18:16 Uhr
Straßen von Omega
„Verlier’ sie bitte nicht.“, verabschiedete Kate sich in voller Eile, verpasste es aber nicht, Jacob einen Wangenkuss aufzudrücken, bevor sie schnell durch den Eingang der Effect Zone verschwand. Nun stand der 25-jährige also da. In der einen Hand ein PDA, das darauf wartete, benutzt zu werden, um den Kroganer zu kontaktieren, und in der anderen eine gesicherte Pistole, die sicherlich noch Verwendungen finden würde. Ob wir von denen ausgerüstet werden? Fragte sich der 25-jährige und steckte die Waffe weg. Nicht zuletzt war aber auch immer noch die mysteriöse Eve dabei. Möglicherweise ein entscheidender Vorteil, wenn es später drauf ankommen würde. Doch gleichzeitig auch eine Frau, über die er rein gar nichts wusste. Eine Frau, vielleicht ein wenig älter als er selbst, gehüllt in eine braunen, Roben-artigen Mantel, mit brauner Augenbinde und schwarzem Haar. Und wahrscheinlich kann sie sogar Gedanken lesen. Hoffentlich kommt sie nachts nicht mit ins Shuttle… dachte Jacob unter einem leisen Schmunzeln.
Während sich der Südafrikaner darauf konzentrierte, die Nachricht an Scar zu verfassen, schien Eve sich misstrauisch umzuschauen, sofern man es so bezeichnen konnte. Anfangs ließ er sich davon nicht weiter beirren, doch als sie ihre Auffassung der Situation erklärte, schlug sich ein dumpfes Gefühl in Fishers Magengegend nieder. Realistisch gedacht wurde man überall auf der Station irgendwie von irgendwem beobachtet. Hier traute keiner dem anderen – und das war auch besser so. Doch wenn sich zu dem bevorstehenden Angriff nun noch mehr Probleme gesellen würden, würden sich die Überlebenschancen Jacobs schlagartig halbieren.
Trotz allem oder gerade darum ließ er seinen Blick durch die nähere Menge schweifen. Alle möglichen Gestalten kreuzten den Blick seiner konzentrierten, stahlblauen Augen. Doch niemand davon schon echtes Interesse an den beiden zu haben. „Ich tipp das noch schnell zu Ende.“, antwortete Jacob unter leichter Anspannung. „Sagen Sie mir bescheid, wenn sich was tut. Und ja nicht weglaufen.“
Wenig später war die Nachricht geschrieben. Es blieb nur zu hoffen, dass der Kroganer noch rechtzeitig einen Blick auf sein steinzeitliches PDA werfen würde. An: Scar
Von: Kate Devereaux
Guten Abend Scar.
Sieht so aus, als müsste ich Sie früher um Ihre Hilfe bitten als wir beide dachten. Aus absolut verlässlicher Quelle habe ich erfahren, dass der Nebelparder Clan schon bald die Station angreifen wird. Ich wurde gebeten, jede mögliche Hilfe zu holen, die ich bekommen kann. Die Sache ist also ernst. Ich halte das jetzt so kurz wie möglich. Wenn Sie Interesse haben, mitzukämpfen – oder einfach zu überleben – dann kommen Sie möglichst schnell in Die Andockbucht C57. Informationen gibt’s dann da.
Mit freundlichen Grüßen,
Kate Devereaux
Mit einem Druck auf den Senden-Button machte sich die Nachricht nun auf den Weg durchs Extranet, um so bald wie möglich den kroganischen Söldner zu erreichen. Bis dahin blieb lediglich zu hoffen, dass Eve nichts weiter festgestellt hatte. Anscheinend war dem tatsächlich nicht so, weshalb Jacob sich erstmal skeptisch versicherte, dass sie überhaupt noch da war. „Sie sind nicht gerade der gesprächigste Mensch, oder?“, wollte der ehemalige Marine wissen. Doch bevor er eine Antwort bekommen konnte, erreichte Kate die beiden wieder und übergab Eve das nach Banane riechende Getränk. Die geheimnisvolle Frau bedankte sich flüchtig aber ehrlich und trank, bevor sie die richtige Vermutung aufstellte, dass sie es eilig hatten.
„Wer weiß, wann die Spinner hier ankommen.“, sprach Jacob seine Gedanken aus. „Kate“, wandte er sich an die junge Frau, die sein Herz in Windeseile eroberte, „Die Nachricht ist draußen. Wenn er kämpfen will, wird er da sein.“, berichtete er und übergab ihr das PDA samt der Pistole wieder, trat gleichzeitig an sie heran. „Eve meint, wir werden beobachtet. Ich konnte nichts feststellen, habe aber ein ungutes Gefühl dabei. Ich meine, sie wusste über uns bescheid. Wer weiß, was die sonst noch alles bemerkt?“, flüsterte er ihr zu. „Wir sollten die Augen offen halten.“
Leichtfüßig entfernte Jacob sich wieder von der 22-jährigen und gab schließlich den Startschuss für die Reise zur Andockbucht C57.
18:20 Uhr
----> Andockbuchten