Lagerraum, Fortune-Hunter
Antirumgon
17:04

Als Rachel Amanda aufforderte sich eine Waffe zu schnappen, war John für einen Moment skeptisch, da er sich keineswegs sicher war wie gut die Amerikanerin mit Waffen umgehen konnte. Doch die Brünette überraschte sowohl John als auch Rachel mit ihrer Schlagfertigkeit: „Dann sollten wir beide wohl aufpassen, wo wir hintreten, ‚Schätzchen‘.“

Cortez blonde Assistentin belohnte diese Aussage mit einem zufriedenen Grinsen und auch der John konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. Je mehr Zeit er mit dieser Frau verbrachte, umso mehr gefiel sie ihm.

Während Amanda eine Pistole aus den Regalen fischte, nahm der Agent sein Gewehr vom Rücken und überprüfte es noch einmal kurz. Als sie bereit waren nickte sich die Gruppe zu und die sieben Menschen arbeiteten sich durch zwei Parallel laufende Regalreihen in Richtung Ausgang.

Johns Augen huschten immer wieder von links nach rechts und wieder zurück, um einen eventuellen Hinterhalt so früh wie möglich zu erkennen. Die Gruppe hatte schon fast den Ausgang erreicht, als sich der Feind endlich zeigte. Acht schwer bewaffnete und in Kampfpanzer gehüllte Gestalte erschienen im Tor des Waffenlagers. Noch während Rachel "Deckung!" rief brachten die fünf Turianer und die drei Batarianer ihre Sturmgewehre in Anschlag.

Gerade noch rechtzeitig gingen die Menschen hinter Regalen, einigen Frachtkisten, oder einem kleinen Transportgleiter, welcher vermutlich für den Transport von schweren Gütern war, in Deckung. Amanda war genau neben dem Agenten, als die ersten Schüsse durch den Raum und über ihre Deckungen hinweg peitschten. Die Amerikanerin nickte ihm entschlossen zu „Dann los!“

John richtete sich auf und noch während er eine kurze Salve auf den ihm nächst gelegenen Gegner abgab erkannte er sofort, dass sie schlechte Karten hatten. Während einige von ihren Feinden den einzigen Ausgang aus der Halle verteidigten verteilte sich der Rest und versuchten die Menschen von den Flanken her anzugreifen.

Ein Schrei ließ John herumfahren und während er wieder in Deckung ging sah er einen von Cortez Männern tot zusammenbrechen. Es waren erst wenige Sekunden vergangen in denen es die Angreifer bereits geschafft hatten das Zahlenverhältnis weiter zu ihren Gunsten zu wenden, während das Feuer der Verteidiger scheinbar wirkungslos blieb.

Sie sind besser ausgerüstet als wir und haben die bessere Position… Wenn uns nicht bald etwas einfällt sind wir tot…

Er warf einen Blick zu seinen Verbündeten und während Cortez lediglich ungezielte Schüsse aus seiner Pistole abgab versuchte Rachel ihr Feuer und das ihrer beiden Untergebene so zu koordinieren um doch noch effektiv Widerstand leisten zu können.

Als die blonde Frau Johns Blick bemerkte schien sie ihm einen Moment lang tief in die Augen zu schauen. Dann plötzlich gab sie dem Agenten ein paar Handzeichen wie sie das Allianzmilitär verwendete und John, dem in diesem Augenblick herzlich egal war ob er sich damit verdächtig machte nickte bestätigend.

Die Frau richtete sich für einen kurzen Moment auf und gab einige Schüsse aus ihrer Schrotflinte ab um das Feuer der Gegner auf sich zu lenken. Als sie den Kopf wider einzog war es nun an John sich aufzurichten und eine langgezogene Salve auf die ihm nächstgelegenen Feinde abzugeben.

Er fokussierte sein Feuer auf zwei Batarianer die, obwohl sie von ihren Schilden geschützt wurden, durch die pure Wucht der Geschosse zurückstolperten. Diese Aktion lenke den Fokus fast aller Gegner auf den Agenten und das war Rachels Chance. Sie zog im selben Moment ihre Pistole und richtete sie auf einen der Batarianer, die John noch immer unter Feuer hatte, als dessen Schilde einen Warnton abgaben. Schnell ließ sich der Agent fallen, aber die Zeit reichte und Cortez Vertraute konnte einen Schuss abgeben.

Die Waffe enthielt offenbar Explosiv-Geschosse, denn als das Projektil die nur unzureichend gepanzerte Seite des Knies eines der Batarianers traf, wurde dessen Gelenk von einer kleinen Explosion zerfetzt. Der vieräugige Alien stürzte zu Boden und brüllte vor Schmerz auf. Leider war das Unterdrückungsfeuer zu stark um ihm den Rest zu geben und sein Partner zog ihn aus der Schusslinie.

Einer der Turianer schien zu glauben die Verteidiger währen nun dank des Unterdrückungsfeuers festgenagelt, denn er versuchte sich von Links dem Versteck von John und Amanda zu nähren.

So nicht Freundchen… dachte John und begann biotische Energie zu sammeln. Sein Schild war gerade erst wieder dabei sich zu regenerieren und einen Kampf mit Feuerwaffen auf kurze Distanz würde er sicherlich verlieren. Also machte er das was ihm seine Ausbilder beigebracht hatten: Wenn du ein Spiel nicht Gewinnen kannst, dann ändere einfach die Regeln.

Schnell, fast schon Raubtierhaft sprintete der Agent los. Hinter den Kisten hervor, aber immer noch von den Blicken der anderen Angreifer abgeschirmt, hielt John direkt auf den Turianer zu. Als dieser ihn sah war es bereits zu spät. John schlug mit seiner Rechten Faust zu und ließ eine konzentrierte und gezielte Welle dunkler Energie auf den Schläfenbereich des Helmes seines Opfers los.

Die Physik und das Design des Helmes erledigten den Rest. Der Kopf des Turianers wurde abrupt um mehr als neunzig Grad zur Seite gerissen und der Agent meinte ein Knacken aus dem Inneren des Helmes zu hören, als das Genick seines Feindes brach.

Er wollte gerade wieder in Deckung gehen als ihn eine Explosion herumwirbeln ließ. Einer der Turianer hatte eine Granate geworfen die hinter den Verteidigern explodiert war. Es war zwar niemand im direkten Wirkungsbereich der Granate gewesen, aber die Explosion hatte mehrere Teile und Schrapnelle aus einem Regal gerissen.

Spinnen die den komplett?! Granaten in einem Lager das voll mit Waffen ist?!

Eines dieser Fragmente hatte den bereits an der Schulter verwundeten Mitarbeiter von Cortez im Rücken getroffen. Die Wunde war nicht tödlich aber der Mensch war zusammengesackt und würde bestimmt nicht weiterkämpfen können. Dann stellten die Angreifer das Feuer ein und auch die Menschen hielten inne.

„SO ENTWEDER IHR KOMMT JETZT MIT ERHOBENEN HÄNDEN RAUS ODER WIR JAGEN DAS GANZE LAGER IN DIE LUFT!!!“ rief einer der Turianer mit lauter und bedrohlicher Stimme.

John der neben der Leiche des von ihm getöteten Turianers hockte warf seinen Verbündeten einen Blick zu. Deutlich konnte er in Rachels Augen den Satz: ‚Das war´s wohl. Die Mistkerle haben uns am Arsch‘ ablesen. Nach zwei oder drei Sekunden bangen bis Cortez Stimme erklang: „In Ordnung wir kommen raus! Nicht schießen!“

Scheiße, wir sind geliefert... dachte John während er sein Gewehr auf den Boden legte, um langsam und mit erhobenen Händen aufzustehen...

17:09 Ortszeit