Yayla Dalinari
Eiskalt, in jeglichem Sinn. Toughste Asari diesseits der Terminus Systeme? Auf jeden Fall. In dem ersten Beitrag, den ich damals nur flüchtig gelesen hatte, knallte sie einen Vorcha einfach ab, ohne wirklich zu wissen dass es ein Vorcha war. Ich dachte mir, okay.
Ich sags gleich von Anfang, ich kenne den ersten Teil ihres Lebensverlauf hauptsächlich nur durch die Plotzusammenfassungen und aufgrund des Charakterverlaufs. Es ist mir etwas zu weit weg (zeitlich gesehen) um es wirklich nachzulesen, und auch zu weit weg von der Midway, aber vllt mach ich das mal, womit ich sie in dieselbe Liga mit Van und Noé zähle. Und ich denke das nachlesen wird es auch wert sein, denn die Plotzusammenfassungen rund um ihre kurze Zeit bei Alpha Chimera klingen sehr vielsprechend und der Charakterverlauf scheint eine einzige Ansammlung von Brutalität, Verrat, Pech und Chaos zu sein. In den letzten Tagen musste Yayla viel mitmachen, aber zumindest lt. Char-Verlauf klingt das alles sehr logisch irgendwie. Und ich bin mir sicher, dass der Konflikt von Balak und Yayla sicherlich der Schlacht um Omega in nichts nachsteht.
Denn jetzt kommen wir zu dem Punkt, seit dem ich keinen Post von ihr verpasst habe. Wenn ein einzelner Char die Invisible Hand bis zum geht nicht mehr gerockt hat, dann Yayla. Und zwar wohl mit einer nautischen Meile Vorsprung. Klar, es gab Eve und Kate, Draggus, T'Karr und Aric, die mich alle überzeugt hatten während der Schlacht (und noch andere Chars, keine Angst ), aber nur Yayla konnte mich wirklich begeistern. Und wenn ich einen Char nennen müsste, der durch die Invisible Hand etwas gewonnen hat, dann wohl Yayla.
Sie hat sich während dem Schlachtverlauf immer mehr gesteigert und fing dabei schon im Hangar sehr stark an. Großartig wurden die NPCs eingesetzt um authentisches Drama zu gestalten, die Beiträge waren lang und lasen sich wunderbar, von einem Gemetzel zum nächsten. Yayla stieß immer wieder nach vorne, unbarmherzig und nicht willig einem Parder das Leben zu schenken. Quasi eine perfekt geölte Kriegsmaschine, und wie gern ich auch ambivalente, moralisch-verzwickte Charaktere mag, so sehr schätze ich auch die simplen; jene, die einfach nur den "Job beenden", solange keine Befehlsänderung kommt. Vorstoß um jeden Preis. In dieser Einfachheit macht Yayla einen wunderbaren, aber kaltblütigen Eindruck auf mich, der wohl - bis vllt auf Aric - einzigartig im FRPG ist. Die Posts sind dabei stets konzentriert auf die Handlungsweise. Es gibt bei Yayla keine unnötigen Gefühlsbeschreibungen, denn die braucht sie eigentlich auch gar nicht, und es wird nichts behandelt, was sie nicht interessiert, kommt mir vor. Soll der Rest der Welt doch machen was er will, Yayla stößt voran. Nutzloses Gelaber ihrer Mitstreiter? Geschenkt. Irgendein Problem unbewaffnete Zivilisten zu töten? Nicht doch. Ihr ist der Charakter einer Söldnerin tief eingeritzt, es fungiert als Wurzel, die deshalb nicht durchtrennt wurde, weil alles andere langweilig wäre. Yayla treibt quasi ein Spiel mit dem Tod, eines das sie Tag für Tag aufs Neue gewinnt und somit (so meine Einschätzung) in gewisser Weise befriedigt. Sie ist simpel für mich gestrickt, ja, aber das ist kein Nachteil. Denn es gibt dennoch genug charakterliche Tiefe, sei es die ambivalente Beziehung zu ihrer Schwester, die brüderliche Verbundenheit mit Xarn oder die leichten Zeichen von Humor. Die Posts mit Baahlia auf der Invisible Hand sind eigentlich sowieso Kult, aber auch sonst gibt es genug von ihr auf Omega und Elysium zu finden, wo sie ihre Kaltschnäuzigkeit und ihre Art von "Humor" in Verbindung mit einem anderen Charakter darstellt. Sei es mit ihrer Schwester beim Waffenkauf, oder mit Xarn beim plauschen oder auch ihre grandiosen Kommentare auf Akyras merkwürdige Gedankenkontrollversuche - prächtige Unterhaltung. Als Schreiber muss ich Poisonous natürlich auch noch ein Kompliment aussprechen und zwar vermag sie es grandios mit Yayla auf Ereignisse zu reagieren. Um den Vorstoß zur Hauptbrücke etwas interessanter zu gestalten, hatte ich die Idee einige Parder-Zivilisten kauernd und wimmernd in einem Raum hocken zu lassen. Yayla ging darauf ein und knallte ab. Das war toll (nicht das Abknallen natürlich), und noch toller war der Konflikt zwischen Noé und Yayla zu lesen. Ganz großes Drama wenn ich das mal sagen darf.
Trotz allem was ich jetzt geschrieben habe, ist das ganze keine Lobeshymne. Yayla wird nie einer meiner Lieblingscharaktere werden, dafür gibt sie mir persönlich zu wenig. Sie ist durchdacht und handelt und agiert dementsprechend. Aber in ihrem klassischen "Badass"-Image zeigt sich für mich kein Reiz, sie beschränkt sich (hart ausgedrückt) auf Klischees und Stereotypen, bietet keine Vielfalt (zumindest in den von mir knapp 100 gelesen Posts) und präsentiert sich für mich deshalb als eine Figur, bei der ich immer einen Beitrag gerne lese, die ich aber nie explizit herbeisehne wie zB Neskas oder Claires. Sie musste Rückschläge hinnehmen, ganz offensichtlich und das zeigt Poisonous Talent für spannende und wohlüberlegte Plots, aber es geht mehr um das Erleben und nicht um das Verarbeiten bei Yayla. Vielleicht ist sie schon zu abgestumpft, aber es wäre toll einmal ihre Gefühle (auch wenn diese nur ihren Charakter unterstreichen würden) zu lesen, man will ja schließlich keine verzweifelte Yayla sehen, oder gar eine, die sich verliebt. Was mich letztendlich zum Schluss bringt: Poisonous ist - um es knapp zu sagen - großartig darin geradlinige Charaktere zu schreiben; sei es Helia, Yayla oder Nayla. The Good, the Bad & the Ugly möchte ich schon fast sagen. Und Yayla rockt meiner Meinung am meisten, und es war toll zumindest ein wenig mit ihr zu interagieren, auch wenn Arseni und Yayla natürlich ein absolut ungleiches Paar sind. In diesem Sinne: Keep up the good work.
Draggus Skarmang
Ich weiß, ich schreib hier vielleicht ins Leere, aber ein Nachruf ist besser als gar kein Ruf (armer Spruch, anyone?). Vorneweg, ich mochte Draggus sehr und auch wenn ich nicht jeden Post sofort gelesen habe, so hab ich es mir nach jedem Beitrag doch wieder vorgenommen. Kurz: Draggus gefiel mir.
Neben Arkanson und T’Karr ist er ja der dritte Kroganer hier, und zwischen dem ehrwürdigen Arkanson und dem lakonisch sarkastischen T’Karr irgendwo dazwischen angesiedelt. Paar flotte Sprüche, ein Gefühl für Ehre, aber vor allem ein schier endloses Verlangen nach Energieriegel. Dabei ist Draggus sehr kroganisch aufgebaut, erinnert mit Bruder und Vater in der Biographie an Wrex Hintergrundgeschichte, ist dabei aber bei weitem keine miese Kopie und wie die schizophrenen Gedanken immer wieder geschrieben wurden, waren der endgültige Beweis dafür, dass Draggus ein ausgearbeiteter Charakter war, der vielleicht nicht gerade die höchsten Wellen im FRPG schlug, aber dafür auf jeden Fall gekonnt auf ihnen surfte (armer Spruch #2, anyone?)
Ich habe die ersten Posts von Draggus gelesen, als ich Kate nachgelesen hatte, und in der Effect Zone agierte Draggus dann doch etwas… naja, sagen wir merkwürdig für einen Kroganer, damals kannte ich die Biographie noch nicht. Aber das passt dann auch wieder zu ihm, schließlich waren Jacob und Kate ja auch ein sehr liebes Pärchen. Und dann ging es auf Kates Einladung hin zur Schlacht um Omega, wo er leider starb, dafür aber in einem der besten Abschiedspost überhaupt. Sehr gefühlvoll geschrieben, möchte man erwähnen, und dabei gekonnt auf dem Niveau, dass sich bei Draggus ein paar Beiträge zuvor schon eingenistet hatte. Wie er alleine in der Invisible Hand war, von den Nebelpardern verhört etc; das hatte definitiv Stil und gefiel. Leider ging es dann eben zu Ende und ich hätte gerne eigentlich mehr von ihm erfahren, er war ja doch schon ziemlich lange dabei, aber durch die Pausen deinerseits, lil_PK, und sicherlich auch durch diverse Postblockaden bei der Invisible Hand (sowas gehört wohl einfach dazu), lief es wohl nicht so wie gewünscht. Und ich bin mir sicher, dass du eigentlich einen Single-Plot oder dergleichen geplant hattest, zumindest um noch tiefer in Draggus Vergangenheit zu stöbern, aber ja – die Schlacht fordert nun mal ihren Tribut.
Deshalb kann ich vielleicht auch nicht soviel über Draggus Charakter schreiben wie ich gern möchte. Ja, ehrenhaft, und ja, humorvoll und auf jeden Fall loyal in gewissen Maßen. Ein netter Kroganer, halt irgendwie, der aber dafür ordentlich die Kampfsau raus lassen kann und auch die nötigen Eier dafür hat, sie aber nicht jederzeit zur Schau stellt.
Und Schreibstit? Gefiel mir gut, ebenfalls. Gerade weil du auch immer wieder den Sprung von deinen Pausen mitten zurück ins Geschehen sehr gut geschafft hast, aber vor allem wegen einiger ziemlichen origineller Ideen, sei es nun auf NPCs, die Effect Zone oder diverse Twists bezogen, und unglaublich viel wissenschaftlichem Geschwafel, dass ich eigentlich nie wirklich verstanden habe, aber mich dafür umso mehr beeindruckt hat. Teilweise zwar mir pers. bisschen zu viel Gedankengebrabbel, aber das passte auch zu ihm (Bruder und so). Ein definitives, extra Lob verdienen die letzten Beiträge, die sich von den ersten doch ordentlich unterschieden hatten. Sowohl von der emotionalen Komponte als auch vom Schreibstil. Die ersten Beiträge waren doch noch irgendwie ein längeres... nichtstun, irgendwie für mich, auch wenn du sie mit teilweise wirklich vorzüglichen Dialogen gespickt hast, die für mich aber gerne länger hätten ausfallen können. So erschien es mir tlws. dass du nicht genau gewusst hast über was du schreiben solltest.
In diesem Sinne, ich hoffe du schaust mal wieder vorbei und machst einen neuen Char – du könntest jederzeit einen Wissenschaftler bei Corefield Design schreiben, just sayin‘.
Claire Santiago
Da ja Aqua erst einmal Poststopp verkündet hat, sehe ich mich in wunderbar, selbst-sonnender Manier dazu berufen, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Ich wollte eigentlich warten bis Claire mehr, wesentlich mehr Beiträge auf dem Konto hat, aber das kann ja noch werden. Trotzdem will ich mal ein paar Worte loswerden, zu diesem Charakter und schreie gleich los: Aquas Geniestreich, ihr Opus Magnum!
Und ja, das ist meine feste Überzeugung.
Claire ist definitiv Aquas bester Charakter, und dabei habe ich eigentlich alle von ihr entweder komplett oder teilweise gelesen, und vielleicht liegt es daran, dass sie eine kettenrauchende Lesbe ist, und kettenrauchende Lesben mein einziger Schwachpunkt sind (harharhar), aber Claire ist ein Prachtstück von literarischer Qualität, erhaben, auf einem Niveau mit Neska und Keel’o für mich im Forum. Dabei unterscheidet sie sich natürlich von den zwei, gerade oder vermutlich sogar am meisten durch den Schreibstil. Kurze, prägnante Sätze, die vor Kraft strotzen, manchmal etwas verheimlichen, aber ein Mysterium, zumindest für mich, aufbauen, Details und ein außerordentlich geschickter Umgang mit Schlagwörtern alà fausse reconnaissance und was weiß ich noch, tun dann ihr übriges, ein Schlagabtausch mit Wörtern in Claires Kopf, und auf dem Bildschirm, der die Zeilen präsentiert. Ich bin ein Verfechter des detaillierten, längeren Schreibstils hier im Forum, aber eigentlich ist Claire der beste Gegenbeweis, dass vielleicht weniger manchmal doch mehr ist. Claire gegen den Rest der Welt, möchte man meinen, aber im Endeffekt ist es nur Claire gegen sich selbst. Die Intensität ist dabei wirklich beachtenswert und ich erinnere mich noch, wie ich oftmals staunend nach einem Satz dasaß, ihn nochmals las, nicht weil ich ihn nicht verstand, sondern weil er so brillant war. Natürlich ist es nicht jeder Satz und ja, natürlich gibt es auch 1-2 Posts, die gar keinen Satz derlei Qualität aufweisen, aber das ist vollkommen egal, denn der Schreibstil ist auf extrem hohen Niveau, zumindest bei Claire, denn hier hat Aqua – meiner Ansicht nach – einfach nur ihren FPRG-Charakter schlechthin entworfen und geschrieben, auch wenn relativ wenig im Vergleich zu ihren anderen Charakteren, dafür aber mit umso mehr Wortgigantonomie (dummer Spruch #3, anyone?) und, ich möchte auch meinen, mit viel Gefühl und Gespür.
Und Gefühl hat Claire bewiesen, in erster Linie durch die Erinnerungflashbacks, aber vor allem auch durch ihren Umgang mit Coop, Laryna, in der Bar und vor allem auch mit sich selbst. Schläfrigkeit, Erinnerungen, Fantasie, der Rauch – das Déjà-vu, ein wenig Magie und alles verpufft. Sie beweist dabei Grazilität ohne viel zu tun, de facto stolpert sie eigentlich nur herum auf der Suche nach der nächsten Zigarettenschachtel oder ihren Pillen, ist teilweise arg misanthropisch und noch mehr introvertiert – dabei aber zweifelslos eine gute Schmugglerin, zumindest insofern man es erahnen kann, und versteht ihr Handwerk. Coop achtet dabei auf sie, so kann sie sich wohl auch hier und wieder mal gehen lassen. Aber vor allem ist sie auch sehr sympathisch, andernfalls würde Coop wohl nicht mehr bei ihr bleiben (andererseits, wo will er auch groß hin?), aber auch ihre Geschäftspartner scheinen ein gutes Bild von ihr zu haben. Ob das Claire interessiert? Ich schätze nicht, vermutlich sogar überhaupt nicht. Claire ist einer jener Charaktere, die ambivalent, gebrochen durch die Welt trotten, und dabei an sich selbst wohl am ehesten zu Grunde gehen werden – nicht wegen einer Herausforderung, einer Aufgabe, nicht einmal wegen den Pillen oder dergleichen; ich schätze wegen etwas weitaus einfacherem, banalerem. Wegen dem nächsten Déjà-vu, der Unfähigkeit loszulassen, der Sucht daran festzuhalten.
Man merkt, Claire ist ein absoluter Liebling meinerseits und während der Review hab ich 2-3 Zigaretten geraucht um hier und da die Genialität zu erfassen, die Claire – und somit auch Aqua – umgibt, und ich hoffe inständig, dass zumindest Claire in Zukunft vielleicht noch den ein oder anderen Beitrag spendiert bekommt.