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  1. #61
    ME FRPG Only Avatar von Kathleen Benedict
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    ---> Botschaften
    22:30

    Kathleen beobachtete Konrad und schüttelte sanft den Kopf. "Man wird ihr nichts tun." es war klar wen Neska meinte. Und sah zu Henrietta und schließlich zurück zu Konrad. Fast als würde sie einen Moment überlegen, ob sie es laut sagen konnte was sie dachte. "Wenn Lisa als Gefahr eingestuft worden wäre, hätte man sie gleich beseitigt. Entweder durch Entzug ihres Zugriffes auf Daten oder durch Entzug von Leben. Sie würden sie jetzt nur einer höheren Gefahr aussetzen, wenn Sie sich ihr wieder nähern."

    Der Shuttle setzte wohl gerade zur Landung an. "Abgesehen davon können wir nicht riskieren das man Sie in die Finger bekommt Konrad. Sie haben die Leute lange genug genervt – ich würde schätzen beim nächsten Mal wird man einfach auf Sie schießen oder es nach kurzer Zeit einer Unterhaltung tun."

    Sie wandte sich herum und sah damit direkt die Türe des Shuttles welche sich wohl bald öffnen musste. "Nächste Regel. Die zehnte. Wenn es Hart auf Hart kommt, riskieren Sie nie Kopf und Kragen für einen Kontakt. Im Zweifel schicken Sie Blumen." Dann klickte es leicht und das Shuttle hatte wohl aufgesetzt. Der Pilot musste überragend gut sein, wenn er das so leise hinbekam.

    Die Türe glitt auf und frischer Wind umfing Neska, spielte mit ihren Haaren und mit ihrer Kleidung als sie aus dem Shuttle sprang. Jemand reichte ihr dabei eine Hand, die sie annahm, als Hilfe. Sie drehte sich draussen um und nahm Henrietta in die Arme die von Konrad los gehüpft war und praktisch ihrer Mutter in die Arme. Den Hasen immer fest in den Händen – als wäre er besonders wertvoll.
    Der Mann der Kathleen die Hand gereicht hatte, war älter, groß gewachsen und hatte nur noch einen Haarkranz, der silbern schimmerte im matten Licht. Er wirkte abstrakt vertraut, fast als hätte er auch jemand anders sein können den Konrad kannte. Aber das wirkte so lange vorbei. Er hatte ein nichtssagendes, Gesicht wie es jeder hätte haben können. Unauffällig. Er nickte Konrad zu und bedeutet mit einem Kopfnicken das er Kathleen in den Innenraum der Lagerhalle folgen und nichts sagen sollte. Sie waren in das Industriegebiet geflogen, was wiederum eine der Fragen von Konrad bereits beantwortete.

    Kathy hatte ihre Schritte schnell und weit gemacht um so schnell wie möglich in der Halle zu sein. Innen, und hinter einem Satz Kisten, wurde sie langsamer und wartete auf Konrad. Sie setzte Henrietta ab und nahm die kleine bei der Hand. Nickte Konrad und dann dem Mann zu. "Also dann, das ist Horatio er ist einer der Männer die dieses – sagen wir vorerst Ding – hier leiten." Der Mann reichte Konrad die Hand und nickte.
    "Wie darf ich Ihn nennen?"
    "Montague." kam die Antwort wie geschossen von Kathleen. Die Konrad dabei ins Gesicht sah.

    Der Mann hingegen hob eine Augenbraue, als wüsste er mehr mit dem Namen anzufangen als Konrad, als stünde dahinter ein tieferer Sinn. Musterte Konrad taxierend, seine Hand dabei festhaltend und immer noch schüttelnd. "Verstehe." schloss er dann uns ließ die Hand wieder los.
    "Willkommen bei Nevermore." obwohl als Aussage gesprochen, so hing am letzten Wort doch eine Frage die an Kathleen gerichtet schien. Diese nickte aber nur und das schien dem Mann zu reichen. "Wir hätte nicht gedacht dass du hier her kommst, Neska."
    Kathleen lachte humorlos einmal auf. "Nicht das ich eine Wahl gehabt hätte. Sie haben ihren Zug gemacht."

    Der Andere schien damit nicht zufrieden. "Ich hatte dich gewarnt dass sie auf dich losgehen werden, wenn du dich zu deutlich postierst." Kathleen wedelte mit der Hand, und wischte den Einwand weg. Womit er wohl vom Tisch war. Sie bedeutete Konrad ihr zu folgen und ging tiefer in die Halle.
    "Das hier ist einer der Stützpunkt für das andere 'Ding' neben Nevermore. Das erkläre ich Ihnen nachher. Jetzt erstmal zurück zu Ihrer anderen Frage."

    Horation ging hinter den dreien her, schweigsam die Hände hinter dem Rücken verschränkt und Grimassen für Henrietta ziehend, die immer wieder zu ihm sah und lachte. "Warum denken Sie das ich Sie mit meiner Referenzierung der Reaper verarschen will?"

  2. #62
    ME-FRPG only Avatar von Konrad_Richter
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    <--- Citadel - Botschaften
    22:30 Uhr


    Konrad nickte zögernd und prägte sich die neue Regel möglichst gut ein. Es klang abscheulich für ihn, einen Zeugen ungeschützt zurückzulassen, aber Neska operierte nicht wie die Polizei. Er schluckte. Es würde gewiss seine Zeit brauchen, ehe er sich an solche Vorgehensweisen gewöhnt hatte. Verdächtige oder Kriminelle mal etwas härter zu behandeln, dabei wenn nötig sogar die ein oder andere Vorschrift zu brechen, war noch in Ordnung, aber Unschuldige lieber sterben zu lassen, als die eigene Identität zu schützen? Konrads Moralkompass meldete sich, doch er schluckte die Bedenken hinunter, biss die Zähne zusammen, dass seine Kiefermuskulatur markant zum Vorschein kam. Er müsste sich von Lisa fernhalten, sie aus der Schusslinie halten… er kam auch wirklich immer an die falschen Mädchen. Die Asari, deren Leben davon abhing, dass Konrad mit ihr abschloss und die ganze Sache als einmalige Nacht betrachtete; Nadja, das kleinkriminelle Girl aus den unteren Bezirken, das nach ihrem Abflug hoffentlich den Schwung auf den rechten Pfad geschafft hatte und jetzt nicht in irgendeiner Spelunke Drinks servierte und Schläge auf den Hintern abbekam. Konrads Gedanken schweiften zu jenem Abend in der Kneipe tief in den unteren Bezirken ab, wo er die Kleine das erste Mal kennenlernte, sie keine Stunde später schon hoffnungslos flirteten und einige Tage später in ihrem Bett landeten. Der Polizist merkte erst spät, dass das Shuttle gelandet war, geschweige denn, dass Neska noch immer nicht auf seine Frage geantwortet hatte. Die Tür öffnete sich und Konrad sah der Frau dabei zu, wie sie leichtfüßig aus dem Shuttle sprang, ihr rotes Haar dabei elegant im Wind wallend wusste. Er selbst blieb noch einen Moment sitzen, neue Kraft zu sammeln und sich zu fassen, ehe er sich auch erhob und dabei härter denn zuvor die Anstrengungen des Tages in seinen Knochen spürte. Henrietta hatte die Zeit genutzt, um aufzuspringen und ihrer Mutter zu folgen, dieser in die Arme zu hüpfen und dabei ihren Plüschhasen so fest zu knuddeln, als ob es sonst nichts Wichtigeres in der Welt gäbe. Konrad folgte den beiden und ließ seinen Blick über die Umgebung schweifen: es handelte sich um Lagerhallen in den Industriegebieten und augenscheinlich gleichzeitig um eine Operationsbasis des Captains. Mit Erscheinen des älteren Mannes steckte Konrad auch seine Waffe wieder weg, um keinen feindseligen Eindruck bei dem anderen zu erwecken. Er wusste nicht woher, aber irgendwie kam ihm das Gesicht des Mannes bekannt vor. Konrad konnte jedoch nicht sagen, wann oder in welcher Angelegenheit er ihn schon einmal gesehen hatte, also schob er es einfach auf die Vermutung, der Typ hätte ein Allerweltsgesicht. Zweifelnde Gedanken nagten jedoch noch immer an ihm, als das Trio bereits zügigen Schrittes die Halle betrat. Neska stellte den Mann sogleich als Horatio vor und der Polizist befand den Namen für passend. Er hatte etwas Altes, Verstaubtes an sich, was wunderbar zum Erscheinungsbild des Mannes passte. In Verbindung mit seiner Kleidung, die so aussah, als sei sie bereits seit Jahrzehnten im Besitz des Mannes und dementsprechend oft getragen worden, jedoch keinen gammeligen Eindruck vermittelte, erinnerte Horatio Konrad an einen Agententhriller, den er vor kurzem gesehen hatte und welcher im kalten Krieg der Menschheit gespielt hatte. Er schien geradewegs diesem Streifen entsprungen zu sein und machte doch einen so unauffälligen Eindruck, dass man auf der Straße völlig belanglos an ihm vorbeigegangen wäre. Konrad wollte sich gerade selbst vorstellen, als der Captain dies übernahm. Er runzelte die Stirn bei dem Namen, den er von Neska erhalten hatte. Nicht nur, weil ihn der Gebrauch von Decknamen überraschte – andererseits auch nicht, wenn er bedachte, wo und in wessen Gegenwart er sich hier befand –, sondern auch weil ihm der Name bekannt vorkam. Er meinte, diesen einmal in der Schule beim Behandeln einer uralten Tragödie aus der Feder eines englischen Schriftstellers gehört zu haben und innig hoffte der Polizist, nicht so zu enden wie sein fiktiver Namensvetter. Ob er dabei den zweifelnden Blick Horatios als gute oder schlechte Nachricht auffassen sollte, wusste Konrad nicht so recht, jedoch behielt er den Alten weiter fest im Blick. Konrads Gegenüber schien nicht so wirklich von diesem Treffen begeistert zu sein, wobei der Polizist vermutete, dass seine eigene Anwesenheit daran nur marginal etwas änderte. Der kurze Wortwechsel zwischen Horatio und Neska bestätigte den Verdacht und schnell wurde ihm klar, dass was auch immer hier geplant wurde, jetzt wohl deutlich zu früh ins Rennen geschickt wurde. Konrad schwieg, hörte den beiden stumm zu, wobei er sich zum einen wie ein ahnungsloser Außenseiter und Rookie vorkam, andererseits aber genug Informationen aus der Körperhaltung und der Mimik der beiden zu lesen, um sich ein eigenes Bild der Lage zu machen. Er folgte Neska auf gleicher Höhe, während Horatio hinter ihnen Henrietta ablenkte. Tausende Fragen brannten auf der Seele des Polizisten. Was war das hier für eine Einrichtung? Was ist Nevermore? Von welchem anderen Ding sprach Neska die ganze Zeit? Und vor allem: was zum Teufel hatte man hier vor? Die Zeit zum Stellen all dieser Fragen sollte aber wohl erst noch kommen, denn erst schien der Captain wissen zu wollen, wie Konrad seine Frage meinte. Er lächelte emotionslos.
    „Die Reaper sind das Hirngespinst eines traumatisierten Soldaten, ohne Commander Shepard zu nahe treten zu wollen, Neska“, er rieb sich mit dem Finger über die Stelle, an welcher das Nasenbein in die Oberlippe überging, ehe er fortfuhr und dabei die Hände in die Hüfte stemmte, „ich war Teil der Ermittlungen rund um den Blitz und weiß, dass es sich dabei um die Geth handelte, die die Kontrolle über die Citadel erhalten wollten.“
    Konrad kam sich etwas unseriös dabei vor, mit dem Captain irgendwelche Verschwörungstheorien aus dem Extranet zu besprechen, aber an der Tatsache, dass sie den Ton hier angab konnte er nichts ändern, also blieb ihm nichts übrig, als vorerst mitzuspielen und diesen Test, oder was auch immer sie sich aus dem Gespräch erhoffte, zu bestehen. Er hoffte nur, dass bei ihr kein Einblick in vertrauliche Ermittlungsakten notwendig war, um sie überzeugen zu können. Ein Einbruch in ein Regierungsgebäude reichte Konrad für diesen Tag…
    Geändert von Konrad_Richter (14.07.2012 um 17:47 Uhr)

  3. #63
    ME FRPG Only Avatar von Kathleen Benedict
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    Kathleen hielt inne und sah Konrad an. Sie sah ihn lange an. Lange und durchdringend. Aber im Gegensatz zu den meisten Menschen macht er nicht den Fehler los zu reden. Das Gro der Menschen konnte keine Sekunden langen Schweigens zwischen sich und Anderen ertragen, und begannen zu Reden. Etwas das sich Ermittler und Spionen zu gleicher Maßen zu Nutze machten. Das Konrad anders, war bestätigte nur das er der richtige war für das was zu tun war. Jemand musste die moralische Kontrolle haben und in der Lage sein ein paar der Leute dort draussen zu führen. Neben Horatio. Und sie wusste niemand dem sie das mehr anvertrauen hätte können als Konrad. So komisch es klingen mochte.

    Ohne hin zu sehen, reichte sie Henriettas Hand dem älteren Mann und wartete, als der die Kleine ein paar Schritte hinweg führte. Henrietta akzeptierte das ohne zu Murren und lächelte leicht, schob sich den Hasen etwas fester unter die Achsel und sah den Mann an. Um beim Weg gehen mit ihm zu Plaudern. "Was meinst du, wie geht's Mum?" DIe Antwort konnte weder Neska noch Konrad hören da sie sich schon zu weit entfernt hatten.
    Neska hatte den Blick nicht von Konrad genommen.

    "Ich weiß das Sie beim Blitz hier waren. Wo hätten Sie sonst sein sollen?" schloss sie fast ein wenig kühl, oder einfach nur professionell. Dann grinste sie schief und nahm Konrad bei der Hand. Und führte ihn ein wenig zur Seite in einer der Ecken.
    "Ich habe eine Frage Konrad. Haben Sie je zuvor, in den dreihundert Jahren seit dem die Geth die Quarianer von ihrem Planeten vertrieben haben gehört das die Geth sich auf einen Kreuzzug begeben hätten? Ich nicht. Und da liegt des Pudelskern. Die Geth haben die Quarianer vertrieben. Es gab immer wieder Zusammenstöße. Aber wir haben keine Berichte darüber das die Geth ihnen nachsetzen und sie zerstören wollen. Nichts der gleichen." Sie faltete die Hände vor dem Bauch, fast ein wenig wie ein Professor bei einer Vorlesung vor Studenten.
    "Was also veranlasst die Geth die Citadel anzugreifen?"

    "Ein weiterer Punkt. Die Citadel funktioniert hauptsächlich weil die Keeper sie am laufen halten. Jedes mal wenn einer der anderen Bewohner wo etwas baut, ist es kurz darauf in die Citadel integriert. Wenn wir glauben das wir die Herren auf dieser Station sind, dann haben wir uns kräftig geschnitten. Diese grünen Dinger sind überall und keiner weiß warum und woher.
    Wie können also ausgerechnet die Geth, die noch nie einen Fuss auf die Citadel gestellt haben oder einen anderen Kontakt hatten, ausgerechnet die Citadel steuern und zwar schließen, nachdem das 'Flaggschiff' Kontakt damit aufgenommen hat?" Jetzt nahm sie die Finger zur Hand und begann zu zählen.
    "Warum ist nur das Flaggschiff angedockt? Warum hat der Rest das Flaggschiff verteidigt und warum sind die Geth nach der Zerstörung des Selbigen geflohen? Die Flotte war noch mehr als groß genug um die Schlacht möglicherweise zu gewinnen?" sie sah Konrad weiterhin an und sprach weiter.

    "Und vergessen Sie nicht, es ist nicht nur Shepard. Auch die Crew, die nicht menschlichen Begleiter haben die selbe Aussage gemacht. Es ist nicht eine Aussage, es sind mehrere. Sehr viel mehr."

    Sie senkte die Hände, als käme es ihr albern vor mit den Fingern zu zählen. "Noch etwas zum nachdenken. Warum sind die Protheaner einfach so verschwunden? Wie kann eine Rasse die so umfassend die gesamte Galaxie beherrscht hat so vollständig und quasi Spurlos verschwinden, während der Rest an intelligentem Leben doch weiter existiert? Abgesehen davon, warum sollten Geth - Synthetische Wesen, die 'angeblich' alles organische Auslöschen wollen einem organischem Wesen folgen? Einem einzigen?"

    Jetzt schüttelte sie den Kopf auf eine Art das ihre Locken wild hüpften. "Sehen Sie Konrad. Es gibt in dieser Theorie mit den Geth zu viele offene Fragen und Ungereimtheiten und zu viele logische passende Fakten oder Einzelheiten um die Reaper herum. Gut, lassen wir es keine Reaper sein. Lassen wir es etwas anderes sein. Aber ich schwöre Ihnen, nach all den Berichten, Mitschnitten, Protokollen, Überwachungsvideos und jeder Menge schlafloser Nächte. Da draussen ist etwas. Und der Angriff auf die Citadel? Das war der Anfang. Ein Test im besten Fall."

    "Und damit befasst sich Gladio - das ist die anderen Operation, die wir hier führen. Gladio ist eine Stay-Behind-Organisation. Sie wird von mehrere Leuten geführt. Turianern, Asari, Salarianer, Drell, Quarianern, wir haben sogar einen Hanar. Gladio bildet Leute aus, legt Lager mit Nahrung, Medikamenten, Kommunikationsgeräten, Waffen, Munition und der gleichen an. Gladio bereitet ein Netzwerk auf zahlreichen Planeten, Stationen und Trabanten vor, das uns im Falle eines neuen Angriffes helfen kann.
    Aber das soll sie nicht kümmern. Sie kümmern sich um Nevermore. Wir als Menschen müssen darauf vertrauen das die Allianz funktioniert. Das Diplomatie mit den anderen Rassen uns den Schulterschluss ermöglicht.
    Denn ohne den Schulterschluss hätten wir die Citadel damals verloren. Und damit das möglich ist muss die Allianz ethnisch korrekt sein. Und das ist die Aufgabe von Nevermore. Nevermore hat nur eine Aufgabe - die Reihen in der Allianz von der Unterwanderung durch Cerberus zu beenden. Im Moment läuft eine Mission, bei der jemand für uns aus einer Cerberus Basis Daten holt, mit der wir unsere anderen Daten endlich entschlüsseln können. Dann haben wir Klarnamen."
    Geändert von Kathleen Benedict (14.07.2012 um 23:24 Uhr)

  4. #64
    ME-FRPG only Avatar von Konrad_Richter
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    Konrad dachte nicht einmal daran, Neska zu antworten. Beide wussten, dass es nicht um die Kampfhandlungen ging, nicht um die zu einer quälend langen Ewigkeit gewordenen Stunden, die er mit dutzenden Zivilisten zusammengepfercht in den längst verlassenen Gemächern der Konsortin verbracht hatte. Er und der Captain wussten, dass es hier nicht um die Momente ging, als unzählige Unschuldige mit Tränen in den Augen und Schweiß auf der Stirn unter Luftschutzbunker-ähnlichen Zuständen zusahen, wie Konrad mit seinen Kollegen Thermoclip um Thermoclip den Geth entgegenwarf. Nein, sie wussten, dass die Rede von der Arbeit war, die erst danach auf sie zukam: das katalogisieren der Schäden, der Verletzten, der Toten. Die Bilanz des entstandenen Schadens. Das Überbringen der Todesnachrichten. Das Bergen von Informationen und deren Analyse. Konrad folgte dem Captain stumm, als sie ihn zur Seite führte, wobei ihm auffiel, dass sie die Nähe zu ihm suchte. Beinahe, als würden sie sich schon lange kennen, als ob es da eine enge Freundschaft zwischen ihnen gab. Genauso stumm hörte er auch ihren Aussagen zu, ihren Fragen, die sie wie ein Wasserfall aufzuzählen begann. Ein seichtes Schmunzeln huschte über seine Lippen, als er den Captain dabei beobachtete, wie sie sich in Rage redete, wie ihre Augen die seinen suchten, dann wieder einen Punkte neben ihm fixierten oder sich in der Leere verloren und sie mit jeder Silbe mehr und mehr in ihrer Materie aufging.
    „Sehen Sie Konrad. Es gibt in dieser Theorie mit den Geth zu viele offene Fragen und Ungereimtheiten und zu viele logische passende Fakten oder Einzelheiten um die Reaper herum“, schloss Neska schließlich ihre Ausführungen, „gut, lassen wir es keine Reaper sein. Lassen wir es etwas anderes sein. Aber ich schwöre Ihnen, nach all den Berichten, Mitschnitten, Protokollen, Überwachungsvideos und jeder Menge schlafloser Nächte. Da draußen ist etwas. Und der Angriff auf die Citadel? Das war der Anfang. Ein Test im besten Fall.“
    Konrad nickte und ließ seine Finger krachend knacken. Er seufzte und fummelte seine Zigarettenpackung hervor, um sich sogleich einen der Glimmstängel in den Mund zu stecken.
    „Wir mögen in der Hinsicht unterschiedlicher Meinung sein“, raunte er mit der Kippe im Mundwinkel, während er in seiner Jackentasche nach dem Feuerzeug kramte und dabei anerkennend die Augenbrauen nach oben zog, „und gottverdammt, sie haben ein paar klassifizierte Informationen, von denen ich bisher noch nicht wusste, aber in einem Punkt sind wir uns einig: etwas ist im Busch.“
    Konrad zischte leise einen Fluch im Dialekt seines Heimatplaneten, als er noch immer nicht das verdammte Feuerzeug gefunden hatte und mittlerweile zum gefühlten zehnten Mal seine Jackentaschen durchwühlte, doch der Polizist wollte nicht Neskas Erklärung die Projekte betreffend stören, weshalb er sich etwas zusammenriss. Sie erzählte ihm von Gladio, dem Schwert der Menschheit, nein, der gesamten Galaxis, mit welchem sie der Bedrohung – welcher Art auch immer – entschlossen und vorbereitet, aber vor allem gemeinsam entgegentreten wollte. Dass dieser Zusammenhalt, diese „gemeinsame“ Komponente auch reibungslos funktionierte, sollte das andere Projekt garantieren. Neska taufte es Nevermore, womit Konrad jedoch nichts anfangen konnte. Vermutlich auch wieder irgendeine Anspielung auf einen schon längst verrotteten Poeten der Erde, doch was kümmerte es ihn. Er interessierte sich vielmehr dafür, dass mit Nevermore ein Organ geschaffen worden war, das effektiv gegeneine der größten Bedrohungen des galaktischen Friedens vorgehen konnte. Nach der Opferung unzähliger Leben durch Shepard, als der Commander das Einschreiten der Flotte zur Rettung des Rates befohlen hatte, waren viele Stimmen laut geworden, dass die Menschheit von anderen Rassen ausgenutzt und hintergangen wurde. Konrad hatte die Schattenorganisation zwar bisher noch nicht in seine Gleichung miteinbezogen, doch seit Neska auf dem Dach des Botschaftsgebäudes deren Namen genannt hatte, ließ ihn der Gedanke nicht mehr los. In der Tat waren im Zuge der lauter werdenden Proteste diverser Xenophober Memos in C-Sec-Kreisen verschickt worden, Interna natürlich, die vor der Unterwanderung und Spionage durch Cerberus-Personal oder Sympathisanten warnte. Konrad entschloss sich dazu, sich die rassistische Organisation als eine Möglichkeit zur Lösung des Falls warmzuhalten. Schlussendlich wurde er hellhörig, als Neska von der Operation zur Beschaffung von Cerberus-Namen sprach. Gleichzeitig entdeckte er auch endlich sein Feuerzeug in den Tiefen seiner Hosentasche.
    „Sie wollen also ein paar undichte Stellen stopfen, auf Maulwurfjagd gehen…“, er grinste, wobei er sich die Zigarette anzündete und Neska dabei die Packung hinhielt, einer Aufforderung gleich, sich ebenfalls eine anzustecken, „ich nehme an, die ganze Aktion ist inoffiziell und einer der Gründe, weshalb man Ihnen an den Kragen will, eh?“
    Tief inhalierte der Polizist einen Zug, ehe er den Rauch wieder hinausblies in die Weiten der Raumstation, die mit ihrer ewig währenden, von einem markanten Lila-Stich durchzogener Nacht den Bezirken eine eigene, unvergleichliche Atmosphäre verpasste. Mit der Zigarettenhand kratzte er über seinen Adamsapfel und schluckte dabei, um die etwas trockene Kehle zu befeuchten.
    „Ich habs Ihnen ja quasi mit dem Schritt ins Shuttle schon gesagt: ich bin dabei. Ich hoffe nur, ich muss nicht Kaffeejunge spielen für diesen Kauz Horatio“, Konrad lächelte, wobei er gleichzeitig Rauch ausstieß, jedoch beinahe schlagartig wieder ernst wurde, „wie läuft es mit ihrem Mann auf der Cerberus-Basis? Wann können wir mit ersten Ergebnissen rechnen und wie kann ich helfen?“

  5. #65
    ME FRPG Only Avatar von Milijan Sacobic
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    Allianzkommando, ARIA Zentrale------------->
    (1/2)
    Er nutzte die Fahrt um seinen Frust verpuffen zu lassen und sich auf das kommende zu konzentrieren, selbst Dragan der neben ihn auf dem Beifahrersitz saß und interessiert nach draußen sah beruhigte sich wieder. Milijan wusste nicht viel, eine Adresse in den Industriegebieten der Citadel und der Vermerk, dass schwere Ausrüstung angeraten wurde. Schließlich fand er einen guten Radiosender und konnte sogar den Rest der Fahrt ein wenig genießen.

    Ohne Probleme fand er die Adresse und fuhr auf ein Firmengelände in eine offene Lagerhalle. Eine Hand voll weiterer Personen war bereits anwesend. Alle in schwerer Montur.
    Milijan stellte den Motor ab und stieg aus. Er wurde angesprochen als er dabei war Dragan die Tür zu öffnen. „Guten Tag! Ich bin Lee und sie müssen Happy sein?“ ein Mann mittleren Alters und mit asiatischen Zügen in einer mittelschweren Rüstung sah ihn hoffnungsvoll an. Der Mann wirkte leicht nervös und abgehetzt
    „Seh ich so aus?“ antwortete Milijan patzig während er Dragan aus dem Wagen lies und darauf achten musste, dass dieser nicht gleich anfing Amok zu laufen.

    Der Mann wirkte verwirrt und sah sich suchend um „Mir wurde gesagt, dass der Hundeführer den Rufnamen Happy hat“
    „Ja der bin ich. Also worum geht’s hier überhaupt?“ fragte Milijan während er sich eine neue Zigarette anzündete und den Qualm in das Gesicht seines Gesprächspartners blies.
    „Kommen sie!“ forderte der Mann ihn auf und führte ihn zu einem offenen Van an dem bereits einige andere Soldaten warteten.

    „Wir können anfangen Michael!“ meldete der Mann als sie am Van ankamen. Ein dunkelhäutiger Mensch in den Vierzigern, augenscheinlich der Chef hier nickte einmal und begann dann.
    „Also gut machen wir’s kurz. Es geht um die Geiselbefreiung einer unserer Agentin.
    Vor wenigen Stunden wurde sie von einer Terrorristengruppe entführt und hier im Industriegebiet festgehalten…“ Der Mann zeigte auf eine holographische Darstellung des Gebiets.
    „..sie ist definitiv noch am Leben und um jeden Preis da raus zu holen!
    Wir haben keine genauen Feinddaten aber wir gehen davon aus, dass wir es mit ca 5 - 10 Leuten zu tun haben, nur die wenigsten davon sind gut ausgebildet und sie wissen nicht, dass wir kommen!
    Wir haben zwei Assaultteams die bereits in Position sind. Lee ist unser Technikexperte und wird das Sicherheitssystem für uns lang genug blenden können damit wir unentdeckt reinkönnen. Ein großes Problem haben wir schon herausfinden können, nämlich diese Typen haben Störsender im Komplex verteilt, sodass wir mit Sensoren oder Drohnen die Geisel nicht aufspüren können…“ Milijan hatte eine Ahnung worauf das hinauslief „..Also kommen hier sie ins Spiel. Wir brauchen den Hund Happy! Ich habe hier genug Duftproben für eine Fährte dabei und ich hoffe, dass wir so schnell zur Zielperson kommen! Fragen?“ der Mann, Michael sah ihn hoffnungsvoll an. Auch er hatte wohl die letzten Stunden nicht viel Ruhe gehabt und war sichtlich nervös.

    Milijan zögerte die Antwort ein wenig heraus „Sollte kein Problem sein…. Habt ihr mir noch die Krankenakte der Agentin?“ Milijan blieb es nicht verborgen, dass die anderen Männer sich nervöse Blicke zuwarfen.
    „Die Akte brauchen sie nicht!“
    „Wer von uns wird denn bei diesem Possenspiel den Doktor spielen? Sie oder ich? Wenn ich es bin dann brauche ich die Akte!“ wieder einmal tat er so als ob er mit einem Idioten sprach.
    „Die Agentin hat keine Akte. Sie war verdeckt unterwegs!“

    Milijan wusste, dass das eine Lüge war. Selbst die Agenten, die Undercover ermittelten, hatten eine Krankenakte. Diese wurde zwar unter Verschluss gehalten aber war sehr wichtig vor allem wenn es nach der Beendigung eines solchen Auftrags darum ging den Agenten wieder klar zu identifizieren. Irgendetwas ging hier vor, was man vor ihm verbergen wollte.
    Milijan schüttelte den Kopf und drehte sich zu dem SUV um und ging.

    „Wo wollen sie hin…wo will er hin?“ fragte der jüngere zuerst Milijan dann den älteren.
    „Ich fahr wieder nach Hause. Wenn ihr bereit seid vernünftig zu arbeiten könnt ihr wieder anrufen!“
    Milijan schaffte den halben Weg zu seinem Wagen als er aufgehalten wurde.
    „Hier!“ mit einem resignierenden Seufzer überreichte ihm der Ältere ein PDA. Milijan musterte den Mann kritisch und sah sich dann die Krankenakte an.
    Eine junge Frau, 25 Jahre alt, 1,74 groß und 63kg schwer. Keine großartige Vorgeschichte was Krankheiten oder Verletzungen anging. Hier und da kleinere Geschichten, typische Verletzungen die für eine Volleyballerin sprechen würden. Probleme mit den Sprunggelenken und sogar mal ein gebrochene Distale des linken Ringfingers. Darüber hinaus noch typische Kampfsportgeschichten und andere Kleinigkeiten aber nichts das für ihn von unmittelbaren Interesse wäre.
    Es gab keine Medikamentenallergien oder Chronische Leiden die man beachten müsste, warum sollte man so etwas vor ihm geheim halten wollen und dann las er es. Der Name, Li-Ann Herlock!
    Milijan überlegte kurz dann zog er sein Mobiltelefon heraus und gab den Namen in eine Suchmaschine ein.

    Ach du Kacke! Das darf doch nicht wahr sein! Jetzt verstand er was die Geheimnistuerei sollte.
    Er steckte das Mobiltelefon weg und ging aufgebracht auf den Mann mit dem Namen Michael zu.
    „Wollt ihr mich verscheißern! Wir retten eine Unternehmenstochter und keine Agentin! Wann wollten sie mir das sagen?“
    „Beruhigen sie sich! Das ist nicht so wie es aussieht, das hat was mit der Allianz zu tun. Hier geht es um weit mehr!“
    „Ja genau! Hier geht es darum die liebe Tochter des schwer reichen Ex-Admirals zu retten. Hier geht es tatsächlich um mehr, nämlich um die alten Seilschaften in der Admiralität! Ohne mich Leute, ich bin doch nicht bescheuert und riskier dafür meinen Kopf!
    Für so eine Scheiße holt ihr mich aus dem Urlaub. Erschreckend wie Großindustrielle Zugriff auf Allianzressourcen wie dem SOD haben“
    Erneut drehte sich Milijan zu seinem Wagen um. „Selbst wenn es so ist, ihre Befehle sind trotzdem gültig!“ Michael schien sich seiner Sache ziemlich sicher und bei so manch einem Allianzsoldaten wäre er auch damit durchgekommen.

    Ohne sich umzudrehen oder gar stehenzubleiben antwortete Milijan „Wen juckts? Ich melde mich krank, ich bin nicht dienstfähig!“
    Milijan war bereits eingestiegen und wollte gerade die Tür zu machen als Michael an ihn herantrat und die Tür festhielt.
    „Hören sie, wir brauchen sie!“
    „Sie brauchen die C-Sec denn die ist dafür verantwortlich wenn Zivilisten entführt werden und nicht das SOD und jetzt lassen sie die Tür los bevor sie ihr neuer Freund wird!“ Wie um das zu unterstreichen knurrte Dragan vom Beifahrersitz.
    „Dafür haben wir nicht genug Zeit wir…..“ Michael schien zu resignieren und lies die Tür los „..okay, ganz offen und ehrlich. Ja wir wollten sie bescheißen weil wir nicht wussten ob sie sonst mitmachen. Die Wahrheit ist aber, dass wir verzweifelt sind denn nicht nur die Tochter ist verschwunden, auch der Vater ist weg. Das sind ein paar richtig clevere Bastarde, die haben inmitten einer eleganten Allianzparty zugeschlagen. Die haben uns wir lausige Anfänger aussehen lassen und das ist für die was persönliches also kein Lösegeld keine Forderungen kein Gar nix, die wollen Blut sehen…..ohne sie finden wir sie nicht rechtzeitig.“
    Milijan hielt das Lenkrad umklammert und starrte ins Armaturenbrett während er fieberhaft nachdachte. Er konnte es überhaupt nicht leiden für quasi `private´ Zwecke eingespannt zu werden und wäre unter anderen Umständen schon längst wieder unterwegs aber hier war etwas anders. Sie brauchten ihn um ein Leben zu retten und wenn er eines konnte dann war es das. Es war auch fast das Einzige wofür er wirklich Leidenschaft entwickelte.
    Er presste die Lippen aufeinander und starrte Michael an. Er sprang fast aus dem Wagen und knallte die Fahrzeugtür so fest zu wie er konnte und ging zum Kofferraum und begann seine Ausrüstung anzulegen.
    „In Ordnung aber dafür will ich vom alten Herlock ne verschissene Jacht haben!“ Michael und Lee waren sichtlich erleichtert. Schließlich zog Millijan eine Sturmhaube auf „Ich meins ernst! Ich will diese Jacht haben, für mau!“ sein Ton machte deutlich, dass er es ernst meinte und schraubte seine Schalldämpfer an Gewehr und Pistole was seinen Worten nochmals Nachdruck verlieh.
    „Holen wir erst mal die Kleine da raus“ schlug Michael vor
    Milijan schnaubte „Höchstwahrscheinlich ist sie bereits tot, also keine falschen Hoffnungen!“
    „Wie können sie nur so etwas sagen!“ mischte sich Lee ein
    „Er hat recht Lee, bremsen wir uns und ab jetzt volle Konzentration!“ sagte Michael bevor er alle zum Einsteigen in den Van aufforderte
    Milijan setzte auch den Helm auf und nahm die nötigen Einstellungen vor, dann stieg auch er in den Van ein.
    Der Serbe saß im Transportraum des Vans zusammen mit Michael und Lee, ein anderer fuhr das Fahrzeug und nach der Körperhaltung Dragans zu schließen hätte sich dieser am liebsten auf Lee gestürzt.
    Ein paar letzte Absprachen wurden getroffen und neuste Informationen weitergegeben dann hielt der Van auch schon und sie steigen aus. Milijan fand sich in einer Parkgarage wieder. Dragan war nun auch deutlich angespannter. In diesem Zustand würde er niemanden finden können, dafür musste er sich erst ein wenig abreagieren und entspannen.
    „Ich brauch ein paar Minuten um den Hund vorzubereiten“ erklärte er über die Schulter gesprochen Michael und ging dann etwas abseits und kniete sich dann vor Dragan ab. Zuerst nahm er dem Hund den Maulkorb ab und dann die Leine. Sofort schmiegte sich der Schäferhund an Milijan und fixierte die anderen Leute in der weitläufigen Garage. „Hey Dragan, sie mal“ Milijan hatte das Lieblingsspielzeug Dragans dabei, ein Kauknochen.
    Dragans Aufmerksamkeit lag augenblicklich auf dem Knochen und er begann auch sofort danach zu schnappen. Milijan zog im letzten Moment den Knochen zu Seite und Dragan schnappte ins Leere. Eine ganze Weile ging das nun so. Milijan ließ Dragan Sprünge schlagen und Drehungen machen unterbrochen von kurzen Einlagen wo er Dragan in den Knochen beißen lies und dann mit ihm für einen Moment um den Knochen rang.
    Schließlich war Dragan in der richtigen Stimmung zum Arbeiten, genau wie Millijan. Als letztes musste er Dragan aber noch zwei Dinge antun. Zum einen musste er dem Hund spezielle Gehörschutzstopfen in den Gehörkanal stopfen. Diese waren notwendig um das Gehör des Hundes vor zu lauten Geräuschen zu schützen, eine Schutzbrille war auch von Nöten. Es hatte eine ganze Weile in der Ausbildung und noch danach gedauert bis sich Dragan vollends daran gewöhnt hatte.
    Relativ widerstandslos nahm Dragan alles hin und abschließend zeigte Milijan den erhobenen Daumen, er war soweit.
    Von der Garage aus würden sie unerkannt in den Industriekomplex kommen. Sie würden sich einen Zugang sprengen, die Assaultteams würden dann einen gewissen Bereich absichern und dann würde er auf den Plan treten.
    Er ging in seine Ausgansposition und wartete. Über Funk kam der Befehl zum Zünden der Ladung und kurz darauf gab es einen heftigen knall. Weiterhin geduldig wartend erwiderte er Dragans Blick und legte ihm die Hand auf den Kopf und kraulte ihn ein wenig. Er kniete sich vor Dragan hin und hielt sich den Zeigefinger vor den Mund „Dragan, Still!“. Ab jetzt würde Dragan so lange leise sein, solang um ihn herum alles leise war.
    Sein Kommando kam über Funk und mit Dragan im Schlepptau eilte er zu dem Durchbruch. Staub und Schutt schwebten noch in der Luft. Seine Brille färbte sich selbstständig in Gelb was die Konturen besser hervortreten ließ. Er schlüpfte durch die Bresche. Er musste jetzt immer ein Auge auf Dragan haben. Der Hund hatte keinen Maulkorb mehr an und es bestand die Gefahr, dass er sich auf den erstbesten stürzen würde dem sie begegneten.
    Durch das Loch in der Wand gelangte er in einen weitläufigen Gang, der von den verschiedengroßen Rohren, die an der Decke und der gegenüberliegenden Wand entlangliefen, dominiert wurde.
    Ein Blick auf seine Sensoren verriet ihm, dass er diese getrost ausschalten konnte. Selbst auf Passiv war der Effekt der Störer so stark, dass er nur Rauschen empfing, der Funk würde wohl nur so lange funktionieren, solang man Blickverbindung hatte.
    Links und rechts von ihm waren in mehreren Metern Entfernung die Assaulteams in Stellung gegangen und sicherten den Perimeter. Michael kam auf Milijan zu und überreichte ihm ein verschließbaren Plastikbeutel, die Duftprobe. Es war ein Stück Unterwäsche, ein BH.
    Dragan blickte sich aufgeregt um und schmiegte sich, so wie er es gelernt hatte, an seine Bezugsperson, Milijan. „Dragan!“ flüsterte er seinem Hund zu und hielt ihm den Beutel vor die Schnauze. Dragan sprang darauf an und begann bereits zu wittern. Milijan riss den Beutel im passenden Moment auf und tief sog Dragan den Duft ein. Mit einem Klicken befestigte Milijan die Leine wieder an der Rüstung des Hundes und flüsterte beinahe „Dragan, Such!“
    Dragan zwinkerte zweimal kurz dann drehte sich einmal im Kreis während er die Schnauze in die Luft hielt. Er bleib schließlich stehen und begann an der Leine zu ziehen, es ging nach rechts.
    Auf ein Zeichen von Michael setzte sich der ganze Trupp in Bewegung. Ein Assaultteam voraus, Milijan mit Dragan und Michael in der Mitte und das andere Assaultteam als Schlusslicht.
    So ging es für Minuten recht zügig durch den Komplex. Sie gingen Treppen hinauf und schlichen vorsichtig durch Gänge immer in Erwartung der Feindberührung.
    Dann blieb Dragan urplötzlich kurz vor einer Abzweigung stehen und knurrte leise, sein Fell sträubte sich und sein Körper bildete beinahe ein Pfeil, den rechten Vorderlauf angehoben starrte er stur in die Dunkelheit der Abzweigung.
    Milijan deutete Halten an. „Kontakt in unmittelbarer Nähe!“ flüsterte er in sein Funkgerät.
    „Sicher?“ fragte Michael
    „Ja!“ antwortete Milijan knapp und wies in die Richtung in die Dragan starrte
    Michael gab die Informationen an das vordere Team weiter und schickte es ein kurzes Stück vor.
    Das Team ging mit Waffen im Anschlag um die nächste Kurve und unmittelbar darauf waren gedämpfte Schüsse zu hören. „Kontakt! 2 Personen ausgeschaltet! Ansonsten alles frei!“.
    Der Rest des Tross schloss auf und ging dann in der alten Gliederung weiter. Die erschossenen waren 2 Menschen in Arbeiterkleidung. Milijan fürchtete schon, es hätte die falschen erwischt, doch dann sah er genauer hin. Beide Männer hatten Knöpfe von Funkgeräte im Ohr und waren mit Maschinenpistolen bewaffnet gewesen, nicht gerade die typische Arbeiterausrüstung in einem Industriebetrieb.
    Dragans Nase folgend ging es weiter durch den Komplex. Sie waren anscheinend inzwischen im richtigen Stockwerk, denn es ging nun keine Treppen mehr zu nehmen. Sie erreichten einen langen Flur der nach den Gebäudeplänen zu schließen in eine größere Fertigungshalle führte.
    Der Tross verlangsamte seine Geschwindigkeit, denn der Flur bot nur wenig Deckung, falls sie aus der Halle unter Feuer gerieten sollten. Sie hatten die Hälfte des Flurs geschafft als Dragan sich erneut versteifte. Milijan wollte erneuten Kontakt melden als sie aus der Halle schon beschossen wurden.
    Einer der Männer des vorderen Teams ging sofort schreiend zu Boden während der Rest das Feuer mehr oder weniger Blind erwiderte und sich an die Wände kauerte.
    KONTAKT VORAUS!“ rief Michael und drängte sich an die Wand.
    „Ach nö! Echt?“ Milijans Stimme war voll Sarkasmus während er sich hinter einem Getränkeautomaten so dünn machte wie er nur konnte und darauf achtete, dass Dragan dicht bei ihm blieb. Der Hund begann nun wild zu bellen und wollte am liebsten losstürmen doch blieb er instinktiv dicht an Milijan dran.
    Irgendeiner schmiss geistesgegenwärtig eine Nebelgranate in Richtung der Halle. Mit einem Zischen verbreitete sich der Rauch und nahm allen Beteiligten die Sicht. Milijan klappte die Optronik seines Helms herunter „Michael kommen sie her!“
    Michael warf einen schnellen Blick den Flur entlang, bevor er mit einer eleganten Rolle auf Milijans Seite des Flurs wechselte und sich zu ihm hinter den Automaten begab.
    „Schnell, helfen sie mir den Automaten umzudrehen!“ Beide packten den Automaten an der Seite, Milijan griff oben, Michael im Knien unten und gemeinsam ächzten sie auf als sie das schwere Ding um 90° drehten, sodass dieser nun mit seiner breiten Seite zum Feind zeigte.
    Man konnte an den hellen Mündungsknallen heraushören, dass sie von Maschinenpistolen beschossen wurden. Eine MP hatte nicht die nötige Durchschlagsleistung um den, grob geschätzt 100kg Automaten zu durchschlagen. Schwer atmend pressten sich beide hinter ihre verbesserte Deckung und hörten wie die Geschosse der Gegner die dünne Plastikverschalung durchschlugen und die darin gelagerten Getränke zum Platzen brachten.
    Milijan warf einen schnellen Blick den Flur entlang. Dank seines Wärmebildes konnte er durch die nicht ganz so heißen Bereiche des Rauchs sehen. Der Verwundete lag noch immer auf dem Boden, hatte es aber geschafft sich zur Seite zu rollen. Der Rest der Truppe hatte sich inzwischen, ohne weitere Verluste, den Flur entlang zurück arbeiten können und suchte nun hinter Milijan und Michael Deckung.
    „Ich brauch Deckungsfeuer, ich hol den Idioten von da vorn zurück!“ rief er Michael zu, der unmittelbar neben ihm stand.
    „Sind sie Irre, wir können kein Deckungsfeuer legen, wenn sie im Flur herumrennen!“
    Milijan stöhnte genervt auf „Sorg einfach dafür, dass die mich nicht abknallen! LOS DECKUNGSFEUER!“ Das Letzte rief er in den Flur. Milijan wartete kurz bis auch alle brav in Richtung Feind schossen, dann wandte er sich an Dragan „BLEIB!“. Er ließ sich auf den Bauch fallen und robbte den Flur entlang zum Verwundeten.
    Der Rauch war beißend und brannte ihn in den Augen. Zwar hatte Milijan auch irgendwo eine typische Ganzkörperrüstung von der Allianz bekommen aber er mochte diese Rüstungen überhaupt nicht, zu schwer, zu sperrig. Er konnte hören, wie die Geschosse nur wenige Dezimeter über ihn hin und her flogen als er den Verwundeten erreichte.
    Er schlug ihm gegen den Helm um eine Reaktion zu provozieren. Der Mann regte sich und stöhnte also war er noch bei Bewusstsein. „Wo ist die Verwundung?“ schrie er dem Mann direkt ins Ohr
    Der Mann stöhnte erneut und deutete auf seine rechte Schulter. Milijan robbte ein Stück näher und krabbelte fast auf den Mann um die Verwundung einsehen zu können. Es war eine Schusswunde, die Blutung war nicht besonders stark also war keine Aterie verletzt. Milijan sah sich kurz den Rest des Mannes an um sicherzugehen, dass keine weitere, schlimmere Verletzung übersehen wurde, es war aber nur die Schulter.
    „Wir müssen hier weg, kommen sie!“ schrie ihn Milija erneut an. Der Mann hatte keine lebensbedrohende Verwundung und war theoretisch in der Lage selbst zu krabbeln und sie beide mussten definitiv hier weg, doch der Mann stöhnte nur wieder.
    Hey! Reiß dich zusammen und beweg deinen faulen Arsch, bevor ich dich hier zum Sterben zurücklasse!“ Milijans Worte waren drastisch, verfehlten jedoch nicht ihre Wirkung. Der Mann hörte augenblicklich auf zu stören und erwiderte Milijans Blick. Milijan half ihm sich auf den Bauch zu drehen und unter heftigen Schmerzen krabbelte er los, gefolgt von Milijan.
    Der Mann biss die Zähne zusammen und beide erreichten schließlich wieder den Automaten. Der Verwundete setzte sich schwer atmend an den Automaten gelehnt hin und sah erwartungsvoll Milijan an
    Was? Willst du jetzt nen Keks?! Los Medigel verabreichen das wird fürs erste reichen!“ stauchte er den Mann zusammen und gab ihm noch eine Kopfschelle damit sich dieser zusammenriss.
    Er wandte sich wieder an Michael „Ich hab da vorne ne Tür gesehen, wenn wir den Automaten nach vorne schieben, können wirs schaffen!“
    Michael nickte nur und winkte zwei weitere seiner Leute zusammen, der eine schleifte den verdutzten Verwundeten weiter nach hinten weg und der andere half mit beim Schieben.
    Während ein Großteil des Trupps noch immer den Feind so gut es eben ging im Schach hielt schoben Milijan, Michael und der Soldat den schweren Automaten unter großen Anstrengungen Zentimeter für Zentimeter nach vorn. Ihre größte Furcht dabei war, dass der Automat über seinen Schwerpunkt nach vorn fallen würde und sie dann mit herunter gelassenen Hosen dastehen würden. Mehrmals wackelte das Monstrum gefährlich und schließlich, kurz vor der Tür geschah es.
    Die drei sahen mit großen Augen zu, wie der Automat sich zuerst ein wenig aufschaukelte und schließlich für einen kurzen Augenblick, nur auf einer Kante in seiner Diagonalen sich vor ihnen erhob. Schließlich kippte der Automat langsam, ganz langsam nach vorn und polterte scheppernd zu Boden. Michael und der Soldat ließen sich sofort auf den Boden fallen und kauerten sich hinter die kleinste Seite die der Automat, flächenmäßig zu bieten hatte.
    Milijan hingegen machte einen großen Schritt nach vorn und stieg über den Automaten während er die Leine in die linke Hand nahm und sich die Avenger unter den rechten Arm klemmte. Die Tür zu seiner linken nahm er, indem er sich einfach mit allem dagegen warf was er zu bieten hatte. Die Tür war zum Glück unverschlossen und nicht allzu schwer, denn sie gab unter der Belastung nach und flog auf. Milijan zog die Leine ruckartig zu sich und zog somit Dragan hinter sich her in den Raum.
    Während er in den Raum segelte sah er sich mit zwei bewaffneten Arbeitern konfrontiert die genauso überrascht waren wie Milijan. Es kam ihm vor wie in Zeitlupe als er mit seinem Gewehr, noch im Flug, beide Gegner von rechts nach links mit einer Salve abstrich. Als er schließlich hart auf dem Boden Aufschlug vielen die beiden Feinde gerade tot nach hinten um.
    Sofort war er wieder auf den Beinen, löste die Leine von Dragans Rüstung und brachte seine Waffe in Anschlag. Er schrie Michael an, dass dieser seinen faulen Arsch bewegen sollte und stürmte durch die nächste Tür in die Halle.
    Es waren nur eine Handvoll Gegner die sich in der Halle verschanzt hatten und sich so auf den Flur konzentrierten, dass sie zuerst gar nicht mitbekamen, dass Milijan die Halle durch einen anderen Eingang betreten hatte.
    Milijan stürmte auf eine der vielen Säulen zu die in der Halle verteilt standen als er bemerkt wurde. Er erreichte die Säule als die ersten, ungezielten Salven an ihm vorbeizischten.
    Dragan!“ schrie er seinen Hund an und deutete einen Bogen an und sofort stürmte der belgische Schäferhund, einen langgezogenen Bogen beschreitend auf die Flanke des Feindes zu. Milijan wartete einen Herzschlag bevor er sich ebenfalls aus der Deckung bewegte.
    Wie zu erwarten sahen fast alle Feinde dem Hund hinterher und versuchten diesen zu treffen, keiner achtete mehr auf ihn. Milijan kam mit einen Seitenschritt, mit dem Gewehr im Anschlag, hinter der Säule hervor und brachte den einzigen Kopf ins Visier der zu ihm sah, zwei Schüsse später wechselte er auf den nächsten Kopf und machte bei jedem abgegebenen Schuss einen Schritt nach vorn.
    Nachdem er auch den dritten erschossen hatte, hatte er sich genug Aufmerksamkeit verdient um nun vom Gegner wieder beachtet zu werden. Es waren nur noch zwei Gegner übrig. Ihr nervöses Gegenfeuer ging seitlich an Milijan vorbei, dieser blieb aber ruhig und erschoss auch den vierten. Der letzte Gegner hätte mit seiner nächsten Salve den SODler vermutlich getroffen doch er hatte Dragan vergessen. Der Hund schlug von der Seite in den Mann ein wie eine Granate und verbiss sich augenblicklich in dessen Waffenarm. Der Mann schrie auf und fiel dann hinter seiner Deckung aus Milijans Sicht.
    Milijan begann loszulaufen und konnte noch aus dem Augenwinkel erkennen wie Michaels Truppe nun in die Halle schwärmte. Schwungvoll sprang er über die Deckung und schloss zu seinem Hund auf. Dragan hatte ganze Arbeit geleistet. Der Waffenarm des Mannes war an vielen Stellen aufgerissen und offensichtlich gebrochen. Milijan trat die MP zur Seite und packte Dragan am Haltegriff der Rüstung „DRAGAN! AUS!“. Dragan riss weiter am Arm herum, das war nichts Ungewöhnliches wenn Dragan mal in Fahrt war hörte dieser nur ungern auf. Milijan riss an der Hunderüstung und schlug mit der flachen Hand auf die Schnauze des Hundes und erst jetzt ließ der Hund von seinem Opfer ab.
    „Wo ist die Geisel?“ fragte er den Mann, doch dieser sah nur angsterfüllt von Dragan zu Milijan und wieder zurück. „WO IST SIE?“ fragte Milijan nun lauter mit schwindender Geduld. Der Blick des Mannes wurde etwas klarer und bitterer und der Serbe hatte kein gutes Gefühl
    „Fick dich!“ brachte der Mann mühsam hervor. Augenblicklich schob er Dragan nur ein kleines Stück nach vorn, was diesen dazu veranlasst sich auf das Gesicht des Mannes zu stürzen. Nur wenige Zentimeter vor der Nase des Mannes schnappte Dragan ins Leere. Immer wieder schnappte Dragan nach dem Mann und kämpfte mit aller Kraft gegen Milijans Arm, sodass er seinen Stand wechseln musste um sein Kraftpaket unter Kontrolle halten zu können.
    „Ich frag jetzt ein letztes Mal bevor ich meinen Hund füttere. Wo ist sie?“
    „Da drüben zweite Tür rechts, zwei Mann sind bei ihr!“ kam sofort aus dem Mann hervor.
    Ohne weiter Zeit zu verlieren wandte sich Milijan von dem Typen ab und ging auf die besagte Tür zu, wobei er die ersten Schritte Dragan hinter sich herschleifen musste.
    Dragan fing sich widerstrebend wieder und gemeinsam gingen sie auf die besagte Tür zu.
    Ohne auf Michael zu warten trat er die Tür auf und Dragan hechtete voraus, gefolgt von Milijan.
    Es war ein langgezogener Raum der offensichtlich nachträglich umgebaut wurde. Ein großer halbdurchlässiger Spiegel befand sich zu seiner linken. Ein paar Konsolen waren ebenso im Raum verteilt und durch den Verhörspiegel konnte man in den benachbarten, gekachelten Raum sehen, eine Frau war dort an einen Stuhl gefesselt, nackt. Zwei Männer in Arbeiterkleidung standen jetzt nur noch zwischen ihm und der Geisel. Ein Mann stand mittig im Raum und wurde im Augenblick von Dragan überwältigt. Den zweiten sah Milijan nur Sekundenbruchteile zu spät. Der Mann hatte sich geschickt neben der Tür auf Lauer gelegt und zielte direkt auf Milijans Schädel.
    Militärhunde waren selten geworden und so war es kein Wunder, dass der Mann seinen Vorteil nicht ganz ausnutzte sondern dem Hund hinterher sah. Milijan wirbelte herum und schlug mit dem Gewehr dem Mann die MP aus der Hand, ein Kolbenschlag auf den Kopf des Mannes folgte.
    Der Mann taumelte zurück, Milijan hätte ihn am liebsten erschossen doch tote Reden nicht und der alte Herlock wollte bestimmt selbst ein paar Worte mit den Entführern wechseln. Milijan ließ sein Gewehr los und ließ am Trageriemen baumeln während er den Mann packte und ihm sein Knie zwischen die Beine trieb.
    Der Mann stöhnte auf, Milijan zog den Mann mit zwei schnellen Schritten auf den Verhörspiegel zu. Er drehte dann seinen Oberkörper während er den Typen zu sich zog und schleuderte ihn dadurch durch den Spiegel. Mit einem krachen zersplitterte der Spiegel und der Mann segelte in den benachbarten Raum und landete unsanft mit dem Gesicht voraus auf einer Tischkante. Reglos blieb er liegen.
    Schwer atmend sah er kurz prüfend zu der nackten Frau, sie hob ihren Blick und sah Milijan an. Sie war also nicht tot und schwer verletzt schien sie auch nicht zu sein. Sie kann warten Milijan eilte jetzt eher zu Dragan und zerrte ihn wie beim letzten Mal von seinem Opfer, doch der Serbe kam zu spät. Dragans blutverschmierte Schnauze zeigte, dass sich sein psychopathischer Hund ausgelebt hat. Die Augen des Mannes waren noch immer erschrocken aufgerissen, genau wie seine Kehle.
    Dragan leckte sich über die Schnauze und sah kurz zu Milijan bevor er sich anschickte zu der Frau zu springen. Milijan hielt ihn vorsorglich an der Rüstung fest und befestigte wieder die Leine bevor er sich zu der Frau begab.
    „DRAGAN! SITZ…..PLATZ!“ mit einem enttäuschten Brummen legte sich der Hund hin, nahm es sich jedoch nicht, die Nackte bedrohlich anzustarren. Vorsorglich band er den Hund noch an eines der Rohre damit nicht noch ein Unglück geschehen würde.
    Milijan ging vor der Frau in die Hocke und begann sie mit seinem Medizinisch-Taktischen Universalwerkzeug zu scannen. Er ignorierte die vielen kleinen und mittleren Wehwehchen die sie hatte, er suchte nach ernsten, schweren Verletzungen fand glücklicherweise keine. Er warf seinen Rucksack ab und holte eine Rettungsdecke hervor und legte sie über die junge Frau. Die Fesseln löste er vorsichtshalber noch nicht. Eine Geisel in diesem Zustand konnte unvorhersehbar reagieren.
    Er wollte ihr das Haar aus dem Gesicht streiche, doch sie wehrte sich schwach dagegen und kämpfte gegen ihre Fesseln an, die sich bereits ins Fleisch geschnitten hatten. Milijan hatte dafür keinen Nerv, er packte sie grob am Kinn und hielt sie dadurch fest und konnte nun ihr Gesicht freilegen.
    Milijan musste schlucken als er ihr Gesicht sah. Die vielen blauen Flecke und Blutergüsse waren es nicht die ihn so trafen, so etwas hatte er schon zu oft gesehen. Es war vielmehr die Ähnlichkeit mit seiner Schwester die ihn so unvorbereitet traf. Für einen Moment entzogen sich seine Gedanken seiner Kontrolle und ihre Blicke trafen sich. Milijan kam es so vor als ob sich die Zeit ins Unendliche dehnen würde. Es war wie ein Fluch der auf seinem Leben lastete, das Schicksal seiner ganzen Familie ließ ihn nicht zu Ruhe kommen, egal wo er sich auch versteckte , er konzentrierte sich wieder.
    Geändert von Milijan Sacobic (25.07.2012 um 20:48 Uhr)

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    „Wie heißen sie?“ fragte er sie, in der Absicht ihre Bewusstseinslage zu prüfen, bekam jedoch keine Antwort. „Wissen sie wo sie sind?“, keine Reaktion bis auf einen schwer zu deutenden Blick den die Frau ihm zuwarf. Er ließ von ihr ab und erhob sich mit einem unzufriedenen Brummen. Katatonisch war sie nicht und er hatte auch nicht das Gefühl sie wäre verwirrt, er glaubte viel eher, dass sie einfach nicht sprechen wollte. Dann erschien Michael mit ein paar anderen seiner Männer hinter ihm.
    „Li Ann!“ Michael eilte zu der Frau und atmete erleichtert auf. „Geht es dir gut?“ fragte er sie und ohne eine Antwort abzuwarten wandte er sich an Milijan „Geht es ihr gut?“
    Milijan zog die Augenbraue zusammen „Diesmal warten sie eine Antwort ab?“ nun war es Michael der verwirrt dreinblickte. Resignierend öffnete der Serbe den Kinnriemen seine Helms „Ist die Umgebung sicher?“ Michael nickte. Milijan sah wieder zu Li Ann als er weitersprach „Körperlich geht es ihnen den Umständen entsprechend sehr gut. Ihr Puls ist ein wenig niedrig aber das bekomm ich durch ne Infusion wieder hin. Was das seelische angeht…“ er zuckte mit den Schultern „…da ist der Schaden nicht abzusehen.“ Er sah wieder zu Michael „Rufen sie einen Krankenwagen für das Admiralstöchterchen und für den Rest der Bande.“ Er zog seine Sturmhaube soweit runter, dass er sich eine Zigarette anzünden konnte „Schicken sie in der Zwischenzeit den Verwundeten zu mir und überlegen sie sich was wir mit den Verwundeten Geiselnehmern machen, auch versorgen, umlegen – ihre Entscheidung!“
    Michael schien kurz zu überlegen „Die Versorgen wir auch aber wäre es nicht besser Li Ann in ein Allianzkrankenhaus zu bringen?“
    Milijan machte ein Gesicht als ob er mit einem Kind reden würde „Ein Allianzkrankenhaus? Was glauben sie, wo verdient ein Arzt mehr, bei der Allianz oder im Zivilen?“
    „Im Zivilen“
    „Und wohin gehen dann die guten Ärzte?“
    „Schon verstanden, ich lasse einen Krankenwagen rufen!“ Michael verschwand kurz während dem bewusstlosen Geiselnehmer zuerst Handschellen angelegt wurde und dann in die Halle gebracht wurde.
    In den nächsten Minuten versorgte er die noch immer sehr schweigsame Li Ann mit einer Infusion und kümmerte sich auch um den angeschossenen Soldaten.
    Der Soldat wurde von einem seiner Kameraden in den Nebenraum geführt. Michael kehrte zurück und kümmerte sich um Li Ann indem er ihr gut zuredete.
    Im Nebenraum kniete sich Milijan zu dem Verwundeten und sah sich die Verwundung nochmals an. Wie er es gesagt hatte, hatte sich der Soldat selbst mit Medigel versorgt und die Blutung gestoppt. Milijan begann nun vorsichtig die Panzerplatten um die verwundete Stelle zu lösen und begutachtete die Wunde. „Ich glaube…“ Der Soldat zog scharf die Luft ein „…Ich glaube es hat einen Knochen erwischt!“ mutmaßte der Soldat zuende.
    „Wenn sie kein Arzt sind halten sie Klappe!“ Milijan nahm einen tiefen Zug von seinem Glimmstängel „Ok, ich sage ihre Schulter ist zerschmettert“ erst jetzt zog er seinen Scanner hinzu „Man bin ich gut!“ rief er als er das Ergebnis las „Ihre Schulter ist wirklich zerschmettert“ Milijan strahlte den Soldaten an. „Halten sie den betroffenen Arm vor die Brust, ich fixiere das Ganze und im Krankenhaus werden sie dann weiterversorgt.
    Mit einer Schlinge fixierte er den Arm und zog aus seinem Rucksack eine kleine, olive Sprühflasche an der ein kleiner, flexibler Schlauch angebracht war. „Mit einem Spezialschaum fixiere ich nun die betroffene Stelle in der Schulter, damit die Knochenteile nicht aneinander reiben oder sich noch großartig weiterbewegen außerdem desinfiziert der Schaum die Wunde. Das wird etwas weh tun.“ Milijan schob den Schlauch tief in die Wunde und betätigte den Knopf. Der Schaum, der die Konsistenz von Rasierschaum hatte der nicht gut genug geschüttelt wurde, schoss in die Wunde, legte sich um die einzelnen Knochensplitter und füllte den Wundkanal völlig aus. Der Soldat kniff vor Schmerz die Augen zusammen. Milijan zog den Schlauch wieder heraus und einen Moment später war der Schaum auch bereits ausgehärtet. Er gab dem Soldaten noch ein leichtes Schmerzmittel und versorgte anschließend die beiden gefangenen Geiselnehmer.
    Noch immer rauchend ging er zurück zu Li Ann. Diese Frau hatte sein Interesse geweckt. Noch immer redete Michael auf sie ein. Der übliche Mist, dass alles ab jetzt wieder gut werden würde und sie sich keine Sorgen mehr zu machen bräuchte. Ihre Blicke trafen sich erneut. Milijan wusste nur zu gut, dass das was die Frau durchgemacht hatte sich für immer in ihre Seele gebrannt hatte. So etwas konnte man nicht so einfach wegrationalisieren. Wie ein Hinken würde es einen für den Rest des Lebens begleiten aber er schweig. Es gab für ihn hier nichts zu sagen oder zu tun. Seine Arbeit war erledigt. Er riss seinen Blick von der Frau los und band Dragan vom Rohr los und ging, ohne sich zu verabschieden oder sich umzudrehen aus dem Komplex.
    Auf dem großen Parkplatz vor dem Komplex saß Milijan auf einen kleinen Pfeiler und wartete auf den Krankenwagen. Dragan machte es sich in einer Ecke bequem, das Aufspüren durch das Wittern und die ganze Beißerei forderten auch ihm einen gewissen Tribut ab. Genau wie ein Mann manchmal nach dem Sex müde wird so wurde Dragan, nachdem er seinem Hass auf Zweibeinern nachgekommen war, auch sehr entspannt. Langsam aber sicher kam der ganze Tross von Michael ebenso aus dem Gebäude, mit den Gefangenen und schließlich tauchte der Krankenwagen auf.
    Milijan nahm die Sanitäter in Empfang. Die beiden Menschen schienen durch das Aussehen des SODlers nicht beeindruckt dennoch wies er sich als Allianzsoldat aus um Sicherheit auszustrahlen. Er deutete auf Li Ann die, von Michael getragen, gerade aus dem Komplex kam, noch immer nur in die Rettungsdecke gehüllt.
    „Menschlich, weiblich, 25 Jahre alt 63kg schwer. Blutdruck 110 zu 70, O² Sättigung 90%. NaCl Lösung IV gegeben, zahlreiche Schnittwunden und Prellungen am ganzen Körper, leichte Fraktur des Nasenbeins. Wahrscheinlich wurde sie vergewaltigt.“
    Die Sanitäter nahmen Li Ann entgegen und verbrachten sie auf eine Trage im Wagen
    „Wohin bringen sie sie?“ fragte Milijan
    „Huerta Krankenhaus!“ antwortete der eine Sanitäter
    „Wollen sie mitfahren Michael?“ fragte Milijan
    „Auf jeden Fall!“
    „Fahren sie uns doch einfach hinterher, Huerta Krankenhaus!“ schlug der Sanitäter vor und stieg bereits wieder in seinen Wagen.
    „Alles klar ich rufe nur kurz unsere Fahrzeuge!“ entgegnete Michael
    „Wir fahrn schon mal los!“ erklärte der Sanitäter, Milijan verriegelte die hintere Tür des Krankenwagens und klopfte dann gegen die Seite des Wagens als Zeichen, dass dieser nun losfahren könnte woraufhin dieser auch schon sich zügig in Bewegung setzte.
    Nach nicht mal einer Minute erschienen die anderen Fahrzeuge, sogar der SUV von Milijan war dabei als ein weiterer Krankenwagen auftauchte. Er war baugleich mit dem vorherigen und auch diesen nahm er in Empfang. „Mensch männlich….“ Der Sanitäter, ein Turianer unterbrach ihn.
    „Männlich? Wir wurden wegen einer Frau gerufen 25 Jahre alt….“ Milijan hörte gar nicht mehr zu, hinter seinen Augen begann es zu arbeiten. Konnte das Zufall sein? Ein Missverständnis beim Notruf? Milijan arbeitete inzwischen so lang in diesem Gewerbe, dass er kaum noch an Zufälle glaubte, vor allem wenn es um die Tochter eines Ex-Admirals ging der nicht nur schwer reich sondern noch exzellente Verbindungen zum Geheimdienst hatte. Als ein weiterer Krankenwagen erschien war es für den Serben schon so gut wie klar. Sie hatten zwei Krankenwagen gerufen und drei waren erschienen.
    Milijan sprintete zu seinem SUV „Ein Fake Michael, sie wurde gerade wieder entführt!“ rief er dem verdutzt dreinblickenden Michael zu und sprang hinter das Steuer des schweren Fahrzeugs. „DRAGAN!“ rief er und augenblicklich stürmte der Schäferhund zu dem SUV und sprang durch das offene Seitenfenster auf den Beifahrersitz. Ohne weiter Zeit zu verlieren ließ Milijan das Antriebsaggregat aufheulen und fuhr dem Krankenwagen hinterher.
    Eher seinem Instinkt als einer Spur folgend fuhr Milijan drauf los. „VI, Verbindung mit einem SOD Citadel Operator, Authentisierung über mein Omnitool!“ die VI verband ihn und kurz darauf erklang eine weibliche Stimme. „Verfolge einen Krankenwagen im Industriebezirk. Ihr müsst ihn finden!“ er rief sich das Kennzeichen in Erinnerung und gab es durch.
    Während der Operator arbeitete fuhr Milijan mit Höchstgeschwindigkeit abenteuerlich durch den Verkehr ohne auch nur einen Gedanken an Verkehrsregeln zu verschwenden. Der Operator meldete sich wieder und gab die aktuelle Position des Krankenwagens durch, eine Verkehrskamera hatte ihn gefunden außerdem hatte der Operator die C-Sec ein wenig beschäftigt damit er freie Bahn hatte. Milijan sah kurz auf sein Navi, auf dem der Krankenwagen durch einen, sich bewegenden gelben Punkt dargestellt wurde und er war definitiv nicht auf dem Weg zum Huerta Krankenhaus.
    Milijan holte aus der Mühle alles heraus was er konnte und schon bald kam der Krankenwagen wieder in Sicht. Dragan spürte die Nervosität seines Herrchens und machte sich durch Gebell Luft.
    Abseits der regulären Flugspur schloss er zügig auf. Er war nur noch ca 500 Meter vom Krankenwagen entfernt als dieser ihn zu bemerken schien und nun ebenfalls ausschwenkte und beschleunigte. Milijans Wagen hatte mehr Power und schon bald war auf 50 Meter ran. Der Krankenwagen versuchte ihn mit Hakenschlagen loszuwerden doch der Serbe blieb hartnäckig dran, ein Krankenwagen war nun mal nicht für Verfolgungsjagden gedacht. Milijan kam noch ein wenig näher und wollte gerade seitlich überholen als die hintere Tür aufging. Sein Blick fiel kurz auf Li Ann, die noch immer auf der Trage festgeschnallt war, richtete sich dann aber auf den Mann mit dem Sturmgewehr.
    Die erste Salve des Mannes ging vorbei, die zweite jedoch schlug in der Windschutzscheibe ein. Milijan duckte sich rechtzeitig und schob Dragan grob in den Fußraum des Beifahrersitzes. Er kam wieder hervor und beugte sich vor um die zerschossene Scheibe aus dem Rahmen zu drücken. Die Scheibe fiel scheppernd auf die Motorhaube und rutschte dann seitlich weg. Milijan zog seine Pistole und gab nun selbst ein paar grob gezielte Schüsse ab. Er wollte nicht treffen sondern dem Mann in Deckung zwingen. Er hatte Erfolg der Mann duckte sich für einen Moment den Milijan nutze um wieder aufzuschließen und zielte erneut, diesmal genauer. Er nahm sich Zeit zum Zielen, mehr Zeit als sein Gegner, dessen Salve grub sich in die Lehne des Beifahrersitzes. Der SODler konzentrierte sich voll auf das Zielen und für einen Moment hatte er den Eindruck, dass die Welt nur aus ihm und dem Mann im Krankenwagen bestehen würde. Er hörte nur seinen Herzschlag und seinen Atem, Milijan atmete einmal tief ein, atmete ein wenig aus und hielt dann den Atem an und korrigierte ein letztes Mal seinen Anschlag. Er gab drei Salven der automatischen Pistole ab. Die letzten Geschosse jeder Salve gingen ins Dach des Krankenwagens, der Rest jedoch grub sich in die Brust des Mannes.
    Blutend fiel dieser ins Wageninnere. Milijan warf die Pistole auf den Beifahrersitz und beschleunigte erneut. Er machte einen weiteren Ansatz den Krankenwagen seitlich zu überholen als er das dumpfe Rattern eines Maschinengewehrs hörte. Eine Geschosssalve zog ihre Spur quer über die Motorhaube und durch die Mittelkonsole durch den Rest des SUVs. Milijan sah in die Richtung aus der die Schüsse gekommen waren. Ein Shuttle in ca 100 Metern Entfernung hatte auf ihn geschossen, die Seitentüre des Shuttles war geöffnet und ein MG zeigte in seine Richtung.
    Milijan wollte ausweichen doch das Fahrzeug verweigerte ihm den Gehorsam. Die Leistung des Antriebs brach rapide ein und er verlor rasch an Höhe. Der Krankenwagen verschwand aus seinem Blickfeld und egal was Milijan auch versuchte, die Mühle war am Ende. „FUCK!“ brüllte Milijan Es wurde sogar schlimmer als die Systeme gänzlich versagten. Innerlich fluchte Milijan und riss wie ein Bekloppter am Steuer.
    Er musste schnell eine Landungsmöglichkeit finden solang er noch Einfluss auf das Shuttle nehmen konnte. Nur ein Monorailgleis kam in Frage. Milijan hatte das Gefühl sich beide Arme zu brechen als er es schaffte die Schnauze des SUVs etwas hochzuziehen und die Mühle mehr schlecht als recht auf Kurs zu bringen und zu halten.
    In einer fließenden Bewegung schnallte er sich an und fuhr den Beifahrersitz soweit vor wie möglich um Dragan ebenfalls so gut es ging zu fexieren als er auch schon auf den Gleisen aufsetzte. Der Aufprall war hart aber nicht so schlimm wie er gefürchtet hatte. Der SUV rutschte noch einige Dutzend Meter bevor er zum Stillstand kam.
    Erleichtert und Verwundert stellte Milijan fest, dass weder ihm noch Dragan etwas passiert war, als er auch schon das nächste Problem sah. Ein Vollautomatischer Güterzug raste auf ihn zu. Der Zug hatte zwar bereits die Notbremse gezogen doch Milijan wollte nicht im Wagen sitzen und herausfinden ob es reichen würde. Er sah sich panisch um und erkannte missmutig, dass ein Sprung auf ein rundes Häuserdach zu Seite ihre einzige Chance wäre. Er griff Dragan an der Rüstung und zog ihn rabiat aus dem Fußraum, er schnallte sich ab und rammte die Fahrertür mit der Schulter auf. Er nahm Dragan auf den Schoß und sah auf sein Ziel. Es waren zwei Meter die sie schaffen mussten, und grob geschätzt 5 in der Tiefe. Er atmete einmal tief durch dann sprang er so gut es eben ging aus dem Fahrzeug. Hinter ihm rammte der Zug den SUV von den Gleisen und in seinem Augenwinkel konnte Milijan das Wrack sehen, wie es an ihm vorbei in die Tiefe rauschte.
    Als ob das alles noch nicht genug gewesen war presste der Aufprall auf dem Häuserdach ihm die Luft aus den Lungen, seine Waffen schlugen wild um sich, sein Gewehr am Trageriemen und seine Pistole am Fangriemen. Milijan begann an dem runden Häuserdach abzurutschen. Verzweifelt versuchte er sich irgendwo festzukrallen, bekam aber nirgends an der glatten Oberfläche Halt. Seine Füße erreichten die Kante, rutschten ab und Milijan begann nun richtig zu fallen. Füße, Beine dann Hüfte, Brust und schließlich der Kopf, alles passierte die Kante und erst seine linke Hand fand den nötigen Halt. Milijan presste seine Lippen zusammen als er abrupt sein Körpergewicht plus Schwungmasse nur mit den Fingern der linken Hand halten musste. Sein Glück war es, dass es eine Kante war, die einer Regenrinne recht ähnlich kam und er einen guten Halt gefunden hatte. Dragan jedoch hatte keine Daumen und rutschte ebenfalls das Dach herunter und fiel.
    Im letzten Moment bekam Milijan den Tragegriff der Rüstung von Dragan mit der freien, rechten Hand zu fassen.
    So hing er da, nicht wissend wo er war, ohne Möglichkeit sein Funkgerät zu aktivieren. Er zwang sich zu Ruhe und sah sich um. Um ihn herum war nichts näher als grob geschätzt 150 Meter und er musste so langsam mal aufs Klo.
    Dragan begann aufgeregt zu bellen. Milijan rüttelte ein wenig an Dragans Rüstung „HALT DEIN DRECKMAUL!“ schrie er ihn an und tatsächlich schwieg Dragan. Was für ein beschissener Start in den Tag. Na toll, das war’s wohl mit der Jacht!
    30 Minuten später war Milijan wieder im Industriekomplex. Ein gutmütiger Skycarfahrer hatte ihn entdeckt und vom Dach geholt und ihn freundlicherweise zurückgefahren. Seinen Helm am langen Arm haltend stand Milijan vor Michael und rauchte. Sein Haar glänzte vor schweiß und die Sturmhaube hatte er über den Kopf geschoben, sodass sie nun eher einem Halstuch gleichkam. Dragan saß zu seiner linken und fixierte boshaft Michael, wurde jedoch durch die Leine gehalten. Michael sah ihn ausdruckslos an und verarbeitete gerade wohl die neusten Informationen die er von dem SODler erhalten hatte. Milijan spürt keine Schuld an seinem Scheitern, er wusste, er hatte alles gegeben und dennoch nie eine Chance gehabt, er hatte sich auch nichts vorzuwerfen, dass sie den falschen Krankenwagen nicht erkannt hatten. Wenn er etwas fühlte dann war es Wut, Wut darüber, dass ihre Gegner cleverer gewesen waren. Wut darüber, dass Li Ann vor ihren Augen mit ihrer Hilfe entführt worden war
    Michael wollte gerade etwas sagen als Lee, der junge Technikexperte vom Anfang, zu ihnen kam „Er kommt!“ verkündete er leise und trocken. Ein Wagen näherte sich und Milijan hatte das Gefühl, dass er gleich sehr genervt sein würde.
    Geändert von Milijan Sacobic (25.07.2012 um 20:48 Uhr)

  7. #67
    ME FRPG Only Avatar von Kathleen Benedict
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    Kathleen sah Konrad lange an und dann auf ihre Uhr. Und dann wieder Konrad. Es schien als würde sie absichtlich Zeit verstreichen lassen, da sie auf etwas wartete. Der ältere Mann und Henrietta warteten Abseits bei einigen Kisten.
    Dann atmete sie tief durch und nahm den Rosenkranz von ihrem Armgelenk, und drückte ihn Konrad in die offene Hand, in der er keine Zigarette hielt. "Nun, was auch immer Capulet gerade bei Cerberus macht. Sie wird uns Daten bringen die uns reichen werden als Schlüssel. Dort gibt es nichts zu tun und auch nichts was wir machen könnten." sie lächelte und strich sich die Haare hinter die Ohren. Das erste und einzige Zeichen von menschlicher Verletzlichkeit und Sorge, aber in Sekundenbruchteilen lag erneut die Maske und Professionalität wieder über ihrem Gesicht. Sie legte den Kopf leicht schief und diesmal auf die andere Seite.
    "Sie müssen sich um etwas anderes kümmern." dabei nickte sie auf den Kranz in seiner Hand. "Das ist ein Schlüssel. Ich werde Ihnen nicht sagen für was. Aber Ihre Kontaktperson weiß wofür. Ihr Konterpart dürfte Sie überraschen – das wird Ihnen als Beschreibung reichen. Vertrauen Sie mir."

    Im selben Moment zog Kathleen aus ihrem Rucksack eine Handfeuerwaffe und prüfte diese. "Aber das was ich eigentlich von Ihnen will, ist das sie sich einrichten und untertauchen. So gut es geht." Sie steckte die Waffe am Rücken in den Gürtel. "Und ich möchte dass Sie sich mit einem Mann treffen." Dabei hob sie die Hand zu Horatio und zu Henrietta. Winkte und die beiden gingen zu einer Wand, die durch den Mann und sein Omnitool geöffnet wurde, es war ein Lastenaufzug, der tiefer in die Citadel führte. Kathleen nahm Konrad beim Arm und ging mit ihm ebenfalls zu dem Aufzug.
    "Octavian Visconti. Sie kennen den Namen sicher. Octavian und seine Brüder trauern gerade ein wenig um ihren Vater. Lassen Sie sich davon nicht beeindrucken. Und wenn es geht nicht involvieren. Octavian hat eine OSD, die sie von ihm abholen. Diese OSD enthält notwendige Daten und Geld für unsere Arbeit.
    Er weiß nicht wofür die OSD ist und was wirklich darauf ist außer dem Geld. Er ist keine aktive Ressource. Aber er wird ein wichtiger Partner für die Zukunft sein. Sein Vater hat uns immer geholfen – Octavian dürfte das ähnlich halten. Sofern er der Nachfolger seines Vaters wird." Sie erreichten den Fahrstuhl und Kathleen hielt an der Türe mit Konrad inne. "Und halten Sie sich von seinen Brüdern fern."

    Dann gab sie Konrad einen Schubs gegen die Schulter, der nicht fest oder wirklich übel war. Aber er reichte dass er einen Schritt machte. Einen Schritt in den Aufzug, dessen Türe sich vor einer winkenden Kathleen schloss. Der Mann neben Konrad sprang noch vor und schlug mit der flachen Hand gegen den Stahl und knurrte. "Verdammt Kathy." Doch der Aufzug fuhr schon in die Tiefe.
    Es herrschte für einen Moment überraschte Stille im Fahrstuhl, die Henrietta brach. "Wir müssen weiter." sagte sie kühl und selbstbewusst. Als hätte sie genau gewusst was passieren würde und getan werden musste.

    Kathleen hingegen stand oben vor der Türe und atmete tief durch und drehte sich um. Ging hinüber zu einigen der Kisten und legte die Hand darauf. Nahm sich dann eine Zigarette hervor und zündete sich diese an. Sog den beißenden Rauch tief in ihre Lungen und betrachtete dann den glimmenden Stängel. Hielt ihn dabei vor ihre Augen. Blies den blauen Dunst hinein und stierte in die aufkeimende Flamme.
    Draussen vor der Lagerhalle kamen einige Shuttle und Lasttransporter zum stehen. "Showtime." hauchte sie und lehnte sich gegen die Kisten. Die rechte Hand grob in der nähe ihrer Waffe haltend.

  8. #68
    Newbie Avatar von James Herlock
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    James Herlock
    Grezkowczic


    Jim wusste nicht wie ihm geschah, als Sharon ihn ans Bett fesselte und sich um alle Belange des Abends kümmerte. Fragen nach dem Wieso ignorierte sie gekonnt. Immer wieder betonte sie, er solle sich einfach mal fallen lassen, einfach nur genießen. Ihr Mann versuchte es. Langsam ließ er sich gehen. Spürte, wie sein Geist anfing zu wandern. Jim genoss jede Berührung seiner Frau und sie berührte ihn viel in dieser Nacht. Langsam entblößte sie sich. Entledigte sich zunächst ihrer Oberteile, gab die Sicht auf ihre wohlgeformten Brüste frei, währenddessen sie mit kreisenden Hüften durchs Schlafzimmer schlich. Immer Ausschau haltend nach den den lüsternen Blicken ihres Gatten. Diese Nacht würde er wohl nie vergessen.
    Der nächste Morgen brach an. Arm in Arm lag das Paar im Bett und genoss die Sonnenstrahlen, die ihre Körper erwärmten. Sharon streichelte ihm über die Brust.
    „Ich habe eine Entdeckung gemacht, JJ. Weißt du noch, als ich damals sagte, dass eine völlige Fixierung auf die Massenportale ein Fehler sei?“
    Sharon spielte mit dem Amulett. Ihr Daumen zog die Kette straff und der Anhänger rutschte mehrfach hin und her. James nickte bedächtig, sagte aber nichts. Er hörte ihr gern zu und jetzt nahm sie ihn in den inneren Zirkel auf. Eigentlich interessierte es ihn nicht wirklich. Es waren die Geschäfte seines Vaters, nicht seine. Da aber Sharon, seine Frau, einen nicht gerade kleinen Teil am Erfolg dieser Geschäfte hatte, war er gewillt ihr zuzuhören.
    „Seit einiger Zeit forsche ich nun an einem Antrieb, der die Massenportale überflüssig machen soll. Es wird wahrscheinlich noch Jahre in Anspruch nehmen, ehe ich auch nur einen ansatzweise funktionalen Prototypen an den Start bekomme, aber die Ansätze gefallen mir schon mal ganz gut.“
    „Ansätze?“, schaltete sich ihr Mann ein, „Was für Ansätze denn?“
    „Hochabstraktes Zeug, Schatz. Zu kompliziert, als das ich es dir in der Kürze der Zeit erklären könnte. Soviel sei aber verraten: Wir forschen, nach dem ,Gottesteilchen' und besonders betreiben wir Forschungen nach Antriebsmöglichkeiten, die auf Basis von dunkler Materie funktionieren könnten, wenn wir diese denn mal wissenschaftlich nachweisen können.“
    In seinem Kopf malten sich erste Bilder aus. Wie die ersten Raumschiffe über die Grenzen des Sol-Systems zur Citadel aufbrachen. Eine Fahrt von mehreren Tagen antraten. Ähnlich den Seefahrern, die vor einigen Jahrhunderten nach sicheren Passagen suchten, eben jene Abenteuer, die er sein ganzes Leben lang gesucht hatte.
    „Pionierarbeit also.“, stellte er freudig erregt fest. Sharon lachte.
    „Nein keine Pionierarbeit. Wissenschaftliche Grundlagenforschung. Wahrscheinlich werde ich schon lange tot sein, bevor wir unabhängig von den Massenportalen reisen können, aber ich bin stolz darauf. Das ist mein Beitrag, mein Lebenswerk.“
    Bedauern schwang mit den Worten. Jim wusste, dass sie es gerne miterleben würde, aber auch er war Realist genug, um zu wissen, dass dem wohl nie sein würde. Jim versuchte sie aufzumuntern:
    „Du wirst sehen, Sharon. Du wirst die erste sein, die einen transgalaktischen Flug absolvieren wird, ohne die Hilfe eines Massenportals.“
    Ein Kuss fand sein Ziel auf seinen Lippen. Dann war die Nacht auch schon zu ende. Sharon machte sich fertig für den Tag. Jim hatte Dienstfrei.
    „Weißt du, worauf ich jetzt Lust hätte?“, warf er ihr ins Bad hinter her.
    „Nein, jetzt nicht, Jim.“, schallte es zurück.
    „Ja, das auch.“, konterte er wieder: „Aber ich hab jetzt gerade Lust auf Pizza zum Frühstück.“
    Jim lachte und aus dem Bad kam nur ein resignierendes Seufzen.

    Li-Ann füllte sich die Schüssel randvoll mit den Frühstückszerealien und anschließend goss sie die Milch darüber. Das knapp die Hälfte des schmackhaften Zeugs auf dem Tisch landete, brauchte man nicht zu erwähnen. Jim griff sich eine Hand voll von den Süßigkeiten und warf sie ein, als wären sie Bonbons.
    „Hey! Das sind meine.“, fuhr ihn das kleine Mädchen von der Seite an.
    „Nope. Die lagen auf dem Tisch, also gehören sie jedem hier.“, lachte der Vater.
    „Das ist nicht fair, Dad. Die lagen vorher in meiner Schüssel. Was kann ich dafür, dass die Milch die einfach so raus wirft.“
    Ihr Gesicht verzog sich zu einer unschuldigen Miene und die Arme streckte sie nichts wissend von sich weg. Jim tätschelte ihr den Kopf.
    „Ich weiß, was du versuchst hier abzuziehen.“, er schaute sich um: „Mom ist nicht da. Nimm soviel du willst.“
    Und schon war der drohende Streit vergessen. Bestechung half immer weiter, bei Kindern diesen Alters. Der Sohn eines der größten Schiffbauer der Geschichte genoss die Zeit mit seiner Tochter. Er tat nichts lieber, als ihr beim Spielen und Toben zuzusehen, außer vielleicht einige Momente allein mit ihrer Mutter zu verbringen.
    „Komm, schnapp' dir dein Fahrrad. Es geht in den Park.“
    James ging zurück ins Schlafzimmer und kramte nach seinen Trainingssachen. Sein Shirt und seine Shorts, beide noch aus US-Navy-Beständen, saßen immer noch wie am ersten Tag. Lilly fuhr mit ihrem pinken Rad voraus und Jim lief ihr hinterher. Das Tempo konnte er gut halten und der Park war nur etwa eine halbe Stunde von ihrem Haus entfernt. Dehnungsübungen und leichte Kampfsporteinlagen wechselten immer wieder mit dem jagen nach seiner Tochter. Sie verbrachten den ganzen Tag miteinander.
    „Eis, Eis, Eis. Ich will ein Eis.“, forderte die Kleine von ihrem Daddy. Jim schaute sie glücklich an, griff in die Taschen und merkte schnell, dass er gar kein Geld dabei hatte.
    „Sorry, Kleines. No Money, no Ice.“, Er zog die Taschen auf links, um ihr seine Misere zu verdeutlichen.
    „Aber ich verspreche dir, nachher mit dir lecker Essen zu gehen.“
    „Auch Eis?“
    „Auch Eis.“
    „Yay.“
    Die arme flogen in die Luft. Sie schwang sich auf ihr Rad und gab das Tempo für den Heimweg vor. Dieses mal hatte Jim aber einige Probleme, an ihr dran zu bleiben, doch irgendwie schaffte er es doch und als sie wieder das Haus erreichten, wartete auch schon Sharon auf sie. In ihren Händen hielt sie jede Menge Pizza. Jim musste unweigerlich lachen.
    „Hab auch Eis dabei.“, begrüßte sie ihre Familie.
    „Super. Du bist ein Engel.“
    Nach einer langen gemeinsamen Dusche, entdeckten die Eltern ihre Tochter dabei, wie sie die Eisvorräte plünderte.
    „Hey, das ist für alle gedacht.“
    „Ich hab doch nicht alles.“, rechtfertigte sich ihr Sprössling: „Im Eisfach liegen noch immer zwei Eis für euch, Mom.“
    Lachen durchzog die Küche, ehe Sharon dann aber wieder die strenge Mutter durchsetzte und Lilly befahl, das Eis zurück zu legen. Knurrig tat sie wie ihr geheißen und setzte sich stattdessen an die Pizza, die sie mehr wütend als gesittet in sich herein stopfte.
    Sharon beschwerte sich, als sie sich ins Bett fallen ließ: „War ein langer Tag.“
    „Ja, Lilly hielt mich ganz schön auf Trab.“
    Sharon lachte sanft: „Machst du morgen bitte den Vorgarten, Jim?“
    „Ja.“
    „Weißt du, eine alten Navysachen zu sehen, zeigte mir mal wieder, was für einen Mann ich geheiratet hab.“
    Er drehte sich um, legte seinen Arm um sie und begann sie sanft zu küssen. Dann intensiver und ehe sie sich versahen, verbrachten sie wieder eine Nacht voller Leidenschaft miteinander.

    Jim schloss die Augen für einen Augenblick. Plötzlich fand er sich ganz woanders wieder. Es war ein Raum, tiefschwarz und wahrscheinlich extrem groß. Zumindest ließ der Hall seiner Rufe dies vermuten.
    „Hallo? Sharon?“, Jim drehte sich mehrfach um. Er konnte sehen, doch außer ihm befand sich neben der Dunkelheit niemand sonst in dem Raum.
    „Hallo?“, hallte es wieder durch die Finsternis: „Was ist hier los?“
    Jim war aufgeregt. Er wusste nicht, was los war. Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, kam ihm ein fürchterlicher Gedanke: Die ganzen Erlebnisse der letzten beiden Tage konnten nicht real gewesen sein, auch wenn sie sich so anfühlten. Sie waren auswüchse seiner Phantasie und das hier war die Lösung. Das Mittel, was man ihm spritzte, die grünlich zähe Masse, war ein Drogencocktail. Er war auf einem Trip. Was wollte man von ihm? Warum tat man ihm das an? Reine Rachegelüste konnten solch ein Verhalten nicht rechtfertigen. Da musste mehr dahinter stecken und schlagartig wurde Jim bewusst, dass er wieder da war wo er am Anfang gestanden hatte: Nichts in der Hand und keine Hinweise auf seine verschwundene Tochter. Was ihn aber noch mehr ärgerte, war die Tatsache, dass man ihn hat glauben machen können, die Vergangenheit existiere nicht und er sich innerhalb weniger, gefühlter Stunden darauf eingelassen hatte.
    Tränen rannen über seine Wangen. Sein Gesicht stützte er in die Hände. Fassungslos war noch untertrieben. Sein Leben zerbrach langsam. Stück für Stück. Die knie schmerzten, als sich Jim auf sie fallen ließ.
    „Warum?!“, brüllte er in die Leere: „Warum tut ihr mir das an? Was hab ich getan? Lasst sie gehen. Bitte...“
    Langsam breitete sich die Wut in ihm aus. Wild schleuderte er die Arme nach hinten und reckte den Kopf in die Luft. Dann verschaffte er sich mit einem Urschrei Luft. Wären Gegenstände in greifbarer nähe gewesen, hätte er sie geworfen. Geworfen nach imaginären Mördern, Entführern, Tätern. Stattdessen kanalisierte er die Wut in seinen Schrei.
    Ein Klackern war zu hören. Es wiederholte sich, wurde stetig lauter und konstanter. Es war der Klang von Highheels auf Marmorboden.

    „Herlock...“, huschte es durch Gegend. Von meterhohen Wänden wurde sein Name wiederholt. Ein bedrohlich klingender Hall durchschoss seine Ohren und ein Augenzwinkern später änderte sich die Szenerie erneut. Jim stand nun in einem Foyer, aber keinem beliebigen Foyer. Der Boden und die Wände mit edelstem Marmor belegt, Treppenaufstiege und Handläufe aus poliertem Edelstahl. Der Empfangstisch vor dem Treppenhaus mit der großen Glasfront. Alles kam ihm so vertraut vor. Schließlich erspähte er das Firmenlogo. Er befand sich in der Lobby der Herlock Yacht Construction auf der Erde. Er kniete inmitten des Raumes. Wieder hallte sein Name durch die Halle. Lauter, schneller, immer öfter.
    „Herlock... Herlock... HERLOCK!
    Eine Tür knallte. Ein Schrei ertönte. Ruhe. Jim schaute sich unentwegt um. Suchte die Quelle der Laute. Suchte einen Anhaltspunkt. Langsam stand er auf. Jim drehte sich um und erschrak.
    „Hi, Dad.“, begrüßte ihn Lilly. Sie lächelte ihn an und winkte ihm zu. Ihr weißes Abendkleid und das bisschen Schmuck. Die kastanienbraunen Haare und die kobaltblauen Augen. Sie war es.
    „Oh mein Gott.“, Jim war fassungslos: „Das kann...“
    „Ich weiß. Hör mir zu. Wir haben nicht viel Zeit.“
    Lilly griff ihren Vater nach der Hand und zog ihn hinter sich her. Am Empfang schwang sie sich gekonnt auf die Tischplatte und bediente sich genüsslich an den ausliegenden Süßigkeiten.
    „Ich sollte die nicht essen, wenn ich weiter dieses Kleid tragen will, aber... die sind so gut, schon immer gewesen. Ich weiß noch wie ich als kleines Mädchen durch die Halle gestapft bin. Das Echo. Es hat mir soviel Spaß gebracht.“
    Gedankenverloren blickte sie sich kauend um. Noch immer nicht fassend, das seine Tochter einen kurzen Griff von ihm entfernt saß, stockten seine Worte.
    „Du hast gesagt...“
    „Ja, hab ich. Ich sagte: Hör mir zu, Dad. Bilder wären hier nicht schlecht gewesen. Alles so kahl. Hat aber Stil... irgendwie. Ich beneide Rupert nicht. Der arme Wachmann. Kahle Wände und kaum Kundenverkehr. Der Job muss extremst trostlos sein.“
    „Was willst du mir sagen, Kind?“, er streckte seine Hand aus und versuchte ihr die Wange zu streicheln.
    „Ich meine: Der Mann schaut Tag ein Tag aus auf die leeren Wände und die zwei Kunden, die er am Tag trifft, die nehmen ihn nicht einmal wahr. Rupert ist ein netter Kerl, Daddy und er hat was drauf. Sein Vater war ein guter Freund von Opa und er war Kampfsportler. Rupert kann es zwar nicht mehr so, weil die Süßigkeiten ihn geschwächt... Halt nein, gestärkt ist das richtige Wort... gestärkt haben aber sein Auftreten und seinem ganzem Verhalten nach ist er immer noch ein waschechter Leibwächter und das macht einen Wachmann aus. Er würde Leib und Seele dafür geben, dass uns nichts passiert, Dad. Früher hat er immer mit mir gespielt und als seine Tochter in meinem Alter war, fragte er mich, wie er am besten mit ihr umgehen sollte.“
    Auf Jims Lippen schlich sich ein andächtiges Lächeln. Er hing an ihren Lippen, lauschte ihren Worten. Li-Ann deutete auf seine Brust. Jim sah an sich herab, griff sich in den Kragen seines Hemdes. Die Kette mit dem Ring uns seinen Hundemarken. Er entdeckte das Amulett in seiner Hand.
    „Mom hat es verschlüsselt und der Schlüssel ist jetzt tot. Sie würde das Haus aber nicht verschlossen verlassen, wenn sie wüsste, das ein Navysoldat darauf aufpassen würde. Es ist ihr Lebenswerk.“
    Jim sah wieder auf. Er suchte den Blick seiner Tochter. Wieder spürte er die Tränen auf seinen Wangen, der salzige Geschmack auf seinen Lippen.
    „Dad, such mich nicht. Ich meine: Hör nicht auf mich zu suchen aber du musst etwas größeres verhindern. Du kennst das. Du hast so etwas schon mal durchgemacht. Ein jeder großer Mann muss seine Opfer bringen. Du bist ein Soldat der einzigen Armee, die die Erde beschützen kann, also handle gefälligst auch so.“
    Langsam erhob er die Rechte zum Salut: „Jawohl, Ma'am.“
    Bedauern schwang mit. Wieder blickte er auf das Amulett. Diesmal umklammerte er es fest. Blut rann seine Hand herunter. Die schartigen Kanten des Amulettes schnitten ihn ins Fleisch.
    „Ich werde nicht aufhören nach dir zu suchen, Li-Ann.“
    Doch als er erneut aufblickte, war sie verschwunden.
    „Ich werde nicht aufhören.“, flüsterte er nochmals. Plötzlich wurde die Tür wieder aufgestoßen und das bedrohliche Flüstern war wieder da.
    „Herlock... Herlock... HERLOCK!

    Jim riss die Augen und kniff sie sogleich wieder zusammen, als er das blendende Licht erblickte. Er lag auf einer metallenen Bare. Seine Hände waren daran gefesselt. Eine OP-Lampe strahlte ihm direkt ins Gesicht. Endlich schien er wieder im hier und jetzt zu sein. Der Schmerz, der Schmerz ließ ihn aufheulen.
    „Keine Panik, Mr. Herlock.“, es war Grezkowczic: „Das sind nur die Nebenwirkungen des Aufwachmittels. Es wird ihnen gleich wieder besser gehen.“
    Sie waren in einem größeren Raum, der sich in mehrere Ebenen aufteilte. Scheinbar war dies ein alter Lehrraum für Medizinstudenten. Die Ränge zu seiner Linken und Rechten waren mit allesamt Zeugs voll gestellt, offensichtlich sein Hauptquartier.
    „Wo ist Li-Ann.“, keuchte der alte Mann.
    „Oh! Li-Ann geht’s gut, mein Freund.“
    „Ich bin nicht ihr Freund.“
    „Auch egal. Sie waren der meines Vaters und daher betrachte ich sie auch als Freund.“, seine Fratze weitete sich und gab den Blick auf seine erstaunlicher Weise gutgepflegten weißen Zähne frei.
    „Wissen sie, Jim. Sie ist so ein nettes Mädchen und sie hat sich ziemlich schnell mit meinen Arbeitern angefreundet. Sie ist ganz anders als Sie, Jim.“, er lachte. Jim beugte sich auf, arbeitete gegen die Fesseln. Sich wild hin und her werfend und Grezkowczic anbrüllend bis die Bare umkippte. Ein Rohr löste sich aus der Halterung und Jim bekam die Linke frei. Er richtete sich auf, riss mit Gewalt an dem rechten Rohr. So fest, dass die Fesseln einschnitten und das Blut in Strömen hervortrat. Grezkowczic beobachtete das ganze Treiben amüsiert.
    „Jim, ich werde Ihnen nun etwas geben, das sie meinem Vater nicht gegeben haben: Eine Chance.“
    „Ihr Vater hatte genügend Chancen gehabt. Mehrfach hab ich ihn aufgefordert, die Geiseln frei zu lassen und aufzugeben. Jedes mal hat er sich dagegen entschieden. Warum zum Teufel also glauben Sie, dass ich ihm keine Chance gegeben hatte.“
    „Oh? Ganz einfach, Jim. Sie sind hier, er nicht.“
    „Wo ist meine Tochter?.“
    „Viel wichtiger ist die Frage, wo das Amulett ist, Jim und wie kann man es entschlüsseln?“
    „Das Amulett?“, Jim rieb sich die Augen. Die Nebenwirkungen des Aufputschmittels benebelten seine Sehkraft.
    „Ja, das Amulett. Ist zwar nicht so, dass ich das hier nicht auch für lau machen würde, aber wenn du gut in etwas bist, dann lass dich verdammt nochmal dafür bezahlen. Also, wie funktioniert das mit dem Amulett und wo ist es überhaupt?“ Er lachte und Jim wurde sich gewahr, dass es noch nicht einmal um den Dakota-Zwischenfall ging. Hier war eine höhere Macht am Werk und die, so wusste Jim, sich auch alsbald zeigen würde. Er musste nur irgendwie lebendig aus dieser Anstalt entkommen. Aber dafür müsste er töten. Dieses mal aber keinen Unschuldigen. Jim blickte an sich herab und griff nach seiner Kette.
    „Wohoho. Soll das heißen, das Amulett war die ganze über schon hier. Alter, das war ja einfach!“, prahlte der Entführer: „Und dafür musste ich nicht einmal Ihre Tochter töten, Jim.“
    Jim umgriff eines der Rohre.
    „Na endlich. Dann kann die Party ja beginnen.“
    Lässig schwang sich der Russe über die Brüstung. Sein bullige Statur war nicht zu verkennen.
    „Hier. Das ist ihr Revolver, Jim. Sie haben einen Schuss.“
    Er legte eine Patrone in die Trommel ein und schleuderte sie zu.
    „Hat was von Russisch-Roulette, oder nicht? Sie können mich oder sich selbst damit erschießen, aber bitte nur, wenn sie eine passende Möglichkeit dazu sehen. Sonst verbrauchen sie ihre einzige Chance hier lebend heraus zu kommen, Admiral.“
    Jim nahm die Waffe entgegen und am liebsten hätte er sofort abgedrückt, aber lauf zeigte zum Glück für Grezkowczic auf den Boden. Also blieb Jim keine andere Möglichkeit, als mit dem Roh auf den ausgestreckten Arm seines Feindes einzuschlagen. Doch dieser war nicht benebelt von Drogen. So konnte er seinem Schlag mit einer Lässigkeit entgehen, die Jim zu dem Zeitpunkt auch gern gehabt hätte. Das Rohr suchte sich mehrfach seinen Weg in die Richtung des Gegners, traf aber immer wieder nur den Boden oder einen anderen Gegenstand. Es verlangte dem alten Mann alles ab, aufrecht stehen zu bleiben und gleichzeitig zu schlagen.
    „Jetzt bin ich dran, alter Mann.“, schallte es durch den Saal und kurz darauf spürte Jim, wie sich eine Faust tief in seine Rippen grub. Es knackte laut hörbar und Jim sackte zusammen. Mit nur einem Schlag brach der Feind drei seiner Rippen. Der schlag presste ihm die Luft aus den Lungen. Verzweifelt japste er nach jedem Atemzug. Die Schmerzen waren unerträglich aber mit viel Willenskraft ging er zurück in den Stand.
    Grezkowczic lachte: „Tut weh, nicht? Egal, es wird noch viel mehr schmerzen, wenn ich mit Ihnen fertig bin.“
    Jim hob die Hand und bedeutete ihm zu warten: „Sie haben was davon gesagt, dass ich ihnen die Entschlüsslung für das Amulett geben soll. Das geht aber nicht, wenn Sie mich töten.“
    Grezkowczic hielt kurz inne, dann zuckte er mit den Schultern: „Bei den heutigen Möglichkeit wird es nur etwas Zeit in Anspruch nehmen, ehe wir das System geknackt haben.“
    Er stürmte los und riss den Familienvater um. Jim bekam wieder eines der Rohre zu fassen und als er wieder Atmen konnte, schlug er mehrfach auf seinen Feind ein. Seine Schläge waren aber weniger effektiv als gehofft. Immer noch lachte Grezkowczic ihm ins Gesicht. Er packte Jim in die Haare und donnerte seinen Kopf auf den Boden. Jim wurde schwarz vor Augen.
    „Verloren, alter Mann.“
    Sekunden. Es waren nur Sekunden vergangen, bis das Adrenalin jegliche Spur von Drogen in seinem Körper überschrieb und seine Nerven betäubte. Langsam öffnete er die Augen und erkannte wie Grezkowczic ihm den Rücken zugewandt hatte. Jim kramte auf dem Boden und spürte schon bald den Revolver. Er zielte, hatte seinen Hinterkopf fest angepeilt. Kimme und Korn stimmten exakt überein. Doch wie das Schicksal in solchen Momenten oft spielt, drehte sich Grezkowczic wieder um.
    „Zweite Runde, Jim?“
    „Ihr knackt das Amulett auch ohne mich?“
    „Klar. Das ist ein Computer. Mehr nicht.“
    „Gut. Aber wie wollt ihr das Amulett knacken, wenn es zerstört ist?“, Jim hatte einen anderen Plan gefasst.
    „Wie meinen?“
    Grezkowczic schien nicht verstanden zu haben und legte die Hände in einer unwissenden Position vom Körper entfernt. Jim griff nach der Kette, riss sie sich vom Hals. Geschickt wie er war, ließ er das Amulett, unsichtbar für Grezkowczic, auf den Boden fallen. Für Lilly hatte er mal einige Zaubertricks gelernt und sich für diese Situation gemerkt, dass Ablenkung die halbe Miete ist. In seinen Fingern befanden sich nur noch seine Hundemarken, die er halb von seinen Fingern verdeckt vor sich hielt.
    „Wie. Wollt. Ihr. Einen. Zerstörten. Computer. Knacken?“
    Er hielt den Revolver auf die Anhänger und drückte ab.
    „NEIN!“, brüllte Grezkowczic und stürmte los. Jim ließ die Waffe fallen und griff nach dem nächstbesten Gegenstand. Wieder war es eines der Rohre. Als Grezkowczic sich auf ihn warf, durchstieß Jim sein Herz mit dem stumpfen Ende des gezogenen Metallstabs. Sein eigenes Gewicht war für seinen Tod verantwortlich. Jim musste nur dagegen halten. Der geschockte Blick seines Opfers verriet ihn. Er hatte mit diesem Ausgang niemals im Leben gerechnet. Jim hielt ihm seine durchlöcherten Hundemarken und das Amulett hin.
    Ich bin nicht doof, Arschloch!
    Grezkowczic musste lachen. Welche Ironie doch in diesem Bild lag. Sah er sich doch selbst als Gewinner.
    „Bravo.“, keuchte der Mann: „Sie haben gewonnen. Zumindest dieses Mal. Tun Sie mir nur bitte den Gefallen und stehen Sie an meinem Grab, Jim.“
    „Das werde ich nicht tun, Grezkowczic. Nicht nachdem Sie das meiner Tochter angetan haben.“
    „Versthe.“
    Ein paar mal hustete er noch, dann schloss er seine Augen. Für immer.

    Es vergingen Stunden, bis ein C-Sec-Team ihn fand. Apathisch saß er da, starrte das Amulett und seine durchlöcherten Hundemarken an.
    „Jim, wir haben sie gefunden!“, rüttelte Dixon ihn wach. Ungläubig starrte Jim in seine Augen. Endlich war der Alptraum vorbei.
    „Ich brauch einen Arzt, glaub ich.“
    Der Sanitäter traf schnell ein und versorgte seine Verletzungen. Die Platzwunde am Kopf wurde kurz geklebt und gegen die Rippenbrüche injizierte man ihm eine Dosis Medigel. Jim schlug die Spritze zurück und prüfte erst einmal den Inhalt. Es war die klare Version des Medigels. Erst als er diese Sicherheit hatte ließ er sich weiter behandeln.
    „Bringt mich zu ihr.“
    Die Sanitäter trugen ihn heraus aus der Anlage zum Van. Dixon blieb noch einen Augenblick und befahl den Tatort zu untersuchen. Er selbst hielt auch Ausschau, sah den aufgespießten Entführer und entdeckte unter der umgekippten Bare den Ehering der Frau seines ehemaligen befehlshabenden Offiziers.
    „Hier, das ist deiner, Jim.“
    „Danke, Marshall. Sorry, dass ich dich geschlagen hab.“
    „Kein Ding.“
    „Kannst du dir vorstellen, dass es wahrscheinlich nur ums Geld ging?“
    Jim erzählte ihm die Geschichte, ließ aber bestimmte Dinge, wie das Lebenswerk seiner Frau außen vor. Dixon sollte nicht erfahren, dass seiner Frau wahrscheinlich die größte Entdeckung seit den Protheanerruinen auf den Mars gelungen war. Zwar wusste Jim nicht, was wirklich auf dem Datenträger war, aber es musste etwas mit dem Antrieb zu tun haben, an dem seine Frau Jahrzehnte lang forschte.
    „Hör zu Jim. Ich weiß, dass du mir garantiert nicht alles erzählst hast und ich traue dir, aber du solltest mir schon ein wenig mehr geben als das.“
    Jim blickte in die angestrengten Augen seines guten Freundes: „Nicht jetzt Dix. Nur soviel: Es muss etwas großes sein. Tu mir bitte den Gefallen und lass die ganze Geschichte hier nicht publik werden.“
    Marshall nickte und klopfte ihn auf die Schulter: „Komm, ich fahr dich zu deiner Tochter.“
    Die Fahrt zog sich hin, aber Jim konnte wieder entspannen. Wehmütig dachte er an vergangene Zeiten. Er vermisste Sharon wirklich, aber nun besaß er etwas, dass ihm wieder einen bisschen mehr Nähe brachte. Er hoffte irgendwie, dass es keine Pläne waren, sondern nur Erinnerungen aber das Amulett war verschlüsselt, ergo musste sich etwas wichtiges darauf befinden, sonst hätte Jim den Inhalt schon längst erspäht.

    Der Wagen hielt in einem heruntergekommenen Bezirk der Industrieanlagen an. Eine Gruppe Menschen stand unweit einiger SUVs und unterhielt sich. Jim erkannte Michael und sein Team. Es waren aber auch unbekannte Gesichter anwesend. Unter ihnen einen Hund. Was hatte Mike da nur wieder angestellt? Er kam auf Jim zu, sah ihm reumütig in die Augen.
    „Es tut mir leid Jim. Wir wurden verarscht. Die Wichser haben einen Krankenwagen gefaket und haben Lilly erneut entführt.“
    „Wie bitte was? Wo ist meine Tochter?“, Jim konnte nicht glauben, was er da hörte.
    „Es ist leider so, Jim.“
    „Nein. Nein, das kann nicht sein. Sag mir, dass das verdammt nochmal nicht wahr ist!.“ Jim schüttelte den Kopf und griff Mike in die Jacke. Er zog ihn zu sich heran. Mehrfach schüttelte er ihn.
    „Tut mir Leid, Jim. Das kann ich nicht sagen.“
    „Nein.“, Jim wollte ausholen und zuschlagen doch er besann sich eines Besseren und klopfte Mike die Falten aus der Jacke.
    „Ok... Ok.“, er atmete tief durch, unterdrückte seine Tränen: „Wir werden sie nochmal finden, richtig Mike? Richtig?“
    Mike umgriff die Schultern von Jim und drehte ihn in die Richtung der Gruppe. Der Hund bellte lautstark.
    „Wir werden sie wiederfinden. Versprochen, Jim.“
    Die Mannschaft begrüßte ihren Captain und drückte ihr Mitgefühl aus. Doch der Fremde schien andere Gedanken zu hegen.
    „Wann und wo haben Sie meine Tochter zuletzt gesehen und wer sind Sie eigentlich?“, begann Jim endlich an den Unbekannten mit dem Hund gerichtet.


  9. #69
    ME FRPG Only Avatar von Milijan Sacobic
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    Aus dem Fahrzeug stieg, wie nicht anders zu erwarten, der alte Herlock selbst. Der Ex-Admiral sah mitgenommen aus, wurde aber nochmal richtig lebendig als Michael ihm die schlechte Neuigkeit überbrachte.
    Für einen Moment glaubte Milijan, dass Herlock handgreiflich werden würde allerdings beherrschte er sich und drehte sich resigniert zu den anderen um.
    Die meisten der Anwesenden schienen auf Herlocks Gehaltliste zu stehen, jedenfalls drückten sie alle ihr tiefstes Mitgefühl aus. Milijan hingegen blieb einfach nur stehen und hoffte bald von hier verschwinden zu können. Hier und jetzt konnte er nichts nützliches tun, er musste zurück zur ARIA Zentrale, er hatte zwar bereits eine Suche nach dem Shuttle und dem Verbleib des Krankenwagens eingeleitet aber es gab noch anderes, dass er dort tun konnte. Irgendetwas ging hier vor. Die Typen die er im Industriekomplex angetroffen hatte waren richtige Amateure gewesen aber Diejenigen die mit dem Krankenwagen aufgekreuzt waren, waren ein ganz anderes Kaliber gewesen.
    Herlock kam schließlich auf ihn zu. Zuerst knurrte Dragan den alten Mann nur drohend an und fletschte die Zähne. Als Herlock aber näher kam ging der Hund zum Drohfixieren über und brachte die Leine auf Spannung.
    „Wann und wo haben Sie meine Tochter zuletzt gesehen und wer sind Sie eigentlich?
    Laut Vorschrift dürfte er keinem Nicht-Geheimdienstmitglied Fragen zu Operationen beantworten. Der Serbe musste grinsen als er daran dachte.
    Mit der Zigarette in der Hand kratzte er sich kurz die Nase und atmete tief durch bevor er zu einer Antwort ansetzte.
    „Zuletzt habe ich ihre Tochter in einem Krankenwagen auf dem Gewynius-Ring in Richtung des Skyways 34 gesehen und das war vor etwa 45 Minuten.“
    Er ließ die Worte kurz wirken und Dragan knurrte kurz. „Und ich bin das Fachpersonal, dass aus seinem Urlaub gezerrt wurde nur um bei dem Versuch ihre Tochter zu retten beinahe draufgegangen wäre!
    Meinen Namen darf ich ihnen leider nicht verraten, Geheimsache aber weil sie ein Ex Admiral sind dürfen sie mich mit meinem Rufnamen ansprechen `Happy´ und ich seh vielleicht nicht so aus aber ich bin voll dabei ihre kleine Ann-Katrin zu finden!“
    Milijan zog die Stirn kraus. Er wusste nicht mehr mit Gewissheit wie die Admiralstochter mit Vornamen hieß. Herzfrequenz, O² Sättigung und die restlichen Vitalwerte hätte er völlig Fehlerfrei aufsagen können aber der Name…

  10. #70
    ME FRPG Only Avatar von Kathleen Benedict
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    Kathleen blieb ruhig an die Kiste gelehnt stehen und sah zu dem Rolltor der Lagerhalle, das sich gerade ratternd öffnete. 'Fast geschafft…' atmete sie innerlich auf. Das war auch notwendig, denn sie war müde. Müde und erschöpft. Wenn alles endlich vorbei war würde sie endlich schlafen können.
    Beiläufig glitt ihre Hand in die Jackentasche und zog einen neuen Rosenkranz hervor, den sie mit geschickten Handbewegungen um ihr Handgelenk wickelte.

    Durch das Rolltor trat eine, auf den ersten und zweiten Blick zwielichtige Bande von Batarianern. Nicht das die immer Zwielichtig waren, oder gar auf irgendeinen anderen Blick anders wirkten. Aber es war das beste Wort für den ersten Eindruck. Sie blickte auf die Uhr – zumindest waren sie pünktlich. Der vorderste der Batarianer grüßte sie in dem er die Hand hob und sich vorsichtig umsah. Es war kaum zu übersehen das die Kerle alle bewaffnet waren. Hauptsächlich Pistolen, aber es war sicher auch die ein oder andere MP und Schrotflinte dabei. Nun das war nicht wichtig. Zumindest so lange der Plan funktioniert, etwas woran Kathleen keinen Zweifel hegte.
    "Benedict."
    "Schön das Sie pünktlich sind." war das einzige was sie sagte, es war mehr ein Reflex seinen Namen nicht zu nennen. Die jahrelange Professionalität die es verbot Klarnamen zu verwenden, auch wenn sie ihm das nicht eingetrichtert hatte. Ganz im Gegenteil. Es war notwendig dass er laut und deutlich immer wieder ihren Namen sagte.

    "Haben Sie mein Paket?" fragte er grob und nickte auf die hunderte von Kisten. Etwas das Kathleen schmunzeln ließ und sie nickte zustimmend und klopfte dann mit der flachen Hand auf die Kiste an der sie lehnte. Drückte sich mit der Hüfte davon ab. Strafte ihre Haltung, um sich eine neue Zigarette anzuzünden.
    Den Stängel zwischen den Lippen, das Feuerzeug davor und dabei das Licht mit der freien Hand abschirmend. "Natürlich." sie nahm einen ersten Zug und steckte das Feuerzeug weg. Nickte auf die Kiste. "Bitte." Und trat zur Seite.
    Sofort schwärmten zwei Batarianer aus und umkreisten die Kiste und sahen sich die Hülle genau an, öffneten jeweils zwei Verschlussmechanismen, packten den Deckel an den Griffen und hoben ihn herunter.
    Der Wortführer der Aliens trat näher und blickte hinein. Ließ seinen Blick über den Inhalt streifen und grunzte zufrieden. "Sie geil aus oder?" Er wirkte zufrieden bedeutete aber einem seiner Männer das Ding noch zu testen. Der Batarianer dem bedeutet war sich darum zu kümmern trat näher und hielt sein Omnitool über den komplizierten Apparat, welches kurz darauf zu knacken anfing.
    "Alles klar." sagte der Anführer und nickte. "Sie haben tatsächlich Wort gehalten."
    Neska lächelte nicht sondern nahm einen Zug von ihrer Zigarette. "Hatten Sie etwas anderes erwartet?"
    "Hatte ich in der Tat." Er nickte zu einem seiner anderen Männer. "Ich lasse ihr Geld holen." er sah wieder auf den Kasten und gab den Befehl ihn zu schließen. "Es ist schwer heute noch an solche Waffen zu kommen."
    "Das kommt darauf an wen Sie fragen."

    Der Alien sah die rothaarige Frau an und lächelte. Nein grinste. "Das habe ich gemerkt." dann runzelte er die Stirn und gab ein schmatzendes Geräusch von sich. "Haben Sie keine Angst das wir damit Menschen töten?"
    Kathleen legte den Kopf schief und zuckte mit der Schulter. "Nein. Ich bin mir da sogar recht sicher." Es tangierte sie aber nicht. Doch bevor der Batarianer eine weitere Frage anbringen konnte. Splitterte das Glas über ihren Köpfen.

    Kathleen schlug die Hände vor die Ohren, wobei ihre Zigarette um die eigene Achse rotierend zu Boden fiel. Kniff die Augen fest zusammen und rannte nach links zwischen die Regale die dort aufgebaut waren. Noch während ihrer ersten Schritte erschütterten mehrer kräftige Schläge, die von Granate kamen den Raum. Ließen die Luft in ihrer Lunge vibrieren und grelles Licht färbte die Dunkelheit der geschlossenen Augenlider grell Gelb.

    Ein dumpfer Schmerz durchfuhr ihre rechte Schulter als sie eines der Regale streifte, aber Kathleen blieb nicht stehen. Sie wusste das das Sonderkommando, das ihr auf den Fersen war, seit der Flucht aus dem Appartement hier gleich jeden abknallen würde der im Raum war. Und darauf war sie vorbereitet. Sie öffnete die Augen, nahm die Hände von den Ohren und rannte los.
    Folgte dem Weg den sie im Kopf hatte und landete schließlich in einer Gabelung von Hochregalen, die sie aber ignorierte sondern direkt auf die Wand zulief. Mit einem geschickten Griff, riss sie das Luftgitter auf, sah sich noch mal um ob niemand in der Nähe war. Es schien nicht so.

    Stieg mit den Füßen zu erst hinein, blieb aber mit dem Hintern auf der Kante sitzen und griff die Schnur die an den Gitterstäben befestigt war. Wickelte sie sich um die Hand und lies sich dann hinab gleiten, in den Luftschacht. Zog das Gitter durch das feine Seil hinter sich wieder zu.
    Irgendwann würde jemand erkennen dass dort etwas festgebunden war. Aber bis dahin würde Zeit vergehen. Zeit die ihr half Abstand zwischen sich und ihre Verfolger zu bringen. Genug Abstand bis sie ihre Arbeit beendet hatte. Hinter sich hörte sie Schüsse und Schreie. Stille, dann noch mehr Schüsse und dann stille. Kathy beschloss nicht lange genug zu warten um noch mehr zu hören, sondern öffnete ihr Omnitool und rief den Plan der Schächte auf in denen sie sich befand.
    "Also gut, altes Mädchen. Endspurt…"

    23:15 --> Bezirke

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