Mal auf einem Untergrund aufzuschlagen. Mit einem Bein in der Scheinwelt, mit dem anderen in der Realität rollte der Kopf von Nereus hin und her, um dann kurz den Blick von der Asari am Steuer des Shuttles einzufangen. Die Lippen des Drell formten ein schwaches und blutverkrustetes Lächeln als er sie erblickte. „Lyria“, ging es ihm tonlos über die Lippen.

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