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"Ich bleib am Gang und passe auf. Gehen sie inzwischen in den Hangar und lassen sie die Dashor herein. Anschließend melden sie sich wieder. Verstanden?"

"Verstanden!" war die gehorsame Antwort des Quarianers auf Elenas Anweisung. Mit dem Präzisionsgewehr im Anschlag und in leicht geduckter Haltung bewegte er sich zügig wieder aus dem Labor Richtung Hangar, dessen Tür weniger als 20 Meter entfernt am Ende des Korridors lag.

Man, ist das dunkel hier drinnen. Das ist ja fast wie damals....

Anders als in der Nacht zuvor, wo er vollkommen unerwartet mit einer kritischen Luft- als auch Bodenkampfsituation schier überfordert worden war, fühlte er sich nun in seinem Element. Aufgrund ihrer neuen 'Lebensart', und den damit verbundenen Umstellungen bei der militärischen Ausbildung, waren Quarianer inzwischen Meister, wenn es zu Kämpfen innerhalb von Schiffen kam. Als gesunder, junger Quarianer, der zudem auch noch im Umgang mit Waffen geübt war, hatte Nero bereits vor seiner Pilgerreise für kurze Zeit im Dienst des quarianischen Militärs gestanden. Weder Verbrecher noch Eindringlinge hatten zu jener Zeit den Frieden auf der Medina gestört, weshalb seine Zeit als 'Wehrpflichtiger' relativ harmlos verlaufen war. Damals war er der Meinung gewesen, dass die endlosen Stunden auf Patrouillie und die nervenaufreibenden Übungsmanöver innerhalb der engen Korridore reine Zeitverschwendung gewesen waren.

"Irgendwann wirst du mir für jeden einzelnen Tritt in den Hintern danken, Garyn!" ... ganz recht, Herr Ausbilder. Wenn diese gelangweilten Steh-Schnarcher von der Miliz mich jetzt sehen könnten....

Nero wusste, dass ein Scharfschützengewehr nicht die 'ideale Waffe' für Kämpfe innerhalb von Räumlichkeiten waren, jedoch hoffte er, mögliche Gegner mit der gewaltigen Durchschlagskraft mit einem Schuss eliminieren zu können. Panzerbrechende Munition... hoffentlich ist dieses Schiff leer. Wir hatten uns auf 'kein Blutbad' geeinigt.... und am Ende wäre ich zudem wohl noch der Depp, der eigenhändig die Böden und Wände putzen müsste...

Vorsichtig, den Rücken dich an die Wand gepresst, spähte er um die Ecke. Nichts. Er lauschte mit angehaltenem Atem. Nichts. Schnell, aber leise, bewegte sich Nero auf die Hangartür zu. Ein weiterer, prüfender Blick in den leeren, dunklen Gang, dann aktivierte er sein Omni-Tool. .... der Mensch hatte Recht. Die Sicherheitssysteme innerhalb des Schiffes sind ja beinahe noch überflüssiger als der Schutz der Schleusentür. Wie kann man ein so prächtiges Schiff nur so fahrlässig absichern...

Die Hangartür öffnete sich mit einem leisen Zischen, das selbst in dieser gespenstischen Stille wie ein kaum vernehmbares Flüstern wirkte. Vorsichtig ging der Quarianer neben der Tür in die Hocke und presste sich an die Wand. Stück für Stück reckte er den Kopf zur Seite, bis seine Augen am Türrahmen vorbei in den Hangar sehen konnten.

Wieder nichts. Entweder der Hangar ist genauso leer wie der Korridor.... oder dort drin lauert eine halbe Söldnerarmee auf mein Eintreten und zerreißt mich innerhalb weniger Sekunden in Stücke. Zeit, es heraus zu finden.

Mit einer einzigen, schnellen Drehung bewegte er sich direkt auf die andere Seite der Schiffswand, hinter der er sogleich das Gewehr hochriss und hastig durch den Raum zielte. Leer...

"Yamashe, Vanek, ich bin drin." sprach Nero so leise wie möglich in sein Comm, während er sich immernoch geduckt durch den scheinbar leeren Raum bewegte. Obwohl der Hangar beinahe 20 Meter in der Länge und etwas weniger in der Breite maß, war nur ein Bruchteil der Fläche ohne Weiteres begehbar. Der meiste Platz war, logisch, den Vehikeln vorbehalten, die durch eine Öffnung an der Decke des Hangars landen konnten. Genau das sollte die Dashor laut Plan als nächstes tun. Und genau dafür soll ich nun Sorge tragen. Gut, hier ist keiner. Dann mal ans Werk!

Ohne die Waffe zu senken richtete sich Nero auf und bewegte sich auf den dunklen Umriss eines Schaltpults zu. Nach der wirren Logik dieser Sektenmenschen müsste der Hangar nun mit GAR keinem Code verschlüsselt sein. Anders kann man die äußerst ineffizienten Codesysteme gar nichtmehr...

"J...Jiii.....Jiii-mm....!" ertönte plötzlich hinter ihm das benommene Gemurmel eines Mannes.

Erschrocken wirbelte Nero herum, den Finger am Abzug. WAS, WO, AH, WOHER?!

"Jiiiim... Jiiimmey? Bist... du's? Kannst doch nich' ein... so einfach nen alten Mann hier so.... allein.... das war nich.... he-he.... n-n-nnnett. ....Nett? Hehehe-HICK-he....nett."

Als der Quarianer die Quelle des betrunkenen Gemurmels ausmachte, ließ er die Waffe langsam sinken. Oh Sent, hoffentlich sah ich im Lost Souls nicht genauso erbärmlich aus. Eine Gefahr sieht anders aus....

"Schlaf weiter, mein Freund." versuchte er den zusammengekauerten alten Mensch zu beschwichtigen. Dieser konnte, nach Neros Einschätzungen, wohl sowiso kaum etwas von dem Quarianer sehen außer einem Schemen.

"Dusnich...Jii-iim....?"

"Nein, ich bin .....äh ...... öh... ein Techniker. Wartungsarbeiten. Ich überprüfe den Zustand des Hangars. Alles in Ordnung."

"All in... Od-n-nnnung. Schön... das. Das schön.... wenn... Onnung. Alles. Sccccch-öhn...........mhhhhrrrrm....mmmhrr....."

Brav.

Ohne weitere Zeit zu verschwenden begab sich Nero zurück zu dem Computer und stapfte ungeduldig mit dem langen Fuß auf den Boden, während die Systeme langsam hochfuhren. Wie er schon angenommen hatte verlief das Knacken der Sicherheitsvorkehrungen genauso kinderleicht, wie bisher. Grünliches Licht, begleitet von dem lauten Knarzen des sich öffnenden Hangartors, durchflutete den Raum.

"Dann mal rein in das warme Nest, Vanessa."

15:01